Polarstern im Zenit Him m 90° Polarstern Er da ch se Erdachse Zenit els äq ua to r W 42° 48° S N E Himmelsäquator Standort Nordpol Standort 48° nördliche Breite Himmelspol und Himmelsäquator W Die Erde dreht sich unter dem Pendel durch. Erdrotation Gegenstände fallen nach Osten in Richtung der Erdrotation voraus. Beweise für die Erdrotation Im Jahresverlauf zeigt die Nachtseite der Erde in unterschiedliche Richtungen. 14 E Himmelsmechanik 1. Astronomie Vom Standort Nordpol aus steht der Polarstern im Zenit (lotrecht über dem Standort); die Polhöhe beträgt somit 90°. In unserer geografischen Breite beträgt die Polhöhe etwa 48°, der Polarstern befindet sich also 48° über dem Nordhorizont. Der Himmelsäquator ist der an das gedachte Himmelsgewölbe projizierte Erdäquator. Er teilt das Himmelsgewölbe in eine nördliche und eine südliche Hälfte. Die Äquatorebene steht senkrecht zur Erdachse. Der Himmelsäquator steigt genau im Osten und Westen über den Horizont und erreicht im Süden seine größte Höhe über dem Horizont. Diese so genannte „Äquatorkulmination“ beträgt 90° minus der geografischen Breite des Standorts; bei uns also ca. 42°. Am Standort Nordpol verläuft der Himmelsäquator am Horizont. Beweise für die Rotation der Erde: Foucault’scher Pendelversuch: Ein frei schwingendes Pendel behält seine Schwingungsebene im Raum bei. Bei einem am Pol schwingenden Pendel zeigt sich allerdings, dass sich die Schwingungsebene um 15° pro Stunde relativ zur Erde dreht. Erklärung: Die Erde dreht sich unter dem schwingenden Pendel durch. In niedrigeren geografischen Breiten ist die Drehgeschwindigkeit kleiner (bei uns ca. 11° pro Stunde). Leon Foucault führte diesen Versuch 1851 im Pantheon von Paris mit einem 67 m langen Pendel, an dessen Ende sich ein 28 kg schwerer Körper befand, durch. Abweichungen von der lotrechten Falllinie: Die Erde dreht sich von West nach Ost um ihre Achse. Die Bahngeschwindigkeit ist dabei an der Spitze eines hohen Turmes wegen des größeren Bahnradius etwas höher als am Fuße des Turmes. Lässt man von der Turmspitze einen Körper fallen, so behält dieser wegen seiner Massenträgheit während des Fallens seine höhere Geschwindigkeit bei. Er fällt nach Osten voraus und entfernt sich somit während des Fallens leicht von der Turmmauer. Bewegung der Erde um die Sonne Betrachtet man jeden Tag zur selben Zeit den Sternenhimmel, so kann man beobachten, dass die Sternbilder nicht immer an derselben Stelle sind, sondern sich allmählich nach Westen verschieben. Sie sind dann eine gewisse Zeit gar nicht zu sehen, weil sie bereits vor Einsetzen der Dunkelheit unter den Horizont wandern. Schließlich tauchen sie vor der Morgendämmerung im Osten wieder auf. Der Grund für diese jahresperiodisch ablaufende Verschiebung liegt in der Bewegung der Erde um die Sonne. Die Nachtseite der Erde zeigt im Jahresverlauf in unterschiedliche Himmelsgegenden mit den dort vorhandenen Sternbildern, die dann am Nachthimmel zu sehen sind. Himmelsmechanik 15 Verstellbarer Spalt An dünnen Spalten entstehen Beugungs- und Interferenzbilder. Wellenfronten Wellenstrahlen Wellenstrahlen Wellenfronten Reflexion im Wellenbild Brechung im Wellenbild Reflexion und Brechung von Lichtwellen P b d = l konstruktiv a Leinwand S d (Gangunterschied) Wellenfronten d = l/2 destruktiv d = 0 konstruktiv d = l/2 destruktiv d = l konstruktiv L Vergrößerung L >> a ng P Richtu Für die Stelle P gilt: l b tan a = L sin a = a a a a Lichtstrahlen sind fast parallel tan a sin a ng P Richtu Position von P (Maximum 1. Ordnung): b = L a. l d Beugung und Interferenz am Doppelspalt (Beleuchtung mit einfärbigem Licht) 126 l b L = a Wellenoptik 6. Optik 6.3 Wellenoptik Strahlen- und Wellenmodell im Vergleich Die geometrische Optik arbeitet mit dem Modell des Lichtstrahles. Reflexion und Brechung werden von ihm korrekt beschrieben und es erlaubt damit die Konstruktion vieler optischer Geräte. Bereits im 17. Jh. wurden aber auch Beobachtungen gemacht, die mit der Strahlenvorstellung nicht erklärbar waren. Vor einer Glühbirne wird eine Blende mit zwei Spalten (mehrere mm breit, einige cm Abstand) aufgebaut. Auf einer Leinwand dahinter entstehen scharfe Schattenbilder. Werden die Öffnungsbreite und der Abstand der Spalte voneinander auf Bruchteile eines Millimeters verkleinert, so wird auf der Leinwand ein Muster aus parallelen hellen und dunklen Streifen sichtbar. Verkleinert man die Öffnungsweite eines einzelnen Spaltes kontinuierlich, so wird auch die Weite des Lichtkegels kleiner. Ab einer gewissen Grenze weitet sich der Lichtkegel aber wieder und es bilden sich ebenfalls immer deutlicher helle und dunkle Streifen aus. Dies sind typische Interferenzeffekte und legen den Schluss nahe, dass es sich bei Licht um eine wellenhafte Erscheinung handelt. Da sich mit dem Wellenbild auch Reflexion und Brechung erklären lassen (siehe Kap. 5.5 - Das Huygens´sche Modell der Wellenausbreitung), drängt sich das Wellenbild als geeignetes Modell zur Beschreibung der Ausbreitungserscheinungen von Licht auf. Beugungs- und Interferenzerscheinungen Optische Beugungs- und Interferenzeffekte sind wegen der extrem kleinen Wellenlänge des Lichts im Alltag nur selten beobachtbar. Der Doppelspalt: Eine Blende mit zwei eng nebeneinander liegenden Spalten wird mit einfärbigem Licht beleuchtet. Die Öffnungsweite der Spalte muss so klein sein, dass das Licht an ihnen gebeugt wird. Jeder Spalt wirkt dann als eigenständige Lichtquelle und die beiden Lichtwellen können miteinander interferieren. Auf einer Leinwand entstehen abwechselnd helle und dunkle Streifen als Interferenzmuster. Von der Blende zur Stelle S (auf der Symmetrieachse zwischen den beiden Spalten) haben beide Lichtwellen gleich lange Wege zurückzulegen. Der Gangunterschied zwischen ihnen ist null, sie interferieren konstruktiv (Maximum 0. Ordnung). Abseits von S besteht ein Gangunterschied zwischen den auftreffenden Wellen, da diese verschieden lange Wege zurückzulegen hatten. Nach oben und unten nimmt der Gangunterschied kontinuierlich zu, destruktive und konstruktive Interferenz wechseln sich ab, helle und dunkle Streifen entstehen. An Stellen mit Gangunterschied l, 2l, . . . , tritt maximale Verstärkung ein, an Stellen mit l/2, 3l/2, . . . kommt es zur Auslöschung der Wellen. An der in der Grafik gekennzeichneten Stelle P beträgt der Gangunterschied l (Maximum 1. Ordnung). Wellenoptik 127