Praktikum II - hanno

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Praktikum II
TE: Thermische Emission
Betreuer: Waldemar Kaiser
Hanno Rein
Florian Jessen
[email protected]
[email protected]
31. März 2004
Made with LATEX and Gnuplot
Praktikum II TE: Thermische Emission
1
Seite 1 von 9
Vorwort
Die Erzeugung von Elektronenstrahlen spielt eine große Rolle. Eine Möglichkeit nutzt die thermische
Emission. Dieses Verfahren wird beispielsweise in den Röhren von Fernsehern und “älten“ PC-Monitoren
verwendet.
2
2.1
Grundlagen
Kennlinie einer Glühdiode
Ab einer bestimmten Temperatur können Elektronen aus der heißen Kathode austreten. Da diese in der
Regel einen Energieüberschuß haben, können sie ein schwaches Gegenfeld, gegeben durch eine Spannung
UG überwinden. Es gilt nun für den so entstehenden Anlaufstrom
ef f
e·U
G
kB T
−
IA (UG , T ) = IS (T ) · e
(1)
wobei kB die Boltzmann-Konstante, e die Elemantarladung, T die absolute Temperatur und IS (T ) ≡
IA (0, T ) der temperaturabhängige Sättigungsstrom ist. Sorgt man nicht dafür, dass die Elektronen abgeführt werden, so entsteht um die Kathode eine Elektronenwolke, die weitere Elektronen daran hindert
das Metall zu verlassen. Diesen Bereich der Kennlinie nennt man daher Raumladungsbereich. Den Sättigungsstrom erhält man aus der Richardson-Dushman-Gleichung:
Wk
BT
−k
IS (T ) = A0 F T 2 · e
(2)
A0 ist dabei eine Konstante und F die Oberfläche der Kathode.
2.2
Bestimmung der Kathoden-Temperatur aus der Kennlinie
Die Temperatur der Kathode lässt sich mit den bekannten Größen nur aus dem Anlaufbereich bestimmen.
Es gilt hier nach (1) und (2)
Wk
BT
−k
IA (UG , T ) = A0 F T 2 · e
−
·e
ef f
e·U
G
kB T
(3)
Da durch Angleichung der Fermi-Niveaus von Anode und Kathode eine Kontaktspannung auftritt, wird
die Messung verfälscht. Es gilt jedoch
ef f
e · UG
= e · UG − WK + WA
(4)
Ein weiterer Fehler tritt durch den Innenwiderstand des Amperemeters auf. Dieser wird wie folgt korrigiert
UG = UG,M ess + RAmperemeter · IA
(5)
Berücksichtigt man nun die Korrekturen nach (4) und (5), so erhält man
−
IA (UG , T ) = A0 F T 2 · e
e·UG +WA
kB T
(6)
beziehungsweise
ln IA (UG , T ) = ln A0 F T 2 −
WA
e · UG
−
kB T
kB T
(7)
Das bedeutet, dass im logarithmischen Diagramm die Kurve zu einer Geraden wird, deren Steigung durch
e
m=−
(8)
kB T
gegeben ist.
2.3
Bestimmung der Anoden-Austrittsarbeit
Ist die Temperatur der Kathode bekannt, so lässt sich mit Hilfe von (6) die Anoden-Austtrittsarbeit
berechnen
A0 F T 2
WA = kB T · ln
(9)
IA (0, T )
Praktikum II TE: Thermische Emission
2.4
Seite 2 von 9
Schottky Effekt
V
Erhöht man die elektrische Feldstärke E auf Werte |E| > 105 m
, so stellt man fest, dass der Emissionstrom weiter steigt, obwohl das Sättigungsplateau des Stroms bereits erreicht wurde. Die tatsächlich zu
überwindende Austrittsarbeit W der Elektronen wird bei starken elektrischen Feldern verringert. Dies
hat folgende Gründe:
• Ist ein Elektron bereits außerhalb des Metalls, so wirkt auch dort noch eine rücktreibende Kraft
FB . Die Kraft wird Bildkraft genannt und rührt daher, dass das Elektron auf der Metalloberfläche
positive Ladungen induziert. Das elektrische Feld verhält sich so, also ob sich eine positive Ladung
e+ im Metall befindet:
Abbildung 1: Spiegelladung durch Influenz bewirkt Bildkraft
Die Ladung wird somit durch die Coulombkraft zum Metall zurück gezogen:
FB
1
q1 q2
·
4π0 r2
e2
= −
16π0 x2
= −
(10)
(11)
Somit ist das Bildkraftpotential WB (x)
Z
WB (x)
= W0 − WBlind = W0 −
−
x
= W0 −
∞
e2
dx
16π0 x2
e2
16π0 x
(12)
(13)
• Hinzu kommt noch das äußere Feld E, das die potentielle Energie WE (x) = −eEx liefert.
Überlagert man beide Effekte, so gilt für die Austrittsarbeit in Abhängigkeit des Abstandes:
W (x)
= WE (x) + WB (x)
(14)
2
= −eEx + W0 −
e
16π0 x
(15)
Der Abstand xmax bei dem die Austrittsarbeit maximal ist, folgt aus der Bedingung
dW (x)
dx
xmax
e2
= −eE +
=0
16π0 x2
r
e
=
160 πE
Somit ist die maximale Austrittsarbeit, die es zu überwinden gilt:
s
e3 E
Wmax = W0 − W (xmax ) = W0 −
40 π
(16)
(17)
(18)
Praktikum II TE: Thermische Emission
Seite 3 von 9
Man sieht, dass ein starkes elektrisches Feld, die Austrittsarbeit erniedrigt. Dies führt zu der beobachtbaren Erhöhung des Emissionsstroms:
WA
2
Is (T, E) = AF T exp −
(19)
kB T
q


e3 E
W0 − 4
π
0

(20)
= AF T 2 exp −
kB T
q 3 
e E
W0
40 π

= AF T 2 exp −
· exp 
(21)
kB T
kB T
q 3 
Is (T, E)
2.5
= Is (T, E = 0) · exp 
e E
40 π
kB T

(22)
Grauer Strahler - Schwarzer Strahler
Ein schwarzer Strahler ist ein Körper, der alle auf ihr einfallende Strahlung absorbiert. Es gilt daher für
das Absorbtionsvermögen
A=
absorbierte Strahlungsenergie
=1
auftreffende Strahlungsenergie
(23)
Gleichzeitig wird Energie mit einen charateristischen Spektrum auch abgestrahlt und es stellt sich ein
thermisches Gleichgewicht ein. Der schwarze Strahler kann durch einen Hohlraumstrahler realisiert werden. Um die Gesammtenergie eines solchen Körpers zu bestimmen, integriert man über alle abgestrahlten
Wellenlängen und erhält
LS (T ) =
σSB 4
T
π
(24)
und das Stefan-Boltzmann Gesetz
M S (T ) = σSB · T 4
(25)
Dabei ist σSB = 5.67 · 10−8 Wm−2 K−4 die Stefan-Boltzmannn-Konstante. Graue Strahler haben einen
geringeres Absorbtionsvermögen:
M S (T ) = · σSB · T 4
(26)
Praktikum II TE: Thermische Emission
3
3.1
Seite 4 von 9
Auswertung
Messungen
Zu drei gegebenen Heizströmen wurde die Kennlinie der Glühdiode im Anlaufbereich ausgemessen. Es
ergeben sich die folgenden Diagramme mit den Ausgleichskurven der Form exp(m · x + c). Dabei wurden
die Randwerte nicht berücksichtigt, da hier Fehler durch die Erwärmung der Anode, sowie durch die
Raumladungen auftreten. Die Kathodentemperatur wurde nach (8) bestimmt, der zugehörige Fehler
über die Fehlerfortpflanzung nach
∆T =
e
∂
· ∆m
T · ∆m =
∂m
kB · m2
.
Abbildung 2: Heizstrom 450 mA
m = −12.2314 ± 0.2158, c = 7.0381 ± 0.06671
Kathodentemperatur (949.09 ± 16, 74)K
Praktikum II TE: Thermische Emission
Abbildung 3: Heizstrom 500 mA
m = −10.9717 ± 0.1773, c = 8.8999 ± 0.07943
Kathodentemperatur (1058.06 ± 17, 10)K
Abbildung 4: Heizstrom 550 mA
m = −10.8972 ± 0.1504, c = 10.7193 ± 0.09811
Kathodentemperatur (1065.29 ± 14, 70)K
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Praktikum II TE: Thermische Emission
Seite 6 von 9
Die Austrittsarbeit an der Anode wurde gemäß (9) berechnet. Der Fehler ergibt sich mit
s
2 2
∂
∂
∆WA =
WA · ∆T
+
WA · ∆IA
∂T
∂IA (0, T )
Für IS (0, T ) wurde der Schnittpunkt der Ausgleichskurve mit der Ordinate berechnet, um die Randeffekte
zu eliminieren.
Abbildung 5: Austrittsarbeit
Man erkennt deutlich, dass im Rahmen der Messunsicherheiten nur eine geringe Temperaturabhängigkeit
feststellbar ist.
Heizstrom [mA]
450
500
550
Kathodentemperatur [K]
949.09 ± 1.74
1058.06 ± 17.10
1065.29 ± 14.70
Austrittsarbeit [eV]
1.36 ± 0.03
1.51 ± 0.03
1.51 ± 0.02
Praktikum II TE: Thermische Emission
3.2
Seite 7 von 9
Emissionswirkungsgrad
Im Folgenden soll der Emissionswirkungsgrad einer Wolfram- und einer Oxidkathode bestimmt werden.
Der Emissionswirkungsgrad ist wie folgt definiert
η=
Emissionsstrom
IS
=
Heizleistung
PH
(27)
Mit der Richardson-Gleichung und dem Boltzmann-Gesetz ergibt sich
WK
BT
−k
IS (T ) = AR F T 2 · e
P = σF T 4
−
η
=
(28)
(29)
WK
AR · e kB T
σT 2
(30)
Dabei ist der spektrale Emissionsgrad des Körpers, σ = 5.6705 · 10−12 cmW
2 K 4 die Konstante des StafanNoltzmann-Gesetzes, F die Fläche der Kathode und AR wiederum eine Materialkonstante. Um hiermit
den Emissionswirkungsgrad zu bestimmen, muss die Temperatur der Kathode bekannt sein. Man erhält
diese aus der geforderten Stromdichte mit Hilfe der Richardsom-Dushmann-Gleichung
WK
BT
−k
js = CRD T 2 · e
ln js − ln CRD
WK
= 2 ln T −
kB T
(31)
(32)
CRD = AR = 60 cmA
2 K 2 ist hierbei die Richardson-Dushmann-Konstante. Betrachtet man diese Gleichung
als Funktion von T , so muss gelten
2 ln T −
WK
− ln js + ln CRD = f (T ) = 0
kB T
(33)
(34)
D.h. man muss eine Nullstelle bestimmen. Ein geeignetes nummerisches Verfahren stammt von Newton.
Die Ableitung der Funktion lautet
2
WK
d
f (T ) = +
dT
T
kB T 2
(35)
Man erhält so für die Wolfram Kathode eine Temperatur von TW olf ram = 2656.85K. Damit ist der EmisA
sionswirkungsgrad bestimmt zu ηW olf ram = 7.015·10−3 W
Analog kann die Rechnung für die Oxidkathode
A
durchgeführt werden. Man erhält TOxi = 1183.48Kund ηOxi = 236.569 · 10−3 W
.
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Anhang - Orginal Messdaten
Heizstrom
U [mV]
1150
1090
1030
977
920
863
805
748
690
631
575
518
461
402
345
287
230
175
114
57
0
450mA
I [µA]
0.00135
0.0028
0.0048
0.00785
0.014
0.026
0.0498
0.0941
0.2
0.42
0.81
1.82
3.65
7.26
16.5
32.6
59.4
58
96
135
178
Heizstrom
U [mV]
1409
1340
1269
1198
1128
1058
987
917
845
776
705
635
568
493
423
351
280
211
141
71
0
500mA
I [µA]
0.0018
0.0034
0.006
0.0114
0.022
0.045
0.0945
0.22
0.496
1.18
2.64
5.77
13.8
31.4
65.2
74
126
185
249
317
390
Messbereich [Ohm]
100000
100000
100000
100000
100000
100000
100000
100000
10000
10000
10000
1000
1000
1000
100
100
100
10
10
10
10
Messbereich [Ohm]
100000
100000
100000
100000
100000
100000
100000
10000
10000
1000
1000
1000
100
100
100
10
10
10
10
10
10
U [V] korrigiert
1.15
1.09
1.03
0.98
0.92
0.87
0.81
0.76
0.69
0.64
0.58
0.52
0.46
0.41
0.35
0.29
0.24
0.18
0.11
0.06
0.00
U [V] korrigiert
1.41
1.34
1.27
1.20
1.13
1.06
1.00
0.92
0.85
0.78
0.71
0.64
0.57
0.50
0.43
0.35
0.28
0.21
0.14
0.07
0.00
Praktikum II TE: Thermische Emission
Heizstrom
U [mV]
1623
1583
1509
1433
1351
1270
1191
1113
1032
953
872
794
715
635
555
475
397
313
236
156
81
0
550mA
I [µA]
0.002
0.0028
0.005
0.009
0.019
0.0417
0.091
0.229
0.51
1.27
3.06
6.89
18.2
42.2
90.4
147
171
250
331
420
509
607
Messbereich [Ohm]
100000
100000
100000
100000
100000
100000
100000
10000
10000
1000
1000
1000
100
100
100
10
10
10
10
10
10
10
Seite 9 von 9
U [V] korrigiert
1.62
1.58
1.51
1.43
1.35
1.27
1.20
1.12
1.04
0.95
0.88
0.80
0.72
0.64
0.56
0.48
0.40
0.32
0.24
0.16
0.09
0.01
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