Leistungsfähigkeit bei Herzerkrankungen: Sport, Sex, Sauna oder Schonung? http://www.charite.de/kardiologie/ChronischeHerzschwaeche.html Allgemeine Maßnahmen Vor der Aufnahme sportlicher Aktivitäten sollte bei Herzpatienten immer eine internistische Untersuchung mit einem Belastungs-EKG und ggf. eine sportärztliche Beratung erfolgen. Sport: „Laufen ohne Schnaufen“ Regelmäßiger Sport verbessert Herzleistung, Blutfluss, Hormone, Gefäßfunktion, Rhythmusstörungen, Immunsystem und Lebensqualität. - Langsames Aufwärmen, anfangs z. B. 5 Min. Sport, dann 2 Min. Pause und wieder 5 Min. Sport; nach dem Sport muss auf eine ausreichende Erholungsphase geachtet werden. - Die Belastung sollte langsam um 1 bis 2 Min. täglich bis auf 30 Min. gesteigert werden. - Häufiger wenig Sport ist besser als einmal viel Sport (4 mal 15 Min. pro Woche ist besser als 1 mal 60 Min.). - Günstige Sportarten sind: Fahrradfahren, Schwimmen (langsam ins Wasser gehen, wegen des venösen Blutrückstroms), Spazierengehen, „Walking“, Jogging, Skilanglauf, Gartenarbeit. Es gibt Bonusprogramme der Krankenkassen! - Ungünstig sind Wettbewerbssportarten wie z. B. Sprint, Squash, Kampfsport und Höhen über 2.000 Meter. Bildquelle: www.iwholehealth.com Verbesserung der Atmung: - Atemzugvolumen nimmt zu - Atemmuskulatur wird kräftiger Sexuelle Aktivität: „Je fitter, desto besser“ - Bei ca. 75 % der herzkranken Männer und bei mehr als 60 % der herzkranken Frauen treten sexuelle Funktionsstörungen auf: Häufigkeit, Libido, Aktivität, erektile Dysfunktion, Schmerzen beim Verkehr, trockene Schleimhäute. 25 % der herzkranken Patienten geben Sex völlig auf. - Die sexuellen Funktionsstörungen sind verbunden mit Depressionen und werden durch sie verstärkt. - Die Häufigkeit von Erektionsstörungen wird durch Rauchen, Übergewicht, Alkohol und Diabetes verdoppelt. - Sportliche Aktivität verbessert die Sexualität; in Studien konnten Verbesserungen bei der Zufriedenheit des Partners, dem eigenen Erleben und der Qualität der Erektion nachgewiesen werden. - Bei milder bis mäßiger Herzschwäche ist auch die Verordnung von Sildenafil möglich (z. B. Viagra®); dies aber nur nach ärztlicher Konsultation und nie gleichzeitig mit Nitraten einnehmen! - Das absolute Risiko für einen Herzinfarkt bei einer sexuellen Aktivität ist sehr gering. Verbesserung des Gefäßsystems: - Verbesserung der Gefäßfunktion - Blutdruck sinkt Sport Verbesserung der Skelettmuskulatur: - Muskelmasse nimmt zu - Muskelkraft steigt Verbesserung der Herzfunktion: - Ruhepuls nimmt ab - Pumpleistung steigt Sauna: „Trocken und ohne Alkohol“ - Trockensauna mit Temperaturen nicht über 60°C. - Maximal 15 Min. Sauna mit mindestens 30 Min. Erholung auf einer Ruheliege. - Nach Gewöhnung evtl. möglich: Kneipp-Güsse, kaltes Duschen oder Tauchbecken; Vorsicht aber in jedem Fall bei unzureichend eingestelltem Bluthochdruck. - Sauna senkt Blutdruck und Puls; verbessert werden Rhythmusstörungen, Gefäßelastizität, Pumpfunktion und Leistungsfähigkeit, Immunfunktion. - Gefährlich ist aber Alkohol in der Sauna und Sport mit anschließender Sauna (Verminderung des Blutvolumens und damit erhöhte Viskosität des Blutes). Bildquelle: www.kompetenznetz-herzinsuffizienz.de Schonung: „... ist selten nötig“ - Generell ist bei akuten Erkrankungen große Vorsicht geboten: z. B. bei instabiler Angina pectoris, Luftnot bei minimaler Belastung, Flüssigkeitsansammlungen im Gewebe, Herzinfarkt < 2 Wochen, Blutdruck > 180 mmHg in Ruhe, schweren Rhythmusstörungen < 2 Monaten, schweren Herzklappenfehlern. - Im Zweifel immer individuelle Beratung mit dem Hausarzt oder Kardiologen durchführen (siehe b. oben: Allgemeine Maßnahmen). Bildquelle: www.reisemarkt.ch Gefördert vom Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Kardiologie, Campus Virchow-Klinikum, Augustenburger Platz 1, 13353 Berlin, Tel. 030/450-553752, Fax -553949, http://www.charite.de/kardiologie & Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Molekulare und Klinische Kardiologie, Franz-Volhard-Klinik, HELIOS Klinikum Berlin-Buch, Wiltbergstraße 50, 13125 Berlin, Tel. 030/9417-2232, Fax -2490, http://www.fvk-berlin.de/fvkweb/fvkindex.html & Kompetenznetz Herzinsuffizienz, http://www.kompetenznetz-herzinsuffizienz.de 05.07.2006 – Seite 1(1)