Bayerische Julius-Maximilians-Universität Würzburg Institut für Mathematik Analytische Eigenschaften gewisser zu linearen Rekursionen assoziierten Dirichlet-Reihen Diplomarbeit von Michael Krasser Betreuer: Prof. Dr. Jörn Steuding Würzburg, September 2010 1 Vorwort Diese Arbeit entstand während des Winter- und des Sommersemesters 09/10. Für die Anregung und Ermutigung, mich mit diesem Thema auseinanderzusetzen, für die wertvollen Impulse und seine permanente Unterstützung möchte ich Herrn Prof. Dr. Jörn Steuding meinen besonderen Dank aussprechen. Insbesondere möchte ich mich bei meinen lieben Eltern, Dr. Walter und Cornelia Krasser, und lieben Groÿeltern Dr. Konrad und Gisela Mahlo für die Ermöglichung dieses Studiums bedanken. 2 Zusammenfassung Gegenstand des Interesses in dieser Arbeit ist die Konstruktion und Untersuchung einer speziellen Klasse von Dirichlet-Reihen. Aufbauend auf der Arbeit von Navas [11] über die Fibonacci Zeta-Funktion ζ{F } (s) = ∞ X Fn−s , n=1 wird in den ersten drei Kapiteln das Ziel forciert, dem Leser einen sinnvollen Begri von Dirichlet-Reihen der allgemeinen Form ζ{a} (s) = ∞ X a−s n , an ∈ N, n=1 wobei die Folge (an )n∈N durch eine lineare und homogene Gleichung l-ter Ordnung mit konstanten Koezienten festgelegt ist, zu vermitteln. Zunächst werden hierfür in ausführlicher Form die notwendigen Kenntnisse über Dierenzen-Gleichungen und DirichletReihen bereitgestellt, um dann in Kapitel 3 diese beiden Begrie, in dem Fall, dass die Dierenzen-Gleichung linear und homogen ist, zu vermählen. Die nachfolgenden Kapitel befassen sich dann einenteils mit dem Versuch, die von Navas in [11] und von Steuding in [19] entdeckten analytischen Eigenschaften von obige Dirichlet-Reihen ζ{a} ζ{F } auf zu verallgemeinern und andernteils werden neue analytische Eigenschaften gesucht: Zunächst wird sich zeigen, dass die Existenz einer analytischen Fortsetzung von gesamte komplexe Ebene {a}, C, ζ{a} in die unter gewissen Zusatzbedingungen an die rekurrente Folge stets gesichert ist. Anschlieÿend werden Sigularitäten dieser analytischen Fortset- zung gesucht, klassiziert und in gewissen Fällen unter ihnen Beziehungen aufgedeckt. Dabei wird sich zeigen, dass trotz der an die Rekursion {a} gestellten Restriktionen, die analytische Fortsetzung der damit assoziierten Zeta-Funktion ζ{a} ein recht chaotisches Verhalten besitzen kann. Dadurch motiviert, wird nach Zeta-Funktionen ζ{a} gesucht, die auf der reellen Achse einer gewissen Regelmäÿigkeit unterliegen. Desweiteren wird sich zeigen, dass allgemeine Dirichlet-Reihen der Gestalt f (s) = ∞ X b−s n , n=1 innerhalb ihrer Konvergenzhalbebene Hσ0 unter der Bedingung bn ≥ 1 für alle n ∈ N, keine Nullstelle besitzen können. Auÿerdem wird ein Versuch unternommen, die verblüende Äquidistanz der trivialen Nullstellen von ζ{F } zu erklären, um so auf ihre vorrangige Stellung unter der Menge obiger Dirichlet-Reihen hinzuweisen. Abschlieÿend wird, auf Grund von Steudings Arbeit [19], der Begri der Hypertranszendenz erklärt und ein Kriterium geliefert, aus welchem sich hypertranszendente DirichletReihen ζ{a} konstruieren lassen. INHALTSVERZEICHNIS 3 Inhaltsverzeichnis 1 Lineare Dierenzen-Gleichungen 5 1.1 Vorbemerkung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 1.2 Die Dierenzen-Rechnung 5 1.3 Allgemeines über lineare Dierenzen-Gleichungen . . . . . . . . . . . . . . 8 1.4 Lineare Gleichungen mit konstanten Koezienten . . . . . . . . . . . . . . 13 1.5 Der Hauptsatz für lineare Rekursionen mit konstanten Koezienten . . . . 15 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 Grundlagen der allgemeinen Theorie von Dirichlet-Reihen 17 2.1 Vorbemerkung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 2.2 Die elementare Theorie der Konvergenz von Dirichlet-Reihen . . . . . . . . 18 2.3 Die Bestimmung der Konvergenzabszisse 22 2.4 Absolute Konvergenz einer Dirichlet-Reihe 2.5 Vergleich der Konvergenz von Dirichlet- und Potenzreihe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 Die Menge Rl und die Klasse ζ 3.1 3.2 28 32 3.2.1 Ganzzahligkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33 3.2.2 Festlegung des Wachstums . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37 3.2.3 Positivität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . l l Zusammenfassung: Eine Teilmenge C von R . . . . . . . . . . . . 40 Die Klasse ζ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 Elementare Eigenschaften der Klasse ζ Vorbemerkung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.2 Analytische Fortsetzbarkeit der Elemente von 4.3 Diskussion der Singularitäten 4.3.1 ζ 37 40 41 . . . . . . . . . . . . . . . 42 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51 Konstruktion von Elementen ζ{a} ∈ ζ mit regelmäÿigem Polverhal- ten auf der reellen Achse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.5 28 41 4.1 4.4 26 Vorbemerkung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . l Die Menge R . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.2.4 3.3 24 Das Verhalten der Elemente der Klasse ζ 59 in der rechten Halbebene . . . . . 63 Anmerkungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67 4.5.1 Über die trivialen Nullstellen der Fibonacci Zeta-Funktion . . . . . 67 4.5.2 Nahe Verwandte von . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75 ζ{F } 5 Die Klasse ζ und Hypertranszendenz 79 5.1 Vorbemerkung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 79 5.2 Die Hypertranszendez für Dirichlet-Reihen im Allgemeinen . . . . . . . . . 80 5.3 Hypertranszendente Elemente der Klasse ζ . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 Anhang 81 84 6.1 Ergebnisse der Funktionentheorie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 84 6.2 Ergebnisse der Analysis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 85 INHALTSVERZEICHNIS 4 7 Verzeichnis der verwendeten Symbole 88 8 Literaturverzeichnis 89 1 LINEARE DIFFERENZEN-GLEICHUNGEN 5 1 Lineare Dierenzen-Gleichungen 1.1 Vorbemerkung In diesem Kapitel betrachten wir in elementarer Form lineare Dierenzen-Gleichungen und stellen ein Konzept zur Lösung für den Fall, dass die lineare Dierenzen-Gleichung homogen ist und nur konstante Koezienten besitzt, bereit. Wenn nicht anders erwähnt, ist der Inhalt des Kapitels in ausführlicher Form unter [8], Kapitel 2 und Kapitel 3 zu nden. 1.2 Die Dierenzen-Rechnung Wir stellen hier einige Werkzeuge bereit, welche im Umgang mit Dierenzen-Gleichungen äuÿerst nützlich sind. Denition 1.2.1: Sei Der y(t) eine Funktion einer reellen oder komplexen Veränderlichen Dierenzen-Operator ∆ wird durch t. ∆y(t) = y(t + 1) − y(t) deniert. Die Schrittweite 1 bei der Denition des Dierenzen-Operators spielt dabei keine Rolle: Besäÿe der Dierenzen-Operator die Schrittweite h, also ∆y(t) = y(t + h) − y(t), dann setzten wir t = sh und y(th) = z(t). Wir erhalten dann: ∆y(t) = y(h(s + 1)) − y(hs) = z(s + 1) − z(s) = ∆z(s). y(t) stets über einer unendlichen Menge der Gestalt a, a+1, a+2, . . . deniert, wobei a immer eine reelle oder komplexe Zahl ist. Analog können Im Folgenden ist für uns die Funktion wir Dierenzen-Operatoren höherer Ordnung durch die rekursive Denition ∆n := ∆(∆n−1 ) betrachten: 1 LINEARE DIFFERENZEN-GLEICHUNGEN 6 Satz 1.2.1: Sei n ∈ N. Dann gilt: n X k n ∆ y(t) = y(t + n − k). (−1) k k=0 n Beweis: Durch vollständige Induktion: (IA): Sei n = 1. Oensichtlich ist die Aussage erfüllt. (IV): Die Aussage sei nun bereits für ein n ∈ N bewiesen. (IS): Schluss von n auf n + 1: ∆n+1 y(t) = ∆ (∆n y(t)) ! n X n (IV) = ∆ (−1)k y(t + n − k) k k=0 n X k n (−1) = y(t + n + 1 − k) − y(t + n − k)) k k=0 n X k n = y(t + n + 1) + (−1) y(t + n + 1 − k) k k=1 n X n k (−1) + y(t + n + 1 − k) + (−1)n+1 y(t) k − 1 k=1 n X k n+1 = y(t + n + 1) + (−1) y(t + n + 1 − k) + (−1)n+1 y(t) k k=1 n+1 X k n+1 = (−1) y(t + n + 1 − k). k k=0 Ein weiterer Operator, der oft im Zusammenhang mit dem Dierenzen-Operator verwendet wird, ist der Shift-Operator. Denition 1.2.2: Der Shift-Operator E wird durch Ey(t) = y(t + 1) 1 LINEARE DIFFERENZEN-GLEICHUNGEN 7 deniert. Bezeichnet I den Identitäts-Operator, also Iy(t) = y(t), erhalten wir ∆ = E − I. Auÿerdem gilt die Gleichung n X n ∆ y(t) = (−I) E n−k y(t) = (E − I)n . k k=0 n k Wir geben nun einige Eigenschaften von ∆ (1) wieder: Satz 1.2.2: a) ∆m (∆n y(t)) = ∆m+n y(t) für m, n ∈ N, b) ∆(y(t) + z(t)) = ∆y(t) + ∆z(t), c) ∆(Cy(t)) = C∆y(t) falls C konstant, d) ∆(y(t)z(t)) = y(t)∆z(t) + E(z(t))∆y(t), z(t)∆y(t)−y(t)∆z(t) y(t) . e) ∆ z(t) = z(t)Ez(t) Beweis: a) Folgt unmittelbar durch Anwendung der rekursiven Denition von ∆. b) ∆(y(t) + z(t)) = y(t + 1) + z(t + 1) − (y(t) + z(t)) = ∆y(t) + ∆z(t). c) trivial. d) ∆(y(t)z(t)) = y(t + 1)z(t + 1) − y(t)z(t) = z(t + 1)(∆(y(t)) + y(t)) − y(t)z(t) = E(z(t))∆y(t) + y(t)∆z(t). e) ∆ y(t) z(t) y(t + 1) y(t) − z(t + 1) z(t) y(t + 1)z(t) − y(t)z(t) − (y(t)z(t + 1) − y(t)z(t)) = z(t)Ez(t) z(t)∆y(t) − y(t)∆z(t) = . z(t)Ez(t) = Wir wenden nun den Dierenzen-Operator auf Potenzen an: 1 LINEARE DIFFERENZEN-GLEICHUNGEN Lemma 1.2.1: n, k ∈ N, Seien dann gilt für 8 0 ≤ k ≤ n − 1: ∆n tk = 0. Beweis: Wegen Satz 1.2.2 a) müssen wir nur ∆n tn−1 = 0 beweisen, denn für ∆n tn−k = ∆k−1 ∆n−k+1 t n−k 1≤k≤n gilt: . (IA): Sei n = 1. Dann ist die Aussage oensichtlich erfüllt. (IV): Die Aussage sei nun bereits für ein n ∈ N bewiesen. (IS): Schluss von n auf n + 1: ∆n+1 tn = ∆n (∆(tn )) = ∆n ∆(tn−1 )t + Etn−1 ∆t = ∆n ((t + 1)n−1 − tn−1 )t + Etn−1 ! n−2 X n − 1 = ∆n tk+1 + Etn−1 k k=0 ! n−2 n−2 X n − 1 X n − 1 = ∆n tk+1 + ∆n tk k k k=0 k=0 (IV) = 0. 1.3 Allgemeines über lineare Dierenzen-Gleichungen Denition 1.3.1: Eine lineare Dierenzen-Gleichung der Ordnung l + 1, l ∈ N ist eine Gleichung der Form pl (t)y(t + l) + . . . + p0 (t)y(t) = r(t), (2) p0 (t), . . . , pl (t) und r(t) als bekannt vorausgesetzt werden und p0 (t), pl (t) 6= 0 für r(t) 6≡ 0, sagt man Gl. (2) ist inhomogen, sonst homogen. Wir werden später noch den Zusammenhang zwischen Gl. (2) und der zugehörigen homo- wobei alle t gilt. Falls genen Gleichung pl (t)y(t + l) + . . . + p0 (t)y(t) = 0 betrachten. (3) 1 LINEARE DIFFERENZEN-GLEICHUNGEN 9 Satz 1.3.1: p0 , . . . , pl und r(t) seien für t = a, a + 1, . . . deniert. Auÿerdem gelte p0 (t), pl 6= 0 für alle t. Dann existiert für jedes t0 ∈ {a, a + 1, . . .} und beliebige Zahlen y0 , . . . , yl−1 genau eine Funktion y(t), welche für t = a, a + 1, . . . Gl.(2) genügt und y(t0 + k) = yk für k = 0, 1, . . . , l − 1 erfüllt. Beweis: Der Beweis erfolgt durch Iteration: Auf Grund der Voraussetzung pl (t) 6= 0 y(t0 + l) = für alle t = a, a + 1, . . ., gilt: r(t0 ) − pl−1 (t0 )yl−1 − . . . − p0 (t0 )y0 . pl (t0 ) y(t) für t = t0 +l durch die l bekannten Werte y0 , . . . , yl−1 eindeutig festgelegt. Wir können dann für t > t0 + l dieselbe Argumentation verwenden. Analog ist y(t) - auf Grund von p0 (t) 6= 0 - auch für t < t0 eindeutig festgelegt. Damit wird die Lösung Wir charakterisieren nun die allgemeine Lösung von Gl.(2) durch eine Folge von Sätzen: Satz 1.3.2: a) Die Menge der Lösungen von Gl.(3) ist ein linearer Unterraum des Raums aller Lösungen von Gl.(2). b) Sei u(t) eine Lösung Gl.(3) und v(t) eine Lösung von Gl.(2), dann ist u(t) + v(t) eine Lösung von Gl.(3). c) Seien y1 (t) und y2 (t) Lösungen von Gl.(2), dann ist y1 (t)−y2 (t) eine Lösung von Gl.(3). Beweis: Wir erhalten analog zur Theorie linearer Gleichungssyteme alle Aussagen durch einfaches Einsetzen. Korollar 1.3.1: Ist z(t) eine Lösung von Gl.(2), dann hat jede Lösung y(t) von Gl.(2) die Gestalt y(t) = z(t) + u(t), wobei u(t) eine Lösung von Gl.(3) ist. 1 LINEARE DIFFERENZEN-GLEICHUNGEN 10 Eine Folgerung aus Korollar 1.3.1 ist nun, dass das Problem der Aundung aller Lösungen von Gl.(2) in zwei kleinere Probleme zerfällt: • Bestimme alle Lösungen von Gl.(3). • Finde eine Lösung von Gl.(2). Bei der Betrachtung des ersten Problems benötigen wir zuerst ein paar Denitionen: Denition 1.3.2: {u1 (t), . . . , ul (t)} heiÿt linear abhängig auf der Menge Konstanten C1 , . . . , Cl , Ci 6= 0 für mindestens ein i ∈ {1, . . . , l} Die Menge der Funktionen t = a, a + 1, . . ., wenn es gibt, sodass C1 u1 (t) + C2 u2 (t) + . . . + Cl ul (t) = 0 für t = a, a + 1, . . . gilt. Andernfalls bezeichnen wir die Menge der Funktionen als linear unabhängig. Wir werden nun eine Matrix denieren, welche bei der Behandlung von linearen Gleichungen sehr nützlich ist: Denition 1.3.3: Die Matrix von Casorati für die Funktionen u1 , . . . , ul wird deniert durch u1 (t) u2 (t) . . . ul (t) u1 (t + 1) u2 (t + 1) . . . ul (t + 1) W (t) = .. . . .. . . . .. . u1 (t + l − 1) u2 (t + l − 1) . . . ul (t + l − 1) . Die Determinante ω(t) = detW (t) nennen wir dann die Casorati-Determinante. Die Casorati-Determinante spielt bei der Untersuchung von linearen Gleichungen dieselbe Rolle wie die Wronski-Determinante bei linearen Dierentialgleichungen: Satz 1.3.3: Seien u1 (t), . . . , ul (t), t = a, a + 1, . . . , Lösungen von Gl.(3). Dann sind äquivalent: a) Die Menge {u1 (t), . . . , ul (t)} ist linear abhängig für t = a, a + 1, . . . , b) ω(t) = 0 für mindestens ein t, c) ω(t) = 0 für alle t. Beweis: a)⇒c): Nach Denition 1.3.2 existieren Konstanten C1 , . . . , Cl , nicht alle gleich Null, 1 LINEARE DIFFERENZEN-GLEICHUNGEN 11 sodass C1 u1 (t) + C2 u2 (t) + . . . + Cl ul (t) = 0, C1 u1 (t + 1) + C2 u2 (t + 1) + . . . + Cl ul (t + 1) = 0, . . . C1 u1 (t + l − 1) + C2 u2 (t + l − 1) + . . . + Cl ul (t + l − 1) = 0, t = a, a + 1, . . . gilt. Besitzt nun dieses lineare Lösung C1 , . . . , Cl , so gilt ω(t) = 0 für alle t. für Gleichungssystem eine nicht-triviale b)⇒c): Wir nehmen nun an, dass ω(t0 ) = 0 gilt. Folglich existieren Konstanten C1 , . . . , Cl , nicht alle gleich Null, mit C1 u1 (t0 ) + C2 u2 (t0 ) + . . . + Cl ul (t0 ) = 0, C1 u1 (t0 + 1) + C2 u2 (t0 + 1) + . . . + Cl ul (t0 + 1) = 0, . . . C1 u1 (t0 + l − 1) + C2 u2 (t0 + l − 1) + . . . + Cl ul (t0 + l − 1) = 0. Setze u(t) = C1 u1 (t) + C2 u2 (t) + . . . + Cl ul (t). Nach Satz 1.3.2 a) ist u(t) dann eine Lösung von Gl.(3), mit u(t0 ) = u(t0 + 1) = u(t0 + 2) = . . . = u(t0 + l − 1) = 0. u(t) = 0 für t = a, a+1, . . ., also c) gilt. Insgesamt {u1 (t), . . . , ul (t)} linear abhängig ist, also c)⇒a). Aus Satz 1.3.1 erhalten wir sofort, dass folgt dann auch, dass die Menge Eine weitere schöne Eigenschaft der Lösungsmenge von Gl.(3) liefert der nächste Satz: Satz 1.3.4: u1 (t), . . . , ul (t) linear unabhängige Lösungen von Gl.(3). Dann läÿt sich jede weitere Lösung u(t) von Gl.(3) in der Form Seien u(t) = C1 u1 (t) + C2 u2 (t) + . . . + Cl ul (t), mit gewissen Konstanten Beweis: Nach Voraussetzung gilt C1 , C 2 , . . . , C l , ω(t) 6= 0 für darstellen. t = a, a + 1, . . .. Damit besitzt das lineare Glei- chungssystem l X i=1 ! Ci ui (a + j − 1) = u(a + j − 1) , 1≤j≤l 1 LINEARE DIFFERENZEN-GLEICHUNGEN genau eine Lösung C1 , . . . , C l . 12 Mit Satz 1.3.1 folgt die Behauptung. Wir werden jetzt eine Lösung von Gl.(2) bestimmen. Dabei ist der Ansatz über die Methode der Variation der Veränderlichen eine Lösung von Gl.(2) zu nden, naheliegend: Satz 1.3.5: Seien u1 (t), . . . , ul (t) linear unabhängige Lösungen von Gl.(3) und a1 (t), . . . , al (t) Lösun- gen der Matrix-Gleichung W (t + 1) ∆a1 (t) . . . ∆al (t) 0 . .. = 0 r(t) pl (t) . Dann ist y(t) = a1 (t)u1 (t) + . . . + al (t)ul (t) (4) eine Lösung von Gl.(2). Beweis: Sei 1 ≤ m ≤ l − 1. Wir betrachten nun Gl.(4) an den Punkten t + 1, t + 2, . . . , t + l − 1: y(t + m) = a1 (t + m)u1 (t + m) + . . . + al (t + m)ul (t + m) = l X (∆(ai (t + m − 1))ui (t + m) + ai (t + m − 1)ui (t + m)) i=1 = l X (∆(ai (t + m − 2))ui (t + m) + ai (t + m − 2)ui (t + m)) i=1 . . . = l X ai (t)ui (t + m). i=1 Völlig analog erhalten wir y(t + l) = l X (∆(ai (t))ui (t + l) + ai (t)ui (t + l)) i=1 l r(t) X = + ai (t)ui (t + l). pl (t) i=1 1 LINEARE DIFFERENZEN-GLEICHUNGEN Nun substituieren wir für Termen a1 (t), . . . , al (t) 0≤m≤l den Ausdruck 13 y(t + m) in Gl.(2), sortieren nach den um, und erhalten ! l r(t) X pl (t)y(t + l) + . . . + p0 (t)y(t) = pl (t) + ai (t)ui (t + l) + pl (t) i=1 ! l X + . . . + p0 (t) ai (t)ui (t) i=1 = r(t) + a1 (t)[pl (t)u1 (t + l) + . . . + p0 (t)u1 (t)]+ + a2 (t)[pl (t)u1 (t + l) + . . . + p0 (t)u2 (t)]+ . . . + al (t)[pl (t)ul (t + l) + . . . + p0 (t)ul (t)]. Da nach Voraussetzung jeder Ausdruck in eckigen Klammern Gl.(3) genügt, folgt die Behauptung. 1.4 Lineare Gleichungen mit konstanten Koezienten Wir wenden uns nun dem speziellen Problem zu, die linear unabhängigen Lösungen von Gl.(3) unter der Bedingung, dass alle Koezientenfunktionen sind, also pi (t) = pi i = 0, . . . , l, zu nden. Desweiteren Gl.(3) durch pl teilen und erhalten für wir beide Seiten von gelte p0 (t), . . . , pl (t) konstant p0 , pl 6= 0, dann können y(t + l) + p̃l−1 y(t + l − 1) + . . . + p̃0 y(t) = 0 mit p̃i = (5) pi . Nun führen wir einige - im Folgenden wichtige - Begrie ein: pl Denition 1.4.1: a) Das charakteristisches Polynom P der Gl.(5) wird deniert durch P (ϕ) = ϕl + p̃l−1 ϕl−1 + . . . + p̃0 . (6) b) Die Gleichung ϕl + p̃l−1 ϕl−1 + . . . + p̃0 = 0 heiÿt charakteristische Gleichung der Gl.(5). c) Die Nullstellen ϕ1 , . . . , ϕk der charakteristischen Gleichung nennen wir die charkteristischen Wurzeln. Das charakteristische Polynom besitzt dann nach dem Fundamentalsatz der Algebra die eindeutige Darstellung P (z) = k Y i=1 (z − ϕi )σi , (7) 1 LINEARE DIFFERENZEN-GLEICHUNGEN wobei σi für 1 ≤ i ≤ k die Vielfachheit der charakteristischen Wurzel ϕi P k i=1 σi = l gilt. Zusätzlich übernehmen wir noch einen Begri aus [4]: 14 angibt und Denition 1.4.2: Die charakteristischen Wurzeln von Gl.(5) seien dem Betrage nach geordnet: |ϕ1 | ≥ |ϕ2 | ≥ . . . ≥ |ϕk |. Dann nennen wir diejenigen r Wurzeln |ϕ1 | = . . . = |ϕr | > |ϕr+1 | ≥ |ϕr+2 | ≥ . . . ≥ |ϕk |, vom gröÿten Betrage die dominanten Wurzeln. Mit Hilfe des Shift-Operators E läÿt sich Gl.(5) folgendermaÿen schreiben: (E l + p̃l−1 E l−1 + . . . + p̃0 )u(t) = 0. (8) Unter Berücksichtigung des Fundamentalsatzes der Algebra erhalten wir für Gl.(8) dann (E − ϕ1 )σ1 · . . . · (E − ϕk )σk u(t) = 0, wobei σ1 + . . . + σk = l p̃0 6= 0 gilt. Wegen sind dabei alle charakteristischen Wurzeln von Null verschieden. Wir müssen nun zuerst die Gleichung (E − ϕ1 )σ1 u(t) = 0 (9) lösen. Oensichtlich ist dann jede Lösung von Gl.(9) auch eine Lösung von Gl.(8). Für σ1 = 1 vereinfacht sich Gl.(9) zu u(t + 1) = ϕ1 u(t), welche dann die Lösung u(t) = ϕt1 besitzt. Sei nun σ1 > 1. Wir substituieren in Gl.(8) u(t) = ϕt1 v(t) und berechnen mit Hilfe von Gl.(1) und Lemma 1.2.1: σ1 (E − ϕ1 ) ϕt1 v(t) = σ1 X σ1 i i=0 = σ1 X σ1 i i=0 σ1 +t = (ϕ1 ) (−ϕ1 )σ1 −i E i ϕt1 v(t) (−ϕ1 )σ1 −i ϕt1 E i v(t) σ1 X σ1 (−1)σ1 −i E i v(t) i i=0 = (ϕ1 )σ1 +t (E − 1)σ1 v(t) = (ϕ1 )σ1 +t ∆σ1 v(t) = 0, 1 LINEARE DIFFERENZEN-GLEICHUNGEN 15 v(t) = 1, t, t2 , . . . , tσ1 −1 . Folglich besitzt Gl.(9) insgesamt σ1 Lösungen ϕt1 , tϕt1 , . . . . . . , tσ1 −1 ϕt1 . Dabei sehen wir leicht, dass diese Lösungen linear unabhängig sind: t σ −1 t Angenommen die Funktionen ϕ1 , . . . , t 1 ϕ1 sind linear abhängig, dann existieren Konstanten C1 , . . . , Cσ1 , nicht alle gleich Null, mit für σ1 X p̃(t) := = Ci tσ1 −i ϕt1 i=1 σ1 X ϕt1 Ci tσ1 −i i=1 =0 für alle t. Mit dem Fundamentalsatz der Algebra folgt . . . = Cσ1 = 0. C1 = C2 = . . . Wenden wir nun obige Vorgehensweise auf jeden der Faktoren (E − ϕi )σi , 1 ≤ i ≤ k, l Lösungen ϕt1 , . . . , tσ1 −1 ϕt1 , ϕt2 , . . . , tσ2 −1 ϕt2 , ϕtk , . . . , tσk −1 ϕtk . Sind alle Wurzeln von Gl.(5) einfach, also σi = 1 für 1 ≤ i ≤ k , so können wir aus den Anfangsbedingungen schnell die allgemeine Lösung bestimmen. Besitzt dagegen Gl.(5) aber nur k < l paarweise verschiedene Wurzeln ϕi mit zugehörigen Vielfachheiten 1 ≤ σi ≤ l , so benötigen wir weitere l − k linear unabhängige Lösungen um die allgemeine Lösung an, erhalten wir insgesamt zu bestimmen. Der folgende Abschnitt behandelt einen Hauptsatz, den wir [15] entnehmen und welcher uns nun ein Verfahren zur Konstruktion der Lösungen von Gl.(5) aus den bekannten k -Lösungen l−k linear unabhängigen von Gl.(5) liefert: 1.5 Der Hauptsatz für lineare Rekursionen mit konstanten Koefzienten Hauptsatz 1.5.1: Das charakteristisches Polynom der Gl.(5) und die zugehörigen charakteristischen Wurzeln ϕi mit Vielfachheiten σi , (1 ≤ i ≤ k) seien wie in Denition 1.4.1. Dann gilt: i) Für 1 ≤ i ≤ k existieren eindeutig bestimmte Polynome gi (n), Grad(gi ) ≤ σi −1, sodass y(n) = k X gi (n)ϕni . (10) i=1 ii) Seien ϕ1 ,P . . . , ϕk paarweise verschiedene Zahlen in C und σ1 , . . . , σk positive ganze k Zahlen mit i=1 σi = l . Die Zahlen p̃0 , . . . , p̃l−1 seien durch Gl.(6) und Gl.(7) deniert. Auÿerdem seien für 1 ≤ i ≤ k Polynome gi mit Grad(gi ) ≤ σi gewählt. Dann erfüllt die durch y(n) = k X i=1 gi (n)ϕni 1 LINEARE DIFFERENZEN-GLEICHUNGEN 16 denierte Funktion Gl.(5). Beweis: Bemerkung: Bedauerlicherweise besitzt der Verfasser dieser Arbeit keinen Zugang zu einem allgemeinen Beweis dieses Hauptsatzes. Wir wollen aber zumindest einen Beweis für den Fall, dass die charakteristischen Wurzeln ϕi alle vom Betrag her paarweise verschieden sind, angeben. i) Wir wissen bereits, dass die Funktionen ϕt1 , . . . , tσ −1 ϕt1 , ϕt2 , . . . , tσ −1 ϕt2 , ϕtk , . . . , tσ −1 ϕtk 1 2 k Lösungen von Gl.(5) sind. Angenommen diese Lösungen sind linear unabhängig, dann garantiert uns Satz 1.3.4, dass sich jede weitere Lösung von Gl.(5) als Linearkombination dieser Funktionen darstellen lässt. Damit folgt dann schon Konstanten dieser Linearkombination aus gegeben l ii). Auÿerdem können wir die Anfangsbedingungen eindeutig be- stimmen und Satz 1.3.1 liefert uns die Eindeutigkeit dieser Linearkombination als Lösung von Gl.(5). Wir müssen also lediglich die lineare Unabhängigkeit der Lösungen ϕt1 , . . . , tσ1 −1 ϕt1 , ϕt2 , . . . , tσ2 −1 ϕt2 , ϕtk , . . . , tσk −1 ϕtk von Gl.(5) überprüfen. Angenommen die Funktionen sind linear abhängig, dann existieren für 1 ≤ i ≤ k , 1 ≤ j ≤ σi , Konstanten Cij , σi k X X nicht alle gleich Null, mit Cij tσi −j ϕti = 0. (11) i=1 j=1 Zunächst bestimmen wir |ϕi1 | = max |ϕi | . 1≤i≤k Nach Voraussetzung können wir beide Seiten von Gl.(11) durch σi k X X σi −j Cij t i=1 j=1 i6=i1 Für t → +∞ ϕi ϕi1 t + σi1 X ϕti1 teilen und erhalten: Ci1 j tσi1 −j = 0. j=1 verschwindet die Doppelsumme auf der linken Seite von Gl.(12). Damit muss aber σi1 X j=1 Ci1 j tσi1 −j = 0 (12) 2 GRUNDLAGEN DER ALLGEMEINEN THEORIE VON DIRICHLET-REIHEN 17 für alle t gelten, was Ci1 1 = Ci1 2 = . . . = Ci1 σi1 = 0 impliziert. Damit reduziert sich Gl.(11) zu σi k X X Cij tσi −j ϕti = 0. i=1 j=1 i6=i1 Wir bestimmen nun |ϕi2 | = max 1≤i≤k,i6=i1 |ϕi | und verfahren analog. Insgesamt erhalten wir so nach k Schritten Cij = 0 für 1 ≤ i ≤ k, 1 ≤ j ≤ σi , also die lineare Unabhängigkeit der Funktionen ϕt1 , . . . , tσ1 −1 ϕt1 , ϕt2 , . . . , tσ2 −1 ϕt2 , ϕtk , . . . , tσk −1 ϕtk . Korollar 1.5.1: Das charakteristische Polynom der Gl.(5) und die zugehörigen charakteristischen Wurzeln ϕi mit Vielfachheiten σi = 1, (1 ≤ i ≤ l) seien wie in Denition 1.4.1. Dann gilt: i) Für 1 ≤ i ≤ l existieren eindeutig bestimmte Konstanten αi , sodass y(n) = l X αi ϕni . (13) i=1 ii) Seien ϕ1 , . . . , ϕl paarweise verschiedene Zahlen in C. Die Zahlen p̃0 , . . . , p̃l−1 seien durch Gl.(6) und Gl.(7) deniert. Auÿerdem seien für 1≤i≤l Konstanten αi gewählt. Dann erfüllt die durch y(n) = l X αi ϕni i=1 denierte Funktion Gl.(5). 2 Grundlagen der allgemeinen Theorie von DirichletReihen Für dieses Kapitel wurde [7] Kapitel I und Kapitel II 3-11 als Quelle benutzt. 2 GRUNDLAGEN DER ALLGEMEINEN THEORIE VON DIRICHLET-REIHEN 18 2.1 Vorbemerkung Der Gegenstand unseres Interesses in diesem Kapitel sind Reihen der Gestalt f (s) = ∞ X an e−λn s , (14) n=1 wobei (λn )n∈N eine Folge reeller und monoton wachsender Zahlen ist, mit lim λn = +∞ n→∞ und s = σ + it Desweiteren sei eine komplexe Variable mit Realteil (an )n∈N σ und Imaginärteil t bezeichnet. eine Folge beliebiger komplexer oder reeller Zahlen. Reihen der Gattung (λn ). Falls λn = n für alle n ∈ N, Gestalt (14) nennen wir Dirichlet-Reihen der −s ist f (s) eine Potenzreihe in e und falls λn = f (s) = ∞ X log(n) für alle n ∈ N, so nennen wir an n−s n=1 eine gewöhnliche Dirichlet-Reihe. Für das Folgende ist es nun hilfreich gleich ein paar Notationen festzuhalten: Gauÿ-Klammer Im Folgenden bezeichne bxc ( ) die gröÿte ganze Zahl ≤ x. Desweiteren Pβ f (n) die Summe aller Werte f (n) mit α ≤ n ≤ β , also bαc ≤ verstehen wir unter α n ≤ bβcP oder bαc < n ≤ bβc je nachdem ob α ∈ Z oder nicht. Auÿerdem setzen wir P ˜ n := an − an+1 . A(x) := x1 an und A(x, y) := yx an , sowie ∆a Mit σ0 := inf{σ ∈ R; ∃t ∈ R : |f (s)| < ∞} Konvergenzabszisse von f σ0 die zugehörige Konvergenzlinie. kennzeichnen wir die Unter und verstehen unter der Geraden σ= n o π iϕ W (s0 , α) := s0 + re ; 0 ≤ r, 0 ≤ α ≤ , |ϕ| < α , 2 Winkel-Ebene bezeichnen. Auÿerdem folgen wir Landau im Gebrauch der Symbole o und O: verstehen wir eine Ebene im Punkt Sei Φ s0 mit Önungswinkel α, die wir als eine positive Funktion einer Variablen. Dann schreiben wir |f | f Ausdruck gegen Null strebt und f = O(Φ) falls beschränkt ist. Φ Φ f = o(Φ) falls der 2.2 Die elementare Theorie der Konvergenz von Dirichlet-Reihen Viele der nun folgenden Resultate bauen auf folgenden Lemmata auf: 2 GRUNDLAGEN DER ALLGEMEINEN THEORIE VON DIRICHLET-REIHEN 19 Lemma 2.2.1:(Abels partielle Summation) Es gilt folgende Identität: y X an f (n) = y−1 X ˜ (n) + A(x, y)f (byc). A(x, n)∆f (15) x x Beweis: Mit Hilfe obiger Notationen können wir für alle n∈N schreiben: ˜ (n) + f (n + 1), f (n) = ∆f an = A(x, n) − A(x, n − 1). Damit können wir folgendermaÿen umformen: y X an f (n) = y X ˜ (n) + f (n + 1) (A(x, n) − A(x, n − 1)) ∆f x y x = = X ˜ (n) + A(x, n)∆f x x y X y X ˜ (n) + A(x, n)∆f x y−1 = y X X A(x, n)f (n + 1) − y X ˜ (n) + f (n + 1) A(x, n − 1) ∆f x A(x, n)f (n + 1) − x y X A(x, n − 1)f (n) x ˜ (n) + A(x, y) ∆f ˜ (byc) + f (byc + 1) + A(x, n)∆f x y−1 X A(x, n)f (n + 1)− x − y X A(x, n − 1)f (n) x = = y−1 X ˜ (n) + A(x, y)f (byc) + A(x, n)∆f y X x x+1 y−1 x+1 X X ˜ (n) + A(x, y)f (byc) + A(x, n)∆f x A(x, n − 1)f (n) − y X A(x, n − 1)f (n) x A(x, n − 1)f (n). x Da die letzte Summe sich nur über diejenigen n ∈ N mit n ≤ n − 1 erstreckt, verschwindet sie identisch. Damit folgt die Behauptung. Lemma 2.2.2: Sei σ 6= 0, dann gilt: ˜ −λn s |s| ˜ −λn σ . ∆e ≤ ∆e σ Beweis: Wir schätzen einfach nach oben ab: (16) ! 2 GRUNDLAGEN DER ALLGEMEINEN THEORIE VON DIRICHLET-REIHEN 20 λn+1 Z ˜ −λn s −λn s −λn+1 s −e = ∆e = e se −us Z du ≤ |s| λn+1 e−uσ du = λn λn |s| ˜ −λn σ ∆e . σ Wir werden nun die beiden wichtigsten Sätze aus der elementaren Theorie der Konvergenz von Dirichlet-Reihen beweisen: Satz 2.2.1: sie auch in jedem s∈C P∞ −λn s in n=1 an e dessen Realteil gröÿer als σ1 ist. Konvergiert die Dirichlet-Reihe f (s) = s1 = σ1 + it1 , dann konvergiert Die Aussage dieses Satzes ist in dem folgenden, allgemeineren und weniger elementaren Satz enthalten: Satz 2.2.2: P −λn s in s = s0 konvergiert, so konvergiert sie in f (s) = ∞ n=1 an e W (s0 , α) gleichmäÿig und ist als Grenzwert einer Folge holomorpher Falls die Dirichlet-Reihe jeder Winkel-Ebene Funktionen selbst holomorph. Beweis: s0 = 0. Andernfalls s̃ := s − s0 . Mit Gl.(15) folgt O.B.d.A. sei k X an e−λn s = n=m betrachte k−1 X P −s̃ f˜(s̃) := ∞ n=1 ãn n , mit ãn := an n−s0 und ˜ −λn s + A(m, k)e−λk s . A(m, n)∆e n=m > 0 vorgegeben, dann kann man ein m0 ∈ N wählen mit λn > 0 und |A(m, n)| ≤ σ cos α für m0 ≤ m ≤ n. Setze nun ϕ = arg(s), dann gilt für α mit cos α ≤ cosϕ = |s| wegen Gl.(16): k k−1 X X −λn s −λn s ˜ an e ≤ A(m, n)∆e + A(m, k)e−λk s Sei nun n=m ≤ n=m k−1 X ˜ −λn s cos α ∆e + cos αe−λn σ n=m (Gl.16) ≤ k−1 X n=m −λm σ = e ! ˜ −λn σ + e−λk σ ∆e < . 2 GRUNDLAGEN DER ALLGEMEINEN THEORIE VON DIRICHLET-REIHEN 21 Damit ist die gleichmäÿige Konvergenz der Dirichlet-Reihe f gezeigt. Mit dem Weier- straÿschen Majorantenkriterium (s. Anhang) erhalten wir als leichte Folgerung, dass der Winkel-Ebene W (s0 , α) f in holomorph ist. Korollar 2.2.1: für s→ P∞ −λn s in s = s0 konvergiert, so gilt f (s) → f (s0 ) n=1 an e s0 entlang jedes ganz innerhalb W (s0 , α) gelegenen Weges zwischen s und s0 . Falls die Dirichlet-Reihe f (s) = Nun können wir die Konvergenz einer Dirichlet-Reihe f (s) = P∞ n=1 an e−λn s folgenderma- ÿen unterscheiden: σ0 = ∞, falls f in keinem σ0 = −∞, falls f ganz, σ0 ∈ R, sonst. σ0 ∈ R Punkt konvergiert, Hσ0 := {s ∈ C|Re(s) > σ0 } kompakt. Letzteres folgt sofort aus der Tatsache das jedes Kompaktum K ⊂ Hσ0 auch in einer Winkel-Ebene W (s0 , α) enthalten ist und Satz 2.2.2. Damit wissen wir, dass Dirichlet- Im Falle konvergiert f in der Halbebene Reihen in Halbebenen konvergieren. Zusammenfassend erhalten wir: Satz 2.2.3: P∞ −λn s , s ∈ C konvergiert entweder für jedes n=1 an e keines oder nur für manche. Im letzten Fall existiert eine reelle Zahl σ0 , für die Eine Dirichlet-Reihe σ > σ0 f (s) := konvergiert und für σ < σ0 s, f für für divergent oder oszillierend divergent ist. Die Frage nach der Konvergenz auf der Konvergenzabszisse σ0 bleibt oen. Beispiel 2.2.1: • Die Reihe P∞ an n−s mit |a| < 1, konvergiert in ganz C. P∞ an n−s mit |a| > 1, konvergiert für kein s ∈ C. n=1 • Die Reihe • Die Riemannsche Zeta-Funktion • n=1 P∞ −s besitzt die Konvergenzabszisse n=1 n und ist in jeder kompakten Teilmenge K der Konvergenzlinie σ = 1, wobei σ0 = 1 gilt K ∩ R = ∅, P∞ ζ(s) = beschränkt. n−s n=1 (log n)2 besitzt ebenfalls die Konvergenzabszisse aber in jedem Punkt der zugehörigen Konvergenzlinie. Die Reihe σ0 = 1, konvergiert 2 GRUNDLAGEN DER ALLGEMEINEN THEORIE VON DIRICHLET-REIHEN 22 Nach einem Satz von Weierstraÿ (s. Anhang) darf eine Reihe holomorpher Funktionen in einem Gebiet mit kompakter Konvergenz gliedweise dierenziert werden. Die so entstehende Reihe ist dann ebenfalls kompakt konvergent und stellt die Ableitung der GrenzP∞ −s funktion dar. Für f (s) = folgt: n=1 an n f (k) k (s) = (−1) ∞ X an (log(n))k n−s , k ∈ N, σ > σ0 . n=1 Desweiteren stellt sich nun die Frage nach der Eindeutigkeit einer Dirichlet-Reihe innerhalb ihrer Konvergenzebene: Satz 2.2.4: P∞ −λn s sei konvergent in s n=1 an e unendlich viele Nullstellen besitzt, gilt an = 0 für jedes n ∈ N. Die Dirichlet-Reihe f (s) = = 0. Falls f in W (0, α) Beweis: Gemäÿ des Identitätsprinzips für holomorphe Funktionen (s. Anhang) können sich die Nullstellen von f in keiner Umgebung eines endlichen Punktes von können wir abzählbar unendlich viele Punkte sn := σn + itn , W (0, α) häufen. Damit σn+1 > σn und wobei lim σn = ∞ n→∞ mit f (sn ) = 0 nden. Nun ist aber ebenfalls die Reihe g(s) = e λ1 s f (s) = a1 + ∞ X an e−(λn −λ1 )s n=2 in s = 0 g(sn ) = 0 und konvergiert nach Satz 2.2.2 in ganz W (0, α) g(s) → a1 für s → ∞ entlang eines beliebigen Weges in W (0, α) konvergent mit gleichmäÿig. Daher gilt gemäÿ Korollar 2.2.1. Dieser Weg läÿt sich aber so wählen, dass auf ihm unendlich viele der Nullstellen sn liegen. Ist nun a1 6= 0, so könnten auf dem Weg aber nur endlich viele Nullstellen liegen. Ein Widerspruch. Wenden wir diese Argumentation sukzessive auf jedes an an, so erhalten wir an = 0 für alle n ∈ N. 2.3 Die Bestimmung der Konvergenzabszisse In dem vorhergehenden Unterabschnitt haben wir stillschweigend die Kenntnis der Konvergenzabsizze σ0 von f vorausgesetzt. In diesem Abschnitt wollen wir diesen Miÿstand nun beheben und eine explizite Formel für die Konvergenzabszisse angeben: 2 GRUNDLAGEN DER ALLGEMEINEN THEORIE VON DIRICHLET-REIHEN 23 Satz 2.3.1: Falls die Konvergenzabszisse der Dirichlet-Reihe f (s) = P∞ n=1 an e−λn s positiv ist, erhalten wir ihren Wert aus der Formel σ0 = lim sup n→∞ log |A(n)| . λn (17) Beweis: Sei γ = lim sup n→∞ dann müssen wir zeigen, dass σ0 = γ log |A(n)| , λn gilt. i) Sei δ > 0 beliebig. Wir zeigen zuerst, dass die Dirichlet-Reihe f in s = γ +δ konvergiert. Dazu wählen wir ein groÿes n mit 0 < < δ beliebig. Aus Gl.(17) folgt, dass für hinreichend gilt: log |A(n)| < (γ + δ − )λn ⇔ |A(n)| < e(γ+δ−)λn . Mit Gl.(15) folgt: n X aν e −λν s n−1 X = 1 1 Da der letzte Term mit wachsendem s ˜ −λν s + A(n)e−λn s . A(ν)∆e n gegen Null strebt, hängt die Konvergenz von nur von der Konvergenz des Ausdrucks n−1 X ˜ −λν s A(ν)∆e 1 ab. Mit Gl.(16) folgt: n−1 n−1 X X n−1 ˜ −λν s X (γ+δ−)λν ˜ −λν (γ+δ) −λν s ˜ e ∆e . A(ν)∆e |A(ν)| ∆e ≤ ≤ 1 Da 1 1 γ + δ − > 0, folgt weiter: ˜ −λν (γ+δ) = e(γ+δ−)λν e−λν (γ+δ) − e−λν+1 (γ+δ) e(γ+δ−)λν ∆e Z λν (γ+δ−)λν = −(γ + δ)e e−x(γ+δ) dx λν+1 λν+1 Z = (γ + δ) λν λν+1 Z ≤ (γ + δ) Z λν λν+1 = (γ + δ) λν e(γ+δ−)λν e−x(γ+δ) dx e(γ+δ−)x e−x(γ+δ) dx e−x dx. f in 2 GRUNDLAGEN DER ALLGEMEINEN THEORIE VON DIRICHLET-REIHEN 24 Insgesamt erhalten wir also: n−1 n−1 Z λν+1 X X −λν s ˜ A(ν)∆e e−x dx ≤ (γ + δ) 1 λν 1 γ + δ −λ1 = − e−λn . e Dieser Ausdruck ist aber oensichtlich konvergent. Damit folgt σ0 ≤ γ . ii) Nach Voraussetzung ist die Dirichlet-Reihe f für s > σ0 > 0 konvergent, sei also s > 0. P Wir setzen jetzt aν e−λν s =: bν A(n) = und verwenden Gl.(15) mit n X λν s bν e = 1 Hier können wir ein K>0 n−1 X ˜ λν s + B(n)eλn s . B(ν)∆e 1 |A(n)| < eK+λn s . hinreichend groÿes n ∈ N: wählen, mit Zahl, dann erhalten wir für ν 1 bn : B(ν) := Sei nun δ eine beliebige positive log |A(n)| < λn s + K < (s + δ)λn . Also folgt: s + δ > lim sup n→∞ Da δ>0 beliebig, erhalten wir log |A(n)| . λn s ≥ γ. 2.4 Absolute Konvergenz einer Dirichlet-Reihe In diesem Unterabschnitt wollen wir die bisherigen Ergebnisse auf die Reihe f˜(s) = ∞ X |an | e−λn s , (18) n=1 übertragen und folgern zunächst den Satz 2.4.1: σ , sodass die durch Gl.(18) denierte Dirichlet-Reihe f˜(s) für σ > σ und für σ < σ nicht absolut konvergiert. Diese Zahl, sofern positiv, Es existiere eine Zahl absolut konvergiert erhalten wir aus der Formel σ = lim sup n→∞ mit A(n) = |a1 | + |a2 | + . . . + |an |. log A(n) λn 2 GRUNDLAGEN DER ALLGEMEINEN THEORIE VON DIRICHLET-REIHEN 25 Dabei ist auch der Fall (wie ebenfalls bei σ0 ) σ = +∞ zugelassen. Insgesamt folgt also, dass eine Dirichlet-Reihe auch eine Abszisse, Linie und Halbebene der absoluten Konvergenz besitzt. Es sollte hier noch kurz erwähnt werden, dass sich die Existenz einer Halbebene der absoluten Konvergenz viel elementarer beweisen läÿt als Satz oensichtlich folgt die Aussage von Satz 2.4.1 2.2.2, denn schon aus der Ungleichung −λ s −λ s e n ≤ e n 1 , für σ ≥ σ1 , und hängt nicht von Lemma 2.2.1 ab. Im Allgemeinen stimmen σ0 und σ nicht überein und wir erhalten einen Streifen zwischen den Linien der Konvergenz und der absoluten Konvergenz, in welchem die Reihe f (s) = ∞ X an e−λn s n=1 bedingt konvergiert. Dieser Streifen kann verschwinden (falls σ0 = σ ), sich über die gesam- C erstrecken (falls σ0 = −∞, σ = ∞) oder eine Halbebene σ0 = −∞, −∞ < σ < ∞ oder −∞ < σ0 < ∞, σ < ∞). Auf jeden Fall ist te komplexe Ebene darstellen (falls die Breite dieses Streifens stets Gegenstand einer Grenzwertbildung. Satz 2.4.2: Es gilt σ − σ0 ≤ lim sup n→∞ log(n) . λn Beweis: δ > 0 beliebig. Wir können ein n0 ∈ N derart wählen, dass |A(n)| < e(σ0 +δ)λn für alle n ≥ n0 . Wir wählen nun ein n˜0 ≥ n0 , sodass auch eδλn > 2 für n ≥ n˜0 gilt. Dann folgt Sei aber |an+1 | = |A(n + 1) − A(n)| < 2e(σ0 +δ)λn+1 < e(σ0 +2δ)λn+1 , und wir erhalten für n ≥ n˜0 die Abschätzung: A(n) = n X 1 |an | = n0 X |an | + 1 n X |an | n0 +1 < A(n0 ) + (n − n0 )e(σ0 +2δ)λn < A(n0 ) + ne(σ0 +2δ)λn . Sei nun n˜1 ≥ n˜0 hinreichend groÿ mit A(n0 ) + ne(σ0 +2δ)λn < ne(σ0 +3δ)λn für n ≥ n˜1 . 2 GRUNDLAGEN DER ALLGEMEINEN THEORIE VON DIRICHLET-REIHEN 26 Da auf beiden Seiten der letzten Ungleichung nur positive Terme stehen, dürfen wir logarithmieren und erhalten so für n ≥ n˜1 : log A(n) log(n) < + σ0 + 3δ, λn λn also folgt die Behauptung des Satzes. log(n) = o(λn ), stimmen σ0 und σ überein.PSpeziell in dem Fall λn = n und unter −s −λn s Substitution e = x wird die Reihe f (s) = ∞ zu einer Potenzreihe. n=1 an e Falls der Satz 2.2.1 bzw. 2.2.3 liefert die Existenz eines Konvergenzkreises und Satz 2.3.1 eine schwach veränderte Darstellung von Cauchys Formel für den Konvergenzradius. Ebenso liefern Satz 2.2.2, 2.2.4 und Korollar 2.2.1 bekannte Ergebnisse. Falls log(n)P= (λn ), 1 der Reihe n1+σ0 dann gilt σ − σ0 ≤ 1. σ0 . Dies folgt aber auch sofort aus der Konvergenz für jedes positive Es ist nicht besonders schwer Beispiele zu nden, die zeigen, dass jede mögliche Anordnung der Linien von Konvergenz und absoluter Konvergenz Satz 2.4.2 nicht widerspricht. Wir begnügen uns mit der Angabe der Dirichlet-Reihe ∞ X (−1)n −s log log(n) √ e f (s) = , n n=2 welche in ganz C bedingt, aber nirgendwo absolut konvergiert. 2.5 Vergleich der Konvergenz von Dirichlet- und Potenzreihe Wir werden nun kurz unsere Aufmerksamkeit den wesentlichen Unterschieden zwischen der Theorie der Dirichlet-Reihen und der einfacheren Theorie der Potenzreihen widmen. Dabei gibt es zwei groÿe Unterschiede: i) Der erste Unterschied zeigt sich durch Satz 2.4.2: Falls die Dirichlet-Reihe f (s) = ∞ X an e−λn s n=1 absolut konvergiert, müssen die Abszisse der Konvergenz σ0 und die Abszisse σ der ab- soluten Konvergenz nicht übereinstimmen. Dagegen stimmen bei einer Potenzreihe aber stets der Konvergenzradius R und der Radius R der absoluten Konvergenz überein, wie aus der Formel p 1 = lim n |an | R n→∞ 2 GRUNDLAGEN DER ALLGEMEINEN THEORIE VON DIRICHLET-REIHEN 27 von Cauchy-Hadamard folgt. ii) Der zweite groÿe Unterschied zwischen Dirichlet-Reihen und Potenzreihen liegt darin, dass sich der Konvergenzradius einer Potenzreihe auch durch das Verhalten der analytischen Funktion der Reihe bestimmen läÿt. Der Konvergenzradius kann nämlich als Abstand des Entwicklungspunktes zum nächstgelegenen Punkt, in den die Potenzreihe nicht mehr fortsetzbar ist, festgelegt werden. Dies trit nicht auf Dirichlet-Reihen zu. Beispielsweise besitzt die von Navas in [11] diskutierte Fibonacci Zeta-Funktion ζ{F } (s) = ∞ X Fn−s , n=1 bei der die Folge σ0 = 0 {F } = (Fn )n∈N die Fibonacci-Zahlen durchläuft, die Konvergenzabszisse und die analytische Fortsetzung ζ{F } (s) = 5 s 2 1 ∞ X −s k=0 k √ 1+ 5 1 , ϕ= ϕs+2k + (−1)k 2 C - ausgenommen der Polstellen von ζ{F } , welche bei s = −2k + πi(2n+k) log ϕ k ≥ 0, n ∈ Z\{0} und bei s = −2k für gerades k ≥ 0 liegen - normal konvergiert. welche in ganz für Zum Abschluss betrachten wir noch einen wichtigen Spezialfall, bei dem die Konvergenzlinie immer mindestens eine Singularität enthält: Satz 2.5.1:(Landau) Die Dirichlet-Reihe f (s) = dem seien alle Koezienten s = σ0 P∞ n=1 an e−λn s an , λn besitze die Konvergenzabszisse reell und nicht-negativ. Dann ist f σ0 ∈ R. Auÿer- nicht in den Punkt holomorph fortsetzbar. Beweis: σ0 = 0. Angenommen f ist in den Punkt s = 0 fortsetzbar, dann ist f in der H0 - erweitert um einen Kreis vom Radius δ > 0 um den Ursprung - holomorph. Insbesondere besitzt die Taylorentwicklung von f um s = 1 einen Konvergenzradius > 1. Wir betrachten nun die Taylor-Entwicklung von f um s = 1: O.B.d.A sei Halbebene f (s) = = ∞ X n=1 ∞ X ν=0 = −λn s an e = ∞ X f (ν) (1) ν=0 ∞ ν X (s − 1) ν! an (−1)ν λνn e−λn n=1 ∞ ∞ X (1 − s)ν X ν=0 ν! 1 S.Kapitel 4 für Herleitung und Diskussion. ν! (s − 1)ν n=1 an λνn e−λn . 3 DIE MENGE RL UND DIE KLASSE Nun betrachten wir den Punkt ζ s̃ = − 2δ 28 welcher im Holomorphiebereich von f liegt. Oensichtlich sind alle Koezienten der Taylorentwicklung positiv. ∞ ∞ X (1 − s̃)ν X ν! ν=0 an λνn e−λn n=1 Da Potenzreihen innerhalb ihres Konvergenzkreises absolut konvergieren, dürfen wir die Summations-Reihenfolge vertauschen: ∞ ∞ X (1 − s̃)ν X ν=0 ν! an λνn e−λn n=1 ∞ ∞ X X ((1 − s̃)λn )ν = ν! n=1 ν=0 = ∞ X ! an e−λn e((1−s̃)λn an e−λn n=1 = ∞ X an e−s̃λn = f (s̃) n=1 Damit wäre dann aber f in s̃ konvergent. Ein Widerspruch zu σ0 > s̃. 3 Die Menge Rl und die Klasse ζ 3.1 Vorbemerkung Wir beginnen mit einer naiven Beschreibung der formalen Eigenschaften der Fibonacci Zeta-Funktion ζ{F } (s) = ∞ X Fn−s n=1 aus [11]. Zunächst betrachten wir die Folge der Fibonacci-Zahlen(Fn )n∈N , welche durch eine homogene lineare Gleichung Fn+2 = Fn+1 + Fn zweiter Ordnung mit konstanten Koezienten und den Anfangswerten F1 = F2 = 1 eindeutig festgelegt wird. Wir beobachten: • (Fn )n∈N ist für n>1 streng monoton wachsend. 3 DIE MENGE • Für alle RL n∈N UND DIE KLASSE gilt ζ 29 Fn ∈ N. Bei der Fibonacci Zeta-Funktion können wir nur recht schnell erkennen, dass ihre Konvergenzhalbebene mit der rechten Halbebene H0 = {s ∈ C; Re(s) > 0} übereinstimmt (Siehe Lemma 3.3.1 oder [11]). Analog betrachten wir für den Rest dieser Arbeit Dirichlet-Reihen der Gestalt ∞ X ζ{a} (s) = a−s n , n=1 wobei wir uns auf Folgen • die Folge (an )n∈N (an )n∈N beschränken, welche die Eigenschaften genügt einer homogenen linearen Gleichung l -ter Ordung an = c1 an−1 + . . . + cl an−l mit konstanten Koezienten • (an )n∈N ist für • n∈N für alle n ≥ n0 gilt c1 , . . . , c l und den Anfangswerten a1 , . . . , a l , streng monoton wachsend, an ∈ N, besitzen und der zugehörigen Dirichlet-Reihe ζ{a} (s) = ∞ X a−s n , n=1 die Konvergenzhalbebene H0 = {s ∈ C; Re(s) > 0} garantieren. Wir werden später zeigen, (an )n∈N für Letzteres hinreichend ist. dass exponentielles Wachstum der Folge Im Folgenden werden wir eine homogene lineare Gleichung an = c1 an−1 + . . . + cl an−l mit konstanten Koezienten c1 , . . . , c l , und den Anfangswerten (19) a1 , . . . , a l , Rekursion l-ter Ordnung nennen und kurz mit {a} bezeichnen. eine lineare Für das Weitere ist es notwendig, die algebraische Struktur von linearen Rekursionen und ihrem zugeordneten charakteristischen Polynom etwas genauer zu betrachten: Lemma 3.1.1: Jede lineare Rekursion {a} besitzt eine Darstellung durch eine eindeutige lineare Rekur- sion minimaler Ordnung. Beweis: Angenommen die lineare Rekursion {a} genüge zwei unterschiedlichen linearen Rekursio- nen gleicher Ordnung, also an = l X k=1 ck an−k = l X k=1 dk an−k , 3 DIE MENGE RL ζ UND DIE KLASSE 30 dann folgt l X (ck − dk )an−k = 0. k=1 Wir setzen nun µ := max{k; ck 6= dk } ≤ l, (cµ − dµ )an−µ + und erhalten µ−1 X (ck − dk )an−k = 0. k=1 Nach Voraussetzung dürfen wir nach an−µ an−µ = auösen: µ−1 X (ck − dk ) k=1 d µ − cµ an−k . {a} durch eine lineare Rekursion der Ordnung dass die Darstellung von {a} durch eine Rekursion Damit haben wir aber eine Darstellung für µ − 1 < l. Hieraus folgt oensichtlich, minimaler Ordnung eindeutig ist. Wir nennen das charakteristische Polynom der Rekursion minimaler Ordnung im Folgenden Minimalpolynom und überprüfen einen - für das Minimalpolynom einer Matrix 2 3 bekannten Sachverhalt, indem wir eine Bemerkung aus [4] übernehmen und eigenständig beweisen: Satz 3.1.1: Sei P das Minimalpolynom der linearen Rekursion lynom einer beliebigen linearen Rekursion für Dann ist P ein Teiler von Beweis: Die lineare Rekursion {a} {a} und H das charakteristische Po- {a}. H. besitzt für alle an = n ∈ N, n > l l X die eindeutige Darstellung ck an−k , k=1 2 The minimal polynomial of a sequence a divides the characteristic polynomial of a Vgl. [4] S.2 3 Leider hat der Verfasser dieser Arbeit auf einen Beweis dieser Aussage keinen Zugri. 3 RL DIE MENGE wobei die Ordnung l UND DIE KLASSE 31 minimal ist. Wir bezeichnen mit Wurzeln des Minimalpolynoms P ζ P ϕ1 , . . . , ϕt die charakteristischen σ1 , . . . , σt . Dann besitzt mit zugehörigen Vielfachheiten die Darstellung l P (z) = z − l X ck z l−k = für 1 ≤ i ≤ t, (z − ϕj )σj . j=1 k=1 Hauptsatz 1.5.1 t Y i) liefert für {a} die Existenz von Polynomen g1 , . . . , gt mit Grad(gi ) < σi sodass für alle n∈N gilt: an = t X gi (n)ϕni . (20) i=1 Das charakteristische Polynom H einer beliebigen linearen Rekursion für {a} besitze die Darstellung m H(z) = z − m X µi z m−i . i=1 Wir bezeichnen nun mit P sind. Dann besitzt ϕt+1 , . . . , ϕs , diejenigen Wurzeln von H, die keine Wurzeln von {a} - wieder nach Hauptsatz 1.5.1 i) - für alle n ∈ N die Darstellung an = s X hi (n)ϕni , (21) i=1 wobei wir hi (n) ≡ 0 setzen für diejenigen Wurzeln ϕi , mit H(ϕi ) 6= 0. Wir betrachten nun P und H das Produkt der beiden Polynome P (z) · H(z) = s Y ηi (z − ϕi ) = z l+m i=1 wobei die Koezienten 1.5.1 νk − l+m X νk z l+m−k , k=1 durch die letzte Gleichung deniert werden. Nach Hauptsatz ii) erfüllen die beiden Darstellungen Gl.(20) und Gl.(21) für {a} die lineare Rekursion an = l+m X νk an−k . k=1 Hauptsatz 1.5.1 i) gi , 1 ≤ i ≤ t aus (20) n ∈ N gi (n) = hi (n), für 1 ≤ i ≤ t liefert die Eindeutigkeit der Polynome und hi , 1 ≤ i ≤ s aus (21). Also folgt für alle und hi (n) ≡ 0 für t < i ≤ s. Damit besitzen nur die Wurzeln des Minimalpolynoms P Einuss auf {a}. Um {a} eindeutig durch eine lineare Rekursion minimaler Ordnung l darzustellen, benötigen wir l Anfangswerte a1 , . . . , al . Die Polynome g1 , . . . , gt , in der 3 RL DIE MENGE Darstellung (20), UND DIE KLASSE ζ 32 werden durch diese Anfangswerte eindeutig festgelegt. Dabei benötigen wir für das Polynom gi , Grad(gi ) t X +1 Werte. Damit gilt: (Grad(gi ) + 1) = l = i=1 t X σi . (22) i=1 1 ≤ i ≤ t, Grad(gi ) < σi − 1 gelten. Angenommen es gibt ein Polynom gj mit Grad(gj ) < σj − 1, dann müsste wegen Gl.(22) mindestens ein Polynom gk existieren, mit Grad(gk ) > σk − 1. Wegen Hauptsatz 1.5.1 i) kann das aber nicht sein. Damit gilt Grad(gi ) = σi − 1, für 1 ≤ i ≤ t. Wir bezeichnen nun für 1 ≤ i ≤ t, mit ρi die Vielfachheit von ϕi in H . Dann gilt: Oensichtlich kann dann nicht für alle σi − 1 = Grad(gi ) = Grad(hi ) < ρi . ϕi in H von H . Folglich ist die Vielfachheit von in P. Damit ist P ein Teiler stets gröÿer oder gleich der Vielfachheit von ϕi Im Folgenden verstehen wir unter Gl.(19) stets eine lineare Rekursion minimaler Ordnung und meinen immer das zugehörige Minimalpolynom, wenn wir von einem charakteristischen Polynom sprechen. Desweiteren betrachten wir im Folgenden nur lineare Rekursionen {a}, welche Gl.(19) genügen und deren charakteristisches Polynom nur charakteristi- sche Wurzeln ϕi mit Vielfachheit σi = 1 besitzt. 3.2 Die Menge Rl Nun fassen wir alle linearen Rekursionen mit den obigen Eigenschaften zu einer Menge zusammen: Denition 3.2.1: Die Menge Rl enthält alle linearen Rekursionen {a} l-ter Ordnung mit folgenden Eigen- schaften: • {a} ⊆ N. • {a} ist für n ≥ n0 streng monoton wachsend. Wir werden später gewissen linearen Rekursionen ζ{a} (s) = ∞ X {a} ∈ Rl eine Dirichlet-Reihe a−s n n=1 zuordnen. Insgesamt beschäftigen wir uns in diesem Kapitel mit der Fragestellung, wie l wir eine Teilmenge von R charakterisieren können. Ziel ist es also Bedingungen zu nden, l die einer linearen Rekursion {a} garantieren in R zu liegen. Dabei drängen sich uns die folgenden Fragen auf: 3 DIE MENGE • RL UND DIE KLASSE Wie müssen wir die Koezienten Teilmenge der natürlichen Zahlen {a} • ζ 33 c1 , . . . , cl von {a} wählen, damit {a} zu einer N wird, also insbesondere kein Folgenglied von verschwindet? Gibt es eine einfache Bedingung, welche einer linearen Rekursion {a} die bedingte Divergenz lim an = +∞ n→∞ garantiert? Im Hinblick auf späteres müssen diese linearen Rekursionen {a} auch so bestimmt werden, dass sie der zugeordneten Dirichlet-Reihe ζ{a} (s) = ∞ X a−s n n=1 eine Konvergenzhalbebene Hσ0 garantieren. In den folgenden Unterabschnitten werden wir Lösungsvorschläge für diese Fragen erarbeil ten und so zeigen, dass sich eine Teilmenge von R tatsächlich recht schnell charakterisieren lässt. 3.2.1 Ganzzahligkeit Wählen wir in Gl.(19) alle Anfangswerte a1 , . . . , al und Koezienten c1 , . . . , cl aus den ganzen Zahlen Z, so nimmt die Rekursion {a} oensichtlich nur ganzzahlige Werte an. Wir werden nun untersuchen, ob sich die Ganzzahligkeit aller Glieder einer linearen Rekursion auf ihre Koezienten überträgt. Zunächst beweisen wir aber einen einfachen Sachverhalt, der uns später eine lästige Fallunterscheidung erspart: Lemma 3.2.1: Seien q1 , . . . , ql ∈ N, l ≥ 2 und für beliebiges qj = tj j ∈ {1, . . . , l} l Y existiere ein qk , tj ∈ N mit (23) k=1 k6=j dann gilt q1 = q2 = . . . = ql = 1. Beweis: Wir multiplizieren einfach für 1≤j≤l rechte und linke Seite von Gl.(23) miteinander, und erhalten: l Y qj = (q1 · . . . · ql )l−1 j=1 also l Y tj , j=1 l−2 1 = (q1 · . . . · ql ) l Y j=1 tj . 3 DIE MENGE RL ζ UND DIE KLASSE 34 Hieraus folgt sofort die Behauptung. 4 Nun nden und beweisen wir eigenständig : Satz 3.2.1: Die lineare Rekursion {a} {a} aus Gl.(19) besitze für konstant oder alle Koezienten Beweis: Sei die lineare Rekursion Nach Voraussetzung gilt {a} nicht für n > l c1 , . . . , c l n>l nur ganzzahlige Glieder. Dann ist sind ganzzahlig. konstant. an = l X ck an−k . (24) k=1 Angenommen nicht alle Koezienten von Gl.(24) sind ganz, dann existieren nichtleere Indexmengen P, Q, R ⊆ {1, 2 . . . , l} mit (ck )k∈P ∈ Z, (ck )k∈Q ∈ Q (ck )k∈R ∈ R\Q. und Wir können daher Gl.(24) umschreiben zu an = X ck an−k + lineare l×l ck an−k + s∈N die l Glieder X ck an−k . k∈R k∈Q k∈P Wir wählen nun zu einem X as+1 , . . . , as+l und betrachten das Gleichungssystem l X ! ck as+j−k = as+j k=1 . 1≤j≤l Hieraus lassen sich mit dem Gauÿ-Algorithmus die Koezienten Unbekannten as+1 , . . . , as+l bestimmen, wobei wir nur rationale Operationen verwenden müssen. Die Ganzzahligkeit der Glieder also R = ∅. c1 , . . . , cl eindeutig in den as+1 , . . . , as+l liefert ck ∈ Q für k ∈ {1, . . . , l}, Damit gilt: an = X k∈P ck an−k + X ck an−k . (25) k∈Q 4 Dieser Sachverhalt ist bereits, was der Verfasser erst nach seinem eigenen hier niedergeschriebenen Beweisvorschlag erfuhr, in [3] zu nden, und wie andere Aussagen über lineare Rekursionen unter [2], [10], [13] oder [18] nachzulesen. 3 DIE MENGE RL UND DIE KLASSE ζ 35 Da linke Seite und erste Summe auf der rechten Seite von Gl.(25) ganzzahlig sind, muss die Summe X ck an−k k∈Q ebenfalls ganzzahlig sein. Wir setzen nun für pk , pk ∈ Z, qk ∈ N , wobei qk ck = Dann existiert zu jedem k ∈ Q: an aus Gl.(25) ein tn ∈ Z ggT(pk , qk ) mit tn Y qk = k∈Q X k1 ∈ Q pk k∈Q qk an−k , also Y pk an−k k∈Q qj . (26) j∈Q\{k} Die linke Seite von Gl.(26) ist dabei für jedes Seite. Wir wählen nun P tn = = 1. k∈Q durch qk teilbar, also auch die rechte und dividieren Gl.(26) durch Y qk . k∈Q\{k1 } Wir erhalten: X tn qk1 = pk1 an−k1 + qk1 k∈Q\{k1 } Wegen Lemma 3.2.1 und der Annahme X k∈Q\{k1 } pk an−k . qk qk1 > 1 existiert dann pk an−k = t(k1 ) , qk aber ein t(k1 ) ∈ Z mit bzw. Y t(k1 ) k∈Q\{k1 } Wir wählen nun ein k2 ∈ Q\{k1 } qk = X k∈Q\{k1 } pk an−k Y j∈Q\{k1 } j6=k qj . und dividieren Gl.(27) durch Y qk , k∈Q\{k1 ,k2 } und erhalten: (k1 ) t qk2 = pk2 an−k2 + qk2 X k∈Q\{k1 ,k2 } pk an−k . qk (27) 3 DIE MENGE RL UND DIE KLASSE Analog existiert wieder ein t(k2 ) ∈ Z ζ 36 mit Y t(k2 ) X qk = k∈Q\{k1 ,k2 } k∈Q\{k1 ,k2 } pk an−k Y j∈Q\{k1 ,k2 } j6=k qj . Wir verfahren nun analog bei jedem Element aus der Indexmenge Element enthält. Insbesondere wird die Mächtigkeit |Q| von (k ) verringert. Im Schritt r erhalten wir also ein t r ∈ Z mit Q Q, bis Y k∈Q\{k1 ,k2 ,...,kr } k∈Q\{k1 ,k2 ,...,kr } Im letzten Schritt haben wir dann wird nur noch über X qk = kr+1 ∈ Q r nur noch ein bei jedem Schritt um 1 t(kr ) Q pk an−k derart gewählt, dass Y j∈Q\{k1 ,k2 ,...,kr } j6=k qj . |Q\{k1 , k2 , . . . , kr }| = 1. Also summiert: tkr+1 qkr+1 = pkr+1 an−kr+1 . Wegen ggT(pkr+1 , qkr+1 ) = 1 ist qkr+1 ein Teiler von an−kr+1 . Damit ist dann aber qkr+1 für {a} und da wir die k1 , . . . , kr+1 ∈ Q in beliebiger Reihenfolge gewählt hatten, folgt: Die Zahlen qk ∈ Q sind Teiler der Folge (an )n∈N für n ≥ l + 1. Wir betrachten nun für n ≥ l + 1 erneut Gl.(25) n ≥ kr+1 ein Teiler von an = l X ck an−k = k1∗ = min{k; k ∈ Q}. an = X k∈P ck an−k + X pk k∈Q k∈P k=1 und setzen X qk an−k , Dann können wir ck an−k + X k∈Q\{k1∗ } pk an−k qk + pk1∗ an−k1∗ qk1∗ (28) schreiben. Da jedes Glied der Folge (an )n∈N durch qk∗ teilbar ist, folgt, dass qk∗ auch 1 1 pk ∗ 1 ∗ ist. Folglich muÿ dann aber auch jedes Glied an der Folge für ein Teiler von a n−k q ∗ 1 k1 n ≥ l + 1 durch qk21∗ teilbar sein. Insgesamt wäre dann stets an−k1∗ einmal mehr durch qk1∗ teilbar als die linke Seite von Gl.(28). Folglich müsste qk1∗ die Folge (an )n∈N unendlich oft teilen. Das geht aber nur wenn qk∗ = 1, also ck∗ ∈ P gilt. Induktiv wählen wir nun 1 1 k2∗ = min{k; k ∈ Q\k1∗ } und argumentieren analog. Insgesamt erhalten wir so nach k1∗ Schritten qk = 1 für jedes k ∈ Q. Damit sind alle Koezienten der Gl.(24) ganzzahlig. 3 DIE MENGE RL UND DIE KLASSE ζ 37 3.2.2 Festlegung des Wachstums In diesem Unterabschnitt suchen wir nach einer einfachen Bedingung, welche einer linearen Rekursion {a} die bedingte Divergenz lim an = +∞. n→∞ garantiert. Zunächst gilt oensichtlich für ganzzahlige lineare Rekursionen • {a} {a}: wächst streng monoton, falls an+1 − an ≥ 1 für alle n ∈ N. Nachdem die lineare Rekursion {a} ab einem n0 streng monoton wachsen soll, legen wir einfach fest: Die Darstellung von Wurzel ϕ1 > 1 {a} durch Gl.(13) aus Korollar 1.5.1 besitzt eine positive dominante mit zugehörigem Koezienten α1 > 0. 3.2.3 Positivität In diesem Unterabschnitt werden wir eine einfache Bedingung angeben, welche einer linearen Rekursion {a} garantiert, dass keines ihrer Glieder verschwindet. Wir nden eine solche Bedingung leicht, indem wir die Darstellung für {a} durch Gl.(13) aus Korollar 1.5.1 berücksichtigen: Lemma 3.2.2: i) Die Koezienten αi der linearen Rekursion {a} erfüllen die Ungleichung α1 ≥ l X |αi |. (29) i=2 Dann sind alle Glieder der linearen Rekursion {a} von Null verschieden. ii) Für die Koezienten αi der linearen Rekursion {a} gelte für 1 ≤ i < j ≤ l: 0 6= αi = αj . Gilt dann für die charakteristischen Wurzeln die Ungleichung ϕ1 > l X |ϕi |, (30) i=2 so verschwindet kein Glied der zugehörigen linearen Rekursion {a}. 3 DIE MENGE RL UND DIE KLASSE ζ 38 Beweis: i) Einfaches Einsetzen von Ungl.(29) in die Folge {a} liefert für alle n ∈ N: |an | = | l X αi ϕni | ≥ |α1 ϕn1 | −| i=1 ≥ α1 ϕn1 − > α1 ϕn1 − l X αi ϕni | i=2 l X |αi ϕni | i=2 l X |αi |ϕn1 i=2 = ϕn1 |α1 | − l X ! |αi | ≥ 0. i=2 ii) Analog. Diese Bedingungen an {a} garantieren auch unsere letzte Forderung, dass aus den natürlichen Zahlen N {a} nur Werte annimmt: Lemma 3.2.3: c1 , . . . , cl und alle Anfangswerte a1 , . . . , al der durch Gl.(19) deRekursion {a} ganzzahlig, alle charakteristischen Wurzeln ϕi des zuge- Seien alle Koezienten nierten linearen hörigen charakteristischen Polynoms verschieden. Desweiteren besitzen die Koezienten ϕi von {a} die Eigenschaft i) oder ii) aus Lemma 3.2.2. Ist dann die dominante Wurzel ϕ1 > 1 mit einem Vorfaktor α1 > 0, dann gilt: Die lineare Rekursion {a} = (an )n∈N nimmt nur Werte aus den natürlichen Zahlen N an. αi und die charakteristischen Wurzeln Insbesondere erhalten wir, dass die Anfangswerte der linearen Rekursion {a} natürliche Zahlen sind. Beweis: Oensichtlich kann die lineare Rekursion {a} nur ganzzahlige Werte annehmen. Deswei- teren gilt nach Voraussetzung: ϕ1 > |ϕ2 | ≥ . . . ≥ |ϕl |. {a} Ungl.(30) erfüllen und alle Koezienten αi (α1 > 0), ist die Aussage oensichtlich erfüllt. Erfüllen Falls die charakteristischen Wurzeln von übereinstimmen und positiv sind 3 DIE MENGE RL UND DIE KLASSE dagegen die Koezienten von α1 ϕn1 ≥ l X |αi |ϕn1 > i=2 ⇒ α1 ϕn1 + (l − 2)α1 ϕn1 > = l X {a} 39 Ungl.(29), folgt für alle |αi ||ϕk |n i=2 l X l X ζ n ∈ N: k ∈ {2, 3 . . . , l}. für |αi ϕnk | k=2 i=2 l X |αk ϕnk | + l X l X |αi ϕnk |. (∗) k=2 i=2 i6=k k=2 Wir schätzen nun die Doppelsumme ab: l X l X |αi ϕnk | < k=2 i=2 i6=k l X l X |αi |ϕn1 k=2 i=2 i6=k = l X l X |αi |ϕn1 k=2 i=2 k6=i = (l − 2) l X |αi |ϕn1 i=2 ≤ (l − 2)α1 ϕn1 . Wegen 0≤ Pl k=2 Pl i=2 i6=k |αi ϕnk | ≤ (l − 2)α1 ϕn1 α1 ϕn1 > folgt aus l X (∗): |αi ϕni |. (31) i=2 Nun erhalten wir an = l X αi ϕni = α1 ϕn1 + i=1 ≥ α1 ϕn1 − l X i=2 l X αi ϕni |αi ϕni | i=2 > 0. 3 DIE MENGE RL UND DIE KLASSE ζ 40 3.2.4 Zusammenfassung: Eine Teilmenge Cl von Rl Oensichtlich haben wir nun die einfachste aller Teilmengen von Rl gefunden: Denition 3.2.2: l Die Menge C ist deniert als die Menge aller linearen Rekursionen Rl , für die gilt: • Alle Koezienten • Alle charakteristischen Wurzeln ϕ1 > 1 • c1 , . . . , c l und die Anfangswerte von besitzt einen Vorfaktor ϕi sind α1 > 0. {a} {a} aus der Menge sind ganzzahlig. unterschiedlich und die dominante Wurzel {a} erfüllen Ungl.(29) oder stimmen überrein und die charakvon {a} erfüllen Ungl.(30). Die Koezienten von teristischen Wurzeln 3.3 Die Klasse ζ Wie bereits angekündigt, ordnen wir nun jedem Element der Menge Cl eine Dirichlet-Reihe zu. Denition 3.3.1: Unter der Menge der gewöhnlichen Dirichlet-Reihen ζ{a} : verstehen wir die Klasse {ζ{a} ; {a} ∈ Cl }, mit Cl × C → CP −s ({a}, s) → ζ{a} (s) = ∞ n=1 an , ζ. In diesem Kapitel werden wir nur noch die Sinnhaftigkeit dieser Denition überprüfen. Dabei sind wir, im Rückblick auf alle vorherigen Ergebnisse, nur noch den Nachweis einer Konvergenzhalbebene Hσ0 für jedes Element ζ{a} der Klasse Lemma 3.3.1: Sei ζa ∈ ζ , dann besitzt ζa die Konvergenzhalbebene Beweis: Da die Konvergenzabszisse σ0 von ζa ∈ ζ ζ schuldig: H0 = {s ∈ C; Re(s) > 0} . oensichtlich positiv ist, können wir σ0 mit Gl.(17) aus Satz 2.3.1 bestimmen: Mit den Bezeichnungen aus Kapitel 2 und wegen (an )n∈N ⊂ N gilt σ0 = lim sup n→∞ Mit A(n) = Pn k=1 1=n und λn = log(an ), log A(n) . λn folgt σ0 = lim sup n→∞ log(n) . log(an ) 4 ELEMENTARE EIGENSCHAFTEN DER KLASSE Sei nun 0<<1 beliebig. Nach Voraussetzung gilt Dann existiert aber ein n0 ∈ N n ≥ n0 , und ein n1 ∈ N α1 > 0 41 ϕ1 > 1. und mit (α1 ϕn1 ) > für alle ζ n , (1 − ) mit α2 ϕn2 + . . . + αl ϕnl < , α1 ϕn 1 für alle n ≥ n1 . Für hinreichend groÿes n∈N folgt dann: an = (α1 ϕn1 + . . . + αl ϕnl ) = |α1 ϕn1 + . . . + αl ϕnl | α2 ϕn2 + . . . + αl ϕnl n = (α1 ϕ1 ) 1 + α1 ϕn1 α2 ϕn2 + . . . + αl ϕnl n ≥ (α1 ϕ1 ) 1 − α1 ϕn1 > (α1 ϕn1 ) (1 − ) > n, also log(n) < . log(an ) Folglich erhalten wir wie gewünscht für die Konvergenzabszisse σ0 = 0. Da für unsere gewöhnlichen Dirichlet-Reihen stets A(n) = A(n) gilt, fallen Abszisse der Konvergenz und Abszisse der absoluten Konvergenz zusammen: σ0 = σ. 4 Elementare Eigenschaften der Klasse ζ 4.1 Vorbemerkung In dem kommenden Unterabschnitt werden wir nachweisen, dass jedes Element der Klasse ζ eine analytische Fortsetzung zu einer in der gesamten komplexen Ebene C meromor- phen Funktion besitzt, um dann in den nachfolgenden Unterabschnitten diese analytische Fortsetzung auf bestimmte Eigenschaften hin zu untersuchen. 4 ELEMENTARE EIGENSCHAFTEN DER KLASSE ζ 42 4.2 Analytische Fortsetzbarkeit der Elemente von ζ Wir werden nun die Vorgehensweise von Navas in [11] - bei der Herleitung der analy- ζ ver{a} ∈ Cl , tischen Fortsetzung der Fibonacci Zeta-Funktion - auf die Elemente der Klasse allgemeinern. Dabei beschränken wir uns auf diejenigen linearen Rekursionen deren Koezienten αi paarweise verschieden sind und Ungl.(29) aus Lemma 3.2.2 erfül- len. Wir erhalten in vollkommen analoger Weise die Aussage für die linearen Rekursionen {a} ∈ Cl , deren charakteristische Wurzeln Ungl.(30) genügen und deren Koezienten allesamt übereinstimmen. Zunächst müssen wir aber einige Bezeichnungen einführen: Unter Berücksichtigung des Multinomialsatzes (s. Anhang) denieren wir ϕ := l Y ϕi , i=2 l für die charakteristischen Wurzeln ϕ2 , . . . , ϕl von {a} ∈ C . Desweiteren bezeichnet β = P l (β2 , . . . , βl ) ∈ Nl−1 0 einen Multiindex und |β| = i=2 βi die Ordnung von β . Der Multinok mialkoezient wird deniert durch β k k! . := β2 ! · . . . · βl ! β Schlieÿlich werden die Monome ϕβ deniert durch ϕβ := l Y ϕβi i . i=2 Nun beweisen wir das grundlegende Resultat dieser Arbeit: Hauptsatz 4.2.1: Die Koezienten αi der lineare Rekursion zugeordnete Element ζ{a} samten komplexen Ebene der Klasse C ζ {a} ∈ Cl genügen Ungl.(29). Dann besitzt das eine analytische Fortsetzung zu einer in der ge- meromorphen Funktion. Beweis: Wir werden den Beweis in zwei Schritten liefern: In Schritt 1 benutzen wir Gl.(13), um jedes Element der Klasse ζ halbebene H0 in eine binomische Reihe zu entwickeln. Auÿerdem werden wir nachweisen, dass diese neue Reihendarstellung für In Schritt 2 in der Konvergenz- ζ{a} in H0 absolut konvergiert. werden wir beweisen, dass unsere neue Reihendarstellung für gesamten komplexen C ζ{a} in der - ausgenommen eventueller Singularitäten - absolut konvergiert. 4 ζ ELEMENTARE EIGENSCHAFTEN DER KLASSE 43 Schritt 1: Wir setzen nun J := {1, 2, . . . , l}. Für σ>0 gilt ζ{a} (s) = ∞ X a−s n = n=1 n=1 Zuerst ziehen wir die dominante Wurzel ζ{a} (s) = ∞ X ∞ X X ϕ1 !−s αi ϕni . i∈J aus der inneren Summe heraus: −s X α1 ϕn1 + n=1 αi ϕni i∈J\{1} −s ∞ X X αi ϕn i . = (α1 ϕn1 )−s 1 + α1 ϕn1 n=1 i∈J\{1} Wegen {a} ⊂ N folgt P an = α1 ϕn1 Nach Voraussetzung ist α1 ϕn1 > 0 1+ für alle n. n i∈J\{1} αi ϕi α1 ϕn1 ! > 0. Folglich muÿ auch die Ungleichung n i∈J\{1} αi ϕi α1 ϕn1 P > −1 erfüllt sein. Ebenso folgt mit Ungl.(31) aus Lemma 3.2.3 P P n n i∈J\{1} |αi ϕi | i∈J\{1} αi ϕi < 1. ≤ α1 ϕn1 α1 ϕn1 Damit können wir aber den Ausdruck −s X αi ϕn i 1 + α1 ϕn1 i∈J\{1} in eine binomische Reihe entwickeln: ζ{a} (s) = ∞ X n=1 (α1 ϕn1 )−s ∞ X −s k=0 k k X (α1 ϕn1 )−k αi ϕni i∈J\{1} k ∞ X ∞ X X −s = (α1 ϕn1 )−(s+k) αi ϕni . k n=1 k=0 i∈J\{1} 4 ELEMENTARE EIGENSCHAFTEN DER KLASSE ζ 44 Nun werden wir nachweisen, dass diese Reihendarstellung für ζ{a} (s) für σ >0 absolut konvergiert: k ∞ ∞ X X −s X |ζ{a} (s)| = (α1 ϕn1 )−(s+k) αi ϕni n=1 k k=0 i∈J\{1} k ∞ ∞ X X X −s n n −(s+k) αi ϕ i ≤ (α1 ϕ1 ) k n=1 k=0 i∈J\{1} k ∞ X ∞ X X −s n −(σ+k) ≤ |αi ϕni | . k (α1 ϕ1 ) n=1 k=0 i∈J\{1} Hierfür schätzen wir zunächst den Binomialkoezienten ab durch −s (−s) · (−s − 1) · . . . · (−s − k + 1) |s| · (|s| + 1) · . . . · (|s| + k − 1) ≤ k = k! k! |s| + k − 1 (−|s|) · (−|s| − 1) · . . . · (−|s| − k + 1) = = (−1)k · k k! −|s| = (−1)k , k und erhalten k X −|s| |ζ{a} (s)| ≤ (−1)k (α1 ϕn1 )−(σ+k) |αi ϕni | k n=1 k=0 i∈J\{1} k ∞ ∞ X X X −|s| = (α1 ϕn1 )−σ (−1)k (α1 ϕn1 )−k |αi ϕni | k n=1 k=0 i∈J\{1} !k P ∞ ∞ n X X i∈J\{1} |αi ϕi | n −σ k −|s| . = (α1 ϕ1 ) (−1) α1 ϕn1 k n=1 k=0 ∞ X ∞ X Wir erkennen die binomische Reihe und erhalten schlieÿlich ∞ X |ζ{a} (s)| ≤ (α1 ϕn1 )−σ · n=1 P 1− i∈J\{1} |αi ϕni | α1 ϕn1 !−|s| . 4 ELEMENTARE EIGENSCHAFTEN DER KLASSE Wegen ϕ1 > |ϕ2 | ≥ . . . ≥ |ϕl | P folgt für alle i∈J\{1} |αi ϕni | α1 ϕn1 ζ 45 n ∈ N: X |αi ϕi |n α1 ϕn1 i∈J\{1} X |αi | |ϕi | n = α1 ϕ1 = i∈J\{1} X |αi ϕi | . α1 ϕ 1 ≤ i∈J\{1} Damit gilt dann aber für alle n∈N n i∈J\{1} |αi ϕi | P 1− !−|s| P ≤ α1 ϕn1 1− i∈J\{1} |αi ||ϕi | !−|s| α1 ϕ1 . Insgesamt folgt jetzt mit der Summenformel für die geometrische Reihe |ζ{a} (s)| ≤ ∞ X P (α1 ϕn1 )−σ · 1− n=1 P ≤ 1− i∈J\{1} |αi ϕi | α1 ϕ1 i∈J\{1} |αi ϕni | !−|s| α1 ϕn1 !−|s| (α1 ϕ1 )−σ . 1 − (ϕ1 )−σ Damit konvergiert die Reihendarstellung für die Funktion ζ{a} (s) aber für σ>0 absolut, also dürfen wir die Summationsreihenfolge vertauschen. Auÿerdem benötigen wir jetzt den Multinomialsatz (s. Anhang) mit den Bezeichnungen, die wir am Anfang dieses Kapitels festgelegt haben und setzen abkürzend noch α := l Y αi , i=2 für die Koezienten αi von {a} ∈ Cl . Damit gilt: k ∞ X ∞ X X −s ζ{a} (s) = (α1 ϕn1 )−(s+k) αi ϕni k n=1 k=0 i∈J\{1} k ∞ X ∞ X X −s −(s+k) −n(s+k) = α1 ϕ1 αi ϕni k k=0 n=1 i∈J\{1} ∞ ∞ X X −s −(s+k) −n(s+k) X k = α1 ϕ1 (αϕn )β k β k=0 n=1 |β|=k 4 ELEMENTARE EIGENSCHAFTEN DER KLASSE ζ 46 ∞ X k X −n(s+k) nβ β ϕ1 ϕ = α k β n=1 k=0 |β|=k ∞ ∞ X −s −(s+k) X k β X −(s+k) β n ϕ1 ϕ = α1 α . k β n=1 ∞ X −s −(s+k) α1 |β|=k k=0 Wegen Y −(s+k) β −(σ+k) ϕ = ϕ1 |ϕi |βi ϕ 1 i∈J\{1} ≤ −(σ+k) ϕ1 = = −(σ+k) |β| ϕ1 ϕ1 −σ ϕ1 < 1, Y ϕβ1 i i∈J\{1} folgt wieder mit der Summenformel für die geometrische Reihe: β X k (αϕ) −s α1−(s+k) . ζ{a} (s) = s+k k β ϕ1 − ϕβ k=0 |β|=k ∞ X (32) Schritt 2: Nun zeigen wir, dass die Darstellung (32) von ζ{a} in ganz C, ausgenommen der Singula- ritäten der Funktionenfolge fk = −(s+k) α1 −s k X k (αϕ)β , β ϕs+k − ϕβ 1 k ∈ N0 , |β|=k absolut konvergiert. Dabei schätzen wir zuerst die innere Summe von (32) ab: β X X k k (αϕ) |αϕ|β ≤ s+k s+k |β|=k β ϕ1 − ϕβ |β|=k β |ϕ1 − ϕβ | X k |αϕ|β −k = ϕ1 β |ϕs1 − ϕβk | |β|=k ϕ1 X k |αϕ|β ≤ ϕ−k 1 β ϕσ − |ϕ|β |β|=k 1 ϕk1 X k |αϕ|β = ϕ−k βi . 1 β σ Q |ϕi | |β|=k ϕ1 − i∈J\{1} ϕ1 4 ELEMENTARE EIGENSCHAFTEN DER KLASSE ζ 47 Nachdem gilt Y |ϕi | βi |ϕ2 | |β| |ϕ2 | k ≤ = , ϕ1 ϕ1 ϕ1 i∈J\{1} konvergiert der Ausdruck Y |ϕi | βi ϕ1 i∈J\{1} k → ∞ gegen Null. Damit existiert aber ein hinreichend groÿes k0 (σ) ∈ N0 , sodass für k ≥ k0 (σ) gilt: k Y |ϕi | βi σ |ϕ | 2 σ ϕ1 − ≥ ϕ1 . ϕ ϕ1 1 für i∈J\{1} Damit erhalten wir insgesamt als Abschätzung der inneren Summe von (32) für k ≥ k0 (σ): X β X k |αϕ|β k (αϕ) −k k . ≤ ϕ1 s+k β σ |β|=k β ϕ1 − ϕβ |β|=k ϕ |ϕ2 | 1 Wir werden nun die Reihendarstellung (32) von ζ{a} für ϕ1 k ≥ k0 (σ) abschätzen. Dafür benötigen wir noch - wie sich gleich zeigen wird - die Ungleichung P i∈J\{1} |αi ϕi | α1 |ϕ2 | ≤ 1. k ∈ J\{1} und alle n ∈ N: X α1 |ϕ2 |n ≥ |αi ||ϕ2 |n Nach Voraussetzung gilt für beliebiges i∈J\{1} ≥ X |αi ϕnk |. i∈J\{1} Also (l − 1)α1 |ϕ2 |n ≥ X X |αi ϕnk | k∈J\{1} i∈J\{1} = X k∈J\{1} |αk ϕnk | + X X k∈J\{1} i∈J\{1} i6=k |αi ϕnk |. 4 ELEMENTARE EIGENSCHAFTEN DER KLASSE ζ 48 Dabei lässt sich die Doppelsumme wieder folgendermaÿen abschätzen: X X |αi ϕnk | ≤ k∈J\{1} i∈J\{1} i6=k ≤ X X |αi ϕn2 | k∈J\{1} i∈J\{1} i6=k (l − 2)α1 |ϕ2 |n Da auf beiden Seiten der letzten Ungleichung nur positive Zahlen stehen, folgt X α1 |ϕ2 |n ≥ |αk ϕnk |. k∈J\{1} Nun gilt: ∞ β X k X −s (αϕ) −(s+k) α1 0 ≤ k β ϕs+k − ϕβ k=k0 (σ) 1 |β|=k ∞ X X k |αϕ|β −(σ+k) −k k −|s| ≤ (−1) α1 ϕ1 k k β k=k0 (σ) |β|=k ϕσ1 |ϕϕ21 | ∞ X X k −σ k −|s| −k = (α1 ϕ1 ) (−1) (α1 |ϕ2 |) |αϕ|β k β k=k0 (σ) |β|=k !k P ∞ X |α ϕ | i i −|s| i∈J\{1} . = (α1 ϕ1 )−σ (−1)k α1 |ϕ2 | k k=k0 (σ) Wir müssen nun zwei Fälle unterscheiden: Fall I: P Sei |αi ϕi | α1 |ϕ2 | i∈J\{1} ∞ X k=k0 < 1, dann folgt k −|s| (−1) k P i∈J\{1} |αi ϕi | α1 |ϕ2 | !k !k P ∞ X |α ϕ | i i −|s| i∈J\{1} ≤ (−1)k α1 |ϕ2 | k k=0 !−|s| P i∈J\{1} |αi ϕi | . = 1− α1 |ϕ2 | Damit gilt: (σ)−1 ∞ X k0X ζ{a} (s) ≤ |fk (s)| + |fk (s)| k=0 k=k0 (σ) k0 (σ)−1 ≤ X k=0 P |fk (s)| + (α1 ϕ1 )−σ 1− i∈J\{1} |αi ϕi | α1 |ϕ2 | !−|s| . 4 ζ ELEMENTARE EIGENSCHAFTEN DER KLASSE Damit ist ζ{a} (s) aber in ganz C - Singularitäten von fk 49 ausgenommen - beschränkt. Fall II: P Sei nun |αi ϕi | α1 |ϕ2 | i∈J\{1} = 1, X dann folgt mit Ungl. (29) X |αi ϕi | = (α1 − |α2 |)|ϕ2 | ≥ |ϕ2 | i∈J\{1,2} |αi |. i∈J\{1,2} Da aber auch nach Voraussetzung X X |αi ϕi | ≤ |ϕ2 | i∈J\{1,2} |αi | i∈J\{1,2} gilt, folgt X |αi | i∈J\{1,2} X |ϕi | = |αi |. |ϕ2 | i∈J\{1,2} |{z} ≤1 P |ϕ2 | = |ϕ3 | = . . . = |ϕl |, also i∈J\{1} |αi | = α1 . Wir prüfen nun erneut, ob die Reihendarstellung (32) von ζ{a} unter den gerade an die charakteristischen Wurzeln ϕi und Koezienten αi gestellten Bedingungen in ganz C ausgenommen irgendwelcher Singularitäten von fk - absolut konvergiert: ∞ β X X k |αϕ| ζ{a} (s) ≤ (−1)k −|s| α1−(σ+k) σ+k β k β ϕ − |ϕ| 1 k=0 |β|=k P k ∞ X |α|β −(σ+k) k −|s| k |β|=k β = (−1) α1 |ϕ2 | k ϕσ+k k − |ϕ | 2 1 k=0 k P ∞ |α | X i i∈J\{1} −|s| −(σ+k) (−1)k = α1 |ϕ2 |k σ+k ϕ1 − |ϕ2 |k k k=0 ∞ X |ϕ2 |k −σ k −|s| (−1) = α1 k ϕσ+k k − |ϕ | 2 1 k=0 ∞ X 1 −σ k −|s| . = α1 (−1) k σ ϕ 1 k k=0 − 1 ϕ 1 |ϕ2 | Die letzte Gleichung impliziert nun Wegen ∞. |ϕ2 | < ϕ1 strebt der Ausdruck ϕσ1 Damit existiert ein k0 (σ) ϕ1 |ϕ2 | k für beliebiges σ∈R mit k σ ϕ1 − 1 ≥ ϕ 1 |ϕ2 | s ϕσ1 |ϕ2 | !k > 0, für k ≥ k0 (σ). bei k→∞ gegen 4 ELEMENTARE EIGENSCHAFTEN DER KLASSE ζ 50 Insgesamt folgt in diesem Fall: ∞ X −|s| |ϕ |k −σ k σ+k 2 0 ≤ ζ{a} (s) ≤ α1 (−1) ϕ1 − |ϕ2 |k k k=0 k0 (σ)−1 ∞ k k X X |ϕ2 | −|s| |ϕ | k −|s| σ+k 2 + (−1) = α1−σ (−1)k σ+k ϕ1 − |ϕ2 |k ϕ1 − |ϕ2 |k k k k=0 k=k0 (σ) !k s k0 (σ)−1 ∞ k X X −|s| |ϕ | |ϕ2 | k −|s| σ+k 2 + (−1)k ≤ α1−σ (−1) k ϕ1 − |ϕ2 |k ϕσ1 k k=0 k=k0 (σ) !k s k0 (σ)−1 ∞ k X X −|s| |ϕ | −|s| |ϕ2 | σ+k 2 + ≤ α1−σ (−1)k (−1)k k k ϕ1 − |ϕ2 | k=0 ϕσ1 k k=0 k0 (σ)−1 = α1−σ X (−1)k k=0 −|s| |ϕ |k σ+k 2 + k ϕ1 − |ϕ2 |k Damit konvergiert die Reihendarstellung (32) für ζ{a} s 1− in ganz C |ϕ2 | ϕσ1 !−|s| . - Singularitäten von fk ausgenommen - absolut. Völlig analog erhalten wir: Hauptsatz 4.2.2: ϕi der lineare Rekursion {a} ∈ Cl genügen Ungl.(30) und für i, j ∈ J : 0 6= αi = αj . Dann besitzt das zugeordnete Die charakteristischen Wurzeln für die Koezienten Element C ζ{a} ∈ ζ αi gelte eine analytische Fortsetzung zu einer in der gesamten komplexen Ebene meromorphen Funktion. Bemerkung: Der Leser könnte bei dem Studium des Beweises von Hauptsatz 4.2.1 dem Eindruck verfallen sein, dass die Koezienten αi zung in die gesamte komplexe Ebene an die Koezienten von {a} {a} notwendigerweise Ungl.(29) ζ{a} ∈ ζ eine analytische Fortset- der linearen Rekursion erfüllen müssen, um der zugehörigen Zeta-Funktion C zu garantieren. Letztlich liefert diese Restriktion aber nur die Angabe der analytischen Fortsetzung in sehr kompakter Form. Insgesamt erönet uns schon die Eigenschaft von Wurzel ϕ1 > 1 {a} eine dominante zu besitzen, die Möglichkeit für die zugeordnete Zeta-Funktion ζ{a} eine Reihendarstellung analog zur Reihendarstellung (32) abzuleiten. Allerdings besitzt diese bedeutend weniger Übersichtlichkeit. Darüberhinaus können wir die Positivität bzw. das Nichtverschwinden einzelner Glieder der linearen Rekursion {a} nicht mehr garantieren. 4 ELEMENTARE EIGENSCHAFTEN DER KLASSE ζ 51 4.3 Diskussion der Singularitäten Wir bestimmen nun im Allgemeinen die Singularitäten der Funktion wir mit P ζ{a} die Menge aller Singularitäten von komplexen Logarithmus ζ{a} ζ{a} . Dazu bezeichnen und unterscheiden zwischen dem Log und dem reellen log. Zunächst betrachten wir für k ∈ N0 die Funktionen fk (s) = −(s+k) α1 X −s k (αϕ)β . β k β ϕs+k − ϕ 1 |β|=k Oensichtlich beschreibt dann die Menge = ϕβ P(fk ) := s ∈ C; ϕs+k 1 alle Singularitäten von fk , d.h. wenn wir die Elemente der Menge P(fk ) bestimmen wollen, müssen wir die Gleichung ϕs+k = ϕβ 1 lösen. Gl.(33) besitzt für jeden Multiindex sungen, wobei von diesen wegen (ϕ1 > 1) β (33) |β| = k unendlich viele Löβ falls ϕ < 0. Wir lösen nun mit Ordnung keine reell ist, Gl.(33): ! ϕs+k = e(s+k)log(ϕ1 ) = ϕβ . 1 Auf der rechten Seite müssen wir das Vorzeichen von ϕβ beachten: β) e(s+k)log(ϕ1 ) = eLog(ϕ = elog(|ϕ| für m ∈ Z. β )+i·arg(ϕβ )+m·2πi , Also log(|ϕ|β ) + i · arg ϕβ + m · 2πi s = −k + =: ρk,m (β). log(ϕ1 ) Damit gilt P(fk ) = {ρk,m (β) ∈ C; k ∈ N0 , m ∈ Z, |β| = k} . Folglich liegen die Singularitäten von β) arg(ϕ i 2π+log ϕ1 fk |ϕβ |) im Abstand log ϕ1 s+k von fk die Gröÿe ϕ1 durch z , sehen auf den Abszissen . Substituieren wir in den Termen 1 ϕ1s+k −ϕβ wir schnell, dass fk als Singularitäten nur einfache Pole in P∞ wegen ζ{a} = k=0 fk : P ζ{a} ⊆ ∞ [ k=0 P (fk ) . σ = −k + ρk,m (β) log( besitzt. Auÿerdem gilt 4 ζ ELEMENTARE EIGENSCHAFTEN DER KLASSE Wir bestimmen nun das Residuum von ζ{a} 52 in der Polstelle ρk,m (β̃). Dazu bemerken wir zunächst, dass für k 6= k̃, k̃ ∈ N0 die Funktionen fk und fk̃ gemeinsame Polstellen besitzen können (Siehe Lemma 4.3.2), ebenso müssen nicht alle Pole von fk paarweise verschieden sein und können sogar übereinstimmen (Siehe Lemma 4.3.1). O. B. d. A. seien also für beliebige Polstellen von fk k 6= k die Polstellen von fk fk , und ebenso wie die untereinander paarweise verschieden. P ζ{a} als abzählbare Menge ∅ 6= Uρk,m (β̃) von ρk,m (β̃) nden, Wie wir später noch besprechen werden, liegt die Menge diskret in C. Folglich können wir eine ganze Umgebung in der die Funktion ζ{a},k (s) := ζ{a} (s) − fk (s) holomorph ist. Mit diesen Vorüberlegungen können wir nun das Residuum von Polstelle ρk,m (β̃) ζ{a} in der bestimmen: Resρ ζ (s) k,m (β̃) {a} = lim Uρ k,m (β̃) = lim Uρ k,m (β̃) (s − ρk,m (β̃))ζ{a} (s) 3s→ρk,m (β̃) (s − ρk,m (β̃)) ζ{a},k (s) + fk (s) 3s→ρk,m (β̃) = Resρk,m (β̃) fk (s) X k (αϕ)β (s − = lim β ϕs+k − ϕβ 3s→ρk,m (β̃) Uρ 1 k,m (β̃) |β|=k (αϕ)β̃ k −(s+k) −s = lim (s − ρk,m (β̃))α1 β̃ ϕs+k k Uρ 3s→ρk,m (β̃) − ϕβ̃ 1 k,m (β̃) k (αϕ)β̃ −(ρk,m (β̃)+k) −ρk,m (β̃) = α1 lim k β̃ Uρ (β̃) 3s→ρk,m (β̃) ϕ1s+k −ϕβ̃ −(s+k) ρk,m (β̃))α1 −s k k,m s−ρk,m (β̃) Wir erkennen im Nenner den Dierenzenquotienten der Funktion s 7→ ρ (β̃)+k s = ρk,m (β̃) den Wert ϕ1k,m log(ϕ1 ) annimmt. Damit erhalten wir: Resρ ζ (s) k,m (β̃) {a} = −(ρ (β̃)+k) α1 k,m ρk,m (β) welcher für −ρk,m (β̃) k (αϕ)β̃ . k β̃ log(ϕ )ϕρk,m (β̃)+k 1 Wir werden nun die Polstellen ϕs+k 1 , von fk 1 und die Polstellenmenge P(ζ{a} ) von ζ{a} fk alle genauer untersuchen. Zunächst suchen wir nach einer Bedingung, unter der die Polstellen ρk,m (β) verschieden sind. Dazu denieren wir zunächst für die beiden Multiindizes β = (β2 , β3 , . . . , βl ) , β̃ = β̃2 , β̃3 , . . . , β̃l ∈ Nl−1 0 mit |β| = |β̃| : von 4 ELEMENTARE EIGENSCHAFTEN DER KLASSE ζ 53 n o i∗ := min i ∈ J\{1}; βi 6= β̃i . Aufschluss über das Verhalten der Polstellen von fk liefert nun folgendes Lemma: Lemma 4.3.1: Seien folgt β, β̃ ∈ Nl−1 m = m̃ und sodass für die |β| = |β̃| = k ∈ N0 und m, m̃ ∈ Z. Gilt ρk,m (β) = ρk,m̃ (β̃), dann j ∈ J\{1}, j > i∗ rationale Zahlen pj mit |pj | ≤ 2k , charakteristische Wurzel ϕi∗ gilt: Y |ϕi∗ | = |ϕj |pj . mit es existieren für j∈J\{1} j>i∗ Beweis: Wenn die beiden Polstellen β −k + ρk,m (β), ρk,m̃ (β̃) β log |ϕ| + i · arg ϕ log(ϕ1 ) + m · 2πi von fk übereinstimmen, dann gilt β̃ β̃ log |ϕ| + i · arg ϕ = −k + + m̃ · 2πi log(ϕ1 ) (34) wobei auf beiden Seiten Real- und Imaginärteil gleich sein müssen. Wir betrachten zuerst den Imaginärteil, für welchen gelten muss: arg ϕβ + m · 2π = arg ϕβ̃ + m̃ · 2π arg ϕβ − arg ϕβ̃ = m̃ − m. 2π ⇔ Die rechte Seite der letzten Gleichung ist dabei eine ganze Zahl und es gilt bekanntlich 0 ≤ arg(z) < 2 · π m̃ − m = 0 für z ∈ C. −2π < arg ϕβ − arg ϕβ̃ < 2π β erhalten wir arg ϕ = arg ϕβ̃ . Wegen gelten. Insbesondere kann aber nur Wir betrachten nun den Realteil beider Seiten, nachdem wir überüssige Summanden und Faktoren gekürzt haben: log |ϕ|β = log |ϕ|β̃ . Hierfür liefert uns nun die Injektivität des reellen Logarithmus: |ϕ|β = Y |ϕj |βj = j∈J\{1} Y |ϕj |β̃j = |ϕ|β̃ . j∈J\{1} Wir verwenden nun unsere Notion von oben und erhalten Y j∈J\{1} j≥i∗ |ϕj |βj = Y j∈J\{1} j≥i∗ |ϕj |β̃j . 4 ELEMENTARE EIGENSCHAFTEN DER KLASSE Umstellen nach |ϕi∗ | 54 liefert uns β̃j −βj Y |ϕi∗ | = |ϕj | βi∗ −β̃i∗ =: j∈J\{1} j>i∗ Oensichtlich gilt ζ |pj | ≤ 2k Y |ϕj |pj . j∈J\{1} j>i∗ und damit ist die Behauptung bewiesen. Besitzen umgekehrt ϕi , i ∈ J\{1} nicht obige Eigenschaft, dann kann für kein d.h. fk besitzt nur paarweise verschiedene Polstellen ρk,m (β). die charakteristischen Wurzeln k ∈ N0 Gl.(34) erfüllt sein, Oensichtlich gilt: Korollar 4.3.1: Für i ∈ J\{1} gelte ϕi > 0. Dann gilt auch die Umkehrung von Lemma 4.3.1. ρk,m (β) der Gl.(34) erhalten Wir wollen nun kurz noch den Fall besprechen, in welchem alle Polstellen Funktion fk übereinstimmen, also fk nur einen einzigen Pol besitzt. Mit wir: Y |ϕ|β = |ϕi |βi = konst. für alle β ∈ Nl−1 0 mit |β| = k. i∈J\{1} Hierraus folgt sofort der Klasse ζ Vielfachtheit |ϕ2 | = |ϕ3 | = . . . = |ϕl |, d.h. falls wir nur diejenigen Elemente ϕi {a}: l ≤ 3, betrachten, deren charakteristische Wurzeln σi = 1 von ϕi für die Ordnung l von reell sind, liefert uns die also Betrachten wir dagegen auch komplexe charakteristische Wurzeln die Ordnung l beliebig groÿ werden, falls alle diese derselben Kreislinie in C l−1 ϕ2 = −ϕ3 für l = 3. ϕi , i ∈ J\{1} , so kann charakteristischen Wurzeln auf liegen. Nachdem wir nun wissen wann die Funktion fk nur paarweise verschiedene Polstellen besitzt, wollen wir eine Bedingung nden, unter welcher die Funktion ζ{a} = ∞ X fk k=0 nur paarweise verschieden Polstellen besitzt. Hierfür ergibt sich: 4 ELEMENTARE EIGENSCHAFTEN DER KLASSE ζ 55 Lemma 4.3.2: k, k̃ ∈ N0 , mit k 6= k̃ . Ist dann der Durchschnitt der beiden Polstellenmengen P(fk ) P(fk̃ ) nicht leer, so existieren rationale Zahlen p2 , . . . , pl , mit Seien und l X pi = 1 X und i=2 i∈J\{1} Beweis: Nach Voraussetzung existiert ein ρk,m (β) pi log |ϕi | = 1. log(ϕ1 ) ρk,m (β) ∈ P(fk ) ∩ P(fk̃ ). Folglich besitzt die Polstelle zwei unterschiedliche Darstellungen β −k + β log |ϕ| + i · arg ϕ log(ϕ1 ) + m · 2πi log |ϕ|β̃ + i · arg ϕβ̃ + m̃ · 2πi = −k̃ + log(ϕ1 ) , (35) und auf beiden Seiten von Gl.(35) müssen Real- und Imaginärteil übereinstimmen. Analog zu Lemma 4.3.1 folgt wieder m = m̃. −k + Für den Realteil erhalten wir: log |ϕ|β̃ log |ϕ|β = −k̃ + log(ϕ1 ) log(ϕ1 ) ⇔ k̃ − k = log |ϕ|β̃ − log |ϕ|β . log(ϕ1 ) Die Anwendung der Rechengesetze für den Logarithmus liefert uns: Y log i∈J\{1} (β̃i − βi )log|ϕi | = (k̃ − k) log(ϕ1 ) i∈J\{1} X β̃i − βi log |ϕi | = 1. log ϕ1 k̃ − k i∈J\{1} ⇔ Denieren wir noch für X |ϕi |β̃i −βi = 2≤i≤l pi := so sehen wir schnell, dass auch Pl i=2 pi = 1 β̃i − βi , k̃ − k erfüllt ist. Wieder sehen wir: 4 ELEMENTARE EIGENSCHAFTEN DER KLASSE ζ 56 Korollar 4.3.2: Für i ∈ J\{1} gelte ϕi > 0. Dann gilt auch die Umkehrung von Lemma 4.3.2. Wir beschlieÿen nun diesen Unterabschnitt, indem wir noch die maximale Anzahl aller reellen Polstellen von fk - welche wir mit wir die Anzahl der Multiindizes β, |β| = k P̃ (fk ) bezeichnen - bestimmen. Dafür müssen berechnen. Hierfür benötigen wir: Lemma 4.3.3: ∈N 0 gilt: Pk, l, mm+τ m = m+n+1 − k+1 . k k+1 n−τ +m n+m+2 (τ + 1) = m+2 . m Für a) Pnτ=0 b) nτ=0 Beweis: Jeweils durch vollständige Induktion: a) P m (IA): Sei n=0, dann gilt: 0τ =0 m+τ = m = m+1 − k+1 . k k k+1 (IV): Die Aussage sei nun bereits für ein n ∈ N bewiesen. (IS): Schluss von n auf n+1: n+1 X m+τ τ =0 k n X m+τ m+n+1 = + k k τ =0 m+n+1 m m+n+1 (IV) = − + k+1 k+1 k m+n+2 m = − . k+1 k+1 b) (IA): Sei n=0, dann ist die Aussage oensichtlich erfüllt. (IV): Die Aussage sei nun bereits für ein n ∈ N bewiesen. (IS): Schluss von n auf n+1: n+1 n+1 X X n+1−τ +m n−τ +m n−τ +m (τ + 1) = + (τ + 1) m m m − 1 τ =0 τ =0 X n+1 n+m+2 n−τ +m n+m = + (τ + 1) + m+2 m − 1 m−1 τ =1 X n n+m+2 n−τ +m−1 = + (τ + 2)+ m+2 m − 1 τ =0 n+m + m−1 4 ELEMENTARE EIGENSCHAFTEN DER KLASSE ζ 57 X n n+m+2 n+m+1 n−τ +m−1 n+m = + + + . m+2 m+1 m−1 m−1 τ =0 (IV) Aus a) erhalten wir n X n−τ +m−1 m+n m−1 = − . m − 1 m m τ =0 | {z } =0 Das setzten wir nun wieder ein und erhalten n+1 X n+1−τ +m n+m+2 n+m+1 m+n n+m (τ + 1) = + + + m m + 2 m + 1 m m−1 τ =0 n+m+2 n+m+1 m+n+1 = + + m+2 m+1 m n+m+2 n+m+2 = + m+2 m+1 (n + 1) + m + 2 = . m+2 Lemma 4.3.4: Seien n, m, α wie im Multinomialsatz (s. Anhang). Dann gilt für die Anzahl Am,n (α) aller α ∈ Nm 0 mit Ordnung n: n+m−1 Am,n (α) = . m−1 Multiindizes Beweis: m beweisen: (IA): Sei m = 1. Dann gilt oensichtlich A1,n (α) = 1. (IV): Die Behauptung sei nun für ein beliebiges m < n bewiesen. (IS): Wir ordnen nun die m-Tupel (α1 , . . . , αm ) ∈ Nm0 , |α| = n, nach der Gröÿe von αm . Jedes m + 1-Tupel (α̃1 , . . . , α̃m+1 ) ∈ Nm+1 , |α̃| = n entsteht dabei aus einem m0 m Tupel (α1 , . . . , αm ) ∈ N0 , indem wir die Zahl αm als Summe der Zahlen α̃m , α̃m+1 ∈ N0 darstellen. Nach (IV) können wir die Zahl αm auf genau αm + 1 A2,αm (α) = = αm + 1 1 Wir werden die Aussage durch Induktion nach 4 ELEMENTARE EIGENSCHAFTEN DER KLASSE ζ 58 α̃m , α̃m+1 ∈ N0 darstellen. Da die Zahl αm nach (IV) Am−1,n−αm (α)-Tupeln an letzter Stelle steht, enstehen aus jedem αm insgesamt A2,αm (α)Am−1,n−αm (α) neue Tupel. Weisen als Summe zweier Zahlen bei genau Damit folgt: Am+1,n (α) = = n X A2,αm (α)Am−1,n−αm (α) αm =0 n X αm n − αm + m − 2 (αm + 1) . m−2 =0 Unter Verwendung von Lemma 4.3.3 b) erhalten wir schlieÿlich: n+m Am+1,n (α) = . m Damit ist die Aussage bewiesen. Als Folgerung ergibt sich: Korollar 4.3.3: Die Menge P̃(fk ) der reellen Polstellen von fk enthält höchstens Al−1,k (β) Elemente. Um der Vollständigkeit ihren Willen zu lassen, zeigen wir noch: Korollar 4.3.4: Die Menge der Polstellen von ζ{a} ist abzählbar. Beweis: Oensichtlich ist die Menge P̃(ζ{a} ) der reellen Polstellen von zählbaren Vereinigung der abzählbaren Mengen Menge P(ζ{a} ) P̃(fk ), ζ{a} Teilmenge der ab- also selbst wieder abzählbar. Die ist dann als kartesisches Produkt zweier abzählbarer Mengen abzählbar. Damit haben wir nun bewiesen, dass jedes Element ζ{a} der Klasse ζ , wobei die Koezienl ten der linearen Rekursion {a} ∈ C der Ungl.(29) genügen, eine meromorphe Fortsetzung in die gesamte komplexe Ebene C besitzt. Für den Fall, dass die Mächtigkeit der Menge der reellen Polstellen maximal ist, wollen wir noch eine explizite Bijektion P̃ ζ{a} → N P̃ ζ{a} von ζ{a} 4 ζ ELEMENTARE EIGENSCHAFTEN DER KLASSE 59 angeben. Dazu kennzeichnen wir vorübergehend die reellen Polstellen P̃(fk ) zu P̃(fk ) = ρjk,0 (β); 1 ≤ j ≤ Al−1,k (β) . einem weiteren Index um die Abzählbarkeit der Menge ρk,0 (β) von fk mit suggerieren: Nun werden wir beweisen, dass die rekursive Folge P̃(ζ{a} ) → N ( 1 ψ: j j ρk,0 (β) → ψ(ρk,0 (β)) = Pk für Al−1,n−1 (β)) n=1 ψ(ρn,0 die Menge der reellen Polstellen von ζa +j für k = 0, k ≥ 1, 1 ≤ j ≤ Al−1,k . - unter den oben genannten Bedingen an die charakteristischen Wurzeln - bijektiv auf die natürlichen Zahlen N abbildet: Injektivität: Oensichtlich gilt j ψ(ρj+1 k,0 (β)) > ψ(ρk,0 (β)). Damit ist ψ streng monoton wachsend und insbesondere injektiv. Surjektivität: P A n0 ∈ N. Dann existiert k ∗ := max{k ∈ N0 ; kn=1 ψ(ρn,0l−1,n−1 (β)) < n0 } und es gilt k0 = ψ(ρjk∗ ,0 (β)) für ein 1 ≤ j ≤ Al−1,k∗ . Damit ist ψ bijektiv und folglich P̃(ζ{a} ) Sei abzählbar. 4.3.1 Konstruktion von Elementen auf der reellen Achse ζ{a} ∈ ζ mit regelmäÿigem Polverhalten In diesem Abschnitt werden wir an die charakteristischen Wurzeln ϕ2 , . . . , ϕl der linearen l Rekursion {a} ∈ C Bedingungen stellen, welche der zugeordneten Funktion ζ{a} ∈ ζ in den Polstellen ρk,0 (β) ein regelmäÿiges Verhalten garantiert. Dazu fordern wir, dass ζ{a} auf der reellen Achse nur reelle Werte annimmt. Dies erreichen wir, indem wir nur reelle charakteristischen Wurzeln ζ{a} ϕi , i ∈ J\{1} betrachten. Auÿerdem setzen wir voraus, dass nur paarweise verschiedene Polstellen besitzt (Siehe Lemma 4.3.1 und Lemma 4.3.2). Zunächst studieren wir wieder das Verhalten von fk = in den reellen Polstellen −(s+k) α1 X −s k (αϕ)β k β ϕs+k − ϕβ 1 |β|=k ρk,0 (β). Nachdem diejenigen Multiindizes β ∈ Nl−1 0 liefern, seien alle charakteristischen Wurzeln mit sign(ϕ β 5 ) < 0 keine reellen Polstellen ϕi , i ∈ J\{1} von ζ{a} der Einfachheit halber 5 Mit sign bezeichnen wir die Signumsfunktion, also −1 sign(x) = 0 1 x < 0, für x = 0, sonst. für 4 ELEMENTARE EIGENSCHAFTEN DER KLASSE ζ 60 positiv. Wir betrachten also in diesem Abschnitt nur diejenigen Elemente ζ, ζ{a} der Klasse deren reelle Polstellen die Form ρk,0 (β) = −k + log(ϕβ ) log(ϕ1 ) besitzen. Als erstes untersuchen wir das Vorzeichen des Binomalkoezienten Polstellen −s k in den ρk,0 (β): Lemma 4.3.5: −ρk,0 (β) a) Genau dann gilt sign > 0 für alle k ∈ N0 , wenn k Wurzeln ϕi , i ∈ J\{1}, ϕi ≤ 1 erfüllen. −ρk,0 (β) b) Die Gleichung sign = (−1)k , k ∈ N0 , kann nicht k k ∈ N0 erfüllt sein. −ρk,0 (β) c) sign < 0 für alle k ∈ N0 ist unerfüllbar. k Beweis: a) ⇐ Nach k∈ Voraussetzung gilt 0 (β) N0 mit sign −ρk,0 < 0, also k < ϕi ≤ 1, i ∈ J\{1}. Y k k −ρk,0 (β) −ρk,0 (β) + 1 − j Y k − = = j k j=1 j=1 alle charakteristischen gleichzeitig für alle Angenommen es existiert ein log(ϕβ ) log(ϕ1 ) +1−j j < 0, j ∈ {1, 2, . . . , k} mit log ϕβ k− + 1 − j < 0. log(ϕ1 ) dann existiert mindestens ein Index Wir lösen die letzte Beziehung nach ϕ1 auf und erhalten ϕk+1−j < ϕβ . 1 (36) l−1 mit |β| = k erfüllt sein. Folglich wäre Ungl.(36) muss dann für jeden Multiindex β ∈ N0 k+1−j k auch ϕ1 < ϕi , i ∈ J\{1}. Wegen ϕ1 > 1 ist diese Ungleichung aber unerfüllbar. ⇒ Nach Voraussetzung gilt für alle k ∈ N0 Y k −ρk,0 (β) −ρk,0 (β) + 1 − j sign = > 0. k j j=1 4 ELEMENTARE EIGENSCHAFTEN DER KLASSE ζ 61 Nachdem sich jeder Faktor −ρk,0 (β) + 1 − j j des Binomialkoezienten durch −ρk,0 (β) + 1 − j = j −ρk,0 (β) j , −ρk,0 (β) j−1 ausdrücken läÿt, kann keiner der Faktoren negativ sein. Damit gilt: k− −ρk,0 (β) + 1 − j = j log(ϕβ ) log(ϕ1 ) +1−j j ≥ 0. (37) Wir sortieren Ungl.(37) und erhalten log ϕβ k+1−j ≥ . log(ϕ1 ) Die rechte Seite von Ungl.(38) ist für festgewähltes jeden Multiindex β mit |β| = k β ∈ Nl−1 0 (38) konstant, folglich muss für gelten: log ϕβ ≤ 1. log(ϕ1 ) Insbesondere erhalten wir log(ϕi ) ≤ für i ∈ J\{1}, was aber nur für ϕi ≤ 1 log(ϕ1 ) , k möglich ist. b) Nach Voraussetzung gilt sign für alle k ∈ N0 . −ρk,0 (β) = (−1)k , k Dann ist jeder Faktor des Binomialkoezienten negativ: k− log(ϕβ ) log(ϕ1 ) j ζ, nach < 0, für 1 ≤ j ≤ k. log ϕk1 < log ϕβ gelten muss. der |ϕi | < ϕ1 , für i ∈ J\{1} gilt. Aus Ungl.(39) folgt sofort, dass Denition der Klasse +1−j (39) Ein Widerspruch zur 4 ELEMENTARE EIGENSCHAFTEN DER KLASSE c) Gilt trivialerweise wegen ρ0,0 (β) = 0 und 0 0 ζ 62 = 1. ϕi ≤ 1, i ∈ J\{1} keinen Einuss auf ρk,0 (β) besitzt, betrachten wir im Folgenden auch β charakteristische Wurzeln ϕi ≤ 1, i ∈ J\{1}. Dann kann nur noch der Term (αϕ) Vorzeichen von fk in den Polstellen ρk,0 (β) beeinussen, da X k 1 −(s+k) lim α1 = −∞, σ+k σ%ρk,0 (β) β ϕ1 − ϕβ |β|=k Nachdem der Binomialkoezient nur für Verhalten von fk in den Polstellen und lim σ&ρk,0 (β) für alle Polstellen von von fk fk −(s+k) α1 das nur das X k 1 = +∞. σ+k β ϕ1 − ϕβ |β|=k gilt. Insgesamt sind zwei Fälle eines regelmäÿigen Polverhaltens möglich: Fall I: Die Funktion fk besitzt an jedem Pol ρk,0 (β) Folglich darf sich das Vorzeichen des Terms sign(αϕ) β = konst., den gleichen Vorzeichenwechsel. (αϕ)β für alle für β ∈ Nl−1 0 , |β| = k nicht ändern: β ∈ Nl−1 0 mit |β| = k. Die letzte Gleichung impliziert: k sign(α2 ϕ2 ) = sign(α3 ϕ3 )k = . . . = sign(αl ϕl )k . Wir prüfen nun nach, ob das Vorzeichen von sign(α2 ϕ2 ) (αϕ)β für |β| = k , unter der Voraussetzung = sign(α3 ϕ3 ) = . . . = sign(αl ϕl ), β ∈ N0l−1 mit |β| = k beliebig, dann gilt: Y Y βi β sign(αϕ) = sign (αi ϕi )βi = sign (αi ϕi ) konstant bleibt. Sei also = Y i∈J\{1} i∈J\{1} (sign (αi ϕi ))βi = Y i∈J\{1} (sign (α2 ϕ2 ))βi = (sign(α2 ϕ2 ))k . i∈J\{1} (αϕ)β für |β| = k tatsächlich konstant und fk besitzt damit in allen reellen Polstellen ρk,0 (β) den gleichen Vorzeichenwechsel. P∞ Gilt nun sign(αi ϕi ) > 0, i ∈ J\{1}, so besitzt ζ{a} (s) = k=0 fk (s) in allen reellen Polstellen den gleichen Vorzeichenwechsel von + nach −, also ein regelmäÿiges Polverhalten. Also ist das Vorzeichen von 4 ELEMENTARE EIGENSCHAFTEN DER KLASSE ζ 63 Fall II: Die Funktion fk wechselt in jeder Polstelle ρk,0 (β) ihr Vorzeichen. Dieser Fall ist von vornherein schwieriger zu konstruieren als das Problem bei dieser Konstruktion darin, die Polstellen Fall I. Oensichtlich besteht ρk,0 (β) der Gröÿe nach zu ord- nen. Für die Anordnung der Polstellen suchen wir zunächst nach einer Bedingung, unter welcher auf der reellen Achse - vom Ursprung aus gesehen - vor den Polstellen von fk+1 liegen, also die Ungleichung ρk+1,0 (β̃) < ρk,0 (β) für alle k ∈ N0 erfüllt l−1 ist. Dabei ist die Polstelle ρk,0 (β), β ∈ N0 mit β = (0, 0, . . . , 0, k) von fk am weitesten l−1 vom Ursprung entfernt, während die Polstelle ρk+1,0 (β̃), β̃ ∈ N0 mit β̃ = (k + 1, 0, . . . , 0) die Polstellen von von fk+1 fk am nächsten am Ursprung liegt. Folglich muss gelten: −(k + 1) + log(ϕkl ) log(ϕk+1 2 ) < −k + log(ϕ1 ) log(ϕ1 ) Durch Umformen erhalten wir log(ϕk+1 log(ϕkl ) 2 ) − <1 log(ϕ1 ) log(ϕ1 ) (k + 1) log(ϕ2 ) − k log(ϕl ) < log(ϕ1 ), ⇔ was uns schlieÿlich zu der Ungleichung k · log führt. Wegen 0 < ϕ2 ≤ 1, ϕ2 ϕl < log ϕ1 ϕ2 (40) ist die rechte Seite von Ungl.(40) stets positiv. Damit muss gelten: ϕ2 ≤ 1, ϕl also ϕ2 ≤ ϕl . Gemäÿ der Denition der Klasse ζ gilt dann l=2 in Gl.(19). Also ist in Fall II unserem Fall eine Konstruktion einer Funktion ζ{a} ∈ ζ , deren Polverhalten erfüllt, 2 nur für lineare Rekursionen {a} ∈ C möglich. Folglich erfüllen unter oben genannten Bedingungen nur diejenigen Funktionen II, welche die Gestalt ζ{a} (s) = mit α2 ϕ2 < 0, |α2 | ≤ α1 und α1−s 0 < ϕ2 ≤ 1 ζ{a} ∈ ζ das regelmäÿige Polverhalten aus Fall ∞ X −s (α2 ϕ2 )k k ϕs+k − ϕk2 1 k=0 besitzen. 4.4 Das Verhalten der Elemente der Klasse ζ in der rechten Halbebene Wir wollen nun kurz noch das Verhalten der Elemente der Klasse ζ auf der rechten Seite der Konvergenzabszisse diskutieren. Allgemein gilt für Dirichlet-Reihen (Vgl. [1] 11 S. 227.V): 4 ELEMENTARE EIGENSCHAFTEN DER KLASSE ζ 64 Satz 4.4.1: P ∞ −λn s eine Dirichlet-Reihe, die nicht identisch verschwindet. Dann n=1 an e existiert eine Halbebene Hσ , σ > σ0 , in der f keine Nullstelle besitzt. Sei f (s) = Beweis: Angenommen es existiert keine solche Halbebene Hσ ⊆ Hσ0 eine Nullstelle f (sk ) = 0 für alle k ∈ N und benen Halbebene (sk )k∈N mit von f Hσ , dann kann man in jeder vorgege- nden und folglich existiert eine Folge lim σk = +∞. k→∞ f Im Widerspruch zu Satz 2.2.4, nach dem in jeder Winkel-Ebene W (s0 , α) nur endlich viele Nullstellen besitzen kann. In der rechten Halbebene H0 besitzt ζ{a} ∈ ζ die Darstellung ∞ X ζ{a} (s) = a−s n , n=1 wobei an durch die Rekursion an = c1 an−1 + . . . + cl an−l , aus Gl.(19) festgelegt ist. Nachdem an streng monoton wächst, können wir folgendermaÿen abschätzen: an = c1 an−1 + . . . + cl an−l < an−1 l X l X ck < an−2 k=1 !2 ck . k=1 Induktiv erhalten wir: an < al+1 l X !n−(l+1) ck < max aj 1≤j≤l k=1 ζ{a} ζ{a} (σ) = !n−l ck . k=1 Pl k=1 ck > 1 gelten muss. auf der positiven reellen Achse nach unten abschätzen: Aus der strengen Monotonie der Folge Damit können wir {a} l X ∞ X n=1 a−σ n > max aj −σ X ∞ l X 1≤j≤l = max aj 1≤j≤l folgt sofort, dass n=1 l X k=1 !−σ(n−l) ck k=1 !−l −σ ck 1 P l k=1 ck σ . −1 4 ELEMENTARE EIGENSCHAFTEN DER KLASSE Insbesondere kann ζ{a} ζ 65 auf der positiven reellen Achse nicht verschwinden. Zusammenfas- send wissen wir nun, dass ζ{a} ∈ ζ eine nullstellen-freie Halbebene Hσ ⊂ H0 besitzt und auf der positiven reellen Achse nicht verschwindet. Wir erhalten sogar: Lemma 4.4.1: Sei ζ{a} ∈ ζ . Dann besitzt ζ{a} für Re(s) >0 keine Nullstelle. Beweis: In der rechten Halbebene H0 besitzt ζ{a} die Darstellung ζ{a} (s) = ∞ X a−s n , n=1 und ist als gleichmäÿiger Limes einer holomorphen Funktionenfolge nach einem Satz von s ∈ H0 eine ganz innerhalb H0 ζ{a} in eine konvergente Taylor-Reihe entwickeln lässt. ∗ ∗ ∗ Wir nehmen nun an, dass ζ{a} in s = σ + iτ ∈ H0 eine Nullstelle besitzt und betrachten ∗ die Taylorentwicklung mit Radius R > 0 in einer Umgebung von s : Weierstraÿ (s. Anhang) holomorph. Damit besitzt jedes gelegene Umgebung, in der sich ζ{a} (s) = ∞ X n=1 = ∞ X a−s n = (k) ∞ X ζ{a} (s∗ ) k=0 (k) ∗ ζ{a} (s ) (s − s∗ )k (s − s∗ )k . k! k=1 k! Nach Voraussetzung ist dann auch die Funktion ξ{a} (s) := in s = s∗ holomorph und besitzt für ξ{a} (s) = |s − s∗ | < R (k) ∞ X ζ{a} (s∗ ) k=1 ζ{a} (s) s − s∗ k! die Potenzreihendarstellung (s − s∗ )k−1 ∞ P∞ k −s∗ X n=1 (−logan ) an = (s − s∗ )k−1 . k! k=1 Wir zeigen nun, dass die Doppelsummen-Darstellung von ξ{a} absolut konvergiert. Dazu ζ 4 ELEMENTARE EIGENSCHAFTEN DER KLASSE sei 0 < r < R, ϕ ∈ [0, 2π[ und s = s∗ + reiϕ . Wegen an ≥ 1 für alle n ∈ N, folgt: ∗ ∗ ∞ X ∞ ∞ X ∞ k X X (logan )k a−σ (−logan ) a−s n n ∗ k−1 (s − s ) = rk−1 k! k! k=1 n=1 k=1 n=1 (k) ∗ ∞ ζ (σ ) X {a} = rk−1 k! k=1 (k) ∗ ∞ X ζ{a} (σ ) ≤ rk−1 . (k − 1)! k=1 Wir betrachten nun die Taylorentwicklung von ∗ radius R1 besitze. Dann gilt für |s − σ | < R1 : ζ{a} (s) = ζ{a} ∞ k X (σ ∗ ) ζ{a} k! k=1 im Punkt 66 σ ∗ , welche den Konvergenz- (s − σ ∗ )k . Nachdem Potenz-Reihen innerhalb ihres Konvergenzkreises gliedweise dierenziert werden dürfen, erhalten wir: ∞ k X (σ ∗ ) ζ{a} 0 ζ{a} (s) = k=1 (k − 1)! (s − σ ∗ )k−1 . |s − σ ∗ | < R1 absolut, folglich konvergiert auch die Doppelsummen-Darstellung von ξa für r ≤ min {R, R1 } absolut, und wir dürfen nach dem Dieser Ausdruck konvergiert aber für Doppelreihensatz die Summations-Reihenfolge vertauschen. ξ{a} (s) = ∗ ∞ X ∞ X (−logan )k a−s n k! n=1 k=1 = = ∞ X n=1 ∞ X n=1 = ∞ 1 X (−logan (s − s∗ ))k −s∗ an s − s0 k=1 k! ∗ e−(s−s )logan − 1 −s∗ an s − s∗ ∗ ∞ X a−s − a−s n n=1 (s − s∗ )k−1 n s − s∗ ∞ X a−s n = . s − s∗ n=1 Folglich konvergiert die Reihe ∞ X a−s n s − s∗ n=1 4 ELEMENTARE EIGENSCHAFTEN DER KLASSE für |s − s∗ | ≤ r < min{R, R1 } absolut. Setzen wir ζ 67 s = s∗ + reiϕ mit ϕ ∈ [0, 2π[, dann ist der Ausdruck X ∞ ∞ −(σ ∗ +rcosϕ X a−s an ) n = s − s∗ r n=1 n=1 beschränkt. Insbesondere muss auch für jede Nullfoge lim k→∞ rk , k ∈ N, der Grenzwert ∗ ∞ X a−σ +rk cosϕ n n=1 rk existieren. Da innerhalb der Summe nur positive Terme stehen, kann der Grenzwert nur ∗ dann existieren, wenn ζ{a} in σ eine Nullstelle besitzt. Das kann aber nicht sein. (an )n∈N durch eine lineare Rekursion festgelegt ist können wir sogar noch allgemeiner formulieren: Nachdem wir in unserem Beweis an keiner Stelle verwendet haben, dass die Folge Satz 4.4.2: Sei (an )n∈N eine Folge reeller Zahlen mit an ≥ 1 für alle n. Dann besitzt die Dirichlet-Reihe f (s) = ∞ X a−s n n=1 für Re(s) > σ0 keine Nullstelle. 4.5 Anmerkungen In diesem Unterabschnitt wollen wir noch kurz auf einige Besonderheiten der von Navas in [11] diskutierten Fibonacci Zeta-Funktion Stellung unter den Elementen der Klasse ζ{F } eingehen und so versuchen ihre vorrangige ζ hervorzuheben. 4.5.1 Über die trivialen Nullstellen der Fibonacci Zeta-Funktion Leider konnten wir in dieser Arbeit die trivialen Nullstellen von ζ{a} der Reihendarstellung (32) nicht explizit bestimmen. Der groÿe Unterschied zwischen diskutierten Fibonacci Zeta-Funktion ζ{F } 6 ζ{F } ζ{a} und der in [11] besteht darin, dass die trivialen Nullstellen von äquidistant verteilt sind, während der allgemeine Fall ζ{a} weder Nullstellen zwischen seinen reellen Polstellen besitzen muss, noch gewährleistet ist, dass diese äquidistant verteilt sind. Hierfür begnügen wir uns mit der Angabe von zwei Beispielen: 6 In [11] bezeichnet Navas die reellen Nullstellen von ζ {F } als trivial. 4 ELEMENTARE EIGENSCHAFTEN DER KLASSE ζ Abbildung 1: Die ersten 100 Glieder der Lucas Zeta-Funktion 68 ζ{L} auf der reellen Achse. Abbildung 2: Die ersten 100 Glieder einer Zeta-Funktion ζ{a} die keine Nullstellen zwischen ihren Polstellen zu besitzen braucht. Abbildung 1: Die Lucas Zeta-Funktion ζ{L} (s) = ∞ X L−s n , n=1 bei der die Folge {L} der Lucas-Zahlen durch die lineare Rekursion Ln+2 = Ln+1 + Ln , L1 = 1, L2 = 2 festgelegt wird, besitzt die in ganz C - Singularitäten ausgenommen - meromorphe Fort- setzung ζ{L} (s) = ∞ X −s k=0 k √ 1+ 5 (−1)k , ϕ1 = . 2 ϕs+2k + (−1)k+1 1 Wir haben hier die Berechnung nach dem 100-sten Glied abgebrochen. Abbildung 2: Diese Zeta-Funktion besitzt die in ganz C - Singularitäten ausgenommen - meromorphe Fortsetzung ∞ X −s (−1)k ζ{a} (s) = , k 2s+k − 1 k=0 4 ζ ELEMENTARE EIGENSCHAFTEN DER KLASSE 69 und ist der durch die lineare Rekursion an+2 = 3an+1 − 2an a1 = 1, a2 = 3 festgelegten Folge {a} zugeordnet. Es drängt sich uns daher die Frage auf, warum die trivialen Nullstellen von distant verteilt sind. Dazu betrachten wir für n, m ∈ N0 und ϕ>1 ζ{F } äqui- folgende Schar von Binomialreihen: Bϕ,n,m (s) := ∞ X −s k=0 Zunächst zeigen wir, dass Lemma 4.5.1: Die Binomialreihe Bϕ,n,m s 7→ Bϕ,n,m (s) 1 ϕs−n(2m+1)+k(n+2) k + (−1)k+1 . (41) sinvoll deniert ist: konvergiert in der gesamten komplexen Ebene C - aus- genommen ihrer Singularitäten - absolut. Beweis: Mit der umgekehrten Dreiecksungleichung und der Abschätzung des komplexen Binomialkoezienten von Seite 44 erhalten wir: |Bϕ,n,m (s)| ≤ ∞ X k=0 Nachdem ϕ > 1, existiert ein (−1) k −|s| 1 . σ−n(2m+1)+k(n+2) − 1| k |ϕ k0 (σ, n, m) ∈ N0 mit ϕσ−n(2m+1)+k(n+2) − 1 ≥ ϕσ+k , für k ≥ k0 (σ, n, m). ∞ X Wir schätzen nun obige Summe für k=k0 (σ,n,m) ∞ X ab: −|s| −(σ+k) (−1) ϕ k k=k0 (σ,n,m) ∞ X −σ k −|s| =ϕ (−1) ϕ−k k k=k0 (σ,n,m) ∞ X −σ k −|s| (−1) ϕ−k <ϕ k k=0 −|s| 1 −σ =ϕ 1− < ∞. ϕ −|s| 1 ≤ (−1) σ−n(2m+1)+k(n+2) − 1| k |ϕ k k ≥ k0 (σ, n, m) k 4 ELEMENTARE EIGENSCHAFTEN DER KLASSE Damit konvergiert die Binomialreihe s 7→ Bϕ,n,m (s) ζ in jeder Teilmenge von 70 C, die keine ihrer Singularitäten enthält, absolut. Desweiteren besitzen Lemma 4.5.2: Die durch ϕ (41) Bϕ,n,m und ζ{F } mindestens eine gemeinsame Nullstelle: s 7→ Bϕ,n,m s = sm = −(4m + 2), m ∈ N0 . denierte Binomialreihe eine Nullstelle in besitzt unabhängig von n ∈ N0 und Beweis: Die Vorgehensweise erfolgt vollkommen analog zu der Bestimmung der trivialen Nullstellen von ζ{F } in [11]. Zunächst setzen wir - wobei wir für n, k ∈ N0 beachten, n für k > n verschwindet - zur Abkürzung für d ∈ N0 : k d 1 k . σϕ,n,m (d) = k ϕ−d−n(2m+1)+k(n+2) + (−1)k+1 dass der Binomialkoezient Damit erhalten wir: Bϕ,n,m (−d) = = ∞ X k=0 d X k σϕ,n,m (d) k σϕ,n,m (d). k=0 Nun gilt: Bϕ,n,m (−(4m + 2)) = 4m+2 X k σϕ,n,m (4m + 2). k=0 Wir fassen nun in der letzten Summe diejenigen Terme mit gleichen Binomialkoezienten zusammen: k 4m+2−k (4m + 2) + σϕ,n,m (4m + 2) = σϕ,n,m 4m + 2 1 = + −(4m+2)−n(2m+1)+k(n+2) k ϕ + (−1)k+1 4m + 2 1 + −(4m+2)−n(2m+1)+(4m+2−k)(n+2) 4m + 2 − k ϕ + (−1)4m+2−k+1 4m + 2 1 1 + = k ϕ−(4m+2)−n(2m+1)+k(n+2) + (−1)k+1 ϕ(4m+2)(n+1)−n(2m+1)−k(n+2) + (−1)k+1 4m + 2 1 1 = + . k ϕ−(4m+2)−n(2m+1)+k(n+2) + (−1)k+1 ϕ4m+2+n(2m+1)−k(n+2) + (−1)k+1 4 ELEMENTARE EIGENSCHAFTEN DER KLASSE ζ 71 Durch Hauptnennerbildung erhalten wir: k 4m+2−k σϕ,n,m (4m + 2) + σϕ,n,m (4m + 2) = 4m+2+n(2m+1)−k(n+2) 4m + 2 ϕ + ϕ−(4m+2)−n(2m+1)+k(n+2) + 2 · (−1)k+1 = k 2 + (−1)k+1 (ϕ4m+2+n(2m+1)−k(n+2) + ϕ−(4m+2)−n(2m+1)+k(n+2) ) 4m + 2 = (−1)k+1 . k Folglich gilt: Bϕ,n,m (−(4m + 2)) = = 4m+2 X k σϕ,n,m (4m + 2) k=0 4m+2 X 1 2 1 = 2 k 4m+2−k (4m + 2) + σϕ,n,m (4m + 2) σϕ,n,m k=0 4m+2 X k=0 4m + 2 (−1)k+1 k = 0. s 7→ Bϕ,n,m (s) wie die Fibonacci Zeta-Funktion s 7→ ζ{F } (s) s = sm = −(4m + 2), m ∈ N0 verschwindet, stellt sich uns nun die Frage, ob ein n ∈ N und ein ϕ > 1 so existieren, dass Bϕ,n,m die gleichen trivialen Nullstellen wie ζ{F } besitzt. Nachdem die Binomialreihe in Wir können diese Frage zumindest teilweise beantworten: Lemma 4.5.3: Im Allgemeinen sind die trivialen Nullstellen der Binomialreihe Bϕ,n,m nicht äquidistant verteilt. Beweis: Wir werten die Binomialreihe Bϕ,n,m (−(4m + 6)) = s 7→ Bϕ,n,m (s) 4m+6 X k=0 bei s = sm+1 = −(4m + 6), m ∈ N0 4m + 6 1 . −(4m+6)−n(1+2m)+k(n+2) k ϕ + (−1)k+1 aus: 4 ELEMENTARE EIGENSCHAFTEN DER KLASSE ζ 72 Wir sortieren wieder nach denjenigen Termen mit gleichem Binomialkoezienten: k 4m+6−k σϕ,n,m (4m + 6) + σϕ,n,m (4m + 6) = 4m + 6 1 = + k ϕ−(4m+6)−n(2m+1)+k(n+2) + (−1)k+1 4m + 6 1 + −(4m+6)−n(2m+1)−k(n+2)+(4m+6)(n+2) ϕ + (−1)k+1 k 4m + 6 1 = + −(4m+6)−n(2m+1)+k(n+2) k ϕ + (−1)k+1 4m + 6 1 . + 4m+6+n(2m+5)−k(n+2) ϕ + (−1)k+1 k Anschlieÿend erhalten wir durch Hauptnennerbildung: k 4m+6−k σϕ,n,m (4m + 6) + σϕ,n,m (4m + 6) = 4m+6 k = (−1)k+1 2 · (−1)k+1 + ϕ4m+6+n(2m+5)−k(n+2) + ϕ−(4m+6)−n(2m+1)+k(n+2) . (−1)k+1 · (ϕ4n + 1) + ϕ4m+6+n(2m+5)−k(n+2) + ϕ−(4m+6)−n(2m+1)+k(n+2) Zunächst schenken wir dem Vorzeichen des Ausdrucks 2 · (−1)k+1 + ϕ4m+6+n(2m+5)−k(n+2) + ϕ−(4m+6)−n(2m+1)+k(n+2) , (−1)k+1 · (ϕ4n + 1) + ϕ4m+6+n(2m+5)−k(n+2) + ϕ−(4m+6)−n(2m+1)+k(n+2) unsere ganze Aufmerksamkeit. Dazu betrachten wir als erstes den Zähler von (42) (42): ϕ4m+6+n(2m+5)−k(n+2) + ϕ−(4m+6)−n(2m+1)+k(n+2) > 2 · (−1)k ⇔ ϕ12+8m+n(4m+6)−2·k(n+2) + 1 > 2ϕ4m+6+n(2m+1)−k(n+2) · (−1)k ⇔ ϕ4m+6+n(2m+3)−k·(n+2) + ϕ−(4m+6+n(2m+3)−k·(n+2)) > 2ϕ−2n · (−1)k ⇔ 2 cosh ((4m + 6 + n(2m + 3) − k(n + 2)) log(ϕ)) > 2ϕ−2n · (−1)k . k ∈ N0 n ∈ N stets Oensichtlich ist die letzte Ungleichung für ungerades erfüllt. Ansonsten ist die rechte Seite der letzten Ungleichung natürlich für kleiner als zwei, während die linke Seite immer gröÿer oder gleich zwei ist. Folglich ist der Zähler von positiv. Analog betrachten wir den Nenner von (42) stets (42): ϕ4m+6+n(2m+5)−k(n+2) + ϕ−(4m+6)−n(2m+1)+k(n+2) > (−1)k · (ϕ4n + 1) ⇔ ϕ4m+6+n(2m+3)−k(n+2) + ϕ−(4m+6+n(2m+3)−k(n+2)) > (−1)k · (ϕ4n + 1) · ϕ−2n ⇔ cosh ((4m + 6 + n(2m + 3) − k(n + 2)) log(ϕ)) > (−1)k · cosh (2n log(ϕ)) . Oensichtlich ist der Nenner von (42) log(ϕ) positiv, ebenso wie 2n. Da k ∈ N0 stets positv. Daher muss k ∈ N0 überprüft werden. Nach Voraussetzung cosh(x) für positive Argumente x streng monoton die letzte Ungleichung nur für gerades ist für ungerades 4 ELEMENTARE EIGENSCHAFTEN DER KLASSE ζ 73 wächst und für negative Argumente streng monoton fällt, ist die letzte Ungleichung genau für diejenigen k ∈ N0 erfüllt, für die 4m + 6 + n(2m + 3) − k(n + 2) > 2n, (43) 4m + 6 + n(2m + 3) − k(n + 2) < −2n, (44) oder gilt. Ungl. (43) liefert uns: 4m + 6 + n(2m + 3) − k(n + 2) > 2n 4m + 6 + n(2m + 1) ⇔ >k n+2 4 ⇔ 2m + 1 + > k. n+2 Folglich ist der Nenner von (42) für gerades k ≤ 2m positiv. Desweiteren liefert uns Ungl. (44): 4m + 6 + n(2m + 3) − k(n + 2) < −2n 4m + 6 + n(2m + 5) <k ⇔ n+2 n+1 ⇔ 2m + 1 + 4 · < k. n+2 4 · n+1 < 3 für n < 2 und 4 · n+2 (42) für n = 1 und k ≥ 2m + 4 und Dabei gilt von n+1 n+2 für < 4 für alle n ∈ N. Folglich ist der n > 1 und k ≥ 2m + 6 positiv. Wir Nenner müssen also zwei Fälle unterscheiden: Fall I: Sei n=1 und k = 2m + 2. Dann gilt cosh ((4m + 6 + 2m + 3 − 3(2m + 2)) log(ϕ)) = cosh (3 log(ϕ)) > cosh (2 log(ϕ)) , und damit ist der Nenner von (42) positiv. Fall II: Für n>1 und k = 2m + 2 gilt 4m + 6 + n(2m + 3) − (2m + 2)(n + 2) = 2 + n > 2n, nur für n = 1. 4 ELEMENTARE EIGENSCHAFTEN DER KLASSE Sei n>1 und k = 2m + 4. ζ 74 Dann gilt 4m + 6 + n(2m + 3) − (2m + 4)(n + 2) = −(2 + n) < −2n Damit ist der Nenner von (42) negativ. Sei nun k nur für n = 1. ungerade, dann gilt wegen ϕ > 1: 2 + ϕ4m+6+n(2m+5)−k(n+2) + ϕ−(4m+6)−n(2m+1)+k(n+2) < 1. ϕ4n + 1 + ϕ4m+6+n(2m+5)−k(n+2) + ϕ−(4m+6)−n(2m+1)+k(n+2) Ebenso sieht man für gerades k, k 6= 2m + 2, 2m + 4 und n>1 schnell −2 + ϕ4m+6+n(2m+5)−k(n+2) + ϕ−(4m+6)−n(2m+1)+k(n+2) > 1. −ϕ4n − 1 + ϕ4m+6+n(2m+5)−k(n+2) + ϕ−(4m+6)−n(2m+1)+k(n+2) Für n=1 ist dann die letzte Ungleichung für alle geraden k mit 0 ≤ k ≤ 4m + 6 erfüllt. Auf Grund obiger Diskussion können wir nun folgendermaÿen abschätzen: Bϕ,1,m (−(4m + 6)) = = 4m+6 X k=0 4m+6 X 1 2 4m + 6 1 −(4m+6)−(1+2m)+3k k ϕ + (−1)k+1 k 4m+6−k σϕ,1,m (4m + 6) + σϕ,1,m (4m + 6) k=0 4m+6 X 4m + 6 2 · (−1)k+1 + ϕ6m+11−3k + ϕ−6m−7+3k (−1) k (−1)k+1 · (ϕ4 + 1) + ϕ6m+11−3k + ϕ−6m−7+3k k=0 4m+6 1 X 4m + 6 < (−1)k+1 = 0. 2 k=0 k 1 = 2 k+1 s 7→ Bϕ,1,m (s) keine Nullstelle in s = sm+1 . Leider können wir für n > 1 nicht abschätzen, trotzdem können wir unendlich viele Binomialreihen Bϕ,n,m angeben, Also besitzt analog deren triviale Nullstellen nicht äquidistant verteilt sind: Die Binomialreihe s 7→ Bϕ,n,m (s) besitzt für n = 4l − 2, l ∈ N in s = sm+l eine Polstelle. Es gilt: 4(m+l)+2 Bϕ,n,m (sm+l ) = X k=0 −s 1 . k ϕ−(4(m+l)+2)−n(2m+1)+k(n+2) + (−1)k+1 Oensichtlich kann der Nenner der einzelnen Summanden nur für gerades 0 = −(4(m + l) + 2) − n(2m + 1) + k(n + 2) 4(m + l) + 2 + n(2m + 1) ⇔k= n+2 4l ⇔ k = 2m + 1 + . n+2 k verschwinden: 4 ELEMENTARE EIGENSCHAFTEN DER KLASSE ζ 75 n = 4l − 2 erhalten wir k = 2m + 2 und damit besitzt s 7→ Bϕ,4l−2,m (s) einen Pol in s = sm+l . Insgesamt können daher die Binomialreihen Bϕ,n,m für n = 1, 2, 6, 10, 14, 18, . . . Für keine äquidistanten Nullstellen besitzen. Als Konsequenz von Lemma 4.5.2 erhalten wir, dass die Binomialreihe s 7→ Bϕ,0,m (s) √ 1+ 5 als die Fibonacci Zeta-Funktion ζ{F } identizieren - feste - welche wir für ϕ = 2 Nullstellen bei s = si = −(4i + 2), i ∈ N0 besitzt. Darüber hinaus garantiert uns Lemma 4.5.3, dass nur wenige Binomialreihen Bϕ,n,m mit einer äquidistanten Verteilung trivialer Nullstellen existieren können. Auf Grund obiger Diskussion vermuten wir: Die Binomialreihe s 7→ Bϕ,n,m (s) besitzt für n∈N keine äquidistant verteilten trivialen Nullstellen. 4.5.2 Nahe Verwandte von ζ{F } In diesem Unterabschnitt wollen wir noch kurz darauf aufmerksam machen, dass unendliche viele Funktionen Polstellen wie ζ{F } ζ{a} ∈ ζ existieren, welche dieselben trivialen Nullstellen und besitzen. Ausschlaggebend für die trivialen Nullstellen und Polstellen von ζ{F } ist die algebraische α Bedingung ϕ1 · ϕ2 = −1, 1 = −1. α2 Dazu betrachten wir - unter der gerade genannten Bedingung - erneut die Reihendarstellung (32) von ζ{a} für β ∈ N: ∞ X −s −k (α2 ϕ2 )k ζ{a} (s) = α1 s+k k ϕ1 − ϕk2 k=0 ∞ X −s (−1)k −s = α1 k k k=0 ϕs1 · ϕϕ21 − 1 ∞ X −s (−1)k −s = α1 k ϕs1 · (−ϕ21 )k − 1 k=0 ∞ X −s 1 −s . = α1 s+2k k+1 k ϕ + (−1) 1 k=0 α1−s Aus der Bedingung ϕ1 · ϕ2 = −1, α1 α2 = −1 lassen sich schnell weitere lineare Rekursionen konstruieren: Dazu wählen wir eine lineare Rekursion {a} ∈ R2 , an = c1 an−1 + c2 an−2 , für also n ∈ N, n > 2. 4 ELEMENTARE EIGENSCHAFTEN DER KLASSE Dann besitzt {a} ζ 76 das charakteristische Polynom P (ϕ) = ϕ2 − c1 ϕ − c2 , mit den charakteristischen Wurzeln ϕ1 = Aus der Bedingung c1 + ϕ1 · ϕ2 = −1 p p c21 + 4c2 c1 − c21 + 4c2 , ϕ2 = . 2 2 folgt p p c21 + 4c2 c1 − c21 + 4c2 −1 = · 2 2 2 2 c − (c1 + 4c2 ) = −c2 , = 1 4 c1 + also c2 = 1. Wir setzen nun p c21 + 4 ϕc1 := , p2 c1 − c21 + 4 . ϕ∗c1 := 2 c1 + α1 = −α2 , Wegen gilt nach der Formel aus Korollar 1.5.1: q a1 = α1 · ϕc1 − ϕ∗c1 = α1 · c21 + 4. eindeutig bestimmen. Desweiteren ist die lineare Rekursion {a} nur für 2 ein Element der Menge C : Oensichtlich ist α1 positiv. Wir müssen also nur noch Also läÿt sich c1 ∈ N - da c1 α1 wegen Satz 3.2.1 ganzzahlig ist - nachweisen, dass dominante Wurzel ϕc1 > 1 {a} nur für c1 > 0 eine positive besitzt. Wir schätzen ab: √ p ∗ c1 − c21 +4 ϕc1 c + c21 + 4 1 = √2 ≤ p ϕc c1 + c2 +4 c + c2 + 4 = 1. 1 1 1 1 2 Für ∗ ϕc1 ϕc < 1, ist denitionsgemäÿ {a} eine Element aus C2 falls 1 ϕc1 > 1 (siehe weiter unten). Sei nun ∗ ϕc1 ϕc = 1. Wegen 1 c1 + p c21 + 4 > c1 + |c1 | ≥ 0, ist ϕc1 > 0 negativ. Folglich gilt ϕ∗c1 = −ϕc1 , also q ϕ2c1 = 1 ⇔ c21 + 2c1 c21 + 4 + c21 + 4 = 4 q 2 ⇔ c1 + c1 c21 + 4 = 0 q 2 ⇔ c1 c1 + c1 + 4 = 0. und insbesondere ϕ∗c1 4 ELEMENTARE EIGENSCHAFTEN DER KLASSE Nachdem die letzte Gleichnung nur für dritten Kapitels auf Rekursionen {a} c1 = 0 ζ 77 zu erfüllen ist, wir uns aber zu Beginn des minimaler Länge beschränkt hatten, ist die letzte Gleichung nicht zu erfüllen. Damit folgt, dass ϕc1 dominant ist und das die Rekursion 2 genau dann ein Element der Menge C ist, falls ϕc1 > 1. {a} p c21 + 4 + 4 ϕc1 > 1 ⇔ >1 4 q 2 ⇔ c1 c1 + c1 + 4 > 0. 2c21 + 2c1 c1 > 0. c1 ∈ N nach Hauptsatz 4.2.1 immer eine analytische Fortsetzung zu einer in der gesamten komplexen Ebene C meromorphen Funktion. Zusammen2 fassend können wir sagen: Jede lineare Rekursion {a} ∈ C , deren zugeordnete DirichletReihe die gleichen trivialen Nullstellen und Polstellen wie ϕ{F } besitzt, genügt der DarDies ist aber nur dann der Fall, falls Insbesondere besitzt ζ{a} für stellung a1 an = p 2 c1 + 4 c1 + p c21 + 4 !n 2 a1 −p 2 c1 + 4 c1 − !n p c21 + 4 , n ∈ N, 2 (45) c1 ∈ N. Da wir in dieser Darstellung für die lineare Rekursion {a} ∈ C2 die Gröÿen a1 und c1 beliebig aus den natürlichen Zahlen wählen können, folgt, dass es unendliche viele 2 Rekursionen {a} ∈ C gibt, deren zugeordnete Dirichlet-Reihe ζ{a} dieselben trivialen Nullstellen und Polstellen wie ζ{F } besitzt. Als weiteren prominenten Vertreter aus der 2 Menge C mit diesen günstigen Eigenschaften, erwähnen wir die Folge der Pell-Zahlen (Pn )n∈N , welche durch die Rekursion mit Pn = 2Pn−1 + Pn−2 , P1 = 1, P2 = 2 festgelegt ist. Eine weiter in [11] bewiesene Eigenschaft der Fibonacci Zeta-Funktion ζF ist ihre Ratio- nalität in den negativen ungeraden Zahlen. Wir werden nun prüfen, ob auch die Funktion ζ{a} (s) = α1−s ∞ X −s k=0 {a} der Darstellung aus (45) genügt, in den negativen unge−(2i + 1), i ∈ N0 rationale Werte besitzt. Wir verfahren hierfür völlig analog wobei die lineare Rekursion raden Zahlen k 1 , ϕs+2k + (−1)k+1 c1 4 ELEMENTARE EIGENSCHAFTEN DER KLASSE der Berechnung von Bϕ,n,m (−(4m + 2)) ζ{a} (−(2i + 1)) = α12i+1 = α12i+1 = ζ 78 aus Unterabschnitt 4.5.1: 2i+1 X k=0 2i+1 X 2i + 1 1 −(2i+1)+2k k ϕc1 + (−1)k+1 σϕk c1 ,0,m (2i + 1) k=0 2i+1 α1 Bϕc1 ,0,m (−(2i + 1)). Hierbei gilt: (2i σϕ2i+1−k c1 ,0,m 2i + 1 1 + 1) = −(2i+1)+2(2i+1−k) 2i + 1 − k ϕc1 + (−1)2i+1−k+1 2i + 1 1 = . 2i+1−2k k ϕc1 + (−1)k Wir sortieren wieder nach Termen mit gleichen Binomialkoezienten und berechnen: σϕk c1 ,0,m (2i + 1) + σϕ2i+1−k (2i + 1) c1 ,0,m = 2i+1 k = 1 −(2i+1)+2k ϕc1 + (−1)k+1 1 −(2i+1)+2k + −(2i+1)+2k − ϕc1 = + ϕc1 + (−1)k+1 1 + (−1)k+1 ϕc2i+1−2k 1 ∗2k−(2i+1) −ϕc1 ∗2k−(2i+1) ϕc1 = ϕc1 −(2i+1)+2k ∗2k−(2i+1) − + + (−1)k+1 − ϕc1 (−1)2k−(2i+1) + (−1)k+1 ϕc1 ∗2k−(2i+1) ϕc1 (−1)k+1 ∗2k−(2i+1) ϕc1 − ϕc−(2i+1)+2k 1 −(2i+1)+2k + (−1)k+1 ϕc1 −(2i+1)+2k ϕc1 . −(2i+1)+2k ϕc1 Wir betrachten nun die rechte Seite der letzten Gleichung genauer: ϕ∗2k−(2i+1) c1 − (−1)k+1 1 ∗2k−(2i+1) = 1 − (−1)k+1 1 ϕ2i+1−2k − ϕc∗2i+1−2k c1 1 = (−1)2k−(2i+1) = (−1)2i+1 ϕc2i+1−2k − ϕc∗2i+1−2k 1 1 p c21 + 4 = (−1)2i+1 a2i+1−k a1 a2i+1−k = (−1)2i+1 . α1 Analog erhalten wir ∗2i+1−2k = (−1)2i+1 ϕc2i+1−2k + ϕ . ϕ∗2k−(2i+1) + ϕ−(2i+1)+2k c1 c c1 1 1 +1 5 DIE KLASSE ζ UND HYPERTRANSZENDENZ 79 Die Folge an := ϕnc1 + ϕ∗n c1 besitzt das gleiche charakteristische Polynom wird auch {a} := (an )n∈N P (ϕ) wie die lineare Rekursion {a} durch die gleiche lineare Rekursion wie besitzt ganzzahlige Werte falls die Anfangswerte {a}. Damit beschrieben und a1 und a2 ganzzahlig sind. Wir berechnen also: a1 = ϕc1 + Damit besitzt die ϕ∗c1 = c1 + p p c21 + 4 c1 − c21 + 4 + 2 2 = c1 . 4c21 + 8 a2 = ϕ2c1 + ϕ∗2 = = c21 + 2. c1 4 lineare Rekursion {a} ebenfalls nur ganzzahlige Werte. Damit können wir nun abschlieÿend berechnen: ζ{a} (−(2i + 1)) = = α12i+1 2i+1 X σϕk c1 ,0,m (2i + 1) k=0 2i+1 α12i+1 X 2 σϕk c1 ,0,m (2i + 1) + σϕ2i+1−k (2i + 1) c1 ,0,m k=0 2i+1 α12i+1 X 2i ∗2k−(2i+1) −(2i+1)+2k +1 ϕ c1 − ϕc1 = (−1)k+1 ∗2k−(2i+1) −(2i+1)+2k 2 k=0 k ϕ c1 + ϕc1 2i+1 α12i+1 X 2i + 1 a2i+1−k = (−1)k+1 (−1)2i+1 2 k=0 α1 (−1)2i+1 a2i+1−k k 2i+1 α12i X 2i + 1 a2i+1−k = (−1)k+1 . 2 k=0 k a2i+1−k Ferner liefert uns Lemma 3.2.2 und die Dominanz der Wurzel Glied der linearen Rekursion {a} ϕc1 ϕ∗c1 , dass kein Rekursion {a} gegenüber verschwindet. Damit gilt für jede lineare deren Folgeglieder durch Gl.(45) festgelegt werden: ζ{a} (−(2i + 1)) ∈ Q, für i ∈ N0 . 5 Die Klasse ζ und Hypertranszendenz 5.1 Vorbemerkung In diesem Kapitel werden wir uns auf Grund des Resultates von Steuding aus [19] über die Fibonacci Zeta-Funktion ζ ζ{F } ∈ ζ , auf die Suche nach weiteren Elementen der Klasse begeben, welche keiner algebraischen Dierential-Gleichung genügen, also hypertran- szendent sind. 5 DIE KLASSE ζ UND HYPERTRANSZENDENZ 80 5.2 Die Hypertranszendez für Dirichlet-Reihen im Allgemeinen Wir geben hier kurz ein wichtiges Resultat von Reich, welches unter [16] zu nden ist, wieder und verweisen für eine detailliertere Betrachtung der Hypertranszendenz von DirichletReihen auf [16] und [12]. Denition 5.2.1: Es bezeichne D die Menge aller gewöhnlichen Dirichlet-Reihen f (s) = P∞ n=1 an n−s welche den beiden folgenden Bedingungen genügen: • Die zugehörige Abszisse der absoluten Konvergenz ist endlich: • Die Menge aller Teiler der Indizes n mit an 6= 0 σ(f ) < ∞, enthält unendlich viele Primzahlen. Darüber hinaus verwenden wir folgende Abkürzung: Sei ν ∈ N0 , dann schreiben wir f [ν] (s) = (f (s), f 0 (s), . . . , f ν (s)) . In [16] beweist Reich für obige Menge D: Satz 5.2.1: f ∈ D und h0 < h1 < . . . < hm irgendwelche reellen Zahlen. Desweiteren seien Pm ν0 , ν1 , . . . , νm ∈ N0 und σ0 > σ(f ) − h0 . Schlieÿlich setzen wir noch k := j=0 (νj + 1). k Falls Φ : C → C ganz ist und die Dierenzen-Dierential-Gleichung Φ f [ν0 ] (s + h0 ), f [ν1 ] (s + h1 ), . . . , f [νm ] (s + hm ) = 0 Sei für alle s mit Re(s) > σ0 erfüllt ist, dann verschwindet Um dieses Resultat auf die Klasse ζ Φ identisch. anwenden zu können, benötigen wir ein Lemma von Pólya aus [14]: Lemma 5.2.1: Sei (an ) (an ), eine rekurrente Folge ganzer Zahlen, für welche die Menge der Primteiler von P := {p ∈ P; ∃n : p|an } , endlich ist. Dann existieren natürliche Zahlen N und j0 mit 0 al+j·N = al+j0 ·N · dj−j l für j ≥ j0 , 1 ≤ l ≤ N . sowie ganze Zahlen dl , 1 ≤ l ≤ N , 5 DIE KLASSE ζ UND HYPERTRANSZENDENZ 81 5.3 Hypertranszendente Elemente der Klasse ζ Erfüllt nun eine lineare Rekursion {a} die Voraussetzung aus dem Lemma von Pólya, dann besitzt insbesondere die Teilfolge (aN +j·N )j∈N0 von {a} für j ≥ j0 einen festen Teiler. Folglich würde uns eine Bedingung, unter der keine solche Teilfolge von |P | = ∞ festen Teiler besitzt, die Mächtigkeit {a} einen der obigen Menge P garantieren. Diese Überlegungen und der Satz von Reich führen uns zu dieser Schlussfolgerung: Korollar 5.3.1: Sei ζ{a} ∈ ζ und ϕ1 , . . . , ϕl die charakteristischen Wurzeln von {a}. Dann genügt ζ{a} keiner algebraischen Dierential-Gleichung, falls gilt: {ϕni ; 1 ≤ i ≤ l, n ∈ N} ∩ N = ∅. Beweis: Zunächst zeigen wir, dass für ein festgewähltes m ∈ N jede Teilfolge (am·n )n∈N der linearen l l Rekursion {a} aus der Menge C wieder ein Element der Menge C ist: Wegen Korollar 1.5.1 von {a} i) existieren Konstanten α1 , . . . , αl , sodass sich jedes Folgenglied in der Form an = l X αi ϕni , n ∈ N, i=1 darstellen lässt. Folglich besitzt jedes Glied der Teilfolge l X am·n = (am·n )n∈N die Darstellung n αi (ϕm i ) , n ∈ N. i=1 Damit können wir die Potenzen ϕm i der charakteristischen Wurzeln von teristische Wurzeln einer Rekursion für die Teilfolge (am·n )n∈N {a} als charak- auassen. Insbesondere verstehen wir unter l l Y X l m Pm (z) := (z − ϕi ) =: z − dj z l−j i=1 j=1 das charakteristische Polynom einer Rekursion für die Teilfolge Korollar 1.5.1 (am·n )n∈N . ii) garantiert uns nun, dass die Teilfolge (am·n )n∈N eine Lösung der linearen Rekursion bn = l X j=1 dj bn−j , n ∈ N, 5 DIE KLASSE ζ UND HYPERTRANSZENDENZ 82 dj nach Satz 3.2.1 wieder ganzzahlig sind. Damit ist die Re(am·n )n∈N wieder ein Element der Menge Cl , wobei wir im Folgenden müssen, dass jedes Element am·n eine Umindizierung erfährt, also den ist, wobei die Koezienten kursion der Teilfolge berücksichtigen Index n erhält. Um Missverständlichkeiten auszuschlieÿen kennzeichnen wir daher diese Teilfolge besonders durch: am·n := a∗n . Wir beweisen nun unsere Aussage durch Kontraposition: {a} Angenommen die Rekursion besitzt trotz der oben genannten Voraussetzungen nur endlich viele Primteiler, dann existieren nach dem Satz von Pólya natürliche Zahlen und j0 , sodass die Teilfolge (aN (1+j) )j∈N0 für j ≥ j0 N die Darstellung 0 aN (1+j) = aN (1+j0 ) dj−j N , für eine ganze Zahl dN besitzt. Berücksichtigen wir die neue Indizierung, die die Rekur∗ sion der Teilfolge (aN (1+j) )j∈N0 verleiht, so besitzt das Element aN (1+j) die Gestalt a1+j . Insgesamt erhalten wir in der neuen Indizierung für j ≥ j0 : 0 a∗1+j = a∗1+j0 dj−j N . (46) Wir verwenden nun die Tatsache, dass sich für hinreichend groÿes j ∈ N0 das Element a∗1+j als Rekursion mit ganzzahligen Koezienten ri , 1 ≤ i ≤ t, schreiben lässt: a∗1+j = t X ri a∗1+j−i . (47) i=1 Für j ≥ j0 + t − 1 können wir dann Gl.(46) in Gl.(47) einsetzen: j−j0 a∗1+j0 dN = a∗1+j = t X ri a∗1+j−i i=1 = t X 0 ri a∗1+j0 dj−i−j . N i=1 Durch Kürzen erhalten wir j−j0 = dN t X 0 ri dj−i−j , N i=1 was bedeutet, dass die Zahl dN charakteristische Wurzel der linearen Rekursion für die ∗ Teilfolge (a1+j )j∈N0 ist. Nach Voraussetzung ist aber die Zahl dN ganz, ein Widerspruch zur Voraussetzung. Wir können nun einen alternativen Beweis zu Steudings Beweis der Hypertranszendenz der Fibonacci Zeta-Funktion ζF aus [19] liefern: 5 DIE KLASSE ζ UND HYPERTRANSZENDENZ 83 Lemma 5.3.1: Die Fibonacci Zeta-Funktion ζF ist hypertranszendent. Beweis: Wegen Korollar 5.3.1 reicht es aus zu zeigen, dass natürliche Potenzen der charakteristischen Wurzeln √ √ 1+ 5 1− 5 ϕ1 = und ϕ2 = 2 2 nicht in den natürlichen Zahlen N liegen. Oensichtlich müssen wir dabei die Aussage nur für die Nenner der charakteristischen Wurzeln ϕ1 und ϕ2 verizieren. Angenommen es existiert ein n ∈ N und ein m ∈ N mit n √ n X n √ k 1+ 5 = 5 = m. (48) k k=0 Wir sortieren nun Gl.(48) nach geraden und ungeraden Potenzen der irrationalen Zahl √ 5: m= n X n √ k=0 k n−1 n bX bX 2c 2 c √ 2k+1 n k n 5 + 5 = 5 2k 2k + 1 k=0 k=0 k n b n−1 bX 2c 2 c n k √ X n = 5 + 5 5k 2k 2k + 1 k=0 k=0 √ =: a + 5 · b. Wir erkennen sofort das a und b natürliche Zahlen sind. Folglich würde gelten √ Ein Widerspruch. Der Beweis für m−a ∈ Q. b √ n 1− 5 ∈ / N für 5= alle n ∈ N erfolgt vollkommen analog. Damit ist die Aussage bewiesen. 6 Anhang 6.1 Ergebnisse der Funktionentheorie Satz 6.1.1:(Weierstraÿ) Vgl. [5] S. 100. F ⊂ C ein Gebiet und fn eine in F gegen f Sei gleichmäÿig konvergente Folge holomorpher Funktionen. Dann gilt: • f • ist holomorph in Für jedes k∈N F. konvergiert f (k) lokal gleichmäÿig in F gegen f (k) . Satz 6.1.2:(Identitätsprinzip für holomorphe Funktionen) Vgl. [5] S. 119. Sei f : F → C eine von der Nullfunktion verschiedene analytische Funktion F ⊂ C. Dann liegt die Menge N(f ) der Nullstellen von f diskret in F. auf dem Gebiet Beweis: Angenommen die Menge läÿt sich dann f um a N(f ) besitzt einen Häufungspunkt a ∈ F. Nach Voraussetzung in eine Potenzreihe entwickeln: f (z) = ∞ X an (z − a)n , |z − a| < r. n=0 Da mit a ∈ F ein Häufungspunkt von N(f ) ist, gibt es in jeder Umgebung von a Punkte z 6= a f (z) = 0. Hieraus folgt wegen der Stetigkeit von f a0 = f (a) = 0. f (z) = a1 + a2 (z − a) + . . . an, so z−a usw. Die Koezienten der Potenzreihe verschwinden also. Wir erhalten Wenden wir nun denselben Schluss auf die Reihe erhalten wir a1 = 0 f (z) = 0 in einer vollen Umgebung von a. (Sogar in der gröÿten oenen Kreisscheibe um a, welche in F enthalten ist). Die Menge U = {z ∈ F; z ist Häufungspunkt von N(f )} ist also oen. Trivialerweise ist aber auch die Menge oen. Die Funktion g: ist lokal konstant, da U V = {z ∈ F; z F → R z → g(z) := und V ist kein Häufungspunkt vonN(f )} 1 0 für für z∈U z∈V oen sind. Nun ist aber konstant. 84 F zusammenhängend, g also 6 ANHANG Da U 85 nicht leer ist, folgt V=∅ und damit f ≡ 0. Satz 6.1.3:(Majorantenkriterium von Weierstrass.) Vgl. [17] S. 81. Es sei sei fν : X → C Mν eine Funktionenfolge und A 6= ∅ eine Teilmenge von X. Desweiteren eine Folge reeller Zahlen mit |fν (x)| ≤ Mν , ν ∈ N, x ∈ A und ∞ X Mν < ∞. ν=1 Dann konvergiert die Reihe Beweis: Für alle n>m und P∞ ν=1 fν gleichmäÿig in A. x ∈ A gilt: n n n X X X Mν < ∞. |fν (x)| ≤ fν (x) ≤ | ν=m+1 ν=m+1 ν=m+1 Damit existiert aber zu jedem >0 ein n0 ∈ N, n X sodass Mν < ν=m+1 n > m ≥ n0 . Dies bedeutet aber, Kriterium in A gleichmäÿig konvergiert. für alle dass die Reihe P∞ ν=1 fν nach dem Cauchyschen 6.2 Ergebnisse der Analysis Multinomialsatz: Für jedes m ∈ N, n ∈ N0 und x1 , . . . , x m ∈ C gilt: X n xα (x1 + . . . + xm ) = α n |α|=n α = (α1 , . . . , αm ) ∈ Nm 0 einen Multiindex bezeichnet und |α| = α1 + . . . + αm Ordnung von α ist. Die Multinomialkoezienten sind deniert durch n n! := für α! := α1 ! · . . . · αm ! α! α wobei die 6 ANHANG und die Monome 86 xα sind deniert durch: xα := xα1 1 · . . . · xα1 m (x1 , . . . , xm ) ∈ Rm Beweis: Wir beweisen den Multinomialsatz durch eine Induktion nach m ∈ N : α1 α Sei m = 1, dann gilt |α| = α1 = n und x = x1 , also folgt die Behauptung. Die Aussage sei nun bereits für ein m ∈ N bewiesen. (IA): (IV): (IS): Schluss von m auf m + 1: Unter Verwendung der binomischen Formel erhalten wir: n X n n−k (x1 + . . . + xm + xm+1 ) = xm+1 (x1 + . . . + xm )k k k=0 n X k (IV) X n n−k = xm+1 xα k α k=0 n |α|=k = n X X k=0 |α|=k n! k! xα1 1 · . . . · xαmm · xn−k m+1 . k!(n − k)! α1 ! · . . . · αm ! Wir setzen nun β = (β1 , . . . , βm+1 ) ∈ Nm+1 , mit βi 0 ( αi = n−k 1 ≤ i ≤ m, sonst. für Damit gilt: n X X X n! k! n! βm+1 n−k xα1 1 · . . . · xαmm · xm+1 = xβ1 1 · . . . · xm+1 k!(n − k)! α ! · . . . · α ! β ! · . . . · β ! 1 m 1 m+1 k=0 |α|=k |β|=n X n = xβ . β |β|=n Doppelreihensatz: Vgl. [9] S. 71. (aik )(i,k)∈I×K sei summierbar. Dann ist jede der Familien summierbar, und es gilt Die Familie ! X (i,k)∈I×K aik = X X i∈I k∈K aik ! = X X k∈K i∈I aik . (aik )i∈I und (aik )k∈K 6 ANHANG 87 Satz 6.2.1: Vgl. [6] S. 299. P Die Binomialreihe B(x) := n ∞ α n=0 n x konvergiert für |x| < 1 gegen (1 + x)α . Beweis: Wir bestimmen den Konvergenzradius der Reihe mit der Quotientenregel: α n α n+1 α(α − 1) · . . . · (α − n + 1) (n + 1)! · = α(α − 1) · . . . · (α − n) n! = 1 + n1 n+1 = , |α − n| 1 − αn und dieser Ausdruck konvergiert gegen 1. Damit ist aber ] − 1; 1[ B(x) auf dem oenen Intervall dierenzierbar und es gilt: ∞ X ∞ α n−1 X α B (x) = n· x = (n + 1) · xn n n + 1 n=1 n=0 ∞ X α−1 n =α· x . n n=0 0 Damit folgt: 0 (1 + x) B (x) = α · =α· =α· ! ∞ X α − 1 xn + xn+1 n n n=0 n=0 ! ∞ X α−1 α−1 1+ + xn n n − 1 n=1 ! ∞ X α n 1+ x = α · B(x). n n=1 ∞ X α−1 Setzen wir nun h(x) := B(x) , (1 + x)α so folgt: 0 (1 + x)α B (x) − B(x)α (1 + x)α−1 h (x) = (1 + x)2α (1 + x)α−1 0 = · (1 + x) B (x) − αB(x) ≡ 0. (1 + x)2α 0 Demnach muss |x| < 1 h(x) konstant sein und wegen h(0) = 1 folgt, dass B(x) = (1 + x)α für ist. 7 VERZEICHNIS DER VERWENDETEN SYMBOLE 88 7 Verzeichnis der verwendeten Symbole ∆. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .5 E . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6 W (t) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 P (ϕ) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 ϕ1 , . . . , ϕk . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 σi , 1 ≤ i ≤ k . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 s = σ + it . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 bxc . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 ˜ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 ∆ σ0 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 W (s0 , α) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 A(x) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 A(x, y) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 o, O . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 Hσ0 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21 σ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 ζ{F } . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27 (Fn )n∈N . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 ζ{a} . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29 {a} . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29 Rl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32 Cl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40 ζ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40 ϕ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42 β . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42 |β|. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42 k . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42 β β ϕ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42 J . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43 α . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45 P . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51 ρk,m (β) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51 P̃ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56 Am,n (α) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57 Bϕ,n,m (s) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69 k σϕ,n,m (d) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70 D . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80 8 Literaturverzeichnis Literatur [1] APOSTOL T. 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Exponential Diophantine Equations, Cam- bridge University Press, (1986). [19] STEUDING J., The Fibonacci Zeta-Function is Hypertranszendental, No. 3, 133-136 (2008). Cubo 10, Erklärung: Die vorliegende Diplomarbeit wurde am Institut für Mathematik der Universität Würzburg nach einem Thema von Herrn Prof. Dr. Jörn Steuding erstellt. Hiermit versichere ich, dass ich diese Arbeit selbstständig angefertigt und dazu nur die angegebenen Quellen verwendet habe. Würzburg, den 1. September 2010 Michael Krasser