Winterspiele in Sotschi: Auf Kufen an den Strand Raus aus dem Winterschlaf: Gartenhelfer im Test Schlaganfall: Wie OrthopädieTechnik hilft Frühjahr 2014 Memory wurde für modisches Design und raffinierte Details mit einem red dot design award ausgezeichnet. Auffallend allend ü gut für Ihre BBeine Memory Pink Flamingo: Flam 14 Modefarbe 2014 memory ry ® Die eleganten medizinischen Kompressionsstrümpfe. Mehr Informationen: www.ofa.de Liebe Leserinnen und Leser, während die Pflanzenwelt jeden Sonnenstrahl zu schätzen weiß und sich Richtung Licht streckt, verschlafen viele Menschen den Frühlingsbeginn. Dabei hat es jeder selbst in der Hand, sich aus dem eigenen Dämmerzustand zu befreien: Auch der eigene Balkon oder Garten bietet nicht nur harte Arbeit, sondern mit dem richtigen Werkzeug vor allem Entfaltungsraum und ein reichhaltiges Bewegungsangebot. In unserem Redaktions-Test haben wir für Sie ergonomische Gartengeräte erprobt. New York, Rio, Sotschi? Die Stadt am Schwarzen Meer ist kaum eine Weltmetropole und das angenehm subtropische Klima lässt nicht auf ein Ski-Resort schließen. Reisende erwartet eine milde Witterung, weite Landstriche und viel Kultur. Wir stellen die Stadt am Kaukasus vor und haben ein Interview mit Dr. Karl Quade, der als Chef de Mission zum zehnten Mal die Paralympics begleiten wird, für Sie geführt: „Ich hoffe, dass sich durch die Paralympischen Spiele die Lebenssituation von Behinderten vor Ort verbessert. In Peking hat man vier Jahre vor Olympia keine Rollstuhlfahrer im Straßenbild gesehen. Ein Jahr vor den Spielen war das schon ganz anders – die Anstrengungen haben sich gelohnt.“ Unser großes Gesundheitsthema ist in diesem Heft der Schlaganfall: In Deutschland erleiden jährlich etwa 270.000 Menschen eine Attacke, zunehmend sind auch Jüngere, sogar Kinder betroffen. Ein Großteil der Überlebenden – 64 Prozent – ist auch ein Jahr danach noch körperlich beeinträchtigt. Das ging auch Peer Augustinski so. Der 65-jährige Schauspieler sprach gerade ein Hörbuch ein, als ihm schummrig wurde und er zusammensackte. In unserer Rubrik „Handfest“ zeigen wir, worauf es beim Laufen ankommt. Wie unsere Bewegung funktioniert, kann man sich technisch gut an Laufprothesen klar machen, die unsere Motorik nachbilden. Wir nehmen unsere Beine unter die Lupe, die ich als technischen Nachbau natürlich aus eigener Erfahrung zu schätzen weiß: Aber nicht nur im paralympischen Leistungssport gibt es diese C-förmig geschwungene und auf den ersten Blick etwas futuristisch aussehende Beinprothese, sondern auch bei aktiven Prothesen-Trägern findet sie immer mehr Nachfrage. Warum auch nicht, denn die Zeiten, in denen man durch eine Amputation in seinem Sport maßgeblich eingeschränkt war, sind zum Glück vorbei! Viel Spaß beim Lesen, bleiben Sie in Bewegung! Ihr Markus Rehm P.S.: Schauen Sie während der Paralympics mal auf unserer Internetseite und auf Facebook vorbei: Ich werde mit unserem Movens-Team vor Ort in Sotschi sein und berichten! Überreicht und bezahlt von ... Paradiesvogel: Marie in Memory Pink Flamingo. 4 Intro 60 + I Lady Gaga Reha-Technik für Reptilien I Basketball 6 Saison Raus aus dem Winterschlaf 8 Bewegung Mit Skiern ans Schwarze Meer 5 Fragen an Dr. Karl Quade 12 Bewegung Interview mit Dirk Schwager: Helfer auf dem Weg zu Gold 15 Bewegung Rollende Korbleger lassen es krachen 16 Schlaganfall Wie aus heiterem Himmel 5 Fragen an Liz Mohn 20 Skoliose Korsettbehandlung: Mit sanftem Druck gegen die Kurve 22 Redaktionstest Ergonomie im Garten 24 Gesellschaft Den demografischen Wandel hautnah erleben 25 Menschen Interview mit Klaus Dittmer: „Jede Prothese erzählt mehrere Geschichten“ 28 Handfest Eine Frage der Technik: Joggen mit künstlichem Bein 30 Gesellschaft Pixelmedizin 31 Service Adressen I Rätselspaß I Gewinnspiel Der kleine Faxi I Vorschau I Impressum Titelfoto: © Syda Productions - Fotolia.com MOVENS 3 Foto: DPA Reha-Technik für Reptilien Einer Schildkröte muss in der Ortenau ein Bein amputiert werden – auf der Suche nach einer Prothese greift der Tierarzt in die Spielzeugkiste einer Fünfjährigen. D ie griechische Landschildkröte „Schildi“ wurde schwer verletzt in einem Garten gefunden, ihr rechter Fuß war abgerissen. Statt des rechten Vorderbeins war nur noch ein schwarzer Stumpf zu sehen. Der getrocknete Knochen stand aus der offensichtlich alten Wunde heraus. Die Tierärzte Marcellus Bürkle und Panagiotis Azmanis nahmen die Schildkröte, ein männliches Tier zwischen 10 und 20 Jahren alt, unter ihre Fittiche. Unter Narkose und Schmerzmitteln amputierten sie das kaputte Bein bis zur Schulter, reinigten die Wunde, in der sich schon Maden tummelten, und nähten sie zu. Um das Tier wieder mobil zu machen, mussten die Reptilienspezialisten improvisieren. Sie griffen in die Spielzeugkiste der Tochter einer Sprechstundenhilfe und bauten mit einem Rad einen Lego-Roller. Das Rad wurde mit Gewebekleber, einem Sekundenkleber ohne Nebenwirkungen für Lebewesen, auf der Panzerunterseite befestigt. „Verschrauben wäre nicht sinnvoll, da Bohren eine zusätzliche Infektionsquelle ist“, so Azmanis. Grundsätzlich könne das Tier auch ohne Rad leben, aber dann würden die Gelenke sehr stark belastet, erklärt der Hobby-Prothesen-Bastler weiter. Offensichtlich haben sich die Operation und die Radmontur gelohnt. „Mit der neuen Einzelbereifung kommt das Tier bestens zurecht“, sagt Bürkle. Die vorherige Lösung mit einer Doppelrad-Prothese hatte dem Tier in Kurven einige Probleme bereitet. Die blauen Tiger von der Ruhr Foto: Aléxandros Christoudas W Aléxandros Christoudas trainiert seit 2004 die „Blue Tigers 04“ enn es um Fußball geht, setzt Aléxandros Christoudas auf Schalke. Doch auch beim Basketball ist er ein Blauer, und das mit noch mehr Herzblut. Es sind die „Blue Tigers 04“, die es ihm angetan haben – eine 23 Männer und Frauen starke Behinderten-BasketballTruppe aus dem Ruhrgebiet. Christoudas ist ihr Trainer, und das seit 2004. „Es ist ein einmaliges Team, und es gibt mir so viel zurück“, betont der 37-jährige. Seine Schwester ist selbst behindert, bei den Blue Tigers ist sie Stammspielerin. Christoudas kümmert sich nicht nur um den Sport und die Stimmung am Rande, er ist so etwas wie der Motor der Gruppe aus 20- bis 55-Jährigen. Er organisiert Sponsoren, kümmert sich um Busse, Betreuer und ums Maskottchen. „Natür- lich ist das oft sehr mühselig, doch der Erfolg des Teams bestärkt mich immer wieder“, sagt Christoudas. So heimst die Truppe einen Sieg nach dem anderen ein, beispielsweise beim „Oldenburger Handi-Cup“. Christoudas Engagement zollte jüngst die Neue Ruhr/Rhein Zeitung (NRZ) Respekt und verlieh ihm den diesjährigen Solidaritätspreis. Denjenigen zu Ehren, die etliche Stunden ihrer Freizeit opfern, damit die Freizeit anderer schöner und lebenswerter wird, so NRZ-Ressortleiter Michael Passon, „ist großartig. ihnen gilt unsere Anerkennung.“ Und Christoudas macht weiter; sein nächstes Ziel lautet Rio. „2016 versuchen wir, an den Paralympics in Rio teilzunehmen. Das ist unser Traum.“ 5 Foto: Generali Deutschland Intro 65+ aktiver denn je zuvor Der Erhalt der Gesundheit ist neben Einkommen und Bildung in vielen Lebensbereichen die wichtigste Vorraussetzung für ein erfülltes Leben im Alter. Dies belegt eine aktuelle Studie des Institutes für Demoskopie Allensbach. S Nr 1: Wunsch nach Gesundheit o fühlt sich mehr als die Hälfte der 65- bis 69-Jährigen (sehr) gesund. Kein Wunder: Mehr als in den Vorgänger-Generationen kümmern sich die Älteren heute darum, fit zu bleiben. Deutlich häufiger sind sie körperlich aktiv. Heute treiben über 65-Jährige neun Mal mehr Sport als noch 1968. Doch die Experten stellten auch fest: Wer nicht schon in jungen Jahren den Spaß an Sport und Bewegung vermittelt bekommen hat, der lässt sich auch im Alter nicht mehr dafür begeistern. Jenseits der 75, stärker noch jenseits der 80, nehmen die physischen Probleme stark zu, während sich der Aktivitätsradius verkleinert. In dieser Phase rücken die Sorgen und die Angst um die eigene Gesundheit immer mehr in den Mittelpunkt. Die überwältigende Mehrheit der 65- bis 85-Jährigen ist darauf ausgerichtet, bei gesundheitlichen Problemen den eigenen Haushalt aufrechtzuerhalten. Jeweils rund vier von fünf Befragten wünschen sich, dass sie möglichst lange unabhängig bleiben können und nicht pflegebedürftig werden. Prof. Dr. Thomas Klein, Mitglied im Netzwerk Alternsforschung der Universität Heidelberg betont: „Die Gesundheit ist für fast alle Lebensbereiche von zentraler Bedeutung, und sie ist besonders im Alter der limitierende Faktor. Die Generali Altersstudie zeigt, dass zum Beispiel das bürgerschaftliche Engagement vom Gesundheitszustand abhängig ist, desgleichen das generelle Aktivitätsniveau, die Zufriedenheit mit dem Wohnumfeld und mit sozialen Kontakten, die Einsamkeit, Reiselust und vieles mehr. Gesund zu bleiben oder wieder gesund zu werden ist daher mit Abstand der größte Wunsch der 65- bis 85-Jährigen für die Zukunft.“ Es fühlen sich jünger, als sie tatsächlich sind: 65% 57% 61% 51% Quelle: Generali Altersstudie, Institut für Demoskopie Allensbach 70- bis 74- Jährige 75- bis 79Jährige 80- bis 85- Jährige Lady Gaga Mit Orthopädie-Technik in die Charts Lady Gaga beherrscht nicht allein mit ihrer Musik die Schlagzeilen, sondern oftmals auch mit ihrem Äußeren und provokanten Bildern. Dabei möchte die Sängerin zumeist auf Missstände aufmerksam machen, die ihrer Meinung nach von der Öffentlichkeit ignoriert werden. Foto: Inez and Vinoodh Photo 65- bis 69Jährige Im Zuge ihres Projektes „Artpop“ entstand ein Werbebild, das Lady Gaga mit einer Armprothese zeigt. Dabei ist die 27-jährige erst auf den zweiten Blick zu erkennen. Seine Wirkung verfehlt das Bild nicht, es ist ein echter Hingucker. Wem der Sinn fehlt: Zur Not ist es eben Kunst. Foto: © Ammentorp - Fotolia.com Saison Raus aus dem Winterschlaf Wie wir den guten Vorsätzen Taten folgen lassen Wenn sich langsam, aber sicher die ersten Knospen aus Zweigen und Ästen wagen und die bis dahin so graue Winterlandschaft ihre ersten Farbtupfer erhält, endet für die Natur der Winterschlaf. Während die Pflanzenwelt jeden Sonnenstrahl zu schätzen weiß, verschlafen viele Menschen den Frühlingsbeginn. Dabei hat es jeder selbst in der Hand, sich aus dem eigenen Dämmerzustand zu befreien. Nicht wenige Menschen fühlen sich in den ersten Wochen des Frühjahrs matt und niedergeschlagen. Was für die einen lediglich ein Ausläufer des grassierenden Winter-Blues ist, bezeichnet der Volksmund auch als Frühjahrsmüdigkeit. „ Frühjahrsmüdigkeit entsteht durch den Temperaturwechsel zur neuen Jahreszeit sowie eine Umstellung des Hormonhaushalts. “ Wird es wärmer, weiten sich die Blutgefäße und der Blutdruck fällt. Zusätzlich führt das im Winter verstärkt ausgeschüttete Schlafhormon Melatonin zu einem Gefühl der Erschöpfung. Die Melatonin-Produktion verringert sich nur langsam, erst später werden die Glückshormone Endorphin und Serotonin vermehrt hergestellt. Da die Melatonin-Produktion auch durch 6 MOVENS Licht reguliert wird, ist eine Lichttherapie empfehlenswert. Doch wie schafft man es, den Start ins neue Jahr nicht zu verschlafen? Die Antwort lautet: Bewegung! Über das eigene Herz-Kreislaufsystem regt Bewegung den Stoffwechsel an. Dies hat auch Auswirkungen auf Blutdruck und Hormonhaushalt. Besonders wichtig ist dabei, den eigenen Körper während der Aktivität der veränderten klimatischen Umgebung auszusetzen. Man sollte sich daher möglichst häufig an der frischen Luft aufhalten. Die Einstimmung des Organismus auf die neue Jahreszeit vollzieht sich dadurch deutlich schneller. Keine Ausreden: „Jeder Mensch ist trainierbar.“ Dr. Anna Moschny, Expertin für Gesundheits- und Bewegungsförderung an der Ruhr-Universität Bochum, lässt dabei auch eingeschränkte Mobilität oder fortgeschrittenes Alter nicht als Ausrede gelten. Jeder Mensch ist trainierbar, lautet Bewegung bringt den Körper in Schwung. ihre Devise. In einer großangelegten Studie unterzogen sie und ihre Kollegen chronisch kranke oder mobilitätseingeschränkte Testpersonen einem zwölfwöchigen Trainingsprogramm. Dieses umfasste Kraft-, Gleichgewichts- und Beweglichkeitsübungen. Der Effekt: Die Leistungsfähigkeit der Teilnehmer wurde durch das regelmäßige Training stark verbessert. So können bereits regelmäßige Spaziergänge einen wesentlichen Gesundheitseffekt haben. Auch eine Fahrradtour durch die langsam erwachende Natur eignet sich perfekt, um den eigenen Organismus in Schwung zu bringen. Durch motorunterstützte Fahrräder hat man zudem die Möglichkeit, den Schwierigkeitsgrad der ausgewählten Tour selbst zu bestimmen. Die Kraft für den Antrieb wird dabei allerdings nicht ausschließlich über den Elektromotor des Rades aufgebracht. Vielmehr ist es bei einem Großteil der Räder möglich, diese über den Lenker zu regulieren. Der Motor wirkt dadurch lediglich unterstützend und sollte gemäß dem eigenen Leistungsvermögen reguliert werden. „Ein E-Bike kann eine notwendige Unterstützung für Personen sein, für die die klassische Form des Radfahrens nicht möglich ist. Allerdings ist die Versuchung groß, die vollständige Kraft des Motors zu nutzen und dadurch nicht auf die eigene Muskelkraft zu setzen. Dadurch wird der Trainingseffekt natürlich minimiert“, erklärt Moschny. Folgendes sollten Sie beachten! Regelmäßigkeit: Mit einem Mal ist es nicht getan. Um den eigenen Körper in Schwung zu bringen, sollte man sich drei Mal pro Woche mindestens 30 Minuten bewegen. Abstimmung: Sport ist gesund, kann aber bei falscher Ausführung zu Beschwerden oder gar langfristigen Schäden führen. Daher sollte man die eigene Aktivität und die dafür genutzten Gerätschaften vorher mit einem Experten abstimmen. Planung: Eine genaue Planung hilft dabei, die eigenen Vorsätze in die Tat umzusetzen. Feste Zeiten und Aktivitäten sind hier förderlich. Bewegungsmöglichkeiten nutzen Doch nicht nur in der Ferne, auch zu Hause warten Bewegungsmöglichkeiten darauf, genutzt zu werden. Der eigene Garten bietet – aus einem anderen Blickwinkel betrachtet – nicht nur harte Arbeit, sondern mit dem richtigen Werkzeug vor allem Entfaltungsraum und ein reichhaltiges Bewegungsangebot. (siehe auch Redaktionstest auf Seite 22). Ist es aber doch einmal nötig, aus einer aufrechten in eine gehockte Position zu gehen, ist dies laut Moschny nicht weiter problematisch. Doch wie immer gilt: Auf die richtige Haltung kommt es an: „Auch Knien ist bei der Arbeit im Garten nicht verboten. Allerdings sollte man auch hier die gerade Haltung des Oberkörpers berücksichtigen. Ein Abstützen des eigenen Körpergewichts mit einer Hand auf Brusthöhe entlastet den Rücken und kann bei der Arbeit in kniender Haltung Beschwerden vorbeugen“, erklärt Moschny. Behält man die eigene Körperhaltung und Bewegungsausführung im Blick, steht einem aktiven Frühjahr also nichts im Wege, um den eigenen Körper aus dem Winterschlaf zu holen. Spätestens im Frühling gilt es daher, den guten Vorsätzen für das neue Jahr Taten folgen zu lassen. TR „ Gartenarbeit bietet ein enormes Spektrum an Aktivität. Besonders Aspekte wie Kraft, Koordination und Gleichgewicht werden trainiert.“ Allerdings birgt die Arbeit im eigenen Grün auch Risiken: „Man sollte unbedingt Wert darauf legen, rückenschonend zu arbeiten. Dabei gilt es immer, auch die eigenen Hilfsmittel zu hinterfragen: Sind die genutzten Gerätschaften angemessen und ermöglichen sie mir ein rückenentlastendes Arbeiten?“, empfiehlt Mochny. Der Schaft eines Gartengeräts ist ein wichtiger Faktor: Reicht die Länge des Stiels nicht aus, muss in gebückter Haltung gearbeitet werden. Rückenbeschwerden können die Folge sein. Neben der ausreichenden Schaftlänge von Gartengeräten bieten auch ergonomische Werkzeuge eine Lösung. Bei der Benutzung der auf den ersten Blick etwas merkwürdig geformten Gartenhelfer bleibt der Rücken in gerader Position. Nahezu alle Arbeiten kann man so stehend verrichten und dadurch ein Verkrümmen der Wirbelsäule weitestgehend vermeiden Foto: Privat Auf die richtige Haltung kommt es an Dr. Anna Moschny, Expertin für Gesundheitsund Bewegungsförderung. 7 Bewegung Mit Skiern ans Schwarze Meer Sotschi bei den Winterspielen 2014 N ew York, Rio, Sotschi? Die Stadt am Schwarzen Meer ist kaum eine Weltmetropole, und das angenehm subtropische Klima lässt nicht auf ein Ski-Resort schließen: Umso überraschender war die Wahl Sotschis zum Austragungsort der Paralympischen und Olympischen Winterspiele 2014. 88 Nationen mit knapp 3.000 Sportlern traten schon bei der Olympiade an, rund 1.000 weitere Athleten sind bei den Paralympics vertreten. Sotschi kann bei einem Besuch nicht nur mit Schnee und Skipisten punkten. Reisende erwartet eine milde Witterung, weite Landstriche und viel Kultur. Als russisches Modell-Projekt für Barrierefreiheit entwickelt sich die Stadt in Krasnodar auch für Menschen mit eingeschränkter Mobilität zu einer empfehlenswerten Alternative zu gängigen Urlaubsorten. Russland entdeckt die Barrierefreiheit Hätten Sie’s gewusst? Der Elbrus ist mit 5.642 Metern im Kaukasus der höchste Berg Europas. Die meisten Europäer denken, der Mont Blanc mit 4.810 Metern in Frankreich steht an der Spitze der höchsten Berge Europas. Politisch gesehen ist das richtig, denn in der Europäischen Union (EU) gibt es keinen höheren Berg. Geographisch liegen sie damit aber 832 Höhenmeter daneben: Der Elbrus, der ebenso wie der Mont Blanc auf der europäischen Kontinentalplatte steht, verdrängt den Mont Blanc klar auf Platz 2. 8 MOVENS Blaues Meer, weiße Strände, grüne Landschaft: Der malerische Blick auf Sotschi erinnert nicht von ungefähr an die Côte d‘Azur, denn die 340.000-Einwohner-Stadt befindet sich auf demselben Breitengrad wie Nizza. Trotz der hohen Temperaturen im Tal liegt im März bis zu zwei Meter hoch Schnee im nahen Kaukasus-Gebirge – der Höhenunterschied macht‘s möglich. Das dortige Ski-Gebiet Krasnaya Polyana ist der Hauptgrund für die Wahl Sotschis zum Austragungsort für die Winterspiele 2014. Nach den anfänglichen Kontroversen um die russische Politik konnten Zuschauer die aufregenden Wettbewerbe der Veranstaltung genießen – nur die elften Paralympics stehen noch aus. Mit mehr Disziplinen als je zuvor locken die Paralympischen Winterspiele vom 7. bis zum 16. März nach Sotschi: Neben Ski alpin, Ski nordisch und Schlitten-Eisschnelllauf erwarten die Zuschauer Rollstuhl-Curling sowie Eishockey- und Snowboard-Wettbewerbe. Die junge deutsche Mannschaft hat sich intensiv auf die Spiele vorbereitet und reist mit guten Chancen auf die begehrten Podiumsplätze nach Sotschi (siehe auch Interview mit Dr. Karl Quade auf Seite 11). Besonders Anna Schaffelhuber – Behindertensportlerin des Jahres 2013 – und die Power-Frau Andrea Eskau sind Medaillen-Favoriten. Neben dem Wintersport bietet das traditionsreiche Sotschi Urlaubern lohnende Attraktionen: Sand- und Kiesstrände, Heilquellen aus der Zeit als Kurort, zahlreiche Parks wie das Arboretum mit Aquarium, verschiedene Denkmäler sowie Clubs und Cafés im Stadtzentrum. Ein Höhepunkt ist der nahe gelegene Riviera-Park, wie Jörg Schäfer, Betreiber des MOVENS 9 Foto: Sochi 2014 Winter Games Vorne Palmen, hinten Schnee: In Sotschi keine Seltenheit. Medaillen-Favoritin bei den Paralympics 2014: Andrea Eskau. Foto: Ruben Elstner, www.nordski.de Blogs Ost Impuls, berichtet: „Der Park beherbergt außer der Parkanlage und einem Rosengarten eine Achterbahn, Schießbuden und dergleichen. Eine Galerie, in der man Bilder einheimischer Maler kaufen kann, daneben ein Wachsfigurenkabinett, Büsten und Gedenksteine von Kosmonauten oder eine Taverne, in der man die Weine Südrusslands kosten kann.“ Ein Besuch lohnt sich. Praktische Links Auf der offiziellen Seite der Winterspiele 2014 lassen sich alle wichtigen Informationen zu den Olympischen und Paralympischen Spielen sowie zu Sotschi selbst finden. Einziger Wermutstropfen: Die Seite steht nur auf englisch und russisch zur Verfügung. www.sochi2014.com Eine Alternative ist die Seite der deutschen paralympischen Mannschaft. Hier finden sich Infos über Sotschi, aber auch viele Einblicke in den Behindertensport. So werden unter anderem das Klassifizierungssystem erklärt oder die deutsche Mannschaft vorgestellt. www.deutsche-paralympische-mannschaft.de Plant man eine Reise nach Sotschi, ist Jörg Schäfers Blog Ost Impuls einen genauen Blick wert. Die Seite hält verschiedene Artikel bereit, wie geführte Rundgänge durch Sotschi, allgemeine Touristik-Informationen oder einen Einblick in die lokale Barrierefreiheit. blog.ost-impuls.de Angeregt durch die Paralympics verspricht das Olympische Komitee eine barrierefreie Umgebung: „In Vorbereitung auf die Winterspiele 2014 haben wir besonders darauf geachtet, die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderung zu berücksichtigen.“ Deshalb wurde in Sotschi eine Vielzahl infrastruktureller Verbesserungen vorgenommen: „Die Stadtverwaltung hat auf ihrer Prioritätenliste knapp 1.800 Örtlichkeiten, die eine barrierefreie Umgebung garantieren sollen. Darin eingeschlossen sind der Flughafen, der Bahnhof und der Hafen.“ Kritischer äußerte sich Andrea Mazzarino von der Organisation Human Rights Watch: „Viele Gebäude in Sotschi sind nur auf dem Papier behindertengerecht. Beinahe alle der neuen Shopping-Center im geschäftigen Stadtteil Adler verfehlen den staatlichen Standard für barrierefreie Bauweise.“ Schäfer sieht dies ähnlich, kann aber Verbesserungen attestieren: „Barrierefreier Tourismus ist im Kommen in Russland … Im Herbst 2011 hat es eine Reihe von Veranstaltungen zum Thema ‚Barrierefreie Stadt‘ gegeben. Jetzt sieht man auch schon Ergebnisse.“ Bis zu den Paralympics sollten alle Ziele des Olympischen Komitees erfüllt sein. Sport-Fans kommen bei den spannenden Paralympics auf ihre Kosten, Kultur-Liebhaber erkunden Museen und historische Denkmäler und alle anderen lassen am Strand die Seele baumeln. Sotschi ist auch nach dem Mega-Event 2014 ein interessantes Reiseziel. Gerade Menschen mit Behinderung dürften die Bemühungen der russischen Regierung freuen. Falls es bei der Reise unten im Ort mal zu warm wird, besteht immer die Möglichkeit, sich im Schnee des Kaukasus abzukühlen – oder eben andersrum. TC Für Reisende mit Behinderung stehen außerdem verschiedene Karten zur Verfügung, auf denen barrierefreie Orte ausgewiesen werden. Wieder sind zwei der Links auf russisch, die Seiten sind jedoch selbsterklärend. www.wheelmap.org www.sochibezbarierov.ru www.kartadostupnosti.ru Disziplinen in Sotschi Ausgetragen werden Wettbewerbe in Ski Alpin, darunter fallen neue Snowboard-Entscheidungen, Biathlon, Langlauf, Rollstuhl-Curling und Eishockey. 10 MOVENS 5 ? Fragen an Dr. Karl Quade ! Im Sommer 2013 wurde Dr. Karl Quade als Vizepräsident Leistungssport des Deutschen Behindertensportverbandes – National Paralympic Committee Germany (DBS) wiedergewählt. Quade gehört dem Präsidium seit 1995 als dienstältestes Mitglied an. Er war früher selbst erfolgreicher Sportler, gewann unter anderem mit der Volleyballmannschaft des DBS 1988 in Seoul die Goldmedaille und mit den Mannschaften des TSV Bayer 04 Leverkusen im Volleyball und Sitzvolleyball viele Deutsche Meisterschaften und Europapokal-Titel. Seit 1996 führt er als Chef de Mission die deutschen Paralympic-Mannschaften an, in Sotschi werden es seine zehnten Spiele in dieser Funktion. 2007 wurde Quade vom Internationalen Paralympischen Komitee mit dem Award des „Best Games Official“ ausgezeichnet. Was macht eigentlich ein Chef de Mission? Alles und nichts. Im DBS ist das ehrenamtlich. Ich beschäftige mich unter anderem mit den Qualifikations- und Normierungskriterien und den Ehren- und Verpflichtungserklärungen der Athleten. Das geht schon eineinhalb Jahre vor den Spielen los. Mit den Vorbereitungen auf Sotschi haben wir also ziemlich direkt nach den Sommerspielen von London begonnen. Apropos London: Kann man diesen Erfolg überhaupt noch steigern? Oder sind Sommer- und Winterspiele generell schwer vergleichbar? Das sind zwei unterschiedliche Dinge. Im Sommer sind 4.000 Athleten zu den Spielen angetreten, in Sotschi werden es ungefähr 1.000 sein. Es gibt ja auch deutlich weniger Disziplinen. Wir fahren mit 14 Athleten nach Sotschi. Ihr Kollege Michael Vesper vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) bekommt eine Medaillenvorgabe mit auf den Weg nach Russland. Sollen Sie auch eine bestimmte Anzahl an Titeln holen? „Wer fährt als Mitteleuropäer zum Skifahren nach Sotschi? “ Wir haben keine konkrete Medaillenvorgabe, aber wir haben natürlich sportliche Ziele, sonst würde das Ganze ja auch wenig Sinn machen. Wir überlegen sehr genau, welcher Athlet hat in welcher Disziplin Chancen. Andrea Rothfuß, Anna Schaffelhuber, Georg Kreiter, Anja Wicker, Willi Brehm und auch die anderen haben ihre Chancen. Andrea Eskau muss sich im Ski Nordisch gegen die geballte russische Macht stemmen. sowie verschiedene Förderinstitutionen wie die Top-Teams oder Freistellungen bei der Bundeswehr. Der Sport findet mittlerweile die berechtige Anerkennung. Auch unsere Athleten setzen ihren Sport in den Mittelpunkt ihres Lebens, um den hohen Ansprüchen zu genügen. Was erwarten Sie persönlich von den Spielen in Sotschi? Ich habe mich auf andere Spiele schon mehr gefreut. Ich sehe den Standort kritisch, vor allem was die Nachhaltigkeit betrifft. Wer fährt als Mitteleuropäer zum Skifahren nach Sotschi? Ich hoffe aber auch, dass sich durch die Paralympischen Spiele die Lebenssituation von Behinderten vor Ort bessert. In Peking hat man vier Jahre vor Olympia keine Rollstuhlfahrer im Straßenbild gesehen. Ein Jahr vor den Spielen war das schon ganz anders – die Anstrengungen haben sich gelohnt. Für die Athleten selbst sollte der Sport im Mittelpunkt stehen, sie sind keine Front für Weltverbesserer. Wie hat sich der Behindertensport in den letzten 40 Jahren entwickelt? Die öffentliche Wahrnehmung hat sich geändert. Früher waren die Spiele etwas für die Familien der Athleten und ein Fachpublikum. Seit Mitte der 90er Jahre hat sich das geändert. Da haben alle mitgeholfen: Presse und Fernsehen, digitale Medien, Verband und Vereine TC ? Dr. Karl Quade: die zehnten Paralympischen Spiele als Chef de Mission. Foto: DBS MOVENS 11 Bewegung Orthopädie-Technik in Sotschi: Helfer auf dem Weg zu Gold Die Orthopädie-Technik verantwortet die Schnittstelle zwischen Mensch und Technik. Dabei ist die Technik eine relative Sache. Sie muss auf die Bedürfnisse angepasst sein. Was Orthopädie-Technik leistet, wird gerade in Extremsituationen deutlich – dazu zählt der olympische wie der paralympische Spitzensport. Der Körpereinsatz für Gold ist maximal, der Wille zum Sieg existenziell. Der Weg zu Gold geht selten ohne Entbehrung, Verletzung und Überlastung einher. Movens sprach mit Orthopädie-Techniker-Meister Dirk Schwager. Er versorgte Athleten bereits in Vancouver und London mit Hilfsmitteln. Nun steht für ihn der Einsatz in Sotschi an. Herr Schwager, Sie sind als Orthopädie-Techniker-Meister vor Ort in Sotschi. Mit welchen Produkten und Dienstleistungen werden die Sportler in Sotschi versorgt und welche Verletzungen treten bei Wintersportlern hauptsächlich auf? In den drei Olympischen Dörfern wird die Arbeit der dort tätigen Ärzte durch Orthopädie-Techniker unterstützt. Pro Tag und Dorf sind hier jeweils zwei Techniker im Einsatz. Ich bin vom 8. bis 26. Februar in der Poliklinik im Olympischen Dorf „Mountain Village“. Hier sind unter anderem die Skispringer, Bobfahrer, Snowboarder und die alpinen Skirennläufer untergebracht. Das Gespräch fand kurz vor den Olympischen Spielen statt. „Insgesamt wurden über 5.000 Bandagen, Orthesen, Kompressionsstrümpfe und Einlagen nach Sotschi versandt.“ Foto: Bauerfeind AG Im Wintersport treten Verletzungen häufig im Bereich von Knie, Fuß und natürlich Hand auf. Entsprechend erfolgte die Auswahl an bereitgestellten Hilfsmitteln: „Insgesamt wurden über 5.000 Bandagen, Orthesen, Kompressionsstrümpfe und Einlagen nach Sotschi versandt.“ Orthopädie-Techniker-Meister Dirk Schwager versorgt Athleten in Sotschi. Foto: Sochi 2014 Winter Games Der imposante Olympia-Park bei Nacht: Im „Bolshoy“ Ice Dome wird Eishockey gespielt. Ihr Team ist für zahlreiche Athleten aus den unterschiedlichsten Ländern tätig. Wie wird in diesem Zusammenhang die Organisation in Ihrem Team und die Zusammenarbeit mit Ärzten und Therapeuten aussehen? In der Poliklinik zu arbeiten bedeutet, dass man immer mit allem rechnen muss. Niemand kann vorhersagen, wie viele Sportler am Tag kommen und mit welchen Verletzungen. Das macht die Arbeit spannend und fordert uns. Manchmal sind es aber auch kleine Hilfen, die große Freude bei den Sportlern hervorrufen. Beispielsweise haben wir bei den Olympischen Winterspielen in Vancouver weißrussische Eishockeyspieler mit Bandagen unterstützt – die weißrussische Mannschaft hat im folgenden Wettkampf dann die deutsche Mannschaft besiegt. Eine französische Snowboarderin konnte dank einer orthetischen Versorgung ihren Wettbewerb fortsetzen. Das geht Hand in Hand mit den Ärzten in der Poliklinik. Kommt ein verletzter Athlet, wird nach der Diagnose durch den Arzt gemeinsam das für den Sportler optimale Hilfsmittel ausgewählt. Zu unserem Service gehört auch das maßgenaue Anpassen, beispielsweise, wenn der Sportler eine Knieorthese benötigt, an der der Hartrahmen individuell eingestellt werden muss. Worauf freuen Sie sich persönlich in Sotschi am meisten? Auf die Athleten aus aller Welt, das freundschaftliche Miteinander, die friedliche Atmosphäre und den Sportsgeist, der im Olympischen Dorf herrscht. Die Fragen stellte Susanne Schulte-Mausbeck In der Poliklinik fallen die unterschiedlichsten Aufgaben an, zum Beispiel das Schleifen von Einlagen. Partner des Sports Wie Hersteller und Orthopädie-Techniker die Olympischen und Paralympischen Spiele unterstützen: Als Service-Partner der Deutschen Sporthilfe und „Friend of the Games“ unterstützt die Firma Bauerfeind alle 3.800 von der Sporthilfe geförderten Athleten – und zwar 365 Tage im Jahr. Durchschnittlich werden im Jahr circa 700 deutsche Athleten prophylaktisch oder therapeutisch im Verletzungsfall mit unseren Produkten ausgestattet. Die Sportler, deren Foto: Bauerfeind AG Sie waren zuvor bereits bei den Winterspielen in Vancouver 2010 und bei den Sommerspielen in London 2012 mit dabei. Welche Erfahrungen aus Ihren bisherigen Einsätzen können Sie mit nach Sotschi nehmen? Trainer oder Ärzte, nehmen Kontakt zu Bauerfeind auf und das Unternehmen versucht so schnell wie möglich zu helfen und vermittelt einen Kontakt zu einem wohnortnahen versorgenden Orthopädie-Techniker. Er versorgt den Sportler dann auf Grundlage der aktuellen Behandlungs- und Versorgungstechniken. Ottobock Healthcare GmbH hat sich als Sponsor für die Paralympics entschieden. Es wird sowohl zu den Winter- wie Sommerspielen eine komplette orthopädie-technische Werkstatt logistisch wie materiell bereitgestellt. Hinzu kommen Werkstätten an den einzelnen Wettkampfstätten. Die Versorgung der Sportler erfolgt durch ehrenamtlich arbeitende Orthopädie-Techniker. 13 Bewegung Rollende Korbleger lassen es krachen M anchmal kracht es heftig. Wer Roll- gekommen ist? „Das war 1988 während stuhlbasketball betreibt oder auch meines Sportstudiums in Zwickau“, ernur als Zuschauer am Spielfeldrand steht, innert sich Frister. Damals sei er an eider darf nicht zimperlich sein. „Aber das nem sportlichen Leistungsbezug bei diesieht oft schlimmer aus, als es ist“, sagt ser für ihn neuen und ungewöhnlichen Fabienne Onischke, Flügelspielerin bei Variante des Basketballs interessiert der zweiten Mannschaft gewesen – persönliche der RollstuhlbasketbalGrenzen ausloten bekam „Ein Basketballler von Alba Berlin. Für hier eine neue BlickrichRollstuhl ist ein die 15-Jährige Schületung. Er weiß genau, rin ist es immer wieder wovon er spricht. Denn Sportgerät und eine Herausforderung, der Trainer nahm ab und unterscheidet sich an auch selbst aktiv an sich gleichzeitig auf das auch gravierend zielgenaue Spiel mit einem Punktespiel teil. den Händen und auf das von einem Alltags- Berührungsängste kennt Fortbewegen im Roller offensichtlich nicht. Rollstuhl.“ stuhl zu konzentrieren. Ein Basketball-Rollstuhl Fabienne kam mit Spina ist für ihn ein Sportgerät bifida auf die Welt, was umgangssprach- und unterscheidet sich auch gravierend lich als „offener Rücken“ bezeichnet von einem Alltags-Rollstuhl. wird. „Das ist also so etwas wie eine an- Frister erläutert die Anforderungen an geborene Querschnittslähmung“, erklärt einen Basketball-Rollstuhl: „Jeder RollFabienne. Kurze Strecken kann sie mit stuhl wird passgenau vom Reha-TechniOrthesen laufen. ker angemessen. Das betrifft Sitzbreite, Red Frister ist seit 2002 bei Alba Berlin Rückenlehne und Sitzneigung. Deshalb und seit 2005 Abteilungsleiter der „Alba- wird ein Stuhl auch nur von einem SpieRollis“. Wie er zum Rollstuhlbasketball ler verwendet.“ Zusammenklappbar sind die bis zu 6.000 Euro teuren Hilfsmittel nicht. Sie beanspruchen also viel Platz. Lediglich die Räder lassen sich abnehmen. Dafür kann man es mit diesen Aktiv-Rollstühlen so richtig krachen lassen. Fakten zum Rollstuhlbasketball tNeben körperbehinderten Menschen dürfen auch Nichtbehinderte, also „Fußgänger“, mitspielen. Diese müssen während des Spiels allerdings auch im Rollstuhl sitzen. Das Aufstehen ist streng verboten. Das wäre ein Vorteil gegenüber denen, die zum Sitzen gezwungen sind. tFür den fairen Wettbewerb der altersgemischten Mannschaften sorgt ein ausgeklügeltes Punktesystem. Zugrunde liegt die Bewegungsfreiheit der verschiedenen Spieler. tIn einer Mannschaft können sowohl Frauen als auch Männer zusammen trainieren und spielen. tDer Basketballkorb – er ist übrigens genauso groß wie beim „normalen“ Basketball – hängt in einer Höhe von 3,05 Metern. SSM Alba macht Schule Fabienne Onischke ist Flügelspielerin bei der zweiten Mannschaft. Seit drei Jahren verfolgt der Fachbereich Rollstuhlbasketball bei Alba Berlin neue Wege. Neben dem traditionellen Ligabetrieb der Rolli-Teams ist Rollstuhlbasketball auch Teil des Jugendprogramms „Alba macht Schule“. Der Verein kooperiert hierbei mit Berliner Förderschulen, an denen Basketball verstärkt angeboten wird. Alba-Trainer unterstützen den Sportunterricht und Basketball-AGs. Langfristiges Ziel dieses Projektes ist, dass Rollstuhlbasketball als reguläre Sportart Einzug in den Sportunterricht dieser Schulen findet. MOVENS Foto: schott.medien | Sabine Schott 15 Schlaganfall Wie aus heiterem Himmel In Deutschland erleiden jährlich etwa 270.000 Menschen einen Schlaganfall, zunehmend sind auch Jüngere, sogar Kinder betroffen. Ein Großteil der Überlebenden – 64 Prozent – ist auch ein Jahr danach noch körperlich beeinträchtigt. 16 MOVENS 'PUP!J4UPDLQIPUPDPNDDVUUSJTT E s kommt wie aus dem Nichts: ein taubes, merkwürdig pelziges Gefühl im Arm, ein leichter Schwindel, bisher ungekannte starke Kopfschmerzen. Die meisten Betroffenen ahnen instinktiv: Was hier gerade mit mir passiert, ist nicht normal. Das ging auch Peer Augustinski so. Der 65-jährige Schauspieler sprach gerade ein Hörbuch ein, als ihm schummrig wurde und er zusammensackte. „Ich hörte mich nur noch sagen: ‚Ich glaube, ich brauche einen Arzt.‘“, erinnert er sich in seinem Buch „Aus heiterem Himmel“. Die Diagnose: Schlaganfall. Der Schlaganfall ist kein einheitliches Krankheitsbild. Bei der Mehrzahl der Patienten, etwa 80 bis 85 Prozent, wird der Anfall durch eine plötzliche Durchblutungsstörung im Gehirn, einen sogenannten Hirninfarkt, ausgelöst. Der tritt ein, wenn zum Beispiel ein Blutgerinnsel, das sich im Herzen oder in der Halsschlagader gebildet hat, in die Hirnarterien wandert und sie verstopft. Die Folge: Es kommt zu einer Mangeldurchblutung, auch Ischämie genannt. Bestimmte Regionen des Gehirns werden nicht mehr ausreichend mit Blut und Sauerstoff versorgt. Auch Kalkablagerungen an den Hirngefäßen können dazu führen, dass einige Hirnareale nicht genügend durchblutet werden. Bei etwas weniger als einem Fünftel der Betroffenen wird der Schlaganfall durch eine Hirnblutung ausgelöst. Und auch Gefäßentzündungen oder -verletzungen können Ursache für einen Schlaganfall sein. Dabei ist die Akut-Versorgung heute besser denn je: Galt der Schlaganfall vor 20 Jahren als Stiefkind der Medizin, unterhalten heute immer mehr Krankenhäuser sogenannte Stroke Units. (Der englische Begriff Stroke Unit bedeutet übersetzt „Schlaganfall-Einheit“). Das sind Abteilungen, die sich auf die Versorgung von Patienten mit Schlaganfällen spezialisiert haben. Gerade erst hat die Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft (DSG) die 250. Stroke Unit zertifiziert. „Ich gehe davon aus, dass mittlerweile mehr als Dreiviertel aller akuten Schlaganfälle in Deutschland auf von uns zertifizierten Stroke Units behandelt werden,“ sagt Prof. Dr. Otto Busse, Generalsekretär der DSG. Dort ist alles auf den Schlaganfallpatienten abgestellt: Interprofessionelle Teams, darunter Kardiologen und Neurologen, kümmern sich rund um die Uhr um die Notfallpatienten. Mit bildgebenden Geräten wie Computertomografen können die Fachärzte schnell die Ursache des Schlaganfalls ermitteln. Anhand von Röntgenschichtaufnahmen sehen sie, ob eine Hirnblutung oder ein Hirninfarkt vorliegt und können die Warnsignale (!) für einen Schlaganfall t1M×U[MJDIF5BVCIFJUPEFS 4DIXÇDIFWPO"SN#FJO PEFSJN(FTJDIUoCFTPOEFST BVGFJOFS,×SQFSTFJUF t7FSXJSSUIFJU t1SPCMFNFCFJN4QSFDIFO t4FITU×SVOHFO t4FISTUBSLF,PQGTDINFS[FO t4DIXJOEFM (MFJDIHFXJDIUTTU×SVOHFO Behandlung darauf abstellen. Das kann entscheidend sein: Stellen die Ärzte fest, dass ein Blutgerinnsel den Schlaganfall ausgelöst hat, verabreichen sie dem Patienten ein spezielles Medikament, das den Gefäßverschluss im Hirn auflöst. Thrombolyse heißt diese Therapie. Sie kann Leben retten, muss aber spätestens bis zu viereinhalb Stunden nach den ersten Symptomen erfolgt sein. Britischen und skandinavischen Studien zufolge Schon bei den ersten Warnsignalen (siehe Kasten) sollte der Notarzt gerufen werden. Denn handelt es wirklich um einen Schlaganfall, läuft ab jetzt die Zeit: Je länger das Hirn schlecht durchblutet wird, desto mehr Gehirnzellen sterben ab. „Zeit ist Hirn“ – sagen Neurologen. Ebenso richtig wäre: „Zeit ist Leben“. Denn noch immer ist der Schlaganfall – nach Herzinfakten und Krebserkrankungen – die dritthäufigste Todesursache in Deutschland. Der Schauspieler Peer Augustinski hat mit seiner Physiotherapeutin Doris Brötz ein Buch über Schlaganfall geschrieben: „Aus heiterem Himmel“. 'PUP%S.BUUIJBT(BTT5SJBT Neurologen sagen: „Zeit ist Hirn“ Foto: by ottobock Fußheberschienen sorgen für eine bessere Lagerung und festeren Halt. haben Patienten, die auf einer Stroke Unit behandelt wurden, eine um 21 Prozent höhere Überlebenschance, und 13 Prozent weniger sind von einer schweren Folgebehinderung betroffen. Dennoch: Bei den meisten Schlaganfallpatienten bleiben Schäden zurück. Trifft der Schlaganfall die Sprachzentren in der linken Hirnhälfte, haben Patienten oft Schwierigkeiten Sprache zu verstehen, Worte und Sätze zu bilden. Häufiger noch sind Halbseitenlähmungen, das heißt, Betroffene können ihre Muskeln – das Bein, den Fuß, die Hand – nicht mehr willentlich steuern. Damit muss auch Peer Augustinski leben. „Als ich in der Reha ankam, konnte ich nicht mal auf der Bettkante sitzen“, erinnert sich der Schauspieler. In der Reha habe er dann gelernt, an einem Stock zu gehen. Eine Schiene brachte seinen linken Fuß, den er seit dem Anfall nicht mehr heben kann, in die gewünschte Stellung. „Es gibt viele orthopädische Hilfsmittel, die dem Patienten die Rückkehr in den Alltag erleichtern.“ „Tatsächlich gibt es viele orthopädische Hilfsmittel, die dem Patienten die Rückkehr in den Alltag erleichtern, dazu die Gelenke schützen und unterstützen und sogar die Muskeln aktivieren“, erklärt Günter Bieschinski, OrthopädieTechniker-Meister aus Troisdorf. „Die Hilfsmittel haben sich zuletzt sowohl technisch als auch vom Material her 18 MOVENS stark weiterentwickelt.“ Welche Hilfsmittel für wen in Frage kommen, hängt von den Ausfällen des Betroffenen ab. Bieschinski nimmt sich daher für jeden Patienten Zeit, bespricht die Ausgangslage mit dem Therapeuten oder Arzt, fragt nach Therapiefortschritten und dem Umfeld des Menschen. „Es ist wichtig für mich zu wissen, was der Patient schon alles kann und wo die Therapie hinführen soll.“ Ein genauer Blick lohnt durchaus. Da könne schon mal ein Mann im Rollstuhl ins Sanitätshaus kommen, bei dem die Aussicht auf Mobilität aus eigener Kraft eher hoffnungslos erscheint. „Aber dann erzählt mir der Therapeut, dass der Mann nach einiger Therapiezeit ein paar Schritte alleine gehen kann. Daran kann ich ansetzen.“ Am häufigsten versorgt er Patienten mit Fußheberschienen, sogenannten Peronäus-Orthesen. „Viele Schlaganfallpatienten leiden an einer Fußheberschwäche. Sie können aufgrund einer Lähmung oder erhöhter Muskelspannung, die wir als Spastik bezeichnen, den Fuß nicht mehr kontrollieren, der Vorfuß hängt schlaff herunter, der Gang wird unsicher, sie stolpern schneller.“ Eine Fußschiene sorgt für eine bessere Jede Minute zählt In Berlin gibt es einen speziellen, mit CT-Scanner und Labor ausgestatteten Notarztwagen für SchlaganfallPatienten: das Stroke-Einsatz-Mobil (STEMO). „Um gezielt Einsätze zu fahren, bei denen es vor allem um Schlaganfall-Patienten geht, werden bereits bei den eingehenden Notrufen die Symptome abgefragt“, sagt Prof. Dr. Heinrich Audebert, Leiter des Projekts. Bereits am Einsatzort können die Ärzte ein CT des Gehirns durchführen, die Bilddaten ins Krankenhaus senden und Blutwerte ermitteln. Der mitfahrende Neurologe entscheidet dann, ob eine Thrombolyse infrage kommt. Mit der Behandlung kann dann sofort begonnen werden. Die Zeit vom Notruf bis zur Behandlung konnte zuletzt um 25 auf 52 Minuten gesenkt werden. Lagerung und festeren Halt. Außerdem beeinflusst eine fachgerechte Lagerung den Muskeltonus positiv. „Solche Helfer gibt es in vielen Varianten, für jedes Bedürfnis – von Produkten, die den Fuß nur mit einem leichten Gummizug unterstützen, bis hin zu stabilisierenden Schienen.“ Für Hände gibt es neben Orthesen auch Trainingshilfsmittel. „Hände sind nach einem Schlaganfall oft von Kontrakturen betroffen, lassen sich also nicht mehr so leicht öffnen.“ Dafür gibt es spezielle Manschetten, die die Finger mit aufblasbaren Luftpolstern ganz behutsam nach außen bewegen. „Durch regelmäßiges Anlegen und tägliches Training kann damit viel erreicht werden.“ Neu sind Fußhebersysteme mit Elektrostimulation: Der Patient trägt dazu knapp unter dem Knie eine kleine Manschette, die mit Elektroden besetzt ist. Am Schuh ist ein Gangsensor befestigt: Der teilt der Manschette über Funk mit, wo sich der Absatz gerade befindet, ob am Boden oder in der Luft. „Wird der Fuß vom Boden angehoben, um einen Schritt zu setzen, stimulieren Elektroden in der Manschette die Nervenleitbahn. So wird die Muskulatur aktiviert und der Fuß gehoben“, erklärt Günter Bieschinski. Der Vorteil: „Hier werden körpereigene Mechanismen reaktiviert.“ In Deutschland gibt es das System seit vier Jahren. Die Kosten für das etwa 5.500 Euro teure System werden von den Kassen übernommen – auch den gesetzlichen. Ein ähnliches System geht unter die Haut, wird aber erst in einigen Kliniken eingesetzt: Dabei wird dem Patienten der Stimulator unter der Haut eingepflanzt und gibt von hier aus Reize an die Nervenbahn weiter. „Das ist gerade für Patienten, die die Stimulation durch die Haut nicht gut vertragen, eine gute Alternative“, sagt Bieschinski. Und Peer Augustinski? Führt nach mehreren Reha-Aufenthalten wieder ein bewegtes Leben. Er geht sicher – mit und ohne Stock, fährt Auto, tritt im Fernsehen auf. Und: Er spricht wieder Hörbücher ein. „Mein Kopf funktioniert schließlich noch zu 100 Prozent.“ JEJ 5 Fragen an Liz Mohn 1993 gründete Liz Mohn nach einem persönlichen Erlebnis innerhalb ihrer Familie die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe, die sich dafür einsetzt, Schlaganfälle zu verhindern und die Versorgung der Betroffenen zu verbessern. Damals war der Schlaganfall das Stiefkind der Medizin. Man hatte das Gefühl, er wird als Schicksalsschlag hingenommen, gegen den man wenig machen kann, über den man am besten gar nicht spricht. Deshalb haben sich die Betroffenen mit ihrer Erkrankung selten an die Öffentlichkeit getraut. Hat sich die Versorgung von Schlaganfallpatienten in Deutschland in diesen 20 Jahren verbessert? Ja, sehr deutlich. Wir haben Ende letzten Jahres gemeinsam mit den Medizinern der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft die 250. Stroke Unit zertifiziert. Das heißt, innerhalb von 20 Jahren ist es uns gelungen, dass mehr als Dreiviertel aller Schlaganfall-Patient eine Akutbehandlung auf einer Spezialstation erhalten kann. Das ist ein enormer Fortschritt. Anstrengungen müssen wir vor allem noch in der Nachsorge vornehmen, hier sind zu viele Patienten auf sich allein gestellt. Deshalb hat die Deutsche Schlaganfall-Hilfe auch Schlaganfall-Lotsen eingeführt, die Patienten und Angehörige längere Zeit begleiten sollen. Dazu gibt es jetzt erste Modellprojekte. Wie ausgeprägt ist das Bewusstsein in der Bevölkerung, dass jeden der Schlag treffen kann? Da gibt es noch viel Aufklärungsbedarf. Nicht zuletzt deshalb haben wir Ende letzten Jahres unsere Kampagne „Schlaganfall kann jeden treffen!“ ins Leben gerufen. Wichtig ist mir, dass die Menschen ein Bewusstsein dafür bekommen, dass es nicht nur immer die anderen trifft. Am Ende steht aber eine positive Botschaft: Dem Schlaganfall kann man vorbeugen. Und man kann durch die richtige Reaktion im Notfall Leben retten und Spätfolgen vermeiden. Jeder Schlaganfall ist ein Notfall, deshalb heißt es, bei Verdacht 112 wählen! „Dem Schlaganfall kann man vorbeugen.“ Ein Schlaganfall ist die häufigste Ursache für Behinderungen im Erwachsenenalter. Viele Menschen können nur schwer damit umgehen, dass sie nicht mehr so gut „funktionieren“. Wie kann man ihnen und ihren Angehörigen helfen, mit der neuen Lebenssituation umzugehen, sie anzunehmen? Das ist in der Tat eine der größten Herausforderungen, deshalb haben wir auch ein bundesweites Netzwerk von zurzeit 470 Selbsthilfegruppen aufgebaut, in denen rund 16.000 Betroffene Hilfe finden. Darüber hinaus gibt es bereits viele Hilfeangebote, von denen die Betroffenen oft nicht wissen. Hier müssen wir weiter Aufklärung betreiben. Und man darf die psychischen Folgen eines Schlaganfalls nicht unterschätzen. Das passiert auch heute noch häufig, gerade von den Betroffenen selbst. Viel zu selten wird professionelle Hilfe in Anspruch genommen. Die Fragen stellte Jana Ehrhardt-Joswig. Es heißt, 70 Prozent der Schlaganfälle wären vermeidbar. Wie? Ein Großteil der Schlaganfälle könnte durch eine gesunde Lebensweise verhindert werden, das heißt eine ausgewogene Ernährung, ausreichend Bewegung, Verzicht auf das Rauchen und regelmäßige Kontrolle bzw. Behandlung von Risikofaktoren wie Bluthochdruck und Diabetes, um nur die wichtigsten Faktoren zu nennen. Liz Mohn, Gründerin und Präsidentin der Stiftung Deutsche SchlaganfallHilfe, ist Geschäftsführerin der Bertelsmann Verwaltungsgesellschaft, Mitglied des Aufsichtsrats der Bertelsmann AG sowie im Präsidium der Bertelsmann Stiftung. Foto: Deutsche Schlaganfall-Hilfe Warum haben Sie die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe gegründet? Skoliose Korsettbehandlung: Mit sanftem Druck gegen die Kurve 4 Die Aussicht darauf, ein Korsett tragen zu müssen – die Begeisterung darüber hält sich bei vielen Kindern und Jugendlichen in Grenzen. Deshalb sollte man genau erklären, was ein Korsett alles kann. Darüber hinaus ist es sehr wichtig, dass ein Korsett wirklich passgenau sitzt. 1 1 Enge am oberen Punkt Der sogenannte hochthorakale Gegenhalt sollte so eng in der Achselhöhle anliegen, dass ein Finger bestenfalls dazwischen gequetscht werden kann. 2 Freiraum muss sein Der Abstand zwischen Haut und Korsett sollte auch beim Einatmen mindestens einen Fingerbreit betragen. Dies kann man sehr gut in den Fenstern der sogenannten Expansionsräume überprüfen. 3 Druck an der richtigen Stelle Die Druckzonen sollten auf einer Höhe mit der Verkrümmung liegen. Das kann der Orthopädie-Techniker prüfen, indem er durch die Öffnungen der Expansionsräume die Haut markiert und dann vergleicht, ob dieser Punkt auf einer Höhe mit den Druckstellen auf der Haut liegt. Zuverlässiger ist ein aktuelles Röntgenbild. 4 Körpergröße im Blick behalten Spätestens alle acht Wochen sollten Eltern die Größe ihres Kinds überprüfen. Bei einem Wachstumssprung: Ab zum Orthopädie-Techniker! 5 Milchweiß muss nicht sein Es gibt Färbepapiere in allen Farben und Mustern, so dass ein Korsett individuell nach dem Geschmack seines Trägers gestaltet werden kann. 20 MOVENS 5 2 3 K orsette sind bei jungen Menschen mit Skoliose oft unbeliebt: Sie hüllen den Körper in eine Art Panzer, in dem man unbeweglich aussieht; sie verleihen der Figur eine starre Kontur; und viele Betroffene haben überhaupt erst im Korsett das Gefühl, schief zu sein. Ihre asymmetrische Körperhaltung empfinden sie als normal, während sie den durch das Korsett aufgerichteten Oberkörper als zwanghaft wahrnehmen. Da wundert es nicht, dass viele Jugendliche ihr Korsett verweigern oder in Internetforen sogar Selbstmordgedanken ausbreiten. Dabei konnte eine US-amerikanische Studie kürzlich zweifelsfrei nachweisen, dass Korsette bei Jugendlichen mit idiopathischer (angeborener) Skoliose tatsächlich eine Operation verhindern können.* „Um so wichtiger ist es, dass eine Skoliose frühzeitig diagnostiziert und behandelt wird“, sagt OrthopädieTechniker-Meister Rainer Hilker aus Neustadt in Holstein. „Man muss sich Zeit nehmen und den jungen Menschen und ihren Eltern erklären, was das Korsett bewirken kann. Einfühlungsvermögen und Fingerspitzengefühl sind dabei sehr hilfreich.“ Besonders wichtig ist es, dass ein Korsett gut an seinen Träger angepasst ist. Gar nicht so einfach bei Kindern und Jugendlichen, die aus ihrem Korsett schnell mal herauswachsen. Hilker empfiehlt den Eltern deshalb, die Größe ihrer Sprösslinge regelmäßig zu überprüfen. Bei Mädchen markiert die erste Regelblutung die bevorstehende Ausreifung des Skeletts. In dieser Zeit muss man besonders genau hinschauen, weil das Becken dann breiter wird. Auch die wachsende Brust muss berücksichtigt und das Korsett so geformt werden, dass nichts gequetscht oder in eine unnatürliche Position gedrückt wird. Daneben gibt es bestimmte Punkte am Korsett, an denen auch Eltern nachprüfen können, ob es noch korrekt sitzt. Der sogenannte hochthorakale Gegenhalt ist von besonderer Bedeutung: An der Seite des Oberkörpers, an der die Schulter aufgrund der Wirbelsäulenverkrümmung tiefer hängt, ist der obere Rand des Korsetts, der in der Achselhöhle an- liegt, höher gezogen als auf der Gegenseite. So schiebt das Korsett die Schulter nach oben und wirkt der Krümmung der Wirbelsäule entgegen. Zwischen Korsettrand und Achselhöhle darf auf dieser Seite bei herabhängendem Arm nicht ein vor Augen führen. Denn damit ein Korsett eine weitere Verkrümmung aufhalten oder die Wirbelsäule sogar „entdrehen“ kann, muss der Patient es am besten Tag und Nacht tragen. Wenn es gut sitzt, ist der Patient im günstigsten „Nichts erhöht die Bereitschaft, mit dem Korsett auf die Straße zu gehen, mehr als der sichtbar gemachte Behandlungserfolg.“ Fingerbreit Platz sein. Je mehr Finger dazwischen passen, um so mehr ist ein Kind gewachsen – und um so dringlicher muss ein neues Korsett her. Dass das Korsett Druck auf den gesamten Körper ausübt, ist notwendig und gewollt. Doch das Kind muss auch atmen, sprich den Brustkorb ausreichend heben und senken können. Außerdem braucht der Körper Platz, in den er hineinwachsen kann. Dafür arbeitet der Orthopädie-Techniker sogenannte Expansionsräume in das Korsett ein – in den Augen vieler Träger hässliche Buckel. Aus diesem Grund dürfen die Ausbuchtungen nicht zu groß ausfallen. Eltern können an diesen Stellen gut sehen, ob das Korsett noch passt. Häufig sind Öffnungen in die Expansionsräume gefräst, durch die man mit dem Finger den Abstand zwischen Körper und Korsetthülle ertasten kann. Wichtig: Auch beim Einatmen sollte die Haut die Schale nicht berühren. Die Expansionsräume müssen sich genau gegenüber den Druckzonen befinden, jenen Teilen des Korsetts, die den Körper in die Richtung pressen, in die er wachsen soll. Diese Druckzonen sollten also auf einer Höhe mit der Verkrümmung der Wirbelsäule liegen. „Das kann der Arzt am besten mit Hilfe eines aktuellen Röntgenbildes beurteilen“, weiß Hilker. Um für die jungen Patienten den Schrecken des Korsetts abzumildern, sollte man ihnen die Erfolge der Behandlung Fall sofort 1 bis 1,5 Zentimeter größer als ohne Korsett. Den geraden (lotrechten) Stand kann der Orthopädie-Techniker mit einem Laserstrahl, der auf den Rücken projiziert wird, beurteilen. Es ist ausgesprochen wichtig, dass Arzt und Orthopädie-Techniker bei den Kontrolluntersuchungen dokumentieren, in welchem Maß sich die Verkrümmung der Wirbelsäule bessert. „Nichts erhöht die Bereitschaft, mit dem Korsett auf die Straße zu gehen, mehr als der sichtbar gemachte Behandlungserfolg“, das hat Hilker schon oft erlebt. JEJ * Stuart L. Weinstein u.a.: Effects of Bracing in Adolescents with Idiopathic Scoliosis, New England Journal of Medicine 2013; 369:1512-1521 Behandlung im Team Eltern sind mit der Sorge um ihr Kind nicht allein. Der Physiotherapeut ist ein wichtiger Ansprechpartner, ebenso der OrthopädieTechniker, der das Korsett anfertigt. Zwei Wochen nach Beginn der Behandlung überprüft er, wie das Korsett sitzt, danach in größer werdenden Abständen. Alle halbe Jahre steht ein Arztbesuch auf dem Programm. 21 Test Ergonomie im Garten Tani Capitain 22 MOVENS Foto: Ergobase Die Movens-Redaktion hat sich im Hilfsmittel-Test für den Frühling an die frische Luft begeben und ergonomische Gartengeräte getestet. Laut Hersteller ermöglichen die Geräte rücken- bzw. handschonendes Arbeiten und minimieren die Verletzungsgefahr. Gleichzeitig sollen die eigenen Kräfte dabei geschont werden. Optisch sind die Geräte mit ihren geschwungenen Griffen auf jeden Fall echte Hingucker. Jan D. Walter Heute im Check: Frankfurter Schaufel, Gartenboy und Handschaufel. Ra di us Fo to s: Ein Tausendsassa im Beet Foto: Ergobase Schießen kann man mit der NRG-Serie zwar nicht, dafür liegen die Gartengeräte in der Hand wie ein Westernrevolver: Allerdings ging es den Designern nicht ums Cowboy-spielen am Blumenbeet. NRG heißt Natural Radius Grip, deutsch: Natürlicher Radiusgriff. Tatsächlich lässt der abgerundete Griff eine natürliche Haltung des Handgelenkes zu - vor allem wenn die Stoßrichtung senkrecht nach unten geht, ist man nicht gezwungen, die Hand bis zum äußersten Richtung Elle zu biegen, um dann auch noch die Kraft des Unterarms über das abgeknickte Handgelenk hinwegzuschieben. In dieser Haltung wäre ein gerader Griff im rechten Winkel zur Schaufel zwar vielleicht noch komfortabler. Doch die gebogene Variante erlaubt, das Werkzeug auch wie ein herkömmliches Gerät zu halten, etwa wenn man ein lockeres Erdhäufchen von links nach rechts schaufeln will. Abgesehen davon machen die Schaufelblätter aus Aluminium einen soliden Eindruck. Einziger Kritikpunkt: Die grüne Farbe soll der besseren Auffindbarkeit im Garten dienen. Nun, ich weiß ja nicht, welche Farbe in Ihrem Garten dominiert … Ok, es ist ein grelles grün, aber es ist nun einmal grün. G ar de n Die Pistole unter den Schaufeln Seit kurzem wohne ich in einem kleinen Dorf in Brandenburg. Die Nachbarn passen dort gut aufeinander auf. Demnächst werden sie nicht mehr nur darüber rätseln, womit ich mein Geld verdiene, sondern auch, womit ich meinen Garten umgrabe: Der Gartenboy von Ergobase ist mit seinem knallroten, geschwungenen Stiel ein echter Hingucker. Und nicht nur das – er kann auch eine ganze Menge. Der etwa 20 Zentimeter lange Dreizack aus kräftigen Stahlzinken dringt problemlos und tief in die Erde ein. So lässt sich zum einen der Boden im Beet hervorragend auflockern. Zum anderen hat zum Beispiel Löwenzahn keine Chance mehr, sich mit seinen langen Wurzeln in der Wiese festzukrallen. Der Gartenboy hebelt das Unkraut zwischen seinen Zinken aus dem Gras. Dank dem doppelt S-förmigem Stiel kostet mich das kaum Kraft, nur die Handhabung muss ich ein wenig üben. Ich kann ihn wie eine normale Hacke vor dem Körper halten, aber auch aufrecht daneben stehen und den Dreizack mit dem Fuß in die Erde drücken, wie man das sonst eigentlich mit einem Spaten macht. Darüber hinaus funktioniert der Gartenboy als Haltegriff – wenn ich mal in die Knie gehen muss, passt der Stiel genau zwischen Achsel und Ellenbogen, so dass ich mich gut seitwärts darauf abstützen kann. Dass die Aktion Gesunder Rücken die Geräte von Ergobase mit ihrem Gütesiegel als besonders rückenfreundlich ausgezeichnet hat, wundert mich nicht. Jana Ehrhardt-Joswig 23 Gesellschaft Den demografischen Wandel hautnah erleben Jedes Jahr im Frühling wird München zur Hauptstadt des Handwerks. Aussteller aus rund 60 Gewerken präsentieren auf der Internationalen Handwerksmesse die Vielfalt des Handwerks. Foto: © Robert Kneschke - Fotoliacom Die Haltung bewahren Bewegung ist auch im Alter elementar. Das Problem erkennen Das Alter fühlen Angesichts der immer älter werdenden Gesellschaft und des damit einhergehenden Bedarfes an Hilfsmitteln, liegt es nahe, dieses Jahr einen besonderen Fokus auf den demografischen Wandel zu legen. Die Lebenserwartung steigt und chronische Krankheiten sind auf dem Vormarsch, die die Lebensqualität erheblich schmälern. Hierzu zählen Erkrankungen des Bewegungssystemes wie Rückenbeschwerden und Gelenkverschleiß und Stoffwechselkrankheiten wie Diabetes. Ein Teil des Problems ist der ungesunde Lebenswandel, ein Teil der Lösungen bietet für den Menschen die Technik. Das Handwerk OrthopädieTechnik arbeitet genau an der Schnittstelle von Mensch und Technik. Bis zum Jahr 2050 wird sich der Anteil der über 77-Jährigen verdoppeln. Die meisten Menschen können sich heute kaum vorstellen, wie sehr sich unsere Gesellschaft verändern wird. Es müssen neue Lösungen für die Verkehrssicherheit, den Wohnungsbau und die Hilfsmittelversorgung entwickelt werden. Den Bundesinnungsverband für Orthopädie.Technik finden Sie in Halle C2, Stand 578. Die Messe hat vom 12. bis 18. März 2014 täglich von 9.30 bis 18.00 Uhr geöffnet. 24 MOVENS Wie es sich anfühlt, alt zu sein, können dieses Jahr Besucher selbst mit einem Alterssimulationsanzug testen. Er bietet jüngeren Menschen die Möglichkeit innerhalb weniger Minuten in die Wahrnehmungswelt älterer Menschen einzutauchen. Ausgestattet ist der Anzug mit zahlreichen Features. So imitiert beispielsweise das Spezialvisier ein verändertes Farbensehen und Alterssichtigkeit. Ein Gehördämpfer sorgt für eine mittlere Hörminderung. Mittels verschiedener Gewichte wird eine altersadäquate Veränderung der Bewegungsabläufe erreicht. „Laufen, das kann doch jeder“. Allerdings entstehen auch viele Probleme im Alter durch eine fehlende oder falsche Versorgung des Bewegungsapparates – sei es der Fuß bzw. die Wirbelsäule. Vor allem die Füße müssen besonders leistungsfähig sein – sie sind der meistbeanspruchte Teil unseres Körpers. Während eines Tages (an dem man viel zu Fuß unterwegs ist) tragen die Füße einer 70 kg schweren Person 2.520 Tonnen Gewicht – die entspricht in etwa vier ICE-Zügen. Fußprobleme werden meist mit individuell angefertigten Einlagen behandelt. Neben Fußdruckmessungen sind Ganganalysen vor jeder Einlagen-Versorgung unabdingbar. In diesem Jahr können Besucher der Internationalen Handwerksmesse eine Ganganalyse durchführen und somit mögliche Schwachstellen am Bewegungsapparat analysieren lassen. SSM Die Internationale Handwerksmesse ist die größte Leistungsschau des Handwerks in Deutschland. Sie existiert seit 1949 und findet jedes Jahr im März auf dem Messegelände München statt. Rund 1.000 Aussteller aus etwa 60 Gewerken gewähren Privathaushalten, Unternehmen und öffentlicher Hand einen umfassenden Überblick über Leistung, Qualität und Innovationskraft des Handwerks. Zum Messeangebot gehören mehrere Leistungs- und Sonderschauen, auf denen Handwerker aus zahlreichen Ländern aktuelle Themen, Produktneuheiten und herausragende Arbeiten präsentieren. Weitere Informationen unter www.ihm.de Menschen Klaus Dittmer „Jede Prothese erzählt mehrere Geschichten“ riefmarken, Tonträger oder Antiquitäten – Sammeln ist in Deutschland ein beliebtes Hobby. Einzigartig aber dürften die annähernd 1.500 orthopädischen Hilfsmittel sein, die Klaus Dittmer zusammengetragen hat. Der Orthopädie-Techniker organisiert historische Ausstellungen und bestückt sie mit seinen eigenen Objekten. Dabei ist seine Sammlung durchaus nicht nur etwas fürs Museum ... Foto: Sabine Stickforth-Siemer B Foto: Sabine Stickforth-Siemer M: Herr Dittmer, Sie haben noch beide Arme und beide Beine. Was wollen Sie mit all den Prothesen? Dittmer: Zunächst einmal möchte ich sie vor der Vernichtung bewahren – und zwar aus zwei Gründen. Der eine ist dokumentarisch: Meine Sammlung zeigt den technischen Fortschritt und die historische Entwicklung des Handwerks Orthopädie-Technik. Dabei geht es um den gesellschaftlichen Zusammenhang, aber auch um Einzelschicksale, die mit jedem Hilfsmittel in unmittelbarer Verbindung stehen. Der zweite Grund ist praktischer beziehungsweise karitativer Natur: In vielen Ländern der Welt fehlt es an Prothesen. Hierzulande werden jedes Jahr Tausende ausgediente Prothesen und Orthesen vernichtet. Ich behaupte: Ein Großteil der Bauteile ist noch intakt. Das sind eine ganze Menge Gründe. Fangen wir bei dem dokumentarischen Aspekt an: Sie organisieren historische Ausstellungen zur OrthopädieTechnik. Wo sind die zu sehen? Im Deutschen Hygiene-Museum in Dresden befindet sich eine umfangreiche Sammlung, von der einige Exponate dauerhaft gezeigt werden. Eine zweite Sammlung soll demnächst den medizintechnischen Bestand des Deutschen Museums München ergänzen. Im Mai wird eine temporäre Ausstellung auf der Fachmesse der Orthopädie-Techniker, der OTWorld, zu sehen sein. Das sind alles eher technisch geprägte Umfelder. Sie haben aber eben etwas von menschlichen Schicksalen gesagt … Mein Vater, der ebenfalls OrthopädieTechniker war, hat mich dafür sensibilisiert, dass man als Orthopädie-Techniker maßgeblichen Einfluss auf ganze Lebensschicksale hat: Wenn ein Hilfsmittel schlecht sitzt, kann es ein schweres Leben unerträglich machen. Ein gut passendes Hilfsmittel dagegen kann das Leben ungemein bereichern. Ich habe solche Geschichten über diverse Stücke meiner Sammlung zusammengetragen. Darunter befindet sich beispielsweise die Beinprothese eines Kriegsversehrten aus den 50er-Jahren: Dank ihr konnte der Mann zum Tanztee gehen, wo er die 26 MOVENS Frau kennenlernte, die er später heiratete. Die Prothese haben mir seine Kinder gestiftet, die ohne dieses Holzbein wohl nie geboren worden wären. Woher bekommen Sie eigentlich die ganzen Prothesen? Es sind nicht nur Prothesen, sondern auch Bandagen, Rollstühle, Korsette und so weiter – insgesamt rund 1.200 historische Stücke. Aber Ihre Frage ist sehr berechtigt, denn Prothesen werden eher selten auf Flohmärkten verkauft, und Sammlermessen gibt es auch nicht. Teilweise sind es also Dachbodenfunde, oder sie stammen aus dem Nachlass Verstorbener. Manche Betriebe haben ältere Prothesen und Orthesen als Anschauungsmaterial für Kunden und Auszubildende. Irgendwann haben sie keinen Platz mehr dafür und geben sie manchmal mir. Und aus welcher Zeit stammen die Hilfsmittel etwa? Einige wenige sind über 100 Jahre alt. Dazu gehören etwa Entwürfe für prämierte Reformstiefel, die mein Großvater im deutschen Kaiserreich hergestellt hat. Er war Schuhmacher und einer der ersten, die um das Jahr 1900 Leisten Orthopädie-Techniker haben maßgeblichen Einfluss auf ganze Lebensschicksale und Schuhe ausschließlich nach Gesundheitskriterien fertigten. Die meisten Sammlungsstücke stammen aus den Nachkriegsjahrzehnten oder jüngerer Zeit. Etwa jede zehnte Prothese ist so besonders, dass sie interessant genug für eine Ausstellung ist. Das zeigt, wie individuell diese Gegenstände angefertigt werden. Vermute ich richtig, dass es einfacher ist, an neuere Modelle zu gelangen? Foto: Sabine Stickforth-Siemer Leider nein: Wie ich eingangs sagte, gehen jährlich Tausende gebrauchte Hilfsmittel buchstäblich in Rauch auf – in meinen Augen eine grobe Verschwendung. Ich habe deswegen schon unzählige Behörden angeschrieben, vom Berliner Gesundheitssenator bis hin zum Bundeskanzleramt. Niemand geht wirklich darauf ein. In einem besonders aufmerksamen Antwortbrief hat man mir versichert, dass gesundheitliche Bedenken unangebracht seien, da die Filteranlagen der Müllverbrennung die entstehenden Rauchgase hinreichend neutralisierten. Da muss man schon zusehen, dass man den Humor nicht verliert. Aber gibt es denn in Deutschland einen Markt für gebrauchte Prothesen? Nein, dafür sind sie absolut ungeeignet. In Deutschland würde das keine Kasse ihren Patienten zumuten. Eine gebrauchte Prothese würde auch wegen der individuellen Anpassung niemals für einen anderen Patienten nutzbar sein. Aber sehen Sie: Ich habe zwischen 1968 und 1971 in Tunesien und seit 1992 in Russland gearbeitet. Dort fehlte es zum Teil am Anschauungsmaterial für die Aus- und Weiterbildung von Orthopädie-Technikern. Und diese Missstände gibt es in genug Ländern der Erde auch heute noch. Nehmen wir Angola, wo ich mit der Hilfsorganisation „Ärzte ohne Grenzen“ in Verbindung stehe: Dort sind ganze Landstriche mit Minen verseucht, entsprechend hoch ist der Bedarf an Prothesen. Dort ist jedes Bauteil willkommen. Und es scheitert am politischen Willen? Zugegeben: Es gibt noch andere Hürden. Auch in Angola können wir den Menschen nicht einfach gebrauchte Prothesen geben. Es geht eher um Einzelteile wie Gelenksysteme und -schienen, Rohradapter und Füße. Die müssten dann allerdings durch freiwilliges Fachpersonal zerlegt, sortiert und klassifiziert werden. Aber derzeit scheitert es eben am ersten Schritt, dem Sammeln ausrangierter Hilfsmittel. Das liegt zum Teil an den Krankenkassen, die für Rücknahme und fachgerechte Entsorgung zuständig wären, diese Verantwortung aber nicht übernehmen. Die Landesversorgungsämter sind zwar gehalten, nicht mehr benötigte Hilfsmittel einzuziehen, aber auch dort ist das Ziel deren Entsorgung. Kommen wir noch einmal zurück auf Historie der Orthopädie-Technik: Gibt es da klare Entwicklungsschritte? Ein großer Schritt war sicher die Operationsmethode von Ferdinand Sauerbruch Anfang des 20. Jahrhunderts: Seine Technik ermöglicht es Amputierten, mit der Kraft verbliebener Armmuskeln rein mechanische Arm- und sogar Handprothesen zu bewegen. Moderne Werkstoffe bieten ganz neue Möglichkeiten: Aus Titan etwa lassen sich sehr leichte und stabile Hilfsmittel herstellen. Aber auch die stärkere internationale Vernetzung trägt ihren Teil bei: In den 1990er-Jahren brachte der Mexikaner Marlo Ortiz eine völlig neue Technik zur Einbettung eines Oberschenkelstumpfes nach Europa, die den Patienten mehr Bewegungsfreiheit ermöglicht. Wagen wir zum Schluss einen Blick in die Zukunft: Was kommt in den nächsten Jahren? Klar zu erkennen ist ein Trend zu elektrischen und sensorischen Hilfsmitteln: Exoskelette, die gelähmte oder schnell ermüdende Menschen mobilisieren, Handprothesen mit winzigen Motoren in jedem Fingergelenk, die direkt von Nervenbahnen aus gesteuert werden. Solche Entwicklungen sind stark abhängig von Innovationen, die nur mittelbar zur Orthopädie-Technik gehören, wie Werkstoffen, kleinen leistungsstarken Batterien und Mikrosensoren. Die Aufgabe der Orthopädie-Technik ist es, diese Hightech-Komponenten an die Körper ihrer Patienten anzupassen und den gegenwärtigen Stand der Technik widerzuspiegeln. Ich hoffe, dass diese Neuerungen auch mir einmal als Mitglied einer gesetzlichen Krankenkasse nicht vorenthalten werden. Dabei ginge es mir nicht um eine Optimierung bei Olympischen Spielen, sondern um die Erhaltung meiner Lebensqualität. JDW 27 Handfest Eine Frage der Technik Joggen mit künstlichem Bein D ie Tage werden länger, die Temperaturen steigen, und die triste Landschaft färbt sich wieder in saftiges Grün. Der Frühling ist mit großen Schritten auf dem Weg. Und nicht nur der, denn zahlreiche Lauffreunde treibt es wieder auf die Straßen, in die Parks oder unsere Wälder. Und so sehr man sich an den Anblick der zahlreichen Läufer auch schon gewöhnt hat, bei ein paar wenigen Läufern fällt sofort etwas auf, – „da passt doch was nicht“. Aber ganz im Gegenteil, das passt sogar ziemlich gut (!), wiegt weniger als zwei Kilogramm und ist vorwiegend aus Kohlefaser gefertigt. Die Rede ist von amputierten Läufern, die mit ihrem künstlichen Bein „ganz normal“ joggen. Sie nutzen eine Sportprothese. Denn nicht nur im paralympischen Leistungssport gibt es diese C-förmig geschwungene und auf den ersten Blick etwas futuristisch aussehende Beinprothese, sondern auch bei aktiven Prothesenträgern findet sie immer mehr Anklang. Warum auch nicht, denn die Zeiten, in denen man durch eine Amputation in seinem Sport maßgeblich eingeschränkt wird, sind vorbei. Die technischen Möglichkeiten, die heute über sogenannte High-Tech-Passteile der Orthopädie-Technik zur Verfügung stehen, bleiben nicht mehr weiterhin einigen ausgewählten Topathleten vorbehalten. 28 MOVENS Technik, die laufen kann? Was ist eine Sportprothese – was ist der technische Kniff? Im Prinzip ist es ganz einfach: Sie muss passen! Natürlich ist es selten so einfach, aber rein praktisch muss die Prothese lediglich in einer anderen Art der Fortbewegung das fehlende Bein bestmöglich nachempfinden und ersetzen. Wichtigster Punkt ist, wie auch bei einer sogenannten Alltagsprothese, eine optimale Verbindung vom Körper zum künstlichen Unterschenkelersatz, das heißt Prothese. Die Prothese muss „gut sitzen“. Eigentlich klar: Auch gesunde Zweibeiner können nicht mit lockeren Schuhen joggen. Häufig wird für die Verbindung ein Unterdruck-System verwendet, das die Verbindung von Körper und Technik über ein Vakuum sicherstellt. Fehlt dem Sportler nicht „nur“ der Unterschenkel, sondern auch das Kniegelenk, muss die Prothese auch die Bewegung des Knies technisch nachahmen. Es muss durch Technik ersetzt werden und für Bewegung wie Belastung im Sport optimal ausgewählt und eingestellt sein. Die Einstellung sichert, dass sich das Knie ebenso leicht beugen lässt, wie es im rechten Moment fest gehalten wird – man also zum Beispiel nicht im falschen Moment „in die Knie geht“. Auch hier muss der Techniker alles individuell auf die speziellen Anforderungen des Sportlers anpassen. Foto: © Copyrights by Össur hf. | www.ossur.de Carbon, das springen kann? „Der statische Aufbau der Prothese unterscheidet sich deutlich von dem einer Alltagsprothese, und deshalb empfiehlt es sich, bei den ersten Laufversuchen auf einen speziell in Sportprothesen erfahrenen Orthopädie-Techniker zu vertrauen.“ Das größte Bauteil einer Sportprothese: Die Carbonfeder. Durch ihr leichtes und trotzdem sehr flexibles Material ahmt sie den Abdruck des Sprunggelenks wirkungsvoll nach. Hier ist das Material und seine Form und damit Spannung entscheidend. Für das runde Laufbild wird in enger Abstimmung mit dem Techniker die „richtige“ Härte der Feder ermittelt. Die Härte hängt ganz individuell vom Läufer ab. Ist die Feder zu weich, „sackt man zu stark ein“, ist sie zu hart, spürt man jeden Schritt als Schlag im Rücken, und das Laufen kostet unglaublich viel Kraft. Wichtigste Aspekte sind hierbei das physiologische Abrollverhalten, die Einstellung der Prothesenlänge und die gleichmäßige Schrittlänge. Daher wird selbstverständlich die Prothese nicht im Stehen, sondern beim Laufen eingestellt. Hier müssen Techniker und Läufer die verschiedenen Feder-Modelle der Hersteller durch Tests herausfinden. Haben Techniker und Läufer die optimale Laufprothese gefunden, kann man loslegen. Denn das Wichtigste ist und bleibt wie für jeden anderen Sportler auch: Trainieren, trainieren, trainieren – denn eine Sportprothese allein kann weder laufen noch springen. 29 Gesellschaft Pixelmedizin Computerspiele sind voll im Trend. Mehr als 33 Millionen Wii-Konsolen wurden bislang in Europa verkauft. Nun sollen sie nicht nur Spaß machen, sondern auch zu Therapiezwecken eingesetzt werden. in die Anwendungen integriert“, erklärt Kai Sostmann von der Charité Berlin. der Wiederholung, die durch das Gerät durchgeführt wird, erlangt der Patient bei einer erfolgreichen Therapie mehr von seiner alten Kraft und Stärke zurück. Er bekommt ein Gespür dafür, was er sich zutrauen kann. Gleichzeitig lernt er verlorene Fähigkeiten neu. Mit jedem kleinen Schritt in die richtige Richtung ist ein Etappenziel erreicht. „Therapeuten haben uns berichtet, dass einzelne Patienten bei der Arbeit mit unserem System deutlich weiter in ihren Bewegungen gehen als bei therapeutischen Übungen ohne das System“, erzählt Wiebke Hamm, die in einem Projekt bei der Entwicklung dieser Spiele mitwirkte. Forscher erforschen jetzt den positiven Effekt der Serious Games. Wer sich fragt, ob die Therapieform für ihn persönlich in Frage kommt, der sollte sich an ein Reha-Angebot wenden, das diese Form der Therapie im Rahmen einer Komplexleistung anbietet. Einen Anspruch auf eine Therapie und Kostenerstattung durch die Krankenkasse mit Hilfe von Spielekonsolen besteht derzeit noch nicht. Bewegungstherapie bei Nervenerkrankungen „Bei den Serious Games handelt es sich um eine Reihe von Projekten aus dem Bereich der Neuro-Rehabilitation, die noch relativ neu sind“, erklärt Jürgen Querbach von Physio-Deutschland. Nervenerkrankungen führen häufig dazu, dass Menschen gewohnte Bewegungen nicht mehr ausüben können. Wer immer die gleichen Bewegungsabläufe neu lernen muss, der kann durch die Spiele unterstützt werden. Mit je- Fotos: Abraxas Medien GmbH Wer sich nach einem Schlaganfall in der Rehabilitation (Reha) befindet, merkt schnell, das macht nur wenig Spaß. Es ist anstrengend und kräftezehrend. Dass es auch anders geht, zeigen die „Serious Games“. Die „Ernsten Spiele“ stellen ein Gesundheitsprogramm dar, das Menschen dabei helfen soll, den eigenen Schweinehund und Schmerzen zu überwinden. Die Spiele sind jenen einer Wii-Konsole ähnlich. „Grundsätzlich aber werden Systeme wie die Wii-Fit eingesetzt oder Xbox-Kinect für spezielle Bedarfe modifiziert, um den Anforderungen von Reha-Patienten gerecht zu werden. Dabei werden Spielelemente Spielerische Elemente unterstützen Patienten mit neurologischen Erkrankungen bei der Wiedererlangung von Bewegungen. ML Foto: Martina Döbler / tsew. tiefschwarz und edelweiss „Akute Wiiitis“ 30 MOVENS Wer Spielekonsolen nicht mit Bedacht und richtig nutzt, kann bittere Erfahrungen machen. Unter dem Titel „Acute Wiiitis“ erschien Anfang Juni im „New England Journal of Medicine“ ein Artikel des spanischen Arztes Julio Bonis. Darin schildert der Mann im Fachmagazin seine eigenen schmerzhaften Erfahrungen mit Nintendos Spiele-Konsole Wii. Für seine Symptome hat er auch gleich einen neuen Fachbegriff kreiert, der seitdem durch das gesamte Internet geistert – die „Wiiitis“. Beim Kauf und Einsatz von Spielekonsolen – gerade für Sport und Fitness – sollte man sich dringend beraten lassen. Adressen Thema: Schlaganfall Thema: Skoliose Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe Service- und Beratungszentrum Fon: 0 52 41/9 77 00 www.schlaganfall-hilfe.de Spenden-Konto Nr. 50 Sparkasse Gütersloh BLZ 478 500 65 Bundesverband Skoliose Selbsthilfe e.V. Fon: 0 22 06/9 04 79 56 www.bundesverband-skoliose.de Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft (DSG) Fon: 0 30/5 31 43 79 31 www.dsg-info.de Stiftung Schlaganfall Fon: 0 89/95 10 23 www.stiftung-schlaganfall.de Kompetenznetz Schlaganfall Fon: 0 30/4 50 56 01 45 www.kompetenznetz-schlaganfall.de Berliner Schlaganfall-Allianz Fon: 0 30/4 50 56 06 07 www.schlaganfallallianz.de Bayerischer Verband Schlaganfallbetroffener Fon: 0 80 31/3 04 60 62 www.schlaganfall-in-bayern.de Schlaganfall Landesverband NRW Fon: 0 23 06/9 46 94 80 www.schlaganfall-nrw.org Schlaganfall Landesverband Niedersachsen e.V. Fon: 0 51 36/8 27 27 www.schlaganfall-landesverbandniedersachsen.de Landesverband Aphasie und Schlaganfall Baden-Württemberg e.V. Fon: 07 11/81 40 30 www.aphasie-schlaganfall-bw.de Selbsthilfeverband Schlaganfallbetroffener und gleichartig Behinderter (SSB) e.V. Fon: 0 61 96/7 21 30 www.ssb-ev.de Deutscher Verband für Physiotherapie (ZVK) e.V. Fon: 02 21/9 81 02 70 www.physio-deutschland.de Ambulanticum Herdecke Fon: 0 23 30/80 69 50 www.ambulanticum-herdecke.de Foto: © Picture-Factory - Fotolia.com Skoliose Selbsthilfe München www.skoliose-team.de Skoliose Info Forum Fon: 0 65 54/24 42 44 www.skoliose-info-forum.de ISP Patienten Interessengemeinschaft Skoliose Fon: 0 22 41/9 05 63 05 www.skoliose-selbsthilfegruppebonn.de Thema: Serious Games Zone 2 Connect GmbH Fon: 02 11/5 42 24 00 www.seriousgames.de Serious Games Berlin Fon: 0 30/3 90 08 70 www.seriousgames-berlin.de Charité Berlin Kompetenzbereich eLearning Fon: 0 30/45 0 57 64 50 www.elearning.charite.de Thema: Behindertensport Deutscher Behindertensportverband e.V. Fon: 0 22 34/6 00 00 www.dbs-npc.de Alba Berlin Fon: 0 30/3 00 90 50 www.albaberlin.de www.alba-berlin-rollis.de DRS Rollstuhlbasketball Fon: 0 40/73 06 13 82 www.drs-rbb.de Thema: Menschen Klaus Dittmer Fon: 01 76/64 89 18 84 klaus.dittmer.orthopaedie @googlemail.com Thema: Hilfsmittel im Redaktionstest Ergobase Fon: 08 81/44 60 www.ergobase.com GartenRaumMensch Fon: 0 77 21/6 97 47 82 www.stadtgarten-spaeth.de Sonstiges: Dr. Anna Moschny Ruhr-Universität Bochum Lehr- und Forschungsbereich Sportmedizin und Sporternährung Fon: 02 34/3 22 91 66 www.spowiss.rub.de GHM Gesellschaft für Handwerksmessen mbH Fon: 0 89/94 95 52 30 www.ghm.de Georg Thieme Verlag KG Fon: 07 11/8 93 10 www.thieme.de Novacare GmbH Fon: 0 63 22/9 56 50 www.sissel.de Generali Deutschland Holding AG Fon: 02 21/42 03 01 www.generali.de www.generali-altersstudie.de Institut für Demoskopie Allensbach Fon: 0 75 33/80 50 www.ifd-allensbach.de Gewinnspiel 1 x „Lily Mat“ von Novacare 3 x „Aus heiterem Himmel“ von Peer Augustinski Der Schauspieler und Synchronsprecher Peer Augustinski verleiht seine Stimme oftmals anderen Personen. In seinem Hörbuch „Aus heiterem Himmel“ kommt er selbst zu Wort und erzählt von seinem Leben nach seinem Schlaganfall. Seine Erfahrungen und Anleitungen für Übungen gibt Augustinski – in Zusammenarbeit mit seiner Physiotherapeutin Doris Brötz – in diesem Hörbuch an andere Betroffene weiter. Gönnen Sie sich eine kleine Auszeit vom Alltag mit „Lily Mat“. Die Matte aus dem Hause Novacare eignet sich unter anderem zur schnellen Entspannung zwischendurch. Die Intensität ist durch Einlegen oder Entfernen der Schaumstoffeinlage individuell regulierbar. Die Matte ist rollbar und somit einfach zu handhaben. Wir verlosen ein Exemplar in violett mit den Maßen 42 x 68 x 3 Zentimeter. In der vorigen Ausgabe der Movens haben wir jeweils drei Exemplare der Bücher „Altwerden ist nichts für Feiglinge“ von Joachim Fuchsberger, „Sport im Alter“ von Andreas Strepenick und „Fit mit 100“ von Klaus Oberbeil verlost. Gewonnen haben: 1 x Gartenhandwerkzeuge-Set von Radius Ergonomische Gartengeräte haben Sie bereits in unserem Redaktionstest kennen gelernt. An dieser Stelle verlosen wir nun ein 4-teilges Gartenhandwerkzeuge-Set aus dem Hause Radius. Es besteht aus einer Schaufel, einem Umpflanzer, einem Unkrautentferner und einer Kralle. Die Geräte sind für Garten-, Boden-, Hochbeet- und Grabarbeiten geeignet. „Altwerden ist nichts für Feiglinge“ Christine Uhlich aus Leinfelden, Peter Geneit aus Kirch Jesar und Karl-Heinz Kieseheuer aus Kamen-Methler „Sport im Alter“ Alois Weisenburger aus Rheinstetten, Elke Weber aus Brandis und Berthilde Born aus Halle „Fit mit 100“ Hilde Ratz aus Greifenstein, Erika Scheibner aus Ottendorf und Anna Ebert-Menard aus Ranstadt Und so können Sie gewinnen: A Auf welchen Seiten Ihrer Movens finden Sie die drei Fotoausschnitte A, B und C wieder? Wenn Sie die Bilder entdeckt haben, tragen Sie die Seitenzahlen in die Felder auf dem Coupon ein und schicken Sie Ihre Lösung bis 30. April 2014 an: OT Medien GmbH Redaktion MOVENS „Gewinnspiel“ Susanne Schulte-Mausbeck Reinoldistraße 7-9 44135 Dortmund Bitte Absender nicht vergessen! Die Gewinner erklären sich damit einverstanden, dass Name und Wohnort in der nächsten Ausgabe veröffentlicht werden. C B Gewinnspiel Ja, ich möchte im Movens-Preisrätsel gewinnen.* Hier meine Lösung: A B C Seite: .......................... Seite: .......................... Seite: .......................... Mein Wunschpreis: ................................................................................... Meine Adresse (bitte gut leserlich – in Druckbuchstaben – ausfüllen): Name, Vorname: .............................................................................................................. Straße: ......................................................................... Hausnummer: ........................ Postleitzahl: ........................... Ort: ............................................................................. * Einsendeschluss ist der 30.4.2014 (Datum, Poststempel); der Rechtsweg ist ausgeschlossen. 32 Movens Rätsel auf die Pirsch gehen Klops, Frikadelle Grundfarbe ehem. schwed. Popgruppe Held bei Swift die vier Alpen- Wochen pflanze vor Weihnachten englischer Seeheld † 1596 lateinisch: Sache, Ding Fläche, Bezirk, FischereiBoden- gerät fläche Nachbarland Babyloniens Stadt in Ostfriesland Nervenzelle früherer österr. Adelstitel offener Eisenbahngüterwagen Heeresfuhrwesen umgangssprachl.: Klatsch, Geschwätz irischschottischer Tanz mittelschnelle Pferdegangart 13 10 1 Hochland in Innerasien Heidekrautgewächs 4 Keilschwanzsittich Quellfluss des Pregels maßlos, ungeheuer deutschfranzösischer TV-Sender 8 französisch: Wein nordische Gottheit Zier-, Heilpflanze englisch: eins gesund, regsam (trotz Alter) 2 11 Dauermiete für Theater (Kurzwort) 3 bewusst geäußerte Unwahrheit Armteil von Kleidungsstücken blass-, zartrot 12 2 weltweiter Konzern (Kurzw.) Gefäß mit Henkel, Kübel altrömischer Kaiser norddeutsch: Wasserstrudel dickfleischige, stachlige Pflanze Inhaltslosigkeit deutscher Vizeadmiral † kanadischer Wapitihirsch Fell der Bärenrobbe speisender Mensch innerlich erfüllt mit Nadel und Faden arbeiten mod. Unterhalt.Musik (Kurzwort) Burg-, Klostersaal umgangssprachlich: Plastilin Figur bei Tolstoi (Anna) Arzneimittelverkaufsstelle Koch-, Backanweisung Zarenerlass Fahrer, Lenker Staat in Westafrika Teil finsteres eines Gebirges Lokal, Kain Europa schemme fest, dauernd, ständig (veraltet) Paradiesgarten Stadt auf Fünen (Dänemark) 7 franz. Revolutionär † 1794 1 5 Sohn des Sohnes oder der Tochter Schreitvogel Vorname Eulenspiegels süßer Brotaufstrich erste, von Gott geschaffene Frau Zier-, Tropenpflanze Name Jesu im Islam 6 3 ärztGetränk liche Beschei- (gehoben) nigung geduldig warten Blumengefäß Stadt am Solling 14 Südasiatin Schwimmvogel 4 5 9 6 7 8 französisch: Königin 9 1521-191213 10 11 12 13 14 Lösung aus Heft Winter 2013: REHABILITATION 33 Der kleine Faxi Faxi & Lisa Edition Die „Faxi & Lisa Edition“ ist eine gut ausgearbeitete Zusammenstellung aus Büchern und Spielmaterial für Kinder im Kindergarten- und Grundschulalter. Nach dem Vorlesen oder Selbstlesen können die Kinder nach Herzenslust die Geschichte des kleinen Trolljungen Faxi und seiner Freundin Lisa nachspielen. Die Internetseite www.doris-verlag.de hält zudem kostenlos viele nette Malvorlagen bereit. Buch „Troll Faxi und sein Stuhl mit Rädern“ ISBN-Nr. 978-3-9810623-1-1 Preis 14,90 Euro Ferien auf dem Bauernhof Lisa freut sich, ruft: „Hurra, endlich sind die Ferien da!“ Faxi fragt sich aufgedreht: „Kommt die Lisa nicht zu spät?“ Die Freunde gehen in den Stall, hier leben Tiere überall: „Kühe, Schweine, Gänse, Ziegen und ein großer Schwarm an Fliegen.“ Mit dem Zug geht es bald los, für beide ist die Freude groß. Zu schauen gibt es Allerlei, wenn die Landschaft fliegt vorbei. Ein Gänserich kommt angerannt und zwickt den Faxi in die Hand. Dann läuft er schnatternd wieder weg, Lisa schreit laut auf vor Schreck. Am Bahnhof wartet Opa schon auf Faxi seinen Enkelsohn. Mit dem Trecker kam er an und da ist ein Hänger dran. Am Abend gibt’s gegrillte Wurst und frische Kuhmilch für den Durst. Gefreut wird sich am Lagerfeuer auf viele schöne Abenteuer. Faxi’s Rolli wird nach oben auf den Hänger drauf geschoben. Zu Opas Hof ist es nicht weit, so schön beginnt die Ferienzeit. Holzrollstuhl Maße: 18 cm x 16 cm x 17 cm Preis 69,90 Euro Trollmädchen Lisa und Trolljunge Faxi Maß: 27 cm groß Preis: jeweils 29,90 Euro Illustration: Heike Georgi Vorschau Heft Sommer 2014 Stressfrei und gesund durch den Sommer Foto: © yanlev - Fotolia.com Der Sommer ist für viele Menschen die schönste Zeit des Jahres. Wenn die Sonne lacht, zieht es viele Menschen nach draußen. Movens zeigt, was bei sportlichen Aktivitäten im Sommer zu beachten ist und wie Sie trotz hoher Temperaturen Ihren Körper in Schwung halten können. Sommerzeit bedeutet auch Reisezeit. Movens gibt Tipps und Tricks für die erfolgreiche Urlaubsplanung – mit und ohne Handicap. Fußball-WM in Brasilien Leserservice Impressum Redaktion Movens – Leserservice Susanne Schulte-Mausbeck Verlag Orthopädie-Technik Reinoldistraße 7-9 44135 Dortmund [email protected] Movens ist ein Produkt der OT-Medien GmbH, einer Tochter des Bundesinnungsverbands für Orthopädie-Technik (BIV-OT), Dortmund. Sie haben eine Frage rund um Gesundheit und Wohlbefinden? Sie interessieren sich für eine bessere Mobilität, Sport und Tipps für ein besseres Leben? Oder Sie haben ein interessantes Thema, über das Sie gerne in der Movens lesen möchten? Dann schreiben Sie uns! Wir freuen uns auf Ihre Zuschriften und leiten Ihre Fragen auf Wunsch gerne an unsere Experten weiter! Movens erscheint vierteljährlich. OT-Medien – ein Unternehmen vom: Herausgeber OT-Medien GmbH Reinoldistraße 7-9, 44135 Dortmund [email protected] Redaktion Kirsten Abel (V.i.S.d.P.) Susanne Schulte-Mausbeck (CvD) Verlag Orthopädie-Technik Reinoldistraße 7-9, 44135 Dortmund Fon: 02 31/55 70 50-56 [email protected] Weitere Mitarbeiter dieser Ausgabe: Kirsten Abel (KA), Markus Rehm (MR), Tani Capitain (TC), Susanne Schulte-Mausbeck (SSM), Jan D. Walter ( JDW), Jana EhrhardtJoswig (JEJ), Tilmann Radix (TR), Marie Lanfermann (ML). Foto: © beermedia - Fotolia.com Die Fußball-Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien steht vor der Tür. Das Movens-Team freut sich auf spannende Spiele und eine tolle Atmosphäre. Für Ärzte, Physiotherapeuten und Orthopädie-Techniker ist eine Fußball-WM eine besondere Herausforderung. Aufgrund der hohen Belastung der Spieler sind Schmerzen und Verletzungen keine Seltenheit. Movens zeigt, mit welchen Verletzungen Fußballer rechnen müssen, mit welchen orthopädie-technischen Hilfsmitteln unsere Profis wieder fit gemacht werden – und was Hobby-Kicker daraus lernen können. Gestaltung Noëmi von Cube/Verlag Orthopädie-Technik Daniel Olligschläger Assistenz: Stefanie Pekasch Anzeigen Bernd Ewelt/OT-Medien GmbH Reinoldistraße 7-9, 44135 Dortmund Fon: 02 31/55 70 50-30, Fax: 0231/55 70 50-70 [email protected] Aboservice: Kornelia Brandt / Verlag Orthopädie-Technik Reinoldistraße 7-9, 44135 Dortmund Fon: 02 31/55 70 50-51, Fax: 0231/55 70 50-70 [email protected] Leserservice und Gewinnspiel: Susanne Schulte-Mausbeck Verlag Orthopädie-Technik Reinoldistraße 7-9, 44135 Dortmund Fon: 0231/55 70 50-56, Fax: 02 31/55 70 50-70 [email protected] Druck: Hofmann Infocom, Nürnberg Nachdruck, Einspeisung ins Internet und Vervielfältigung der in Movens erscheinenden Beiträge auf Datenträgern bedarf der schriftlichen Genehmigung des Herausgebers. Für den Inhalt der geschalteten Anzeigen und für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos und Unterlagen wird keine Gewähr übernommen. Die in Movens veröffentlichten Links sind sorgfältig recherchiert. 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