-6- B 1 Lebensmittelchemie 1 Speisegelatine besteht aus Eiweiß, das aus tierischem Bindegewebe gewonnen wird. Bei der vollständigen Hydrolyse von Gelatine erhält man u. a. die Aminocarbonsäuren Alanin (2-Aminopropansäure), Leucin (2Amino-4-methylpentansäure) und Serin (2-Amino-3-hydroxypropansäure). 1.1 Zeichnen Sie einen Strukturformelausschnitt eines Proteinmoleküls, der diese drei Bausteine in der Sequenz Ser-Leu-Ala enthält, und beschreiben Sie das Verknüpfungsprinzip! Kennzeichnen Sie alle Atome, die in einer Ebene liegen! [8 BE] 1.2 Bei Untersuchungen im Polarimeter zeigt sich, dass das aus Gelatine gewonnene Alanin optisch aktiv ist. Erklären Sie den Begriff „optische Aktivität“ und begründen Sie diese Eigenschaft des Alanins aus dem Molekülbau unter Mitverwendung von Fischer-Projektionsformeln! Geben Sie die Strukturformel und den Namen einer optisch inaktiven, zum Alanin isomeren Aminocarbonsäure an! [8 BE] 1.3 In der Lebensmitteltechnik spielt der Einsatz von modifizierten Proteinen eine zunehmend wichtigere Rolle. Eine Modifizierung der Proteine erfolgt u. a. durch Zugabe von Pentandial. Dabei reagieren Aminogruppen und Hydroxygruppen der Aminocarbonsäure-Reste mit Pentandial. H O H O Abb. 1: Strukturformel von Pentandial Benennen Sie den Reaktionstyp der Reaktion von Pentandial mit einer der genannten funktionellen Gruppen und formulieren Sie den Mechanismus der Reaktion an einem selbst gewählten Beispiel! Beschreiben Sie unter Mitverwendung eines Strukturformelausschnitts, welche strukturelle Veränderung im Protein die Reaktion von Pentandial mit dem Protein bewirkt! [9 BE] (Fortsetzung nächste Seite) -7- 2 Isomaltit ist ein Zuckeraustauschstoff, der etwa 50 % der Süßkraft von Saccharose besitzt. 2.1 Im Isomaltitmolekül ist D-Glucose α(1→6)-glykosidisch mit D-Sorbit verknüpft. 1 CH2OH 2 C OH H 3 HO C H 4 C 5 H C H 6 OH OH CH2OH Abb. 2: Strukturformel von D-Sorbit Zeichnen Sie die Strukturformel von Isomaltit und kennzeichnen Sie alle C-Atome, die Asymmetriezentren darstellen! [4 BE] 2.2 Mit Isomaltit und Maltose wird jeweils die Fehling-Probe durchgeführt. Erläutern Sie die Beobachtungen und formulieren Sie über Teilgleichungen die Gesamtgleichung der Fehling-Reaktion! An der Reaktion nicht beteiligte Molekülbestandteile können abgekürzt werden. [8 BE] 3 Stärkereichen Lebensmitteln können so genannte Zucker-Ester zugesetzt werden, um die Verkleisterungseigenschaften des Mehls zu verbessern. Zucker-Ester entstehen durch die Reaktion von Saccharose mit Fettsäuren, z. B. mit Stearinsäure. Zeichnen Sie die Strukturformel eines möglichen Saccharose-FettsäureEster-Moleküls! [3 BE] _______ [40 BE]