Universität Würzburg Institut für Mathematik Prof. Dr. Oliver Roth, Sebastian Schleißinger SS 2013 4. Übung zur Einführung in die Zahlentheorie 4.1 Bestimmen Sie alle Lösungen (x, y) ∈ Z2 von 12x + 129y = 3. (4 Punkte) Lösungshinweise: Es bezeichne L die Lösungsmenge von 12x + 129y = 3 ⇐⇒ 4x + 43y = 1. Mit Hilfe des euklidischen Algorithmus erhält man: 43 = 10 · 4 + 3, 4 = 3 + 1, also 1 = 4 − 3 = 4 − (43 − 10 · 4) = 11 · 4 − 43. Ist (11 + c, −1 + d) eine weitere Lösung, so gilt 4c + 43d = 0, also c = 43t, d = −4t mit t ∈ Z beliebig. Es folgt L = {(11 + 43t, −1 − 4t) t ∈ Z}. P 4.2 Zeigen Sie: Für jedes n ∈ N \ {1} ist die Summe nk=1 k1 keine ganze Zahl. (4 Punkte) Lösungshinweise: P P Es sei nk=1 k1 = m ∈ N, also nk=1 n! = m · n! ∈ N. Es sei j mit 1 ≤ j ≤ n fixiert. Dann wäre k n! wegen j| k für alle 1 ≤ k ≤ n und j 6= k auch j| n!j . Ist j die größte Primzahl ≤ n, dann kann allerdings j 2 nicht n! teilen. Dies ist klar für n = 2 und n = 3. Für n ≥ 4, siehe die Lösung zu Aufgabe 2.4. 4.3 Beweisen oder widerlegen Sie: a) Ist a ≡ b mod m, dann gilt a2 ≡ b2 mod m. b) Ist a2 ≡ b2 mod m, dann gilt a ≡ b mod m. c) Ist a2 ≡ b2 mod m, dann gilt a ≡ b mod m oder a ≡ −b mod m. d) Ist a2 ≡ b2 mod m, dann gilt a2 ≡ b2 mod m2 . (4 Punkte) Lösungshinweise: a) Wahr: Dies folgt aus Lemma 4.1 (a) (ii). b) Falsch: Es gilt 12 ≡ 22 mod 3, aber 1 6≡ 2 mod 3. c) Auch das ist falsch: Es gilt 22 ≡ 42 mod 12, aber 2 6≡ ±4 mod 12. d) Schon wieder falsch: 12 ≡ 42 mod 3, aber 12 6≡ 42 mod 9. 4.4 Die Fibonacci-Zahlen Fn sind rekursiv definiert durch F1 = 1, F2 = 1 und Fn+2 = Fn + Fn+1 für alle n ∈ N. Beweisen Sie: a) Eine Fibonacci-Zahl ist genau dann durch 2 bzw. 3 teilbar, wenn ihr Index durch 3 bzw. 4 teilbar ist. b) Keine Fibonacci-Zahl lässt bei Division durch 8 den Rest 4. (Zur „Worst-Case-Laufzeit“ des euklidischen Algorithmus:) c) Falls a > b natürliche Zahlen sind und der euklidische Algorithmus für (a, b) genau k IterationenI benötigt, so gilt a ≥ Fk+2 und b ≥ Fk+1 . II (2+3+3 Punkte) Lösungshinweise: a) Teilbarkeit durch 2: Beweis durch Induktion: Induktionsanfang n ∈ {1, 2, 3}: F1 = 1, F2 = 1 und F3 = 2. Induktionsschritt (n → n + 1, n + 2, n + 3 mit 3|n): Ist die Aussage für alle 1 ≤ k ≤ n bewiesen, so gilt Fn+1 = Fn + Fn−1 , also ist Fn+1 ungerade. Fn+2 = 2Fn + Fn−1 ist auch ungerade und Fn+3 = 3Fn + 2Fn−1 ist gerade. Teilbarkeit durch 3: Beweis durch Induktion: Induktionsanfang n ∈ {1, 2, 3, 4}: F1 = 1, F2 = 1, F3 = 2 und F4 = 3. Induktionsschritt (n → n + 1, n + 2, n + 3, n + 4 mit 4|n): Ist die Aussage für alle 1 ≤ k ≤ n bewiesen, so gilt Fn+1 = Fn + Fn−1 , also 3 6 | Fn+1 . Fn+2 = 2Fn + Fn−1 , also auch 3 6 | Fn+2 , Fn+3 = 3Fn + 2Fn−1 , also auch 3 6 | Fn+3 und Fn+4 = 5Fn + 3Fn−1 , also 3|Fn+4 . b) Die Reste der Fibonacci-Zahlen bei Division durch 8 bilden eine periodische Folge mit der Periodenlänge 12 : 1 n Rest von Fk bei Division durch 8 1 2 1 3 2 4 3 5 5 6 0 7 5 8 5 9 2 10 7 11 1 12 0 13 1 14 1 und 4 kommt als Rest nicht vor. c) Induktion über k : Induktionsanfang (k = 1): Offenbar ist b ≥ 1 = F2 und wegen a > b gilt a ≥ 2 = F3 . Induktionsschritt (k → k + 1): Der Algorithmus benötigt nun k + 1 ≥ 2 Schritte, d.h. der erste Schritt hat die Form a = qb + r mit 0 < r < b und es wird mit dem Paar (b, r) weitergerechnet. Auf dieses Paar können wir die Induktionsvoraussetzung anwenden, d.h. b ≥ Fk+2 und r ≥ Fk+1 . Damit müssen wir nur noch a ≥ Fk+3 zeigen: a = qb + r ≥ b + r ≥ Fk+2 + Fk+1 = Fk+3 . I Die Anzahl der Iterationen sei hierbei die Anzahl der Divisionen mit Rest, wobei die letzte Iteration die Division mit Rest = 0 ist. So benötigt man bspw. zur Bestimmung von ggT(5, 3) drei Iterationen: 5 = 1 · 3 + 2, 3 = 1 · 2 + 1, 2 = 2 · 1. II Hieraus folgt: Falls a ≥ b und b < Fk+1 für ein k ∈ N, so benötigt der euklidische Algorithmus weniger als k Iterationen. Mit Hilfe der expliziten Formel für die Fibonacci-Zahlen erhält man so: √ Falls a ≥ b > 1, so benötigt der euklidische Algorithmus höchstens 1 + [logφ b] Iterationen, wobei ϕ = 1+2 5 .