Projekt im Fokus, Januar 2016 „Engagement braucht Leadership“ in Marburg-Biedenkopf, Hessen Der Landkreis Marburg-Biedenkopf liegt im Regierungsbezirk Gießen in Mittelhessen. Er ist geprägt durch eine Mittelgebirgslandschaft mit großen Wäldern und den Fluss Lahn, welcher den Kreis von Westen nach Südosten durchzieht. Der Landkreis Marburg-Biedenkopf wird aus insgesamt 22 Städten und Gemeinden gebildet. Die Fläche beträgt 1.262,56 Quadratkilometer. Zentrum des Landkreises und deren einziges Oberzentrum ist die Universitätsstadt Marburg mit ca. 73.000 Einwohnern. Weitere wichtige Städte (Mittelzentren) sind die ehemalige Kreisstadt Biedenkopf und Gladenbach, die beide im Westen des Kreises, im hessischen Hinterland liegen, sowie Kirchhain und der Wirtschaftsstandort Stadtallendorf im Ostkreis. Insgesamt leben ca. 241.500 Einwohner im Landkreis. Es gibt mehr als 3.000 Vereine und Initiativen, die das kulturelle, sportliche und gesellschaftliche Leben in den Kommunen maßgeblich prägen. Wieso wir bei „Engagement braucht Leadership“ dabei sind Bürgerschaftliches bzw. freiwilliges Engagement ist unstrittig eine tragende Säule unserer Demokratie und eines funktionierenden Gemeinwesens, auch in unserem Landkreis. Die Vereinslandschaft im Landkreis Marburg-Biedenkopf ist vielfältig und lebendig. Ehrenamtlich engagierte Bürgerinnen und Bürger können ihr jeweiliges Aufgabenfeld qualifiziert und verantwortlich mit gestalten und ihre vielfältigen Fähigkeiten einbringen. Jeder und jede Einzelne ist wichtig und kann mit seinem/ihrem Engagement etwas bewegen. Zunehmend macht sich jedoch in den Vereinen der demographische Wandel und die veränderten Anforderungen an bürgerschaftliches Engagement bemerkbar. Viele Vereine haben Nachwuchsprobleme, Vereinsvorstände können nicht mehr besetzt werden. Die Bedeutung des Themas Ehrenamt und bürgerschaftliches Engagement im Landkreis Marburg-Biedenkopf spiegelt sich auch im Koalitionsvertrag von SPD und CDU 2014-2016 wieder. Hierin findet die Förderung der Ehrenamtskultur besondere Erwähnung. Erste Schritte in diese Richtung ist der Landkreis Marburg-Biedenkopf mit seinen Ehrenamtskonferenzen in Kooperation mit der Freiwilligenagentur Marburg-Biedenkopf im Herbst 2014 in den Kreisregionen West und Ost gegangen. Die starke Resonanz der ersten Ehrenamtskonferenzen mit jeweils mehr als 130 Teilnehmerinnen und Teilnehmern zeigt die hohe Bedeutung dieses Themas. Im Rahmen dieser Veranstaltungen wurde auch die Frage nach Lösungen bei der Frage nach der Vorstandsnachfolge immer wieder diskutiert. Von daher passt das Programm „Engagement braucht Leadership“ sehr gut zu den geplanten Vorhaben unseres Landkreises, die Ehrenamtskultur auszubauen, und dies u. a. auch durch die Unterstützung der Vereine bei der Gewinnung von Vorstandsnachwuchs. Was wir uns für den Projektzeitraum vorgenommen haben Gemeinsam mit der Freiwilligenagentur möchte der Landkreis Marburg-Biedenkopf die Ehrenamtskultur weiterentwickeln. Ein zentrales Element hierbei ist die Durchführung von regionalen Ehrenamtsdialogen, in denen gemeinsam mit Engagierten, der Politik sowie den Hauptamtlichen der Verwaltungen, Organisationen und Vereinen Schritte zur Verbesserung der Engagementkultur entwickelt werden sollen. Ein Schwerpunkt dieser Foren ist das Thema Gewinnung und Bindung von Vereinsvorständen. Mit Hilfe dieser Veranstaltungen erfassen wir zum einen die Unterstützungsbedarfe, zum anderen berichten die Beteiligten über gelungene Wege der Gewinnung neuer Vereinsvorstände. So lernen Foto: Werner Becker Vereine voneinander. Die Ergebnisse der Ehrenamtsdialoge werden dokumentiert und ausgewertet, um nächste Schritte wie z. B. die Verbesserung der Öffentlichkeitsarbeit und Qualifizierung einzuleiten sowie gegenüber den Kommunen und dem Landkreis Wünsche und Forderungen für die bessere Unterstützung von Vereinen zu formulieren. Foto: Werner Becker Seite 2 Seite 3 Was für Erfahrungen wir bislang gemacht haben 2015 haben wir vier Ehrenamtsdialoge in den unterschiedlichen Regionen unseres Landkreises sowie eine zentrale Ehrenamtskonferenz durchgeführt. Im Rahmen der Ehrenamtsdialoge hatten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Raum für Austausch und Gespräche, was sehr positiv aufgenommen wurde. Neben den Themen „Wertschätzung“, „Anerkennung“ und „Engagementfreundliche Kommune“ wurde ausführlich über das Thema Gewinnung von Vorstandsnachwuchs diskutiert. Dabei zeigte sich, dass einige Vereine bereits gute Beispiele aufführen können, wie es ihnen gelungen ist, Mitglieder für den Vorstand zu gewinnen. Immer wieder wurde dabei betont, dass ein gutes Miteinander im Verein bzw. im Vorstand sowie Teamarbeit wesentlich dazu beitragen, „neue“ Ehrenamtliche zur Verantwortungsübernahme zu motivieren. Kontakt: „Engagement braucht Leadership“ in Marburg-Biedenkopf „Engagement braucht Leadership - Fit für Vereinsführung“ in Marburg Biedenkopf Ansprechpartnerin: Doris Heineck Freiwilligenagentur Marburg-Biedenkopf im Beratungszentrum mit integriertem Pflegestützpunkt (BiP) Am Grün 16, 35037 Marburg T: 06421 / 27 05 16 E: [email protected] www.freiwilligenagentur-marburg.de und Dietmar Göttling Fachdienstleitung Ehrenamtsförderung und Partnerschaften Landkreis Marburg-Biedenkopf Fachbereich Büro der Landrätin Im Lichtenholz 60, 35043 Marburg T: 0 6421 405-1214 E: [email protected] www.marburg-biedenkopf.de Über “Engagement braucht Leadership” Vereine sind die wichtigste Organisationsform für ehrenamtliches Engagement. Nahezu jeder Zweite in Deutschland ist Mitglied in einem Verein. Die Zahl der Engagierten, die als Funktionsträger tätig sind, verringert sich jedoch stetig. Für viele Vereine ist es zunehmend eine Herausforderung, ehrenamtliche Vorstandsposten nach zu besetzen. Dies liegt oft an einem verstaubten Bild von Vorstandsarbeit, aber manchmal auch an fehlender Offenheit in Vereinen für frischen Wind von außen oder zeitgemäße Strukturen.Um auf diese Herausforderung zu reagieren führt die Robert Bosch Stiftung in Kooperation mit dem Landesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement Bayern (LBE) das Programm „Engagement braucht Leadership“ (EbL) durch. Ziel des Programms ist es, amtierende Vereinsvorstände für ihre Aufgaben zu qualifizieren und neue Menschen für die ehrenamtliche Vorstandstätigkeit zu gewinnen. Die Robert Bosch Stiftung fördert deshalb seit 2014 bis Ende 2016 drei engagementfördernde Netzwerke in BadenWürttemberg, Hessen und Nordrhein-Westfalen, die an insgesamt 26 lokalen Projektstandorten Maßnahmen zur Vorstandsqualifizierung und –gewinnung durchführen. Die operative Leitung des hessischen EbL-Netzwerkes liegt bei der Landesarbeitsgemeinschaft der Freiwilligenagenturen (lagfa) in Kooperation mit der LandesEhrenamtsagentur. Weitere Partner des Landesnetzwerkes unterstützen die Vorhaben in einem Fachbeirat. Diesem gehören Vertreter aus Ehrenamtsorganisationen sowie Kommunen an. Seite 4