Hinweis Bei dieser Datei handelt es sich um ein Protokoll, das einen Vortrag im Rahmen des Chemielehramtsstudiums an der Uni Marburg referiert. Zur besseren Durchsuchbarkeit wurde zudem eine Texterkennung durchgeführt und hinter das eingescannte Bild gelegt, so dass Copy & Paste möglich ist – aber Vorsicht, die Texterkennung wurde nicht korrigiert und ist gerade bei schlecht leserlichen Dateien mit Fehlern behaftet. Alle mehr als 700 Protokolle (Anfang 2007) können auf der Seite http://www.chids.de/veranstaltungen/uebungen_experimentalvortrag.html eingesehen und heruntergeladen werden. Zudem stehen auf der Seite www.chids.de weitere Versuche, Lernzirkel und Staatsexamensarbeiten bereit. Dr. Ph. Reiß, im Juli 2007 a Philipps-Universität Marburg a.d. Lahn Fachbereich Chemie Arbeitsgruppe Chemie für Lehramt und Naturwissenschaften Aluminium Vortrag gehalten im Rahmen der Übung: Übungen im Experimentalvortrag für Lehramtskandidaten Übungsleiter: Dr. Jörg Butenuth und Dr. Ernst Gerstner Wintersemester 1992/93 ... -' gehalten von Bernd Gödde Marderplatz 2 4450 Lingen a.d Ems Chemie in der Schule: www.chids.de - . ... Der Name Aluminium ist von dem lateinischen Wort "alumen" abgeleitet. "Lumen" bedeutet: Licht, Helligkeit, Glanz. 1825 erhalt Oersted als erster Aluminium durch Reduktion von Aluminiumchlorid mittels Kaliumamalgam. 1827 reduziert Wähler Aluminiumchlorid mit Kalium zu Aluminium. Versuch 1: Darstellung von Aluminium durch Reduktion von mittels Kalium nach Wöhler(1827) 1,2g Kalium-Metall(getrocknet, in kleinen Stücken und von der Oxidkruste befreit) und 1, 33g wasserfreies Aluminiumchlorid werden in einem kleinen Tiegel miteinander vermengt. Anschließend wird der Tiegel vorsichtig mit kleiner Bunsenflamme erhitzt. Bei einsetzen der Reaktion, muß der ~renner sofort entfernt werden. Nach Beendigung der heftigen Reaktion werden die Bestandteile im Tiegel(u.a. pulverförmiges Aluminium) in einem Becherglas mit Wasser herausgelöst und anschließend portionsweise abfiltriert. Das Aluminium scheidet sich als graues Pulver auf dem Filterpapier ab. Schließlich wird es im Trockenschrank getroc knet. Bei der Darstellung des Aluminiums mit Ka l i u m wird deren Stellung in der Spannungsreihe ausgenutzt: Das unedlere Ka l i u m ist in der Lage, daß AICl 3 zum edleren Alumini um zu reduzieren. Spannungsreihe (Abb. 1): Al/AI ~... K/K+ I I I -1,1~V -l",~ZIlV ov I I AICI ~ Reaktionsgleichung: .:) c:) + ~ AIC1 3 + 3 K > Al +1 + 3 KCI 1 Chemie in der Schule: www.chids.de (.6. H « 0) -- . E in ige allgem eine Aspe kte zu~ Da~s tell ung /Gewinnung v o n Aluminium: Eine ca~bothermische Redukt ion( Koks) v o n Aluminiumo x id ist i n f o l g e von Carbi dbildung/ Al 4C 3-B ildu ng n icht durchf ührbar. Aus d iese m Gr u n d e wi~d bei de r g~oßtechnis chen Gewinnung von Alu mi n ium die Sc hmelzflußele ktrolyse angewandt. Dabe i wird reines AI=0 3 in geschmol ze nem Kr y o li t h (Nat r i umfluoroalum inat) N a3 [ A I F ~ ] ~eduz ie rt. Rea kt ione n: Kath ode: 2 A13 ... Anode: 3 O=:- r- ... 3 Gesamt: Anode: O~ 6 e- + + 4 AI:0 3 Vo~gebrannte~ Ve~wendung C ------ > 2 Al -- - - - -> 3/2 ------ > 2 CO= ------ > 2 Al Ko h l e b l o ck von Alum ini um (Abb. 2): Chemie in der Schule: www.chids.de O~ + + + 6 e2 CO 3 /2 0= _. . - ~ Der große Gebrauch von Aluminium hangt mit seinen Eigenschaften als Gebrauchsmetall zusammen: Aluminium hat eine geringe Dichte(2,702 g/cm 3 ) und ist somit eine Leichtmetall. Leichtmetalle sind alle Metalle, die eine Dichte < 5,0 g/cm~ haben. Zum Vergleich: das am haufigsten gebrauchte Metall Eisen hat eine Dichte von 7,873 g/cm~. Aluminium hat eine hohe Wärmeleitfähigkeit. Es besitzt eine hohe elektrische Leitfähigkeit. Zum Vergleich: seine Leitfähigkeit betragt etwa 651. der des kupfers und das Vierfache des Eisens. Aluminium-Legierungen haben eine hohe Festigkeit. Es ist witterungs- und korrosionsbeständig. Es ist gut verformbar. Außerdem ist es das dritthäufigste Element und das häufigste Metall in der Erdrinde: 0 45,51. r> Si 25,71. --' Al 8,31. Fe 6,21. Vorkommen des Aluminiums: In Feldspäten: z.B. Kalifeldspäten: In Verwitterungsprodukte der Feldspäte, den Tonen: 2.B. Kaolinit: Al:;:(OH)4(5i:;:O~J Im Glimmer: 2.B. Kaliglimmer In Tonerde: 2.B. Korund, Schmiergel In Bauxit: Gemenge aus Aluminiumhydroxid-Mineralien. 3 Chemie in der Schule: www.chids.de Ausgewählte Eigenschaften der 111. Hauptgruppe: Die Ionisierungsenergie nimmt vom Bor zu Thallium nicht kontinuierlich ab; bei Gallium und Thallium sind deutlich Maxima vorhanden. Diese Phänomene sind mit der sog. d-Block bzw. f-Block-Kontraktion erklärbar, d.h. die 10 zugeführten d-Elektronen bzw. die 14 zugeführten f-Elektronen können die gleichzeitig im Kern dazugekommenen 10 bzw. 14 positiven Ladungen nicht abschirmen (Abb. 3). Vom Aluminium zum Thallium nimmt die Stabilität der Oxidationsstufe +111 ab und die Stabilität der Oxidationsstufe +1 zu. Dieser Trend ist ein Effekt des sog. inerten Elektronenpaares und wird durch die Veränderung des Standartelektrodenpotentials dokumentiert (Abb. 4 .1 und 4.2) Das Aluminium hat die Elektronenkonfiguration [Ne] 3s 2 3 p 1 3 d o . Die 3-d-Orbitale sind zwar unbesetzt, können aber für eine Koordinierung zur Verfügung gestellt werden. Dies ist eine für die Elemente der z we i t e n Periode typische Eigenschaft. Ein Vergleich der Elemente der 3.Hauptgruppe stellt die wichtigsten Unterschiede gegenüber: wie häufig zeigt das erste Element andere Eigenschaften als die übrigen Elemente dieser Gruppe: ' Bor Aluminium-Thallium Ko v a l e n t e Bindugen v.a. ionische Bindungen Isolator/Halbleiter rel. hohe Leitfähigkeiten Sehr hart niedrig schmelzend, weich <geringere Anzahl an Elektr. steht für metallische Bd. zur Verfugung: Inertes Ele ktonenpaar) 4 Chemie in der Schule: www.chids.de Abb.3 1~ /kJ mol " I 7000 r I ~tll B - 111) Einfluß von 4[1' Einfluß von 3d 1o . 6000 ~ 111 ~J _ _ _ _ _ _ _ • • ________ 5000 4000~ I 3000 AI ~ooo ,--. I ~, -'- ---. 1\1 11 \ I -. • -. • • • • I I G& AI B TI • 1..1 ( 11) loo:t • • I -. In -: "'.• _ ! , Tl I" Tenden zen be : aufeinanderfolgenden Ion isierungsp otentialen l lol( I). Ir.t( 11) und 1\1(111) sowie deren Summen I I. für die Elemente der Gruppe 111 E O( ~t 3 +/M ) / V Ahb.lf.1 _ 10-....~ -:--- - I - .~~. • • ... -3 • .~ '. 0 , ( : r .B Al 6• X , I ~t <,• 1.0 I B • I I Al ·6e1 • I IA Trends in den Standardelektrodenpotent ialen EOund der Elektronegat ivität X der Elemente der Gruppe 111 Chemie in der Schule: www.chids.de _. Versuch 2: Aluminium - ein unedles Metall Aluminiumspäne werden jeweils zu einer halbkonz. Salzsäure und zu einer verdünnten Natronlauge-Lösung (c = 2 mol/L) zugegeben. Bei Reaktionsverzögerung wird mit dem Bunsenbrenner kurz erwärmt. Entsprechend seiner Stellung in der Spannungsreihe reagiert Aluminium mit nicht oxidierenden Säuren, hier Salzsäure, unter Auflösung. Infolge der hohen positiven Ladung des Aluminium-Ion und der Möglichkeit, d-Orbitale zur Verfügung stellen zu können (sp 3d 2 - H y b r i d i s i e r u n g ) , erfolgt eine starke Hydratisierung. Um das Aluminium-Ion lagern sich sechs Wasser-Liganden in oktaedrischer Anordnung. Reaktionsgleichung: 2 Al Auch reagiert Aluminium mit verdünnter Natronlauge unter Auflösung. In der Regel erfolgt eine heftigere Reaktion als mit Säuren, da durch die Bildung von Tetrahydroxyaluminaten Al~+ dem Gleichgewicht entzogen wird und sich dadurch das Standartelektrodenpotential des Aluminiums weiter in den negativeren Bereich versch iebt. Reaktionsgleichung: 5 Chemie in der Schule: www.chids.de • Versuch 3: Amphoteres Verhalten von gefälltem Aluminiumhydroxid Eine verdünnte Aluminiumsalz-Lösung wird zunächst tropfenweise mit verdunnter Natriumhydroxid-Lösung versetzt, bis sich ein weißer, voluminoser Niederschlag bildet. Dieser frisch gefällte Niederschlag wird auf zwei Reagenzgläser verteilt. In das eine Reagenzglas wird weiter solange verdünnte Natriumhydroxid-Lösung dazugegeben, bis sich der Niederschlag auflöst. In dem anderen Reagenzglas wird ebenfalls solange verdünnte Schwefelsäure dazu gegeben, bis sich auch dort der Niederschlag auflöst. Durch die Zugabe von Natriumhydroxid-Lsg. zur Aluminumsalz-Lsg. wird zunachst Aluminiumhydroxid als voluminöser amorpher Niederschlag ausgefällt. Die Bildung erfolgt über den stufenweisen Austausch der Wasserliganden durch Hydroxidliganden. " Reaktionsgleichung: [AICH=O)<!>]3'" [AI(H=O)4COH)=]+ Wird dieser amorphe Niederschlag, das sog. Aluminiumoxihydrat, stehen gelassen, tritt im Laufe der Zeit eine sog. Alterung ein. Dabei bildet sich das amorphe Aluminiumoxihydrat uber mehrere Zwischenstufen in das kristalline Hydrargillit um CAbb. 5): I 6 Chemie in der Schule: www.chids.de -----_11 - .' Bei Zugabe von Nat~ionhyd~oxid-Lsg. wi~d ein weite~e einen Hyd~oxid-Liganden ausgetauscht und es bildet sich das in Wasse~ lösliche Aluminat. weite~e~ Wasse~-Ligand du~ch Reaktionsgleichung: Zugabe von Säu~e we~den die im Aluminiumhyd~oxid befindlichen Hyd~oxyde p~otonie~t wobei sich wiede~ de~ im lösliche Hexaqua-Komplex des Aluminiums bildet. Du~ch Reaktionsgleichung: + + l t ri , i 7 Chemie in der Schule: www.chids.de Wasse~ · .. ' Versuch 4: Aufhebung der Passivierung durch Amalgamierung mittels Hg(II)CI~-Lösung Eine gesättigte Quecksilber(II)-Chlorid-Lösung wird mit einem Pinsel auf eine großes und ein kleines Aluminium-Blech aufgetragen. Das große Al-Blech wird an der Luft liegen gelassen, das kleine Al-Blech wird in ein Reagenzglas mit Wasser gegeben. Auf Grund seiner Stellung in der Spannungsreihe, müßte das Aluminium an der Luft (Analog dem Eisen) korridieren bzw. in Wasser sich auflösen. Wegen der hohen Affinität von Aluminium zu Sauerstoff, die ihren Grund in der hohen Bildungsenthalpie von Aluminiumoxid hat, ist Aluminium mit einer dünnen zusammenhängenden Oxidschicht überzogen. Diese Oxidschicht schützt das darunterliegende Aluminium vor weiterem Angriff von Sauerstoff und anderen Elementen. Reaktionsgleichungen: <:> 4 Al <::> + 3 + 6 c::> 2 AL ,~ +3 O~ -~ > 2 Al 2 0 3 > 2 +1 <::> +3 H~O 11 AI (OH) ,'::!: 11 3 H2 + Durch Auftragen von Quecksilber(II)-Chlorid-Lsg. auf Aluminium, wird die Ausbildung einer zusammenhängenden Oxidschicht verhindert. Zunächst wird das Hg2+-Ion durch das unedlere Aluminium reduziert [E(Hg/Hg2+) = + 0,85 VJ. Anschließen bildet das restliche Aluminium mit dem gebildeten Quecksilber ein Amalgam. Reaktionsgleichungen: <::> 2 Al + Hg + ,3 Hg~+ ( .. q ) Al + ---> HgAI 8 Chemie in der Schule: www.chids.de 3 Hg + aq In dieser- Lösung von Alum inium in Quecksilber- (Amalgam) kann das Aluminium wieder- angegr-iffen wer-den. Reaktionsgleichungen: a. An der- Luft: I:> 4 HgAl .:> + P :L1 z .. ..-t::LQ_ 3 O2 + 3 -2 > 2 Al 2O;:,; > 2 Al (OH );:,; Hg + Wuch ........... n .... n .:> 2 HgAl ... 1. + 4.uc:nt • .... ;:s Lu-f't: 6 H20 <:> + 2 Hg + 3 H2 + 2 Hg + 3 H2 F . . . . ,.- n b. ... Im Wasser-: .:> 2 HgAl + 1. + I:> + 3 > 6 H20 2 Al (OH);:,; " o 1 u. m 1. n ~ _ _ ...- NL_d_.-_cMl.aQ 9 Chemie in der Schule: www.chids.de .~ ---...... ~, ; $ Versuch 5: Eloxal-Verfahren - Oxidschicht-Bildung am Aluminium Simulation des Eloxal-Verfahrens mit einer Elektrolyse-Apparatur: Ein gereinigter und entfetteter Aluminiumblechstreifen wird als Anode(pos. Pol) und eine Graphitelektrode als Kathode(neg. Pol) geschaltet. Als Elektrolyt wird eine verdünnte ' Schwefelsäure-Lsg.(18 ml konz. H=S04 in 200 ml Wassert 16,5 'l.-ig) genommen. Es wird bei einer GleichstromSpannung von 15-20 V und einer Stromstärke von 1 A 15 min lang elektrolysiert. Aufbau der Apparatur: + AbI:,. 6 A Das Aluminium bildet auf Grund seiner hohen Affinität zum Sauerstoff eine äußerst dünne, aber dichte und fest haftende Oxidschicht aus, die das darunterliegende Metall vor weiterer Ko r r o s i o n schutzt. Dieses Phänomen der schützenden Oxidschichtbildung wird als Passivierung bezeichnet. '.• 1911 entdeckte Oe Saint Martin ein Verfahren, die schützende Oxidschicht zu verstärken: die anodische Oxidation von Aluminium, welches allgemein als Eloxal-Verfahren (Elektrisch oxidiertes Aluminium) bezeichnet wird. Im Verlau f der Elektrolyse wird auf der Oberfläche des Aluminiums eine AI=0 3-Schicht abgeschieden. Diese besonders dichte, kunstlich erzeugte Oxidschicht erhöht den Schutz vor Korrosion. Die an den Elektroden ablaufenden Reaktionen kö n n e n durch folgende Gleichungen beschrieben werden: a. Anode: Al Kathode: ---) + ----) 10 Chemie in der Schule: www.chids.de t Al ·":!:'" + + 1/2 H= ..~'" --_ ._----. b. Weitere Reaktionen an der Anode: + ---- ) + 2 Al:=:- + ----) + 2 + - - -) + AI~'" Zu Beginn der anodischen Oxidation wird eine dicke Grund- oder Sperrschicht gebildet, deren Stärke von der angelegten Spannung abhängig ist (Abb. 6.1.>. Danach erfolgt durch Gegenreaktionen, bei denen der Elektrolyt die Oxidschicht partiell wieder anlöst, die Bildung einer porösen Deckschicht (Abb. 6.2.). Durch die Poren der Deckschicht gelangen die Elektrolyten bis zum Ort der Oxidbildung(Grundschicht). Aus der Grundschicht heraus wächst die Deckschicht (Abb. 6.3.>. Zwischen beiden Schichten stellt sich ein Gleichgewicht ein, so daß die Stärke der Grundschicht konstant bleibt. Die Deckschicht wächst so lange, bis zwische Bildungs- und Auflösungsgeschwindigkeit sich ebenfalls ein Gleichgewicht eingestellt hat. Im technische Ablauf wird das eloxierte Aluminiumblech abschließend mit heißem, entionisiertem Wasser bzw. Wasserdampf behandelt, so daß sich die Po ren durch kristallinem Boehmit verschließen(A ;'b.6.4.). Reaktionsgleichung: ::,,. 8 <:> Al:;zO .-:!: C ----> + 2 AlO<OH) kr.:L.t .. ll;:L,-,.,SCI_hfTli...+.:. Bei der Oxidation gibt es eine optimale Oxidationsdauer, nach deren uberschreiten die Oxidschicht massivaufgelost wir d <Abb.7): -. .. .~ ~ "',Iall ~ 01 Idalionsdauer 0 Schichldicke 0 Gtwichlsänd", 0 OiekIn Iindlf\lfl\J 0 . .. ,,; ~ ','~ . .. ~ .durch· olicjj,,, r-"- JO &0 90 120 1SO 110 2JO 240 30C lIlift - - .- IU" " 40 mg/dm! " ...21 ... 4' ·ne :-_20 .7 ·1 .n _I' _2 31 43 ~2S Chemie in der Schule: www.chids.de 11 43 43 ·Ut -MI .f7 .4(1 Jlm - - • • :~tl~:'~.}~~· ::t vor der Abb.b.1. :.< anodlschen ~~CAl) ·:...~r.~ Oxidation ··;'.; MetaJI . I I II I ! 'j + ~ Metd -6I _ . /Al) aIS .... -... .L~ anodischen nach der '""'-----~ Anode Oxidation . V' ~ Oxidschicht Anodische Oxidation von Aluminium (Schema). I Alob .6 .'L. Qecks~.hiqlt ~porosJ Grundschicht Al-Metal" Ol,:erschnitt durch die Aluminiumoxidschicht (Schema). A6b. b.3. Schematische DarsteUung der Aluminiumoxidschichtbildung. I tt Al:, 6 Chemie in der Schule: www.chids.de 11 a" c« Versuch 6: Anfärben anodisch oxidierter Oxidflachen Eine 2i.ige Alizarin S-Lösung wird mit einem beheizbaren Magnetrührer auf 50-60 D C erwärmt. Das Farbbad wird ständig umgerührt. Anschließend wird das elo xierte Al-Blech in das Farbbad gehalten. Nach 5 Minuten wird das Blech aus dem Farbbad heraus genommen und gründlich mit Wasser abgespült. Allgemein gibt es drei Methoden der Färbung von Oxidflächen: a. Ausfällen schwerlöslicher Schwermetallkomplexe in der Ox idsc hic ht b. Elektrolytisches Abscheiden von Schwermetallen c. Adsorption gelöster organischer Farbstoffe In dem durchgeführten Versuch wird Methode c. angewandt. Das Adsorptionsvermögen anodisch erzeugter Oxidflächen beruht auf deren großen spezifischen Innenoberfläche und deren hohen Polarität(Porenkanäle, siehe Versuch 5). Dabei erfolgt die Bindung des Farbstoffes nach dem Prinzip des Ionenaust ausches: Al-X- + y- ---> Al-Y- + X- (Y- = Alizarin S) Farbstoffion und Gegenion k o nk u r r i e r e n um die Bindungsstelle am Aluminium. Es bildet sich ein oktaedrisch k o o r d i n i e r t e r Chelatkomplex(Ahb.8 !>'e~e. tlä...t,"'~fe, Sei--fe,): ,-- , ,\/~ • --?Jt)t - i ~ ~!.I- , Oll + ~ SO~I( Q60H ~ I I ~ SOJH S- ~ 12 Chemie in der Schule: www.chids.de 0, t\ t)' /0" lOH t H(f)' • -- , - , _ t u fiJlIDDD o0 J ,~ sf • I Ahb. g o I I I 0-1- - -0""'" I I JI ~t / I A(., I 0-- 1- 0 . / , ,I o • Die Bildung des Komple xes erfolgt in einer Gleichgewichtsreaktion. Aus diesem Grunde hat die Farbstoffadsorption ein Temperaturoptimum. Der Farbton ist abhängig von der Dicke der AI-Oxidschicht und von der Dauer der Färbung, aber auch von der Temperatur <s.o.) und dem pH-Wert. Abschließend erfolgt normalerweise die Verdichtung der Oxidschicht <siehe Ve r s u c h 5). Nach Verdichtung wird das Eindringen korridierender Substanzen verhindert und der Farbstoff abriebfest in die Poren eingeschlossen. Dies ist der Grund fur die hohe Farbbeständigkeit. Chemie in der Schule: www.chids.de 13 ... Versuch 7: Aluminothermie - Mangan-Darstellung In einem Simon-Müller-Ofen wird 80 g Mn02(grau} eine Stunde lang bei 1000 C geglüht. Das entstandene Mn~04 (rötlich) wird mit 20 g Al-Grieß gut vermischt und in einem Tontiegel bzw. Blumentopf gebracht, dessen Boden mit 10 gr. CaF 2(Flußmittel) bedeckt ist. Das Zündgemisch aus 4 g Ba02(wasserfrei) und 6 g Mg-Pulver (Vermischen durch schütteln in Pulverflasche, nicht durch Verreiben im Mörser!!) wird in die im Gemisch aus Mn 3 0 4 und Al-Grieß geformte Mulde eingefüllt. In das Zündgemisch wird dann eine Wunderkerze (Thermitzünder) hineingesteckt. Der Tiegel wird in Sand eingebettet und die Wunderkerze angezündet (Durchführung im Freien! !). Nach der heftigen Reaktion wird abgewartet, bis das Reaktionsgemisch erkaltet ist. Das entstandene Mangan, welches in Form von Regula vorliegt, wird von der Schlacke befreit. Bei dem obigen Versuch handelt es sich um ein von H. Goldschmidt 1897 eingeführtes Verfahren zur Darstellung von Metallen. Es wird auch als Thermitverfahren bezeichnet. Es wird angewandt bei Metallen, die bei der Reduktion mit Kohle Carbide bilden, wie z.B. Mangan, Chrom, Vanadium, Kobald, Scantium. Bei der Gewinnung obiger Metalle wird die hohe Bildungsenthalpie(hH = -1677 kj/mol) des A120~ ausgenutzt, die ihre Ursache in der hohen Gitterenergie des Oxids(Korund) hat. Die Reaktionstemperatur ist dabei so hoch (2000-2500 C), daß das gesamte Reaktionsgemisch schmilzt und sich Schlacke und Metall weitgehend voneinander trennen. Das CaF 2 (Flußmittel) begünstigt die Trennung. Allgemein können alle Metalloxide mit der allg. Formel MenO m , deren Bildungsenthalpien kleiner sind als die von A120~ nach diesem Verfahren reduziert werden. Für Metalle mit hohem Dampfdruck (Alkalimetalle, Blei, Zink) ist dieses Verfahren ungeeignet. In dem obigen Versuch wurde Mangan dargestellt. Reaktionsgleichungen: 3 MnO:;::(s) 3 Mn~04(S) ----) + MnO Mn20~(S) 8 Ales) 14 Chemie in der Schule: www.chids.de + I 1 Versuch 8: Darstellung von Aluminiumbromid In einem fest eingespannten Reagenzglas wird 0,5-1 cm hoch flussiges Brom eingefüllt. Anschließend wird ein aus Alufolie zusammengerolltes Rbhrchen dazugegeben. Entsprechend ihrer Stellung in der Spannungsreihe [EO(AI/AI3+)= -1,706 Vj EO(CI 2 / 2 C I - ) = +1,3595 VJ kommt es zwischen Aluminium und Chlor zu einer heftigen Reaktion. Die dabei frei werdende Energie(+126 kcal/mol) ist so hoch, daß teilweise Brom verdampft (heftige Bromdämpfe) und Aluminium schmilzt und verbrennt (heftige Funkenbildung). Reaktionsgleichung: +::!o-l 2 Al ( E l) + 3 ----> Br:;? 2 AIBr3 Struktur (Abb. 9): <, , ,~ -: / I I 15 t Chemie in der Schule: www.chids.de (6H«0> , ." - ~_ . / -- Aluminium-Halogenide sind Elektronenmangelverbindungen. Daher sind sie im festen, im flüssigen und im gasförmigen Zustand Dimer: das freie Eletronenpaar eines Bromatoms von einem anderen AIBr~-Molekül schließt die Elektronenlücke am Aluminium. Formal ist das Aluminium in dieser Verbindung sp3-hybridisiert. Vermutlich werden aber reine p-Orbitale bei der Koordinierung über die Brombrücke verwendet, da der Mittelwert der Winkel im Ring 90° statt 109°28 'beträgt. Bei höheren Temperaturen liegt AIBr~ als Monomeres vor (~Ho~•• = 59 kj/mol). Dann wird er Elektronenmangel am Aluminium dadurch gemildert, daß sich die freien Elektronenpaare der Bromatome näher am Aluminium aufhalten. / 16 Chemie in der Schule: www.chids.de .. '1& . Versuch 9: Zur Analytk des Aluminiums Eine verdünnte Aluminiumsalz-Lösung wird mit einer ethanolischen Morin-Lösung versetzt. Anschließend wird das Reagenzglas mit der Mischung unter eine UV-Lampe (366 nm) gehalten und die gelbgrüne Fluoreszenz beobachtet. In der Analytik des Aluminiums wird Al~+ durch ChelatkomplexBildung nachgewiesen. Chelate sind Komplexe mit mehrzähnigen Liganden, wobei 5- und 6-gliedrige Ringe entstehen. Aluminium bildet dabei das Zentralatom. Die Bildung ist nur möglich, wenn die sich koordinierenden Atome so angeordnet sind, d~ß die gerichteten Valenzen möglichst wenig aus der Normallage gedreht werden. Die Chelatbildung besitzt eine hohe Bildungskonstate. Der Grund hierfür liegt in der Entropiezunahme, da bei der Komplexbildung von einem Morin-Molekül mindestens zwei Wasser-Moleküle verdrängt werden: die Anzahl der ungeordneten Teilchen nimmt zu. In dem durchgeführten Versuch wird Al3+ mit Morin nachgewiesen. Der sich bildende Chelatkomplex erscheint unter der UV-Lampe(366 nm) gelbgrün fluoreszierend. Reaktionsgleichung: ~I + HOtJ \ --, ,...., ~I{ I ~ VV-l.. ,..t-L366 ..._) &=-~ 17 Chemie in der Schule: www.chids.de Literatur: Bukatsch, Franz/Glöckner, Wolfgang [Hg.]: Experimentelle Schulchemie (Studienausgabe). Band 2: Anorganische Chemie. Nichtmetalle 11. Köln 1977 Ders.: Experimentelle Schulchemie. Band 3. Anorganische Chemie. Metalle. Köln 1977 Fluck, Eckehard/Mahr, Carl: Anorganisches Grundpraktikum. Weinheim 1985 Gerster, Ernst: Vorschrift: Aluminothermie - Mangan-Darstellung. Marburg o.J. Greenwood, N.N./Ernshaw, A.: Chemie der Elemente. Weinheim u.a. 1990 • Keune, Hans/Filbry, Wolfgang: Chemische Schulversuche. Band 2: Anorganische Chemie. Erster Teil. Berlin [Ost] 1972 Latzel, Gert: Die Behandlung der anodischen Oxidation im Chemieunterricht unter Berücksichtigung von Unterrichtsfilmen. In: Chemie-unterricht Nr. 1/1988 Naturwissenschaften im Unterricht Physik/Chemie Heft 37. September 1988. 36. Jahrgang Praxis der Naturwissenschaften Chemie Heft 3/35 vom 15. April 1986 Stapf, Helmut/Rossa, Eberhard: Chemische Schulversuche. Eine Einführung für den Lehrer. Teil 2: Metalle. Berlin [Ost] 1972 Chemie in der Schule: www.chids.de