Vorbereitungsmaterial

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Informationsmaterial für AHS
und Polytechnische Schule
Inhaltsverzeichnis
1
Anatomie, Physiologie Übersicht.......................................................................... 4
1.1
1.1.1
Das Herz ................................................................................................. 4
1.1.2
Die Herzkammern ................................................................................... 4
1.1.3
Das Herz - ein Hochleistungsmotor ........................................................ 5
1.2
2
Das Kreislaufsystem ...................................................................................... 8
1.2.1
Der Kreislauf ........................................................................................... 8
1.2.2
Die Aufgabe des Kreislauf-Systems........................................................ 9
Koronare Herzkrankheit – Risikofaktoren und Vorbeugung ............................... 10
2.1
Was ist die koronare Herzkrankheit? ........................................................... 10
2.2
Was verursacht koronare Herzkrankheit? ................................................... 10
2.3
Beeinflussbare Risikofaktoren: .................................................................... 10
1.1.1
Risikofaktor Rauchen ............................................................................ 11
2.3.1
Risikofaktor hoher Blutdruck ................................................................. 12
2.3.2
Risikofaktor mangelnde körperliche Bewegung .................................... 12
2.3.3
Alkohol als Risikofaktor ......................................................................... 13
2.4
3
Das Herz und das Kreislaufsystem................................................................ 4
Unbeeinflussbare Risikofaktoren: ................................................................ 14
2.4.1
Alter ...................................................................................................... 14
2.4.2
Geschlecht ............................................................................................ 15
2.4.3
Vererbung ............................................................................................. 15
Untersuchungsmethoden Übersicht ................................................................... 16
3.1
Untersuchungsmethoden zur Erkennung einer Herzkrankheit .................... 16
3.2
Beispiele für nicht-invasive Untersuchungen ............................................... 17
3.2.1
4
Elektrokardiogramm EKG ..................................................................... 17
3.3
Beispiele für invasive Untersuchungen........................................................ 20
3.4
Diagnose mittels Herz-Biomarkern .............................................................. 20
Herzrhythmusstörungen ..................................................................................... 21
4.1
Was ist eine Herzrhythmusstörung? ............................................................ 21
4.2
Ursache von Herzrhythmusstörungen ......................................................... 21
4.3
Chirurgie der Herzrhythmusstörungen......................................................... 22
4.3.1
Implantierbarer Kardioverter - Defibrillator (ICD)................................... 22
4.3.2
Künstlicher Schrittmacher (SM) ............................................................ 23
5
Herzinsuffizienz - Herzversagen ........................................................................ 24
5.1
Was versteht man unter Herzinsuffizienz? .................................................. 24
5.2
Ursachen der Herzinsuffizienz ..................................................................... 25
5.3
Symptome bei Herzinsuffizienz ................................................................... 25
Müdigkeit, Belastungsintoleranz ........................................................................ 25
5.4
6
7
Herz-Transplantation.......................................................................................... 26
6.1
Was ist eine Herz-Transplantation?............................................................. 26
6.2
Mögliche Komplikationen einer Herz-Transplantation ................................. 27
6.3
Alternativen zur Herztransplantation............................................................ 27
6.3.1
Neue Schrittmacher-Systeme ............................................................... 27
6.3.2
Implantierbare Defibrillatoren ................................................................ 27
6.3.3
Kardiomyoplastie .................................................................................. 27
1.1.2
Mechanische Hilfen ............................................................................... 28
Erste Hilfe .......................................................................................................... 28
7.1
8
Herz-Lungen-Wiederbelebung .................................................................... 28
Herzgesund! ....................................................................................................... 30
8.1
9
Diagnose der Herzinsuffizienz ..................................................................... 26
Wie werde ich herzgesund? Wie bleibe ich herzgesund? ........................... 30
Goldene Herzregeln ........................................................................................... 33
10 Berufsbilder im Bereich der (Herz)-Forschung ................................................... 35
10.1
Laborgehilfin / Laborgehilfe ...................................................................... 35
10.2
Biomedizinische Analytikerin / Biomedizinischer Analytiker ..................... 35
10.3
Medizinisch-technischer Fachdienst......................................................... 36
11 Übersicht Herz-Anatomie ................................................................................... 37
12 Quellenangaben ................................................................................................. 38
3
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1 Anatomie, Physiologie Übersicht
1.1
Das Herz und das Kreislaufsystem
1.1.1 Das Herz
Das Herz hat ungefähr die Größe einer doppelten Faust der Person, in der es
schlägt. Es ist unter dem Brustbein etwas links gelegen und ist ein großer Muskel
(auch Myokardium genannt). Dieser spezielle Muskel kommt nur im Herzen vor und
ist resistent gegen Ermüdung. Dieser Muskel benötigt ununterbrochen Sauerstoff,
damit er seine Leistung erbringen kann.
Das Herz ist umgeben von einem mit etwas Flüssigkeit gefülltem Sack, dem
Herzbeutel. Dieser fungiert als Stoßdämpfer und lässt das Herz in seinem Inneren
reibungsfrei schlagen. Die vier Hohlräume des Herzes teilen sich zu je zweien auf die
linke und rechte Seite auf. Rechts und links liegen je ein Vorhof und eine Kammer.
Die Hohlräume werden je durch eine Vorhof- und eine Kammerscheidewand
getrennt. Üblicherweise strömt sauerstoffreiches Blut auf der linken Seite und
sauerstoffarmes Blut auf der rechten Seite des Herzens. Um während der
Pumpaktion des Herzens dieses Blut in seine vorgegebenen Bahnen zu halten,
lenken Herzklappen es in seinem Weg. Diese können als Einweg-Ventile gesehen
werden.
1.1.2 Die Herzkammern
Das Herz ist ein Hohlmuskel (medizinisch: Myokard), der aus vier voneinander
getrennten Hohlräumen besteht: zwei "Vorhöfen" und zwei "Herzkammern". Die
beiden Vorhöfe liegen über den Herzkammern. Je ein Vorhof (Atrium) und eine
Herzkammer (Ventrikel) bilden ein Paar. Diese Paare sind durch ventilartige
"Herzklappen" voneinander getrennt, die sich je nach Pump-Phase öffnen und
schließen.
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http://www.apotheken-umschau.de/Herz
1.1.3 Das Herz - ein Hochleistungsmotor
Das Herz ist vergleichbar mit einem Vier-Zylinder-Motor. Die Aufgabe dieses Motors
ist es, den Blutkreislauf ständig in Bewegung zu halten. Frisches Blut muss bis in die
letzten Winkel unseres Körpers gepumpt, verbrauchtes Blut zurück transportiert
werden.
Um Blut durch das Herz zu pumpen, bewegen sich die Herzkammern abwechselnd,
indem sie sich zusammenziehen (kontrahieren) und erschlaffen (relaxieren).
Das verbrauchte Blut aus dem Körper strömt durch den rechten Vorhof in die rechte
Herzkammer und wird von dort durch die Lungenschlagader in die Lungen gepumpt.
Dort wird es "runderneuert": Es gibt die "Schlacke" Kohlendioxid ab und nimmt
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stattdessen eingeatmeten Sauerstoff auf. Dieses aufgefrischte Blut gelangt aus der
Lunge über den linken Vorhof in die linke Herzkammer und wird in den sogenannten
arteriellen Kreislauf gepumpt: über die Aorta, unsere Hauptschlagader, in die
Arterien, von dort in die noch kleineren Arteriolen und zum guten Schluss in die
haarfeinen Kapillaren, die selbst in der äußersten Zehenspitze landen. Hier liefert das
Blut Sauerstoff und Nährstoffe ab, nimmt Kohlendioxid und andere "Abfälle" auf und
fließt über den venösen Kreislauf - Venolen, Venen, Hohlvene - zurück ins Herz, das
es erneut in die Lunge pumpt - zur nächsten "Runderneuerung".
Das Herz - eine 580-PS-Maschine
Die Leistungen der Motorenentwicklung sind unbedeutend im Vergleich zu dem, was
das Herz leistet. Die Lager der Motoren von Mittelklassewagen sind für ca. 5.000
Betriebsstunden ausgelegt. Das entspricht etwa 200 Tagen in Dauerbelastung. Das
hört sich zunächst wenig an. Doch bei einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von
80 km/h entsprächen 5.000 Betriebsstunden einer zurückgelegten Entfernung von
400.000 km, also etwa zehnmal um die Erde.
Nach 200 Tagen im Dauertest hat sich das menschliche Herz erst langsam ans
Schlagen gewöhnt. Die durchschnittliche Lebenserwartung der Menschen in den
zivilisierten Staaten liegt inzwischen bei ca. 68 - 75 Jahren. Das entspricht etwa
657.000 Stunden oder 27.375 Tagen. Das menschliche Herz schlägt inzwischen
ohne Pause. Ohne Ölwechsel oder Boxenstopp.
Selbstverständlich sind das nur ungefähre Zahlen. Denn der Pulsschlag ist abhängig
von vielen Faktoren: Alter, Gewicht, Belastung usw.
Bereits vier Wochen nach der Befruchtung beginnt das menschliche Herz zu
schlagen. In Ruhe schlägt dieses nur etwa faustgroße 300-Gramm-Leichtgewicht
etwa 70mal in der Minute, wenn Sie sich körperlich anstrengen, sogar doppelt so
schnell und mehr. Mit jedem Schlag pumpt es rund 70 bis 100 ml Blut durch die
Adern - also ein kleines Wasserglas voll -, um alle rund 50 Billionen Körperzellen mit
Sauerstoff und Nährstoffen zu versorgen, um Stoffwechselschlacken zu entsorgen.
Das sind in jeder Minute rund 5 Liter, mehr als 7.000 Liter am Tag.
Bei starker körperlicher Anstrengung, wenn also die Muskelzellen viel Sauerstoff und
Nährstoffe benötigen, muss das Herz seine Leistung gewaltig steigern: auf bis zu 20
Liter in der Minute oder 1.200 Liter in einer Stunde!
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Das Herz schlägt ca.:
80 mal in der Minute
4.800 mal in der Stunde
115.200 mal am Tag
806.400 mal in der Woche
3.225.600 mal im Monat
42.048.000 mal im Jahr
3.153.600.000 mal im Leben
Wenn Sie 80 Jahre alt werden möchten und ein relativ ruhiges Leben führen, dann
wird Ihr Herz mindestens 3 Milliarden mal schlagen und dabei über 200 Millionen
Liter Blut durch die Adern befördert haben. Und bei dieser Rechnung wird nur die
Herzleistung in Ruhe berücksichtigt. Denn während körperlicher Anstrengung kann
das Herz bis zu zehn Mal so viel Leistung erbringen!
Dazu wendet Ihr Herz täglich ebenso viel Energie auf, wie Sie brauchen würden, um
einen Güterwaggon einen Meter hoch zu heben! Natürlich Tag für Tag - vom Babybis zum Greisenalter. In 50 Jahren erbringt das Herz so viel Energie, wie notwendig
wäre um ein Kreuzfahrtschiff aus dem Wasser zu heben.
Bei Problemen oder Ausfall - Austauschmotor?
Wie wichtig regelmäßige Aktivitäten für uns Menschen sind, kennen wir von den
Muskeln: Wenn sie eine Zeitlang nicht betätigt werden, etwa nach einem Beinbruch,
sind sie erschlafft und teilweise sogar geschwunden. Auch unser Herz ist ein Muskel,
der auch immer wieder kräftig gefordert werden muss, um fit zu bleiben. Viele von
uns bewegen sich zu wenig oder leben im Dauerstress und überfordern damit auch
ihr Herz!
Sollte bei einem Auto der Motor für immer ausfallen, können wir ihn problemlos
austauschen. Bei uns selbst ist das sehr viel problematischer: Unser Lebensmotor
lässt sich zwar in ganz seltenen Fällen bei schwerster Herzkrankheit ebenfalls
austauschen, aber das ist nicht so einfach. Ist das Herz erst einmal stehengeblieben,
kommt jeder Austausch zu spät.
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1.2
Das Kreislaufsystem
Durchschnittlich beinhaltet der Körper ungefähr fünf Liter Blut, die andauernd durch
das Kreislaufsystem transportiert werden. Das Herz, die Lungen und die Blutgefäße
arbeiten zusammen und formen den Kreislauf. Die Herzpumpe hält alles in
Bewegung.
Das System besteht aus drei abgegrenzten Teilen.

Lungenkreislauf

Koronarkreislauf

Körperkreislauf
1.2.1 Der Kreislauf
Die Gefäße bilden in Verbindung mit dem Herzen das
Herzkreislaufsystem. Hierbei wird von einer Pumpe
(Herz) das Transportmittel (Blut) durch ein System von
elastischen Rohren (Gefäßen) bewegt.
Die Hauptaufgabe dieses Systems ist der Transport von
Sauerstoff und Nährstoffen zu allen Zellen bzw.
Organen
des
Körpers
und
der
Abtransport
der
entsprechenden Stoffwechselprodukte.
Das
Blut
wird
durch
ein
großes,
verästeltes
Gefäßsystem durch den Körper gepumpt. Diese
Blutgefäße
werden
in
Arterien
und
Venen
unterschieden.
Arterien führen das Blut vom Herzen weg zu den
Organen. Sie befördern im großen Kreislauf (Körperkreislauf) sauerstoffreiches Blut,
im kleinen Kreislauf (Lungenkreislauf) sauerstoffarmes Blut.
Venen führen das Blut von den Organen zum Herzen hin. Sie befördern im großen
Kreislauf sauerstoffarmes Blut und im kleinen Kreislauf sauerstoffreiches Blut.
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Ebenso kann man die Gefäße in ein Hoch- und Niederdrucksystem einteilen. Zum
Hochdrucksystem gehören die Arterien des großen Körperkreislaufes, zum
Niederdrucksystem Venen, Kapillaren und der gesamte Lungenkreislauf.
1.2.2 Die Aufgabe des Kreislauf-Systems
Der Kreislauf transportiert wichtige Stoffe wie Sauerstoff und
Nährstoffe zwischen Gewebe und Organen. Er hilft auf beim
Transport und der Ausscheidung von Abfallstoffen.
Die rund 1,3 Millionen Einwohner Münchens werden über rund
3.000 Kilometer lange Leitungen mit Trinkwasser versorgt.
Was ist das schon im Vergleich mit dem körpereigenen
Leitungsnetz, dem Blutkreislauf, der den Zellen alle Nährstoffe
liefert! Aneinandergereiht ergeben alle Blutgefäße eine Länge
von rund 100.000 Kilometern, also dem zweieinhalbfachen
Erdumfang! Durch dieses Leitungsnetz wird das Blut bis in die
äußerste Zehenspitze transportiert. Dort sind die feinsten
Blutadern, die Kapillaren, nur noch wenige tausendstel
Millimeter "dick" - hundertmal dünner als ein Haar. Sie können
sich vorstellen, dass dieses lange und feinst vernetzte
Leitungsnetz leicht anfällig ist.
Fließt das Blut mit normalem Druck durch die Adern, ist alles o. k. Bei vielen
Millionen Menschen schießt es aber mit stark erhöhtem Druck durch die Gefäße - mit
fatalen Folgen! Mehr als ein Drittel aller Herz- und Kreislauftoten litten zuvor unter
Bluthochdruck (medizinisch: Hypertonie). Das Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden,
ist für einen Hochdruckpatienten etwa zehnfach größer als für einen Gesunden.
Bluthochdruck gilt als einer der größten Risikofaktoren für die "Arterienverkalkung"
(Arteriosklerose) und damit als der Wegbereiter vieler Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Wird das Blut ständig mit erhöhtem Druck durch die Adern gepresst, werden sie ihm
auf Dauer nicht standhalten - die Gefäßwand wird geschädigt. Damit ist der
Grundstein für Gefäßverkalkungen gelegt. Die Folgen: Durchblutungsstörungen,
Herzinfarkt,
Herzmuskelschwäche,
Nierenschäden
usw.
Etwa
jeder
fünfte
Bundesbürger leidet unter Bluthochdruck. Viele merken - zunächst - nichts davon.
Sie fühlen sich wohl und sind sogar sehr aktiv.
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2 Koronare
Herzkrankheit
–
Risikofaktoren
und
Vorbeugung
2.1
Was ist die koronare Herzkrankheit?
Die koronare Herzkrankheit (KHK) wird manchmal auch Koronararterienkrankheit
genannt. Arterien bringen Blut von Ihrem Herzen zu den Organen. Wenn fetthaltiges
Material sich in den Arterien aufbaut, sperrt es oder verlangsamt den Durchfluss von
Blut und Sauerstoff. Dies kann in jeder Arterie geschehen, aber, wenn es in den
Arterien des Herzens geschieht (Koronararterien), könnten Sie einen Herzinfarkt
erleiden. Sowohl Männer als auch Frauen können KHK bekommen.
2.2
Was verursacht koronare Herzkrankheit?
KHK kann in der Familie vorkommen. KHK kann sich mit dem Alter entwickeln, bei
Übergewicht, hohem Blutdruck, hohem Cholesterin oder Diabetes. Ungesunde
Gewohnheiten, wie rauchen, fettreiche Nahrung oder zu wenig Training, können
auch KHK verursachen. Lebensstil-Änderungen können helfen, das Risiko für eine
KHK zu senken.
2.3
Beeinflussbare Risikofaktoren:

Zigaretten rauchen und Tabakkonsum

Hoher Blutdruck (Blutdruck 140/90 mm oder höher)

Hohes Cholesterin im Blut

Mangelnde körperliche Bewegung

Übergewicht, Fettleibigkeit — Jene Menschen, die mehr als 30% über ihrem
Idealgewicht sind

Diabetes mellitus

Östrogene (weibliche Hormone)

Alkohol – viel, regelmäßig

Hohe Salzaufnahme im Essen

Stress

Verhütungsmittel und andere Medikamente
10
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1.1.1 Risikofaktor Rauchen
Regelmäßig mehr als 20 Zigaretten am Tag, so ermittelte die amerikanische
Krebsgesellschaft, verkürze die Lebenserwartung durchschnittlich um 8
bis 12
Jahre. Rauchen ist damit - so die Weltgesundheitsorganisation - "die wichtigste
einzelne Krankheits- und Todesursache".
Tabakrauch enthält außer Nikotin eine Fülle von Stoffen, von denen bislang etwa
3800 identifiziert, aber nur wenige in ihrer Wirkung auf den menschlichen
Organismus erforscht worden sind. Soviel wissen die Forscher immerhin:
Rauchkondensat enthält eine ganze Reihe akut und chronisch wirkender
Schadstoffe, von denen rund 50 als Krebserreger gelten - beispielsweise Pestizide,
Nitrosamine, Benzpyren, Vinylchlorid, Hydrazin, Formaldehyd, Cadmium und auch
beträchtliche Mengen des radioaktiven Elements Polonium. Der Chemikalien-Strom
entspringt nicht allein dem Naturprodukt Tabak. Verarbeitungsprozesse und
Zusatzstoffe wie Weichmacher, Feuchtigkeitsbinder oder Aromen können den GiftCocktail anreichern.
Herz-, Gefäßerkrankungen: Schäden an den Blutgefäßen können Arteriosklerose
und Thrombosen verursachen, die den Blutfluss hemmen oder in einzelnen
Körperregionen ganz zum Erliegen bringen. Raucherbein, Herz- oder Hirninfarkt sind
die Folge. Letztere riskieren vor allem Raucherinnen, die über Jahre bestimmte
empfängnisverhütende Pillen schlucken. Bei Rauchern ist das Herzinfarkt-Risiko
15mal höher als bei Nichtrauchern. Zigarettenrauchen ist der größte Risikofaktor für
den plötzlichen Herztod. Raucher, die einen Herzinfarkt erleiden, sterben daran
häufiger als Nichtraucher und vor allem plötzlich innerhalb der ersten Stunde. Auch
passives Rauchen erhöht das koronare Risiko.
Krebs: Mindestens neun von zehn Lungenkrebskranken sind Raucher. Über 95
Prozent aller Kehlkopfkrebspatienten haben mehr als 20 Zigaretten pro Tag
geraucht. Erhöht ist auch das Risiko für Mundhöhlen- und Zungenkrebs, Rachen-,
Speiseröhren-, Pankreas-, Magen-, Gebärmutterhals- und Blutkrebs (Leukämie). Die
böse Spur der Tabakgifte zieht sich bis zu den Ausscheidungsorganen: Blasen- und
Nierentumore kommen ebenfalls häufiger vor.
Impotenz: 64 Prozent aller impotenten Männer rauchen. Auch bei Frauen kann
exzessiver Tabakgenuss die Libido beeinträchtigen. Die Haut kann vorzeitig altern,
und die Wechseljahre können früher einsetzen.
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2.3.1 Risikofaktor hoher Blutdruck
Hoher
Blutdruck erhöht
die
Arbeitslast
des
Herzens,
verursacht
eine
Herzvergrößerung und schwächt das Herz schließlich. Er vergrößert das Risiko für
Herzinfarkt, Schlaganfall, Nierenversagen und Herzversagen. Wenn hoher Blutdruck
gemeinsam mit anderen Risikofaktoren besteht, erhöht sich das koronare Risiko
vielfach.
2.3.2 Risikofaktor mangelnde körperliche Bewegung
Regelmäßiges, mäßiges bis starkes Training spielt eine wichtige Rolle bei der
Verhütung der KHK. Sogar mäßige Aktivitäten, die aber regelmäßig ausgeübt
werden, haben bereits einen positiven Effekt. Je intensiver die Aktivitäten sind, der
größer
ist
der
präventive
Effekt.
Training
kann
sich
auch
günstig
auf
Cholesterinwerte, Zuckerkrankheit und hohem Blutdruck auswirken.
Übergewicht – Menschen, die viel überschüssiges Körperfett haben, entwickeln viel
eher eine KHK, sogar wenn sie keine anderen Risikofaktoren haben.
Wann haben Sie Übergewicht?
Das Normalgewicht, das innerhalb bestimmter Toleranzgrenzen liegen darf, lässt
sich leicht mit dem sog. Körpermasseindex BMI (vom englischen "Body Mass Index")
errechnen. Die Formel lautet:
Körpergewicht in kg geteilt durch Körpergröße mal Körpergröße in Metern =
BMI
Beispiel: 80 Kilogramm geteilt durch 1,78 m mal 1,78 m = 1,78 x 1,78 = 3,1684
80 : 3,1684 = 25,24 BMI
12
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BMI Tabelle Jugendliche
weiblich
Alter starkes
Untergewicht
Untergewicht Normalgewicht Übergewicht
starkes
Übergewicht
14
16.2
17.0
19.4
23.2
26.0
15
16.9
17.6
20.2
23.2
27.6
16
16.9
17.8
20.3
22.8
24.2
17
17.1
17.8
20.5
23.4
25.7
18
17.6
18.3
20.6
23.5
25.0
männlich
Alter starkes
Untergewicht
Untergewicht Normalgewicht Übergewicht
starkes
Übergewicht
14
16.1
16.7
19.8
22.6
25.7
15
17.0
17.8
20.2
23.1
25.9
16
17.8
18.5
21.0
23.7
26.0
17
17.6
18.6
21.6
23.7
25.8
18
17.6
18.6
21.8
24.0
26.8
Kinder BMI Tabelle nach Coners, Hebebrand, Heseker, Himmelmann, Remschmidt, Schäfer, 1996
Wie wirkt sich Übergewicht auf Herzkrankheit aus?
Es beeinflusst negativ den Blutdruck, die Cholesterinwerte und die Triglyceridwerte
sowie den Blutzucker.
2.3.3 Alkohol als Risikofaktor
Alkohol sollte in Maßen konsumiert werden. Die Häufigkeit von koronarer
Herzkrankheit bei Leuten, die mäßig Alkohol trinken (1 – 2 Getränke wie Bier oder
Wein pro Tag), ist seltener als bei Menschen, die nichts Alkoholisches trinken.
Wie wirkt sich erhöhter Alkoholkonsum auf die koronare Herzkrankheit aus?
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Alkohol ist neben der Adipositas und dem erhöhten Salzkonsum ein Risikofaktor für
die Entwicklung von Bluthochdruck.
Es konnte gezeigt werden, dass der Blutdruck nach Konsum von mehr als zwei
Drinks pro Tag anstieg. Ein „Drink“ entspricht ungefähr 14 g Äthanol: das sind etwa
0,33 l Bier, 1/8 l Wein oder 4 cl Spirituosen.
Das Vorkommen der Hypertonie ist doppelt so hoch in einer Gruppe von Menschen,
die sechs oder mehr Drinks pro Tag zu sich nehmen, als in Gruppen, die zwei oder
weniger Drinks oder gar nichts trinken. Die Alkohol/Hypertonie-Beziehung ist
unabhängig von Alter, Bodymass-Index, Natrium-, Kaliumausscheidung bzw. -zufuhr,
Rauchen und Bildung.
Verglichen mit der Alkoholabstinenz sind bereits kleine Mengen von Alkohol mit
einem reduzierten Vorkommen von Herzinfarkt und Schlaganfall verbunden.
2.4

Unbeeinflussbare Risikofaktoren:
Vererbung: Familiengeschichte von KHK bei Verwandten ersten Grades
(männlich unter dem Alter von 55; weibliche unter Alter 65)

Männliches Geschlecht

Alter (Männer 45 Jahre oder älter; Frauen 55 Jahre oder älter, oder nach der
Menopause)

Schwarze tendieren eher zu hohem Blutdruck als Weiße
2.4.1 Alter
Ungefähr vier von fünf Menschen, die wegen einer KHK sterben, sind 65 Jahre oder
älter. In noch höherem Alter, sterben Frauen, die einen Herzinfarkt haben, zweimal
so häufig als Männer an den Folgen in den folgenden Wochen.
Während des frühen und mittleren Erwachsenenalters haben Männer ein viel
höheres Risiko, eine Herzerkrankung zu entwickeln, während das Risiko für Frauen
relativ niedrig bleibt. Jedoch zwischen dem Alter von 65 und 84 Jahren, besteht
gleiches Risiko für beide Geschlechter. Wenn jedoch eine Frau 85 Jahre alt wird, hat
sie bereits ein doppelt so hohes Risiko wie ein Mann gleichen Alters.
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2.4.2 Geschlecht
Männer haben ein größeres Risiko, an einem Herzinfarkt zu sterben als Frauen.
Außerdem erleiden sie den Infarkt bereits früher in ihrem Leben. Sogar nach der
Menopause ist die Todesrate der Frauen, obwohl sie dann zunimmt, noch immer
kleiner als die der Männer.
2.4.3 Vererbung
Kinder von Eltern, die KHK haben, entwickeln eher auch selber eine KHK. Auch
wurden immer wieder Unterschiede in der ethnischen Herkunft beschrieben.
Schwarze Amerikaner haben zum Beispiel doppelt so häufig wie Weiße
Bluthochdruck und damit auch häufiger koronare Herzerkrankungen.
Genetische (=angeborene) Faktoren sind sehr aussagekräftig in Bezug auf die
Entwicklung einer Herzerkrankung. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich bei Ihnen eine
arteriosklerotische Herzerkrankung entwickelt ist deutlich erhöht, wenn diese
Erkrankung bei einem direkten Angehörigen vor dem Alter von 55 Jahren aufgetreten
ist
(=Großeltern,
Eltern,
Geschwister).
Eine
positive
Familienanamnese
(=Familiengeschichte) bedeutet, dass Sie mit einer höheren Wahrscheinlichkeit eine
Herzerkrankung
bekommen
werden
als
jemand,
der
eine
negative
Familienanamnese hat.
Die Forschung bemüht sich nach wie vor herauszufinden, welchen Einfluss unsere
Gene (Erbfaktoren) auf der einen Seite und die Umwelteinflüsse (Ernährung, Stress,
Rauchen...) auf der anderen Seite auf die Herzkrankheiten nehmen. Zwei der
Risikofaktoren können vererbt werden:

Hoher Blutdruck

Hohe Blutfette (z.B. Cholesterin)
Dies
mag
erklären,
warum
in
manchen
Familien
das
Vorkommen
von
Herzerkrankungen höher ist als in anderen. Außerdem beeinflussen unsere Familien
unsere Einstellung zu vielen Lebensgewohnheiten, die unsere Gesundheit
beeinflussen (Rauchen, Essgewohnheiten, Sport, Stress..).
15
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3 Untersuchungsmethoden Übersicht
3.1
Untersuchungsmethoden zur Erkennung einer Herzkrankheit
Weil das Herz so gut abgeschirmt ist, kann die Herzuntersuchung eine
Herausforderung sein. Ärzte kennen mehrere Wege, das Herz zu „sehen“, ohne den
Brustkorb gleich zu öffnen. Natürlich ist die Herzchirurgie die letzte Möglichkeit, um
ein Herz zu untersuchen.
Es gibt eine Vielzahl von Untersuchungen zur Diagnose einer Herzerkrankung. Die
Auswahl eines Tests oder die Anzahl der notwendigen Untersuchungen hängt vom
Patienten ab, von seinem Zustand bzw. seiner Gefährdung und von der Beurteilung
durch den Arzt.
Üblicherweise beginnt eine Untersuchungsreihe mit dem einfachsten Test und wird
dann je nach Notwendigkeit mit aufwendigeren Untersuchungen fortgesetzt. Meist
beginnt ein Arzt eine Untersuchung mit der Beobachtung des Patienten, er versucht,
in den Patienten hineinzuhorchen und tastet den Brustkorb ab. Hierauf klopft er den
Brustkorb ab und bekommt so eine Ahnung über die Größe des Herzens. Das
Stethoskop ist die nächste Hilfe, Informationen über das Herz zu bekommen. So
kann man Geräusche und Unregelmäßigkeiten im Herzschlag hören.
Mit bereits mehr technischem Aufwand wird ein Röntgenbild des Brustkorbs
angefertigt, das über Größe und Lage des Herzens Auskunft geben kann. Ein EKG
gibt genauere Informationen und ein Echokardiogramm, der Ultraschall lässt uns
wirklich das Herz betrachten, oder zumindest sein „Echo“.
Einige dieser Untersuchungen sind nicht-invasiv, d.h. es werden keine Nadeln,
Flüssigkeiten oder Instrumente in den Körper eingeführt, andere wiederum sind
invasiv, d.h. die vorhin genannten Maßnahmen sind erforderlich.
Je aufwendig die folgenden Untersuchungen werden, desto genauer wird das Bild,
das wir uns vom Herzen und von einer Erkrankung machen können. Unser gesamtes
technologisches Wissen ist hierbei gefordert.
16
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3.2
Beispiele für nicht-invasive Untersuchungen

Ruhe-Elektrokardiogramm (EKG)

Lungenröntgen

Holter EKG

Echokardiogramm

Belastungs-EKG

Computer-Tomografie (CT)

Magnet-Resonanz-Untersuchung
(MR)
oder
Nuklear-Magnet-Resonanz-
Untersuchung (NMR)
3.2.1 Elektrokardiogramm EKG
Was ist ein EKG?
Ein EKG ist eine Routineuntersuchung, die die elektrische Aktivität des Herzens
grafisch darstellt. Aus der Untersuchung können Aussagen über die Schlagfolge des
Herzens, über die Herzgröße und über die Herzleistung gemacht werden.
Wie funktioniert ein EKG?
Wenn ein EKG durchgeführt wird, werden zahlreiche „Drähte“ an Arme, Beine und
die Brust gelegt. Jeder Draht leitet den gleichen elektrischen Impuls von einer
unterschiedlichen Lokalisation ab.
Um ein normales Herz zum Schlagen zu bringen, wird ein elektrischer Imh3uls vom
„Sinusknoten“ (= natürlicher Schrittmacher), der im Herzen liegt, ausgesandt. Das
EKG verfolgt nun den Weg dieses Impulses vom Sinusknoten durch das Herz bis
zum Beginn des nächsten Schlages usw. Die Anzahl und die Form der Wellen, die
aufgezeichnet werden, geben Auskunft über die Herzfunktion.
17
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Welche Arten von EKG gibt es?

Ruhe-EKG

24 Stunden = Holter EKG

Ergometrie – Belastungs-EKG
Ruhe-EKG
Das Ruhe-EKG ist im Intervall zwischen Angina pectoris – Anfällen normal oder
uncharakteristisch
verändert.
Die
Aussagekraft
von
Ruhe-EKGs
ist
nicht
ausreichend.
24 Stunden = Holter EKG
Ein Holter EKG oder 24-Stunden EKG wird aufgezeichnet und auf einen portablen
Monitor übertragen.
Das Ziel ist, abnorme elektrische Erregungen des Herzens zu erfassen und zu
dokumentieren, während sich der Patient seiner normalen Tätigkeit widmet. Diese
können zufällig auftreten, schlaf-, emotions- oder stress-abhängig sein. Diese
Ereignisse sind selten und können lebensbedrohlich sein.
Ergometrie – Belastungs-EKG
Eine Belastungsuntersuchung (Fahrrad-Test, Laufband-Test, Belastungs-EKG) gibt
Auskunft über die Fähigkeit des Herzens unter Belastung zu funktionieren. Wenn der
Körper belastet wird (Laufband, Fahrrad), verbraucht er mehr Sauerstoff und das
Herz muss so mehr Blut pumpen.
18
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Diese Untersuchung kann zeigen, ob die Blutversorgung des Herzens ausreichend
ist.
So werden vor, während und nach der Belastung das EKG, Blutdruck und Sauerstoff
im Gewebe gemessen. Eine ausreichende Belastbarkeit ist Voraussetzung zum
Erzielen einer verlässlichen Aussage. Ein Belastungs-EKG mit Blutdruck- und
Herzfrequenzmessung ist bei stabiler Angina pectoris (= Brustenge/Herzschmerz)
indiziert. Ziele sind

der Nachweis einer Myokardischämie mit und ohne Arrhythmien,

Analyse des Blutdruck- und Herzfrequenzverhaltens sowie

die Beurteilung der Leistungsgrenze.
Insgesamt ist die Ergometrie eine sehr unbefriedigende Untersuchungsmethode zur
Abklärung der Angina pectoris vor allem bei Frauen, ist jedoch preisgünstig und weit
verfügbar. Sie kann nur gemeinsam mit anderen Untersuchungen zum Finden einer
Diagnose verwendet werden.
19
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3.3
Beispiele für invasive Untersuchungen

Bluttests

Nuklearmedizinische Untersuchungen
MUGA-Untersuchung
Thallium-Stress Test
Single-Photonen-Emissions-Computer-Tomografie (SPECT)
Positronen-Emissions-Tomografie PET

Magnet-Resonanz-Angiografie (MR-Angio)

Transösophageales Echokardiogramm (TEE)

Herzkatheter-Untersuchung, auch Koronarangiografie genannt
3.4
Diagnose mittels Herz-Biomarkern
Die Diagnose des Herzinfarkts wird auch über sogenannte kardiale Biomarker (oder
auch Herz-Biomarker genannt) erstellt. Kardiale Biomarker sind Enzyme oder
Proteine des Herzgewebes, die in das Blut gelangen, wenn eine Schädigung des
Herzens eintritt. Diese Eigenschaft macht sie bei der Diagnose von Herzkrankheiten
besonders wertvoll.
Problematisch bleibt allerdings, inwieweit die Biomarker tatsächlich Auskunft über die
Art der Herzkrankheit geben können. Das Kommittee zur Standardisierung von
Markern der Herzschädigung hat Kriterien des idealen Markers veröffentlicht. Danach
sollte ein Herz-Biomarker folgende Eigenschaften haben:
o
Vorkommen in hoher Konzentration im Herzgewebe und
geringes bzw. keine Vorkommen in nicht-Herzgewebe. Somit
wird eine hohe Herzspezifität erreicht.
o
Schnelle Abgabe ins Blut nach Herzschädigung, um eine
hohe Sensitivität in frühem Stadium nach Schmerzbeginn zu
erreichen.
o
Erhöhung der Werte über einen längeren Zeitraum
Bisher erfüllt kein im Einsatz befindlicher Marker diese Kriterien vollständig. Einige
Marker sind zwar früh messbar, allerdings auch wenig herzspezifisch, während
andere Marker herzspezifisch sind, jedoch erst sehr spät erhoben werden können,
20
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wenn das Herzgewebe bereits zu großen Teilen geschädigt ist.
Biomarker sollen helfen verschiedene Fragen zu beantworten: Wer ist krank oder
wird erkranken? Wer soll womit und wann behandelt werden? Wie gut spricht der
Patient auf die Behandlung an und wann ist er wieder gesund?
Seit der Antike kennen und nutzen Ärzte Biomarker für die Diagnose von
Krankheiten. Ein prominentes Beispiel ist die Harnanalyse, bei der die Heilkundigen
aus Farbe, Geruch und Geschmack des Urins auf bestimmte Krankheiten und deren
Verlauf schließen konnten. Diese Indikatoren werden zum Teil immer noch
verwendet: Beispielsweise gilt Glucose im Urin als deutlicher Hinweis auf einen
Diabetes mellitus.
Ein weiterer typischer Biomarkertest ist der Schwangerschaftstest, der den Gehalt an
HCG (humanes Chorion-Gonadotropin) im Urin erfasst.
4 Herzrhythmusstörungen
Was ist eine Herzrhythmusstörung?
4.1
Herzrhythmusstörungen sind unregelmäßige Abfolgen der Herzschläge.
4.2
Ursache von Herzrhythmusstörungen
Ausgelöst werden sie meist durch Grunderkrankungen des Herzens selbst wie

Koronare Herzkrankheit

Herzinfarkt

Entzündungen sowie nicht kardiale Erkrankungen wie

Elektrolytstörungen oder

hormonelle Erkrankungen

Stress

Koffein

Rauchen

Alkohol
21
Projekt Herzerkrankungen durch Biomarker erKennenLernen
Informationsmaterial AHS/Polytechnische Schule
4.3
Chirurgie der Herzrhythmusstörungen
Wenn eine Rhythmusstörung nicht medikamentös beherrscht werden kann,
muss die chirurgische Therapie angewandt werden. Es gibt die Möglichkeit der
chirurgischen Durchtrennung von Leitungsbahnen oder die Implantation von
Schrittmachern oder Defibrillatoren.
4.3.1 Implantierbarer Kardioverter - Defibrillator (ICD)
Mittels ICD kann die jährliche Mortalität (=Sterblichkeitsrate) bei Kammerflimmern
von 15-25% auf 1-2% gesenkt werden. ICDs werden seit Anfang der 90er Jahre
transvenös wie Schrittmacher implantiert, wodurch das operative Risiko minimiert
wurde.
Was ist ein ICD?
Ein ICD ist ein kleines, batteriebetriebenes Gerät, das einen Elektroschock über eine
zugehörige Elektrode ans Herz abgeben kann, um Kammerflimmern oder
Kammertachykardien
zu
beenden
und
wieder
normalen
Herzschlag
zu
gewährleisten.
Wie funktioniert ein ICD?
Mittels der Elektrode werden zunächst gefährliche Rhythmusstörungen erkannt und
mittels Schock beendet. Der ICD überwacht permanent den Herzschlag. Er kann
auch erkennen, ob das Herz zu langsam schlägt und kann es wieder wie ein
normaler Schrittmacher auf eine ausreichende Schlagfolge hochfahren.
Wenn er eine gefährliche Tachykardie erkennt, handelt er so, wie es vom Arzt
programmiert wurde.
22
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4.3.2 Künstlicher Schrittmacher (SM)
Der Ausdruck künstlicher Schrittmacher wird für ein Gerät verwendet, das aus einem
batteriebetriebenen Generator und einer Elektrode besteht. Das Gerät wird dazu
verwendet, um das Herz in einen regelmäßigen Schlag zu bringen.
Wie funktioniert ein Schrittmacher?
Die zwei Hauptmerkmale eines SM sind einerseits die Fähigkeit, das Herz zum
Schlagen zu bringen, und andererseits die Fähigkeit, die Schlagfolge des Herzens zu
erfassen. Wenn die Schlagfolge des Herzens zu nieder wird, gibt der SM Impulse ab,
wenn die Schlagfolge des Herzens wieder oberhalb einer eingestellten Grenze liegt,
stellt er seine Impulsgabe wieder ein.
Wenn der Schrittmacher keinen herzeigenen Rhythmus erkennt, sendet er einen
elektrischen Impuls. Daraufhin zieht sich der Herzmuskel zusammen. Die Verbindung
zwischen Herzschrittmacher und Herz wird durch eine bzw. zwei Elektroden
hergestellt. Eine Elektrode ist ein sehr dünner- elektrisch isolierter- Draht, der im
rechten Vorhof oder in der rechten Kammer verankert wird. Durch den Draht wird der
elektrische Impuls zum Herzen übertragen. Neben dieser Funktion hat die Elektrode
die zusätzliche Aufgabe, Herzaktivität fest zustellen und diese Information an den
Herzschrittmacher zu leiten.
Viele Schrittmacher können ihre Frequenz, mit der sie elektrische Impulse senden,
automatisch an sich verändernde Lebensvorgänge des Organismus anpassen.
Solche sogenannten frequenzadaptiven Funktionen des Herzschrittmachers sind
möglich aufgrund eines besonderen Sensors im Herzschrittmacher, der auf
veränderte physikalische Umstände im Körper reagiert. Veränderte physiologische
Bedürfnisse, die beispielsweise beim Laufen, Schwimmen oder bei der Gartenarbeit
23
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entstehen, werden von dem Herzschrittmacher mit einer ansteigenden Herzfrequenz
ausgeglichen.
5 Herzinsuffizienz - Herzversagen
Die Herzinsuffizienz ist eine der häufigsten Erkrankungen weltweit. In Europa und
den Vereinigten Staaten leiden rund 8,5 Millionen Menschen an Herzinsuffizienz, auf
der gesamten Erde sind es sogar 22 Millionen. Somit stellt die Herzinsuffizienz für die
westliche Welt eines der größten Gesundheitsprobleme dar, welches ca. 2,5% der
über 45-jährigen betrifft. Mit steigender Lebenserwartung ist mit einer weiteren
Zunahme zu rechnen. Weltweit gibt es jährlich 1 Million neuer Fälle. Mittlerweile ist
die Herzinsuffizienz die häufigste Ursache für eine Krankenhauseinweisung bei
Patienten über 65 Jahre.
5.1
Was versteht man unter Herzinsuffizienz?
Die linke Herzhälfte pumpt sauerstoffreiches Blut von den Lungen in den Körper. Die
rechte Herzhälfte pumpt das sauerstoffarme Blut, das von den Organen, Muskeln
und anderen Geweben zurückfließt, in die Lungen, wo es wieder mit Sauerstoff
angereichert wird.
Von
Herzinsuffizienz
beziehungsweise
Myokard-Insuffizienz
oder
Herzmuskelschwäche spricht man, wenn das Herz nicht mehr in der Lage ist, die
Gewebe mit genügend Blut und somit Sauerstoff zu versorgen. Die Leistung des
Herzens ist unzureichend im Verhältnis zum Körperbedarf.
24
Projekt Herzerkrankungen durch Biomarker erKennenLernen
Informationsmaterial AHS/Polytechnische Schule
5.2
Ursachen der Herzinsuffizienz
Die häufigsten Ursachen sind folgenden:

Herzkranzgefäß-Verkalkung
(Arteriosklerose,
koronare
Herzkrankheiten)

Folge eines Herzinfarkts

Erhöhter Blutdruck (Hypertonie)

Herzrhythmusstörungen

Herzklappenfehler

Kardiomyopathie (KMP)
Kardiomyopathie ist eine Schwächung des Herzmuskels, die zu Herzversagen führt.
Die Ursache kann Alkohol oder Drogensucht, kann ein Medikament oder eine
Virusentzündung sein, oder die Ursache kann auch unbekannt bleiben. Diese
Erkrankung befällt häufig Menschen in den besten Jahren oder auch sehr junge
Patienten.
5.3
Symptome bei Herzinsuffizienz
Atemprobleme

Atemnot bei einfachen Aktivitäten wie Spaziergang Treppen steigen

Atemnot in Ruhe oder beim Liegen

Mehr als zwei Kissen zum Schlafen wegen sonstiger Atemnot

Nächtliches Aufwachen durch Atemnot
Müdigkeit, Belastungsintoleranz

Leichte Ermüdbarkeit

Anschwellen von Füßen, Knöcheln oder Beinen (Ödeme)

Allgemeines Gefühl von Müdigkeit

Häufiges Husten

Husten mit rosafarbenem, blutig-getöntem Auswurf

Trockener, hackender Husten bei flachem Liegen
Husten
25
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5.4
Um
Diagnose der Herzinsuffizienz
Herzinsuffizienz
festzustellen
zu
können,
ist
die
Abklärung
der
Krankengeschichte (Anamnese) wichtig. Es folgen die Untersuchung der Lungen, der
Beine und des Bauchraums auf Wasseransammlungen. Besteht Verdacht auf
Herzinsuffizienz, folgen weitere Untersuchungen: Unter anderem

Röntgenaufnahmen des Brustkorbes,

EKG,

Herzultraschall (Echokardiographie), Ultraschall-

Untersuchung der Bauchhöhle und

Blutuntersuchung.
Generell ist Herzversagen eine fortschreitende Krankheit, dessen Verlauf nur
verlangsamt, nicht aber rückgängig gemacht werden kann. Eine Heilung gelingt nur,
wenn die auslösende Ursache beseitigt wird. Ohne Behandlung führt Herzinsuffizienz
zum Tod.
6 Herz-Transplantation
6.1
Was ist eine Herz-Transplantation?
Eine Transplantation ist der Ersatz des kranken Herzens oder des Herz-LungenPaketes durch ein gesundes Spenderorgan.
Ist das Herz so schwer krank oder geschädigt, dass es seine Aufgabe nicht mehr
wahrnehmen kann und auch Medikamente oder Operationen nicht mehr helfen,
bleibt als letzter Ausweg nur noch die Herztransplantation, um das Leben eines
schwer herzkranken Menschen zu retten.
Generell kann eine Herztransplantation in jedem Alter erfolgen. Bereits kurz nach der
Geburt wurden schon erfolgreich Transplantationen durchgeführt. Jenseits des 70.
Lebensjahres sind Herztransplantationen allerdings selten, da in diesem Alter meist
andere organische Erkrankungen eine Transplantation unmöglich machen.
26
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Informationsmaterial AHS/Polytechnische Schule
6.2
Mögliche Komplikationen einer Herz-Transplantation
Frühe Komplikationen:

Schlechte Leistung des Spenderorgans

Akute Abstoßung

Nierenversagen

Rhythmusstörungen

Blutungen

Infektionen
Späte Komplikationen:
6.3

Infektionen

Zunehmende Koronarsklerose

Chronische Abstoßung

Bluthochdruck

Krebserkrankung
Alternativen zur Herztransplantation
6.3.1 Neue Schrittmacher-Systeme
Neue Schrittmacher-Systeme befinden sich an vorderster Front zur Bekämpfung der
Herzinsuffizienz. Mit einem neuen System, das auch Elektroden an der linken
Herzseite vorsieht, sollen linke und rechte Herzseite sowie auch Kammern und
Vorhöfe synchronisiert werden und wieder effektiver pumpen.
6.3.2 Implantierbare Defibrillatoren
Die Implantation eines automatischen Cardioverter Defibrillators (ICD) verringert die
Sterblichkeit auf der Warteliste für Patienten mit Rhythmusstörungen, wie bestätigte
ventrikuläre Tachykardie/Kammerflattern, Herzstillstand, Bewusstlosigkeit, usw. die
ein Jahr warten müssen.
6.3.3 Kardiomyoplastie
Kardiomyoplastie benützt einen Rückenmuskel des Patienten, der um das Herz
geschlungen wird. Mit Hilfe eines speziellen Schrittmachers wird dieser Muskel nach
27
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der Operation trainiert und unermüdbar gemacht. Man will damit erreichen, dass
dieser Muskel das Herz unterstützt. Bis zuletzt konnte nur ein positiver Effekt durch
die Einengung des Herzens und die damit verbundene Verkleinerung nachgewiesen
werden.
1.1.2 Mechanische Hilfen
Die kugelige Form der linken Kammer wird zu einer doppelkammerigen Form
verändert. So wird der Radius verändert. Die Operation wird am schlagenden Herzen
durchgeführt. Dabei werden Fäden durch das Herz gestochen und durch Ziehen der
Fäden wird die Kammer verkleinert.
Eine weitere mechanische Hilfe hat sich aus Erkenntnissen der Kardiomyoplastie
entwickelt. Man hat erkannt, dass das Herz durch die Behinderung seiner enormen
Ausdehnung bei der Herzinsuffizienz in einen Bereich der größeren Effektivität
kommt. Diese Behinderung der Ausdehnung wird durch das Ummanteln des Herzens
mit einem Kunststoffnetz erreicht.
7 Erste Hilfe
7.1
Herz-Lungen-Wiederbelebung
Nach der übereinstimmenden Beurteilung medizinischer Experten könnten durch
rechtzeitige,
sachgemäße
und
gezielte
sofortige
Einleitung
von
Wiederbelebungsmaßnahmen und der notwendigen Folgebehandlung 10 bis 20
Prozent der akut Erkrankten des Herz- und Kreislaufsystems vor dem Tode gerettet
werden. In den USA wissen 40 Prozent der Menschen, was bei akutem Herzstillstand
zu tun ist, in Deutschland und Österreich nur 5 Prozent.
Wann ist Eile geboten? - Die wichtigen ersten vier bis fünf Minuten
Alle Erkrankungen des Herzens können plötzlich und unvorhergesehen zu einem
Versagen der Herz- und Kreislauffunktion führen. Ein solches Versagen stellt für den
Patienten eine akute Lebensgefahr dar, weil alle Organe und Gewebe des Körpers
nicht mehr ausreichend mit sauerstoffreichem Blut durchströmt werden. Der gesamte
Organismus erleidet akut einen hochgradigen Sauerstoffmangel.
Die Zeitspanne, vom Beginn eines Kreislaufstillstandes an gerechnet, während der
das Gehirn durch den damit verbundenen Sauerstoffmangel bleibend und unheilbar
28
Projekt Herzerkrankungen durch Biomarker erKennenLernen
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geschädigt wird, beträgt bei normaler Körpertemperatur maximal vier Minuten. Diese
Zeitspanne von vier Minuten entscheidet über den Sinn, das Ziel und die
Erfolgschancen jeder Wiederbelebung.
Das Gehirn reagiert wie die anderen Organe auf den Sauerstoffmangel mit einem
Ausfall seiner Funktion. Der Patient wird bewusstlos, die Steuerung der Atmung
durch das Atemzentrum im Gehirn fällt aus. Zu dem Stillstand der Kreislauffunktion
kommt ein Stillstand der Atemfunktion. Der Patient ist klinisch tot.
Jede
Minute
nach
dem
Eintreten
des
"klinischen
Todes"
nimmt
die
Wiederbelebungschance bis zur vierten Minute um ca. 15 bis 20 % pro Minute ab.
Nach fünf Minuten ist die Wiederbelebung wegen der Hirnschädigung in der Regel
nicht mehr erfolgreich möglich.
Allein in Österreich sterben jährlich mehr als 40.000 Menschen an Krankheiten des
Herz-Kreislauf-Systems. Statistiken weisen aus, dass 67 Prozent der Anfälle zu
Hause und 14 Prozent in der Öffentlichkeit eintreten.
Neue Untersuchungen haben ergeben, dass 90 Prozent aller Kreislaufstillstände
(nicht tastbarer Puls) mit Kammerflimmern (unkontrolliertes Zusammenziehen des
Herzmuskels) einhergehen. Elektroschocks (Defibrillation) heben diesen Zustand
unter Umständen auf. In den ersten zehn Minuten sind die Erfolgschancen am
größten.
29
Projekt Herzerkrankungen durch Biomarker erKennenLernen
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8 Herzgesund!
8.1
Wie werde ich herzgesund? Wie bleibe ich herzgesund?
Eines der Geheimnisse für langes Leben und gute Gesundheit ist Vorsorge.
Kümmern Sie sich um Änderungen in Ihrer Lebensführung die notwendig sind, um für
die Zukunft eine gute oder bessere Gesundheit besitzen zu dürfen.
Das Herz kann mit einem Automotor verglichen werden. Beides sind Krafteinheiten,
die Körper in Bewegung halten. Bei starker körperlicher Anstrengung, wenn also die
Muskelzellen viel Sauerstoff und Nährstoffe benötigen, muss das Herz seine
Leistung gewaltig steigern: auf bis zu 20 Liter in der Minute oder 1.200 Liter in einer
Stunde! Wenn sich jedoch ein Schaden am Herzen einstellt, kann das Leben
gefährdet sein. Ähnliches wie für den Automotor gilt auch für das Herz: wie Sie Ihr
Herz behandeln, wie Sie darauf schauen, wie Sie sich darum kümmern und darauf
aufpassen, davon hängt es zum Großteil ab, wie lange und wie gut es weiterhin für
Sie und mit Ihnen arbeiten wird.
Grundsätzlich kann man feststellen, dass ein gesundes Herz fast für jeden möglich
ist. Aber auch dann, wenn schon ein Schaden aufgetreten ist, kann dieser von uns
Ärzten in Zusammenarbeit mit Ihnen verringert werden. Oft, wenn ein Schaden droht,
kann dieser sogar vermieden werden, wenn wir alle rechtzeitig zusammenarbeiten.
Die Ursachen von Herzerkrankungen und mögliche Maßnahmen zur Vorbeugung
dieser sind heute weithin bekannt. Trotzdem sind Herzerkrankungen die Nummer
Eins bei den Todesursachen in unserer westlichen Welt. Das hat sich in den letzten
hundert Jahren dramatisch geändert. Um 1900 waren noch Infektionskrankheiten die
führenden Todesursachen, während Herzerkrankungen und Krebs nicht an
vorderster Front standen.
30
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Die Todesursachen nach ihrer Häufigkeit in den USA um 1900.
pneumonia =Lungenentzündung, tubercolosis = TBC, diarrhea and enteritis =
Durchfallerkrankungen, heart disease = Herzerkrankung, liver disease =
Lebererkrankung, injuries = Verletzungen, cancer = Krebs, senility = Altersschwäche,
diphteria = Diphterie
Ein Jahrhundert später hat sich dieses Bild grundlegend geändert. Heute führen die
Herzerkrankungen die Liste der Todesursachen an, mit dem Schlaganfall liegen sie
bei den durch Arteriosklerose verursachten Todesursachen mit fast 40 % weit voran,
gefolgt von Krebserkrankungen. Die Infektionserkrankungen als Todesursache treten
zunehmend in den Hintergrund.
31
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Die Todesursachen nach ihrer Häufigkeit in den USA um 1997. heart disease =
Herzerkrankung, cancer = Krebs, stroke = Schlaganfall, chronic obstructive
pulmonary disease = obstruktive Lungenerkrankung, injuries = Verletzungen,
pneumonia, influenza = Lungenentzündung, Grippe, Diabetes = Zuckerkrankheit,
suicide = Selbstmord, kidney disease = Nieren, liver disease, cirrhosis =
Lebererkrankung, Zirrhose
Es scheint, dass viele Leute besser auf Ihr Auto aufpassen als auf ihren eigenen
Körper oder auf ihr eigenes Herz. Beim Auto wird auf regelmäßiges Service geachtet,
das Öl wird regelmäßig gewechselt und nur die beste Marke verwendet. Es wird
selbstverständlich darauf geachtet, dass der richtige Treibstoff in den Tank kommt.
Wenn es aber um den eigenen Körper geht, dann wird er mit Essen gefüttert, das
einen viel zu hohen Anteil an Fett und Salz hat. Man raucht, man bewegt sich nicht
regelmäßig, man gönnt sich keine Ruhepausen.
Ein wesentlicher Unterschied ist jedoch: Solange das Auto, die Karosserie noch in
Ordnung ist, kann man den Motor eines Autos auch austauschen. Wenn ein Herz
jedoch langsam versagt, wird es einerseits fortschreitend unwiderruflich geschädigt
und auch der restliche Körper wird in Mitleidenschaft gezogen. Dies je nach Ausmaß
des Schadens.
Gewisse persönliche Angewohnheiten genauso wie angeborene Merkmale können
das Risiko für eine Herzerkrankung erhöhen.
Es wurden neun Risikofaktoren identifiziert, die die Gesundheit Ihres Herzens negativ
beeinflussen können.
Diese Risikofaktoren sind

Ihre persönliche Gesundheitsgeschichte (Anamnese)

das Ausmaß Ihrer körperlichen Aktivität (Sport, Bewegung, ...)

Gewicht

Rauchen

Blutdruck

Cholesterinwert

Blutzucker

Geschlecht
32
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
Alter
Nur wenige dieser Risikofaktoren können Sie nicht beeinflussen, nämlich:

Alter

Geschlecht

Genetische Faktoren (=angeborene Merkmale).
Auch wenn man diese nicht ändern kann, sollte jeder Mensch sich seiner
Risikofaktoren bewusst sein, da er durch einen angepassten Lebensstil positiv auf
diese einwirken kann.
9 Goldene Herzregeln

Ein gesunder Lebensstil kann Ihr Herz und Ihre Blutgefäße schützen. Ein
gesunder
Lebensstil
verringert
das
Risiko
eines
Herzinfarktes
oder
Schlaganfalles

Ein gesunder Lebensstil sollte von Kindheit an gelernt werden und während
des gesamten Lebens angepasst werden. In den folgenden Punkten wird der
gesunde Lebensstil kurz zusammengefasst:

Eine gesunde Ernährung ist fundamental: Speisen aus pflanzlichem Ursprung
sollen bevorzugt werden: Gemüse, Obst,
Getreideprodukte
(Teigwaren,
Mais,
Reis
und
Brot,
vor
allem
aus
Vollkornprodukten). Tierisches Fett, fettes Fleisch, Würste, fetter Käse und
Butter sollten nur mäßig verwendet werden, und sollten am besten durch
Fisch,
Olivenöl und andere
pflanzlichen
Ölen
(außer Palmen- und
Kokosnussöl) ersetzt werden.

Übertreiben Sie nicht mit dem Alkoholgenuss. Für alle, die Alkohol trinken, gilt,
dass täglich nicht mehr als zwei Getränke konsumiert werden sollen (Ein
Getränk entspricht einem Viertel Wein oder einer Flasche Bier oder 40cc
hochprozentiger Getränke).
33
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
Vermeiden Sie die Einnahme von zu viel Salz, verwenden Sie nur sehr wenig
Salz zum Kochen und Essen. Verringern Sie den Verzehr von gesalzenen
oder mit Salz konservierten Produkten.

Sportliche Übungen sind äußerst vorteilhaft, vor allem wenn sie im Freien
betrieben werden. Gehen, Stiegen steigen, Rad fahren sollte so oft wie
möglich betrieben werden. Führen Sie eine regelmäßige sportliche Aktivität
wie Schnellgehen, Jogging, Schwimmen, Radfahren oder Schilanglaufen 2-3
mal pro Woche durch. Wenn Sie lange untätig waren, sollten Sie vor dem
Start einen Arzt konsultieren.

Ein optimales Körpergewicht schützt Sie und erhöht Ihre Lebensqualität.
Wenn Sie deutlich übergewichtig sind, lassen Sie Ihren Blutzucker bestimmen
und konsultieren Sie einen Arzt.

Rauchen schadet nicht nur Ihrer Gesundheit sondern gefährdet durch
Passivrauchen auch Andere, vor allem Kinder.

Sie sollten Ihre Cholesterinwerte und Ihren Blutdruck kennen. Erwachsene mit
höheren Werten als den angestrebten, (140/90 mm Hg für Blutdruck; 200
mg/dl bzw. 5,2 mmol/l für Cholesterin) sollten ihre Gepflogenheiten anpassen,
und ein Programm mit der Hilfe eines Arztes planen und durchführen.

Verringern Sie Stress und bemühen Sie sich mit negativen Ereignissen zu
Recht zu kommen. Nehmen Sie mehr Zeit für den Ausgleich Ihrer körperlichen
und seelischen Balance.
34
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10 Berufsbilder im Bereich der (Herz)-Forschung
Das AMS hat eine detaillierte Übersicht erstellt, auf welcher gut sichtbar ist, welche
Berufe man erlernen kann. Im Folgenden wird nur auf einige ausgewählte Berufe
eingegangen. Um mehr zu diesem Thema zu erfahren, empfehlen wir die Seite
„Berufslexikon“ vom AMS: http://www.berufslexikon.at/
10.1
Laborgehilfin / Laborgehilfe
Berufsumfang:
Einfache Hilfsdienste in medizinischen Laboratorien
Dauer der Ausbildung:
Kurs von 135 Stunden; Tätigkeit darf berufsmäßig bereits vor Ablegung der
kursmäßigen Ausbildung ausgeübt werden, die erfolgreiche Absolvierung der
Ausbildung ist jedoch innerhalb von zwei Jahren ab Berufsantritt nachzuweisen
10.2
Biomedizinische Analytikerin / Biomedizinischer Analytiker
Berufsumfang:
Eigenverantwortliche Ausführung aller Laboratoriumsmethoden nach ärztlicher
Anordnung, die im Rahmen des medizinischen Untersuchungs-, Behandlungsund Forschungsbetriebes erforderlich sind, insbesondere klinisch-chemische,
hämatologische, immunhämatologische, histologische, zytologische,
mikrobiologische, parasitologische, mykologische, serologische und
nuklearmedizinische Untersuchungen sowie die Mitwirkung bei Untersuchungen
auf dem Gebiet der Elektro-Neuro-Funktionsdiagnostik und der KardioPulmonalen-Funktionsdiagnostik.
Dauer der Ausbildung: 3 Jahre Bachelorstudium an einer Fachhochschule
Zugangsvoraussetzung:
* körperliche, geistige und gesundheitliche Eignung
* Unbescholtenheit,
* Reifeprüfung oder Hochschulberechtigung im Ausland oder Diplom im
Krankenpflegefachdienst oder Diplom im medizinisch-technischen Fachdienst
oder Studienberechtigungsprüfung für das Studium der Medizin
35
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10.3
Medizinisch-technischer Fachdienst
Berufsumfang:
Ausführung einfacher medizinisch-technischer Laboratoriumsmethoden,
einfacher physiotherpeutischer Behandlungen sowie Hilfeleistungen bei der
Anwendung von Röntgenstrahlen zu diagnostischen und therapeutischen
Zwecken nach ärztlicher Anordnung und unter ärztlicher Aufsicht.
Dauer der Ausbildung:
30 Monate an einer Schule für den medizinisch-technischen Fachdienst
Zugangsvoraussetzung:
* österreichische Staatsbürgerschaft oder Staatsbürgerschaft einer Vertragspartei
des EWR-Abkommens
* Lebensalter nicht unter 17 Jahre und nicht über 35 Jahre,
* körperliche, geistige und gesundheitliche Eignung
* Unbescholtenheit
* Absolvierung der allgemeinen Schulpflicht
36
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Informationsmaterial AHS/Polytechnische Schule
11 Übersicht Herz-Anatomie
1.
Rechte Kranzarterie RCA
2.
Linke Kranzarterie LAD, absteigender Ast
3.
Linkes Herzohr, Teil des linken Vorhofes
4.
Obere Hohlvene = Vena cava superior
5.
Untere Hohlvene = Vena cava inferior
6.
Aorta
7.
Lungenschlagader = Arteria pulmonalis
8.
Lungenvenen
9.
Rechter Vorhof
10.
Rechte Kammer (Ventrikel)
11.
Linker Vorhof
12.
Linke Kammer (Ventrikel)
13.
Papillarmuskel
14.
Sehnenfäden
15.
Trikuspitalklappe
16.
Mitralklappe
17.
Pulmonalklappe (rechts daneben Aortenklappe, teilweise verdeckt)
37
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Informationsmaterial AHS/Polytechnische Schule
12 Quellenangaben

http://www.herz.at/

http://www.herzinfarktdiagnose.de/index.php?option=com_content&task=view
&id=29&Itemid=46

http://www.apotheken-umschau.de/Herz

http://www.berufslexikon.at/

http://gesund.co.at/gesundheitsberufe-oesterreich-10228/
UNSER HERZLICHSTER DANK FÜR DIE BEREITSTELLUNG UND
FREIGABE DER INFORMATIONEN GEHT AN
Herrn Univ.Doz. DDr. Ferdinand Rudolf Waldenberger
Herzchirurg Herzzentrum Hietzing, KH Hietzing
Wolkersbergenstrasse 1, 1130 Wien
Österreich
[email protected]
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