Makro II: Prof. Dr. Paul J.J. Welfens © 2008 Einfache „Technik“ der Modellanalyse Zahl der voneinander unabhängigen Gleichungen; N solche Gleichungen erlaubt Bestimmung von N Endogenen Einfacher Standardfall geschlossene Volkswirtschaft Offene Volkswirtschaft: kleine offene Wirtschaft – hier alle Auslandsvariablen gegeben Explizites 2-Länder-Modell: Wirkung von dG (oder dM/P) auf Y und von Y auf Y* via Außenhandel; ggf. Rückwirkung aufProf.Y Dr. Paul J.J. Welfens (www.euroeiiw.de) 2 Interessierende Makrofragen: Höhe bzw. Vorzeichen der Politikmultiplikatoren Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.euroeiiw.de) 3 Lösung von Gleichungssystem IS-LM (klausurrelevant); Parameter c,b,h,h‘ jeweils>0 Gleichgewicht Gütermarkt (IS) u. Geldmarkt (LM) 1) Y = c(1-τ)Y – br + G; einfache Funktion I = -br 2) M/P = hY – h‘r; Annahme Nominalzins i =r 1‘) dY[1-c(1- τ)] + bdr = dG; Steuersatz τ; 0<c<1 2‘) hdY – h‘dr = dM/P; Annahme: P exogen Reduzierte Form: links vom Gleichheitszeichen die endogenen Variablen, rechts die Exogenen, Gleichung in Matrixschreibweise; Cramersche Regel; Politikmultiplikator dY/dG; dY/dM Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.euroeiiw.de) 4 Output-Fiskalmultiplikator für Erhöhung von G: dY/dG = 1/[(1-c‘) +bh/h‘] Definition hier c‘:=c(1-τ) Falls die absolute Zinsreagibilität der Geldnachfrage (h‘) gegen ∞, dann Multiplikator wie ohne Geldmarkt (also relativ groß) Matrixschreibweise; Cramersche Regel zur Bestimmung der Endogenen bzw. Multiplikator: Ersetze in Koeffizientenmatrix der Endogenen den relevanten Spaltenvektor durch den für Dr. Paul J.J. Welfens relevante Exogene Prof.(www.euroeiiw.de) 5 Matrixschreibweise; Systemdeterminante ist DET U Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.euroeiiw.de) 6 Matrixschreibweise; Systemdeterminante ist DET U Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.euroeiiw.de) 7 Multiplikator für Geldmengenexpansion: d(M/P)>0 dY/d(M/P) = 1/[(1-c‘)h‘/b + h]>0 Output-Geldmultiplikator gegen Null, falls betragsmäßig die Zinsreagibilität (h‘) der Geldnachfrage gegen ∞ (entspricht Fall der Liquiditätsfalle: Zinselastizität der realen Geldnachfrage betragsmäßig unendlich groß) Entsprechend kann dr/dG und dr/d(M/P) berechnet werden Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.euroeiiw.de) 8 Was ist eine Elastizität? Anwendung Elastizität EY,x gibt an, um wie viel Prozent Y sich ändert, wenn unabhängige Variable x (oder z…) sich um 1% ändert; äquivalente Schreibweise (dY/Y)/(dx/x):=EY,x:=dlnY/dlnx Beispiel Nachfragefunktion Q = p-ßyß‘, wobei p der Preis des Gutes ist, y das Pro-KopfEinkommen (Exponenten ß und ß‘ jeweils >0) dlnQ= -ßdlnp + ß‘dlny; dlnq/dlnp ist Elastizität EQ,p Elastizität q in BezugProf. auf p ist –ß<0; EQ,y ist ß‘ Dr. Paul J.J. Welfens (www.euroeiiw.de) 9 Offene Volkswirtschaft (realer Wechselkurs q*:eP*/P; bei flexiblen Wechselkursen ist e neben Y und r endogen) Exportfunktion X = xq*Y*; Parameter x; Elastizität der Exportmenge X in Bezug auf q* ist zur Vereinfachung mit 1 angenommen; q*:=eP*/P Importfunktion J = jY/q* (EJ,q* sei minus 1) Außenbeitrag: xq*Y*- q*jY/q*; Nettokapitalimport real sei φ(r-r*); Parameter φ>0 IS: Y =c(1-τ)Y-br+G+xq*Y*- jY; Realzins r LM: M/P = hY – h‘r; Annahme Nominalzins i=r Prof. Dr. Paul J.J. Welfens 10 ZZ: φ(r-r*)=jY-xq*Y* (www.euroeiiw.de) Nochmals ein Blick auf ZZKurve (Parameter φ>0) Die ZZ-Kurve zeigt Gleichgewicht auf dem Devisenmarkt an (Nettokapitalimport=Nettogüterimport) φ(r-r*)=jY-xq*Y*; Steigung dr/dY=j/z bzw. r = r*+ [xq*Y* - jY]/φ; für φ (Zinsreagibilität des Kapitalverkehrs) gegen ∞ ist ZZ-Kurve waagerecht Annmerkung: genaue Funktion für Nettokapitalimport ist φ[i – (i*+a‘-R‘*)], wobei a‘ für erwartete Abwertungsrate der inländischen Wäh-rung steht; Abwertung erhöht effektive Ertragsrate aus Ausland, R‘* ist Risikoprämie bei Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.euroeiiw.de) 11 Auslandsanlage System für offene Volkswirtschaft in Matrixschreibweise; DET U‘ Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.euroeiiw.de) 12 System für offene Volkswirtschaft in Matrixschreibweise; DET U‘ Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.euroeiiw.de) 13 Problemfall offene Volkswirtschaft Y hängt u.a. von Y* ab; Exportmultiplikator dY/dX bzw. dY/dY*>0 Wenn Y auf Y* wirkt – expansiv bei expansiver Fiskalpolitik, da bei Anstieg von Y auch Import steigt, also auch der reale Export (X*=J) des Auslandes (Y*=c*‘Y*+b‘*/r*+G*+X*-X/q*) – so gilt Im Depedenz-Modell (großes Inland, kleines Ausland), dass nur Y auf Y* wirkt Symmetrisches 2-Länder-Modell: zudem RückwirDr. Paul J.J. Welfens kung von Y* auf Y Prof.(www.euroeiiw.de) 14 Fiskalpolitik offene Volkswirtschaft Wenn asymmetrische Länder, dann besteht die Gefahr, dass aktives Land Y und Y* hochzieht, während erhöhte staatliche Schuldenquote im Inland als Ergebnis der Fiskalpolitik bleibt Bei flexiblem Kurs zudem wegen Zinserhöhung Aufwertung (q* sinkt), was Direktinvestitionen im Ausland erhöht – wenn Y*K*>r=r*=YK, steigt ggf. Reales Kapitalvermögen A‘= ßY/r + α(q*)ßY*q*/r ; hierbei wird Profit mit r diskontiert („ewige“ Sicht) Konjunkturpolitik kann internationales öffentliches Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.euroeiiw.de) 15 Gut sein; Problem!? Marshall-Lerner-Bedingung: Betrachtet wird Reaktion des Außenbeitrags auf Änderung von e bzw. q* (realer Wechselkurs); E für Elastizität Netteexport nominal in inländischer Währung X“= PX(eP*/P,Y*) – eP*J(eP*/P, Y) bzw. Export-Import-Relation x“= X(eP*/P, Y*)/{[eP*/P]J(eP*/P,Y)} Beachte Regel: y=f(x,z): dann gy = Ef,xgx + Ef,zgz Verbessert Abwertung x“?: gx“=EX,q*gq*- gq* + EJ,q*gq* Für gq*≠0: gx“/gq*>0, wenn (EX,q*- 1+EJ,q*) >0; wenn also die Summe der absoluten Importelastizitäten >1 (gemeint ist die Importelastizität des Inlandes EJ,q* und die des Auslandes, die natürlich gleich Ex,q* ist; (Marshall-Lerner). Führt auf empirische Fragestellung; langfristig M-L wohl ok!! Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.euroeiiw.de) 16 Modifizierte Marshall-Lerner; asymm. Direktinvestitionsfall: Inland hat DI im Ausland (Welfens, 2008b), keine internationalen Gewinn-Transfers Definiere Bruttonationaleinkommen Z=Y+αßY*q* Export X=f(q*,Z*); Import J =F(q*,Z); Y/Z:=φ“ Im In- und Ausland gelte Cobb-DouglasProduktionsfunktion, wobei Profit im Ausland ßY* ist; Annahme ß*=ß; α ist Anteil von Investoren aus Land 1 am Kapitalbestand K* (in Land 2) X“= X(eP*/P,Y*(1-αß)/[q*J(eP*/P, Y+ αßY*q*)] dX“/dq*>0 if Ex,q*-EJ,q*-EJ,Z(1-φ“)αßY*>1; ggf. noch α(q*) beachten Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.euroeiiw.de) 17 Unterscheide 3 Fragestellungen A) verbessert Abwertung Nettogüterexport B) verbessert Abwertung Leistungsbilanzposition= X+αßq*Y* C) führt Abwertung zu Angebotsüberschuss auf dem Devisenmarkt (im Fixkurssystem = Erhöhung des Geldangbots) Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.euroeiiw.de) 18 Multiplikator-Analyse in offener Wirtschaft (ohne Geldmarkt) Betrachte Einfluss bzw. Aspekte dY/dG = 1/[1-c‘+j] für Fall ohne Geldmarkt; also ist Fiskalpolitik in offener Wirtschaft weniger effektiv als in geschlossener; Sinnvoll: eurozonenweit Fiskalpol. dY/dG = 1/[1-c‘+ j- q*x∂Y*/∂Y] Fall USA etc.; 0<∂Y*/∂Y<1 dY/dG in Zwei-Länder-Modell; unter der Bedingung dG=dG* - einfacher Fall koordinierter Politik, der zu untersuchen ist Welcher Policy-Mix ist adäquat (etwa dG>0 und dM*/P*>0?) Welche Rolle spielt internationale Skalenvorteil etc (Y+Y*)? Welche Rolle für Produktinnovation (v)?: etwa C=c‘Y+c“v… Rolle von Direktinvestitionen: C=c(Y+ßq*Y*);Fall DI im Ausl. Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.euroeiiw.de) 19 Modifiziertes Dornbusch-Modell mit dK/dt= 0; (e‘ ist Euler-Zahl; G:=γY; τ‘:=1-τ, e# Gleichgewichtskurs); Kapitalmarktgleichgewichtsbedingung 3); vgl. Welfens 2007 1) Y=c(1- τ)(1- α**ß)Y+G - j(1- α**ß)Y +xq*Y* 2) M/P=Y(1- α**ß)e‘–λi; 3) i = i*+a‘ 1‘) Y[1-c(1-τ)(1- α**ß)-γ+j(1-α**ß] = xq*Y* Beachte, dass ln(1+z) ≈z für z nahe 0; Logarithmieren von ergibt (mit j‘:=j(1-α**ß)): 1“)lnY-cτ‘(1-α**ß)-γ+j‘=lnx+lne+lnP*-lnP+lnY* 2“) lnM–lnP= lnY-α**ß–λi; 3“) i=i*+θ(lne#-lne) FDI-Zuflussland als Fall (a‘ erwartete Abwertungsrate) Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.euroeiiw.de) 20 Dornbusch-Modell-Variante (Welfens, 2008; e# ist Gleichgewichtskurs) 1“)lnP=lne +{[-lnY+cτ‘(1-α**ß)+γ-j‘]+lnx+lnP*+lnY*} 2“) lnP = lnM – lnY+ α**ß+ λi* + λθ(lne#-lne) Beachte, hier ist lnY exogen; und weiter: Gütermarktgleichgewichtskurve ISP im lnP-lneDiagramm hat positive Steigung Finanzsektorgleichgewichtskurve LMP hat eine negative Steigung (-λθ); Wirtschaft jederzeit auf LMP, da hier die schnellen Variablen enthalten Endogen: lne, lnP Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.euroeiiw.de) 21 Grafische Darstellung des Gleichgewichtes im modifi-zierten Dornbusch-Modell (Welfens 08): Effekt der Erhöhung des Kapitalanteils in der Hand ausländischer Investoren lnP ISP0 LMP0 E0 lnP0 0 ISP1 LMP1 lne0 E1 F lne2 lne1 lne Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.euroeiiw.de) 22 Preisniveaubestimmung explizit aus Nachfrageüberschuss (π‘ für erwartete Inflationsrate; 1-c‘:=s‘) dP/dt = ψ(Yd -Y); Preisniveau steigt bei im Gütermarkt Yd = C+I; C=c‘Yd; I=b“/r; sei i=r bzw. π‘=0 M/P = Y/(h“r); h“>0; r = Yd/[(M/P)h“] Yd =c‘Yd + (b“h“)(M/P)/Yd; Yd2 =[b“h“/s‘]M/P; Modifizierte Cobb Douglas: Y = (M/P)ß‘ Kß(AL)1-ß‘-ß dP/dt = ψ{[b“h“/s‘]M/P}0.5 - (M/P)ß‘ Kß(AL)1-ß‘-ß Setze dP/dt=0: P#=[b“h“/s‘]0.5M 0.5-ß‘/Kß(AL) 1-ß‘-ß; P positive Funktion von M (EP,M<1) Nachfrageüberschuss Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.euroeiiw.de) 23 Betrachtet man lange Frist, dann ist man in der Wachstumstheorie Typischerweise Akkumulation von Kapital (Realkapital, Humankap., F&E-Kap.:= kumulierte F&EAusgaben minus Abschreibungen) wird betrachtet; Differentialgleichung dK/dt =… Gütermarktgleichgewichtsbedingung Frage nach Stabilität (Zeitindex t gegen ∞) Analyse der Rolle der Parameter für die Lösung (Steady state); Politikimplikationen Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.euroeiiw.de) 24 Wachstum, Einkommen, Beschäftigung, Inflation Zum Thema Wachstum: Wirtschaftswachstum im neoklassischen Wachstumsmodell ist exogen; und bestimmt durch Wachstumsrate des technischen Fortschritts – langfristige Analyse; Endogene Wachstumstheorie erklärt technischen Fortschritt, etwa durch F&E (Forschung und Entwicklung) Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.euroeiiw.de) 25 Zyklische Wirtschaftsentwicklung: Verbindung Angebotsseite (Ypot) und Nachfrageseite Zyklische kurz- und mittelfristige Wirtschaftsentwicklung Schwankungen im Auslastungsgrad des produktionspotenzials (Ypot): also Y/Ypot Produktionspotenzial ist langfristig maximal (oder auch definiert als normal) mögliche Produktion bei Auslastung der in den Unternehmen vorhandenen Produktionsfaktoren Output-Lücke ist definiert als Y-Ypot Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.euroeiiw.de) 26 Verschiedene theoretische Ansätze Produktion Einkommen Beschäftigung Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.euroeiiw.de) 27 Alternativen Ansätze der Stabilitätspolitik Ansätze können Nachfrageorientiert sein (z.B. Fiskalpolitik via Erhöhung von G; oder Senkung des Durchschnittssteuersatzes); für unterbeschäftigte Wirtschaft sinnvoll; kurzfristig! Angebotsorientiert – mehr an rentablem Einsatz von Kapital und Arbeit ermöglichen (Grenzsteuersatz senken!); setzt mehr auf vollbeschäftigte Wirtschaft Schumpeterscher Ansatz – setzt besonders auf Innovationsanreize und verbindet Angebots- und Nachfageseite (Investition & Innovation als Schlüsselelemente) Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.euroeiiw.de) 28 Betrachtung in offener Volkswirtschaft bzw. EU Land I: Politik allein realisieren oder mit II kooperieren Land II: Politik allein oder kooperativ mit I OutsiderLand III Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.euroeiiw.de) 29 B.12 Strategische Aspekte der Stabilitätspolitik Im Rahmen einer durchdachten Politik – insbesondere auch der Stabilitäts- und Wachstumspolitik - geht es um eine vernünftige widerspruchsfreie Konzeption der Wirtschaftspolitik, also eine sinnvolle Verbindung von Zielen: z.B. Vollbeschäftigung oder/und Preisniveaustabilität oder angemessenes und stetiges Wirtschaftswachstum oder außenwirtschaftliches Gleichgewicht (dies sind etwa die Ziele des Stabilitiäts- und Wachstumsgesetzes in Deutschland) Grundsätzen: Maßnahmen sind marktkonform auszugestalten, d.h. der Preismechanismus soll nicht behindert werden; also verbietet sich dann ein staatlicher Lohn- und Preisstop Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.euroeiiw.de) 30 B.12 Strategische Aspekte der Wirtschaftspolitik Trägern: Als Träger der Stabilitätspolitik gelten u.a. die Zentralbank, die Fiskalpolitik von Bundesebene und Bundesländern sowie ggf. die Träger der Sozialversicherung – Arbeitgeberverbände und Gewerkschaften sind in der Regel keine Träger, sondern Einflussakteure der Wirtschaftspolitik (eine Ausnahme ist Dänemark, wo die Gewerkschaften die Arbeitslosenversicherung verwalten bzw. organisieren) Mitteln (z.B. Zinsänderung, Steuersatzveränderung), die ursachenadäquat und mit Blick auf kurz- und langfristige Wirksamkeit ausgewählt werden und möglichst geringe schädliche Nebenwirkung haben sollten. Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.euroeiiw.de) 31 B.12 Strategische Aspekte der Wirtschaftspolitik In der Wirtschaftspolitik geht es in der Praxis insbesondere um folgende Probleme bei Politikmaßnahmen: Mehrheitsfähigkeit: In der Demokratie muss man in den entsprechenden Entscheidungsgremien, insbesondere auch im Parlament oder bei Volksabstimmungen, eine Mehrheit für die angedachte Maßnahme finden. Durchführbarkeit: Die beabsichtigte Maßnahme muss vom jeweiligen Politikträger auch durchführbar sein, d.h. es müssen entsprechende formale Kompetenzen bestehen Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.euroeiiw.de) 32 B.12 Strategische Aspekte der Wirtschaftspolitik Wirksamkeit: Die ergriffenen Maßnahmen müssen mit Blick auf die Politikziele wirksam sein, was man bei operationalisierten Zielen anhand geeigneter Indikatoren auch überprüfen kann. Effizienz: Es ist eine vernünftige Nutzen-Kosten-Relation herzustellen, wobei man neben den direkten Wirkungen auch die Nebenwirkungen hier gilt es u.a. Verzerrungseffekte zu erfassen - zu quantifizieren hat und den Nutzen den Kosten der Maßnahme gegenüberstellen sollte. Bei der Analyse den Nutzens bzw. der Kosten sind wohlfahrtsökonomische Analysen in der Regel erforderlich: also die Auswirkungen alternativer Maßnahmen auf die Konsumenten- und Produzentenrente zu prüfen; aus wohlfahrtsökonomischer Sicht sollte eine möglichst geringe Minderung der Konsumenten- und Produzentenrente auf der Kostenseite in den diversen betroffene Märkten entstehen. Im Markt mit der Intervention sollte entsprechend ein hoher Zuwachs der Konsumenten- bzw. Produzentenrente erzielt werden. Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.euroeiiw.de) 33 B.12 Alternative Konzepte der Stabilitätspolitik In der Stabilitätspolitik kann man grundsätzlich drei verschiedene Strategien unterscheiden, die sich allerdings auch nach Problemlage und Zeithorizont unterscheiden: In kurzfristiger Sicht geht es um eine nachfrageorientierte Stabilitätspolitik, welche die gesamtwirtschaftliche Nachfrage bzw. deren Komponenten erhöhen will: also etwa über eine Zinssenkung bzw. expansive Geldpolitik, die Investitionen stimulieren will - oder über eine expansive Fiskalpolitik den Staatsverbrauch erhöht. Als expansive Fiskalpolitik kann auch eine Senkung des Durchschnittssteuersatzes gelten, womit man auf eine Konsumstimulierung abzielt. Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.euroeiiw.de) 34 B.12 Alternative Konzepte der Stabilitätspolitik In einer kurz- und mittelfristigen Sicht kann man im Rahmen eines monetaristischen Ansatzes stärker die Geldpolitik – speziell bei flexiblem Wechselkurssystem – als Mittel der Nachfragebeeinflussung betonen; geldpolitische Impulse gelten hier als stärker wirksam als fiskalpolitische. Zugleich wird aber u.a. von MILTON FRIEDMAN auf die Notwendigkeit einer Verstetigung der Geldpolitik zwecks Vermeidung von politisch induzierten Instabilitäten gesetzt. Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.euroeiiw.de) 35 Monetarismus… Der Transmissionsmechanismus bei der Geldpolitik setzt hier im Übrigen auf die Kette: sinkender Realzinssatz, erhöhte Investitionen, Währungsabwertung und Exportanstieg bzw. Erhöhung des Außenbeitrages sowie Erhöhung des Realeinkommens. Dabei wird weniger auf die Rolle des kurzfristigen Einkommens, sondern mehr auf das langfristig erwartete Einkommen (permanent income) als Bestimmungsgrund der Konsumnachfrage gesetzt. Die Fiskalpolitik wird mit Blick auf Crowding-out-Probleme als eher unwirksam angesehen und Arbeitslosigkeitsprobleme will man letztlich weniger über Nachfragepolitik als vielmehr vor allem über Deregulierung und Flexibilisierung sowie letztlich flexiblere Löhne auf dem Arbeitsmarkt überwinden. Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.euroeiiw.de) 36 B.12 Alternative Konzepte der Stabilitätspolitik In einer eher mittelfristigen Politikperspektive kann man bei angebotsseitigen Problemen natürlich auch bewusst auf der Angebotsseite der Wirtschaft ansetzen und versuchen, die Bedingungen für mehr Investitionen und Innovationen zu verbessern: Es geht bei angebotsorientierter Stabilitätspolitik letztlich um Maßnahmen, die auf dem Kapitalmarkt bzw. dem Arbeitsmarkt sinnvoll ansetzen und schließlich auch auf die Förderung von Innovationen bzw. des Technologiefaktors setzen; verbesserte Renditeerwartungen dank Innovationsbeschleunigung können etwa zu höheren Investitionen führen, wobei geeignete Maßnahmen zur Kapitalmarktentwicklung ergänzend sinnvoll sein können. Man denke etwa an Maßnahmen zur verbesserten Bereitstellung von Risikokapital. Auch Maßnahmen zur Flexibilisierung und Differenzierung am Arbeitsmarkt werden als interessante Politikoption gesehen (siehe die folgenden Übersichten zu den drei Politikansätzen). Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.euroeiiw.de) 37 Mindestlohndebatte Mindestlohndebatte 2007/08 (siehe Post-Sektor, BRD) PRO: Vermeidung von Armut, da Löhne von Geringqualifizierten steigen; Lohnplus für die, die Job HABEN (Insider) PRO: Verhindert, dass Staat stark Löhne (wie beim privaten Konkurrenten der Deutschen Post AG) subventioniert – Hartz IV für Beschäftigte mit Minilöhnen; ABER mehr Arbeitslose? CONTRA: Einführung eines effektiven Mindestlohns reduziert die Arbeitsnachfrage der Unternehmen bei Outsidern bzw. Geringqualifizierten= mehr Arbeitslose wegen Jobverlagerung ins Ausland bzw. Rationalisierungsinvestition Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.euroeiiw.de) 38 Mindestlöhne können relativ unterschädlich sein, wenn Sektor der nichthandelsfähigen Güter allein erfasst wird – hier ist Konkurrenz aus Ausland bzw. Verlagerungsdruck wenig wirksam Wenn in relevanten Branchen zu wenig Konkurrenz von Unternehmen, um Lohn W aufs normale Gleichgewichtsniveau W=PYL (YL für Grenzprodukt der Arbeit) zu treiben; trifft selten zu, etwa in Unis! Effizienzlohntheorie besagt, dass mit steigendem Lohnsatz die Anstrengung der Arbeitnehmer steigt, so dass auch das Grenzprodukt parallel steigen könnte (Henry Ford bzw. Ford-T-Modell als Beispiel!) Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.euroeiiw.de) 39 Mindestlöhne international (siehe auch empirische Analyse) Betrifft 1-2% in UK, USA, NL; niedriges NIVEAU – in NL Jungendliche von Mindestlohn ausgenommen! In Frankreich 16% der Beschäftigten betroffen; Frankreich hat aber sehr hohe Jugendarbeitslosenquote – eine der höchsten in der EU; und große Probleme mit Jugendgewalt BESSER: Mehr in Bildung investieren, Anreize zur Qualifizierung stärken, mehr Gründungen von Unternehmen fördern; Tarifvertragsparteien können regional und sektoral Quasi-Mindestlöhne vertraglich vereinbaren Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.euroeiiw.de) 40 Bankenkrise in USA/EU Banken nehmen Einlagen herein, geben langfristige Kredite Normale Zinsstruktur: Niedriger Zins für kurzfristige Kredite bzw. Einlagen Langfristiger Zins hoch; also Banken verdienen an Fristentransformation, d.h. kurzfristige Einlagen, langfr. Kreditvergabe – ABER Liquiditätsrisiko 90er Jahre: Banken haben zunehmend Kredite in 2. Runde aus der Bilanz geschoben: „Securitization“=Verbriefungswelle; man kann Forderungen der Bank(aus Kreditgeschäft) in forderungsgesicherten Wertpapieren bündeln und verkaufen = asset backet securities US-Hypotheken sind z.T. in ABS-Papieren! Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.euroeiiw.de) 41 Bankenkrise Krise am US-Hypothekenmarkt (Forderungsausfälle bei zweitklassigen Schuldnern/subprime in 2007); Immo-preise fallen! Kurzfristige commercial paper Refinanzierung kaum mehr möglich (von 60 auf 5 Tage Laufzeit gefallen); faktisch muss Kreditlinie der Banken mobilisiert werden!!! ABS-Papiere verlieren an Wert (auch IKB etc. in solchen Papieren investiert bzw. hat Zweckgesellschaften mit solchen Papieren); Zweckgesellsch. mit Kreditlinie von Bank Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.euroeiiw.de) 42 Hauptproblem am Ende wie folgt Banker (zB Manager Ackermann, Deutsche Bank, unter Hinweis auf US-Banken) fordern 30% Eigenkapitalrendite ABER: Rendite auf risikolose Staatspapiere =4% Da man jenseits kurzfristiger Sondereffekte wie Produktivitätssteigerungen durch Software-Einführung bzw. –Modernisierung renditemäßig keine Wunder schaffen kann, gilt hier: 30% = Summe aus 4% plus 26% Risikoprämie! Die gibt es nur für riskante Geschäfte; US-System und EU-Bankensystem hat Fehlanreize, schwache Bankenaufsicht, internationale Bankenkrise 2007/08; EZB & FED expansiv, um Zusammenbruch der Interbankenmärkte zu verhindern: Beachte M = Geldangebotsmultiplikator λ x Geldbasis B‘, wobei hinter λ Verhalten des Bankensektors steht; Krise, falls λ sinkt! Banken haben ABS-Papiere zwecks Vermeidung von Kursverfall in eigene Bücher genommen; wegen 8%-Basel-I-Mindestkapitalquote bedeutet dies nun, dass Kreditangebot sinkt, also I(…) sinkt. Ab 08 gilt Basel II… Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.euroeiiw.de) 43 B.12 Alternative Konzepte der Stabilitätspolitik NACHFRAGEORIENTIERTE STABILITÄTSPOLITIK - bei Rezession Geldpolitik sorgt für Niedrigzins Strategie: gesamtwirtschaftliche Nachfrage beleben Konsumnachfrage Senkung der Einkommenssteuer (Durchschnittssteuersatz) Sozialhilfe bzw. Transfers erhöhen Investitionen Staatsverbrauch Abschreibungserleichterung Öffentliche Investitionsausgaben erhöhen Senkung der Körperschaftssteuersätze Erhöhter Staatskonsum Problematik der Defizitfinanzierung (crowding-out) Einkommenserwartungen verbessern Außenbeitrag Abwertung Exportförde rung verstärken Reduzierung der Importe (z.B. via Zölle) Fristigkeit Währung Schuldenpolitik Schuldenstrukturpolitik Gläubigerstruktur Nachfrageorientierte Stabilitätspolitik Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.euroeiiw.de) 44 B.12 Alternative Konzepte der Stabilitätspolitik MONETARISTISCHE STABILITÄTSPOLITIK - bei Rezession Strategie: Verstetigung der Politik; expans ive Geldpolitik Arbeitsmarktpolitik Geldpolitik Deregulierung mengenorientierte expansive Politik nominale bzw. reale Lohnsenkung Vorankündigung einer glaubwürd igen Strategie mittelfristige Preisniveaustabilität realis ieren Rolle der Gewerkschaften beschränken Langfristige Einkommenserwartungen (permanent income) Fiskalpolitik Verstetigung Abbau der Staatsquote als Wachstumsimpuls (Effizienzgewinn) Effizienzhemmende Steuern abbauen Monetaristische Stabilitätspolitik Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.euroeiiw.de) 45 Alternative Konzepte der Stabilitätspolitik ANGEBOTSORIENTIE RTE STABILITÄTSPOLITIK - bei Rezession Strategie: mehr Investitionen rentabel machen Kapitalmarkt Steuererleichterung für Investoren (Grenzsteuersätze reduzieren) Standortpflege zwecks Erhöhung von Direktinvestitionszuflüssen Bedingungen für Unternehmensgründung verbessern Effizienz der Finanzmärkte sichern Kostensenkung in Netzsektoren durch Deregulierung und Privatis ierung Verstetigung der Geldund Fiskalpolitik Innovationen F&E-Subventionen erhöhen Effizienz der Forschungsförderung steigern Technologieorientierte Unternehmensgründungen fördern Patentschutz und Copyright sichern höhere Ausgaben für Bildung (inkl. Universitätsreformen) Technologietransfer verbessern Angebotsorientierte Stabilitätspolitik Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.euroeiiw.de) Arbeitsmarkt (Re)Qualifizierungsmaßnahmen Lohndifferenzierung erhöhen Arbeitszeitflexib ilisierung; Mobilitätserhöhung Lohnnebenkosten senken Sozialhilfe reformieren Integrationspolitik verbessern 46 Realität in Bundesrepublik Deutschland In 70er Jahren bei Rezessionen meist keynesianische Nachfragepolitik (Geist des Stabilitäts- und Wachstumsgesetzes von 1967) In 80er Jahren verstärkt Doppelstrategie – auch gemäß SVR-Vorschlag -, da auch Angebotsprobleme erkennbar; sinnvoller POLICY MIX als wichtige Aufgabe! Teilweise Enttäuschung über Keyn. Politik Seit 1999: Politik schwieriger, da in Eurozone Geldpolitik via EZB, Fiskalpolitik aber von Mitgliedsländern der Eurozone individuell Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.euroeiiw.de) 47 Wichtige Überlegungen zum Fixkurssystem Fixkurssystem hat aus Sicht kleiner offener Volkswirtschaften Vorteil, dass man sich durch Verankerung an Währungsreserveland Transparenz bzw. geringe Transaktions- und Infokosten bei Außenhandel verschafft Nachteil, dass bei inflationärer Geldpolitik im Reservewährungs- bzw. Ankerland die Inflation indirekt importiert wird (importierte Inflation) Hinweis: PRIVILEG Währungsreserveland! Kann Importe in selbst emittierter Währung bezahlen!= internationaler Ressourcentransfer Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.euroeiiw.de) 48 B.14 Währungsintegration und Währungsunion US-Dollar Euro Japanischer Yen Andere Anteile und Geldmarktpapiere, die von nicht Gebietsansässigen des jeweiligen heimischen Finanzmarkts begeben wurden 1), 2) Juni 1999 Juni 2001 Juni 2003 46,8 44,1 43,7 21,7 27,4 30,4 16,6 14,3 10,5 14,9 14,2 15,3 Insgesamt getätigte Devisengeschäfte mit der Landeswährung außerhalb des EuroWährungsgebiets 3) April 2001 47,5 Internationale Bankpassiva Juni 1999 Juni 2001 Dezember 2002 16,9 12,5 23,1 19,6 24,1 24,6 8,7 7,7 6,2 16,5 13,7 16,0 1), 4) 55,2 54,4 53,2 1) Zu konstanten Wechselkursen des ersten Quartals 1994. 2) Umlauf an Schuldverschreibungen, die aus der Warte des Landes des Schuldners (im Falle des Euro des gesamten EuroWährungsgebiets) in Fremdwährung begeben wurden. 3) Einschließlich Devisengeschäften mit dem US-Dollar in den Vereinigten Staaten und mit dem japanischen Yen in Japan. 4) Passiva von Kreditinstituten gegenüber dem Ausland und inländische Passiva von Kreditinstituten in Fremdwährung. Quellen: BIZ und EZB-Berechnungen, aus: ECB Monthly Bulletin, November 2003, 71 Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.euroeiiw.de) 49 Anteile an Weltwährungsreserven US-Dollar: ca 60% Traditionelle Dominanz seit 2. Weltkrieg USA hat großes BIP und TopBankensystem; wichtigster Handelspartner für viele Länder Lange Zeit USA mit niedriger Inflationsrate; seit Ende 60er Jahren zeitweise hohe Inflation; 1971: Ende Goldkonvertibilität; seit 1973 flexible Wechselkurse (EU) Seit 90er Jahren niedrige Inflationsraten in USA, hohes Wachstum des realen BIP Euro (seit 1999 als Buchgeld bzw. 2002 auch als Bargeld): ca. fast 30% 11 Starterländer; 2001 plus Griechenland; 2007 plus Slowenien; 2008 plus Malta und Zypern. Mehr Mitgliedsländer in Eurozone langfristig zu erwarten Niedrige Inflationsrate (!?) Hohe Qualität des Bankensystems Anhaltendes Wachstum Politische Integration schwach Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.euroeiiw.de) 50 Aspekte der Inflation in offener Volkswirtschaft bei Fixkurssystem Wie kommt bei Fixkurssystem Inflation von außen auf die kleine offene Volkswirtschaft Geldmenge ist bei Fixkurssystem endogen Schritt 1: P* steigt bzw. Inflation im Ausland; wegen P=eP* steigt bei Fixkurs e0 auch Inlandspreisniveau, daher die nominale Geldnachfrage Pm(Y,i) Schritt 2: Nachfrageüberschuss auf dem Geldmarkt wird beseitigt durch erhöhte Nettogüterexporte = Angebotsüberschuss auf Devisenmarkt; Zentralbank kauft zwecks Paritätsverteidigung auf, so das M expandiert (damit dann wieder Gleichgewicht auf Geldmarkt) Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.euroeiiw.de) 51 B.12 Monetärer Ansatz der Zahlungsbilanz Differenzierte Betrachtung: Nachfolgend werden wir neben handelsfähigen T-Gütern auch nichthandelsfähigen N-Güter betrachten. Nun beantwortet sich die Frage, wie eine Inflation im Ausland bzw. im Währungsreserveland auf das Inland übergreift, wie folgt: Im Ausgangspunkt sei die Inflationsrate im In- und Ausland Null, dann erfolgt der Übergang zu einer Inflationspolitik im Ausland: Im Ausland führt gemäß Quantitätstheorie bzw. gP* = gM* – g Y* eine inflationäre Geldpolitik – also bei einer Wachstumsrate (Symbol g) der Geldmenge M*, die die Wachstumsrate von Y* übersteigt – zu einer positiven Inflationsrate. P* bzw. PT* steigt; Preisarbitrage… Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.euroeiiw.de) 52 B.12 Monetärer Ansatz der Zahlungsbilanz Dadurch steigen infolge von internationaler Arbitrage die Preise handelsfähiger Güter (T-Güter) auch im Inland; es gilt PT = ePT*, wobei PT der Preis handelsfähiger Güter ist (* steht für Ausland). Natürlich werden auch die Preise importkonkurrenzierender Güter ansteigen. Das Inlandspreisniveau P, das sich aus dem Teilpreisindex PT für handelsfähige Güter und PN für nichthandelsfähige Güter zusammensetzt – nämlich Preisniveau P= (PT)α (PN)1-α (mit 0<α<1 als Anteil der handelsfähigen Güter im Warenkorb) – wird ansteigen. Deshalb kommt es nun im inländischen Geldmarkt zu einem Nachfrageüberschuss auf dem Geldmarkt: Denn die nominale Geldnachfrage lautet Md= Pmd(Y,i), so dass bei gegebenem Y und gegebenem i unmittelbar über den Anstieg von P ein Nachfrageüberschuss eintritt; bei zunächst gegebenem nominalem Geldbestand Prof. Dr. Paul J.J.M. Welfens (www.euroeiiw.de) 53 B.12 Monetärer Ansatz der Zahlungsbilanz Indem die Wirtschaftssubjekte nun verstärkt Güter ins Ausland verkaufen – der Anstieg von eP*/P bzw. PT/PN bedeutet entsprechende Anreize von der Angebotsseite her – ergibt sich ein Leistungsbilanzüberschuss, wodurch eben ein Angebotsüberschuss auf dem Devisenmarkt entsteht. Damit wird die Zentralbank zur Intervention auf dem Devisenmarkt bzw. zum Ankauf von Devisen gezwungen, wodurch die inländische Geldmenge steigt. Damit wird sich im nach hinein die inländische nominale Geldmenge so erhöhen, dass das erhöhte Inlandspreisniveau – angestiegen zunächst via importierte Inflation bzw. im Kontext von Arbitrage – monetär ratifiziert wird: also die Logik der Quantitätstheorie erfüllt Prof. Dr. Paul J.J. Welfens wird. (www.euroeiiw.de) 54 B.13 MundellVollbeschäftigungsmodell pi pj SSi SSj E pi E E pjE DDi qi E DDj qj E qi qj Markt i und Markt j Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.euroeiiw.de) 55 B.13 MundellVollbeschäftigungsmodell e(€/$) SS0 F E0 e0 G SS1 (Parität) DD0 0 $0 $1 $ Exportüberschuss und Devisenmarkt Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.euroeiiw.de) 56 B.13 MundellVollbeschäftigungsmodell pN TT-Kurve ist GleichgewichtsKennlinie für T-Markt; NN-Kurve ist GleichgewichtsKennlinie für N-Markt; MM GleichgeWichtskennlinie für Geldmarkt Rechts von MM Nachfrageüberschuss auf Geldmarkt MM0 TT0 D E0 C pN0 B Rechts der TT-Kurve Angebotsüberschuss auf T-Markt NN0 Unterhalb bzw. rechts der NN-Kurve Nachfrageüberschuss auf N-Markt α 0 pT0 pT1 pT=epT* Mundell-Modell: Struktureller Vollbeschäftigungsansatz Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.euroeiiw.de) 57 B.14 Währungsintegration und Währungsunion Eine besondere Form der Währungskooperation besteht in einer strikten vollständigen Wechselkursfixierung bzw. in der „verschärften“ Variante im Übergang zu einer Gemeinschaftswährung mit gemeinsamer Zentralbank. Letzteres stellt den Fall des Euros dar, der zusammen mit der Europäischen Zentralbank am 1.1.1999 von elf Ländern der EU gestartet wurde; hinzu kam am 1.1.2001 noch Griechenland. Die Währungsunion wurde gestartet auf Basis von vier Konvergenzkriterien und zwei ergänzenden Kriterien, die im Maastrichter Vertrag über die Errichtung einer Wirtschafts- und Währungsunion niedergelegt worden waren. Für die Kandidatenländer galten als Konvergenzkriterien: Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.euroeiiw.de) 58 B.14 Währungsintegration und Währungsunion K1: Inflationsrate nicht weiter als 1,5 Prozentpunkte von der Inflationsrate der drei EU-Länder mit der niedrigsten Inflationsrate entfernt; man wollte also nur Länder zur Währungsunion zulassen, die eine in etwa gleiche – im Idealfall gleich niedrige – Inflationsrate hatten. Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.euroeiiw.de) 59 B.14 Währungsintegration und Währungsunion K2: Nominalzins bei langfristigen Staatsanleihen nicht mehr als 2 Prozentpunkte über dem Zins in den drei Ländern mit der niedrigsten Inflationsrate. Da sich der Nominalzins gemäß der Formel Realzins plus erwarteter Inflationsrate bildet, sollten so gesehen nur Länder zusammengeführt werden, die ähnliche Inflationsraten aufweisen. Von der Angleichung der Realzinssätze war wegen des seit 1992 bestehenden Binnenmarktes zumindest tendenziell auszugehen, und zwar infolge grenzüberschreitender Direktinvestitionen von multinationalen Unternehmen: Sie wirken auf eine internationale Angleichung der Kapitalgrenzprodukte hin, die bei Gewinnmaximierung wiederum gleich dem Realzinssatz sind. Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.euroeiiw.de) 60 B.14 Währungsintegration und Währungsunion K3: Die Schuldenquote (Relation Staatsschuld zu Bruttoinlandsprodukt) sollte nicht höher als 60% sein. Dies ist keine aus einem ökonomischen Modell der optimalen Staatsverschuldung hergeleitete Größe, sondern sie entspricht in etwa dem EU-Ist-Wert beim Start der Verhandlungen zur Währungsunion. Einige wohlhabende Länder – wie etwa Deutschland – befürchteten, dass nur über eine solche Regelung zu verhindern sei, dass fiskalisch unsolide Länder in die Währungsunion aufgenommen würden; die wohlhabenden Länder müssten womöglich eines Tages gar aus eigenen Steuermitteln die Tilgungszahlungen für überschuldete Partnerländer in der Währungsunion aufbringen. Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.euroeiiw.de) 61 Hinweis zur langfristigen Schuldenquote Schuldenquote v (Relation Staatsschuld zu Bruttoinlandsprodukt) Ergibt sich auf Basis von Defizitquote (staatliches Haushaltsdefizit relativ zu Bruttoinlandsprodukt: φ) und Trendwachstumsrate (a) v= φ/a (wenn Defizitquote im Trend 1.5% und Wachstumsrate 3%, wird v langfristig 0,5 sein); Land mit hoher Wachstumsrate kann also problemlos auch etwas höhere Defizitquote haben Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.euroeiiw.de) 62 B.14 Währungsintegration und Währungsunion K4: Die Defizitquote, d.h. die Relation von Defizit zu Bruttoinlandsprodukt, sollte nicht höher als 3% sein; diese Marke kann allerdings gemäß Vertrag im Fall eines Rückgangs von mehr als 0,75% des BIPs im Jahresverlauf – also bei einer klaren Rezession – überschritten werden. Erfolgt außerhalb dieses Sonderfalls für mehr als zwei aufeinanderfolgende Jahre ein Überschreiten der 3%-Marke, dann können Sanktionen gegen das betreffende Land mit einer Mehrheit innerhalb des EU-Finanzministerrats (ECOFIN) festgesetzt werden; dies könnte von Konsolidierungsvorgaben der Europäischen Kommission (z.B. Land x muss das Defizit pro Jahr um x Prozent reduzieren) bis zu einer Strafzahlung von 0,5% des Bruttoinlandsproduktes des Sünderlandes gehen. Die 3%-Defizitmarke ist eine aus dem 60%-Kriterum für die Schuldenquote abgeleitetes Kriterium, da mit der 3%-Obergrenze gesichert wird, dass unter normalen Wachstumsannahmen jedes Land langfristig unter 60% bei der Schuldenquote liegen wird. Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.euroeiiw.de) 63 Inflationsproblem: Inflation = anhalter Anstieg von P Zyklische Ansatzpunkte denkbar Wenn Kapazitätsauslastungsgrad steigt, können Kostensteigerungen entstehen, die Anbieter auch leichter in Preisen auf Nachfrager überwälzen können; Wenn Inflationserwartungen aufkommen, dann werden Güterkäufe vorgezogen, was tatsächlich Inflation beschleunigt Frage, ob Inflation durch Rohölpreisschocks (70er Jahre) ausgelöst werden kann; Monetarismus sagt NEIN. Rohölpreise steigen, aber andere Preise werden sinken, falls Geldpolitik nicht akkomodierend-expansiv ist Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.euroeiiw.de) 64 Das Inflationsproblem Inflation ist anhaltender Anstieg des Preisniveaus P (über kritische Marke hinaus; etwa mehr als 1% p.a.; hier könnten Messuntersicherheiten dahinter stehen oder dass Güter qualitativ im Zeitablauf hochwertiger bzw. besser werden EZB setzt maximal tolerable Inflationsrate mit 2% p.a. an. Inflationsdynamik wirft Frage der Erwartungsbildung auf (πE für erwartete Inflationsrate): z.B. vergangenheitsorientierte „adaptive“ Erwarungen πEt = πEt-1 + λ(πt-1 -πEt-1)= λπt-1 +(1-λ)πEt-1 Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.euroeiiw.de) 65 Inflationsaspekte Inflation erschwert Erkennen von Relativpreisänderungen, also Signalgeber der Allokation – es droht bei Inflation Fehlallokation= Wohlfahrtsverluste; Inflation senkt ggf. temporär oder permanent Realzinssatz, was Einfluss auf optimale Kapitalintensität hat (r=ßkß-1) Inflation verkürzt Anlagehorizont= weniger Investitionen bzw. Innovationen; letzteres hieße Wachstumsverluste Inflation führt zum Ausweis von Scheingewinnen bei Unternehmen bzw. von kalter Steuerprogression für Arbeitnehmer (fehlende Indexierung)= leistungsschädlich!YInflation kann Umverteilungseffekte haben: GläubigerSchuldner-Hypothese – stimmt nur bei Inflationsakzeleration Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.euroeiiw.de) 66 Wichtige Debatte betriff Phillips-Kurve Phillips-Kurve Zunächst empirische Feststellung einer langfristig negativen Beziehung zwischen Inflationsrate (π) und Arbeitslosenquote (u); droht hier permanenter Zielkonflikt für Wirtschafts- bzw. Stabilitätspolitik? [ursprünglicher Zusammenhang von nominaler Lohnsteigerungsrate und Arbeitslosenquote; wenn man unterstellt Nominallohn W= Grenzwertprodukt = P [(1-ß)Y/L], dann gilt Inflationsrate gP = gW – gY/L; man kann also von Wachstumrate gW auf gP (π) schließen] Monetaristische Kritik (FRIEDMAN u. PHELPS), die Rolle von Inflationserwartungen wichtig: wenn unerwartet expansivinflationäre Geldpolitik durchgeführt, dann steigt zunächst Preisniveau beschleunigt; Relation W/P fällt, also werden mehr Arbeitnehmer eingestellt!! Wenn aber die Lohnsteigerungsrate die Inflation einholt, ist Effekt Jobexpansion vorbei; langfristig erwartet=tatsächliche Inflation Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.euroeiiw.de) 67 B.15 Inflation, Staatsverschuldung, Wechselkurs π PPL F’ F E1 π1 π0 E0 PPS1 (πE1) PPS0 (πE0) u1 unat u Kurzfristige (PPS) und langfristige (PPL) Phillipskurve Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.euroeiiw.de) 68 Natürliche Arbeitslosenquote (langfristige Phillipskurve senkrecht; kein trade-off) Nach Friedman wird Die langfristige Arbeitslosenquote als natürliche Arbeitslosenquote bezeichnet; sie ist geprägt von institutionellen Gegebenheiten am Arbeitsmarkt; sie fasst die friktionelle Arbeitslosigkeit (Sucharbeitslosigkeit) und die strukturelle Arbeitslosigkeit (Profil auf Angebots- und Nachfrageseite passen nicht zueinander) zusammen; Politik-Maßnahmen denkbar („natürlich“ also…) Die konjunkturelle Arbeitslosenquote kann durch Geldpolitik oder Fiskalpolitik beeinflusst werden. Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.euroeiiw.de) 69 B.16 Stabilitätspolitische Strategiealternativen Keynesianische Konzeption der Stabilitätspolitik Folgt man der keynesianischen Theorie der Stabilitätspolitik, so hat der Staat die Aufgabe, eine antizyklische Stabilitätspolitik zu betreiben. So stellt sich als Aufgabe in der Rezession (Situation mit output gap als Differenz zwischen Normaloutput und tatsächlicher Produktion >0): über eine Senkung des Durchschnittssteuersatzes das verfügbare Einkommen bzw. die Gesamtnachfrage zu erhöhen; Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.euroeiiw.de) 70 B.16 Stabilitätspolitische Strategiealternativen über eine Erhöhung der realen Staatsnachfrage mit Schwerpunktsetzung bei den öffentlichen Investitionsausgaben – in der Regel durch ein höheres Haushaltsdefizit finanziert (laut §115 GG darf in Deutschland das Defizit die öffentlichen Investitionen nicht überschreiten; nur bei einem gesamtwirtschaftlichen Ungleichgewicht darf von dieser Regel abgewichen werden) – die gesamtwirtschaftliche Nachfrage zu stärken; das „deficit spending“, also die Kombination von erhöhtem Staatsverbrauch und erhöhter Staatsverschuldung, ist dann relativ unproblematisch, wenn der staatliche Konjunkturimpuls bald zu einem Wirtschaftsaufschwung und damit auch zu erhöhten Steuereinnahmen führt, so dass die Schuldenquote nicht ansteigt. Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.euroeiiw.de) 71 B.16 Stabilitätspolitische Strategiealternativen über eine reale Zinssenkung via Notenbankpolitik die Investitionen zu fördern und die Kosten der Staatsverschuldung gering zu halten (ob eine politisch unabhängige Zentralbank hier entsprechend mitwirkt, ist eine offene Frage); Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.euroeiiw.de) 72 B.16 Stabilitätspolitische Strategiealternativen ggf. über eine Währungsabwertung die Nettogüterexporte zu erhöhen; diese Option ist zweifelhaft im Fall einer hohen Auslandsverschuldung und zudem bei einem hohen Anteil handelsfähiger Güter; Letzteres bedeutet, dass eine Abwertung rasch und auf breiter Front zu einer Preisniveauerhöhung führen wird: Der reale Wechselkurs eP*/P wird dann kaum ansteigen Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.euroeiiw.de) 73 B.16 Angebotsorientierte Stabilitätspolitik Wenn die Probleme der Wirtschaft weniger eine Nachfrageschwäche, sondern angebotsorientierte Probleme widerspiegeln, so wären denkbare sinnvolle Maßnahmen zur Stimulierung der Wirtschaft: Senkung des Grenzsteuersatzes, um den Arbeits- bzw. Investitionsanreiz zu verbessern (es kommt eben nicht auf den Durchschnittssteuersatz, sondern auf den Grenzsteuersatz an). Erhöhung der Forschungsförderung, um über mehr Produkt- und Prozessinnovationen mehr Arbeitsplätze rentabel zu machen. Staatliche Forschungsförderung ist insbesondere dort zu rechtfertigen – daher sind nicht alle Subventionen fragwürdig –, wo positive externe Effekte zu verzeichnen sind. Dies ist bei vielen Investitionsprojekten der Fall. Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.euroeiiw.de) 74 B.16 Angebotsorientierte Stabilitätspolitik Verstärkung der Wettbewerbsintensität in Infrastruktursektoren, um durch preiswertere und innovativere Infrastrukturinputs die Wettbewerbsfähigkeit von Industrie- und Dienstleistungsanbietern zu erhöhen. Verstärkung der Gründungsförderung: staatliche Anreize zur Gründung von neuen Unternehmen sind grundsätzlich erwägenswert, zugleich können auch verbesserte Rahmenbedingungen – etwa zugunsten einer Expansion des Marktes für Risikokapital – helfen. Hierbei sind einzelne Maßnahmealternativen sorgfältig zu überprüfen. Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.euroeiiw.de) 75 B.16 Angebotsorientierte Stabilitätspolitik Deregulierung von Märkten und Entbürokratisierung können ebenfalls wichtige Maßnahmen zur Stärkung der langfristigen Wirtschaftsdynamik sein. Stärkung digitaler Eigentumsrechte und andere Maßnahmen zur Förderung der Expansion der digitalen Wirtschaft (WELFENS et al. 2005). Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.euroeiiw.de) 76 B.17 Laffer-Kurve: Maximierung des Steueraufkommens (T=Steuersatz mal Y) T 0 Z’ τ1 Z 0,5 1 τ Steueraufkommensfunktion (Laffer-Kurve) Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.euroeiiw.de) 77 Neue Keynesianische Makroökonomik Wir unterscheiden zwischen Nachfrage bei Rationierung und der notionalen (ursprünglichen) Nachfrage bei Abwesenheit von Rationierung – z.B. können Haushalte die Arbeit „abliefern“, die sie wünschen, so dass bei normaler Einkommensentwicklung notionale Nachfrage realisierbar auf Gütermarkt. Kürzere Marktseite restringiert wirksam. Wenn auf Arbeitsmarkt die Pläne der Haushalte nicht realisiert werden können, dann entstehen Spillovers in die Gütermärkte; die Güternachfrage wird kleiner sein als eigentlich geplant, dann aber auch Beschäftigung (wichtige Beiträge von Barro/Grossman und Malinvaud in 70er Jahren) Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.euroeiiw.de) 78 B.18 Neue Keynesianische Ökonomik Tatsächlich treten in der Realität ja Phasen der Wirtschaftsentwicklung auf, bei denen Arbeitnehmer oder Investoren ihre ursprünglichen Wirtschaftspläne nicht realisieren können - empirisch sichtbar wird dies etwa mit Blick auf private Haushalte an der Entwicklung der Zwangsversteigerungen; bei den Unternehmen an der Insolvenzstatistik. Ein Anstieg der Zahl der Zwangsversteigerungen bzw. der Unternehmensinsolvenzen ist ein Hinweis auf eine verschärfte Problematik nicht realisierter Wirtschaftspläne bzw. enttäuschte Erwartungen; diese Thematik führt unmittelbar auf Fragen nach Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.euroeiiw.de) 79 B.18 Neue Keynesianische Ökonomik Qualität bzw. Kosten-Nutzen-Kalkül individueller Entscheidungen; niemand kann Entscheidungen unter vollständiger Information treffen, zudem gibt es im Wirtschaftsleben systematische Risiken, gegen die man sich absichern könnte (zum Marktpreis des Risikos – wie bei einer Versicherung) oder auch nicht (unattraktiv bei relativ hohen Kosten und bei Risikofreudigkeit der Entscheider) Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.euroeiiw.de) 80 B.18 Neue Keynesianische Ökonomik Welche Rolle die eigenen Erwartungen und die Erwartungen anderer Marktteilnehmer spielen; insbesondere bei jeder Art von Investitionsentscheidung – Kauf einer Maschine, eines Hauses oder Aufnahme eines Studiums („Humankapitalbildung“) – spielen Erwartungen eine wichtige Rolle. Vorhersehbarkeit von Wirtschaftspolitik. Eine zuverlässig vorhersehbare Wirtschaftspolitik erleichtert die Erwartungsbildung, möglicherweise unterminiert ein solcher Politikansatz aber bei bestimmten Problemkonstellationen die Effizienz staatlicher Maßnahmen. Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.euroeiiw.de) 81 B.19 Politische Ökonomie der antizyklischen Stabilitätspolitik C,I,G G C’+I’ C+I 0 t Ausgabenzyklus des privaten Sektors und antizyklische Fiskalpolitik Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.euroeiiw.de) 82 B.19 Politische Ökonomie der antizyklischen Stabilitätspolitik Ohne das Stabilitäts- und Wachstumsgesetz von 1967 wäre wohl die Gefahr groß, dass der Staat mit seinen konjunkturpolitischen Maßnahmen prozyklisch wirkt. Dieses Gesetz zielt im Rahmen der marktwirtschaftlichen Ordnung ab auf die Realisierung des „magischen Vierecks“ Preisniveaustabilität; hier ist ein geeigneter Preisindex zu definieren (z.B. Preisindex der Lebenshaltung der privaten Haushalt oder Sozialproduktsdeflator – maximal zulässige Inflationsrate 2%, wenn man der EZB-Zielvorgabe für die Eurozone folgt) Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.euroeiiw.de) 83 B.19 Politische Ökonomie der antizyklischen Stabilitätspolitik Hoher Beschäftigungsstand (operationalisierbares Ziel in der Form von Zahl der Arbeitslosen=Zahl der offenen Stellen; oder Arbeitslosenquote maximal 4% - ergänzend könnte man hinzufügen, dass der Anteil der Langzeitarbeitslosen [länger als 1 Jahr arbeitslos] maximal 20% betragen soll) Angemessenes und stetiges Wachstum (anhaltendes Wirtschaftswachstum wird allgemein gewünscht; risikoscheue Wirtschaftssubjekte werden offenbar geringe Schwankungsbreite der realen Wachstumsraten – als Präzisierung von Stetigkeit – als nutzensteigernd empfinden) Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.euroeiiw.de) 84 B.19 Politische Ökonomie der antizyklischen Stabilitätspolitik Außenwirtschaftliches Gleichgewicht (in einem System fixer Wechselkurse kann dies etwa mit einem Überschuss im Außenbeitrag in Höhe von 1% des Bruttoinlandsproduktes gleichgesetzt werden, sofern das betreffende Land langfristige einseitige Übertragungen bzw. Beiträge an internationale Organisationen in dieser Höhe zu leisten hat. Bei flexiblen Wechselkursen ist außenwirtschaftliches Gleichgewicht im Sinn eines ausgeglichenen Devisenmarktes automatisch gegeben (aus Sicht der Eurozone ist dieses Ziel also relativ unproblematisch). Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.euroeiiw.de) 85 B.24 Konjunkturzyklus: Der LotkaVolterra-Ansatz von GOODWIN u’ C II III I IV B D A v’ . GOODWIN-Konjunkturzyklus - Lohnquote und Beschäftigungsgrad Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.euroeiiw.de) 86 B.24 Konjunkturzyklus: Der LotkaVolterra-Ansatz von GOODWIN Phasen-Diagramm für die Beziehung zwischen Beschäftigungsrate und Lohnquote Boom – die Pro-Kopf-Produktion hängt hinter dem Wachstum der Arbeitsproduktivität zurück, die gestiegene Lohnquote hat die Investitionen reduziert. Der Beschäftigungsgrad beginnt zu fallen; die Lohnquote wächst dabei noch. Aufschwung – der Beschäftigungsgrad ist relativ hoch, weshalb das Wachstum des Reallohns das der Arbeitsproduktivität übersteigt. Die Gewinneinkommen sind aber noch hoch und induzieren ein Wachstum des Beschäftigungsgrades. Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.euroeiiw.de) 87 B.24 Konjunkturzyklus: Der LotkaVolterra-Ansatz von GOODWIN Rezession – die Lohnquote ist relativ niedrig und daher ist die Investition relativ hoch, weshalb das Produktionswachstum höher als das Wachstum des Arbeitsangebots bzw. der Arbeitsproduktivität ist. Damit steigt dann der Beschäftigungsgrad. Der durch die niedrige Beschäftigungsquote bedingte Lohnsenkungsdruck führt dazu, dass die Lohnquote sinkt. Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.euroeiiw.de) 88 B.24 Konjunkturzyklus: Der LotkaVolterra-Ansatz von GOODWIN Depression: Die Profite der Unternehmen sind zu gering, um für ein Produktionswachstum zu sorgen, das über der Wachstumsrate der Arbeitsproduktivität und dem Wachstum der Erwerbsbevölkerung zu liegen. Daher sinkt der Beschäftigungsgrad. Im Arbeitsmarkt ist der Lohnmoderationsdruck so hoch, dass die Reallohnsätze langsamer wachsen als die Arbeitsproduktivität: Die Lohnquote sinkt daher. Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.euroeiiw.de) 89 Politischer Konjunkturzyklus Es gibt bei politisch abhängiger Zentralbank Anreize zu inflationärer Geldpolitik vor den Wahlen Anreize zu Disinflation (Rückführung der Inflationsrate) bzw. restriktiver Geldpolitik nach den Wahlen Kurzfristige Wählerkalküle; Politischer Konjunkturzyklus ist denkbar Frage: wie wirkt Öffnung/Globalisierung auf Phillipskurve; langfristige PH-Kurve pos. Steigung? Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.euroeiiw.de) 90 B.25 Inflationsanalyse: Monetaristischer Ansatz und Phillips-Kurven-Ansatz und Politischer Konjunkturzyklus π PPL0 PPL1 B C π1 D π0 A PPS1(π1E) PPS0(π0E) 0 u1 u0 u Einfache Phillipskurven und senkrechte Phillipskurven Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.euroeiiw.de) 91 B.26 Einkommensverteilung Bei der Einkommensverteilung unterscheidet man zunächst grob die funktionale Einkommensverteilung – Einkommen auf Produktionsfaktoren verteilt (z.B. Arbeit und Kapital) – von der personellen Einkommensverteilung (size income distribution); bei letzterer geht es darum, welche unterschiedlichen Einkommenshöhen auf einzelne Haushalte bzw. Haushaltsgruppen entfallen. Ingesamt kann man folgende Arten der Einkommensverteilung unterscheiden: Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.euroeiiw.de) 92 B.26 Einkommensverteilung funktionale (nach den Produktionsfaktoren; sie entspricht der Primärverteilung), personelle (nach Haushalten), intertemporal (über den Lebenszyklus bzw. Generationen hinweg), sektorale (nach Sektoren), regionale (nach Regionen). internationale (nach Ländern bzw. Ländergruppen: z.B. Nord vs. Süd, also Industrieländer versus Entwicklungsländer) Die am Markt sich ergebende Einkommensverteilung heißt Primärverteilung; die sich nach Staatseingriff – z.B. im Rahmen der Sozialpolitik oder Steuerpolitik – ergebende Einkommensverteilung heißt Sekundärverteilung. Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.euroeiiw.de) 93 B.26 Einkommensverteilung 100% Y E0 0 X0 Lorenzkurve der Einkommensverteilung Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.euroeiiw.de) Y0 100% 94 B.26 Faktorausstattung und Wirtschaftssowie Politikentwicklung Verschiedene Regionen bzw. Länder weisen unterschiedliche Faktorausstattungen auf. Vereinfacht kann man unterscheiden zwischen fünf Produktionsfaktoren, wobei man im internationalen Vergleich auf die relative Faktorausstattung abstellt. Die betrachteten Produktionsfaktoren in einiger Differenzierung sind: Realkapital (K) – also Maschinen und Anlagen, Arbeit (L), Humankapital (H) – qualifizierte Arbeitnehmer, die ein bestimmtes Ausbildungsniveau erreicht haben, Naturressourcen (R) – wie etwa Öl, Gas, Fisch, Technologie (T) – gemessen etwa über Patente bzw. Patentanmeldungen Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.euroeiiw.de) 95 B.26 Staatstätigkeit, Verhalten und Kontrolle Die Staatstätigkeit kann man mit Blick auf das Ausmaß an Regulierungen und Vorschriften erfassen (anschaulich gesprochen: am Seitenumfang der Gesetzgebung bzw. Verordnungen). Allerdings kann man den Umfang der Staatstätigkeit auch durch die Relation von Staatsausgaben zu Bruttonationaleinkommen charakterisieren: Man könnte einfach die nominalen Staatsausgaben durch das nominale Bruttonationaleinkommen dividieren, um eine Maßzahl für den Umfang der Staatstätigkeit zu haben. Die Staatsausgaben umfassen folgende Hauptpositionen: Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.euroeiiw.de) 96 B.26 Staatstätigkeit, Verhalten und Kontrolle Staatsverbrauch (d.h. Staatskonsum plus staatliche Investitionen; der Staatsverbrauch beinhaltet z.T. die Bereitstellung öffentlicher Güter – wie etwa Rechtssicherheit oder äußere Sicherheit); Sozialleistungen (Staatsausgaben im Rahmen der staatlichen Renten-, Krankheits- und Arbeitslosenversicherung); Transfers an die privaten Haushalte; Subventionen an Unternehmen; Zinszahlungen auf die Staatsschuld. Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.euroeiiw.de) 97 B.26 Staatstätigkeit, Verhalten und Kontrolle Aus theoretischer Sicht kann die Frage nach der Angemessenheit der Staatsquote – der Relation von Staatsausgaben zu Bruttonationaleinkommen – nicht beantwortet werden, ohne auf die spiegelbildliche Frage zu achten: Wie hoch ist die von den Bürgerinnen und Bürgern gewünschte Belastung durch Steuer- und Abgabenquoten? Hinzu kommen naturgemäß die Fragen: Wie intensiv ist die Kontrolle der Staatstätigkeit bzw. der Staatsausgaben durch das Parlament und den Rechnungshof? Wie vertrauenswürdig sind die Akteure in Politik und Verwaltung – oder wie wenig bzw. hoch ist Korruption verbreitet? Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.euroeiiw.de) 98 Country rank 1 2 3 5 6 7 8 11 14 16 17 18 20 21 23 25 26 27 29 30 32 33 35 37 131 132 133 Country Finland Iceland Denmark New Zealand Singapore Sweden Netherlands Australia Norway Switzerland Canada Luxembourg United Kingdom Austria Hong Kong Germany Belgium Ireland USA Chile Israel Japan France Spain Portugal Oman Bahrain Cyprus Slovenia Botswana Taiwan Qatar Estonia Uruguay Italy Kuwait Malaysia United Arab Emirates Haiti Nigeria Bangladesh CPI 2003 score 9.7 9.6 9.5 9.5 9.4 9.3 8.9 8.8 8.8 8.8 8.7 8.7 8.7 8.0 8.0 7.7 7.6 7.5 7.5 7.4 7.0 7.0 6.9 6.9 6.6 6.3 6.1 6.1 5.9 5.7 5.7 5.6 5.5 5.5 5.3 5.3 5.2 5.2 1.5 1.4 1.3 B.26 Staatstätigkeit, Verhalten und Kontrolle Korruptionsindex nach Transparency International, 2003 Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.euroeiiw.de) 99 B.27 Arbeitsmarktinflexibilitäten und Investitionsquote Mittelfristig muss ein Zusammenhang von Investitionen, Produktion und Beschäftigung bestehen. Dies gilt insbesondere dann, wenn der Kapazitätseffekt von Investitionen betrachtet wird. Wenn man die USA, Großbritannien, die Niederlande und Deutschland untersucht, dann stellt man fest, dass die Wachstumsrate der Beschäftigung deutlich mit der Entwicklung der Investitionsquote I/Y korreliert ist, d.h. Beschäftigungswachstum und Investitionsquotenänderung laufen parallel. Zwar weiß man zunächst nichts über die kausale Wirkungsrichtung, aber aus theoretischer Sicht sprechen verschiedene Argumente dafür, dass bei höherer Investitionsquote mehr Beschäftigung entsteht: Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.euroeiiw.de) 100 B.27 Arbeitsmarktinflexibilitäten und Investitionsquote Eine höhere Investitionsquote bedeutet, dass Kapital schneller als bisher akkumuliert wird, wobei für die Bedienung und Wartung des vergrößerten Maschinenparks mehr Beschäftigte notwendig sind. Bei erhöhter Investitionsquote steigt im Übrigen – ein konstantes Grenzprodukt des Kapitals vorausgesetzt – das Wirtschaftswachstum gY. Denn die reale Wachstumsrate lässt sich schreiben als gY=(I/Y)YK; dabei beachte man, dass das Kapitalgrenzprodukt YK definiert ist als ∂Y/∂K. Bei erhöhtem Wachstum der Produktion ist zumindest ein vorübergehendes erhöhtes Wachstum der Beschäftigung plausibel. Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.euroeiiw.de) 101 Es gibt Verbindung von Änderung der Investitionsquote und Wachstumsrate der Beschäftigung Grundsätzlich gilt, dass Anstieg der Investitionen auch zu Einkommensexpansion führt (Multiplikator bzw. Akzelerator-Modell) Wenn I relativ zu Y steigt, dann steigt Maschinenpark, der entsprechend mehr Bediener braucht (eine Interpretation) Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.euroeiiw.de) 102 B.27 Arbeitsmarktinflexibilitäten BRD: Parallelität von Wachstum der Beschäftigung (in %) und Änderung der Investitionsquote (in Prozentpunkten) Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.euroeiiw.de) 103 Problematik der Arbeitsmärkte in Deutschland Z.T. zu wenig Lohndifferenzierung nach Qualifizierten und Ungelernten; zu wenig auch regionale Differenzierung Mindestlohn als Problem (in Frankreich relativ hoch: 19% der Beschäftigten erhalten diesen Lohn; in UK nur 2%, da dort Mindestlohn gering angesetzt) Zu wenig Mobilität der Arbeitskräfte Zu wenig Anreize zu sinnvoller Fort- bzw. Weiterbildung; Bildungssystem hat Schwächen! Arbeitsmarktverwaltung ineffizient Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.euroeiiw.de) 104 B.27 Arbeitsmarktinflexibilitäten EU-15: Parallelität von Wachstum der Beschäftigung (in %) und Änderung der Investitionsquote (in Prozentpunkten) Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.euroeiiw.de) 105 B.27 Arbeitsmarktinflexibilitäten: In USA führt Erhöhung von I/Y zu deutlich höherem Beschäftigungszuwachs als in D; das dürfte vor allem institutionelle Gründe haben! USA: Parallelität von Wachstum der Beschäftigung (in %) und Änderung der Investitionsquote (in Prozentpunkten) Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.euroeiiw.de) 106 B.28 Sozialstaat w Ls1 A H w2 I E1 w1 Ls0 E0 F w0 Ld 0 Ld2 L1 Ls2 L0 L Anhebung des Sozialhilfeniveaus, Lohnsetzung, Arbeitslosigkeit Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.euroeiiw.de) 107 B.29 Akkumulationsdynamik, Wachstum, Nachhaltigkeit Y/L dk/dt y = kß F (δ+n)k skß E dk/dt D 0 k# . Gleichgewichtige Kapitalintensität Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.euroeiiw.de) k 108 B.29 Akkumulationsdynamik, Wachstum, Nachhaltigkeit (δ+n)k E1 s1kß s0kß E0 k#0 0 k#1 k Einfluss der Sparquote auf gleichgewichtige Kapitalintensität Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.euroeiiw.de) 109 B.29 Akkumulationsdynamik, Wachstum, Nachhaltigkeit D’’ ln y a) b) D’ III y#1 α C D B I # y A 0 α II t2 tN t tM t Pro-Kopf-Einkommensniveau, b) Wachstum des Pro-Kopf-Einkommens Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.euroeiiw.de) 110 Land Brutto- Bildungs- erspar- ausgaben nisse (2) (1) Kapitalnutzung (3) Real- Minera- Wäl kapi- lische -der tal Roh- (c) (a) stoffe Abbau Gesamtemissione Netto- “wahre” von n (4) (5) Nettoersp. ersparnis 1+2-3-4 se 1-3a (6) Energie rohstof Emissio nen (4a) CO2 B.29 Akkumulationsdynamik, Wachstum, Nachhaltigkeit (4b) fen (3d) (b) Can 24,6 4,9 13,1 0,2 0,0 4,9 0,2 0,4 11,5 12,7 USA 17,4 4,2 17,4 0,0 0,0 1,2 0,3 0,3 5,7 8,2 Mex 21,0 5,0 10,6 0,1 0,0 5,9 0,5 0,4 10,4 8,4 RU 37,1 3,5 10,0 0,4 0,0 39,6 0,6 3,4 27,1 -13,4 F 22,0 5,1 12,6 0,0 0,0 0,0 0,0 0,2 9,4 14,3 D 20,3 4,3 14,9 0,0 0,0 0,1 0,1 0,2 5,4 9,3 UK 15,0 5,3 11,5 0,0 0,0 1,1 0,1 0,2 3,5 7,3 I 20,1 4,4 13,7 0,0 0,0 0,1 0,2 0,2 6,5 10,3 40,0 5,0 6,5 0,0 0,0 48,7 2,0 0,6 33,5 -12,9 21,0 1,4 5,6 1,4 0,0 12,5 0,5 1,1 15,4 1,3 38,8 2,0 8,9 0,3 0,1 3,6 1,0 1,6 29,8 25,5 Kuwait Offizielle Sparquote und die „wahre“ Nettosparquote (Konzept der Weltbank); alle Größen im Verhältnis zum Bruttonationaleinkommen ausgewählter Länder, 2000 Indonesie Quelle: Welfens (2007b) n C Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.euroeiiw.de) 111 B.30 OPEC und Ölpreis-Einfluss Rohölpreis in langfristiger Betrachtung (aktueller Preis und Preis zu konstantem Wechselkurs bzw. Prof. Dr. Paul J.J. Welfens US-Preisniveau 2002 (www.euroeiiw.de) Quelle: BP 112 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit Prof. Dr. Paul J.J. Welfens (www.euroeiiw.de)