Paul Boesch Stiftung Brünnenstrasse 115 Postfach 634 CH-3018 Bern [email protected] paulboesch.ch 1 / 6 Februar, 2016 Presseinformation Pamela Rosenkranz erhält den Paul Boesch Preis 2016 Das Schaffen von Pamela Rosenkranz zeichnet sich durch eine konsequente Entwicklung und Verfolgung von Ideen aus. Durch ein System von Bezügen wirft die 1979 geborene Künstlerin Fragen zu unserer Lebenswelt auf. Politik und Lifestyle spielen ebenso in ihre Installationen hinein wie Ökologie und Technologie. Rosenkranz benutzt Markenprodukte der Fitness- und Wellnessindustrie und arbeitet mit Materialien, die Makellosigkeit und optimierte Qualität verkörpern. Hinzu kommen Anleihen aus der Kunstgeschichte, die sie in ihren Arbeiten transformiert und neu interpretiert. Malerei, Video, Objekte, Installation, Sound und Animation werden von der Künstlerin virtuos eingesetzt und zu einem Gefüge von Bedeutungsebenen vernetzt. Im Jahr 2015 hat Rosenkranz an der Biennale in Venedig den Schweizer Pavillon bespielt. Mit der sensorisch wirksamen Installation «Our Product» ist ihr ein Höhepunkt ihres Werks gelungen: Material, Farbe, Geruch und Klang sind darin zu einem synästhetischen Gesamtkunstwerk vereint. Pamela Rosenkranz hat in Bern und Zürich Kunst, Kunstgeschichte und Literaturwissenschaft studiert. Das theoretische Wissen, das sich durch Interessen in Life Science, Biologie und Psychologie beständig erweitert, ist Basis und Inspiration für ihr künstlerisches Schaffen. Schon Rosenkranz‘ frühe Arbeiten in Einzel- und Gruppenausstellungen weisen Elemente auf, die sie immer wieder einsetzen wird. Objekte und Materialien wie PET-Flaschen, Silikon, Kälteschutzfolien und der Einsatz von Hautfarbe oder Blau sind Alleinstellungsmerkmale ihrer Kunst. 2008, an der 5. Berlin Biennale und an der Manifesta in Trentino, hat Rosenkranz europaweit Anerkennung gefunden, und in den Folgejahren ist sie mit Einzelausstellungen in Basel, Genf, Paris und New York zu einem Shooting Star der jungen Kunstszene aufgestiegen. Ihre Entwicklung zeigt, dass sie an einem Werkentwurf arbeitet, der sich durch zunehmende Komplexität auszeichnet. In der Installation The «Real Thing» in der Tate Britain in London setzt die Künstlerin 2008 erstmals eine wandgrosse Projektion der Erdoberfläche ein, die sich wie ein animierter Rorschach-Test erweitert und zusammenzieht. Die Arbeit kombiniert Körperobjekte in Kälteschutzfolie mit den Broncestatuen der Sammlung und evoziert ebenso magische wie apokalyptische Visionen. Wesentliche Elemente ihrer Kunst sind schon hier vereint: Digitale Verfremdung, Verweise auf die Kulturgeschichte und die Existenz des Menschen. Die goldenen Folien lassen offen, ob es sich um Opfer oder luxuriöse Rituale handelt. Rosenkranz schafft ein Spiel mit Assoziationen, das die Imagination in Gang setzt und keine konkrete Deutung zulässt. 2 / 6 So sind auch die wiederholt eingesetzten Markenprodukte Verweise auf eine ambivalente Lebenswelt. PET-Flaschen der Marke «Evian» oder «Fiji» stehen für das Versprechen von Unberührtheit und Reinheit. Rosenkranz füllt sie mit Silikonflüssigkeit, die die Farbe von Haut hat. «Untouched by Man» – der Slogan der Marke Fiji – ist der Titel einer Installation, die die Künstlerin 2010 im Kunstverein Braunschweig gezeigt hat. Die synthetische Flüssigkeit verkörpert ein Surrogat des Menschen, ein optimiertes Produkt. Ähnliche Konnotationen haben die Sportschuhe der Marke «Asics», die von Rosenkranz wie Relikte menschlicher Existenz eingesetzt werden. Gefüllt mit hautfarbenem Silikon, mutieren sie zu befremdlichen Objekten, die auf ein durch Produktmythen konstruiertes Leben verweisen. Die Entleertheit der modernen menschlichen Existenz ist ein Grundthema der Arbeit von Pamela Rosenkranz. Sie verwendet Materialien wie Spandex, ein Gewebe, das Funktionen der menschlichen Haut imitiert, als Träger ihrer Malerei. Auch auf Acrylglas, Spiegel und Kälteschutzfolien malt sie gestische Bilder, die nicht zufällig die Antropometrien von Yves Klein persiflieren. «This is not my colour» nannte die Künstlerin eine Serie von Bildern, die 2011 im Swiss Institute in New York ausgestellt wurde. Das Ultramarin von Klein wird bei Rosenkranz zum Zeichen, das als Widerstand gegenüber männlicher Aneignung fungiert. Blau, die Farbe der Immaterialität, und Hautfarbe, das Surrogat des menschlichen Körpers, sind Grundelemente von Rosenkranz’ Arbeit. Sie tauchen in transformierter Gestalt und in neuen Kombinationen immer wieder auf. So wird die blaue Viagra-Pille in mehreren Installationen zum Anzeiger für (künstlich erzeugte) männliche Potenz, blau gefärbtes Wasser für die Reinheit des Lebenselements. «Feeding, Fleeing, Fighting, Reproduktion», eine Installation von 2012 in der Kunsthalle Basel, setzt explizit das Element Wasser in Beziehung zur Projektion der Erdoberfläche. Doch auch hier changieren die Bedeutungsebenen, die Rosenkranz evoziert, zwischen Abwehr und Indifferenz gegenüber einer synthetisch optimierten Lebenswelt. Kunst gewinnt bei Pamela Rosenkranz ein ungeheures Potenzial. In ihren Arbeiten interagiert sie mit Biotechnologie, Philosophie und Produktwerbung woraus eine Aura magischer Präsenz entsteht. Ihre jüngste Installation «Our Product» an der Biennale in Venedig vereinte Grundelemente von Rosenkranz‘ Schaffen in einer singulären Erscheinung des Stofflichen. Hautfarbene Flüssigkeit füllte den Raum des Schweizer Pavillons in künstlich angetriebener Wellenbewegung. Es war ein Schöpfungsmythos, den sie damit zelebrierte. In einer Synthese von Farbe, Klang und Duft war der imaginäre Körper ihrer Kunst anwesend. Maria Becker Pressinformation Paul Boesch Preis 3 / 6 Pamela Rosenkranz * 1979, Uri, Switzerland, lives and works in Zurich Solo Shows 2015 2014 2013 2012 2011 2010 2009 2008 2007 2006 Our Product, Swiss Pavilion, 56th Venice Biennale, Venice My Sexuality, Karma International, Zurich Content, V4ULT, Berlin Feeding, Fleeing, Fighting, Reproduction, Kunsthalle Basel, Basel Because They Try to Bore Holes, Miguel Abreu, New York To you I would like to be Who, Tongewölbe T25, Ingolstadt This Is Not My Color / The Seven Habits of Highly Effective People, with Nikolas Gambaroff, Swiss Institute, New York Untouched by Man, Kunstverein Braunschweig, Braunschweig No Core, Centre d’ Art Contemporain, Geneva The most Important Body of Water is Yours, Karma International, Zurich Our Sun, Swiss Institute, Venice High Purity, Amden Unfade, Nuit Blanche, Centre Culturel Suisse, Paris Art |40| Basel - Art Statements, Karma International, Switzerland Schwarze Ecken, Karma International at Micky Schubert, Berlin Enter (Projectspace), Kunstmuseum Thun Taro Nasu Gallery, Tokyo Test, Store, London Group Shows 2016 2015 Schirn Kunsthalle Frankfurt, Frankfurt (upcoming) 1,000 Islands, Simon Lee Gallery, Hong Kong Hannah Hoffman Gallery, Los Angeles Co-Workers: Beyond Disaster, Bétonsalon, Paris Life. Within Such Limits, Carl Kostyal, Stockholm Double Take, Nature Morte, New Delhi Being Thing, curated by Gyan Panchal, Treignac Projet, France Sprayed, Works from 1929 to 2015, Gagosian Gallery, London Life. Within Such Limits, Carl Kostyal, Stockholm Works from the Astrup Fearnley Collection, Astrup Fearnley Museet, Oslo Inhuman, Fridericianum, Kassel Open Source: Art at the Eclipse of Capitalism, Galerie Max Hetzler, Berlin / Paris Project 25/25/25, Kunstmuseum Gelsenkirchen, Düsseldorf 20 Years of Collecting: Between Discovery and Invention, Zubludowicz Collection, London Pressinformation Paul Boesch Preis 4 / 6 2014 2013 2012 Picture Ballot!: Monolithic Water, Kunsthaus Zurich, Zurich Europe Europe, Astrup Fearnley Museet, Oslo, Norway Taipei Biennale, curated by Nicolas Bourriaud, Taipei, Taiwan Private Settings. Art After Internet, Museum of Modern Art in Warsaw, Poland Blue Times, Kunsthalle Wien, Vienna Beware Wet Paint, collaboration between ICA, London, and Fondazione Sandrett Re Rebaudengo (FSRR), Turin, Italy Collection on Display, Migros Museum für Gegenwartskunst, Zurich The Prize of the Bötticherstrasse in Bremen 2014, Kunsthalle Bremen, Germany Attention Economy, Kunsthalle Wien, Austria Brands – Concept/Affect/Modularity, SALTS, Birsfelden, Switzerland Ökonomie der Aufmerksamkeit, Kunsthalle Wien, Austria Idiosynchronism, curated by Alex Glauber, Dickinson Roundell, New York Brands – Concept/Affect/Modularity, curated by Melanie Bühler, SALTS, Birsfelden/Basel Marrakech Biennial 5: Where are we now?, Marrakech Elevation 1049, curated by Neville Wakefield and Olympia Scarry, Gstaad LIQUOR STORE, The Paradise Garage, Venice, CA The Granite Block, Overduin & Co., Los Angeles, CA Descartes’ Daughter, curated by Piper Marshall, Swiss Institute Contemporary Art, New York Speculations on Anonymous Materials, Fridericianum, Kassel Expo 1 : New York, MoMA PS1, New York Cherry Picking, curated by Simon Castets, Karma International, Zurich Chat Jet: Painting <Beyond> The Medium, Künstlerhaus, Graz HMV, Foxy Production, New York Think First, Shoot Later, Museum of Contemporary Art, Chicago 55th International Art Exhibition, The Encyclopedic Palace, curated by Massimiliano Gioni, La Biennale di Venezia, Venice In the Holocene, curated by João Ribas, MIT List Visual Arts Center, Cambridge When Attitudes Became Form Become Attitudes, curated by Jens Hoffmann, CCA Wattis Institute for Contemporary Arts, San Francisco Liverpool Biennial, curated by Lorenzo Fusi, Liverpool A Disagreeable Object, curated by Ruba Katrib, Sculpture Center, New York COSMIC LAUGHTER, curated by Fabian Marti and Cristina Ricupero, Ursula BlickleStiftung, Kraichtal-Unteröwisheim How to Eclipse the Light, curated by Karen Archey, Wilkinson Gallery, London Positions on Conceptual Art, Galerie Rüdiger Schöttle, Munich Insight – Outsight II, Städtische Galerie im Park, Viersen Needles in the Camel’s Eye, Thomas Duncan Gallery, Los Angeles Ghosts Before Breakfast, White Flag Projects, St. Louis Context Message, Zach Feuer, New York Deliquesce, Jonathan Viner, London Pressinformation Paul Boesch Preis 5 / 6 Positions on Conceptual Art, Galerie Rüdiger Schöttle, Munich 2011 He disappeared into complete silence, De Hallen Haarlem, Haarlem, The Netherlands (catalogue) Unbounding and Crossing Over as Art, Kunstmuseum Liechtenstein, Vaduz The Confidence Man, Tanya Leighton Gallery, Berlin Open Studio, Rijksakademie, Amsterdam (catalogue) How to Work (More for) Less, Kunsthalle Basel, Basel How to Work, Kunsthalle Basel, Basel Poste Restante – Artspeak, Vancouver SEQUENCE 3, Miguel Abreu Gallery, New York City New York to London and Back: The Medium of Contingency, Thomas Dane Gallery, London (catalogue) Massage, curated by Alex Kitnick, Andrew Roth, New York (catalogue) The Confidence Man, Tanya Leighton, Berlin 2010 Die Nase des Michelangelo, Galerie Peter Kilchmann, Zurich Une Idée, une Forme, un Être - Poésie/Politique du corporel, Migrosmuseum für Gegen- wartskunst, Zurich The Real Thing, Tate Britain, London Big Minis, Musée D’art contemporain, Bordeaux Declaración Anual de Personas Morales 2010, House of Gaga, Mexico Exhibition, Exhibition, Castello di Rivoli, Turin 3, Rüdiger Schöttle Gallery, Munich Fax, Art Museum Torrance, Torrance, CA Of Objects Fields and Mirrors, Kunsthaus Glarus, Glarus An Unpardonable Sin, Castillo/Corrales, Paris, France The Way We Do Art Now, Tanya Leighton Gallery, Berlin, Germany Quick brown Fox and lazy Dog, Karma International, Zurich Fax, Para/Site Art Space, Hong Kong 2009 Infinite Fold, Ropac Paris Fax, Drawing Center, New York Reduction and Suspense, Kunstverein Bregenz, Bregenz Event Horizon, Raster, Warsaw, curated by Karma International Arguments and Compliments, New Jerseyy, Basel, Switzerland Blank Complexity, Karma International at Parisa Kind, Frankfurt Unresolved, Castlefield Gallery, Manchester, UK Reduction and Suspense, Kunstverein Bregenz, Bregenz, Austria Shifting Identities – (Swiss) Art Now, CAC, Vilnius, Italy 2008 Dragged Down into Lowercase, Paul Klee Museum, Bern Seven Types of Ambiguity, Store, London Principle Hope, Manifesta7, Rovereto NoLeftovers, Kunsthalle Bern, Bern Vertrautes Terrain, ZKM Karlsruhe, Karlsruhe Pressinformation Paul Boesch Preis 6 / 6 2007 2006 Shifting Identities, Kunsthaus Zurich, Zurich When Things cast no Shadow, Fifth Berlin Biennale, Neue National Galerie, Berlin Empty Centres, BolteLang, Zurich The Dark Fair, Karma International at Swiss Institute, New York Anxious Object, Store, London Art cannot be Untaught, La Rada, Locarno SOON, Tatjana Pieters, Gent Memory, Sotteranei del’ Arte, Monte Carasso HELLO, Flux Factory, New York Portrait Session, Hiroshima Museum for Contemporary Art, Hiroshima Head over Heals and away, collaboration with Pavel Buechler, Public Space, Bern Pressinformation Paul Boesch Preis