Februar, 2016 Presseinformation Pamela Rosenkranz erhält den

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Februar, 2016
Presseinformation
Pamela Rosenkranz erhält den Paul Boesch Preis 2016
Das Schaffen von Pamela Rosenkranz zeichnet sich durch eine konsequente
Entwicklung und Verfolgung von Ideen aus. Durch ein System von Bezügen wirft die
1979 geborene Künstlerin Fragen zu unserer Lebenswelt auf. Politik und Lifestyle
spielen ebenso in ihre Installationen hinein wie Ökologie und Technologie. Rosenkranz
benutzt Markenprodukte der Fitness- und Wellnessindustrie und arbeitet mit
Materialien, die Makellosigkeit und optimierte Qualität verkörpern. Hinzu kommen
Anleihen aus der Kunstgeschichte, die sie in ihren Arbeiten transformiert und neu
interpretiert. Malerei, Video, Objekte, Installation, Sound und Animation werden von
der Künstlerin virtuos eingesetzt und zu einem Gefüge von Bedeutungsebenen
vernetzt. Im Jahr 2015 hat Rosenkranz an der Biennale in Venedig den Schweizer
Pavillon bespielt. Mit der sensorisch wirksamen Installation «Our Product» ist ihr ein
Höhepunkt ihres Werks gelungen: Material, Farbe, Geruch und Klang sind darin zu
einem synästhetischen Gesamtkunstwerk vereint.
Pamela Rosenkranz hat in Bern und Zürich Kunst, Kunstgeschichte und Literaturwissenschaft studiert. Das theoretische Wissen, das sich durch Interessen in
Life Science, Biologie und Psychologie beständig erweitert, ist Basis und Inspiration
für ihr künstlerisches Schaffen. Schon Rosenkranz‘ frühe Arbeiten in Einzel- und
Gruppenausstellungen weisen Elemente auf, die sie immer wieder einsetzen wird.
Objekte und Materialien wie PET-Flaschen, Silikon, Kälteschutzfolien und der Einsatz
von Hautfarbe oder Blau sind Alleinstellungsmerkmale ihrer Kunst. 2008, an der
5. Berlin Biennale und an der Manifesta in Trentino, hat Rosenkranz europaweit
Anerkennung gefunden, und in den Folgejahren ist sie mit Einzelausstellungen in
Basel, Genf, Paris und New York zu einem Shooting Star der jungen Kunstszene
aufgestiegen. Ihre Entwicklung zeigt, dass sie an einem Werkentwurf arbeitet, der
sich durch zunehmende Komplexität auszeichnet.
In der Installation The «Real Thing» in der Tate Britain in London setzt die Künstlerin
2008 erstmals eine wandgrosse Projektion der Erdoberfläche ein, die sich wie ein
animierter Rorschach-Test erweitert und zusammenzieht. Die Arbeit kombiniert
Körperobjekte in Kälteschutzfolie mit den Broncestatuen der Sammlung und evoziert
ebenso magische wie apokalyptische Visionen. Wesentliche Elemente ihrer Kunst sind
schon hier vereint: Digitale Verfremdung, Verweise auf die Kulturgeschichte und die
Existenz des Menschen. Die goldenen Folien lassen offen, ob es sich um Opfer oder
luxuriöse Rituale handelt. Rosenkranz schafft ein Spiel mit Assoziationen, das die
Imagination in Gang setzt und keine konkrete Deutung zulässt.
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So sind auch die wiederholt eingesetzten Markenprodukte Verweise auf eine
ambivalente Lebenswelt. PET-Flaschen der Marke «Evian» oder «Fiji» stehen für das
Versprechen von Unberührtheit und Reinheit. Rosenkranz füllt sie mit Silikonflüssigkeit, die die Farbe von Haut hat. «Untouched by Man» – der Slogan der Marke Fiji –
ist der Titel einer Installation, die die Künstlerin 2010 im Kunstverein Braunschweig
gezeigt hat. Die synthetische Flüssigkeit verkörpert ein Surrogat des Menschen,
ein optimiertes Produkt. Ähnliche Konnotationen haben die Sportschuhe der Marke
«Asics», die von Rosenkranz wie Relikte menschlicher Existenz eingesetzt werden.
Gefüllt mit hautfarbenem Silikon, mutieren sie zu befremdlichen Objekten, die auf
ein durch Produktmythen konstruiertes Leben verweisen.
Die Entleertheit der modernen menschlichen Existenz ist ein Grundthema der Arbeit
von Pamela Rosenkranz. Sie verwendet Materialien wie Spandex, ein Gewebe, das
Funktionen der menschlichen Haut imitiert, als Träger ihrer Malerei. Auch auf Acrylglas, Spiegel und Kälteschutzfolien malt sie gestische Bilder, die nicht zufällig die
Antropometrien von Yves Klein persiflieren. «This is not my colour» nannte die
Künstlerin eine Serie von Bildern, die 2011 im Swiss Institute in New York ausgestellt
wurde. Das Ultramarin von Klein wird bei Rosenkranz zum Zeichen, das als Widerstand gegenüber männlicher Aneignung fungiert.
Blau, die Farbe der Immaterialität, und Hautfarbe, das Surrogat des menschlichen
Körpers, sind Grundelemente von Rosenkranz’ Arbeit. Sie tauchen in transformierter
Gestalt und in neuen Kombinationen immer wieder auf. So wird die blaue Viagra-Pille
in mehreren Installationen zum Anzeiger für (künstlich erzeugte) männliche Potenz,
blau gefärbtes Wasser für die Reinheit des Lebenselements. «Feeding, Fleeing,
Fighting, Reproduktion», eine Installation von 2012 in der Kunsthalle Basel, setzt
explizit das Element Wasser in Beziehung zur Projektion der Erdoberfläche. Doch auch
hier changieren die Bedeutungsebenen, die Rosenkranz evoziert, zwischen Abwehr
und Indifferenz gegenüber einer synthetisch optimierten Lebenswelt.
Kunst gewinnt bei Pamela Rosenkranz ein ungeheures Potenzial. In ihren Arbeiten
interagiert sie mit Biotechnologie, Philosophie und Produktwerbung woraus eine Aura
magischer Präsenz entsteht. Ihre jüngste Installation «Our Product» an der Biennale in
Venedig vereinte Grundelemente von Rosenkranz‘ Schaffen in einer singulären
Erscheinung des Stofflichen. Hautfarbene Flüssigkeit füllte den Raum des Schweizer
Pavillons in künstlich angetriebener Wellenbewegung. Es war ein Schöpfungsmythos,
den sie damit zelebrierte. In einer Synthese von Farbe, Klang und Duft war der
imaginäre Körper ihrer Kunst anwesend.
Maria Becker
Pressinformation Paul Boesch Preis
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Pamela Rosenkranz
* 1979, Uri, Switzerland, lives and works in Zurich
Solo Shows
2015 2014 2013 2012 2011 2010 2009 2008 2007 2006 Our Product, Swiss Pavilion, 56th Venice Biennale, Venice
My Sexuality, Karma International, Zurich
Content, V4ULT, Berlin
Feeding, Fleeing, Fighting, Reproduction, Kunsthalle Basel, Basel
Because They Try to Bore Holes, Miguel Abreu, New York
To you I would like to be Who, Tongewölbe T25, Ingolstadt
This Is Not My Color / The Seven Habits of Highly Effective People, with Nikolas
Gambaroff, Swiss Institute, New York
Untouched by Man, Kunstverein Braunschweig, Braunschweig
No Core, Centre d’ Art Contemporain, Geneva
The most Important Body of Water is Yours, Karma International, Zurich
Our Sun, Swiss Institute, Venice
High Purity, Amden
Unfade, Nuit Blanche, Centre Culturel Suisse, Paris
Art |40| Basel - Art Statements, Karma International, Switzerland
Schwarze Ecken, Karma International at Micky Schubert, Berlin
Enter (Projectspace), Kunstmuseum Thun
Taro Nasu Gallery, Tokyo
Test, Store, London
Group Shows
2016 2015 Schirn Kunsthalle Frankfurt, Frankfurt (upcoming)
1,000 Islands, Simon Lee Gallery, Hong Kong
Hannah Hoffman Gallery, Los Angeles
Co-Workers: Beyond Disaster, Bétonsalon, Paris
Life. Within Such Limits, Carl Kostyal, Stockholm
Double Take, Nature Morte, New Delhi
Being Thing, curated by Gyan Panchal, Treignac Projet, France
Sprayed, Works from 1929 to 2015, Gagosian Gallery, London
Life. Within Such Limits, Carl Kostyal, Stockholm
Works from the Astrup Fearnley Collection, Astrup Fearnley Museet, Oslo
Inhuman, Fridericianum, Kassel
Open Source: Art at the Eclipse of Capitalism, Galerie Max Hetzler, Berlin / Paris
Project 25/25/25, Kunstmuseum Gelsenkirchen, Düsseldorf
20 Years of Collecting: Between Discovery and Invention, Zubludowicz Collection, London
Pressinformation Paul Boesch Preis
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2014 2013 2012 Picture Ballot!: Monolithic Water, Kunsthaus Zurich, Zurich
Europe Europe, Astrup Fearnley Museet, Oslo, Norway
Taipei Biennale, curated by Nicolas Bourriaud, Taipei, Taiwan
Private Settings. Art After Internet, Museum of Modern Art in Warsaw, Poland
Blue Times, Kunsthalle Wien, Vienna
Beware Wet Paint, collaboration between ICA, London, and Fondazione Sandrett Re
Rebaudengo (FSRR), Turin, Italy
Collection on Display, Migros Museum für Gegenwartskunst, Zurich
The Prize of the Bötticherstrasse in Bremen 2014, Kunsthalle Bremen, Germany
Attention Economy, Kunsthalle Wien, Austria
Brands – Concept/Affect/Modularity, SALTS, Birsfelden, Switzerland
Ökonomie der Aufmerksamkeit, Kunsthalle Wien, Austria
Idiosynchronism, curated by Alex Glauber, Dickinson Roundell, New York
Brands – Concept/Affect/Modularity, curated by Melanie Bühler, SALTS, Birsfelden/Basel
Marrakech Biennial 5: Where are we now?, Marrakech
Elevation 1049, curated by Neville Wakefield and Olympia Scarry, Gstaad
LIQUOR STORE, The Paradise Garage, Venice, CA
The Granite Block, Overduin & Co., Los Angeles, CA
Descartes’ Daughter, curated by Piper Marshall, Swiss Institute Contemporary Art,
New York
Speculations on Anonymous Materials, Fridericianum, Kassel
Expo 1 : New York, MoMA PS1, New York
Cherry Picking, curated by Simon Castets, Karma International, Zurich
Chat Jet: Painting <Beyond> The Medium, Künstlerhaus, Graz
HMV, Foxy Production, New York
Think First, Shoot Later, Museum of Contemporary Art, Chicago
55th International Art Exhibition, The Encyclopedic Palace, curated by Massimiliano Gioni, La Biennale di Venezia, Venice
In the Holocene, curated by João Ribas, MIT List Visual Arts Center, Cambridge
When Attitudes Became Form Become Attitudes, curated by Jens Hoffmann, CCA
Wattis Institute for Contemporary Arts, San Francisco
Liverpool Biennial, curated by Lorenzo Fusi, Liverpool
A Disagreeable Object, curated by Ruba Katrib, Sculpture Center, New York
COSMIC LAUGHTER, curated by Fabian Marti and Cristina Ricupero, Ursula BlickleStiftung, Kraichtal-Unteröwisheim
How to Eclipse the Light, curated by Karen Archey, Wilkinson Gallery, London
Positions on Conceptual Art, Galerie Rüdiger Schöttle, Munich
Insight – Outsight II, Städtische Galerie im Park, Viersen
Needles in the Camel’s Eye, Thomas Duncan Gallery, Los Angeles
Ghosts Before Breakfast, White Flag Projects, St. Louis
Context Message, Zach Feuer, New York
Deliquesce, Jonathan Viner, London
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Positions on Conceptual Art, Galerie Rüdiger Schöttle, Munich
2011 He disappeared into complete silence, De Hallen Haarlem, Haarlem, The Netherlands (catalogue)
Unbounding and Crossing Over as Art, Kunstmuseum Liechtenstein, Vaduz
The Confidence Man, Tanya Leighton Gallery, Berlin
Open Studio, Rijksakademie, Amsterdam (catalogue)
How to Work (More for) Less, Kunsthalle Basel, Basel
How to Work, Kunsthalle Basel, Basel
Poste Restante – Artspeak, Vancouver
SEQUENCE 3, Miguel Abreu Gallery, New York City
New York to London and Back: The Medium of Contingency, Thomas Dane Gallery, London (catalogue)
Massage, curated by Alex Kitnick, Andrew Roth, New York (catalogue)
The Confidence Man, Tanya Leighton, Berlin
2010 Die Nase des Michelangelo, Galerie Peter Kilchmann, Zurich
Une Idée, une Forme, un Être - Poésie/Politique du corporel, Migrosmuseum für Gegen-
wartskunst, Zurich
The Real Thing, Tate Britain, London
Big Minis, Musée D’art contemporain, Bordeaux
Declaración Anual de Personas Morales 2010, House of Gaga, Mexico
Exhibition, Exhibition, Castello di Rivoli, Turin
3, Rüdiger Schöttle Gallery, Munich
Fax, Art Museum Torrance, Torrance, CA
Of Objects Fields and Mirrors, Kunsthaus Glarus, Glarus
An Unpardonable Sin, Castillo/Corrales, Paris, France
The Way We Do Art Now, Tanya Leighton Gallery, Berlin, Germany
Quick brown Fox and lazy Dog, Karma International, Zurich
Fax, Para/Site Art Space, Hong Kong
2009 Infinite Fold, Ropac Paris
Fax, Drawing Center, New York
Reduction and Suspense, Kunstverein Bregenz, Bregenz
Event Horizon, Raster, Warsaw, curated by Karma International
Arguments and Compliments, New Jerseyy, Basel, Switzerland
Blank Complexity, Karma International at Parisa Kind, Frankfurt
Unresolved, Castlefield Gallery, Manchester, UK
Reduction and Suspense, Kunstverein Bregenz, Bregenz, Austria
Shifting Identities – (Swiss) Art Now, CAC, Vilnius, Italy
2008 Dragged Down into Lowercase, Paul Klee Museum, Bern
Seven Types of Ambiguity, Store, London
Principle Hope, Manifesta7, Rovereto
NoLeftovers, Kunsthalle Bern, Bern
Vertrautes Terrain, ZKM Karlsruhe, Karlsruhe
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2007 2006 Shifting Identities, Kunsthaus Zurich, Zurich
When Things cast no Shadow, Fifth Berlin Biennale, Neue National Galerie, Berlin
Empty Centres, BolteLang, Zurich
The Dark Fair, Karma International at Swiss Institute, New York
Anxious Object, Store, London
Art cannot be Untaught, La Rada, Locarno
SOON, Tatjana Pieters, Gent
Memory, Sotteranei del’ Arte, Monte Carasso
HELLO, Flux Factory, New York
Portrait Session, Hiroshima Museum for Contemporary Art, Hiroshima
Head over Heals and away, collaboration with Pavel Buechler, Public Space, Bern
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