Vorlesung 9: Die Rolle des Geldes Prof. Dr. Anne Neumann 19. Januar 2016 Prof. Dr. Anne Neumann EVWL 19. Januar 2016 1 / 27 Semesterablauf Vorlesung Mittwoch, 15:30-17:00 Uhr, N115 Prof. Dr. Anne Neumann EVWL 19. Januar 2016 2 / 27 Inhaltsverzeichnis 1 Präliminarien 2 Das monetäre System 3 Spieltheoretische Betrachtungen Prof. Dr. Anne Neumann EVWL 19. Januar 2016 3 / 27 Präliminarien Die Einordnung der Akteure und Märkte Abbildung: Krugman/Wells (2010), S. 743. Prof. Dr. Anne Neumann EVWL 19. Januar 2016 4 / 27 Das monetäre System Herleitung der Definition des Geldes Geldfunktion: doppelte Koinzidenz der Bedürfnisse nur im Ausnahmefall gegeben ermöglicht eine effiziente Allokation der Ressourcen innerhalb einer Wirtschaft Prof. Dr. Anne Neumann EVWL 19. Januar 2016 5 / 27 Das monetäre System Herleitung der Definition des Geldes Der Geldfluss: Zahlung der Rechnung im Restaurant Entlohnung der Köchin durch den Restaurantbesitzer Zahlung des Elternbeitrags im Kindergarten Entlohnung der im Kindergarten angestellten Personen Anlage eines Teils des Geldes auf einem Sparkonto usw. Prof. Dr. Anne Neumann EVWL 19. Januar 2016 6 / 27 Das monetäre System Geld und Liquidität Geld: Bündel von Aktiva, die die Menschen in einer Volkswirtschaft regelmäßig dazu verwenden, Waren und Dienstleistungen von anderen Menschen zu erwerben. Prof. Dr. Anne Neumann EVWL 19. Januar 2016 7 / 27 Das monetäre System Die 3 Funktionen des Geldes in einer modernen Volkswirtschaft Funktionen, die das Geld von allen anderen Vermögensgegenständen unterscheiden Tauschmittel: Recheneinheit: Wertaufbewahrungsmittel: Prof. Dr. Anne Neumann EVWL 19. Januar 2016 8 / 27 Das monetäre System Arten des Geldes Warengeld warengestütztes Geld ungedecktes Geld/ Rechengeld Prof. Dr. Anne Neumann EVWL 19. Januar 2016 9 / 27 Das monetäre System Geldmenge in einer Volkswirtschaft Maße zur Messung des Geldes und zu deren Einordnung drei monetäre Aggregate für das Geldangebot: Geldmenge M1: beinhaltet Komponenten, die direkt im Zahlungsverkehr verwendet werden können. Geldmenge M2: umfasst die Geldmenge M1 zuzüglich Einlagen mit einer Laufzeit von bis zu zwei Jahren sowie Einlagen mit dreimonatiger vereinbarter Kündigungsfrist. Geldmenge M3: umfasst die Geldmenge M2 zuzüglich Repo-Geschäften und Geldmarktfonds sowie Geldmarktpapiere und Schuldverschreibungen mit einer Laufzeit von bis zu zwei Jahren. Prof. Dr. Anne Neumann EVWL 19. Januar 2016 10 / 27 Das monetäre System Geldmenge in einer Volkswirtschaft Die Geldmenge M3 wird von der EZB und dem Europäischen System der Zentralbanken als zentrale Regel- und Messgröße ihrer Geldpolitik angesehen. Über die Geldmengen steuern die Zentralbanken ihre geldpolitischen Ziele. Prof. Dr. Anne Neumann EVWL 19. Januar 2016 11 / 27 Das monetäre System Die geldpolitische Rolle der Banken Banken: Finanzintermediäre, die mit liquiden Mitteln wie Einlagen die Investitionen von Kreditnehmern finanzieren Betreiben Geldschöpfung, wodurch die Volkswirtschaft nur liquider, nicht aber reicher wird. Prof. Dr. Anne Neumann EVWL 19. Januar 2016 12 / 27 Das monetäre System Die geldpolitische Rolle der Banken: Die Zentralbank institutionalisierte Überwachung und Steuerung des Rechengeldsystems einer Volkswirtschaft Aufgabe der EZB: Ziele der EZB (1,5 Ziele): institutionell, personell und operativ unabhängig Prof. Dr. Anne Neumann EVWL 19. Januar 2016 13 / 27 Das monetäre System Die geldpolitische Rolle der Banken: Die Zentralbank Steuerung der Geldmenge Offenmarktpolitik: Refinanzierungssatz: Mindestreserveverpflichtung: Prof. Dr. Anne Neumann EVWL 19. Januar 2016 14 / 27 Das monetäre System Die geldpolitische Rolle der Banken: ESZB Das europäische System der Zentralbanken begründet am 1 Juni 1998 setzt sich zusammen aus der Europäischen Zentralbank und den nationalen Zentralbanken aller Mitgliedstaaten der Europäischen Union Abgrenzung zum Eurosystem: Prof. Dr. Anne Neumann EVWL 19. Januar 2016 15 / 27 Das monetäre System Die geldpolitische Rolle der Banken: Krisen und Bank Runs Die Zentralbank Griechenlands gab bekannt, dass die Bürger und Unternehmen des Landes in den ersten fünf Monaten des Jahres 29,4 Milliarden Euro von ihren Konten abgehoben haben. Der größte Teil der abgehobenen Gelder - rund 20 Milliarden - blieben im Lande und seien vermutlich in Safes und Truhen versteckt, berichtete die griechische Presse. Allein an einem Tag wurden bis zu schätzungsweise 950 Millionen Euro abgehoben, berichteten griechische Rundfunksender unter Berufung auf Bankenkreise. [Handelsblatt, Juni 2015] Prof. Dr. Anne Neumann EVWL 19. Januar 2016 16 / 27 Das monetäre System Die geldpolitische Rolle der Banken: Fazit Geben die Banken einen Teil der Einlagen als Kredite weiter, erhöhen sie die umlaufende Geldmenge in einer Volkswirtschaft. Unvollkommene Kontrolle des Geldangebotes durch die Zentralbank: Überschussreserven erlauben es privaten Banken, außerhalb der Zentralbank einen gewissen Einfluss auf das Geldangebot auszuüben. Die Zentralbank kann die Höhe der privaten Einlagen nicht kontrollieren. Prof. Dr. Anne Neumann EVWL 19. Januar 2016 17 / 27 Das monetäre System Von der geldpolitischen Rolle der Banken zur Spieltheorie Theoretische Untersuchung und Existenzbegründung von Banken in der Neuen Institutionenökonomie Prinzipal-Agenten-Theorie: asymmetrische Informationen Finanzintermediäre: Senkung von Transaktionskosten Problem bei asymmetrischen Informationen: Prof. Dr. Anne Neumann EVWL 19. Januar 2016 18 / 27 Das monetäre System Spieltheorie Die Spieltheorie beschäftigt sich damit, wie Menschen strategische Entscheidungen fällen. Prof. Dr. Anne Neumann EVWL 19. Januar 2016 19 / 27 Spieltheoretische Betrachtungen Spieltheorie Ursprung der Spieltheorie 1928: formalisierte Analyse von Gesellschaftsspielen und der Beweis des Min-Max-Theorems durch John von Neumann 1944: Theory of Games and Economic Behavior von John von Neumann und Oskar Morgenstern 1950: allgemeine Lösungsmöglichkeit durch John Nash Prof. Dr. Anne Neumann EVWL 19. Januar 2016 20 / 27 Spieltheoretische Betrachtungen Spieltheorie Grundlagen der Spieltheorie Auszahlung: Interdependenz: Auszahlungsmatrix: bei Zwei-Akteuren; zeigt, wie die Auszahlungen an jeden der Teilnehmer in einem Zwei-Personen-Spiel von den Aktionen beider Spieler anhängen Prof. Dr. Anne Neumann EVWL 19. Januar 2016 21 / 27 Spieltheoretische Betrachtungen Spieltheorie Das Gefangenendilemma als Besonderheit der Spieltheorie Gefangenendilemma als Spielstruktur, die auf zwei Prämissen basiert: Jeder Spieler hat einen Anreiz, eine Aktion zu wählen, die ihm einen Vorteil verschafft, der zu Lasten des anderen Spielers geht. Wenn sich beide Spieler auf diese Weise verhalten, sind beide schlechter gestellt, verglichen mit einer Situation, in der sie andere Aktionen gewählt hätten. Prof. Dr. Anne Neumann EVWL 19. Januar 2016 22 / 27 Spieltheoretische Betrachtungen Spieltheorie Prof. Dr. Anne Neumann EVWL 19. Januar 2016 23 / 27 Spieltheoretische Betrachtungen Spieltheorie Als dominante Strategie bezeichnet man die beste Strategie eines Spielers, unabhängig davon, welche Strategien andere Spieler wählen. Prof. Dr. Anne Neumann EVWL 19. Januar 2016 24 / 27 Spieltheoretische Betrachtungen Spieltheorie Anwendung auch z.B. bei Werbemaßnahmen Prof. Dr. Anne Neumann EVWL 19. Januar 2016 25 / 27 Spieltheoretische Betrachtungen Spieltheorie Gleichgewicht: Nash-Gleichgewicht: nicht kooperatives Gleichgewicht, tritt dann auf, wenn jeder Spieler in einem Spiel, die Verhaltensweise wählt, die seine Auszahlung bei gegebener Verhaltensweise des anderen Spielers maximiert, wobei die Auswirkungen dieser Aktion auf die Auszahlungen ignoriert werden, die der andere Spieler erhält. Prof. Dr. Anne Neumann EVWL 19. Januar 2016 26 / 27 Spieltheoretische Betrachtungen Literaturverzeichnis Mankiw/Taylor (2012): Grundzüge der Volkswirtschaftslehre, 5. Auflage, Schäffer-Poeschel Verlag, Stuttgart. Krugman/Wells (2010): Volkswirtschaftslehre Handelsblatt.de (2015) www.handelsblatt.com/unternehmen/bankenversicherungen/bankrun-und-die-krise-in-griechenland-griechenhorten-milliarden-unter-kopfkissen/11934428.html, (11.01.2016) Prof. Dr. Anne Neumann EVWL 19. Januar 2016 27 / 27