MITTELMEER Malta und Gozo Mediterrane Küche und Geschichte ei einem Spaziergang durch die schachbrettartig angelegten Gassen der Hauptstadt Valletta wird deutlich, warum Jean Parisot de la Valette, Großmeister des Johanniterordens ab 1566 mithilfe des von Pabst Pius IV. abgeordneten Baumeisters Francesco Laparelli auf dem Monte Sciberras eine neue Festung und Hauptstadt bauen ließ: Es war die Angst vor den wiederkehrenden Türken, denen die Malteser in einer grausamen und aufopfernden Belagerung fast vier Monate getrotzt hatten. In drei Richtungen fällt die schwer einzunehmende Halbinsel steil zum Wasser ab, und so kann man immer wieder von den Gassen aus das Meer sehen. Besonders schön ist die Sicht vom Fort St. Elmo auf den Grand Harbour mit seinen kleinen Buchten, Hafenanlagen und dem massiven, 1698 erbauten Ricasoli Fort auf der gegenüberliegenden Seite. Dieses Fort diente schon als Kulisse für zahlreiche Filme. Auch eines der schönsten Restaurants liegt in der Nähe dieses Aussichtspunktes; das von Julian Sammut geführte Restaurant Rubino in der Old Bakery Street 53.Weiße Tischdecken, dunkle Holzmöbel und aufmerksame Kellner schaffen eine stilvolle Atmo- B 6 Fotos: Fremdenverkehrsamt Malta Die Mittelmeerinsel bietet delikate Nahrung für Körper und Geist. Blick auf den Yachthafen von Valletta sphäre in dem überschaubaren Lokal. Der Chef persönlich nimmt die Wünsche der Gäste entgegen. Auf der Speisekarte wird nur eine kleinere Auswahl von landestypischen Gerichten angeboten – ein Zeichen dafür, dass die Speisen stets frisch zubereitet werden. Dies sei neben dem Wiederentdecken maltesischer Küche eines seiner Hauptanliegen, erklärt Sammut. Zu diesem Zweck habe er mit einigen Kollegen auch eine Stiftung gegründet. Die Fuklar Foundation, benannt nach einem traditionellen Steinofen, hat Das Meer vor Gozo ist bei Tauchern beliebt. sich zum Ziel gesetzt, der lokalen Küche zu einer Renaissance zu verhelfen. Als in den 1960er-Jahren der Tourismus begann, seien professionelle Köche lediglich mit der britischen Küche vertraut gewesen, so der Chefkoch vom Rubino, obwohl in den Familien weiterhin maltesisch gekocht wurde. Supplement zum Deutschen Ärzteblatt Heft 15/2005 Das als Vorspeise gereichte Mus aus Bohnen, Erbsen oder Kichererbsen, serviert mit frischem Brot, erinnert an die nordafrikanischen Einflüsse der Küche, wohingegen Pasta und die Zubereitung des Schwertfisches wohl durch die sizilianische Küche inspiriert sind. Auch die süßen Mandelkuchen hätten in Italien gebacken sein können. Die liebliche Schwesterinsel Auf der etwa 40-minütigen Fahrt von Valletta nach Marfa, dem südöstlichsten Zipfel der Insel, wird deutlich, dass Malta eine sehr hohe Einwohnerdichte aufweist. Im weiten Umkreis der Hauptstadt erstreckt sich ein offenbar wenig geplanter Gürtel von Wohnhäusern und anderen Gebäuden.Erst nach einiger Zeit passiert man die typische karge Landschaft mit spärlicher Vegetation und vereinzelt betriebener Landwirtschaft.Von Marfa setzt die Fähre nach Gozo, der kleineren Nachbarinsel über. In den kleinen verschlafenen Ortschaften scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. So könnte das Italien der 1950er- oder 1960erJahre ausgesehen haben. Besonders schön ist der Hauptort Victoria (Rabat), der von einer großen Zitadelle überragt wird. Von hier hat man einen Rundblick über die sanften Hügel und verstreut liegenden Dörfer bis zum Meer. Eine besondere Attraktion ist der Megalithtempel von Ggantija, unweit von Xaghra. Diese fast 7 000 Jahre alte, aus gelbem Sandstein geschaffene Anlage gehört zu den ältesten menschlichen Bauwerken. Die bis zu 50 Tonnen schweren Steinquader türmen sich an der Außenseite bis zu sechs Meter auf. Der Innenraum ist in fünf Abschnitte geteilt, in denen die Überreste von Altären zu erahnen sind. Trotz des hohen Alters ist der Sandstein noch gut erhalten, denn das Bauwerk wurde erst 1827 von dem britischen Armeeangehörigen Otto Bayer ausgegraben. Für Reisende, die sich nicht nur bekochen lassen wollen, sondern selbst maltesisch kochen wollen, hat der Fernsehkoch Rainer Mitzein Qormi in der Nähe von Valletta eine Kochschule eröffnet.Die Kochkurse finden in der Razzett LAntik, einem 400 Jahre alten, liebevoll restaurierten Bauernhof mit Mühle statt. Mitze verwendet in den auch individuell buchbaren Kochkursen ausschließlich lokal erzeugte Stephan Mertens Produkte. > Informationen: Fremdenverkehrsamt Malta, Schillerstraße 30–40, 60313 Frankfurt/Main, Telefon: 0 69/ 28 58 90, Fax: 0 69/28 54 79, E-Mail: [email protected], Internet:www. urlaubmalta.com. )