Referat über Fotovervielfacher und Anwe.

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Laborbericht
Kai Tittelmeier
Hans J. Barrenscheen
Stabilisierung
von
Szintillationsdetektoren
Stand 30.03.2003
1
Laborbericht
Kai Tittelmeier, Hans J. Barrenscheen
Stabilisierung
von
Szintillationsdetektoren
Kontakt:
Kai Tittelmeier
Labor 6.42
Physikalisch Technische Bundesallee
Bundesallee 100
D-38116 Braunschweig
Tel: +49531/952-7527
Fax: +49531/ 952-7205
e-mail: [email protected]
1.Ausgabe 2003
2
1
ZUSAMMENFASSUNG.......................................................................................................................................... 4
2
EINLEITUNG........................................................................................................................................................... 5
3
FUNKTIONSWEISE EINES PHOTOMULTIPLIERS ....................................................................................... 6
3.1
3.2
3.3
DIE FOTOEMISSION .............................................................................................................................................. 7
DIE SEKUNDÄREMISSION ..................................................................................................................................... 7
STÖRGRÖßEN ....................................................................................................................................................... 8
4
ANFORDERUNGEN AN DIE STABILITÄT DER VERSTÄRKUNG.............................................................. 9
5
DAS PRINZIP DER STABILISIERUNGSEINHEIT......................................................................................... 10
6
DIE KOMPONENTEN .......................................................................................................................................... 12
6.1
6.2
6.3
6.4
6.5
6.6
6.7
PHOTOMULTIPLIERGEHÄUSE.............................................................................................................................. 13
LED-TREIBERPLATINE ...................................................................................................................................... 13
LED - PULSERPLATINE ...................................................................................................................................... 13
HOCHSPANNUNGSTEILER ................................................................................................................................... 13
PMT - STABILISIERUNG .................................................................................................................................... 14
REFERENZSPANNUNGSQUELLE .......................................................................................................................... 14
SPANNUNGSMESSGERÄT (HV-DISPLAY) ........................................................................................................... 14
7
FUNKTION DER STABILISIERUNG ................................................................................................................ 15
8
MESSUNGEN UND GRUNDEINSTELLUNGEN ............................................................................................. 18
8.1
8.2
8.3
9
HOCHSPANNUNGSTEILER ................................................................................................................................... 18
INTERNE SIGNALEINSTELLUNGEN IM PMT – STABILISIERUNGS MODUL ........................................................... 21
EINSTELLUNGEN UND MESSUNGEN AUF DER LED - TREIBERPLATINE .............................................................. 24
INBETRIEBNAHME DER STABILISIERUNG ................................................................................................ 27
10
10.1
10.2
ANHANG ............................................................................................................................................................ 29
MONTAGEHINWEISE .......................................................................................................................................... 29
KABELVERBINDUNGEN ...................................................................................................................................... 30
11
LITERATURVERZEICHNIS........................................................................................................................... 32
12
DANKSAGUNG ................................................................................................................................................. 32
3
1
Zusammenfassung
Szintillationsdetektoren werden in der PTB im Bereich der Neutronen-, Photonen und IonenMeßeinrichtungen sehr häufig eingesetzt. Die Stabilisierungseinheit mit integrierter
Temperaturüberwachung erlaubt es, die temperaturabhängige Verstärkungsdrift
eines
0
0
Szintillationsdetektors im Temperaturbereich zwischen 5 und 40 Grad Celsius auf weniger als
0,5% zu stabilisieren. Die PMT-Stabilisierung regelt Hochspannungen von bis zu 3 KV in beiden
Polaritäten im Bereich von ±40 V. Auch lastabhängige Driften mit Zeitkonstanten <1s werden
ausgeregelt und auf weniger als 1% beschränkt.
Der Bericht beschreibt die Funktionsweise der Stabilisierung und enthält einen Leitfaden für ihre
Justierung und Inbetriebnahme.
4
2
Einleitung
Ein Szintillationsdetektor besteht aus einem Szintillator, einem Lichtleiter und einem
Photomultiplier (PM) (Abb.1). Bei dem Szintillationseffekt handelt es sich um die Erscheinung,
dass in bestimmten Kristallen, Flüssigkeiten und Edelgasen unter Einwirkung ionisierender
Strahlung eine sehr große Zahl von Atomen anregt werden, die dann Photonen emittieren und sehr
kurze, schwache Lichtblitze erzeugen. Dieses Licht kann durch einen Photomultiplier in elektrische
Signale umgesetzt und gemessen werden. Die Lichtintensität und damit die Impulshöhe ist dabei
nahezu proportional der durch die Strahlung deponierten Energie im Szintillationskristall.
Abb.1: Die gesamte Anordnung, bestehend aus Szintillator (S), Lichtleiter (L),
Photomultiplier (PM) mit der Photokathode (P) und einer Meßelektronik (E). Das
elektrische Signal (SI) wird von der Dynode oder Anode zur Meßelektronik geführt.
Das von der ionisierenden Strahlung im Szintillator erzeugte Licht trifft auf die Photokathode, in
der es Elektronen aus der Oberfläche löst. Die Fotoelektronen werden in einem elektrischen Feld
zur ersten Dynode beschleunigt und erzeugen dort beim Aufprall neue Elektronen. Bei ausreichend
hoher Aufprallenergie übersteigt die Zahl dieser Sekundärelektronen die der auftreffenden
Elektronen. Dieser Prozess der Elektronenvervielfachung durch Stoßionisation an einer
Dynodenelektrode setzt sich nun von Dynode zu Dynode fort und löst einen Lawineneffekt in der
Zahl der Ladungsträger aus. In diesem Bereich der Ladungsmultiplikation wirken sich Störgrößen
(Temperaturschwankungen, äußere Magnetfelder, Zählratenbelastung) aus, die es durch äußere
Maßnahmen zu kompensieren gilt. Dafür wurde eine LED-Stabilisierung mit integrierter
Temperaturüberwachung entwickelt, mit der es möglich ist, Verstärkungsschwankungen des
gesamten Meßkopfes im Temperaturbereich zwischen 50 und 400 C auf weniger als 0,5% zu
begrenzen. Weiterhin können zählratenabhängige Verstärkungsschwankungen mit Zeitkonstanten
<1 s ausgeregelt und auf weniger als 1% beschränkt werden [1]. So können die für
Präzisionsmessungen erforderlichen konstanten Zusammenhänge zwischen der im Szintillator
5
deponierten Energie und der beobachteten Pulshöhe gewährleistet werden. Die
Stabilisierungseinheit wurde bis zur serienreifen Produktion entwickelt. In diesem Laborbericht
werden die Module des Systems beschrieben. Im ersten Teil wird die Funktionsweise eines
Photomultipliers und die Auswirkungen der Störgrößen beschrieben. Danach wird auf
grundlegende Einstellungs- und Justierarbeiten eingegangen, sowie die Inbetriebnahme des
gesamten
Systems
beschrieben.
Im
Anhang
befinden
sich
Montagehinweise,
Kabelverbindungspläne, Schaltpläne, Frontplattenlayouts und diverse Detailinformationen der
Stabilisierungseinheit.
3
Funktionsweise eines Photomultipliers
Ein Photomultiplier besteht aus einer
Hochvakuumröhre, in der eine Fotokathode
und ein
Sekundärelektronenvervielfacher
untergebracht sind. Abb. 2 zeigt die
wesentlichen
Komponenten.
In
der
Photokathode werden die auftreffenden
Photonen in Elektronen konvertiert (sog.
photoinduzierte Elektronenemission oder
einfach Photoemission).
Diese Photoelektronen werden über ein
elektronenoptisches Eingangssystem auf die
Sekundäremissionselektroden
(Dynoden)
fokussiert. Den Abschluß bildet die Anode.
Das
Dynodensystem
mit
dem
Hochspannungsteiler bildet einen extrem
rauscharmen und breitbandigen Verstärker.
Im Photomultiplier führen vier verschiedene
Prozesse zur Emissionen von Elektronen:
-
Fotoemission
Sekundäremission
thermische Emission
Feldemission
Abb.2: Ein Fotomultiplier im Schnitt
Neben Fotoemission und Elektronenstoßionisation an den Dynoden treten als Störeffekte
thermische Emission von Elektronen aus der Photokathode und Feldemission auf [2], auf die im
Abschnitt 2.3 noch eingegangen wird.
6
3.1
Die Fotoemission
Treffen Lichtquanten mit ausreichender Energie auf die Fotokathode, können Elektronen erzeugt
werden, die in der Lage sind die Potentialschwelle der Festkörperoberfläche zu überwinden und
somit die Kathode zu verlassen. Dadurch entsteht in dem evakuierten Raum an der Kathode eine
Wolke freier Elektronen, die durch die Spannungsdifferenz zur ersten Dynoden abgesaugt wird. Es
fließt ein Elektronenstrom zu der ersten Dynode.
3.2
Die Sekundäremission
Prallen die aus der Kathode kommenden Elektronen mit hoher Energie auf die erste Dynode,
werden wieder Elektronen von ihrer Oberfläche freigegeben - vorausgesetzt, die übertragende
Energie ist größer als das Austrittspotential der Dynode (Abb.3). Die einfallenden Elektronen nennt
man Primärelektronen und die durch sie herausgelösten Elektronen Sekundärelektronen. Bei
ausreichend hoher Primärelektronenenergie erzeugen aufprallende Elektron mehrere
Sekundärelektronen. Die Elektronen wandern unter dem Einfluß eines hohen elektrischen Feldes so
von Dynode zu Dynode, und ihre Anzahl wird an jeder Dynode entsprechend dem
Sekundäremissionsfaktor, der sich aus dem Verhältnis der Zahl der Sekundär- zu der der
Primärelektronen ergibt,
vervielfacht. Üblich sind 8-12 Dynoden mit jeweils 5-8
Sekundärelektronen die eine Verstärkung von 106 bis 108 ermöglichen.
Abb.3: Die aus der Fotokathode (P) herausgeschlagenen Elektronen werden zur
ersten Dynode beschleunigt und lösen in der Dynodenleiter einen Lawineneffekt aus.
7
3.3
Störgrößen
Die Störgrößen setzten sich aus verschiedenen Komponenten zusammen. Zum einem fließt ein
sogenannter Dunkelstrom, der durch thermisch ausgelöste Photoelektronen aus der Photokathode
und aus den ersten Dynoden hervorgerufen wird. Diese zufällig ausgelösten Elektronen erzeugen an
der Anode einen Strom mit statistischer Verteilung der verstärkten Signale einzelner
Photoelektronen. Dies zeigt sich im Rauschuntergrund, den der Photomultiplier aufweist. Die
Emissionsfläche sollte deshalb nie größer gewählt werden, als es für die Anwendung notwendig ist.
Der durch den Photomultiplier fließende Strom wird extern über die Dynodenanschlüsse zugeführt
(siehe Schaltplan 10.3.3) – üblicherweise durch eine Widerstandskette, deren Querstrom ca 10 mal
über dem maximal fließenden Dynodenstrom liegen sollte. Hohe Dynodenströme führen zu einem
Spannungsabfall an den Dynoden und damit zu einer Verstärkungsänderung. Kondensatoren an den
hinteren Dynoden sollen diesen Effekt kompensieren und die Spannungen an den Dynoden konstant
halten. Bei hohen Zählraten sehen die schnell aufeinander folgenden Elektronen noch die
vorlaufenden Elektronen an der nächsten Dynode. Dadurch wird die Spannung an den Dynoden
z.T. abgeschirmt und die Verstärkung reduziert. Dieser Effekt ist durch äussere Maßnahmen nicht
zu kompensieren und kann nur durch Reduktion der Verstärkung oder Verzicht auf die hinteren
Dynoden ggf reduziert werden.
Die Verstärkung des Gesamtsystems (Szintillator und Photomultiplier) ändert sich um bis zu 5%
bei Variation der Umgebungstemperatur von 100 C auf 350 C. Durch Alterung des
Dynodenmaterials
unter
dem
ständigen
Elektronenbeschuß
ändert
sich
der
Sekundäremissionsfaktor. Daraus ergeben sich zusätzliche Verstärkungsänderungen [1].
Bei allen rein elektrostatisch fokussierenden Photovervielfachern verursachen äußere Magnetfelder
eine Störung, da sie die Elektronen von ihren Bahnen ablenken. Ein magnetisches Fremdfeld stört
hauptsächlich in dem Raum zwischen der Photokathode und der ersten Dynode, weil die Elektronen
dort eine relativ niedrige Geschwindigkeit besitzen und der Abstand zwischen der Kathode und der
ersten Dynode groß ist. Um diese Einwirkungen abzuschirmen, wird ein Zylinder aus µ-Metal um
den Photovervielfacher gesetzt, der das Potential der Kathodenspannung hat. Mit ihm wird im
wesentlichen der Einfluß des Erdmagnetfeldes kompensiert. Zusätzlich einwirkende Magnetfelder
können mit Weicheisen abgeschirmt werden [3], [5].
8
4
Anforderungen an die Stabilität der Verstärkung
Die temperaturabhängige Verstärkungsdrift des gesamten Detektors soll in dem erlaubten
Temperaturbereich zwischen 50 und 400 Grad Celsius kleiner als 0,5% sein. Zudem sollen
lastabhängige Driften mit Zeitkonstanten <1s ausgeregelt und auf weniger als 1% beschränkt
werden. Ausserdem soll eine befriedigende Langzeitstabilität (Drift ±1%/Monat) erreicht werden.
Diese Anforderungen werden durch die Regelung der Hochspannung erreicht.
Aufgrund der nichtliniaren Abhängigkeit der Verstärgung V von der Hochspannung U ergeben sich
schon bei kleinen Änderungen der Hochspannung U große Änderungen in der Verstärkung.
Beispiel: bei einem 10 stufigen PMT gilt für die Verstärkung V
V = c ⋅ U 10
mit einem Propotionalitätsfaktor c.
Für die Änderung der Verstärkung bei Variation der Hochspannung ergibt sich:
dV
= 10 ⋅ c ⋅ U 9
dU
Die relative Änderung der Verstärkung ist dann:
dV
dU
= 10 ⋅
V
U
Eine vorgegebene maximal zulässige Verstärkungsänderung von 0,5% erfordert also eine Regelung
der Hochspannung kleiner 0,05%.
dV
dU
≤ 0,5% ⇒
≤ 0,05%
V
U
Um den Detektor in einem Temperaturbereich von 50 bis 400 Grad Celsius stabilisieren zu können,
wird ein Regelbereich von ±40 V benötigt. Bei einer Hochspannung von 2 kV können damit
Verstärkungsänderungen von bis zu ±20% ausgeregelt werden [1].
9
5
Das Prinzip der Stabilisierungseinheit
Um Temperaturschwankungen von z.B. 250 auf 150 Grad Celsius (Tag / Nacht Unterschied) zu
kompensieren,
wurde
in
der
PTB
diese
LED-Stabilisierung
mit
integrierter
Temperaturüberwachung entwickelt.
Als Beispiel wird im Folgenden der Einsatz der Stabilisierung mit einem Photomultiplier der Firma
Phillips vom Typ XP2020 und einem flüssigen Szintillator der Firma BICRON (2MA-1F4BC501)
beschrieben. Dieser Photomultiplier ist ein linearfokussierender Photomultiplier mit 12 Dynoden
und semitransparenter „Front-Window“ Photokathode. Die Stabilisierung besteht aus der LEDPulserplatine, der LED-Treiberplatine, dem Referenzspannungsmodul, der Hochspannungsregelung
und dem Stabilisierungsmodul (siehe Kapitel 6). Das Licht der LED wird mit einem Normpuls
zusammen mit dem Nutzlicht vom Szintillator auf die Photokathode eingestrahlt. Aus dem sich
statistisch abwechselnden Signalen des Szintillators (Messsignal) und des Referenzlichtes (LEDSignal) der Dynode 9 wird nun mit dem Stabilisierungsmodul über eine Koinzidenzlogik das LEDSignal herausgefiltert und daraus die Stellgröße ermittelt. Diese Stellgröße wird der
Hochspannungsregelung zugeführt, die Hochspannungen bis ±3 kV im Regelbereich von ±40 V
regelt. Die geregelte Hochspannung versorgt den Photomultiplier und erlaubt es so, langsame
Verstärkungsdriften des gesamten Messkopfes mit Szintillator und Photomultiplier im
Temperaturbereich zwischen 50 und 400 Grad Celsius auf weniger als 0,5% auszuregeln.
In den Spektren (Abb.4), in denen die Häufigkeit der Ereignisse als Funktion der Pulshöhe
aufgetragen sind, läßt sich der Unterschied zwischen der Messung mit und ohne Stabilisierung
erkennen. In den beiden linken Spektren wurde keine Stabilisierung eingesetzt und eine
Verschiebung des Spektrums ist gut zu beobachten (ca. 3%). Rechts hingegen ist das Spektrum
stabil.
10
(a)
22
Na
(b)
LED
(c)
(d)
Abb.4: Vergleich der Pulshöhenspektren (Prüfstrahler 22Na mit LED) bei verschiedenen
Temperaturen mit und ohne Stabilisierung. Spektrum (a) und (c) sind ohne
Stabilisierung aufgenommen wurden. Nach einer Temperaturänderung ist deutlich das
Driften des gesamten Spektrums (c), das heißt Comptonkante und LED-Linie zu
erkennen. Hingegen hat sich das mit dem stabilisierten Photomultiplier aufgenommene
Spektrum (d) nach gleicher Temperaturänderung im Verhältnis zu Spektrum (b) nicht
verschoben.
11
6
Die Komponenten
Das gesamte Messsystem setzt sich aus der LED-Treiberplatine, der LED-Pulsung und dem
Hochspannungsteiler zusammen, die im Photomultipiergehäuse angeordnet sind. Als NIM Module
folgen die PMT-Stabilisierungseinheit, eine Referenzspannungsversorgung für die LEDTreiberplatine und eine Kombination aus ladungsintegrierendem Vorverstärker und pulsformendem
Hauptverstärker. Für die Hochspannungsversorgung wird eine ±2500 Volt Hochspannungseinheit
benötigt und ein Spannungsmeßgerät für die Kontrolle der geregelte Hochspannung (Abb.5).
Abb.5: Die Komponenten im Überblick: LED-Treiber, LED-Pulsung und
Hochspannungsteiler
im
Photomultipiergehäuse.
NIM
Module:
PMTStabilisierungseinheit, Referenzspannungs- versorgung, Kombination Vor- und
Hauptverstärker, sowie Hochspannungsversorgung und Spannungsmeßgerät (HVDisplay).
12
6.1
Photomultipliergehäuse
Im Photomultipliergehäuse befindet sich der Messkopf, bestehend aus dem Szintillator, einem
Lichtleiter und dem Photomultiplier mit dem Hochspannungsteiler. Neben diesen Elementen sind
im Gehäuse auch noch die LED-Pulserplatine und die LED-Treiberplatine angeordnet. Im hinteren
Bereich befinden sich die Ein- und Ausgänge für die Versorgungsspannungen und die Messsignale.
Das Photomultipliergehäuse ist im vorderen Teil lichtdicht gegen den hinteren Elektronikbereich
abgeschlossen.
6.2
LED-Treiberplatine
Auf der LED-Treiberplatine, die in dem hinteren Teil des Photomultipliergehäuses integriert ist,
wird das LED-Pulsersignal aufbereitet und die LED temperaturstabilisiert.
Das Taktsignal der LED wird von der Stabilisierungseinheit an die Platine herangeführt. Über den
neunpoligen D-Sub Stecker wird die Elektronik mit ±12V und einer einstellbaren
Referenzspannung aus dem Referenzspannungsmodul versorgt. Ein „normales“ Vorverstärkerkabel
nach NIM-Standard ist als Verbindungskabel zwischen Messkopf und Photomultiplier-Elektronik
nicht geeignet, da zusätzlich zum Standardkabel die Referenzspannung über die Kontakte 3 und 5
übertragen wird! Bei den von den Firmen mitgelieferten, neunpoligen D-Sub Kabeln sind in der
Regel jedoch nicht alle Kontakte verbunden, so dass eine Erweiterung nötig ist.
6.3
LED - Pulserplatine
Die LED-Pulserplatine befindet sich im vorderen Bereich des Photomultipliergehäuses, direkt auf
Höhe des Szintillators. Auf dieser Platine ist neben der LED, die eine konstante Lichtmenge abgibt,
auch der Temperatursensor S1 angeordnet. Der Temperatursensor kompensiert über die
Komparatorschaltung auf der LED-Treiberplatine die Temperaturschwankungen im Meßkopf und
hält so die Lichtabgabe der LED konstant. Die Spannungsversorgung der LED-Pulser- und
Treiberplatine erfolgt über ein spezielles neunpoliges D-Sub Kabel (kein normales
Vorverstärkerkabel!), bei dem alle Pole verbunden sind.
6.4
Hochspannungsteiler
Die Speisung der Dynoden des Photomultipliers erfolgt über eine stabilisierte Gleichspannung, die
über den Hochspannungsteiler die Dynoden erreicht. Es wird mit einer negativen Hochspannung
13
gearbeitet, wobei die Anode über den Arbeitswiderstand (50Ω) an Masse liegt. Bei der
beschriebenen Anordnung wird das Widerstandsnetzwerk in den hinteren Teil des
Photomultipliergehäuses gelegt, um die am Teiler umgesetzte Wärme vom Photomultiplier fern zu
halten. Eine Wärmeabstrahlung auf den Photomultiplier hätte eine Erhöhung der thermischen
Emission zur Folge, was durch diese Anordnung vermieden wird. Weiterhin ist die Kabelführung so
optimiert, daß größere Kabellängen vermieden wurden.
6.5
PMT - Stabilisierung
Das PMT-Stabilisierungs Modul stellt das zentrale Gerät dar, in dem alle Signale zusammen laufen
und die Hochspannung geregelt wird. In dem NIM-Modul der PMT-Stabilisierung befinden sich ein
Hochspannungsteil und ein Niederspannungsteil. Im Niederspannungsteil wird der Systemtakt
erzeugt, das Timing der gesamten Schaltung eingestellt und aus dem LED-Signal im Vergleich zur
Führungsgröße (Referenzspannung) die Stellgröße erzeugt. Im Hochspannungsteil, der durch
Optokoppler vom Niederspannungsteil entkoppelt ist, wird von der Stellgröße die Hochspannung
für den Photomultiplier direkt geregelt. Mit dem ADJ / OPR–Schalter kann die
Stabilisierungseinheit zwischen dem Adjust- und dem Operate - Mode umgeschaltet werden. Im
ADJ – Mode wird die Regelung ausgeschaltet und eine feste Stellgröße an die
Hochspannungsregelung geleitet. Das hat zur Folge, daß die Hochspannung nicht geregelt wird.
Der OPR–Mode ist der Betriebsmodus und muß gewählt werden, wenn die Stabilisierung arbeiten
soll.
6.6
Referenzspannungsquelle
Die Referenzspannungsquelle befindet sich in einem eigenen NIM Modul. Sie versorgt die LEDTreiberplatine mit ±12V und einer einstellbaren Referenzspannung für die LED. Über ein
Potentiometer kann mit diesem Modul die Amplitude des LED-Signals im Bereich von 0-1,4 V
eingestellt werden. Die LED-Treiberplatine wird über das bereits beschriebene neunpolige D-Sub
Kabel mit der Betriebs- und Referenzspannung versorgt. (siehe Abschnitt 6.3 LED-Pulserplatine)
6.7
Spannungsmessgerät (HV-Display)
Das Modul des Hochspannungsmessgerätes arbeitet in zwei Messbereichen (0-2 kV und 0-7,5 kV)
und zeigt die geregelte Hochspannung an, die den Messkopf versorgt. Dazu wird das Gerät in den
Hochspannungszweig zwischen dem Ausgang der PMT-Stabilisierung (HV-OUT) und dem HVEingang des Photomultipliergehäuse (HV-IN) gesetzt. So kann der Verlauf der Hochspannung, die
über den Spannungsteiler schließlich den Photomultiplier erreicht, verfolgt werden.
14
7
Funktion der Stabilisierung
Anhand der Abb.6 und der nachfolgenden Beschreibung wird die Funktion der Stabilisierung und
das Zusammenspiel der einzelnen Komponenten erklärt.
Zur Stabilisierung des Photomultipliers wird das LED-Referenzsignal benutzt. Die vom
Stabilisierungsmodul angesteuerte und vom Referenzspannungsmodul versorgte LEDTreiberplatine regelt die Lichtemission der LED über den auf der LED-Pulserplatine befindlichen
Temperatursensor S1. Die Temperaturschwankungen werden ausgeglichen, indem die Spule L1 auf
der LED–Pulserplatine (siehe Anhang, Schaltplan 10.3.2), die mit ihrer Induktionsspannung die
LED versorgt, mit unterschiedlichen Stromstärken gespeist wird. Das temperaturstabilisierte,
gepulste Licht der LED wird auf der LED-Pulserplatine in den Szintillator eingekoppelt und vom
Photomultiplier mit dem Meßsignal verstärkt. Da das Verhältnis der Pulshöhen des Szintillators und
der LED konstant ist (siehe Abb. 17), kann das LED-Signal zur Stabilisierung des Photomultipliers
verwendet werden. Das Signal wird über den Lichtleiter zur Photokathode geleitet, in der
Elektronen erzeugt werden, die dann alle Dynoden des Photomultipliers durchlaufen (Signallaufzeit
ca. 300 – 450 ns).
Das an der Dynode 9 abgenommene Signal (eigentliches Messsignal und LED-Referenzsignal) wird
nach einer Verstärkung in den Diskriminator U6 über den Eingang LIN IN des PMT-Stabilisierungs
Moduls eingespeist (Laufzeit der Signalaufbereitung ca. 3µs) . Hierbei wird bewußt die Dynode 9
zur Auskopplung des Mischsignals genommen, da an ihr noch eine gute Linearität des verstärkten
Signals besteht (Raumladungseffekt vernachlässigbar). Das Signal der LED stellt in diesem
Regelkreis die Regelgröße da. Übersteigt das LED - Signal die Diskriminatorschwelle und somit
den Sollwert, der mit dem Potentionmeter [Disc] an der Frontplatte der Stabilisierungseinheit
eingestellt wird, so gibt U6 einen Rechteckimpuls an U7 weiter, den man an DISC OUT abnehmen
kann. Über U8 wird ein Zeitfenster für das D-Flipflop U7 eingestellt, das am WDW OUT anliegt.
Nur die Impulse, die in diesem Zeitfenster liegen, werden für die Regelung berücksichtigt. Durch
diesen Vorgang wird das LED-Signal ausgewählt. Fällt ein Diskriminatorsignal genau in dieses
Fenster, so wird das Flipflop U7 gesetzt und die HV Korrekturspannung läuft hoch. Mit der
ansteigenden Flanke des Fensters wird das Flipflop U7 wieder rückgesetzt. Kommt in diesem
Fenster kein neues Diskriminatorsignal, so bleibt das Flipflop U7 rückgesetzt.
Das Signal des Flipflops wirkt auf den Analogschalter U12, der die Integration von der Schaltung
um U13 ansteuert. Kommt an U13 kein Signal an, sinkt die Spannung an U13. Der
Spannungsverlauf CORRV wird durch Optokopler an den HV CORRECTOR übermittelt, um die
beiden Kreise galvanisch zu trennen. Dies ist nötig, um Hochspannungskreis und
Niederspannungskreis von einander zu trennen. Entsprechend der Ansteuerung steigt oder sinkt nun
die Hochspannung am Photomultiplier. So werden die sich auf die Verstärkung auswirkenden
Störeinflüsse ausgeregelt (siehe Spezifikation).
15
Abb.6: Blockdiagramm der PMT Stabilisierungseinheit mit Signalplan.
16
17
8
Messungen und Grundeinstellungen
In diesem Kapitel werden die Grundeinstellungen erläutert, die vor dem ersten Betrieb einer neuen
Stabilisierungseinheit vorgenommen werden sollten. Hierzu müssen alle Baugruppen angeschlossen
werden, wie es in der Inbetriebnahme beschrieben wird.
8.1
Hochspannungsteiler
Die Potentiale an den einzelnen Dynoden müssen vor der ersten Inbetriebnahme eines neuen
Fotovervielfachers kontrolliert und eingestellt werden. Da es sich hier um eine Hochspannung im
Bereich von 2000 V handelt, gilt besondere Vorsicht beim Umgang mit dem offenen Gerät wobei
die Gefahr durch Wahl eines HV-Geräts mit hoher Ausgangsimpedanz minimiert werden kann.
Das Störverhältnis eines Fotovervielfachers
ist im wesentlichen von der Speise- bzw.
Stufenspannung abhängig, deshalb müssen diese Werte exakt eingestellt und stabilisiert werden.
Für die folgende Messreihe wurde der Fotovervielfacher mit einer Speisespannung von -2340 Volt
betrieben. Die durchschnittliche Stufenspannung von Dynode 3 bis Dynode 9 beträgt 100 Volt. Um
eine hohe Störfestigkeit und schnelle Zeitresponse zu erzielen wurde die Spannung zwischen der
Kathode und der ersten Dynode um einen Faktor 4 größer gewählt (siehe Abb.7). Der Parallelzweig
des Spannungsteilers zu den Dynoden 1-9 wurde für eine bessere Stromversorgung der Dynoden
10-12 gewählt (siehe Anhang, Schaltplan 10.3.3). Bei hohen Zählraten werden besonders die letzten
Dynoden stark belastet. Der hohe mittlere Strom würde die Dynoden 1-9 beeinträchtigen, würde er
nicht im Parallelzweig heran geführt werden. Über die Potentiometer P1 und P2 auf der
Spannungsteilerplatine im Photomultipliergehäuse (siehe Anhang, Schaltplan 10.3.3) lassen sich die
Spannung an der Focussierelektrode (siehe Abb.2) und das Potential der Dynode 2 einstellen. Für
die Messung wurde eine Hochspannungsmeßspitze mit 1 GΩ Eingangsimpedanz und ein reguläres
Multimeter verwendet.
18
PTB Labor 6.42
Meßprotokol der PMT Hochspannung
PMT: 04
HV in: -2340V
Pin
20
19
2
17
3
16
5
14
6
13
7
12
8
11
10
Datum: 04.09.98
Bezeichnung
Kathode
Fokus
D1
D2
D3
D4
D5
D6
D7
D8
D9
D10
D11
D12
Anode
Meßwert
-2161V
-2046V
-1758V
-1618V
-1452V
-1352V
-1252V
-1152V
-1052V
-951V
-850V
-705V
-554V
-252V
0V
Abb.7: Protokoll der Spannungsmessungen am PMT-Sockel.
In Abb.8 ist der Anodenstrom als Funktion der Spannung Uf aufgetragen. Uf wurde zwischen der
Fokussierelektrode und der Dynode 1 (siehe Abb.2) gemessen. Die Spannung ist mit dem
Potentiometer P1 auf der Hochspannungsteilerplatine (siehe Anhang, Schaltplan 10.3.3) so
einzustellen, daß der maximale Anodenstrom erzielt wird. Ebenso muß die Spannung an Dynode 2
mit dem Potentiometer P2 auf der Hochspannungsteilerplatine (siehe Anhang, Schaltplan 9.3.3)
eingestellt werden, um einen optimalen Elektronentransport zu erreichen.
19
Ia=f (Ud)
-300
-280
-260
-240
-220
-200
-180
-160
Uf (V)
Abb.8: Die Abhängigkeit des Anodenstroms von der Spannung der Fokussierelektrode. Uf gemessen
zwischen der Fokussierelektrode und der Dynode 1.
20
8.2
Interne Signaleinstellungen im PMT – Stabilisierungs Modul
Mit der internen Signaleinstellung werden das zeitliche Zusammenspiel der Stabilisierungseinheit
abgestimmt und die einzelnen Messpunkte auf der Platine der Stabilisierungseinheit nacheinander
eingestellt. Als Referenzsignal dient der Clock-Impuls, der im IC U9 der Stabilisierungseinheit
generiert wird. Dieser TTL-Impuls stellt den Systemtakt dar und kann an TP4 auf der Platine
gemessen werden (siehe Anhang, Schaltplan 10.3.4). Er triggert das Gate, das Fenster (Window,
WDW) und das Signal LED OUT direkt an. Zu ihm werden alle folgenden Signale ins Verhältnis
gesetzt (Abb.6).
Zur Einstellung des Gate-Signals wird das Oszilloskop auf die positive Flanke des am TP4
abgenommenen Clocksignals getriggert. Auf dem anderen Kanal des Oszilloskops liegt das GateSignal, das nun eingestellt wird. Über die auf der Fronplatte der PMT - Stabilisierungseinheit
liegenden Potentiometer P10 und P11 (siehe Anhang, Schaltplan 10.3.4) kann das Timing
eingestellt werden. Mit dem Potentiometer P10 (DEL) stellen wir eine Zeitverzögerung (Delay)
zwischen den positiven Flanken der beiden Signale von 3 µs ein. Und mit dem Potentiometer P11
(WTH) wird eine Signalbreite des Gate-Signals von 7 µs eingestellt (Abb.9).
3 µs
1
7 µs
2
1=G ate O UT (5V) 2 =C lock an TP4 (500m V)
M 2,5µs
Abb.9: Zur Einstellung des Gate-Signals auf eine Pulslänge von 7 µs und einem Delay
auf die positiven Flanke des Clock-Signals von 3 µs. Kanal 1= Gate OUT (5V/Div.),
Kanal 2=Clock an TP4 (500mV/Div.), Trigger auf Kanal 2 (positive Flanke),
Zeitablenkung=2,5 µ s
Das Gate-Signal dient zur Synchronisation von externer Elektronik, wie zum Beispiel eines
Vielkanalsanalysators (MCA), der zur Spektrumaufnahme dem LIN-IN nachgeschaltet werden
kann. Für die interne Signalverarbeitung muß nun das Fenster zur Selektion des LED Impulses
eingestellt werden. Als Referenzsignal dient wieder der Clock-Impuls an TP4. Wenn das WDWSignal, welches an der Frontplatte am WDW-OUT anliegt, auf dem anderen Kanal des Oszilloskops
21
zusehen ist, kann das Timing mit den Potentiometern P8 und P9 eingestellt werden, die ebenfalls an
der Frontplatte vorhanden sind. Die Einstellungen entsprechen denen des Gate-Signals, so daß wir
auf ein Delay von 3 µs zwischen den positiven Flanken und einer Signalbreite von 7 µs kommen.
Das eingestellte Fenster ermöglicht es, nur den von der LED erzeugten Impuls aus dem gesamten
Spektrum der an Dynode 9 ankommenden Impulse herauszufiltern (Abb.6).
Das nächste einzustellende Signal ist der LED OUT Impuls. Das LED OUT Signal wird ebenfalls
vom Clock-Impuls getriggert. Seinerseits triggert es die Elektronik der LED-Treiberplatine und
damit die LED selbst. Als erstes ist die Impulslänge einzustellen wozu auf dem Oszilloskop das
LED OUT Signal und das LIN IN betrachtet wird. Für die Einstellung dient das Potentiometer P5,
welches sich auf der Platine der Stabilisierungseinheit befindet (siehe Anhang, Schaltplan 9.3.4).
Die Signalbreite von LED OUT ist so einzustellen (typischer Wert ca. 1,2 µs), daß die Amplitude
des LIN IN Signals (also die Amplitude des LED-Signals), ein Maximum erreicht (Abb.10).
Getriggert wird dabei auf das LED OUT Signal.
1
2
1=LIN IN (500m V) 2 =LED O UT (2V) M 2,5µs
Abb.10: Einstellung des LED OUT Signals. Die Impulslänge von LED OUT so einstellen,
dass sich ein Maximum des LIN In Signals ergibt. Kanal 1= LIN IN (500mV/Div.), Kanal
2=LED OUT (2V/Div.), Trigger auf Kanal 2, Zeitablenkung=2,5 µ s
Um die weitere Einstellung des LED OUT Signals vorzunehmen, sollte das WDW-OUT Signal als
Triggersignal auf einem Kanal des Osziloskopes und das LIN IN Signal auf dem anderen Kanal
liegen. Über das Potentiometer P6, das ebenfalls auf der Platine liegt (siehe Anhang, Schaltplan
10.3.4), läßt sich nun das Delay vom LED OUT zum Clocksignal einstellen, was indirekt über die
Verschiebung des LIN IN Signals gesehen wird. Ziel ist es, das LIN IN Signal in die Mitte des
WDW Signals zu legen (Abb.11). Dies ist nötig, da nur die Signale, die innerhalb dieses „Fensters“
liegen für die Stabilisierung (siehe auch Blockdiagramm Abb.6) berücksichtigt werden.
22
1
2
1=LIN IN (500m V) 2 =W D W O UT (5V)M 2,5µs
Abb.11: Indirekte Einstellung des LED-OUT Signals. Mit dem Potentiometer P6 wird
das Delay zum Clocksignal so eingestellt, das daß LIN IN Signal in der Mitte des WDW
OUT Signals liegt. Kanal 1= LIN IN (500mV/Div.), Kanal 2=WDW OUT (5V/Div.),
Trigger auf Kanal 2, Zeitablenkung=2,5 µ s
Die Abb.12 zeigt eine Übersicht aller eingestellter Signale.
1
2
3
4
1=LIN O UT (1V) 2 =LED O UT (5V)
3=W D W O UT (5V) 4=C lock (500m V)
M 2,5µs
Abb.12: Übersicht der im Stabilisierungs-Modul eingestellten Signale. Kanal 1= LIN
OUT (1V/Div.), Kanal 2=LED OUT (5V/Div.), Kanal 3=WDW OUT (5V/Div.),
Kanal4=Clocksignal (500mV/Div.), Trigger auf Kanal 4, Zeitablenkung=2,5 µ s
23
8.3
Einstellungen und Messungen auf der LED - Treiberplatine
Wie schon beschrieben (siehe Abschnitt 6.2 LED-Treiberplatine) wird auf der im hinteren Teil des
Messkopfes befindlichen LED-Treiberplatine das LED Pulsersignal aufbereitet. Auf dieser Platine
sind Testmessungen an einigen Meßpunkten durchzuführen und die Meßbrücke mit dem Trimmer
P1 (siehe Anhang, Schaltplan 10.3.2) einzustellen. Für die Messungen dient das von der
Stabilisierungseinheit generierte LED-OUT Signal als Trigger. Zur Messung ist es notwendig, das
LED-OUT Signal und das Referenzspannungsmodul (über den neunpoligen D-SUB Stecker) mit
dem Messkopf zu verbinden.
Zunächst wird der Signalverlauf des auf der LED-Treiberplatine ankommenden LED-OUT Signals
am Messpunkt TP4 (siehe Anhang, Schaltplan 10.3.2), überprüft (Abb.13). Dieses durch die
Transistorstufen laufende Signal dient zur Pulsung der LED.
1
2
1=TP4 (200m V) 2 =LED O UT (2V)
M 2,5µs
Abb.13: Überprüfung des auf der LED-Treiberplatine ankommenden LED-OUT Signals
am TP4. Kanal 1= TP4 (200mV/Div.), Kanal 2=LED OUT (2V/Div.), Trigger auf Kanal
2, Zeitablenkung=2,5 µ s
Am TP6 ist zur Kontrolle das zur Temperaturstabilisierung dienenden Signal ebenfalls zum LEDOUT Signal zu messen (Abb.14). Dieses Signal ist zum einen über den Sensor S1
temperaturabhängig und zum anderen abhängig von der angelegten Referenzspannung und dem
Abgleich der Meßbrücke. Damit legt es die Intensität der Lichtemission bei jedem Puls fest.
24
1
2
1=TP6 (200m V) 2 =LED O UT (2V)
M 2,5µs
Abb.14: Kontrollmessung des am TP6 anliegenden Signals zum LED-OUT Signal.
Kanal 1= TP6 (200mV/Div.), Kanal 2=LED OUT (2V/Div.), Trigger auf Kanal 2,
Zeitablenkung=2,5 µ s
In Abbildung 15 wird das am TP5 anliegende Signal relativ zum LED-OUT Signal gemessen und
kontrolliert. Der an TP5 anliegende Puls wird von der LED-Treiberplatine über ein Kabel in den
vorderen Teil des Meßkopfes geführt um dort auf der LED-Pulserplatine die LED zu speisen.
1
2
1=TP5 (200m V) 2 =LED O UT (2V)
M 2,5µs
Abb.15: Kontrolle des an TP5 anliegenden Signals zum LED-OUT Signal. Kanal 1=
TP5 (200mV/Div.), Kanal 2=LED OUT (2V/Div.), Trigger auf Kanal 2, Zeitablenkung=2,5 µ s
Um die LED in ihrer Lichtemission konstant zu halten ist es nötig, diese über einen in ihrer direkten
Nähe befindlichen Temperatursensor und einen kleinen Regelkreis zu stabilisieren, wie es im ersten
Teil schon kurz erwähnt wurde. Zur Einstellung dieser Temperaturregelung der LED, muß die
Meßbrücke im LED-Temperaturregelkreis, der sich auf der LED-Treiberplatine befindet (Abb.16),
eingestellt werden.
25
HV / Volt
Hierzu wird ein Klimaschrank für einen Temperaturbereich von 5 C0 bis 40 C0 benötigt, der den
Messkopf auf eine wählbare Temperatur bringt und auf ±0,2 C0 stabil hält. Für die folgende
Messreihe wurden vier Temperaturen (10 C0, 15 C0, 20 C0 und 25 C0) gewählt, bei denen jeweils
eine Messung bei rechtem und linken Anschlag des Trimmers P1 (siehe Anhang, Schaltplan 10.3.2)
aufgenommen wurde. Die Werte der sich einstellenden Hochspannung ergeben den in Abbildung
16 dargestellten Kurvenverlauf, aus dem die optimale Trimmereinstellung ermittel werden kann.
-1082
-1084
-1086
-1088
-1090
-1092
-1094
-1096
-1098
-1100
-1102
-1104
-1106
-1108
-1110
-1112
-1114
-1116
-1118
Rechts
Links
Optimale Trimmereinstellung
8
10
12
14
16
18
Temperatur / C
20
22
24
26
0
Abb.16: Meßwertdiagramm zum Abgleich der Meßbrücke im LEDTemperaturreglekreis . Die Meßpunkte des rechten und linken Potianschlags wurden
bei 10 C0, 15 C0, 20 C0 und 25 C0 aufgenommen und durch diese Meßpunkte eine
Gerade gefittet.
Aus dem Schnittpunkt der beiden Geraden ergibt sich eine einzustellende Hochspannung von
–1103 V. Bei einer beliebigen Temperatur, die sich jedoch von der Temperatur des Schnittpunktes
unterscheiden muß, wird mit dem Trimmer eine Hochspannung von –1103 V eingestellt. Ist der,
sich aus den Messung ergebende, Meßbrückenabgleich vorgenommen, arbeitet die LEDTemperaturstabilisierung im optimalen Bereich.
26
9
Inbetriebnahme der Stabilisierung
Vor der Inbetriebnahme des Meßsystems müssen alle Kabelverbindungen hergestellt werden (siehe
9.2 Kabelverbindungen). Des weiteren werden für die Inbetriebnahme ein Datenaufnahmesystem
(Vielkanalanalysator), ein Oszilloskop und ein Prüfstrahler (z.B. 22Na) benötigt.
Das Anodensignal wird auf den Eingang des Datenaufnahmesystems gelegt, mit dem das Spektrum
aufgenommen wird. Mit dem Oszilloskop wird das LIN-IN Signal überwacht, das über einen Vorund Hauptverstärker von der Dynode 9 abgenommen wird. Vor dem Einschalten der HVVersorgung sollte sichergestellt werden, das die Spannungsvoreinstellung auf null steht, um einen
sprunghaften Spannungsanstieg zu vermeiden. Der in dieser Beschreibung verwendete
Photomultiplier (XP2020) wird mit einer Spannung im Bereich von -1700V bis -2400V versorgt.
Sind alle Komponenten bis auf das LED OUT Signal angeschlossen und die Stabilisierungseinheit
auf ADJ-Mode geschaltet, beginnen wir mit dem Hochfahren der HV-Versorgung unter der
Beobachtung des LIN-IN Signals am Oszilloskop. Ab 1300 Volt sollten Signale von EinzelElektronen Emissionen zu sehen sein. Wird die Spannung weiter erhöht und ein Prüfstrahler in die
Nähe des Szintillators gebracht, sollte am Oszilloskop bei richtiger Triggerschwelle ein nicht
übersteuertes Pulshöhensignal zu sehen sein. Nun kann das LED OUT Signal an den Meßkopf
angeschlossen werden. Auf dem Oszilloskop ist nun zusätzlich auch das LED Signal zu sehen, das
ebenfalls nicht übersteuert sein darf. Durch Anpassung der Hochspannung und der LEDReferenzspannung muß der Dynamikbereich und der Abstand der LED zum Spektrum eingestellt
werden (Abb.17). Ist diese Einstellung vorgenommen, ist die Diskriminatorschwelle an der
Stabilisierungseinheit einzustellen. Flackern beide LED`s an dem Stabilisierungsmodul
gleichmäßig, so ist die Schwelle richtig eingestellt und die Stabilisierung kann in den OPR-Mode
geschaltet werden.
Sollte die Stabilisierung aus ihrem Regelbereich von ±40 Volt laufen, muß die Hochspannung
nachgeführt werden, um das Spektrum stabil zu halten. Dazu wird das Stabilisierungsmodul in den
ADJ-Mode geschaltet. Der Zeiger im Spannungsmeßgerät des Moduls liegt nun wieder in der Mitte
und nur eine LED leuchtet. Durch Nachführen der Hochspannung erreicht das LED-Signal wieder
die Diskriminatorschwelle und beide LEDs zeigen den Regelbetrieb an. Ist dies durchgeführt, wird
das Stabilisierungsmodul vom ADJ-Mode wieder zurück in den OPR-Mode geschaltet. Das
Detektorsystem wird nun wieder stabilisiert betrieben.
Achtung:
Auf gar keinen Fall sollte man die Diskriminatorschwelle verschieben oder die
Referenzspannung verändern. Diese Änderungen würden zu einer Verschiebung des
gesamten Spektrums führen!
27
10000
9000
8000
dN / dL / w.E.
7000
6000
5000
4000
3000
2000
1000
0
0
20 40 60 80 100 120 140 160 180 200 220 240 260 280 300 320 340 360
Pulshöhen / w.E.
Abb.17: Pulshöhenspektrum eines Prüfstahlers (22Na) bis Kanal 220 mit LED-Signal
(Peak in Kanal 300) zum Einstellen des Abstandes zwischen LED-Signal und dem zu
messenden Spektrum. (w.E.=willkürliche Einheiten)
28
10
Anhang
Im Anhang befinden sich Montagehinweise, Kabelverbindungspläne,
Frontplattenlayouts und diverse Detailinformationen der Stabilisierungseinheit.
10.1
Schaltpläne,
Montagehinweise
Bei der Montage des Lichtleiters und des Szintillators auf die Kathode des Photomultipliers muß
besonders sorgfältig gearbeitet werden. Um einen guten Kontakt zwischen den Oberflächen
herzustellen, wird optisches Fett („Pate 7“ der Firma rodorsil silicons) zwischen den Flächen
aufgetragen. Als erstes wird der Lichtleiter, falls benötigt, mit der Kathode des Photomultipliers
verbunden, in dem eine nur geringe Menge des optischen Fetts auf das Kathodenglas aufgetragen
wird. Mit kleinen schwingenden, rotierenden Bewegungen und einem gleichmäßigen Andruck wird
das optische Fett zwischen den Flächen solange verteilt, bis alle Luftblasen und „Krähenfüße“
verschwunden sind (siehe Abb.18). Auf die gleiche Weise wird nun der Szintillator mit dem
Lichtleiter verbunden. Es ist wichtig, darauf zu achten, daß die optischen Verbindungen von guter
Qualität sind, da schlechte Kontakte keinen optimalen Lichttransport gewährleisten und es somit zu
Signalverlusten kommt. Um eine gute optische Verbindung auch über längere Zeit zu
gewährleisten, ist es wichtig den richtigen Andruck des Szintillators auf den Lichtleiter und das
Photomultiplier-Fenster einzustellen. Dieser kann mit der Szintillatorhaube verändert werden und
muß beim Aufsetzen der Szintillatorhaube so eingestellt werden, dass sich die Schrauben der Haube
unter leichtem Druck eindrehen lassen. Der auf einer Federung gelagerte Photomultiplier taucht in
das Gehäuse ein und preßt von unten die Elemente der optischen Komponenten zusammen.
Um eine optimale Lichtausbeute zu erzielen, empfiehlt es sich, sowohl den Szintillator als auch den
Lichtleiter mit einer Lichtreflektierenden Schicht zu umgeben [4], [6].
29
Abb.18: Vergleich einer schlechten und einer guten optischen Verbindung. Im linken
Bild ist eine unsaubere Verbindung vom Lichtleiter zur Photokathode mit Luftblasen
und „Krähenfüßen“ zu sehen. Im Gegensatz dazu eine saubere Verbindung im rechten
Bild.
10.2
Kabelverbindungen
Vor dem Anschluss der einzelnen Baugruppen, sollte sichergestellt werden, daß die betreffenden
Geräte ausgeschaltet sind. Zur Erstellung der einzelnen Kabelverbindungen nutzen wir den
Übersichtsplan (Abb.19).
Beginnend mit dem Photomultipliergehäuse, wird der 9 polige D-Sub Stecker mit der
Referenzspannungsquelle über ein eins-zu-eins Kabel verbunden. Zum Anschluß des
Ausgangssignals der Dynode 9, wird ein BNC-Kabel benutzt, das auf den Eingang eines
Vorverstärkers geht. Vom Vorverstärker aus geht das Signal weiter in den Hauptverstärker. Am
Hauptverstärker wird der unipolare Ausgang genutzt, um auf den LIN-IN an der Stabilisierung
einzukoppeln.
Der Anschluß der Hochspannungsversorgung erfolgt über S-HV Kabel. In der Regel wird mit einer
negativen Hochspannung gearbeitet. Hierbei ist es unwichtig, ob der hintere oder vordere Eingang
benutzt wird, da diese parallel geschaltet sind. Von der Übersichtlichkeit her sind allerdings die
hinteren zu empfehlen. Die geregelte Hochspannung liegt am positiven Hochspannungsausgang an
und kann über ein geeignetes Spannungsmeßgerät oder direkt an den Hochspannungseingang des
Photomultipliergehäuses angelegt werden.
Um die LED zu pulsen, muß die Verbindung zwischen LED-OUT an der Stabilisierung mit dem
LED Eingang am Photomultipliergehäuse verbunden werden. Das eigentliche Messsignal wird mit
30
einem BNC-Kabel am Anodenausgang des Photomultipliergehäuses entnommen (siehe auch
Abb.19).
Abb.19: Verkabelungsplan der einzelnen Komponenten: Photomultipiergehäuse (PMT).
PMT-Stabilisierungseinheit, Referenzspannungsversorgung, Kombination Vor- und
Hauptverstärker, sowie Hochspannungsversorgung und Spannungsmeßgerät (HVDisplay).
Von
Kabel
Nach
Referenzspannungsquelle
(9pol.D-SUB)
9 poliges D-Sub
Kabel
Photomultipliergehäuse
(9pol.D-SUB)
HV Versorgung (HV-OUT-)
S-HV Kabel
PMT Stabilisierung (CORR-HV-)
PMT Stabilisierung (CORR-HV+)
S-HV Kabel
HV Meßgerät (HV-IN)
HV Meßgerät (HV-OUT)
S-HV Kabel
Photomultipliergehäuse (HV-IN)
PMT Stabilisierung (LED-OUT)
BNC Kabel
Photomultipliergehäuse (LED-IN)
Photomultipliergehäuse (Dynode 9)
BNC Kabel
Vorverstärker (IN)
Vorverstärker (UNI-OUT)
BNC Kabel
Hauptverstärker (IN)
Hauptverstärker (OUT)
BNC Kabel
PMT Stabilisierung (LIN-IN)
Photomultipliergehäuse (Anode)
BNC Kabel
Meßelektronik
31
11
Literaturverzeichnis
[1] Barrenscheen H.-J. und Klein H. Optimierung von NE213-Szintillationsdetektoren für die
Neutronen- und Photonen-Spektrometrie Für die Studiegruppe für Elektronische Instrumentierung
(SEI) 22.-24. März 1993
[2] Technische Informationen für die Industrie VALVO GmbH Hamburg
[3] Fotovervielfacher Datenbuch VALVO GmbH Hamburg ISBN 3-7785-1557-8
[4] Schölermann H., Klein H. Optimizing the energy resolution of scintillation counters at high
energies Nucl. Instrum. and Meth. 169 (1980) 25-31
[5] Holler Y., Koch J., Naimi A. A stabilized NE213 scintillator for neutron time-of-flight
spectroscopy Nucl. Instrum. and Meth. 201 (1983) 485-490
[6] Schölermann H., Klein H. Improvement of the light collection in sintillation detectors IEEE
Trans. Nucl. Science. Vol. NS-26, No.1 February 1979
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Danksagung
Für die große Unterstützung und Beratung bei der Erstellung dieses Laborberichtes möchte ich ganz
herzlich Dr. Volker Dangendorf, Dr. Horst Klein, Dr. Ralf Nolte und Dr. Helmut Schuhmacher
danken. Mein Dank geht auch an Frau Beldy für die Erstellung diverser Zeichnungen und an Frau
Heise für den Word-Support.
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