Betriebswirtschaftliche Beratung und Projektmanagement Irene Brunsch (Industriebetriebswirtin) Finanzierung aus Abschreibungen Wie hängt eine Finanzierung mit der Abschreibung zusammen? Für die Produktion von Gütern werden i.d.R. unterschiedliche Faktoreinheiten wie menschliche Arbeitskraft, Rohstoffe und Maschinen benötigt. Über den Verkauf von Erzeugnissen fallen regelmäßig Einzahlungen an, die den Auszahlungen aus Personal- und Rohstoffaufwand in der GuV-Rechnung gegenüber stehen. Daraus leitet sich der Gewinn ab. Der sogenannte Cashflow wird auch als Einzahlungsüberschuss der liquiden Mittel bezeichnet, der sich im vorliegenden Fall auf den Gewinn und die Abschreibung der Maschine verteilt. Diese Zunahme der finanziellen Mittel beruht auf der Selbstfinanzierung (= einbehaltener Gewinn) und der Finanzierung aus verdienten Abschreibungswerten. Um es noch einmal zusammen zu fassen: Die Finanzierung aus Abschreibungen ist eine Form der Innenfinanzierung, die durch gesetzlich vorgesehene Gewinnermittlungsregeln (Abschreibungen nach Handelsrecht) entsteht. Dieses Gesetz sieht vor, dass Gewinne erst dann ausgeschüttet werden können, wenn das eingesetzte Kapital erwirtschaftet worden ist. Also ein Einzahlungsüberschuss vorhanden ist. Die Abschreibung als solches stellt nur eine innerbetriebliche Aufwandsverrechnung, aber keine Auszahlung dar. Es fließen keine flüssigen Mittel. Die Abschreibungen führen in der GuV-Rechnung dazu, dass Umsatzerlöse neutralisiert und nicht ausgeschüttet werden können. Die Abschreibungsfinanzierung stellt für produzierende Betriebe (Unternehmen mit einem hohen Einsatz von Produktionsmitteln) ein wesentlicher Finanzierungsfaktor dar. Wird davon ausgegangen, dass die Aufwandsabschreibungen über die Erlöse (Erträge) innerhalb der gesetzlichen Abschreibung erwirtschaftet werden, dann erfolgt über die Zeit der Nutzung der Sachinvestition eine Kapitalfreisetzung. Somit stellt der Abschreibungsplan einen Kapitalfreisetzungsplan dar. Dieses freigesetzte Kapital kann unterschiedlich verwendet werden entweder für die Re-Investition neuer Sachanlagen oder für Erweiterungen von Sachanlagen. Zusätzlich können die verdienten Abschreibungswerte noch in Finanzanlagen bis zum Ersatzzeitpunkt der Sachanlagen gewinnbringend investiert oder zum Schuldenabbau genutzt werden.