Peter Will, Bernd Lämmel Kleine Formelsammlung Technische Mechanik ISBN-10: 3-446-41137-2 ISBN-13: 978-3-446-41137-1 Vorwort Weitere Informationen oder Bestellungen unter http://www.hanser.de/978-3-446-41137-1 sowie im Buchhandel Vorwort Die Kleine Formelsammlung Technische Mechanik ist ein handliches Nachschlagewerk für Studenten aller technischen Fachrichtungen. Das Taschenbuch ist als Begleitmaterial zu Vorlesungen bzw. Seminaren der Technischen Mechanik gedacht. Das Hauptanliegen des bewährten Kompendiums ist das schnelle Auffinden von gebräuchlichen Ansätzen, Formeln und Standardlösungen der Technischen Mechanik. Die Formelsammlung dient auch der Auffrischung bereits erworbener Kenntnisse. Das Buch enthält die technisch relevanten Grundformeln der Statik starrer Körper, der Elastizitäts- und Festigkeitstheorie sowie der Kinetik starrer und deformierbarer Bauteile. Es werden Schwingungen diskreter Elemente sowie kontinuierlicher Massenverteilungen behandelt, die Dynamik von Mehrkörpersystemen untersucht, Kennwerte definiert und Versagenskriterien formuliert. Abschnitte zur Sensorik und Aktorik ergänzen die Publikation. Allgemeingültigen Sätzen sind die Lösungen praktisch wichtiger oder theoretisch beispielhafter Anwendungsfälle zugeordnet. Zusätzliche Erläuterungen sollen helfen, das Verständnis ausgewählter Grundbegriffe zu verbessern. Skizzen ergänzen die Darstellungen und erleichtern die Zuordnung der Symbole zu mechanischen und geometrischen Größen. Die aktuelle Auflage wurde bearbeitet und erweitert. Begleitend zur Formelsammlung empfehlen die Autoren ihre Aufgabensammlung Technische Mechanik, die im Internet unter der Adresse: http://www.htwm.de/pwill/aufgabe.html zu finden ist. Chemnitz und Mittweida P. Will B. Lämmel Peter Will, Bernd Lämmel Kleine Formelsammlung Technische Mechanik ISBN-10: 3-446-41137-2 ISBN-13: 978-3-446-41137-1 Leseprobe Weitere Informationen oder Bestellungen unter http://www.hanser.de/978-3-446-41137-1 sowie im Buchhandel 3 Dynamik 3.1 Schwerpunkt-, Impuls- und Momentensatz Die Bewegungsgleichungen eines starren Körpers ergeben sich aus dem Schwerpunkt- oder Impulssatz sowie dem Momenten- oder Drallsatz unter Beachtung kinematischer Zwangsführungen. Erstere charakterisieren die translatorische Bewegung des Systemschwerpunktes, während der Momenten- bzw. Drallsatz die Rotation des Körpers bewertet. Schwerpunktsatz m d2 xS = Fx dt 2 m d2 yS = Fy dt 2 m d2 zS = Fz dt 2 Der Schwerpunkt eines Massenpunktsystems bzw. eines Bauteils bewegt sich so, als ob die Gesamtmasse m des Körpers in ihm vereinigt wäre und die Resultierende (Fx, Fy, Fz) aller äußeren Kräfte an ihm angreift. Impulssatz Impuls m r vS r d r pS = F dt r r pS = mvS Masse des starren Körpers Geschwindigkeitsvektor des Schwerpunktes Drallsatz, Momentensatz Rotation eines starren Körpers mit raumfestem, körpereigenen Bezugspunkt A Die zeitliche Änderung des Drehimpulsvektors (Dralls) ist gleich dem resultierenden Momentenvektor der äußeren Kräfte. r d r LA = M A dt r MA Vektor des äußeren Moments bezüglich A 104 3 Dynamik Rotation eines starren Körpers mit bewegtem Schwerpunkt S als Bezugspunkt r d r LS = M S dt r MS Vektor des äußeren Moments bezüglich S Achtung: Schwerpunkt- bzw. Momentensatz starrer Körper gelten auch für mehrteilige, verbundene Systeme. Die Bewegungsgleichungen für jedes Teilelement des Gesamtsystems lassen sich aus den genannten Sätzen unter Berücksichtigung von Schnittkräften bzw. Schnittmomenten sowie kinematischen Beziehungen für die gekoppelte Bewegung zwischen den einzelnen Bauteilen ableiten. Drallsatz (ebene Bewegung) M A = Θ Aϕ&& + m ( && y A x AS − && x A y AS ) MA ΘA ϕ&& ( &&xA , &&y A ) ( xAS , y AS ) äußeres Moment Massenträgheitsmoment des starren Körpers bezüglich des körpereigenen Referenzpunktes A Winkelbeschleunigung Beschleunigung des Bezugspunktes A Differenzkoordinaten zwischen Bezugspunkt A und Schwerpunkt S Drehimpuls (ebene Bewegung) Ebene Rotation eines starren Körpers um raumfesten, körpereigenen Bezugspunkt A LA = Θ Aω ΘA ω Massenträgheitsmoment des starren Körpers zum raumfesten, körpereigenen Referenzpunkt A Winkelgeschwindigkeit der Rotation um A 3.1 Schwerpunkt-, Impuls- und Momentensatz 105 Ebene Rotation eines starren Körpers um den bewegten Schwerpunkt S LS = Θ Sω ΘS ω Massenträgheitsmoment des starren Körpers bezüglich des Schwerpunktes S Winkelgeschwindigkeit der Rotation um S Drehimpuls Referenzpunktverschiebung Formulierung 2d LB = LA + m ( xBA y& S − yBA x&S ) m ( xBA , yBA ) ( x&S , y& S ) Masse des Bauteils Differenzkoordinaten vom Bezugspunkt B zu A Geschwindigkeitskoordinaten des bewegten Schwerpunkts Massenträgheitsmoment bezüglich des Schwerpunktes Θ s = ∫∫∫ ρ r 2 dV V ρ r V Dichte des Materials Entfernung vom Schwerpunkt des Körpers Volumen des Bauteils Kreisscheibe Θs = m R mR 2 2 Masse der Kreisscheibe Radius des Kreisquerschnitts r S 106 3 Dynamik Kugel (Schwerpunktachse) Θs = m R 2 mR 2 5 Masse der Kugel Radius der Kugel Schlanker Stab S ΘS = m l 2 ml 12 l Masse des Stabes Länge des schlanken Stabes Satz von Steiner (2d) A Θ A = Θ S + ma 2 m a S a m Abstand der parallelen Achsen A und S Masse des Körpers Trägheitsradius iA = ΘA m Der Trägheitsradius ist die Entfernung eines als Punktmasse gedachten Ersatzkörpers von der Drehachse A, der das gleiche axiale Massenträgheitsmoment ΘA hat wie ein originales, ausgedehntes Bauteil mit der Gesamtmasse m. 3.1 Schwerpunkt-, Impuls- und Momentensatz 107 Reduzierte Masse mA = ΘA r2 Die reduzierte Masse ist die Masse eines im vorgegebenen Abstand r von der Drehachse A angebrachten punkt- oder ringförmigen Ersatzkörpers, der das gleiche axiale Massenträgheitsmoment ΘA hat wie das originale Bauteil. Drehimpuls (3d) Rotation eines starren Körpers mit raumfestem, körpereigenen Bezugspunkt A ⎡Θ r ⎢ Axx LA = ⎢ Θ Axy ⎢ Θ Axz ⎣ Θ Axx , Θ Ayy , Θ Azz Θ Axy , Θ Axz , Θ Ayz r ω Θ Axy Θ Ayy Θ Ayz Θ Axz ⎤ ⎥r Θ Ayz ⎥ ω Θ Azz ⎥⎦ axiale Massenträgheitsmomente bezüglich A Deviationsmomente bezüglich A Vektor der Winkelgeschwindigkeit des Körpers Rotation eines starren Körpers mit bewegtem Schwerpunkt S als Bezugspunkt ⎡Θ r ⎢ Sxx LS = ⎢ Θ Sxy ⎢ Θ Sxz ⎣ Θ Sxx , Θ Syy , Θ Szz Θ Sxy , Θ Sxz , Θ Syz r ω Θ Sxy Θ Syy Θ Syz Θ Sxz ⎤ ⎥r Θ Syz ⎥ ω Θ Szz ⎥⎦ axiale Massenträgheitsmomente bezüglich S Deviationsmomente bezüglich S Vektor der Winkelgeschwindigkeit des Körpers 108 3 Dynamik Drehimpuls Referenzpunktverschiebung Formulierung 3d r r r r LB = LA + m rBA × vS m r rBA r vS Masse des Bauteils Vektor vom Bezugspunkt B zum Bezugspunkt A Geschwindigkeitsvektor des bewegten Schwerpunkts Axiale Massenträgheitsmomente 2 2 ⎮⎮⎮ ( y + z )ρ dV Θ xx = ⌠⌠⌠ ⌡⌡⌡ V 2 2 ⎮⎮⎮ ( x + z )ρ dV Θ yy = ⌠⌠⌠ ⌡⌡⌡ V 2 2 ⎮⎮⎮ ( x + y )ρ dV Θ zz = ⌠⌠⌠ ⌡⌡⌡ V ρ V Dichte Volumen des Bauteils Deviationsmomente, Zentrifugalmomente Θ xy = Θ yx = − ∫∫∫ xy ρ dV V Θ yz = Θ zy = − ∫∫∫ yz ρ dV V Θ xz = Θ zx = − ∫∫∫ xz ρ dV V ρ V x, y , z Dichte Volumen des Bauteils Koordinaten der Volumenelemente dV des Körpers bezüglich des Referenzpunktes Der Wert von mindestens zwei Deviationsmomenten wird zu Null, wenn eine der Koordinatenachsen x, y oder z mit einer Symmetrieachse des starren Körpers zusammenfällt. 3.1 Schwerpunkt-, Impuls- und Momentensatz 109 Homogener Quader z m Θ xx = ( b 2 + h2 ) 12 Θ yy = m 2 l + h2 ) ( 12 m Θ zz = ( l 2 + b2 ) 12 y S l h x m l , b, h b Masse des Quaders Abmessungen des Quaders Zylinder y m Θ xx = Θ yy = ( 3r 2 + l 2 ) 12 r m Θ zz = r 2 2 m r, l z x l Masse des Zylinders Abmessungen des Zylinders Kreiskegel Θ xx = Θ yy = 3 m ( 4h 2 + r 2 ) 20 x r 3 Θ zz = mr 2 10 z y m h r Masse des Kreiskegels Höhe des Kreiskegels Radius der Grundfläche h 110 3 Dynamik Satz von Steiner (3d) y* y S y*AS x z x*AS A x* z*AS z* Axiale Momente ( 2 2 2 2 2 2 Θ Axx = Θ Sxx + m y*AS + z *AS ( Θ Ayy = Θ Syy + m z *AS + x*AS ( Θ Azz = Θ Szz + m x*AS + y*AS ) ) ) Θ Sxx , Θ Syy , Θ Szz axiale Momente zum Schwerpunkt S m Masse des Körpers ( x*AS , y*AS , z*AS ) Differenzkoordinaten zwischen Bezugspunkt A und Schwerpunkt S Deviationsmomente Θ Axy = Θ Sxy − m x*AS y *AS Θ Ayz = Θ Syz − m y *AS z *AS Θ Azx = ΘSzx − m z*AS x*AS Θ Sxy , Θ Syz , Θ Szx Deviationsmomente zum Schwerpunkt S m Masse des Körpers * * * ( xAS , y AS , z AS ) Differenzkoordinaten zwischen Bezugspunkt A und Schwerpunkt S 3.2 Stoßgesetze 111 Axiales Massenträgheitsmoment für Achse in Raumrichtung (φ,θ ) z θ φ y x Θ = ( Θ xx cos 2 φ + Θ yy sin 2 φ + Θ xy sin 2φ ) sin 2 θ +Θ zz cos 2 θ + ( Θ yz sin φ + Θ zx cos φ ) sin 2θ Θ xx , Θ yy , Θ zz axiale Massenträgheitsmomente Θ xy , Θ xz , Θ yz Deviationsmomente φ ,θ Raumwinkel 3.2 Stoßgesetze Stoß einer Punktmasse gegen drehbar befestigten Körper A ωA l m2 m1 v1 ΘA 112 3 Dynamik Geschwindigkeitsänderung Punktmasse ∆v1 = (ω Al − v1 )(1 + ε ) m1 m1l 2 + m2 Θ A Änderung der Winkelgeschwindigkeit des Körpers ∆ω A = m1 m2 v1 l ΘA ωA ε ( v1 − ω Al )(1 + ε ) l+ ΘA m2l stoßende Punktmasse Masse des drehbar gelagerten Körpers Geschwindigkeit der Punktmasse vor dem Stoß Lot vom Drehpunkt A auf die Stoßrichtung Massenträgheitsmoment des drehbar gelagerten Körpers bezüglich der Drehachse A Winkelgeschwindigkeit des drehbar gelagerten Körpers vor dem Stoß Stoßzahl Stoßmittelpunkt (Trägheitsmittelpunkt) Die dynamischen Lagerreaktionen eines drehbar gelagerten, starren Körpers verschwinden, wenn die Stoßnormale durch den Stoßmittelpunkt des starren Körpers verläuft und senkrecht zur Verbindungsgeraden zwischen dem Drehpunkt A und dem Schwerpunkt S des starren Körpers gerichtet ist. Der Stoßmittelpunkt liegt auf dieser Verbindungsgeraden in der Entfernung l vom Drehpunkt. l= m2 l AS ΘA ΘA m2l AS Masse des gestoßenen, drehbar gelagerten Körpers Entfernung des Schwerpunktes S vom Drehpunkt A Massenträgheitsmoment des gestoßenen Körpers bezüglich A