Fo r u m Mit Sicherheit verliebt Foto: vario images Schüler engagieren sich für Schüler Effektive Prävention innerhalb der Peergroup: In einem neuen Projekt werden Schüler und Schülerinnen ab sofort zu Experten für sexuell übertragbare Erkrankungen ausgebildet. M it Sicherheit verliebt“ umfasst mittlerweile 27 lokale Projekte und knapp 250 aktive Studierende in ganz Deutschland. Dennoch müssen wir viele Anfragen von interessierten Schulen oder Lehrern absagen. Gleichzeitig steigen jedoch die Infektionszahlen mit sexuell übertragbaren Erkrankungen (sexually transmitted disease, STD) in Deutschland. Das öffentliche Interesse scheint dabei allerdings sehr gering. Um genau hier anzusetzen, hat „Mit Sicherheit verliebt“ im Sommer ein neues „Schüler-Peer-Projekt“ gestartet. Ergänzend zur bisherigen Präventionsarbeit werden Schüler und Schülerinnen zu Peer-Educatoren mit dem Schwerpunkt auf STD ausgebildet. Ziel des neuen Projekts ist eine verstärkte Nutzung der einzigartigen Potenziale und Ideen der Jugendlichen, um so ein möglichst flächendeckendes Grundlagenwissen über sexuell übertragbare Krankheiten unter Jugendlichen zu erreichen. Anders als Medizinstudierende können Schüler durch ein noch geringeres Altersgefälle den Peer-Education-Gedanken bestmöglich in kleinen Unterrichtseinheiten mit Gleichaltrigen umsetzen. Zusammen mit Lehrern sollen in Schulen Arbeitsgruppen (AGs) etabliert und interessierte Schüler(innen) von 24 Sexualpädagogen und erfahrenen Medizinstudierenden ausgebildet werden. Gemeinsam werden Curricula für verschiedene Altersstufen entwickelt und evaluiert. Die ausgebildeten Schüler-Peers sollen lernen, eigene kleine Präventionseinheiten für Mitschüler, aber auch für Freunde oder in Sportvereinen zu organisieren und zu leiten. Neben dem schützenden Wissen über STD profitieren auch die aktiven Schüler selbst von ihrem Engagement: Durch die Ausbildung und die selbstständige Organisation von kleinen Unterrichtseinheiten lernen die Schüler wichtige Soft Skills, wie Selbstbewusstsein, Team-Management und Rhetorik. Zunächst ist eine Pilotphase geplant, in der drei „Mit-Sicherheit-verliebt“-Lokalprojekte aufgebaut werden, um im Anschluss selbst Schüler auszubilden und sie bei der Gründung einer „Schul-AG“ zu unterstützen. Nach einem Jahr wird es einen großen Evaluationsworkshop mit Beteiligten von „Mit Sicherheit verliebt“, den Schüler-Peers, Lehrern und Sexualpädagogen geben, um Schwächen, Stärken und Verbesserungspotenziale zu identifizieren. Peter Faber 9. Semester Universität Witten/Herdecke Stellv. Bundeskoordinator von „Mit Sicherheit verliebt“ ⏐ WS 2008/09 Deutsches Ärzteblatt Studieren.de⏐