Zufallsversuche Christine Hartmann Oktober 2008 1 / 21 1 Einstufige Zufallsversuche 2 Mehrstufige Zufallsversuche 3 Kombinatorik 2 / 21 1 Einstufige Zufallsversuche 2 Mehrstufige Zufallsversuche 3 Kombinatorik 3 / 21 Wichtige Grundbegriffe Einstufiger Zufallsversuch Experiment, das mit nur einer Wiederholung durchgeführt wird; z.B. Würfeln mit einem Würfel, Ziehen einer Kugel Ergebnis Ein möglicher Ausgang eines Zufallversuchs, den wir mit ω bezeichnen Stichprobenraum Die Menge Ω aller möglichen Ergebnisse 4 / 21 Wahrscheinlichkeit 4 1 2 1 2 1 3 1 6 5 3 2 5 / 21 Wahrscheinlichkeit Nach 200 Ziehungen kann man folgende Zahlenfolge erhalten: 5 4 1 1 2 2 3 1 1 1 2 2 1 1 3 2 2 3 6 2 2 1 1 3 3 1 6 3 2 3 3 1 5 1 6 4 4 1 1 6 1 4 1 3 1 2 2 1 1 2 5 4 1 1 1 1 1 1 2 6 5 1 2 1 1 2 5 2 1 3 3 2 1 2 2 1 6 2 2 1 4 5 2 1 6 6 5 2 1 1 2 1 3 1 1 2 2 2 6 5 2 6 2 2 1 6 2 2 1 1 3 3 3 4 2 1 6 2 5 2 3 1 2 2 4 4 2 5 2 2 1 1 1 5 6 2 1 1 2 1 1 1 1 2 1 2 5 1 1 2 4 2 2 4 1 3 6 3 2 2 1 2 3 2 4 2 4 2 4 6 1 1 4 2 1 2 2 2 1 1 3 1 1 2 1 5 5 6 2 1 1 3 5 1 2 1 5 5 2 1 6 / 21 Wahrscheinlichkeit Nach 200 Ziehungen kann man folgende Zahlenfolge erhalten: 5 4 1 1 2 2 3 1 1 1 2 2 1 1 3 2 2 3 6 2 2 1 1 3 3 1 6 3 2 3 3 1 5 1 6 4 4 1 1 6 1 4 1 3 1 2 2 1 1 2 5 4 1 1 1 1 1 1 2 6 5 1 2 1 1 2 5 2 1 3 3 2 1 2 2 1 6 2 2 1 4 5 2 1 6 6 5 2 1 1 2 1 3 1 1 2 2 2 6 5 2 6 2 2 1 6 2 2 1 1 3 3 3 4 2 1 6 2 5 2 3 1 2 2 4 4 2 5 2 2 1 1 1 5 6 2 1 1 2 1 1 1 1 2 1 2 5 1 1 2 4 2 2 4 1 3 6 3 2 2 1 2 3 2 4 2 4 2 4 6 1 1 4 2 1 2 2 2 1 1 3 1 1 2 1 5 5 6 2 1 1 3 5 1 2 1 5 5 2 1 Relative Häufigkeit Wird ein Zufallsversuch n-mal durchgeführt und dabei tritt das Ergebnis ω m-mal auf, dann versteht man unter der relativen Häufigkeit von ω das folgende Verhältnis: m Hn (ω) = n 6 / 21 Wahrscheinlichkeit 0.42 relative Häufigkeit der Ziffer 1 0.4 0.38 0.36 0.34 0.32 0.3 0 50 100 150 200 250 300 Anzahl der Ziffern 350 400 450 500 7 / 21 Wahrscheinlichkeit Definition (Ereignis) Ein Ereignis A ist eine Teilmenge von Ω. Man sagt das Ereignis A ist eingetreten, wenn für das Ergebnis ω gilt: ω ∈ A. 8 / 21 Wahrscheinlichkeit Definition (Ereignis) Ein Ereignis A ist eine Teilmenge von Ω. Man sagt das Ereignis A ist eingetreten, wenn für das Ergebnis ω gilt: ω ∈ A. Gilt ω ∈ / A dann sagt man das Ereignis Ā ist eingetreten“ ” oder A ist nicht eingetreten“. ” Ω bezeichnet man als das sichere Ereignis ∅ nennt man das unmögliche Ereignis. Gilt ω ∈ A ∩ B dann sagt man A und B“ sind eingetreten. ” ω ∈ A ∪ B bedeutet, dass A oder B“ eingetreten ist ” 8 / 21 Wahrscheinlichkeit Definition (Ereignis) Ein Ereignis A ist eine Teilmenge von Ω. Man sagt das Ereignis A ist eingetreten, wenn für das Ergebnis ω gilt: ω ∈ A. Gilt ω ∈ / A dann sagt man das Ereignis Ā ist eingetreten“ ” oder A ist nicht eingetreten“. ” Ω bezeichnet man als das sichere Ereignis ∅ nennt man das unmögliche Ereignis. Gilt ω ∈ A ∩ B dann sagt man A und B“ sind eingetreten. ” ω ∈ A ∪ B bedeutet, dass A oder B“ eingetreten ist ” Wahrscheinlichkeit eines Ereignisses A P(A) = X P({ω}) ω∈A 8 / 21 Laplace-Experimente Annahme: Alle ω ∈ Ω sind gleich wahrscheinlich Wahrscheinlichkeit eines Ergebnis p(ω) = 1 |Ω| Wahrscheinlichkeit eines Ereignis 1 1 1 |A| + + ... + = |Ω| |Ω| |Ω| |Ω| Anzahl der für A günstigen Fälle = Anzahl der möglichen Fälle p(A) = 9 / 21 Endliche Wahrscheinlichkeitsräume Wahrscheinlichkeitsverteilung Eine Abbildung P : P(Ω) −→ [0, 1] nennt man Wahrscheinlichkeitsverteilung , wenn sie folgende Eigenschaften hat: 1 P ist normiert, d.h. P(Ω) = 1 2 P ist positiv, d.h. P(A) ≥ 0 ∀A ⊆ Ω 3 P ist additiv, d.h. P(A ∪ B) = P(A) + P(B) für alle A, B mit A ∩ B = ∅ (A, B disjunkt) 10 / 21 Endliche Wahrscheinlichkeitsräume Wahrscheinlichkeitsverteilung Eine Abbildung P : P(Ω) −→ [0, 1] nennt man Wahrscheinlichkeitsverteilung , wenn sie folgende Eigenschaften hat: 1 P ist normiert, d.h. P(Ω) = 1 2 P ist positiv, d.h. P(A) ≥ 0 ∀A ⊆ Ω 3 P ist additiv, d.h. P(A ∪ B) = P(A) + P(B) für alle A, B mit A ∩ B = ∅ (A, B disjunkt) Definition (endlicher Wahrscheinlichkeitsraum) Das Paar (Ω, P) bezeichnet man als den, dem Experiment zugeordneten endlichen Wahscheinlichkeitsraum (W-Raum), falls Ω endlich viele Elemente hat. 10 / 21 Endliche Wahrscheinlichkeitsräume Lemma Für A ⊆ Ω gilt: P(Ā) = 1 − P(A) und speziell: P(∅) = 0 11 / 21 Endliche Wahrscheinlichkeitsräume Lemma Für A ⊆ Ω gilt: P(Ā) = 1 − P(A) und speziell: P(∅) = 0 Weitere Eigenschaften der Abbildung P: P(A ∪ B) = P(A) + P(B) − P(A ∩ B) für A, B ⊆ Ω A ⊆ B =⇒ P(A) ≤ P(B) P n [ i=1 ! Ai = n X P(Ai ) falls A1 ,. . . ,An paarweise disjunkt sind i=1 P n [ i=1 ! Ai ≤ n X P(Ai ) für beliebige A1 ,. . . ,An i=1 11 / 21 1 Einstufige Zufallsversuche 2 Mehrstufige Zufallsversuche 3 Kombinatorik 12 / 21 Mehrstufige Zufallsversuche Um mehrere Stufen übersichtlich veranschaulichen zu können benutzt man Baumdiagramme. Jedem Ergebnis entspricht dann ein Pfad durch diesen Baum. 13 / 21 Mehrstufige Zufallsversuche Um mehrere Stufen übersichtlich veranschaulichen zu können benutzt man Baumdiagramme. Jedem Ergebnis entspricht dann ein Pfad durch diesen Baum. Definition (Pfadregel) Die Wahrscheinlichkeit eines Pfades erhält man, indem man die Wahrscheinlichkeiten längs des Pfades multipliziert. 13 / 21 Mehrstufige Zufallsversuche Aufgabe Ein Vater sagt zu seinem Sohn:“ Du bekommst mehr Taschengeld, wenn du von drei Tennispartien, die du abwechselnd gegen mich und deine Mutter spielst, zwei hintereinander gewinnst“ Soll der Junge zuerst gegen den Vater oder gegen die Mutter spielen? Gegen den Vater gewinnt er mit Wahrscheinlichkeit a und gegen die Mutter mit Wahrscheinlichkeit b, wobei gilt a < b. 14 / 21 1 Einstufige Zufallsversuche 2 Mehrstufige Zufallsversuche 3 Kombinatorik 15 / 21 Geordnete Stichproben mit Zurücklegen Man zieht n Kugeln, wobei jeweils eine Kugel gezogen, ihre Nummer notiert und sie vor dem nächsten Ziehen wieder zurückgelegt wird. 16 / 21 Geordnete Stichproben mit Zurücklegen Man zieht n Kugeln, wobei jeweils eine Kugel gezogen, ihre Nummer notiert und sie vor dem nächsten Ziehen wieder zurückgelegt wird. Stichprobenraum Ω1 := {ω = (ω1 , ω2 , . . . , ωn ) | ωi ∈ {1, . . . , N} für i = 1, . . . , n} 16 / 21 Geordnete Stichproben mit Zurücklegen Man zieht n Kugeln, wobei jeweils eine Kugel gezogen, ihre Nummer notiert und sie vor dem nächsten Ziehen wieder zurückgelegt wird. Stichprobenraum Ω1 := {ω = (ω1 , ω2 , . . . , ωn ) | ωi ∈ {1, . . . , N} für i = 1, . . . , n} Mit A = {1, . . . , N} gilt Ω1 = An 16 / 21 Geordnete Stichproben mit Zurücklegen Man zieht n Kugeln, wobei jeweils eine Kugel gezogen, ihre Nummer notiert und sie vor dem nächsten Ziehen wieder zurückgelegt wird. Stichprobenraum Ω1 := {ω = (ω1 , ω2 , . . . , ωn ) | ωi ∈ {1, . . . , N} für i = 1, . . . , n} Mit A = {1, . . . , N} gilt Ω1 = An ⇒ |Ω1 | = N n 16 / 21 Geordnete Stichproben ohne Zurücklegen Man zieht n Kugeln und notiert ihre Nummer, vor dem nächsten Ziehen werden die Kugeln nicht wieder zurückgelegt. 17 / 21 Geordnete Stichproben ohne Zurücklegen Man zieht n Kugeln und notiert ihre Nummer, vor dem nächsten Ziehen werden die Kugeln nicht wieder zurückgelegt. Stichprobenraum Ω2 = {ω = (ω1 , ω2 , . . . , ωn ) | ωi ∈ A, ωi 6= ωj für i 6= j} 17 / 21 Geordnete Stichproben ohne Zurücklegen Man zieht n Kugeln und notiert ihre Nummer, vor dem nächsten Ziehen werden die Kugeln nicht wieder zurückgelegt. Stichprobenraum Ω2 = {ω = (ω1 , ω2 , . . . , ωn ) | ωi ∈ A, ωi 6= ωj für i 6= j} ⇒ |Ω2 | = (N)n = N(N − 1) . . . (N − n + 1) = N! (N − n)! 17 / 21 Ungeordnete Stichproben ohne Zurücklegen Man zieht n Kugeln aus einer Urne mit N Stück in einem Zug. 18 / 21 Ungeordnete Stichproben ohne Zurücklegen Man zieht n Kugeln aus einer Urne mit N Stück in einem Zug. Stichprobenraum Ω3 = {{ω1 , ω2 , . . . , ωn } | ωi ∈ A, ωi 6= ωj für i 6= j} 18 / 21 Ungeordnete Stichproben ohne Zurücklegen Man zieht n Kugeln aus einer Urne mit N Stück in einem Zug. Stichprobenraum Ω3 = {{ω1 , ω2 , . . . , ωn } | ωi ∈ A, ωi 6= ωj für i 6= j} (N)n N! ⇒ |Ω3 | = = = n! n!(N − n)! N n 18 / 21 Ungeordnete Stichproben mit Zurücklegen Man zieht n Kugeln aus einer Urne mit N Stück, wobei die Kugeln jeweils zurückgelegt werden. 19 / 21 Ungeordnete Stichproben mit Zurücklegen Man zieht n Kugeln aus einer Urne mit N Stück, wobei die Kugeln jeweils zurückgelegt werden. Stichprobenraum Ω4 = {(ω1 , ω2 , . . . , ωn ) ∈ An | ω1 ≤ ω2 ≤ · · · ≤ ωn } 19 / 21 Ungeordnete Stichproben mit Zurücklegen Man zieht n Kugeln aus einer Urne mit N Stück, wobei die Kugeln jeweils zurückgelegt werden. Stichprobenraum Ω4 = {(ω1 , ω2 , . . . , ωn ) ∈ An | ω1 ≤ ω2 ≤ · · · ≤ ωn } ⇒ |Ω4 | = N +n−1 n 19 / 21 Übersicht Stichprobenräume Geordnet mit Zurücklegen Nn Ungeordnet mit Zurücklegen n+N −1 n Geordnet ohne Zurücklegen (N)n Ungeordnet ohne Zurücklegen N n 20 / 21 Kombinatorik Aufgabe Auf wieviele Arten kann man 8 sich gegenseitig nicht schlagende Türme auf ein Schachbrett stellen? 21 / 21