Und Dave Gahan weint — kreuzer online

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Theaterkritik | 29. Januar 2016 | Kein Kommentar
Und Dave Gahan weint
Depeche-Mode-Solo: Dennis Schwabenland gibt einen mehrstimmigen Monolog
»Als ich einmal tot war und Martin L. Gore mich nicht besuchen kam«: Der Soloabend ist rund
um die Popikone Dave Gahan gestrickt. Der Frontmann der Synthiepopper Depeche Mode ist
auf fiktiver Theatertournee und gibt die Brüche seines Lebens preis.
Er wäre gern Punkrocker geworden, aber Komponist Martin Gore habe andere musikalische Pläne
gehabt. Und dann sei der nicht ans Krankenbett gekommen, als Gahan nach einer
Drogenüberdosis den Minutentod er- und überlebte und ihn brauchte. Leise und raue Töne,
Ironie und Bitternis mischen sich zum mehrstimmigen Monolog.
Was echt ist, was ausgedacht in Gahans biografischem Rapport, ist nicht zu unterscheiden. Es sei
denn, man ist Hardcore-Fan der Elektromusiker. Oder heißt Sascha Lange. Der Leipziger Autor
erzählt im Buch »Monument« die 30-jährige Erfolgsgeschichte der Band nach, in der sich auch
die Mechanismen der Popkultur an sich spiegeln. Er wird sein Werk im Rahmen des
Theaterabends vorstellen.
Fan oder Lange braucht man aber nicht zu sein, um am wahnwitzigen Spiel von Dennis Schwabenland Freude zu haben. Der Performer, Lofft-Gänger
kennen ihn aus den Peng-Palast-Produktionen, serviert die Textcollage von Daniel Mezger mit Verve, Überzeugung und der Rasanz eines MusikVideo-Clips (Regie: Marie Bues). Dass er dabei eingesperrt in einem Glaskasten agiert, macht das Stück auch zum Kommentar auf die Showindustrie,
wo Selbstinszenierung zur Aufmerksamkeitserzeugung so unerlässlich ist wie ein Publikum, das nach dieser giert. Das ist aber nur ein Nebenaspekt
des 80-Minuten-Abends. Im Vordergrund steht Rampensau Gahan und damit pure Unterhaltung.
»Als ich einmal tot war und Martin L. Gore mich nicht besuchen kam«: 30.1., 20 Uhr, mit Lesung von Sascha Lange, 31.1., 18 Uhr, Lofft
TOBIAS PRÜWER
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