Leibniz Universität Hannover Fakultät für Mathematik und Physik Prof. Dr. M. Erné 10. Dezember 2009 Übungen zur Linearen Algebra I Wintersemester 2009/10 Lösungsvorschläge zu Blatt 9 Aufgabe 1: 0 (a) Linear! Für alle x = (x1 , x2 , x3 ) ∈ R3 ist f (x) = Ax mit der Darstellungsmatrix A = 0 2 1 2 0 1 0 . 1 (b) Nicht linear! Für u = (1, 1, 0, 0) gilt f (2 u) = f ((2, 2, 0, 0)) = (4, 0, 0) 6= (2, 0, 0) = 2 f (u). (c) Linear! Gemäß den Rechenregeln für das Vektorprodukt (Skript, Satz 2.4.3) gilt für alle x, y ∈ R3 : f (x + y) = (x + y) × v = x × v + y × v = f (x) + f (y) und für alle λ ∈ R und alle x ∈ R3 : f (λx) = (λx) × v = λ(x × v) = λf (x). Ist v = (v1 , v2 , v3 ) so gilt für die Einheitsvektoren e1 = (1, 0, 0), e2 = (0, 1, 0) und e3 = (0, 0, 1): f (e1 ) = e1 × v = (0, −v3 , v2 ), f (e2 ) = e2 × v = (v3 , 0, −v v = (−v2 , v1 , 0). Die 1 ) und f (e3 ) = e3 × 0 v3 −v2 0 v1 . Darstellungsmatrix bzgl. der kanonischen Basis ist also −v3 v2 −v1 0 (d) Für alle z1 = x + yι und z2 = r + sι in C gilt f (z1 + z2 ) = f ((x + r) + (y + s)ι) = (x + r) − (y + s)ι = (x − yι) + (r − sι) = f (z1 ) + f (z2 ). Es bleibt die zweite Bedingung für Linearität zu untersuchen. Für K = R ist f linear! Für alle λ ∈ R und alle z = x + yι ∈ C gilt f (λ z) = f (λx + λyι) = λx − λyι = λ(x − yι) = λ f (z). Der R-Vektorraum C hat als Basis {1, ι}; bzgl. dieser Basis hat f die Darstellungsmatrix 1 0 Für K = C ist f nicht linear! Es gilt nämlich f (ι · ι) = f (ι2 ) = f (−1) = −1 6= 1 = ι · (−ι) = ι · f (ι). Aufgabe 2: (a) Direktes Ausrechnen −1 A2 = 0 0 liefert 0 −1 0 0 0 0 , A3 = −1 1 0 1 0 1 0 0 , und A4 = 0 0 1 0 Insgesamt haben wir dann A4k+r = Ar für alle k ∈ Z und r Analog berechnet man für die Potenzen der Matrix B. 0 1 0 1 B2 = 0 0 1 , B3 = 0 1 0 0 0 0 1 0 0 0 = E. 1 ∈ Z4 . 0 1 0 0 0 =E 1 und damit B 3k+r = B r für alle k ∈ Z und r ∈ Z3 . Direktes Ausrechnen liefert −1 0 0 0 0 1 AB = 0 0 1 , (AB)2 = E , BA = 0 −1 0 und (BA)2 = E. 0 1 0 1 0 0 0 −1 . (b) Die Menge aller Matrizen M mit M T M = E ist abgeschlossen unter Matrixmultiplikation, denn es ist (M N )T (M N ) = N T M T M N = N T EN = E, falls auch N T N = E. Damit genügt es, die Bedingung für A und B zu verifizieren. Hier gilt nach (a): AT A = A3 A = E und B T B = B 2 B = E. (c) Rechenregeln für Transposition von Matrizen finden sich im Skript 4.1.5 und 4.2.4. (i) C + C T ist symmetrisch wegen (C + C T )T = C T + C T T = C T + C = C + C T . 0 1 0 1 (ii) Nur für n = 1! Z. B. ist für C = die Matrix C−C T = nicht symmetrisch. 0 0 −1 0 (C − C T ist aber stets schiefsymmetrisch wegen (C − C T )T = C T − C T T = −(C − C T ).) (iii) CC T ist symmetrisch wegen (CC T )T = C T T C T = CC T . (iv) −C T C ist ebenfalls symmetrisch wegen (−C T C)T = −(C T C)T = −(C T C T T ) = −C T C. Aufgabe 3: (a) Definitionsgemäß ist Eij = (δir δjs )r,s∈n und Ekl = (δks δlt )s,t∈n ; also folgt Eij Ekl = (γrt )r,t∈n mit Pn γrt = δ δ δks δlt = 1 für i = r, j = k = s, l = t und γrt = 0 sonst. Somit ist tatsächlich ir js s=1 Eij Ekl = δjk Eil (insbesondere die Nullmatrix für j 6= k). (b) Die Matrizen der Form A = λE erfüllen die Bedingung AB = BA für alle B ∈ K n×n : AB = λEB = λBE = BλE = BA. Wir zeigen, dass es die einzigen Matrizen mit der geforderten Eigenschaft sind. P Sei A = (αij ) = 1≤i,j≤n αij Eij ∈ K n×n mit AB = BA für alle B ∈ K n×n . Wir betrachten für beliebige Indizes r, s die Multiplikation mit der Matrix Ers . Nach Voraussetzung muss AErs = Ers A gelten. Einerseits erhalten wir nach Teil (a) n n n X n n X X X X αir Eis . αij δjr Eis = αij Eij Ers = AErs = i=1 j=1 i=1 j=1 i=1 Andererseits ergibt sich wiederum mit (a) n n X n n n X X X X αij Eij = αij δis Erj = αsj Erj . Ers A = Ers i=1 j=1 i=1 j=1 j=1 Man beachte, dass damit in AErs alle Einträge außerhalb der s-ten Spalte gleich Null sind, und in Ers A alle Einträge außerhalb der r-ten Zeile Null sind. Ein beliebiger Eintrag αsr mit r 6= s steht in AErs an Position (s, s); in Ers A steht aber an Position (s, s) eine 0 (da r 6= s). Daher muss A eine Diagonalmatrix sein. Außerdem kreuzen sich die s-te Spalte von AErs und die r-te Zeile von Ers A an der Position (r, s) und dort steht einerseits αrr , andererseits αss . Damit gilt für die Diagonalelemente αrr = αss für alle r, s. Also ist A von der Form λE für ein λ ∈ K. Aufgabe 4: (a) Auf Blatt 7 wurde gezeigt, dass U und W beide Dimension 2 haben. Eine Basis von U ist gegeben durch {(1, 0, −1, 1), (0, 1, 1, 1)}, eine Basis von W durch {(1, −1, 0, 1), (0, 3, 1, 2)}. Der Durchschnitt U ∩ W hat die Basis {(1, 2, 1, 3)}, also Dimension 1, und die Summe U + W hat nach der Dimensionsformel Dimension 3. Für den Faktorraum (U + W )/(U ∩ W ) folgt daher (Skript 3.6.28): dim(U + W )/(U ∩ W ) = dim(U + W ) − dim(U ∩ W ) = 3 − 1 = 2. Wir behaupten, dass die Nebenklassen (1, 0, −1, 1) + (U ∩ W ) und (1, −1, 0, 1) + (U ∩ W ) linear unabhängige Elemente des Faktorraums sind, also eine Basis bilden. Für jede Linearkombination λ((1, 0, −1, 1) + (U ∩ W )) + µ((1, −1, 0, 1) + (U ∩ W )) = (0, 0, 0, 0) + (U ∩ W ) (letztere Nebenklasse ist der Nullvektor im Faktorraum) folgt λ(1, 0, −1, 1) + µ(1, −1, 0, 1) ∈ U ∩ W = R(1, 2, 1, 3), etwa λ(1, 0, −1, 1) + µ(1, −1, 0, 1) = ν(1, 2, 1, 3). Betrachten der ersten und vierten Koordinaten liefert ν = λ + µ = 3ν, also ν = 0 und λ = −µ. Betrachten der zweiten bzw. dritten Koordinate ergibt dann λ = 0 = µ. (b) Der Unterraum SKn+ besteht genau aus den symmetrischen n × n-Matrizen. Jede symmetrische Matrix hat die Form n n−1 n X X X αii Eii + αij (Eij + Eji ). i=1 i=1 j=i+1 Die offenbar linear unabhängige Menge {Eii | 1 ≤ i ≤ n} ∪ {Eij + Eji | 1 ≤ i < j ≤ n} ist also eine . Basis von SKn+ . Insbesondere ist die Dimension von SKn+ gleich n + (n − 1) + . . . + 2 + 1 = n(n+1) 2 Falls 1 = −1 in K (also z.B. in Z2 ), so ist SKn+ = SKn− und daher dim SKn− = n(n+1) . 2 In allen anderen Fällen ist der entscheidende Unterschied für den Unterraum SKn− der schiefsymmetrischen Matrizen, dass aufgrund der Bedingungen a 6= −a für alle a ∈ K ∗ = K \ {0} und A = −AT sämtliche Diagonalelemente 0 sein müssen. Jede schiefsymmetrische Matrix hat daher die Form n−1 n X X αij (Eij − Eji ). i=1 j=i+1 Die offenbar linear unabhängige Menge {Eij − Eji | 1 ≤ i < j ≤ n} ist also eine Basis von SKn− . . Insbesondere ist die Dimension von SKn− gleich (n − 1) + . . . + 2 + 1 = n(n−1) 2 (c) Für jeden Körper K mit 1 6= −1 gilt nach Teil (b): dim SKn+ + dim SKn− = n(n + 1) n(n − 1) + = n2 = dim K n×n . 2 2 Es bleibt der Durchschnitt SKn+ ∩ SKn− zu untersuchen. Im Körper K = Z2 gilt 1 = −1. Damit ist wegen SKn+ = SKn− sicher SKn+ ∩ SKn− 6= {O}, d.h. die Summe SKn+ + SKn− kann nicht direkt sein (und für n > 1 ergibt sie auch nicht den Raum Z2 n×n ). In den Körpern K = Z3 und K = Q ist 2 := 1 + 1 6= 0 und damit SKn+ ∩ SKn− = {O}, denn für A ∈ SKn+ ∩ SKn− ist einerseits A = AT und andererseits A = −AT ; also folgt 2A = O, und wegen 2 6= 0 muss A die Nullmatrix sein. Damit gilt für K = Z3 und K = Q (und ebenso für jeden Körper K, in dem 2 6= 0 ist, also z.B. auch für R und C): K n×n = SKn+ ⊕ SKn− . Altenatives Argument: Im Falle 2 6= 0 ist A = 2−1 (A + AT ) + 2−1 (A − AT ) die eindeute Zerlegung von A in einen symmetrischen und einen schiefsymmetrischen Summanden. Knacky 9 (m) Bei n Dörfern D1 , ..., Dn ist A = (aij ) eine n×n-Matrix. Es sei Am = (aij ). (m) Per Induktion zeigt man, dass genau dann aij > 0 gilt, wenn es einen “Weg” Di → Di1 → ... → Dim = Dj gibt, auf dem von Di nach Dj eine Nachricht übermittelt werden kann: Ist ein solcher Weg gegeben, (m−1) so liefert die Nachrichtenübertragung von Di nach Dim−1 per Induktionsannahme ai im−1 > 0, und mit P (m) (m−1) (m−1) aim−1 j > 0 folgt aij = k aik akj ≥ ai im−1 aim−1 j > 0. (m) Ähnlich ergibt sich induktiv die Abschätzung aij ≤ 2−m /n. Pk (k) (m) Der Grenzwert bij der konvergenten unendlichen Reihe bij = m=0 aij ist genau dann größer als 0, wenn es einen Nachrichtenweg von Di nach Dj gibt. Es bleibt zu zeigen, dass die Matrix B = (bij ) (k) multipliziert mit E − A die Einheitsmatrix ergibt. Für die Matrizen Bk = (bij ) = E + A + ... + Ak gilt: Bk (E − A) = E + A + ... + Ak − A − A2 − ... − Ak+1 = E − Ak+1 , also B(E − A) = lim Bk (E − A) = E − lim Ak+1 = E − O = E, wobei die Grenzwerte koeffizientenweise zu bilden sind.