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10. Juli 2013
US-Arbeitslosenrate bewegt den US-Dollar
Die Zeiten der "Orakelsprüche" von Alan Greenspan sind vorbei. Die amerikanische Zentralbank Fed bemüht sich um Transparenz in ihrer Geldpolitik. Anfang 2012 hat sie bekannt gegeben, dass sie für die US-Wirtschaft ein Inflationsziel von 2%
anstrebt. An ihrer letzten Sitzung hat sie zusätzlich einen detaillierten Fahrplan für den Ausstieg aus der expansiven Geldpolitik
in Abhängigkeit von der Entwicklung der Arbeitslosenrate veröffentlicht.
Die Konzentration der Fed auf den Arbeitsmarkt bringt
diesen noch stärker in das Scheinwerferlicht der Finanzmärkte. Der positiv ausgefallene Arbeitsmarktbericht für
den Juni mit 195'000 neu geschaffenen Stellen hat deshalb dem Dollar zu zusätzlichem Schwung verholfen. Der
Greenback hat sowohl gegenüber dem Euro als auch dem
Yen und dem Franken an Wert zugelegt. Die Erwartung,
dass die Fed im September ihr laufendes "Quantitative
Easing"-Programm (QE3) kürzen wird, ist mittlerweile weit
verbreitet.
mer sinkt als heute angenommen, ist grösser als dass sie
sich schneller reduziert. Die "Participation Rate", d.h. der
Anteil der Bevölkerung im arbeitsfähigen Alter, der eine
Arbeit will, ist heute mit 63.5% so tief wie seit 30 Jahren
nicht mehr und 4% tiefer als vor der Finanzkrise. Eine
bessere Aussicht auf einen Arbeitsplatz wird zusätzliche
Leute dazu verleiten, wieder an den Arbeitsmarkt zurückzukehren. Deshalb werden noch mehr Jobs nötig sein, um
das Minimalziel der Fed von 6.5% zu erreichen.
US-Arbeitslosenrate 2007 - 2013
200'000 neue Stellen pro Monat
Damit die Arbeitslosenrate nachhaltig sinkt, sind im Durchschnitt pro Monat mindestens 200'000 zusätzliche Stellen
notwendig. In den letzten sechs Monaten wurde dieser
Wert in etwa erreicht. Es ist daher nur natürlich, dass die
Fed eine Kürzung von QE3 ins Auge fasst. 200'000 zusätzliche Stellen pro Monat sind auch notwendig, dass die
Arbeitslosenrate bis zum Sommer 2014 von heute 7.6%
auf 7.0% sinken kann. Dieser Wert hat die Fed als Schwelle zum vollständigen Stopp von QE3 bezeichnet. Sollte die
Zahl der neuen Stellen in den nächsten Monaten aufgrund
einer schwächeren Entwicklung der US-Konjunktur substantiell tiefer ausfallen, verschiebt sich der Zeitpunkt nach
hinten. Dies würde den Dollar belasten.
Zinserhöhung in weiter Ferne
Eine Kürzung des Programms im September bedeutet
nicht, dass die Geldpolitik der Fed restriktiv wird. Die
Bilanz wird weiter ausgeweitet und die Zinsen, immer
noch das wichtigste Mittel der Zentralbank für die Steuerung der Geldpolitik, bleiben bei Null. Daran wird sich
auch so schnell nichts ändern. Wenn sich die Fed an ihren
kommunizierten Fahrplan hält, werden die Zinsen erst ein
Thema, wenn die Arbeitslosenrate auf 6.5% gesunken ist.
Die erste Erhöhung der amerikanischen Leitzinsen wird
damit frühestens Anfang 2015 auf die Agenda kommen.
Die Wahrscheinlichkeit, dass die Arbeitslosenrate langsa-
Risiken für den Dollar werden ausgeblendet
Die Diskussionen und Spekulationen um die Kürzung des
Fed-Programms werden noch etwas anhalten. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Umsetzung einer restriktiveren
Geldpolitik der Fed verzögern wird, ist jedoch gross. Dies
spricht nicht dafür, dass der Dollar-Kurs in den Himmel
steigen wird. Wir halten deshalb an unseren bisherigen
Prognosen fest.
Prognosen
EUR/USD
USD/CHF
10.07.13
In 3 Monaten
In 12 Monaten
1.2789
1.25-1.35
1.25-1.35
0.9711
0.91-1.01
0.88-0.98
Quelle: Bloomberg / Disclaimer: Die Angaben in dieser Publikation und insbesondere die Beschreibung zu einzelnen Wertpapieren stellen weder eine Offerte zum
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Analyst: Hyposwiss, Thomas Stucki, Tel.: 044 214 33 80, E-Mail: [email protected]
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