Wie Orthopädie- Technik hilft - Movens

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Winterspiele in Sotschi:
Auf Kufen
an den Strand
Raus aus dem Winterschlaf:
Gartenhelfer im Test
Schlaganfall:
Wie OrthopädieTechnik hilft
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Liebe Leserinnen und Leser,
während die Pflanzenwelt jeden Sonnenstrahl zu schätzen weiß und
sich Richtung Licht streckt, verschlafen viele Menschen den Frühlingsbeginn. Dabei hat es jeder selbst in der Hand, sich aus dem eigenen Dämmerzustand zu befreien: Auch der eigene Balkon oder Garten
bietet nicht nur harte Arbeit, sondern mit dem richtigen Werkzeug
vor allem Entfaltungsraum und ein reichhaltiges Bewegungsangebot.
In unserem Redaktions-Test haben wir für Sie ergonomische Gartengeräte erprobt.
New York, Rio, Sotschi? Die Stadt am Schwarzen Meer ist kaum eine
Weltmetropole und das angenehm subtropische Klima lässt nicht auf
ein Ski-Resort schließen. Reisende erwartet eine milde Witterung,
weite Landstriche und viel Kultur. Wir stellen die Stadt am Kaukasus
vor und haben ein Interview mit Dr. Karl Quade, der als Chef de Mission zum zehnten Mal die Paralympics begleiten wird, für Sie geführt:
„Ich hoffe, dass sich durch die Paralympischen Spiele die Lebenssituation von Behinderten vor Ort verbessert. In Peking hat man vier
Jahre vor Olympia keine Rollstuhlfahrer im Straßenbild gesehen. Ein
Jahr vor den Spielen war das schon ganz anders – die Anstrengungen
haben sich gelohnt.“
Unser großes Gesundheitsthema ist in diesem Heft der Schlaganfall: In Deutschland erleiden jährlich etwa 270.000 Menschen eine
Attacke, zunehmend sind auch Jüngere, sogar Kinder betroffen. Ein
Großteil der Überlebenden – 64 Prozent – ist auch ein Jahr danach
noch körperlich beeinträchtigt. Das ging auch Peer Augustinski so.
Der 65-jährige Schauspieler sprach gerade ein Hörbuch ein, als ihm
schummrig wurde und er zusammensackte.
In unserer Rubrik „Handfest“ zeigen wir, worauf es beim Laufen ankommt. Wie unsere Bewegung funktioniert, kann man sich technisch
gut an Laufprothesen klar machen, die unsere Motorik nachbilden.
Wir nehmen unsere Beine unter die Lupe, die ich als technischen
Nachbau natürlich aus eigener Erfahrung zu schätzen weiß: Aber
nicht nur im paralympischen Leistungssport gibt es diese C-förmig
geschwungene und auf den ersten Blick etwas futuristisch aussehende Beinprothese, sondern auch bei aktiven Prothesen-Trägern findet
sie immer mehr Nachfrage. Warum auch nicht, denn die Zeiten, in
denen man durch eine Amputation in seinem Sport maßgeblich eingeschränkt war, sind zum Glück vorbei!
Viel Spaß beim Lesen, bleiben Sie in Bewegung!
Ihr Markus Rehm
P.S.: Schauen Sie während der Paralympics mal auf unserer Internetseite und auf Facebook vorbei: Ich werde mit unserem Movens-Team
vor Ort in Sotschi sein und berichten!
Überreicht und bezahlt von ...
Paradiesvogel:
Marie in Memory
Pink Flamingo.
4 Intro
60 + I Lady Gaga
Reha-Technik für Reptilien I Basketball
6 Saison
Raus aus dem Winterschlaf
8 Bewegung
Mit Skiern ans Schwarze Meer
5 Fragen an Dr. Karl Quade
12 Bewegung
Interview mit Dirk Schwager:
Helfer auf dem Weg zu Gold
15 Bewegung
Rollende Korbleger lassen es krachen
16 Schlaganfall
Wie aus heiterem Himmel
5 Fragen an Liz Mohn
20 Skoliose
Korsettbehandlung:
Mit sanftem Druck gegen die Kurve
22 Redaktionstest
Ergonomie im Garten
24 Gesellschaft
Den demografischen Wandel hautnah erleben
25 Menschen
Interview mit Klaus Dittmer:
„Jede Prothese erzählt mehrere Geschichten“
28 Handfest
Eine Frage der Technik:
Joggen mit künstlichem Bein
30 Gesellschaft
Pixelmedizin
31 Service
Adressen I Rätselspaß I Gewinnspiel
Der kleine Faxi I Vorschau I Impressum
Titelfoto: © Syda Productions - Fotolia.com
MOVENS
3
Foto: DPA
Reha-Technik für
Reptilien
Einer Schildkröte muss in der Ortenau ein
Bein amputiert werden – auf der Suche
nach einer Prothese greift der Tierarzt in
die Spielzeugkiste einer Fünfjährigen.
D
ie griechische Landschildkröte „Schildi“ wurde schwer
verletzt in einem Garten gefunden, ihr rechter Fuß
war abgerissen. Statt des rechten Vorderbeins war nur noch
ein schwarzer Stumpf zu sehen. Der getrocknete Knochen
stand aus der offensichtlich alten Wunde heraus. Die Tierärzte Marcellus Bürkle und Panagiotis Azmanis nahmen die
Schildkröte, ein männliches Tier zwischen 10 und 20 Jahren
alt, unter ihre Fittiche. Unter Narkose und Schmerzmitteln
amputierten sie das kaputte Bein bis zur Schulter, reinigten
die Wunde, in der sich schon Maden tummelten, und nähten
sie zu. Um das Tier wieder mobil zu machen, mussten die
Reptilienspezialisten improvisieren. Sie griffen in die Spielzeugkiste der Tochter einer Sprechstundenhilfe und bauten
mit einem Rad einen Lego-Roller. Das Rad wurde mit Gewebekleber, einem Sekundenkleber ohne Nebenwirkungen für
Lebewesen, auf der Panzerunterseite befestigt. „Verschrauben wäre nicht sinnvoll, da Bohren eine zusätzliche Infektionsquelle ist“, so Azmanis. Grundsätzlich könne das Tier
auch ohne Rad leben, aber dann würden die Gelenke sehr
stark belastet, erklärt der Hobby-Prothesen-Bastler weiter.
Offensichtlich haben sich die Operation und die
Radmontur gelohnt. „Mit der neuen Einzelbereifung
kommt das Tier bestens zurecht“, sagt Bürkle. Die
vorherige Lösung mit einer Doppelrad-Prothese
hatte dem Tier in Kurven einige Probleme bereitet.
Die blauen Tiger von der Ruhr
Foto: Aléxandros Christoudas
W
Aléxandros Christoudas trainiert seit
2004 die „Blue Tigers 04“
enn es um Fußball geht, setzt Aléxandros Christoudas auf Schalke.
Doch auch beim Basketball ist er ein
Blauer, und das mit noch mehr Herzblut.
Es sind die „Blue Tigers 04“, die es ihm
angetan haben – eine 23 Männer und
Frauen starke Behinderten-BasketballTruppe aus dem Ruhrgebiet. Christoudas ist ihr Trainer, und das seit 2004. „Es
ist ein einmaliges Team, und es gibt mir
so viel zurück“, betont der 37-jährige.
Seine Schwester ist selbst behindert, bei
den Blue Tigers ist sie Stammspielerin.
Christoudas kümmert sich nicht nur um
den Sport und die Stimmung am Rande,
er ist so etwas wie der Motor der Gruppe
aus 20- bis 55-Jährigen. Er organisiert
Sponsoren, kümmert sich um Busse, Betreuer und ums Maskottchen. „Natür-
lich ist das oft sehr mühselig, doch der
Erfolg des Teams bestärkt mich immer
wieder“, sagt Christoudas. So heimst die
Truppe einen Sieg nach dem anderen
ein, beispielsweise beim „Oldenburger
Handi-Cup“.
Christoudas Engagement zollte jüngst
die Neue Ruhr/Rhein Zeitung (NRZ)
Respekt und verlieh ihm den diesjährigen Solidaritätspreis. Denjenigen zu
Ehren, die etliche Stunden ihrer Freizeit
opfern, damit die Freizeit anderer schöner und lebenswerter wird, so NRZ-Ressortleiter Michael Passon, „ist großartig.
ihnen gilt unsere Anerkennung.“ Und
Christoudas macht weiter; sein nächstes
Ziel lautet Rio. „2016 versuchen wir, an
den Paralympics in Rio teilzunehmen.
Das ist unser Traum.“
5
Foto: Generali Deutschland
Intro
65+
aktiver denn je zuvor
Der Erhalt der Gesundheit ist neben Einkommen und Bildung in vielen Lebensbereichen die
wichtigste Vorraussetzung für ein erfülltes Leben im Alter. Dies belegt eine aktuelle Studie des
Institutes für Demoskopie Allensbach.
S
Nr 1: Wunsch nach Gesundheit
o fühlt sich mehr als die Hälfte der 65- bis 69-Jährigen
(sehr) gesund. Kein Wunder: Mehr als in den Vorgänger-Generationen kümmern sich die Älteren heute
darum, fit zu bleiben. Deutlich häufiger sind sie körperlich
aktiv. Heute treiben über 65-Jährige neun Mal mehr Sport als
noch 1968. Doch die Experten stellten auch fest: Wer nicht
schon in jungen Jahren den Spaß an Sport und Bewegung vermittelt bekommen hat, der lässt sich auch im Alter nicht mehr
dafür begeistern. Jenseits der 75, stärker noch jenseits der 80,
nehmen die physischen Probleme stark zu, während sich der
Aktivitätsradius verkleinert. In dieser Phase rücken die Sorgen
und die Angst um die eigene Gesundheit immer mehr in den
Mittelpunkt.
Die überwältigende Mehrheit der 65- bis 85-Jährigen ist darauf
ausgerichtet, bei gesundheitlichen Problemen den eigenen
Haushalt aufrechtzuerhalten. Jeweils rund vier von fünf Befragten wünschen sich, dass sie möglichst lange unabhängig
bleiben können und nicht pflegebedürftig werden.
Prof. Dr. Thomas Klein, Mitglied im Netzwerk Alternsforschung der Universität Heidelberg betont: „Die Gesundheit
ist für fast alle Lebensbereiche von zentraler Bedeutung, und
sie ist besonders im Alter der limitierende Faktor. Die Generali Altersstudie zeigt, dass zum Beispiel das bürgerschaftliche
Engagement vom Gesundheitszustand abhängig ist, desgleichen das generelle Aktivitätsniveau, die Zufriedenheit mit dem
Wohnumfeld und mit sozialen Kontakten, die Einsamkeit,
Reiselust und vieles mehr. Gesund zu bleiben oder wieder gesund zu werden ist daher mit Abstand der größte Wunsch der
65- bis 85-Jährigen für die Zukunft.“
Es fühlen sich jünger, als sie tatsächlich sind:
65%
57%
61%
51%
Quelle: Generali Altersstudie, Institut für Demoskopie Allensbach
70- bis 74-
Jährige
75- bis 79Jährige
80- bis 85-
Jährige
Lady Gaga
Mit Orthopädie-Technik in
die Charts
Lady Gaga beherrscht nicht allein mit ihrer Musik die
Schlagzeilen, sondern oftmals auch mit ihrem Äußeren
und provokanten Bildern. Dabei möchte die Sängerin
zumeist auf Missstände aufmerksam machen, die ihrer
Meinung nach von der Öffentlichkeit ignoriert werden.
Foto: Inez and Vinoodh Photo
65- bis 69Jährige
Im Zuge ihres Projektes „Artpop“ entstand ein Werbebild, das Lady Gaga mit einer Armprothese zeigt.
Dabei ist die 27-jährige erst auf den zweiten Blick zu
erkennen. Seine Wirkung verfehlt das Bild nicht, es ist
ein echter Hingucker. Wem der Sinn fehlt: Zur Not ist
es eben Kunst.
Foto: © Ammentorp - Fotolia.com
Saison
Raus aus dem Winterschlaf
Wie wir den guten Vorsätzen Taten folgen lassen
Wenn sich langsam, aber sicher die ersten Knospen aus Zweigen und Ästen wagen und die bis dahin so graue
Winterlandschaft ihre ersten Farbtupfer erhält, endet für die Natur der Winterschlaf. Während die Pflanzenwelt jeden Sonnenstrahl zu schätzen weiß, verschlafen viele Menschen den Frühlingsbeginn. Dabei hat es jeder
selbst in der Hand, sich aus dem eigenen Dämmerzustand zu befreien.
Nicht wenige Menschen fühlen sich in den ersten Wochen des
Frühjahrs matt und niedergeschlagen. Was für die einen lediglich ein Ausläufer des grassierenden Winter-Blues ist, bezeichnet der Volksmund auch als Frühjahrsmüdigkeit.
„ Frühjahrsmüdigkeit entsteht
durch den Temperaturwechsel zur
neuen Jahreszeit sowie eine
Umstellung des Hormonhaushalts. “
Wird es wärmer, weiten sich die Blutgefäße und der Blutdruck
fällt. Zusätzlich führt das im Winter verstärkt ausgeschüttete
Schlafhormon Melatonin zu einem Gefühl der Erschöpfung.
Die Melatonin-Produktion verringert sich nur langsam, erst
später werden die Glückshormone Endorphin und Serotonin
vermehrt hergestellt. Da die Melatonin-Produktion auch durch
6
MOVENS
Licht reguliert wird, ist eine Lichttherapie empfehlenswert.
Doch wie schafft man es, den Start ins neue Jahr nicht zu verschlafen? Die Antwort lautet: Bewegung! Über das eigene
Herz-Kreislaufsystem regt Bewegung den Stoffwechsel an.
Dies hat auch Auswirkungen auf Blutdruck und Hormonhaushalt. Besonders wichtig ist dabei, den eigenen Körper während
der Aktivität der veränderten klimatischen Umgebung auszusetzen. Man sollte sich daher möglichst häufig an der frischen
Luft aufhalten. Die Einstimmung des Organismus auf die neue
Jahreszeit vollzieht sich dadurch deutlich schneller.
Keine Ausreden:
„Jeder Mensch ist trainierbar.“
Dr. Anna Moschny, Expertin für Gesundheits- und Bewegungsförderung an der Ruhr-Universität Bochum, lässt dabei
auch eingeschränkte Mobilität oder fortgeschrittenes Alter
nicht als Ausrede gelten. Jeder Mensch ist trainierbar, lautet
Bewegung bringt den Körper
in Schwung.
ihre Devise. In einer großangelegten Studie unterzogen sie und
ihre Kollegen chronisch kranke oder mobilitätseingeschränkte
Testpersonen einem zwölfwöchigen Trainingsprogramm. Dieses umfasste Kraft-, Gleichgewichts- und Beweglichkeitsübungen. Der Effekt: Die Leistungsfähigkeit der Teilnehmer wurde
durch das regelmäßige Training stark verbessert.
So können bereits regelmäßige Spaziergänge einen wesentlichen Gesundheitseffekt haben. Auch eine Fahrradtour durch
die langsam erwachende Natur eignet sich perfekt, um den eigenen Organismus in Schwung zu bringen.
Durch motorunterstützte Fahrräder hat man zudem die Möglichkeit, den Schwierigkeitsgrad der ausgewählten Tour selbst
zu bestimmen. Die Kraft für den Antrieb wird dabei allerdings
nicht ausschließlich über den Elektromotor des Rades aufgebracht. Vielmehr ist es bei einem Großteil der Räder möglich, diese über den Lenker zu regulieren. Der Motor wirkt
dadurch lediglich unterstützend und sollte gemäß dem eigenen Leistungsvermögen reguliert werden. „Ein E-Bike kann
eine notwendige Unterstützung für Personen sein, für die die
klassische Form des Radfahrens nicht möglich ist. Allerdings
ist die Versuchung groß, die vollständige Kraft des Motors zu
nutzen und dadurch nicht auf die eigene Muskelkraft zu setzen. Dadurch wird der Trainingseffekt natürlich minimiert“,
erklärt Moschny.
Folgendes sollten Sie beachten!
Regelmäßigkeit:
Mit einem Mal ist es nicht getan. Um den eigenen
Körper in Schwung zu bringen, sollte man sich drei
Mal pro Woche mindestens 30 Minuten bewegen.
Abstimmung:
Sport ist gesund, kann aber bei falscher Ausführung
zu Beschwerden oder gar langfristigen Schäden führen. Daher sollte man die eigene Aktivität und die
dafür genutzten Gerätschaften vorher mit einem Experten abstimmen.
Planung:
Eine genaue Planung hilft dabei, die eigenen Vorsätze in die Tat umzusetzen. Feste Zeiten und Aktivitäten sind hier förderlich.
Bewegungsmöglichkeiten nutzen
Doch nicht nur in der Ferne, auch zu Hause warten Bewegungsmöglichkeiten darauf, genutzt zu werden. Der eigene
Garten bietet – aus einem anderen Blickwinkel betrachtet –
nicht nur harte Arbeit, sondern mit dem richtigen Werkzeug
vor allem Entfaltungsraum und ein reichhaltiges Bewegungsangebot.
(siehe auch Redaktionstest auf Seite 22). Ist es aber doch einmal nötig, aus einer aufrechten in eine gehockte Position zu
gehen, ist dies laut Moschny nicht weiter problematisch. Doch
wie immer gilt: Auf die richtige Haltung kommt es an: „Auch
Knien ist bei der Arbeit im Garten nicht verboten. Allerdings
sollte man auch hier die gerade Haltung des Oberkörpers berücksichtigen. Ein Abstützen des eigenen Körpergewichts mit
einer Hand auf Brusthöhe entlastet den Rücken und kann bei
der Arbeit in kniender Haltung Beschwerden vorbeugen“, erklärt Moschny.
Behält man die eigene Körperhaltung und Bewegungsausführung im Blick, steht einem aktiven Frühjahr also nichts im
Wege, um den eigenen Körper aus dem Winterschlaf zu holen.
Spätestens im Frühling gilt es daher, den guten Vorsätzen für
das neue Jahr Taten folgen zu lassen.
TR
„ Gartenarbeit bietet ein enormes
Spektrum an Aktivität. Besonders
Aspekte wie Kraft, Koordination und
Gleichgewicht werden trainiert.“
Allerdings birgt die Arbeit im eigenen Grün auch Risiken:
„Man sollte unbedingt Wert darauf legen, rückenschonend zu
arbeiten. Dabei gilt es immer, auch die eigenen Hilfsmittel zu
hinterfragen: Sind die genutzten Gerätschaften angemessen
und ermöglichen sie mir ein rückenentlastendes Arbeiten?“,
empfiehlt Mochny.
Der Schaft eines Gartengeräts ist ein wichtiger Faktor: Reicht
die Länge des Stiels nicht aus, muss in gebückter Haltung gearbeitet werden. Rückenbeschwerden können die Folge sein.
Neben der ausreichenden Schaftlänge von Gartengeräten bieten auch ergonomische Werkzeuge eine Lösung. Bei der Benutzung der auf den ersten Blick etwas merkwürdig geformten
Gartenhelfer bleibt der Rücken in gerader Position. Nahezu
alle Arbeiten kann man so stehend verrichten und dadurch
ein Verkrümmen der Wirbelsäule weitestgehend vermeiden
Foto: Privat
Auf die richtige Haltung kommt es an
Dr. Anna Moschny,
Expertin für Gesundheitsund Bewegungsförderung.
7
Bewegung
Mit Skiern ans
Schwarze Meer
Sotschi bei den Winterspielen 2014
N
ew York, Rio, Sotschi? Die Stadt am Schwarzen Meer
ist kaum eine Weltmetropole, und das angenehm subtropische Klima lässt nicht auf ein Ski-Resort schließen: Umso überraschender war die Wahl Sotschis zum Austragungsort der Paralympischen und Olympischen Winterspiele
2014. 88 Nationen mit knapp 3.000 Sportlern traten schon bei
der Olympiade an, rund 1.000 weitere Athleten sind bei den
Paralympics vertreten. Sotschi kann bei einem Besuch nicht
nur mit Schnee und Skipisten punkten. Reisende erwartet eine
milde Witterung, weite Landstriche und viel Kultur. Als russisches Modell-Projekt für Barrierefreiheit entwickelt sich die
Stadt in Krasnodar auch für Menschen mit eingeschränkter
Mobilität zu einer empfehlenswerten Alternative zu gängigen
Urlaubsorten.
Russland
entdeckt die
Barrierefreiheit
Hätten Sie’s gewusst?
Der Elbrus ist mit 5.642 Metern im Kaukasus der höchste
Berg Europas. Die meisten Europäer denken, der Mont
Blanc mit 4.810 Metern in Frankreich steht an der Spitze der höchsten Berge Europas. Politisch gesehen ist das
richtig, denn in der Europäischen Union (EU) gibt es
keinen höheren Berg. Geographisch liegen sie damit aber
832 Höhenmeter daneben: Der Elbrus, der ebenso wie
der Mont Blanc auf der europäischen Kontinentalplatte
steht, verdrängt den Mont Blanc klar auf Platz 2.
8
MOVENS
Blaues Meer, weiße Strände, grüne Landschaft: Der malerische Blick auf Sotschi erinnert nicht von ungefähr an die Côte
d‘Azur, denn die 340.000-Einwohner-Stadt befindet sich auf
demselben Breitengrad wie Nizza. Trotz der hohen Temperaturen im Tal liegt im März bis zu zwei Meter hoch Schnee
im nahen Kaukasus-Gebirge – der Höhenunterschied macht‘s
möglich. Das dortige Ski-Gebiet Krasnaya Polyana ist der
Hauptgrund für die Wahl Sotschis zum Austragungsort für
die Winterspiele 2014. Nach den anfänglichen Kontroversen
um die russische Politik konnten Zuschauer die aufregenden
Wettbewerbe der Veranstaltung genießen – nur die elften Paralympics stehen noch aus.
Mit mehr Disziplinen als je zuvor locken die Paralympischen
Winterspiele vom 7. bis zum 16. März nach Sotschi: Neben
Ski alpin, Ski nordisch und Schlitten-Eisschnelllauf erwarten
die Zuschauer Rollstuhl-Curling sowie Eishockey- und Snowboard-Wettbewerbe. Die junge deutsche Mannschaft hat sich
intensiv auf die Spiele vorbereitet und reist mit guten Chancen auf die begehrten Podiumsplätze nach Sotschi (siehe auch
Interview mit Dr. Karl Quade auf Seite 11). Besonders Anna
Schaffelhuber – Behindertensportlerin des Jahres 2013 – und
die Power-Frau Andrea Eskau sind Medaillen-Favoriten.
Neben dem Wintersport bietet das traditionsreiche Sotschi
Urlaubern lohnende Attraktionen: Sand- und Kiesstrände,
Heilquellen aus der Zeit als Kurort, zahlreiche Parks wie das
Arboretum mit Aquarium, verschiedene Denkmäler sowie
Clubs und Cafés im Stadtzentrum. Ein Höhepunkt ist der
nahe gelegene Riviera-Park, wie Jörg Schäfer, Betreiber des
MOVENS
9
Foto: Sochi 2014 Winter Games
Vorne Palmen, hinten Schnee:
In Sotschi keine Seltenheit.
Medaillen-Favoritin bei den
Paralympics 2014: Andrea Eskau.
Foto: Ruben Elstner, www.nordski.de
Blogs Ost Impuls, berichtet: „Der Park beherbergt außer der
Parkanlage und einem Rosengarten eine Achterbahn, Schießbuden und dergleichen. Eine Galerie, in der man Bilder einheimischer Maler kaufen kann, daneben ein Wachsfigurenkabinett, Büsten und Gedenksteine von Kosmonauten oder
eine Taverne, in der man die Weine Südrusslands kosten
kann.“ Ein Besuch lohnt sich.
Praktische Links
Auf der offiziellen Seite der Winterspiele 2014 lassen sich
alle wichtigen Informationen zu den Olympischen und
Paralympischen Spielen sowie zu Sotschi selbst finden.
Einziger Wermutstropfen: Die Seite steht nur auf englisch
und russisch zur Verfügung.
www.sochi2014.com
Eine Alternative ist die Seite der deutschen paralympischen Mannschaft. Hier finden sich Infos über Sotschi,
aber auch viele Einblicke in den Behindertensport. So
werden unter anderem das Klassifizierungssystem erklärt
oder die deutsche Mannschaft vorgestellt.
www.deutsche-paralympische-mannschaft.de
Plant man eine Reise nach Sotschi, ist Jörg Schäfers Blog
Ost Impuls einen genauen Blick wert. Die Seite hält verschiedene Artikel bereit, wie geführte Rundgänge durch
Sotschi, allgemeine Touristik-Informationen oder einen
Einblick in die lokale Barrierefreiheit.
blog.ost-impuls.de
Angeregt durch die Paralympics verspricht das Olympische
Komitee eine barrierefreie Umgebung: „In Vorbereitung auf
die Winterspiele 2014 haben wir besonders darauf geachtet,
die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderung zu berücksichtigen.“ Deshalb wurde in Sotschi eine Vielzahl infrastruktureller Verbesserungen vorgenommen: „Die Stadtverwaltung
hat auf ihrer Prioritätenliste knapp 1.800 Örtlichkeiten, die
eine barrierefreie Umgebung garantieren sollen. Darin eingeschlossen sind der Flughafen, der Bahnhof und der Hafen.“
Kritischer äußerte sich Andrea Mazzarino von der Organisation Human Rights Watch: „Viele Gebäude in Sotschi sind nur
auf dem Papier behindertengerecht. Beinahe alle der neuen
Shopping-Center im geschäftigen Stadtteil Adler verfehlen
den staatlichen Standard für barrierefreie Bauweise.“ Schäfer sieht dies ähnlich, kann aber Verbesserungen attestieren:
„Barrierefreier Tourismus ist im Kommen in Russland … Im
Herbst 2011 hat es eine Reihe von Veranstaltungen zum Thema ‚Barrierefreie Stadt‘ gegeben. Jetzt sieht man auch schon
Ergebnisse.“ Bis zu den Paralympics sollten alle Ziele des
Olympischen Komitees erfüllt sein.
Sport-Fans kommen bei den spannenden Paralympics auf ihre
Kosten, Kultur-Liebhaber erkunden Museen und historische
Denkmäler und alle anderen lassen am Strand die Seele baumeln. Sotschi ist auch nach dem Mega-Event 2014 ein interessantes Reiseziel. Gerade Menschen mit Behinderung dürften
die Bemühungen der russischen Regierung freuen. Falls es bei
der Reise unten im Ort mal zu warm wird, besteht immer die
Möglichkeit, sich im Schnee des Kaukasus abzukühlen – oder
eben andersrum.
TC
Für Reisende mit Behinderung stehen außerdem verschiedene Karten zur Verfügung, auf denen barrierefreie
Orte ausgewiesen werden. Wieder sind zwei der Links auf
russisch, die Seiten sind jedoch selbsterklärend.
www.wheelmap.org
www.sochibezbarierov.ru
www.kartadostupnosti.ru
Disziplinen in Sotschi
Ausgetragen werden Wettbewerbe in Ski Alpin, darunter fallen neue Snowboard-Entscheidungen,
Biathlon, Langlauf, Rollstuhl-Curling und Eishockey.
10
MOVENS
5
?
Fragen an Dr. Karl Quade
!
Im Sommer 2013 wurde Dr. Karl Quade als Vizepräsident Leistungssport des Deutschen Behindertensportverbandes – National Paralympic Committee Germany (DBS) wiedergewählt. Quade gehört dem Präsidium seit 1995
als dienstältestes Mitglied an. Er war früher selbst erfolgreicher Sportler, gewann unter anderem mit der Volleyballmannschaft des DBS 1988 in Seoul die Goldmedaille und mit den Mannschaften des TSV Bayer 04 Leverkusen
im Volleyball und Sitzvolleyball viele Deutsche Meisterschaften und Europapokal-Titel. Seit 1996 führt er als
Chef de Mission die deutschen Paralympic-Mannschaften an, in Sotschi werden es seine zehnten Spiele in dieser
Funktion. 2007 wurde Quade vom Internationalen Paralympischen Komitee mit dem Award des „Best Games
Official“ ausgezeichnet.
Was macht eigentlich ein Chef de Mission?
Alles und nichts. Im DBS ist das ehrenamtlich. Ich beschäftige mich unter anderem mit den Qualifikations- und Normierungskriterien und den Ehren- und
Verpflichtungserklärungen der Athleten.
Das geht schon eineinhalb Jahre vor den
Spielen los. Mit den Vorbereitungen auf
Sotschi haben wir also ziemlich direkt
nach den Sommerspielen von London
begonnen.
Apropos London: Kann man diesen Erfolg
überhaupt noch steigern? Oder sind
Sommer- und Winterspiele generell schwer
vergleichbar?
Das sind zwei unterschiedliche Dinge.
Im Sommer sind 4.000 Athleten zu den
Spielen angetreten, in Sotschi werden
es ungefähr 1.000 sein. Es gibt ja auch
deutlich weniger Disziplinen. Wir fahren mit 14 Athleten nach Sotschi.
Ihr Kollege Michael Vesper vom Deutschen
Olympischen Sportbund (DOSB)
bekommt eine Medaillenvorgabe mit auf
den Weg nach Russland. Sollen Sie auch
eine bestimmte Anzahl an Titeln holen?
„Wer fährt als
Mitteleuropäer zum
Skifahren
nach Sotschi? “
Wir haben keine konkrete Medaillenvorgabe, aber wir haben natürlich sportliche Ziele, sonst würde das Ganze ja
auch wenig Sinn machen. Wir überlegen
sehr genau, welcher Athlet hat in welcher Disziplin Chancen. Andrea Rothfuß, Anna Schaffelhuber, Georg Kreiter,
Anja Wicker, Willi Brehm und auch die
anderen haben ihre Chancen. Andrea
Eskau muss sich im Ski Nordisch gegen
die geballte russische Macht stemmen.
sowie verschiedene Förderinstitutionen
wie die Top-Teams oder Freistellungen
bei der Bundeswehr. Der Sport findet
mittlerweile die berechtige Anerkennung. Auch unsere Athleten setzen ihren
Sport in den Mittelpunkt ihres Lebens,
um den hohen Ansprüchen zu genügen.
Was erwarten Sie persönlich von den
Spielen in Sotschi?
Ich habe mich auf andere Spiele schon
mehr gefreut. Ich sehe den Standort kritisch, vor allem was die Nachhaltigkeit
betrifft. Wer fährt als Mitteleuropäer
zum Skifahren nach Sotschi? Ich hoffe
aber auch, dass sich durch die Paralympischen Spiele die Lebenssituation von
Behinderten vor Ort bessert. In Peking
hat man vier Jahre vor Olympia keine
Rollstuhlfahrer im Straßenbild gesehen.
Ein Jahr vor den Spielen war das schon
ganz anders – die Anstrengungen haben
sich gelohnt. Für die Athleten selbst sollte der Sport im Mittelpunkt stehen, sie
sind keine Front für Weltverbesserer.
Wie hat sich der Behindertensport in den
letzten 40 Jahren entwickelt?
Die öffentliche Wahrnehmung hat sich
geändert. Früher waren die Spiele etwas für die Familien der Athleten und
ein Fachpublikum. Seit Mitte der 90er
Jahre hat sich das geändert. Da haben
alle mitgeholfen: Presse und Fernsehen,
digitale Medien, Verband und Vereine
TC
?
Dr. Karl Quade:
die zehnten Paralympischen
Spiele als Chef de Mission.
Foto: DBS
MOVENS
11
Bewegung
Orthopädie-Technik in Sotschi:
Helfer auf dem Weg zu Gold
Die Orthopädie-Technik verantwortet die Schnittstelle zwischen Mensch und Technik. Dabei ist die
Technik eine relative Sache. Sie muss auf die Bedürfnisse angepasst sein. Was Orthopädie-Technik
leistet, wird gerade in Extremsituationen deutlich
– dazu zählt der olympische wie der paralympische
Spitzensport. Der Körpereinsatz für Gold ist maximal, der Wille zum Sieg existenziell. Der Weg zu
Gold geht selten ohne Entbehrung, Verletzung und
Überlastung einher.
Movens sprach mit Orthopädie-Techniker-Meister
Dirk Schwager. Er versorgte Athleten bereits in
Vancouver und London mit Hilfsmitteln. Nun steht
für ihn der Einsatz in Sotschi an.
Herr Schwager, Sie sind als Orthopädie-Techniker-Meister vor
Ort in Sotschi. Mit welchen
Produkten und Dienstleistungen
werden die Sportler in Sotschi
versorgt und welche Verletzungen
treten bei Wintersportlern hauptsächlich auf?
In den drei Olympischen Dörfern wird
die Arbeit der dort tätigen Ärzte durch
Orthopädie-Techniker unterstützt. Pro
Tag und Dorf sind hier jeweils zwei
Techniker im Einsatz. Ich bin vom 8. bis
26. Februar in der Poliklinik im Olympischen Dorf „Mountain Village“. Hier
sind unter anderem die Skispringer,
Bobfahrer, Snowboarder und die alpinen
Skirennläufer untergebracht.
Das Gespräch fand kurz vor den Olympischen Spielen statt.
„Insgesamt wurden über
5.000 Bandagen, Orthesen,
Kompressionsstrümpfe
und Einlagen nach Sotschi
versandt.“
Foto: Bauerfeind AG
Im Wintersport treten Verletzungen
häufig im Bereich von Knie, Fuß und
natürlich Hand auf. Entsprechend erfolgte die Auswahl an bereitgestellten
Hilfsmitteln: „Insgesamt wurden über
5.000 Bandagen, Orthesen, Kompressionsstrümpfe und Einlagen nach Sotschi
versandt.“
Orthopädie-Techniker-Meister
Dirk Schwager
versorgt Athleten in Sotschi.
Foto: Sochi 2014 Winter Games
Der imposante Olympia-Park
bei Nacht: Im „Bolshoy“ Ice Dome
wird Eishockey gespielt.
Ihr Team ist für zahlreiche Athleten
aus den unterschiedlichsten Ländern
tätig. Wie wird in diesem Zusammenhang die Organisation in Ihrem
Team und die Zusammenarbeit mit
Ärzten und Therapeuten aussehen?
In der Poliklinik zu arbeiten bedeutet,
dass man immer mit allem rechnen muss.
Niemand kann vorhersagen, wie viele
Sportler am Tag kommen und mit welchen Verletzungen. Das macht die Arbeit spannend und fordert uns. Manchmal sind es aber auch kleine Hilfen, die
große Freude bei den Sportlern hervorrufen. Beispielsweise haben wir bei den
Olympischen Winterspielen in Vancouver weißrussische Eishockeyspieler mit
Bandagen unterstützt – die weißrussische Mannschaft hat im folgenden Wettkampf dann die deutsche Mannschaft
besiegt. Eine französische Snowboarderin konnte dank einer orthetischen Versorgung ihren Wettbewerb fortsetzen.
Das geht Hand in Hand mit den Ärzten
in der Poliklinik. Kommt ein verletzter
Athlet, wird nach der Diagnose durch
den Arzt gemeinsam das für den Sportler optimale Hilfsmittel ausgewählt. Zu
unserem Service gehört auch das maßgenaue Anpassen, beispielsweise, wenn
der Sportler eine Knieorthese benötigt,
an der der Hartrahmen individuell eingestellt werden muss.
Worauf freuen Sie sich persönlich in
Sotschi am meisten?
Auf die Athleten aus aller Welt, das
freundschaftliche Miteinander, die friedliche Atmosphäre und den Sportsgeist,
der im Olympischen Dorf herrscht.
Die Fragen stellte
Susanne Schulte-Mausbeck
In der Poliklinik fallen die
unterschiedlichsten Aufgaben an, zum
Beispiel das Schleifen von Einlagen.
Partner des Sports
Wie Hersteller und Orthopädie-Techniker
die Olympischen und Paralympischen Spiele
unterstützen:
Als Service-Partner der Deutschen Sporthilfe und
„Friend of the Games“ unterstützt die Firma Bauerfeind alle 3.800 von der Sporthilfe geförderten Athleten – und zwar 365 Tage im Jahr. Durchschnittlich
werden im Jahr circa 700 deutsche Athleten prophylaktisch oder therapeutisch im Verletzungsfall mit
unseren Produkten ausgestattet. Die Sportler, deren
Foto: Bauerfeind AG
Sie waren zuvor bereits bei den Winterspielen in Vancouver 2010 und bei
den Sommerspielen in London 2012
mit dabei. Welche Erfahrungen aus
Ihren bisherigen Einsätzen können
Sie mit nach Sotschi nehmen?
Trainer oder Ärzte, nehmen Kontakt zu Bauerfeind auf
und das Unternehmen versucht so schnell wie möglich zu helfen und vermittelt einen Kontakt zu einem
wohnortnahen versorgenden Orthopädie-Techniker. Er
versorgt den Sportler dann auf Grundlage der aktuellen
Behandlungs- und Versorgungstechniken.
Ottobock Healthcare GmbH hat sich als Sponsor für die
Paralympics entschieden. Es wird sowohl zu den Winter- wie Sommerspielen eine komplette orthopädie-technische Werkstatt logistisch wie materiell bereitgestellt.
Hinzu kommen Werkstätten an den einzelnen Wettkampfstätten. Die Versorgung der Sportler erfolgt durch
ehrenamtlich arbeitende Orthopädie-Techniker.
13
Bewegung
Rollende Korbleger lassen es krachen
M
anchmal kracht es heftig. Wer Roll- gekommen ist? „Das war 1988 während
stuhlbasketball betreibt oder auch meines Sportstudiums in Zwickau“, ernur als Zuschauer am Spielfeldrand steht, innert sich Frister. Damals sei er an eider darf nicht zimperlich sein. „Aber das nem sportlichen Leistungsbezug bei diesieht oft schlimmer aus, als es ist“, sagt ser für ihn neuen und ungewöhnlichen
Fabienne Onischke, Flügelspielerin bei Variante des Basketballs interessiert
der zweiten Mannschaft
gewesen – persönliche
der RollstuhlbasketbalGrenzen ausloten bekam
„Ein Basketballler von Alba Berlin. Für
hier eine neue BlickrichRollstuhl ist ein
die 15-Jährige Schületung. Er weiß genau,
rin ist es immer wieder
wovon er spricht. Denn
Sportgerät und
eine Herausforderung,
der Trainer nahm ab und
unterscheidet sich an auch selbst aktiv an
sich gleichzeitig auf das
auch gravierend
zielgenaue Spiel mit
einem Punktespiel teil.
den Händen und auf das
von einem Alltags- Berührungsängste kennt
Fortbewegen im Roller offensichtlich nicht.
Rollstuhl.“
stuhl zu konzentrieren.
Ein Basketball-Rollstuhl
Fabienne kam mit Spina
ist für ihn ein Sportgerät
bifida auf die Welt, was umgangssprach- und unterscheidet sich auch gravierend
lich als „offener Rücken“ bezeichnet von einem Alltags-Rollstuhl.
wird. „Das ist also so etwas wie eine an- Frister erläutert die Anforderungen an
geborene Querschnittslähmung“, erklärt einen Basketball-Rollstuhl: „Jeder RollFabienne. Kurze Strecken kann sie mit stuhl wird passgenau vom Reha-TechniOrthesen laufen.
ker angemessen. Das betrifft Sitzbreite,
Red Frister ist seit 2002 bei Alba Berlin Rückenlehne und Sitzneigung. Deshalb
und seit 2005 Abteilungsleiter der „Alba- wird ein Stuhl auch nur von einem SpieRollis“. Wie er zum Rollstuhlbasketball ler verwendet.“ Zusammenklappbar sind
die bis zu 6.000 Euro teuren Hilfsmittel
nicht. Sie beanspruchen also viel Platz.
Lediglich die Räder lassen sich abnehmen. Dafür kann man es mit diesen Aktiv-Rollstühlen so richtig krachen lassen.
Fakten zum
Rollstuhlbasketball
tNeben körperbehinderten
Menschen dürfen auch Nichtbehinderte, also „Fußgänger“,
mitspielen. Diese müssen während des Spiels allerdings auch im
Rollstuhl sitzen. Das Aufstehen
ist streng verboten. Das wäre ein
Vorteil gegenüber denen, die zum
Sitzen gezwungen sind.
tFür den fairen Wettbewerb der
altersgemischten Mannschaften
sorgt ein ausgeklügeltes Punktesystem. Zugrunde liegt die Bewegungsfreiheit der verschiedenen
Spieler.
tIn einer Mannschaft können
sowohl Frauen als auch Männer
zusammen trainieren und spielen.
tDer Basketballkorb – er ist
übrigens genauso groß wie beim
„normalen“ Basketball – hängt in
einer Höhe von 3,05 Metern.
SSM
Alba macht Schule
Fabienne Onischke ist
Flügelspielerin bei
der zweiten Mannschaft.
Seit drei Jahren verfolgt der Fachbereich Rollstuhlbasketball bei Alba
Berlin neue Wege. Neben dem traditionellen Ligabetrieb der Rolli-Teams
ist Rollstuhlbasketball auch Teil des
Jugendprogramms „Alba macht Schule“. Der Verein kooperiert hierbei
mit Berliner Förderschulen, an denen
Basketball verstärkt angeboten wird.
Alba-Trainer unterstützen den Sportunterricht und Basketball-AGs. Langfristiges Ziel dieses Projektes ist, dass
Rollstuhlbasketball als reguläre Sportart Einzug in den Sportunterricht dieser Schulen findet.
MOVENS
Foto: schott.medien | Sabine Schott
15
Schlaganfall
Wie aus
heiterem Himmel
In Deutschland erleiden jährlich etwa 270.000 Menschen einen Schlaganfall,
zunehmend sind auch Jüngere, sogar Kinder betroffen. Ein Großteil
der Überlebenden – 64 Prozent – ist auch ein Jahr danach noch körperlich
beeinträchtigt.
16
MOVENS
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E
s kommt wie aus dem Nichts: ein
taubes, merkwürdig pelziges Gefühl im Arm, ein leichter Schwindel, bisher ungekannte starke Kopfschmerzen. Die meisten Betroffenen
ahnen instinktiv: Was hier gerade mit
mir passiert, ist nicht normal. Das ging
auch Peer Augustinski so. Der 65-jährige Schauspieler sprach gerade ein Hörbuch ein, als ihm schummrig wurde und
er zusammensackte. „Ich hörte mich nur
noch sagen: ‚Ich glaube, ich brauche einen Arzt.‘“, erinnert er sich in seinem
Buch „Aus heiterem Himmel“. Die Diagnose: Schlaganfall.
Der Schlaganfall ist kein einheitliches
Krankheitsbild. Bei der Mehrzahl der
Patienten, etwa 80 bis 85 Prozent, wird
der Anfall durch eine plötzliche Durchblutungsstörung im Gehirn, einen sogenannten Hirninfarkt, ausgelöst. Der
tritt ein, wenn zum Beispiel ein Blutgerinnsel, das sich im Herzen oder in
der Halsschlagader gebildet hat, in die
Hirnarterien wandert und sie verstopft.
Die Folge: Es kommt zu einer Mangeldurchblutung, auch Ischämie genannt.
Bestimmte Regionen des Gehirns werden nicht mehr ausreichend mit Blut
und Sauerstoff versorgt. Auch Kalkablagerungen an den Hirngefäßen können
dazu führen, dass einige Hirnareale nicht
genügend durchblutet werden. Bei etwas
weniger als einem Fünftel der Betroffenen wird der Schlaganfall durch eine
Hirnblutung ausgelöst. Und auch Gefäßentzündungen oder -verletzungen können Ursache für einen Schlaganfall sein.
Dabei ist die Akut-Versorgung heute besser denn je: Galt der Schlaganfall vor 20
Jahren als Stiefkind der Medizin, unterhalten heute immer mehr Krankenhäuser
sogenannte Stroke Units. (Der englische
Begriff Stroke Unit bedeutet übersetzt
„Schlaganfall-Einheit“). Das sind Abteilungen, die sich auf die Versorgung
von Patienten mit Schlaganfällen spezialisiert haben. Gerade erst hat die Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft (DSG)
die 250. Stroke Unit zertifiziert. „Ich
gehe davon aus, dass mittlerweile mehr
als Dreiviertel aller akuten Schlaganfälle
in Deutschland auf von uns zertifizierten
Stroke Units behandelt werden,“ sagt
Prof. Dr. Otto Busse, Generalsekretär
der DSG. Dort ist alles auf den Schlaganfallpatienten abgestellt: Interprofessionelle Teams, darunter Kardiologen und
Neurologen, kümmern sich rund um
die Uhr um die Notfallpatienten. Mit
bildgebenden Geräten wie Computertomografen können die Fachärzte schnell
die Ursache des Schlaganfalls ermitteln.
Anhand von Röntgenschichtaufnahmen
sehen sie, ob eine Hirnblutung oder
ein Hirninfarkt vorliegt und können die
Warnsignale (!)
für einen Schlaganfall
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4DIXÇDIFWPO"SN#FJO
PEFSJN(FTJDIUoCFTPOEFST BVGFJOFS,×SQFSTFJUF
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Behandlung darauf abstellen. Das kann
entscheidend sein: Stellen die Ärzte fest,
dass ein Blutgerinnsel den Schlaganfall
ausgelöst hat, verabreichen sie dem Patienten ein spezielles Medikament, das
den Gefäßverschluss im Hirn auflöst.
Thrombolyse heißt diese Therapie. Sie
kann Leben retten, muss aber spätestens
bis zu viereinhalb Stunden nach den ersten Symptomen erfolgt sein. Britischen
und skandinavischen Studien zufolge
Schon bei den ersten Warnsignalen (siehe Kasten) sollte der Notarzt gerufen
werden. Denn handelt es wirklich um
einen Schlaganfall, läuft ab jetzt die Zeit:
Je länger das Hirn schlecht durchblutet
wird, desto mehr Gehirnzellen sterben
ab. „Zeit ist Hirn“ – sagen Neurologen.
Ebenso richtig wäre: „Zeit ist Leben“.
Denn noch immer ist der Schlaganfall
– nach Herzinfakten und Krebserkrankungen – die dritthäufigste Todesursache in Deutschland.
Der Schauspieler Peer
Augustinski hat mit seiner
Physiotherapeutin Doris
Brötz ein Buch
über Schlaganfall
geschrieben:
„Aus heiterem
Himmel“.
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Neurologen sagen:
„Zeit ist Hirn“
Foto: by ottobock
Fußheberschienen sorgen
für eine bessere Lagerung
und festeren Halt.
haben Patienten, die auf einer Stroke
Unit behandelt wurden, eine um 21 Prozent höhere Überlebenschance, und 13
Prozent weniger sind von einer schweren Folgebehinderung betroffen.
Dennoch: Bei den meisten Schlaganfallpatienten bleiben Schäden zurück. Trifft
der Schlaganfall die Sprachzentren in
der linken Hirnhälfte, haben Patienten
oft Schwierigkeiten Sprache zu verstehen, Worte und Sätze zu bilden. Häufiger noch sind Halbseitenlähmungen, das
heißt, Betroffene können ihre Muskeln
– das Bein, den Fuß, die Hand – nicht
mehr willentlich steuern. Damit muss
auch Peer Augustinski leben. „Als ich in
der Reha ankam, konnte ich nicht mal
auf der Bettkante sitzen“, erinnert sich
der Schauspieler. In der Reha habe er
dann gelernt, an einem Stock zu gehen.
Eine Schiene brachte seinen linken Fuß,
den er seit dem Anfall nicht mehr heben
kann, in die gewünschte Stellung.
„Es gibt viele
orthopädische
Hilfsmittel,
die dem Patienten
die Rückkehr in
den Alltag
erleichtern.“
„Tatsächlich gibt es viele orthopädische Hilfsmittel, die dem Patienten die
Rückkehr in den Alltag erleichtern, dazu
die Gelenke schützen und unterstützen
und sogar die Muskeln aktivieren“, erklärt Günter Bieschinski, OrthopädieTechniker-Meister aus Troisdorf. „Die
Hilfsmittel haben sich zuletzt sowohl
technisch als auch vom Material her
18
MOVENS
stark weiterentwickelt.“ Welche Hilfsmittel für wen in Frage kommen, hängt
von den Ausfällen des Betroffenen ab.
Bieschinski nimmt sich daher für jeden
Patienten Zeit, bespricht die Ausgangslage mit dem Therapeuten oder Arzt,
fragt nach Therapiefortschritten und
dem Umfeld des Menschen. „Es ist
wichtig für mich zu wissen, was der Patient schon alles kann und wo die Therapie hinführen soll.“ Ein genauer Blick
lohnt durchaus. Da könne schon mal
ein Mann im Rollstuhl ins Sanitätshaus
kommen, bei dem die Aussicht auf Mobilität aus eigener Kraft eher hoffnungslos erscheint. „Aber dann erzählt mir der
Therapeut, dass der Mann nach einiger
Therapiezeit ein paar Schritte alleine gehen kann. Daran kann ich ansetzen.“
Am häufigsten versorgt er Patienten
mit Fußheberschienen, sogenannten
Peronäus-Orthesen. „Viele Schlaganfallpatienten leiden an einer Fußheberschwäche. Sie können aufgrund einer
Lähmung oder erhöhter Muskelspannung, die wir als Spastik bezeichnen,
den Fuß nicht mehr kontrollieren, der
Vorfuß hängt schlaff herunter, der Gang
wird unsicher, sie stolpern schneller.“
Eine Fußschiene sorgt für eine bessere
Jede Minute zählt
In Berlin gibt es einen speziellen, mit
CT-Scanner und Labor ausgestatteten Notarztwagen für SchlaganfallPatienten: das Stroke-Einsatz-Mobil
(STEMO). „Um gezielt Einsätze zu
fahren, bei denen es vor allem um
Schlaganfall-Patienten geht, werden
bereits bei den eingehenden Notrufen die Symptome abgefragt“, sagt
Prof. Dr. Heinrich Audebert, Leiter
des Projekts. Bereits am Einsatzort
können die Ärzte ein CT des Gehirns durchführen, die Bilddaten ins
Krankenhaus senden und Blutwerte
ermitteln. Der mitfahrende Neurologe entscheidet dann, ob eine Thrombolyse infrage kommt. Mit der Behandlung kann dann sofort begonnen
werden. Die Zeit vom Notruf bis zur
Behandlung konnte zuletzt um 25 auf
52 Minuten gesenkt werden.
Lagerung und festeren Halt. Außerdem
beeinflusst eine fachgerechte Lagerung
den Muskeltonus positiv. „Solche Helfer gibt es in vielen Varianten, für jedes
Bedürfnis – von Produkten, die den Fuß
nur mit einem leichten Gummizug unterstützen, bis hin zu stabilisierenden
Schienen.“ Für Hände gibt es neben Orthesen auch Trainingshilfsmittel. „Hände sind nach einem Schlaganfall oft von
Kontrakturen betroffen, lassen sich also
nicht mehr so leicht öffnen.“ Dafür gibt
es spezielle Manschetten, die die Finger
mit aufblasbaren Luftpolstern ganz behutsam nach außen bewegen. „Durch regelmäßiges Anlegen und tägliches Training kann damit viel erreicht werden.“
Neu sind Fußhebersysteme mit Elektrostimulation: Der Patient trägt dazu
knapp unter dem Knie eine kleine Manschette, die mit Elektroden besetzt ist.
Am Schuh ist ein Gangsensor befestigt:
Der teilt der Manschette über Funk mit,
wo sich der Absatz gerade befindet, ob
am Boden oder in der Luft. „Wird der
Fuß vom Boden angehoben, um einen
Schritt zu setzen, stimulieren Elektroden in der Manschette die Nervenleitbahn. So wird die Muskulatur aktiviert
und der Fuß gehoben“, erklärt Günter
Bieschinski. Der Vorteil: „Hier werden
körpereigene Mechanismen reaktiviert.“
In Deutschland gibt es das System seit
vier Jahren. Die Kosten für das etwa
5.500 Euro teure System werden von
den Kassen übernommen – auch den
gesetzlichen. Ein ähnliches System geht
unter die Haut, wird aber erst in einigen
Kliniken eingesetzt: Dabei wird dem Patienten der Stimulator unter der Haut
eingepflanzt und gibt von hier aus Reize
an die Nervenbahn weiter. „Das ist gerade für Patienten, die die Stimulation
durch die Haut nicht gut vertragen, eine
gute Alternative“, sagt Bieschinski.
Und Peer Augustinski? Führt nach mehreren Reha-Aufenthalten wieder ein
bewegtes Leben. Er geht sicher – mit
und ohne Stock, fährt Auto, tritt im
Fernsehen auf. Und: Er spricht wieder
Hörbücher ein. „Mein Kopf funktioniert
schließlich noch zu 100 Prozent.“
JEJ
5
Fragen an Liz Mohn
1993 gründete Liz Mohn nach einem persönlichen Erlebnis innerhalb ihrer Familie die Stiftung Deutsche
Schlaganfall-Hilfe, die sich dafür einsetzt, Schlaganfälle zu verhindern und die Versorgung der Betroffenen
zu verbessern.
Damals war der Schlaganfall das Stiefkind der Medizin. Man hatte das Gefühl,
er wird als Schicksalsschlag hingenommen, gegen den man wenig machen
kann, über den man am besten gar nicht
spricht. Deshalb haben sich die Betroffenen mit ihrer Erkrankung selten an die
Öffentlichkeit getraut.
Hat sich die Versorgung von
Schlaganfallpatienten in Deutschland
in diesen 20 Jahren verbessert?
Ja, sehr deutlich. Wir haben Ende letzten
Jahres gemeinsam mit den Medizinern
der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft
die 250. Stroke Unit zertifiziert. Das
heißt, innerhalb von 20 Jahren ist es uns
gelungen, dass mehr als Dreiviertel aller
Schlaganfall-Patient eine Akutbehandlung auf einer Spezialstation erhalten
kann. Das ist ein enormer Fortschritt.
Anstrengungen müssen wir vor allem
noch in der Nachsorge vornehmen, hier
sind zu viele Patienten auf sich allein gestellt. Deshalb hat die Deutsche Schlaganfall-Hilfe auch Schlaganfall-Lotsen
eingeführt, die Patienten und Angehörige längere Zeit begleiten sollen. Dazu
gibt es jetzt erste Modellprojekte.
Wie ausgeprägt ist das Bewusstsein in der
Bevölkerung, dass jeden der Schlag treffen
kann?
Da gibt es noch viel Aufklärungsbedarf. Nicht zuletzt deshalb haben wir
Ende letzten Jahres unsere Kampagne
„Schlaganfall kann jeden treffen!“ ins
Leben gerufen. Wichtig ist mir, dass die
Menschen ein Bewusstsein dafür bekommen, dass es nicht nur immer die anderen trifft. Am Ende steht aber eine positive Botschaft: Dem Schlaganfall kann
man vorbeugen. Und man kann durch
die richtige Reaktion im Notfall Leben
retten und Spätfolgen vermeiden. Jeder
Schlaganfall ist ein Notfall, deshalb heißt
es, bei Verdacht 112 wählen!
„Dem
Schlaganfall
kann man
vorbeugen.“
Ein Schlaganfall ist die häufigste Ursache
für Behinderungen im Erwachsenenalter.
Viele Menschen können nur schwer damit
umgehen, dass sie nicht mehr so gut „funktionieren“. Wie kann man ihnen und ihren
Angehörigen helfen, mit der neuen Lebenssituation umzugehen, sie anzunehmen?
Das ist in der Tat eine der größten Herausforderungen, deshalb haben wir auch
ein bundesweites Netzwerk von zurzeit
470 Selbsthilfegruppen aufgebaut, in denen rund 16.000 Betroffene Hilfe finden.
Darüber hinaus gibt es bereits viele Hilfeangebote, von denen die Betroffenen
oft nicht wissen. Hier müssen wir weiter
Aufklärung betreiben. Und man darf die
psychischen Folgen eines Schlaganfalls
nicht unterschätzen. Das passiert auch
heute noch häufig, gerade von den Betroffenen selbst. Viel zu selten wird professionelle Hilfe in Anspruch genommen.
Die Fragen stellte Jana Ehrhardt-Joswig.
Es heißt, 70 Prozent der Schlaganfälle
wären vermeidbar. Wie?
Ein Großteil der Schlaganfälle könnte
durch eine gesunde Lebensweise verhindert werden, das heißt eine ausgewogene
Ernährung, ausreichend Bewegung, Verzicht auf das Rauchen und regelmäßige
Kontrolle bzw. Behandlung von Risikofaktoren wie Bluthochdruck und Diabetes, um nur die wichtigsten Faktoren zu
nennen.
Liz Mohn, Gründerin und Präsidentin der Stiftung Deutsche SchlaganfallHilfe, ist Geschäftsführerin der Bertelsmann Verwaltungsgesellschaft, Mitglied
des Aufsichtsrats der Bertelsmann AG sowie im Präsidium der Bertelsmann
Stiftung.
Foto: Deutsche Schlaganfall-Hilfe
Warum haben Sie die Stiftung Deutsche
Schlaganfall-Hilfe gegründet?
Skoliose
Korsettbehandlung:
Mit sanftem Druck gegen die Kurve
4
Die Aussicht darauf, ein Korsett tragen zu
müssen – die Begeisterung darüber hält
sich bei vielen Kindern und Jugendlichen in
Grenzen. Deshalb sollte man genau erklären, was ein Korsett alles kann. Darüber
hinaus ist es sehr wichtig, dass ein Korsett
wirklich passgenau sitzt.
1
1
Enge am oberen Punkt
Der sogenannte hochthorakale Gegenhalt sollte so eng
in der Achselhöhle anliegen, dass ein Finger bestenfalls
dazwischen gequetscht werden kann.
2
Freiraum muss sein
Der Abstand zwischen Haut und Korsett sollte auch
beim Einatmen mindestens einen Fingerbreit betragen.
Dies kann man sehr gut in den Fenstern der sogenannten Expansionsräume überprüfen.
3
Druck an der richtigen Stelle
Die Druckzonen sollten auf einer Höhe mit der Verkrümmung liegen. Das kann der Orthopädie-Techniker prüfen,
indem er durch die Öffnungen der Expansionsräume
die Haut markiert und dann vergleicht, ob dieser Punkt
auf einer Höhe mit den Druckstellen auf der Haut liegt.
Zuverlässiger ist ein aktuelles Röntgenbild.
4
Körpergröße im Blick behalten
Spätestens alle acht Wochen sollten Eltern die Größe
ihres Kinds überprüfen. Bei einem Wachstumssprung:
Ab zum Orthopädie-Techniker!
5
Milchweiß muss nicht sein
Es gibt Färbepapiere in allen Farben und Mustern, so
dass ein Korsett individuell nach dem Geschmack seines
Trägers gestaltet werden kann.
20
MOVENS
5
2
3
K
orsette sind bei jungen Menschen mit Skoliose oft unbeliebt:
Sie hüllen den Körper in eine
Art Panzer, in dem man unbeweglich
aussieht; sie verleihen der Figur eine
starre Kontur; und viele Betroffene haben überhaupt erst im Korsett das Gefühl, schief zu sein. Ihre asymmetrische
Körperhaltung empfinden sie als normal,
während sie den durch das Korsett aufgerichteten Oberkörper als zwanghaft
wahrnehmen. Da wundert es nicht, dass
viele Jugendliche ihr Korsett verweigern
oder in Internetforen sogar Selbstmordgedanken ausbreiten.
Dabei konnte eine US-amerikanische
Studie kürzlich zweifelsfrei nachweisen, dass Korsette bei Jugendlichen mit
idiopathischer (angeborener) Skoliose
tatsächlich eine Operation verhindern
können.* „Um so wichtiger ist es, dass
eine Skoliose frühzeitig diagnostiziert
und behandelt wird“, sagt OrthopädieTechniker-Meister Rainer Hilker aus
Neustadt in Holstein. „Man muss sich
Zeit nehmen und den jungen Menschen
und ihren Eltern erklären, was das Korsett bewirken kann. Einfühlungsvermögen und Fingerspitzengefühl sind dabei
sehr hilfreich.“
Besonders wichtig ist es, dass ein Korsett
gut an seinen Träger angepasst ist. Gar
nicht so einfach bei Kindern und Jugendlichen, die aus ihrem Korsett schnell mal
herauswachsen. Hilker empfiehlt den Eltern deshalb, die Größe ihrer Sprösslinge regelmäßig zu überprüfen. Bei Mädchen markiert die erste Regelblutung die
bevorstehende Ausreifung des Skeletts.
In dieser Zeit muss man besonders genau hinschauen, weil das Becken dann
breiter wird. Auch die wachsende Brust
muss berücksichtigt und das Korsett so
geformt werden, dass nichts gequetscht
oder in eine unnatürliche Position gedrückt wird.
Daneben gibt es bestimmte Punkte am
Korsett, an denen auch Eltern nachprüfen können, ob es noch korrekt sitzt. Der
sogenannte hochthorakale Gegenhalt ist
von besonderer Bedeutung: An der Seite des Oberkörpers, an der die Schulter
aufgrund der Wirbelsäulenverkrümmung tiefer hängt, ist der obere Rand
des Korsetts, der in der Achselhöhle an-
liegt, höher gezogen als auf der Gegenseite. So schiebt das Korsett die Schulter
nach oben und wirkt der Krümmung der
Wirbelsäule entgegen. Zwischen Korsettrand und Achselhöhle darf auf dieser
Seite bei herabhängendem Arm nicht ein
vor Augen führen. Denn damit ein Korsett eine weitere Verkrümmung aufhalten oder die Wirbelsäule sogar „entdrehen“ kann, muss der Patient es am
besten Tag und Nacht tragen. Wenn es
gut sitzt, ist der Patient im günstigsten
„Nichts erhöht die Bereitschaft,
mit dem Korsett auf die Straße zu
gehen, mehr als der sichtbar
gemachte Behandlungserfolg.“
Fingerbreit Platz sein. Je mehr Finger
dazwischen passen, um so mehr ist ein
Kind gewachsen – und um so dringlicher
muss ein neues Korsett her.
Dass das Korsett Druck auf den gesamten Körper ausübt, ist notwendig und
gewollt. Doch das Kind muss auch atmen, sprich den Brustkorb ausreichend
heben und senken können. Außerdem
braucht der Körper Platz, in den er hineinwachsen kann. Dafür arbeitet der
Orthopädie-Techniker sogenannte Expansionsräume in das Korsett ein – in
den Augen vieler Träger hässliche Buckel. Aus diesem Grund dürfen die
Ausbuchtungen nicht zu groß ausfallen.
Eltern können an diesen Stellen gut sehen, ob das Korsett noch passt. Häufig
sind Öffnungen in die Expansionsräume
gefräst, durch die man mit dem Finger
den Abstand zwischen Körper und Korsetthülle ertasten kann. Wichtig: Auch
beim Einatmen sollte die Haut die Schale nicht berühren. Die Expansionsräume müssen sich genau gegenüber den
Druckzonen befinden, jenen Teilen des
Korsetts, die den Körper in die Richtung
pressen, in die er wachsen soll. Diese
Druckzonen sollten also auf einer Höhe
mit der Verkrümmung der Wirbelsäule
liegen. „Das kann der Arzt am besten mit
Hilfe eines aktuellen Röntgenbildes beurteilen“, weiß Hilker.
Um für die jungen Patienten den Schrecken des Korsetts abzumildern, sollte
man ihnen die Erfolge der Behandlung
Fall sofort 1 bis 1,5 Zentimeter größer
als ohne Korsett. Den geraden (lotrechten) Stand kann der Orthopädie-Techniker mit einem Laserstrahl, der auf den
Rücken projiziert wird, beurteilen. Es
ist ausgesprochen wichtig, dass Arzt und
Orthopädie-Techniker bei den Kontrolluntersuchungen dokumentieren, in
welchem Maß sich die Verkrümmung
der Wirbelsäule bessert. „Nichts erhöht
die Bereitschaft, mit dem Korsett auf die
Straße zu gehen, mehr als der sichtbar
gemachte Behandlungserfolg“, das hat
Hilker schon oft erlebt.
JEJ
* Stuart L. Weinstein u.a.:
Effects of Bracing in Adolescents with
Idiopathic Scoliosis, New England
Journal of Medicine 2013; 369:1512-1521
Behandlung im Team
Eltern sind mit der Sorge um ihr
Kind nicht allein. Der Physiotherapeut ist ein wichtiger Ansprechpartner, ebenso der OrthopädieTechniker, der das Korsett anfertigt. Zwei Wochen nach Beginn
der Behandlung überprüft er, wie
das Korsett sitzt, danach in größer
werdenden Abständen. Alle halbe
Jahre steht ein Arztbesuch auf dem
Programm.
21
Test
Ergonomie
im Garten
Tani Capitain
22
MOVENS
Foto: Ergobase
Die Movens-Redaktion hat sich im Hilfsmittel-Test für den Frühling an die frische Luft begeben und ergonomische
Gartengeräte getestet. Laut Hersteller
ermöglichen die Geräte rücken- bzw.
handschonendes Arbeiten und minimieren die Verletzungsgefahr. Gleichzeitig sollen die eigenen Kräfte dabei
geschont werden. Optisch sind die Geräte mit ihren geschwungenen Griffen
auf jeden Fall echte Hingucker.
Jan D. Walter
Heute im Check:
Frankfurter Schaufel,
Gartenboy und
Handschaufel.
Ra
di
us
Fo
to
s:
Ein Tausendsassa
im Beet
Foto: Ergobase
Schießen kann man mit der
NRG-Serie zwar nicht, dafür
liegen die Gartengeräte in der
Hand wie ein Westernrevolver:
Allerdings ging es den Designern
nicht ums Cowboy-spielen am Blumenbeet. NRG heißt Natural Radius
Grip, deutsch: Natürlicher Radiusgriff.
Tatsächlich lässt der abgerundete Griff eine
natürliche Haltung des Handgelenkes zu - vor allem wenn die Stoßrichtung senkrecht nach unten geht, ist man
nicht gezwungen, die Hand bis zum äußersten Richtung Elle
zu biegen, um dann auch noch die Kraft des Unterarms über
das abgeknickte Handgelenk hinwegzuschieben.
In dieser Haltung wäre ein gerader Griff im rechten Winkel zur Schaufel zwar vielleicht noch komfortabler. Doch die
gebogene Variante erlaubt, das Werkzeug auch wie ein herkömmliches Gerät zu halten, etwa wenn man ein lockeres Erdhäufchen von links nach rechts schaufeln will. Abgesehen davon machen die Schaufelblätter aus Aluminium einen soliden
Eindruck. Einziger Kritikpunkt: Die grüne Farbe soll der besseren Auffindbarkeit im Garten dienen.
Nun, ich weiß ja nicht, welche Farbe in
Ihrem Garten dominiert … Ok, es ist ein
grelles grün, aber es ist nun einmal grün.
G
ar
de
n
Die Pistole unter
den Schaufeln
Seit kurzem wohne ich in einem kleinen Dorf in Brandenburg. Die Nachbarn passen dort
gut aufeinander auf. Demnächst werden
sie nicht mehr nur darüber rätseln, womit
ich mein Geld verdiene, sondern auch,
womit ich meinen Garten umgrabe: Der
Gartenboy von Ergobase ist mit seinem
knallroten, geschwungenen Stiel ein echter Hingucker. Und nicht nur das – er
kann auch eine ganze Menge. Der etwa 20
Zentimeter lange Dreizack aus kräftigen
Stahlzinken dringt problemlos und tief in
die Erde ein. So lässt sich zum einen der
Boden im Beet hervorragend auflockern.
Zum anderen hat zum Beispiel Löwenzahn keine Chance mehr, sich mit seinen
langen Wurzeln in der Wiese festzukrallen. Der Gartenboy hebelt das Unkraut
zwischen seinen Zinken aus dem Gras.
Dank dem doppelt S-förmigem Stiel kostet mich das kaum Kraft, nur die Handhabung muss ich ein wenig üben. Ich kann
ihn wie eine normale Hacke vor dem Körper halten, aber auch aufrecht daneben
stehen und den Dreizack mit dem Fuß in
die Erde drücken, wie man das sonst eigentlich mit einem Spaten macht. Darüber hinaus funktioniert der Gartenboy als
Haltegriff – wenn ich mal in die Knie gehen muss, passt der Stiel genau zwischen
Achsel und Ellenbogen, so dass ich mich
gut seitwärts darauf abstützen kann. Dass
die Aktion Gesunder Rücken die Geräte
von Ergobase mit ihrem Gütesiegel als
besonders rückenfreundlich ausgezeichnet hat, wundert mich nicht.
Jana Ehrhardt-Joswig
23
Gesellschaft
Den demografischen Wandel hautnah erleben
Jedes Jahr im Frühling wird München zur Hauptstadt des Handwerks. Aussteller aus rund 60 Gewerken
präsentieren auf der Internationalen Handwerksmesse die Vielfalt des Handwerks.
Foto: © Robert Kneschke - Fotoliacom
Die Haltung bewahren
Bewegung
ist auch im Alter
elementar.
Das Problem erkennen
Das Alter fühlen
Angesichts der immer älter werdenden
Gesellschaft und des damit einhergehenden Bedarfes an Hilfsmitteln, liegt
es nahe, dieses Jahr einen besonderen
Fokus auf den demografischen Wandel
zu legen. Die Lebenserwartung steigt
und chronische Krankheiten sind auf
dem Vormarsch, die die Lebensqualität
erheblich schmälern. Hierzu zählen Erkrankungen des Bewegungssystemes wie
Rückenbeschwerden und Gelenkverschleiß und Stoffwechselkrankheiten wie
Diabetes. Ein Teil des Problems ist der
ungesunde Lebenswandel, ein Teil der
Lösungen bietet für den Menschen die
Technik. Das Handwerk OrthopädieTechnik arbeitet genau an der Schnittstelle von Mensch und Technik.
Bis zum Jahr 2050 wird sich der Anteil
der über 77-Jährigen verdoppeln. Die
meisten Menschen können sich heute
kaum vorstellen, wie sehr sich unsere
Gesellschaft verändern wird. Es müssen
neue Lösungen für die Verkehrssicherheit, den Wohnungsbau und die Hilfsmittelversorgung entwickelt werden.
Den Bundesinnungsverband
für Orthopädie.Technik
finden Sie in Halle C2, Stand
578. Die Messe hat vom 12.
bis 18. März 2014 täglich von
9.30 bis 18.00 Uhr geöffnet.
24
MOVENS
Wie es sich anfühlt, alt zu sein, können
dieses Jahr Besucher selbst mit einem
Alterssimulationsanzug testen. Er bietet jüngeren Menschen die Möglichkeit innerhalb weniger Minuten in die
Wahrnehmungswelt älterer Menschen
einzutauchen. Ausgestattet ist der Anzug mit zahlreichen Features. So imitiert beispielsweise das Spezialvisier ein
verändertes Farbensehen und Alterssichtigkeit. Ein Gehördämpfer sorgt für
eine mittlere Hörminderung. Mittels
verschiedener Gewichte wird eine altersadäquate Veränderung der Bewegungsabläufe erreicht.
„Laufen, das kann doch jeder“. Allerdings entstehen auch viele Probleme im
Alter durch eine fehlende oder falsche
Versorgung des Bewegungsapparates –
sei es der Fuß bzw. die Wirbelsäule. Vor
allem die Füße müssen besonders leistungsfähig sein – sie sind der meistbeanspruchte Teil unseres Körpers. Während
eines Tages (an dem man viel zu Fuß unterwegs ist) tragen die Füße einer 70 kg
schweren Person 2.520 Tonnen Gewicht
– die entspricht in etwa vier ICE-Zügen.
Fußprobleme werden meist mit individuell angefertigten Einlagen behandelt.
Neben Fußdruckmessungen sind Ganganalysen vor jeder Einlagen-Versorgung
unabdingbar. In diesem Jahr können Besucher der Internationalen Handwerksmesse eine Ganganalyse durchführen
und somit mögliche Schwachstellen am
Bewegungsapparat analysieren lassen.
SSM
Die Internationale Handwerksmesse ist die größte Leistungsschau
des Handwerks in Deutschland. Sie
existiert seit 1949 und findet jedes
Jahr im März auf dem Messegelände
München statt. Rund 1.000 Aussteller aus etwa 60 Gewerken gewähren
Privathaushalten, Unternehmen und
öffentlicher Hand einen umfassenden
Überblick über Leistung, Qualität und
Innovationskraft des Handwerks. Zum
Messeangebot gehören mehrere Leistungs- und Sonderschauen, auf denen
Handwerker aus zahlreichen Ländern
aktuelle Themen, Produktneuheiten
und herausragende Arbeiten präsentieren. Weitere Informationen unter
www.ihm.de
Menschen
Klaus Dittmer
„Jede Prothese
erzählt mehrere
Geschichten“
riefmarken, Tonträger oder
Antiquitäten – Sammeln ist
in Deutschland ein beliebtes Hobby. Einzigartig aber dürften die
annähernd 1.500 orthopädischen
Hilfsmittel sein, die Klaus Dittmer
zusammengetragen hat. Der Orthopädie-Techniker organisiert historische Ausstellungen und bestückt sie
mit seinen eigenen Objekten. Dabei
ist seine Sammlung durchaus nicht
nur etwas fürs Museum ...
Foto: Sabine Stickforth-Siemer
B
Foto: Sabine Stickforth-Siemer
M: Herr Dittmer, Sie haben
noch beide Arme und beide
Beine. Was wollen Sie mit all
den Prothesen?
Dittmer: Zunächst einmal möchte
ich sie vor der Vernichtung bewahren – und zwar aus zwei Gründen.
Der eine ist dokumentarisch: Meine Sammlung zeigt den technischen
Fortschritt und die historische Entwicklung des Handwerks Orthopädie-Technik. Dabei geht es um den
gesellschaftlichen Zusammenhang,
aber auch um Einzelschicksale, die
mit jedem Hilfsmittel in unmittelbarer Verbindung stehen. Der zweite
Grund ist praktischer beziehungsweise karitativer Natur: In vielen
Ländern der Welt fehlt es an Prothesen. Hierzulande werden jedes
Jahr Tausende ausgediente Prothesen und Orthesen vernichtet. Ich behaupte: Ein Großteil der Bauteile ist
noch intakt.
Das sind eine ganze Menge
Gründe. Fangen wir bei
dem dokumentarischen Aspekt
an: Sie organisieren historische
Ausstellungen zur OrthopädieTechnik. Wo sind die zu sehen?
Im Deutschen Hygiene-Museum in
Dresden befindet sich eine umfangreiche Sammlung, von der einige Exponate
dauerhaft gezeigt werden. Eine zweite
Sammlung soll demnächst den medizintechnischen Bestand des Deutschen
Museums München ergänzen. Im Mai
wird eine temporäre Ausstellung auf der
Fachmesse der Orthopädie-Techniker,
der OTWorld, zu sehen sein.
Das sind alles eher technisch geprägte Umfelder. Sie haben aber
eben etwas von menschlichen
Schicksalen gesagt …
Mein Vater, der ebenfalls OrthopädieTechniker war, hat mich dafür sensibilisiert, dass man als Orthopädie-Techniker maßgeblichen Einfluss auf ganze
Lebensschicksale hat: Wenn ein Hilfsmittel schlecht sitzt, kann es ein schweres Leben unerträglich machen. Ein gut
passendes Hilfsmittel dagegen kann das
Leben ungemein bereichern. Ich habe
solche Geschichten über diverse Stücke
meiner Sammlung zusammengetragen.
Darunter befindet sich beispielsweise
die Beinprothese eines Kriegsversehrten
aus den 50er-Jahren: Dank ihr konnte
der Mann zum Tanztee gehen, wo er die
26
MOVENS
Frau kennenlernte, die er später heiratete. Die Prothese haben mir seine Kinder
gestiftet, die ohne dieses Holzbein wohl
nie geboren worden wären.
Woher bekommen Sie eigentlich
die ganzen Prothesen?
Es sind nicht nur Prothesen, sondern
auch Bandagen, Rollstühle, Korsette
und so weiter – insgesamt rund 1.200
historische Stücke. Aber Ihre Frage ist
sehr berechtigt, denn Prothesen werden
eher selten auf Flohmärkten verkauft,
und Sammlermessen gibt es auch nicht.
Teilweise sind es also Dachbodenfunde,
oder sie stammen aus dem Nachlass Verstorbener. Manche Betriebe haben ältere
Prothesen und Orthesen als Anschauungsmaterial für Kunden und Auszubildende. Irgendwann haben sie keinen
Platz mehr dafür und geben sie manchmal mir.
Und aus welcher Zeit stammen
die Hilfsmittel etwa?
Einige wenige sind über 100 Jahre alt.
Dazu gehören etwa Entwürfe für prämierte Reformstiefel, die mein Großvater im deutschen Kaiserreich hergestellt
hat. Er war Schuhmacher und einer der
ersten, die um das Jahr 1900 Leisten
Orthopädie-Techniker haben maßgeblichen
Einfluss auf ganze Lebensschicksale
und Schuhe ausschließlich nach Gesundheitskriterien fertigten. Die meisten Sammlungsstücke stammen aus den
Nachkriegsjahrzehnten oder jüngerer
Zeit. Etwa jede zehnte Prothese ist so
besonders, dass sie interessant genug für
eine Ausstellung ist. Das zeigt, wie individuell diese Gegenstände angefertigt
werden.
Vermute ich richtig, dass es
einfacher ist, an neuere Modelle
zu gelangen?
Foto: Sabine Stickforth-Siemer
Leider nein: Wie ich eingangs sagte, gehen jährlich Tausende gebrauchte Hilfsmittel buchstäblich in Rauch auf – in meinen Augen eine grobe Verschwendung.
Ich habe deswegen schon unzählige
Behörden angeschrieben, vom Berliner
Gesundheitssenator bis hin zum Bundeskanzleramt. Niemand geht wirklich
darauf ein. In einem besonders aufmerksamen Antwortbrief hat man mir versichert, dass gesundheitliche Bedenken
unangebracht seien, da die Filteranlagen
der Müllverbrennung die entstehenden
Rauchgase hinreichend neutralisierten.
Da muss man schon zusehen, dass man
den Humor nicht verliert.
Aber gibt es denn in
Deutschland einen Markt für
gebrauchte Prothesen?
Nein, dafür sind sie absolut ungeeignet. In Deutschland würde das keine
Kasse ihren Patienten zumuten. Eine
gebrauchte Prothese würde auch wegen
der individuellen Anpassung niemals für
einen anderen Patienten nutzbar sein.
Aber sehen Sie: Ich habe zwischen 1968
und 1971 in Tunesien und seit 1992 in
Russland gearbeitet. Dort fehlte es zum
Teil am Anschauungsmaterial für die
Aus- und Weiterbildung von Orthopädie-Technikern. Und diese Missstände
gibt es in genug Ländern der Erde auch
heute noch. Nehmen wir Angola, wo ich
mit der Hilfsorganisation „Ärzte ohne
Grenzen“ in Verbindung stehe: Dort
sind ganze Landstriche mit Minen verseucht, entsprechend hoch ist der Bedarf
an Prothesen. Dort ist jedes Bauteil willkommen.
Und es scheitert am politischen
Willen?
Zugegeben: Es gibt noch andere Hürden. Auch in Angola können wir den
Menschen nicht einfach gebrauchte Prothesen geben. Es geht eher um Einzelteile wie Gelenksysteme und -schienen,
Rohradapter und Füße. Die müssten
dann allerdings durch freiwilliges Fachpersonal zerlegt, sortiert und klassifiziert
werden. Aber derzeit scheitert es eben
am ersten Schritt, dem Sammeln ausrangierter Hilfsmittel. Das liegt zum Teil an
den Krankenkassen, die für Rücknahme
und fachgerechte Entsorgung zuständig
wären, diese Verantwortung aber nicht
übernehmen. Die Landesversorgungsämter sind zwar gehalten, nicht mehr
benötigte Hilfsmittel einzuziehen, aber
auch dort ist das Ziel deren Entsorgung.
Kommen wir noch einmal
zurück auf Historie der
Orthopädie-Technik: Gibt es
da klare Entwicklungsschritte?
Ein großer Schritt war sicher die Operationsmethode von Ferdinand Sauerbruch Anfang des 20. Jahrhunderts:
Seine Technik ermöglicht es Amputierten, mit der Kraft verbliebener Armmuskeln rein mechanische Arm- und sogar
Handprothesen zu bewegen. Moderne
Werkstoffe bieten ganz neue Möglichkeiten: Aus Titan etwa lassen sich sehr
leichte und stabile Hilfsmittel herstellen.
Aber auch die stärkere internationale
Vernetzung trägt ihren Teil bei: In den
1990er-Jahren brachte der Mexikaner
Marlo Ortiz eine völlig neue Technik zur
Einbettung eines Oberschenkelstumpfes
nach Europa, die den Patienten mehr
Bewegungsfreiheit ermöglicht.
Wagen wir zum Schluss einen Blick
in die Zukunft: Was kommt in den
nächsten Jahren?
Klar zu erkennen ist ein Trend zu elektrischen und sensorischen Hilfsmitteln:
Exoskelette, die gelähmte oder schnell
ermüdende Menschen mobilisieren,
Handprothesen mit winzigen Motoren
in jedem Fingergelenk, die direkt von
Nervenbahnen aus gesteuert werden.
Solche Entwicklungen sind stark abhängig von Innovationen, die nur mittelbar
zur Orthopädie-Technik gehören, wie
Werkstoffen, kleinen leistungsstarken
Batterien und Mikrosensoren. Die Aufgabe der Orthopädie-Technik ist es,
diese Hightech-Komponenten an die
Körper ihrer Patienten anzupassen und
den gegenwärtigen Stand der Technik
widerzuspiegeln. Ich hoffe, dass diese
Neuerungen auch mir einmal als Mitglied einer gesetzlichen Krankenkasse
nicht vorenthalten werden. Dabei ginge
es mir nicht um eine Optimierung bei
Olympischen Spielen, sondern um die
Erhaltung meiner Lebensqualität.
JDW
27
Handfest
Eine Frage der Technik
Joggen mit künstlichem Bein
D
ie Tage werden länger, die Temperaturen steigen,
und die triste Landschaft färbt sich wieder in saftiges
Grün. Der Frühling ist mit großen Schritten auf dem
Weg. Und nicht nur der, denn zahlreiche Lauffreunde treibt es
wieder auf die Straßen, in die Parks oder unsere Wälder. Und
so sehr man sich an den Anblick der zahlreichen Läufer auch
schon gewöhnt hat, bei ein paar wenigen Läufern fällt sofort
etwas auf, – „da passt doch was nicht“.
Aber ganz im Gegenteil, das passt sogar ziemlich gut (!), wiegt
weniger als zwei Kilogramm und ist vorwiegend aus Kohlefaser gefertigt. Die Rede ist von amputierten Läufern, die mit
ihrem künstlichen Bein „ganz normal“ joggen. Sie nutzen eine
Sportprothese.
Denn nicht nur im paralympischen Leistungssport gibt es diese C-förmig geschwungene und auf den ersten Blick etwas
futuristisch aussehende Beinprothese, sondern auch bei aktiven Prothesenträgern findet sie immer mehr Anklang. Warum auch nicht, denn die Zeiten, in denen man durch eine
Amputation in seinem Sport maßgeblich eingeschränkt wird,
sind vorbei. Die technischen Möglichkeiten, die heute über
sogenannte High-Tech-Passteile der Orthopädie-Technik zur
Verfügung stehen, bleiben nicht mehr weiterhin einigen ausgewählten Topathleten vorbehalten.
28
MOVENS
Technik, die laufen kann?
Was ist eine Sportprothese – was ist der technische Kniff?
Im Prinzip ist es ganz einfach: Sie muss passen! Natürlich ist
es selten so einfach, aber rein praktisch muss die Prothese
lediglich in einer anderen Art der Fortbewegung das fehlende
Bein bestmöglich nachempfinden und ersetzen.
Wichtigster Punkt ist, wie auch bei einer sogenannten Alltagsprothese, eine optimale Verbindung vom Körper zum künstlichen Unterschenkelersatz, das heißt Prothese. Die Prothese
muss „gut sitzen“. Eigentlich klar: Auch gesunde Zweibeiner
können nicht mit lockeren Schuhen joggen. Häufig wird für die
Verbindung ein Unterdruck-System verwendet, das die Verbindung von Körper und Technik über ein Vakuum sicherstellt.
Fehlt dem Sportler nicht „nur“ der Unterschenkel, sondern
auch das Kniegelenk, muss die Prothese auch die Bewegung
des Knies technisch nachahmen. Es muss durch Technik ersetzt werden und für Bewegung wie Belastung im Sport optimal ausgewählt und eingestellt sein. Die Einstellung sichert,
dass sich das Knie ebenso leicht beugen lässt, wie es im rechten Moment fest gehalten wird – man also zum Beispiel nicht
im falschen Moment „in die Knie geht“. Auch hier muss der
Techniker alles individuell auf die speziellen Anforderungen des
Sportlers anpassen.
Foto: © Copyrights by Össur hf. | www.ossur.de
Carbon, das springen kann?
„Der statische Aufbau
der Prothese unterscheidet sich deutlich
von dem einer Alltagsprothese, und deshalb
empfiehlt es sich, bei
den ersten Laufversuchen auf einen speziell
in Sportprothesen
erfahrenen Orthopädie-Techniker zu
vertrauen.“
Das größte Bauteil einer Sportprothese: Die Carbonfeder. Durch ihr leichtes und trotzdem sehr flexibles
Material ahmt sie den Abdruck des Sprunggelenks
wirkungsvoll nach. Hier ist das Material und seine
Form und damit Spannung entscheidend. Für das
runde Laufbild wird in enger Abstimmung mit dem
Techniker die „richtige“ Härte der Feder ermittelt.
Die Härte hängt ganz individuell vom Läufer ab. Ist
die Feder zu weich, „sackt man zu stark ein“, ist sie
zu hart, spürt man jeden Schritt als Schlag im Rücken,
und das Laufen kostet unglaublich viel Kraft. Wichtigste Aspekte sind hierbei das physiologische Abrollverhalten, die Einstellung der Prothesenlänge und die
gleichmäßige Schrittlänge. Daher wird selbstverständlich die Prothese nicht im Stehen, sondern beim Laufen eingestellt. Hier müssen Techniker und Läufer die
verschiedenen Feder-Modelle der Hersteller durch
Tests herausfinden. Haben Techniker und Läufer die
optimale Laufprothese gefunden, kann man loslegen.
Denn das Wichtigste ist und bleibt wie für jeden anderen Sportler auch: Trainieren, trainieren, trainieren
– denn eine Sportprothese allein kann weder laufen
noch springen.
29
Gesellschaft
Pixelmedizin
Computerspiele sind voll im Trend. Mehr als 33 Millionen Wii-Konsolen wurden bislang in Europa verkauft.
Nun sollen sie nicht nur Spaß machen, sondern auch zu Therapiezwecken eingesetzt werden.
in die Anwendungen integriert“, erklärt
Kai Sostmann von der Charité Berlin.
der Wiederholung, die durch das Gerät
durchgeführt wird, erlangt der Patient
bei einer erfolgreichen Therapie mehr
von seiner alten Kraft und Stärke zurück. Er bekommt ein Gespür dafür, was
er sich zutrauen kann. Gleichzeitig lernt
er verlorene Fähigkeiten neu. Mit jedem
kleinen Schritt in die richtige Richtung
ist ein Etappenziel erreicht.
„Therapeuten haben uns berichtet, dass
einzelne Patienten bei der Arbeit mit
unserem System deutlich weiter in ihren
Bewegungen gehen als bei therapeutischen Übungen ohne das System“, erzählt Wiebke Hamm, die in einem Projekt bei der Entwicklung dieser Spiele
mitwirkte. Forscher erforschen jetzt den
positiven Effekt der Serious Games.
Wer sich fragt, ob die Therapieform
für ihn persönlich in Frage kommt, der
sollte sich an ein Reha-Angebot wenden,
das diese Form der Therapie im Rahmen einer Komplexleistung anbietet.
Einen Anspruch auf eine Therapie und
Kostenerstattung durch die Krankenkasse mit Hilfe von Spielekonsolen besteht
derzeit noch nicht.
Bewegungstherapie
bei Nervenerkrankungen
„Bei den Serious Games handelt es sich
um eine Reihe von Projekten aus dem
Bereich der Neuro-Rehabilitation, die
noch relativ neu sind“, erklärt Jürgen
Querbach von Physio-Deutschland.
Nervenerkrankungen führen häufig
dazu, dass Menschen gewohnte Bewegungen nicht mehr ausüben können.
Wer immer die gleichen Bewegungsabläufe neu lernen muss, der kann durch
die Spiele unterstützt werden. Mit je-
Fotos: Abraxas Medien GmbH
Wer sich nach einem Schlaganfall in der
Rehabilitation (Reha) befindet, merkt
schnell, das macht nur wenig Spaß. Es
ist anstrengend und kräftezehrend. Dass
es auch anders geht, zeigen die „Serious Games“. Die „Ernsten Spiele“ stellen ein Gesundheitsprogramm dar, das
Menschen dabei helfen soll, den eigenen Schweinehund und Schmerzen zu
überwinden. Die Spiele sind jenen einer
Wii-Konsole ähnlich. „Grundsätzlich
aber werden Systeme wie die Wii-Fit
eingesetzt oder Xbox-Kinect für spezielle Bedarfe modifiziert, um den Anforderungen von Reha-Patienten gerecht
zu werden. Dabei werden Spielelemente
Spielerische Elemente unterstützen Patienten mit neurologischen Erkrankungen bei der
Wiedererlangung von Bewegungen.
ML
Foto: Martina Döbler / tsew. tiefschwarz und edelweiss
„Akute Wiiitis“
30
MOVENS
Wer Spielekonsolen nicht mit Bedacht und richtig nutzt, kann bittere
Erfahrungen machen. Unter dem Titel
„Acute Wiiitis“ erschien Anfang Juni
im „New England Journal of Medicine“
ein Artikel des spanischen Arztes Julio Bonis. Darin schildert der Mann im
Fachmagazin seine eigenen schmerzhaften Erfahrungen mit Nintendos
Spiele-Konsole Wii. Für seine Symptome hat er auch gleich einen neuen
Fachbegriff kreiert, der seitdem durch
das gesamte Internet geistert – die
„Wiiitis“. Beim Kauf und Einsatz von
Spielekonsolen – gerade für Sport und
Fitness – sollte man sich dringend beraten lassen.
Adressen
Thema: Schlaganfall
Thema: Skoliose
Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe
Service- und Beratungszentrum
Fon: 0 52 41/9 77 00
www.schlaganfall-hilfe.de
Spenden-Konto Nr. 50
Sparkasse Gütersloh
BLZ 478 500 65
Bundesverband Skoliose Selbsthilfe e.V.
Fon: 0 22 06/9 04 79 56
www.bundesverband-skoliose.de
Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft
(DSG)
Fon: 0 30/5 31 43 79 31
www.dsg-info.de
Stiftung Schlaganfall
Fon: 0 89/95 10 23
www.stiftung-schlaganfall.de
Kompetenznetz Schlaganfall
Fon: 0 30/4 50 56 01 45
www.kompetenznetz-schlaganfall.de
Berliner Schlaganfall-Allianz
Fon: 0 30/4 50 56 06 07
www.schlaganfallallianz.de
Bayerischer Verband
Schlaganfallbetroffener
Fon: 0 80 31/3 04 60 62
www.schlaganfall-in-bayern.de
Schlaganfall Landesverband NRW
Fon: 0 23 06/9 46 94 80
www.schlaganfall-nrw.org
Schlaganfall Landesverband
Niedersachsen e.V.
Fon: 0 51 36/8 27 27
www.schlaganfall-landesverbandniedersachsen.de
Landesverband Aphasie und Schlaganfall
Baden-Württemberg e.V.
Fon: 07 11/81 40 30
www.aphasie-schlaganfall-bw.de
Selbsthilfeverband Schlaganfallbetroffener
und gleichartig Behinderter (SSB) e.V.
Fon: 0 61 96/7 21 30
www.ssb-ev.de
Deutscher Verband für Physiotherapie
(ZVK) e.V.
Fon: 02 21/9 81 02 70
www.physio-deutschland.de
Ambulanticum Herdecke
Fon: 0 23 30/80 69 50
www.ambulanticum-herdecke.de
Foto: © Picture-Factory - Fotolia.com
Skoliose Selbsthilfe München
www.skoliose-team.de
Skoliose Info Forum
Fon: 0 65 54/24 42 44
www.skoliose-info-forum.de
ISP Patienten
Interessengemeinschaft Skoliose
Fon: 0 22 41/9 05 63 05
www.skoliose-selbsthilfegruppebonn.de
Thema: Serious Games
Zone 2 Connect GmbH
Fon: 02 11/5 42 24 00
www.seriousgames.de
Serious Games Berlin
Fon: 0 30/3 90 08 70
www.seriousgames-berlin.de
Charité Berlin
Kompetenzbereich eLearning
Fon: 0 30/45 0 57 64 50
www.elearning.charite.de
Thema: Behindertensport
Deutscher Behindertensportverband e.V.
Fon: 0 22 34/6 00 00
www.dbs-npc.de
Alba Berlin
Fon: 0 30/3 00 90 50
www.albaberlin.de
www.alba-berlin-rollis.de
DRS Rollstuhlbasketball
Fon: 0 40/73 06 13 82
www.drs-rbb.de
Thema: Menschen
Klaus Dittmer
Fon: 01 76/64 89 18 84
klaus.dittmer.orthopaedie
@googlemail.com
Thema:
Hilfsmittel im Redaktionstest
Ergobase
Fon: 08 81/44 60
www.ergobase.com
GartenRaumMensch
Fon: 0 77 21/6 97 47 82
www.stadtgarten-spaeth.de
Sonstiges:
Dr. Anna Moschny
Ruhr-Universität Bochum
Lehr- und Forschungsbereich
Sportmedizin und Sporternährung
Fon: 02 34/3 22 91 66
www.spowiss.rub.de
GHM Gesellschaft für
Handwerksmessen mbH
Fon: 0 89/94 95 52 30
www.ghm.de
Georg Thieme Verlag KG
Fon: 07 11/8 93 10
www.thieme.de
Novacare GmbH
Fon: 0 63 22/9 56 50
www.sissel.de
Generali Deutschland Holding AG
Fon: 02 21/42 03 01
www.generali.de
www.generali-altersstudie.de
Institut für Demoskopie Allensbach
Fon: 0 75 33/80 50
www.ifd-allensbach.de
Gewinnspiel
1 x „Lily Mat“ von Novacare
3 x „Aus heiterem Himmel“
von Peer Augustinski
Der Schauspieler und Synchronsprecher
Peer Augustinski verleiht seine Stimme
oftmals anderen Personen. In seinem Hörbuch „Aus heiterem Himmel“ kommt er
selbst zu Wort und erzählt von seinem Leben nach seinem Schlaganfall. Seine Erfahrungen und Anleitungen für Übungen gibt
Augustinski – in Zusammenarbeit mit seiner Physiotherapeutin
Doris Brötz – in diesem Hörbuch an andere Betroffene weiter.
Gönnen Sie sich eine kleine Auszeit vom
Alltag mit „Lily Mat“. Die Matte aus dem Hause
Novacare eignet sich unter anderem zur schnellen
Entspannung zwischendurch. Die Intensität ist durch
Einlegen oder Entfernen der Schaumstoffeinlage
individuell regulierbar. Die Matte ist rollbar und somit einfach zu handhaben. Wir verlosen ein Exemplar in violett mit den Maßen 42 x 68 x 3 Zentimeter.
In der vorigen Ausgabe der Movens haben wir
jeweils drei Exemplare der Bücher „Altwerden
ist nichts für Feiglinge“ von Joachim Fuchsberger, „Sport im Alter“ von Andreas Strepenick
und „Fit mit 100“ von Klaus Oberbeil verlost.
Gewonnen haben:
1 x Gartenhandwerkzeuge-Set von Radius
Ergonomische Gartengeräte haben Sie
bereits in unserem Redaktionstest kennen
gelernt. An dieser Stelle verlosen wir nun
ein 4-teilges Gartenhandwerkzeuge-Set
aus dem Hause Radius. Es besteht aus einer Schaufel, einem Umpflanzer, einem
Unkrautentferner und einer Kralle. Die
Geräte sind für Garten-, Boden-, Hochbeet- und Grabarbeiten geeignet.
„Altwerden ist nichts für Feiglinge“
Christine Uhlich aus Leinfelden, Peter Geneit
aus Kirch Jesar und Karl-Heinz Kieseheuer
aus Kamen-Methler
„Sport im Alter“
Alois Weisenburger aus Rheinstetten,
Elke Weber aus Brandis und Berthilde Born
aus Halle
„Fit mit 100“
Hilde Ratz aus Greifenstein, Erika Scheibner
aus Ottendorf und Anna Ebert-Menard
aus Ranstadt
Und so können Sie gewinnen:
A
Auf welchen Seiten Ihrer Movens
finden Sie die drei Fotoausschnitte
A, B und C wieder?
Wenn Sie die Bilder entdeckt haben,
tragen Sie die Seitenzahlen in die Felder
auf dem Coupon ein und schicken
Sie Ihre Lösung bis 30. April 2014 an:
OT Medien GmbH
Redaktion MOVENS „Gewinnspiel“
Susanne Schulte-Mausbeck
Reinoldistraße 7-9
44135 Dortmund
Bitte Absender nicht vergessen!
Die Gewinner erklären sich damit
einverstanden, dass Name und
Wohnort in der nächsten Ausgabe
veröffentlicht werden.
C
B
Gewinnspiel
Ja, ich möchte im Movens-Preisrätsel gewinnen.* Hier meine Lösung:
A
B
C
Seite: ..........................
Seite: ..........................
Seite: ..........................
Mein Wunschpreis: ...................................................................................
Meine Adresse (bitte gut leserlich – in Druckbuchstaben – ausfüllen):
Name, Vorname: ..............................................................................................................
Straße: ......................................................................... Hausnummer: ........................
Postleitzahl: ........................... Ort: .............................................................................
* Einsendeschluss ist der 30.4.2014 (Datum, Poststempel); der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
32
Movens
Rätsel
auf die
Pirsch
gehen
Klops,
Frikadelle
Grundfarbe
ehem.
schwed.
Popgruppe
Held bei
Swift
die vier
Alpen- Wochen
pflanze vor Weihnachten
englischer
Seeheld
† 1596
lateinisch:
Sache,
Ding
Fläche,
Bezirk, FischereiBoden- gerät
fläche
Nachbarland Babyloniens
Stadt
in Ostfriesland
Nervenzelle
früherer
österr.
Adelstitel
offener
Eisenbahngüterwagen
Heeresfuhrwesen
umgangssprachl.:
Klatsch,
Geschwätz
irischschottischer
Tanz
mittelschnelle
Pferdegangart
13
10
1
Hochland in
Innerasien
Heidekrautgewächs
4
Keilschwanzsittich
Quellfluss
des
Pregels
maßlos,
ungeheuer
deutschfranzösischer
TV-Sender
8
französisch:
Wein
nordische
Gottheit
Zier-,
Heilpflanze
englisch:
eins
gesund,
regsam
(trotz
Alter)
2
11
Dauermiete für
Theater
(Kurzwort)
3
bewusst
geäußerte
Unwahrheit
Armteil
von Kleidungsstücken
blass-,
zartrot
12
2
weltweiter
Konzern
(Kurzw.)
Gefäß mit
Henkel,
Kübel
altrömischer
Kaiser
norddeutsch:
Wasserstrudel
dickfleischige,
stachlige
Pflanze
Inhaltslosigkeit
deutscher
Vizeadmiral †
kanadischer
Wapitihirsch
Fell der
Bärenrobbe
speisender
Mensch
innerlich
erfüllt
mit Nadel
und Faden
arbeiten
mod. Unterhalt.Musik
(Kurzwort)
Burg-,
Klostersaal
umgangssprachlich:
Plastilin
Figur bei
Tolstoi
(Anna)
Arzneimittelverkaufsstelle
Koch-,
Backanweisung
Zarenerlass
Fahrer,
Lenker
Staat
in Westafrika
Teil
finsteres
eines
Gebirges Lokal, Kain Europa schemme
fest,
dauernd,
ständig
(veraltet)
Paradiesgarten
Stadt auf
Fünen (Dänemark)
7
franz.
Revolutionär
† 1794
1
5
Sohn des
Sohnes
oder der
Tochter
Schreitvogel
Vorname
Eulenspiegels
süßer
Brotaufstrich
erste, von
Gott geschaffene
Frau
Zier-,
Tropenpflanze
Name
Jesu im
Islam
6
3
ärztGetränk
liche
Beschei- (gehoben)
nigung
geduldig
warten
Blumengefäß
Stadt am
Solling
14
Südasiatin
Schwimmvogel
4
5
9
6
7
8
französisch:
Königin
9
1521-191213
10
11
12
13
14
Lösung aus Heft Winter 2013: REHABILITATION
33
Der kleine Faxi
Faxi & Lisa Edition
Die „Faxi & Lisa Edition“ ist eine gut
ausgearbeitete Zusammenstellung aus
Büchern und Spielmaterial für Kinder
im Kindergarten- und Grundschulalter.
Nach dem Vorlesen oder Selbstlesen
können die Kinder nach Herzenslust
die Geschichte des kleinen Trolljungen
Faxi und seiner Freundin Lisa nachspielen. Die Internetseite www.doris-verlag.de hält zudem kostenlos viele nette
Malvorlagen bereit.
Buch „Troll Faxi und sein
Stuhl mit Rädern“
ISBN-Nr. 978-3-9810623-1-1
Preis 14,90 Euro
Ferien auf dem Bauernhof
Lisa freut sich, ruft: „Hurra,
endlich sind die Ferien da!“
Faxi fragt sich aufgedreht:
„Kommt die Lisa nicht zu spät?“
Die Freunde gehen in den Stall,
hier leben Tiere überall:
„Kühe, Schweine, Gänse, Ziegen
und ein großer Schwarm an Fliegen.“
Mit dem Zug geht es bald los,
für beide ist die Freude groß.
Zu schauen gibt es Allerlei,
wenn die Landschaft fliegt vorbei.
Ein Gänserich kommt angerannt
und zwickt den Faxi in die Hand.
Dann läuft er schnatternd wieder weg,
Lisa schreit laut auf vor Schreck.
Am Bahnhof wartet Opa schon
auf Faxi seinen Enkelsohn.
Mit dem Trecker kam er an
und da ist ein Hänger dran.
Am Abend gibt’s gegrillte Wurst
und frische Kuhmilch für den Durst.
Gefreut wird sich am Lagerfeuer
auf viele schöne Abenteuer.
Faxi’s Rolli wird nach oben
auf den Hänger drauf geschoben.
Zu Opas Hof ist es nicht weit,
so schön beginnt die Ferienzeit.
Holzrollstuhl
Maße: 18 cm x 16 cm x 17 cm
Preis 69,90 Euro
Trollmädchen Lisa und
Trolljunge Faxi
Maß: 27 cm groß
Preis: jeweils 29,90 Euro
Illustration: Heike Georgi
Vorschau Heft Sommer 2014
Stressfrei und
gesund durch den Sommer
Foto: © yanlev - Fotolia.com
Der Sommer ist für viele Menschen die schönste Zeit des
Jahres. Wenn die Sonne lacht, zieht es viele Menschen
nach draußen. Movens zeigt, was bei sportlichen Aktivitäten im Sommer zu beachten ist und wie Sie trotz hoher
Temperaturen Ihren Körper in Schwung halten können.
Sommerzeit bedeutet auch Reisezeit. Movens gibt Tipps
und Tricks für die erfolgreiche Urlaubsplanung – mit und
ohne Handicap.
Fußball-WM in Brasilien
Leserservice
Impressum
Redaktion Movens – Leserservice
Susanne Schulte-Mausbeck
Verlag Orthopädie-Technik
Reinoldistraße 7-9
44135 Dortmund
[email protected]
Movens ist ein Produkt der OT-Medien
GmbH, einer Tochter des Bundesinnungsverbands für Orthopädie-Technik (BIV-OT),
Dortmund.
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Movens erscheint vierteljährlich.
OT-Medien – ein Unternehmen vom:
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Reinoldistraße 7-9, 44135 Dortmund
[email protected]
Redaktion
Kirsten Abel (V.i.S.d.P.)
Susanne Schulte-Mausbeck (CvD)
Verlag Orthopädie-Technik
Reinoldistraße 7-9, 44135 Dortmund
Fon: 02 31/55 70 50-56
[email protected]
Weitere Mitarbeiter dieser Ausgabe:
Kirsten Abel (KA), Markus Rehm (MR),
Tani Capitain (TC), Susanne Schulte-Mausbeck
(SSM), Jan D. Walter ( JDW), Jana EhrhardtJoswig (JEJ), Tilmann Radix (TR), Marie
Lanfermann (ML).
Foto: © beermedia - Fotolia.com
Die Fußball-Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien steht vor der
Tür. Das Movens-Team freut sich auf spannende Spiele und eine
tolle Atmosphäre. Für Ärzte, Physiotherapeuten und Orthopädie-Techniker ist eine Fußball-WM eine besondere Herausforderung. Aufgrund der hohen Belastung der Spieler sind Schmerzen und Verletzungen keine Seltenheit. Movens zeigt, mit
welchen Verletzungen Fußballer rechnen müssen, mit welchen
orthopädie-technischen Hilfsmitteln unsere Profis wieder fit
gemacht werden – und was Hobby-Kicker daraus lernen können.
Gestaltung
Noëmi von Cube/Verlag Orthopädie-Technik
Daniel Olligschläger
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Aufrecht leben
Film ab!
Handicap International setzt sich weltweit in über 60 Ländern mit mehr als 300
Projekten für Menschen mit Behinderung ein. Die Programme fördern deren
Autonomie und echte Integration in die Gesellschaft für ein aufrechtes Leben.
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