Mittwoch, 16. März 2016, 18:00 Uhr Die Topthemen der Woche: Die Weltbörsen nach dem Zinsentscheid (…der EZB) - Die Weltbörsen vor dem Zinsentscheid (…der FED) – DAX Technik: Der Abstand zwischen Wendepunkten weitet sich aus Die Weltbörsen nach dem Zinsentscheid (…der EZB) Das große Thema der vergangenen Woche – die geldpolitischen Entscheidungen der EZB dominierten die Börsen und mündeten nach einer unerwartet intensiven Ausweitung geldpolitischer Maßnahmen schließlich in einem Kursfeuerwerk, welches allen Marktteilnehmern zeigte, dass die 10.000er Marke im DAX mit genügend Momentum erreicht werden kann. Was war geschehen? Die EZB hatte am Donnerstag überraschend ihren Leitzins gesenkt und das Anleihenkaufprogramm ab April auf monatlich 80 Milliarden Euro ausgeweitet. Die ohnehin hohen Erwartungen wurden dadurch mehr als erfüllt. Zuvor dominierte an den Börsen noch Angst vor einer neuen Enttäuschung, nachdem der EZB-Präsident den hohen Markterwartungen im Dezember nicht gerecht geworden war. Schwache Wirtschaftsaussichten für die Eurozone hatten dann die Europäische Zentralbank ihre Geldpolitik deutlich stärker lockern lassen, als es von vielen Experten prognostiziert wurde. Während die Absenkung des Einlagensatzes von minus 0,30 auf minus 0,40 Prozent den Erwartungen entsprach, kam die Reduzierung des Hauptrefinanzierungssatzes von bislang 0,05 Prozent auf 0 Prozent und des Spitzenrefinanzierungssatzes von 0,30 auf 0,25 Prozent überraschend. Auch in Zukunft dürfte sich vorerst nichts an dem lockeren geldpolitischen Kurs ändern. Die Zinsen dürften für längere Zeit auf dem aktuellen oder sogar auf niedrigerem Niveau bleiben, sagte EZB-Präsident Mario Draghi bei der Pressekonferenz im Anschluss an den Zinsentscheid. Die niedrigen Raten würden über die Laufzeit des Wertpapierkaufprogramms hinaus bestehen bleiben, so Draghi. Allerdings sehe er derzeit auch keinen Grund für weitere Zinssenkungen. Wer scharf nachdenkt fragt sich dabei – wohin soll denn der Zins noch gehen, wenn bei null offenbar 1 noch nicht Schluss ist? Die Auswirkungen sind indes bereits jetzt zu spüren. Nicht nur die Null-Zinsen sorgen Sparer, auch dürften erste Bankinstitute bald die Folgen des negativen Einlagensatzes durch Erhöhungen von Gebühren an ihre Kunden weitergeben. Zwei wichtige Themen sind im Rahmen der Maßnahmen unmittelbar sichtbar geworden und haben dafür gesorgt, dass die Begeisterung für die Maßnahmen an den Märkten aktuell zu verpuffen scheint. Erstens: Die Wirtschaftsentwicklung in der Eurozone schwächelt, das von der EZB als Preisstabilität definierte Inflationsziel von dauerhaft 2% lag zuletzt meilenweit über der Januarquote des HVPI der Eurozone von 0,325%. Zweitens: Die Wirksamkeit der EZB-Maßnahmen wird mit Blick auf eine Stimulierung der Wirtschaft zum Erreichen einer höheren Inflation angezweifelt. Bereits im Vorfeld wurden kritische Stimmen laut, die vielmehr die niedrigen Rohstoffpreise (und damit verbunden globale, politische Themen wie OPEC Förderquoten) für die niedrige Inflation verantwortlich machen. Demnach würde die EZB nachhaltig keine Wirkung mit ihren Entscheidungen bewirken, was ein steigender Ölpreis indes regeln könne. Es bleibt abzuwarten, wer Recht behält und ob die Maßnahmen der EZB nachhaltige Wirkung entfachen. Bereits gestern jedenfalls trübte sich die Marktstimmung leicht ein und der DAX konnte die 10.000er Marke heute nur kurz wieder erreichen. Entwicklung der Leitzinsen im Euro-Raum Hauptrefinanzierungsfazilität (Leitzins) Spitzenrefinanzierungsfazilität 01.01.2014 01.07.2014 01.01.2015 01.07.2015 01.01.2016 6,50 6,00 5,50 5,00 4,50 4,00 3,50 3,00 2,50 2,00 1,50 1,00 0,50 0,00 -0,50 01.01.2000 01.07.2000 01.01.2001 01.07.2001 01.01.2002 01.07.2002 01.01.2003 01.07.2003 01.01.2004 01.07.2004 01.01.2005 01.07.2005 01.01.2006 01.07.2006 01.01.2007 01.07.2007 01.01.2008 01.07.2008 01.01.2009 01.07.2009 01.01.2010 01.07.2010 01.01.2011 01.07.2011 01.01.2012 01.07.2012 01.01.2013 01.07.2013 6,50 6,00 5,50 5,00 4,50 4,00 3,50 3,00 2,50 2,00 1,50 1,00 0,50 0,00 -0,50 Einlagenfazilität Quelle: eigene Berechnungen, Bloomberg Die Weltbörsen vor dem Zinsentscheid (…der FED) Gestern gaben die Kurse an den europäischen Börsen überwiegend nach, der DAX schloss bei 9.933,85 Punkten. Auch der Euro-Stoxx-50 verlor leicht. Dabei wurde das Handelsgeschehen einerseits durch Gewinnmitnahmen bestimmt, anderseits sind die Anleger vor der heutigen Sitzung der US-Notenbank (Fed) vorsichtig. Auch im heutigen Tagesverlauf bleiben die Anleger eher in Deckung. Die Wahrscheinlichkeit einer Zinserhöhung auf der aktuellen Sitzung wird am Markt derzeit gerade einmal mit niedrigen 4 Prozent eingepreist. Viel spannender für den Markt wird der Ausblick werden, den Janet Yellen liefern könnte. Nach zuletzt besseren Wirtschaftsdaten könnte die US-Notenbank die Zinsfantasie 2 wieder beflügeln. Auch der seit der Sitzung der Europäischen Zentralbank deutlich gestiegene Euro könnte der Fed in die Hände spielen. Dazu bedarf es allerdings einer validen Perspektive für den USD, denn alleine aus einer Währungsspitze heraus, die in einer hohen Volatilität seit Februar 2016 mit 1,11 €/USD nicht außergewöhnlich hoch erscheint, lassen sich Folgen eines dauerhaft schwächeren USD kaum ableiten. Ein zu starker Dollar wäre ein Hindernis für Zinserhöhungen, das ist bekannt. Daher wird sich der Blick eher auf die gesamtwirtschaftlichen Aussagen richten. So sind die US-Verbraucherpreise mit 1% leicht stärker als erwartet gestiegen und die vielbeachteten Baugenehmigungen in den USA um 3,1% zurückgegangen. Nicht ignoriert werden sollte die Zinsentwicklung in Japan. Mit Abgaben hat die Börse in Tokio am Dienstag auf die Aussagen der Bank of Japan (BoJ) reagiert. Die Entscheidung, die Zinsen unverändert zu lassen, war von den Märkten erwartet worden, die Notenbank zeigte sich aber etwas pessimistischer in Bezug auf die konjunkturelle Entwicklung. Daraufhin gab der Nikkei-225, der sich im Vorfeld unverändert gezeigt hatte, Punkte ab und schloss heute früh mit 16.974,45 um 0,83% leichter. DAX Technik: Der Abstand zwischen Wendepunkten weitet sich aus Der Markt notiert derzeit eher am oberen Rand, das kurzfristige Potential erscheint ausgereizt zu sein, denn schon jetzt verlaufen die Kurse rund 3,5 Prozent über ihrem Monatsdurchschnitt. Knapp über 10.000 Punkten ist bei 10.120/10.170 Punkten auch eine Häufung von Wendepunkte erkennbar, die im Tageschart bis ins Vorjahr zurück reicht, also auch mittelfristige Bedeutung hat. Doch kommt es zu einem Trendwechsel, ist sogar die 200-Tage-Linie bei aktuell knapp über 10.400 erreichbar. Kurz- bis mittelfristig erscheint das Potenzial auf die oben genannten Marken begrenzt, während das Absturzrisiko ungleich höher ist. Bis zu 9.600 Punkte existieren nur kleine Unterstützungen, die spekulativ motivierte Anleger als Absicherung bei hochspekulativen Aktienpositionen nutzen können. Der mittelfristige Aufwärtstrend beim DAX bleibt intakt und im Falle eines nachhaltigen Überwindens der 10.060 Punkte-Marke sollte der Index noch einmal einen Schub bis zur 200 Tage- Linie (aktuell bei rund 10.435 Punkten) erhalten können. Auch wenn damit grundsätzlich die Chance gegeben ist, dass die laufende „Bärenmarktrally“ noch einmal eine positive Dynamik entwickeln kann, so bleiben die übergeordneten Risiken für Aktien bestehen. So bleiben die Unterstützungen auf dem Niveau der Vorwoche, während die Widerstände nach oben angehoben werden. Eine weitere Anpassung nach oben könnte indes erfolgen, sollte die FED tatsächlich eine bedeutende geldpolitische Maßnahme ergreifen. Dieser Fall scheint jedoch nicht in Sicht zu sein. VermögensManagement -Team Taktische Investments – 3 DAX - Candlestick-Chart 24. Monate mit 38 -Tagelinie / 200 –Tagelinie Widerstand bei: Unterstützung bei: 10.060 / 10.440 Punkten 9.500/ 9.125 Punkten Kontakt: VermögensManagement Team Taktische Investments Henning Kirsch Tel: 0641-7005-668110 Mobil: 0151-51551563 Mail: [email protected] Rechtliche Hinweise Dieses Dokument dient ausschließlich Informationszwecken und ist zur Verteilung in der Bundesrepublik Deutschland bestimmt. Dieses Dokument richtet sich nicht an Personen mit Wohn- und/oder Gesellschaftssitz und/oder Niederlassungen im Ausland, vor allem in den Vereinigten Staaten von Amerika, Kanada, Großbritannien oder Japan. Dieses Dokument darf im Ausland nur in Einklang mit den dort geltenden Rechtsvorschriften verteilt werden und Personen, die in den Besitz dieser Informationen und Materialien gelangen, haben sich über die dort geltenden Rechtsvorschriften zu informieren und diese zu befolgen. 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