Biochemie – Tutorium © by Mathias Lutz & Jonas Feldheim Molekularbiologie I BIOCHEMIE-TUTORIUM: MOLEKULARBIOLOGIE I GLIEDERUNG: Grundlagen, wichtige Definitionen DNA: Aufbau, Struktur Replikation: Ablauf DNA: Topologie DNA: Veränderungen und Reparaturmechanismen RNA: Aufbau, Klassifikation Transkription: Ablauf RNA: Posttranskriptionale Modifikationen Regulation der Genexpression Fragen sind nicht nur erlaubt, sondern auch erwünscht! Biochemie – Tutorium Molekularbiologie I © by Mathias Lutz & Jonas Feldheim ZENTRALES DOGMA DER MOLEKULARBIOLOGIE Proteinbiosynthese Transkription kation Repli- Zellteilung DNA RNA Translation Protein Reverse Transkriptase DNA Reverse Transkriptase: Ein Enzym, das die Synthese von DNA aus RNA katalysiert Retroviren: Eukaryonten: Vermehrung des Virus (z. B. HIV) Telomerase – Enzym für die DNA-Topologie Biochemie – Tutorium © by Mathias Lutz & Jonas Feldheim Molekularbiologie I WICHTIGE GRUNDBEGRIFFE GENOM: Gesamtmenge der DNA einer Zelle, die in Chromosomen (als kondensiertes Chromatin) angeordnet ist Diploider Satz: Somatische Zellen (46 Chromosomen) Haploider Satz: Keimzellen = Gameten (23 Chromosomen) GEN: Abschnitt auf der DNA, der für ein Produkt (RNA-Molekül/Protein) codiert NUCLEOSID: Eine Purin- oder Pyrimidinbase, die über eine N-glykosidische Bindung mit einer Ribose oder Desoxyribose verbunden ist Biochemie – Tutorium © by Mathias Lutz & Jonas Feldheim Molekularbiologie I WICHTIGE GRUNDBEGRIFFE NUCLEOTID: Ein Nucleosid, das über eine Esterbindung am C-Atom 5 der Ribose oder Desoxyribose mit einer Phosphatgruppe verknüpft ist Zucker (Desoxy -ribose) DNA RNA Phosphatgruppe Zellteilung Base (hier: Adenin) Nucleosid (hier: Desoxyadenosin) Nucleotid (hier: Desoxyadenosinmonophosphat) DNA Biochemie – Tutorium © by Mathias Lutz & Jonas Feldheim Molekularbiologie I AUFBAU DER DNA DNA = DNS = DESOXYRIBONUKLEINSÄURE: ca. 25.000 Gene ca. 3,2 x 109 Basenpaare Länge: ca. 1,8 Meter! Kurzer Arm (p-Arm) Centromer Langer Arm (q-Arm) Telomer Chromatid Chromosom Biochemie – Tutorium © by Mathias Lutz & Jonas Feldheim Molekularbiologie I AUFBAU DER DNA STRUKTUREN: Primärstruktur Sequenz eines Einzelstranges (Phosphodiesterbrücken) Sekundärstruktur Doppelstrangbildung (Wasserstoffbrücken) Tertiärstruktur Doppelhelix (Stapelwechselwirkungen) Quartärstruktur Superhelix = Supercoil (Histone) Biochemie – Tutorium © by Mathias Lutz & Jonas Feldheim Molekularbiologie I AUFBAU DER DNA – PRIMÄRSTRUKTUR EINZELSTRANG: Desoxyribonucleotide, die durch Phosphodiesterbrücken zwischen C3‘ und C5‘ verknüpft sind: Phosphodiesterbindung Nach Konvention werden die C-Atome der (Desoxy-)Ribose immer mit einem Strich (‘) markiert C1‘, C2‘, C3‘, C4‘ und C5‘ Biochemie – Tutorium © by Mathias Lutz & Jonas Feldheim Molekularbiologie I AUFBAU DER DNA – SEKUNDÄRSTRUKTUR DOPPELSTRANG: Wasserstoffbrückenbindungen verknüpfen zwei Einzelstränge zu einem Doppelstrang Bindung: Purin-Base Pyrimidin-Base Wasserstoffbrücken Adenin Thymin 2 Guanin Cytosin 3 C-G ist stabiler als A-T: Dieser Effekt wird bei der TATA-Box ausgenutzt: In einem Bereich mit vielen A-T-Abfolgen kann die DNA leichter eröffnet werden Biochemie – Tutorium Molekularbiologie I © by Mathias Lutz & Jonas Feldheim AUFBAU DER DNA – SEKUNDÄRSTRUKTUR Doppelstrangbildung erfolgt antiparallel: Die Einzelstränge sind in „entgegengesetzter“ Richtung aneinandergelagert: An jedem Ende des Doppelstranges hat einer der beiden Einzelstränge sein 3‘-Ende, der andere sein 5‘-Ende: Wasserstoffbrücke 5‘ Adenin Thymin 3‘ 2-Desoxy-β-D-Ribose Guanin Cytosin Phosphat 3‘ Desoxyribose und Phosphat: AUSSEN negatives Rückgrat 5‘ Hydrophobe Basen: INNEN Biochemie – Tutorium © by Mathias Lutz & Jonas Feldheim Molekularbiologie I AUFBAU DER DNA – TERTIÄRSTRUKTUR DOPPELHELIX: Schraubenförmige Windung des Doppelstranges, die durch Stapelwechselwirkungen zwischen den Basen stabilisiert wird Kleine Furche (minor groove) Eine Windung (turn): 10 Basenpaare (bei B-DNA) Länge: ca. 3,4 nm Große Furche (major groove) Interaktion mit Transkriptionsfaktoren Breite: ca. 2 nm Biochemie – Tutorium © by Mathias Lutz & Jonas Feldheim Molekularbiologie I AUFBAU DER DNA – QUARTÄRSTRUKTUR HISTONE: Hochkonservierte Proteine basales Element zur Regulation der DNAStruktur und Genexpression KLASSIFIKATION: Fünf verschiedene basische Proteine: H1 H2A H2A und H2B sowie H3 und H4 bilden jeweils H2B zunächst ein Dimer und zwei solcher Dimere H3 wiederum ein Tetramer H4 SUPERHELIX: Vier solche Dimere bilden ein Octamer Bildung einer Scheibe, um die sich die DNA wickelt Nucleosom (ca. 150 Basenpaare als Superhelix mit 1,8 Windungen) Nucleosomenfaser: Ausbildung eines „Münzstapels“ DNA zwischen zwei Nucleosomen: Linker-DNA mit H1 assoziiert, ca. 50 Basenpaare lang Biochemie – Tutorium © by Mathias Lutz & Jonas Feldheim Molekularbiologie I AUFBAU DER DNA – QUARTÄRSTRUKTUR AUSBILDUNG DER HISTONE: Biochemie – Tutorium © by Mathias Lutz & Jonas Feldheim Molekularbiologie I AUFBAU DER DNA – QUARTÄRSTRUKTUR BINDUNG DER HISTONE AN DIE DNA: Histone enthalten viel Arginin und Lysin basische, positive Ladung gute Bindung an die negativ geladene Desoxyribonukleinsäure LÖSUNG DER HISTONE VON DER DNA: Acetylierung, Phosphorylierung (z.B. durch Enhancer): Ladung der Histone wird negativer DNA dissoziiert leichter N-Terminus Acetylierung Acetylierter N-Terminus Biochemie – Tutorium Molekularbiologie I © by Mathias Lutz & Jonas Feldheim DNA – REPLIKATION ZELLZYKLUS: MITOSE-PHASE (ca. 1 Stunde) INTERPHASE o G1-PHASE: Überprüfung der DNA auf Fehler (ca. 8 Stunden) o S-PHASE: DNA-Verdopplung = Replikation (ca. 6 Stunden) o G2-PHASE: Überprüfung der DNA auf Fehler (ca. 4,5 Stunden) » Restriktionspunkt: Zwischen G1- und S-Phase entscheidet sich, ob die Zelle den Zyklus erneut durchläuft oder ob sie in ein Ruhestadium (G0-Phase) eintritt Regulation z.B. durch Wachstumsfaktoren Die Replikation erfolgt in drei Teilschritten: INITIATION ELONGATION TERMINATION INITIATION: » Startpunkt: Bakterien: Menschen: Origin Mehrere Tausend Replikationsursprünge pro Chromosom, weil es sonst zeitlich unmöglich wäre, die 3,2 x 109 Basenpaare zu replizieren Replikationsblasen » Helikase: Enzym, das ATP-abhängig die H-Brückenbindungen auftrennt Einzelstränge » Einzelstrangbindeproteine (Single-strand binding proteins = SSBPs): Proteine, die an die Einzelstränge binden, diese stabilisieren und so getrennt halten Biochemie – Tutorium © by Mathias Lutz & Jonas Feldheim Molekularbiologie I DNA – REPLIKATION ELONGATION: Die Replikation erfolgt durch das katalysierte Anknüpfen von Desoxyribonucleosidtriphosphaten (dATP, dGTP, dCTP, dTTP), von denen ein Pyrophosphatrest abgespalten wird Die Replikation erfolgt ausschließlich in 5‘-3‘-Richtung! Das freie OH-Ende am 3‘-C-Atom greift das Desoxyribonucleosidtriphosphat an der Pyrophosphatbindung zwischen α- und β-Phosphat nukleophil an DNA-Polymerasen benötigen ein freies 3‘-OH-Ende » Leading strand (Führungsstrang): DNA-Polymerase ε Synthese durch die Polymerase ε in 5‘-3‘-Richtung ohne Probleme » Lagging strand (Verzögerungsstrang): DNA-Polymerase δ Primase (Teil der DNA-Polymerase α) setzt einen RNA-Primer ein; DNA-Polymerase α synthetisiert den Anfang des Strangs; von dort erfolgt die Synthese in 5‘-3‘-Richtung bis zum letzten synthetisierten Teil (DNA-Polymerase δ) Okazaki-Fragmente Nucleasen bauen dann die Primer ab Polymerase α füllt die entstandenen Lücken DNA-Ligase verknüpft die einzelnen Okazaki-Fragmente Biochemie – Tutorium © by Mathias Lutz & Jonas Feldheim Molekularbiologie I DNA – REPLIKATION DNA-POLYMERASEN: Enzyme, welche die DNA-Synthese aus Desoxyribonukleotiden an einer DNA-Matrize katalysieren (sie ermöglichen den notwendigen nukleophilen Angriff der 3‘-OH-Gruppe) DNA-Polymerase α Synthese von Primer und Anfang von Leit- und Verzögerungsstrang (auch Primaseaktivität) DNA-Polymerase β Reparaturaufgaben DNA-Polymerase γ NICHT im Kern, sondern in Mitochondrien Synthese der mtDNA (mitochondriale DNA) DNA-Polymerase δ Synthese des Verzögerungsstranges DNA-Polymerase ε Synthese des Leitstranges Biochemie – Tutorium © by Mathias Lutz & Jonas Feldheim Molekularbiologie I DNA – TOPOLOGIE: TELOMERASE Am Verzögerungsstrang werden die zunächst notwendigen RNA-Primer schließlich durch eine Nucleaseaktivität entfernt Problem: Die Lücke, die am Ort des letzten Primers am 5‘-Ende entsteht, kann durch die DNA-Polymerase nicht mehr gefüllt werden (es fehlt das freie 3‘-OH!) Chromosom würde immer kürzer werden: 5‘ 3‘ 3‘ 5‘ RNA-Primer 5‘ 3‘ 3‘ 5‘ DNA-Polymerase 5‘ 3‘ 3‘ 5‘ 5‘ 3‘ 3‘ 5‘ Replikationsrichtung Fehlendes Stück! Biochemie – Tutorium © by Mathias Lutz & Jonas Feldheim Molekularbiologie I DNA – TOPOLOGIE: TELOMERASE TELOMERE: Künstliches DNA-Ende mit einer repetitiven, nicht-codierenden Sequenz, das bei jeder Zellteilung um etwa 100 Nucleotide gekürzt wird nach etwa 50 Zellteilungen sind auch die Telomere „aufgebraucht“ und die Zelle teilt sich nicht mehr weiter Hayflick-Grenze: „Alterung der Zelle“ TELOMERASE: Reverse Transkriptase: Ein Enzym mit einer RNA-Komponente, die als Matrize für Hexobasen dient Auffüllung des fehlenden Stücks am 5‘-Ende der DNA mit hochrepetitiven Hexobasen-Abschnitten (TTAGGG) Telomerase ist überall vorhanden: stark aktiv: v.a. in teilungsaktiven Zellen (Keimzellen) teilaktiv: z.B. in Haarfollikeln und Darmzotten Krebszellen: Reaktivierte Telomerase! EXKURS: Telomere haben weitere Funktionen: Stabilität der Chromosomen (Schutz vor Abbau) Struktur in der Mitose (Telomere binden an Kernlamina) Markierung der Enden (Korrekte Verknüpfung nach Doppelstrangbrüchen) Biochemie – Tutorium © by Mathias Lutz & Jonas Feldheim Molekularbiologie I DNA – TOPOLOGIE: TOPOISOMERASEN Bei der Replikation (und auch Transkription): Entspiralisierung der DNA „Positive supercoiling“: Starke Verwindung der DNA Spannung Biochemie – Tutorium © by Mathias Lutz & Jonas Feldheim Molekularbiologie I DNA – TOPOLOGIE: TOPOISOMERASEN TOPOISOMERASE I Einzelstrangbruch: Phosphodiesterbindung geöffnet Einzelstrangbruch anderer Strang kann sich herum winden Beseitigung der Spannung energieunabhängig TOPOISOMERASE II (bei Prokaryonten: Gyrase) Doppelstrangbruch: Einführung eines Doppelstrangbruches, wobei die Enden fixiert sind anliegende Doppelhelix kann die gebildete Lücke passieren Beseitigung der Spannung ATP-abhängig Biochemie – Tutorium © by Mathias Lutz & Jonas Feldheim Molekularbiologie I DNA – REPARATURMECHANISMEN BASENEXZISIONSREPARATUR Schäden, die nur eine Base betreffen, z.B.: Cytosin-Desaminierung (spontan: Cytosin ist chemisch instabil) Thermische Depurinisierung (tritt auch bei normaler Körpertemperatur auf) Reparatur-Enzyme erkennen fehlerhafte Stelle daran, dass die Spiralstruktur der DNA von der Norm abweicht DNA-Glykosylase: Endonuklease: DNA-Polymerase: DNA-Ligase: Entfernung der fehlerhaften Base Entfernung der unbesetzten Desoxyribose Einbau des passenden Nukleotids Verankerung der neuen Base im DNA-Strang NUKLEOTIDEXZISIONSREPARATUR Schäden, die mehrere Basen betreffen, z.B.: Thymin-Dimerisierung (UV-Strahlung) Helikase: Endonukleasen: Entwindung der DNA Entfernung eines Oligonucleotids (Länge: ca. 20 Basen), in dem sich der Fehler befindet DNA-Polymerase: Einbau der passenden Nukleotide DNA-Ligase: Verankerung des neuen Stücks im DNA-Strang „PROOF-READING“ DNA-Polymerase besitzt eine Korrekturaktivität für Fehler während der Replikation Fehlerhaft eingebaute Base: Nucleotid wird entfernt und neu synthetisiert (Polymerase δ und Polymerase ε) „MISSMATCH REPAIR“ EXKURS: Xeroderma pigmentosum: Genetischer Defekt der Nukleotidexzisionsreparatur UV-bedingte Thymindimerisierung wird nicht mehr korrigiert Hautkrebs „Mondscheinkinder“ (in Deutschland selten; in Japan häufiger) Biochemie – Tutorium Molekularbiologie I © by Mathias Lutz & Jonas Feldheim RNA = RNS = RIBONUKLEINSÄURE VERGLEICH ZWISCHEN RNA UND DNA: Organisation RNA DNA Einzelstrang (i.d.R.) Doppelstrang 5‘ 3‘ Ribose 5‘ 3‘ 3‘ 5‘ Desoxyribose Zucker Purine • Adenin • Guanin • Adenin • Guanin Pyrimidine • Uracil • Cytosin • Thymin • Cytosin Cytosin kann spontan zu Uracil desaminieren, deswegen wird im Gegensatz zur „kurzlebigen“ RNA, in die DNA Thymin eingebaut. Uracil in der DNA wird klar als Fehler erkannt! Biochemie – Tutorium Molekularbiologie I © by Mathias Lutz & Jonas Feldheim RNA – KLASSIFIZIERUNG VERSCHIEDENE RNA-TYPEN: RNA – Typ Organisation Funktion hnRNA = prä-mRNA (heterogene nukleäre RNA) Einzelstrang primäres Produkt der Transkription mRNA (messenger RNA) Einzelstrang Matrize für Proteine (aus hnRNA entstanden) tRNA (transfer RNA) Einzelstrang bindet Aminosäuren für (mit Basenpaarungen) die Proteinsynthese rRNA (ribosomale RNA) Einzelstrang Ribosom (mit Basenpaarungen) snRNA (small nuclear RNA) an Proteine assoziiert Bestandteil des Spleißosom an Proteine assoziiert Bestandteil des SRP (signal recognition particle) scRNA (small cytoplasmic RNA) RIBOZYME: Katalytisch aktive RNA-Moleküle wie z.B. das Spleißosom Katalyse von chemischen Vorgängen (wie Enzyme) Biochemie – Tutorium Molekularbiologie I © by Mathias Lutz & Jonas Feldheim TRANSKRIPTION Synthese der Kopie eines Gens als einzelsträngiges RNA-Molekül RNA-POLYMERASEN Katalyse der Transkription: Reaktionsmechanismus entspricht dem der DNA-Polymerasen (3’-OH-Ende der RNA greift Phosphorsäureanhydridbindung zwischen α- und β Phosphat des nächsten Ribonucleosidtriphosphats an) Unterschied zur DNA-Polymerase: RNA-Polymerasen benötigen KEINEN Primer RNA-Molekül besitzt am 5’-Ende ein Triphosphat » Klassifikation: Typ Produkt Vorkommen RNA-Polymerase I rRNA Nucleolus RNA-Polymerase II hnRNA mRNA Nucleus RNA-Polymerase III tRNA Nucleus Differenzierung durch Hemmbarkeit mit α-Amanitin (Gift des Knollenblätterpilzes) Biochemie – Tutorium Molekularbiologie I © by Mathias Lutz & Jonas Feldheim TRANSKRIPTION – ABLAUF Die Transkription erfolgt in drei Teilschritten (vgl. Replikation): INITIATION ELONGATION TERMINATION INITIATION RNA-Polymerasen können nicht selbstständig an DNA binden Initiationskomplex notwendig: Mehrere „allgemeine Transkriptionsfaktoren“ bilden diesen Komplex » Promotor: Region, welche die für die Bindung des Initiationskomplexes notwendigen Basensequenzen enthält Lokalisation etwas oberhalb des eigentlichen codierenden Abschnitts der DNA Proximaler Promotor (z. B. CRE = cAMP responsive elements) Entscheidung, ob ein Gen abgelesen wird Distaler Promotor (z. B. HRE = hormone responsive elements) Entscheidung, wann ein Gen abgelesen wird » TATA-Box: Adenin-Thymin-reiche Sequenz in der Promotorregion Lokalisation etwa 20 Basen oberhalb des Transkriptionsstartpunktes NICHT JEDER Promotor enthält eine TATA-Box! Funktion: Trennung der beiden DNA-Einzelstränge Biochemie – Tutorium © by Mathias Lutz & Jonas Feldheim Molekularbiologie I TRANSKRIPTION – INITIATIONSKOMPLEX An die TATA-Box lagern sich verschiedene Transkriptionsfaktoren an, bis an diese schließlich die jeweilige RNA-Polymerase binden kann: Für jede RNA-Polymerase gibt es verschiedene Transkriptionsfaktoren! Biochemie – Tutorium © by Mathias Lutz & Jonas Feldheim Molekularbiologie I TRANSKRIPTION – ABLAUF ELONGATION Der Initiationskomplex ist für die Transkription nicht mehr notwendig Proteine dissoziieren RNA-Polymerase führt Transkription durch TERMINATION Terminationssequenz der DNA: Hochrepetitive Basensequenz hnRNA paart sich mit sich selbst Bildung einer Loopstruktur Ende der Transkription Biochemie – Tutorium Molekularbiologie I © by Mathias Lutz & Jonas Feldheim POSTTRANSKRIPTIONALE MODIFIKATIONEN SPLICING (SPLEIßEN) Spleißosom = Proteinkomponente + snRNA Spleißosom erkennt Introns an ihrer Loop-Struktur Loop wird zweimal umgeestert Ringbildung Intron fällt raus („herausgespleißt“) + Exons WICHTIG: Introns werden herausgespleißt, nicht herausgeschnitten! Introns Biochemie – Tutorium © by Mathias Lutz & Jonas Feldheim Molekularbiologie I POSTTRANSKRIPTIONALE MODIFIKATIONEN CAPPING (AM 5‘-ENDE) Anbau einer „Kappe“ aus 7-Methylguanosintriphosphat „Adressaufkleber“: Transport durch Kernporen; Ribosomenanheftung Schutz vor enzymatischem Abbau (Nukleasen) POLY-ADENYLIERUNG (AM 3‘-ENDE) Poly-A-Polymerase: Anbau einer Poly-Adenin-Sequenz „Poly-A-Schwanz“ (Poly-A-Schwanz ist NICHT auf der DNA codiert!) nach etwa 250 Adenin-Basen entsteht ein Ring „Schwanzende“ Signal für die Vollständigkeit der mRNA Schutz vor enzymatischem Abbau (Nukleasen) 5‘-Cap Exons Poly-A-Schwanz Introns Biochemie – Tutorium © by Mathias Lutz & Jonas Feldheim Molekularbiologie I POSTTRANSKRIPTIONALE MODIFIKATIONEN EDITING Austausch von einzelnen oder mehreren Nukleobasen (von Zelle zu Zelle unterschiedlich) » Beispiel: Einbau eines neuen Stoppcodons Translation bricht früher ab Synthese eines völlig neuen Proteins » Paradebeispiel: Apolipoprotein B48 (Darm) – Apolipoprotein B100 (Leber) Apo B100 Apo B48 ApoB48 mit 48% der Sequenz von ApoB100 („100%“) (aber z. B. auch einige Ionenkanäle im Gehirn) Biochemie – Tutorium © by Mathias Lutz & Jonas Feldheim Molekularbiologie I REGULATION DER GENEXPRESSION REGULIERBARE TRANSKRIPTIONSFAKTOREN Enhancer: Verstärker der Transkription Silencer: Hemmer der Transkription (selten) » Lokalisation: Regulierbare Transkriptionsfaktoren liegen teilweise tausende Basenpaare vor oder hinter dem Promotor: DNA ist sehr flexibel: Enhancer/Silencer kommt leicht in die Nähe des Promotors Chromatin remodeling complex (CRC): Enhancer/Silencer kann durch Acetylierung die DNA von den Histonen wickeln » Enhancer – Aufbau: DNA-Bindungsdomäne: Bindung des Enhancers an die DNA o Zinkfingerstruktur o Leucin-Zipper o Helix-Loop-Helix-Strukturen Transaktivierungsdomäne: Aktivierung der Transkription Liganden-Bindungsdomäne: Bindung von aktivierenden Liganden Biochemie – Tutorium © by Mathias Lutz & Jonas Feldheim Molekularbiologie I REGULATION DER GENEXPRESSION METHYLIERUNG: Methylierung von DNA-Abschnitten: Dauerhafte Abschaltung eines Gens Methylierungen finden bevorzugt in CpG-Inseln (Guanin-Cytosin-reiche Abschnitte der DNA) statt Genomic imprinting: Regulation der Expression bestimmter Proteine: Methylierung einer die Expression hemmenden Isolatorregion sorgt dafür, dass das Gen in der Folge abgelesen wird Beispiel: IGF-2 (nur väterliche Gene werden abgelesen)