(Société Wallone des Eaux) an den Oberläufen der Flüsse Gileppe und Vesdre betreibt. Die „Barrage de Vesdre“ bei Eupen gilt als wichtigstes Trinkwasserreservoir des Landes. Am Fuß der 1936 begonnenen, 1950 eingeweihten Staumauer sind die Aufbereitungsanlagen und eine unterirdische Zisterne mit einer Kapazität von 50 000 Kubikmetern installiert. Zum Rückspülen der 23 Sandfilteranlagen dienen seit einiger Zeit zwei Kaeser-Drehkolbengebläse vom Typ FB 620 C. In die GebäudeLeittechnik integriert, gewährleisten die vibrationsarmen Dreiflügel-Gebläse stets den erforderlichen Überdruck. Liefermenge und Druckwerte werden mit stufenloser Drehzahlregelung OFC (Omega Frequency Control) anhand zweier spezifischer Parametersätze automatisch an die beiden unterschiedlichen Sandfilter-Typen angepasst. Die Omega-Gebläse haben die SWDE-Be- triebsleitung nicht nur mit Leistung und Zuverlässigkeit vollkommen überzeugt; sie sind auch viel leiser und vibrationsärmer als die von ihnen abgelösten Anlagen. Und so fiel auch bei der zweiten Neubeschaffung im Wasserwerk Eupen die Entscheidung für Kaeser-Drehkolbengebläse. Um die hohe Wasserqualität halten zu können, hat die SWDE weitere Investitionen vorgenommen: Membranfilter dienen zur Nanofiltration des Wassers, das nach deren Passieren durch Perkolation in Calcit-Filtern remineralisiert wird. Diese Filter werden regelmäßig erst mit Gebläseluft rückgespült und anschließend mit Wasser geklärt. Die Luft liefern zwei Kaeser-Gebläse vom Typ HB 1600 (dreiflügelig). Sie sind mit Schalldämmhauben ausgerüstet und erhalten ihre Betriebsdaten aus der SWDE-Leittechnik ebenfalls per Profibus. Luft und Wasser Schwerpunkt IFAT: Kaeser-Aggregate in der Wasserwirtschaft Verantwortungsvoller Umgang mit der Ressource Wasser wird immer wichtiger. Dies gilt sowohl für die Trinkwasserversorgung als auch für die Abwasserbehandlung. Hier wie dort brauchen die Anwender komprimierte Luft unterschiedlicher Druckniveaus und Reinheitsstufen. Anlässlich der weltgrößten Messe zum Thema Wasseraufbereitung und Abwasserbehandlung präsentieren wir einige Beispiele von vielen, die belegen, wie Druckluft für Wasserwerke und Kläranlagen energieeffizient und zuverlässig mit Kaeser-Kompressoren und Kaeser-Drehkolbengebläsen zu erzeugen ist. 4 Report 1/08 – www.kaeser.com Beginnen wir unsere Rundreise durch die Wasser-Welt in einer der schönsten Gegenden Belgiens: Wasser aus dem Hohen Venn Aus dem nordöstlich der Eifel gelegenen, von Hochmooren geprägten Hohen Venn kommt ein Großteil des Trinkwassers der ostbelgischen Kan- tone rund um die Stadt Verviers. Auch der Kurort Spa und das benachbarte Francorchamps (Formel-1-Kurs) gehören zum 200 Städte und Gemeinden mit rund 2 Millionen Einwohnern umfassenden Versorgungsgebiet der großen Trinkwassertalsperren und Wasserwerke, welche die Wallonische Wasserversorgungsgesellschaft SWDE Im Wasserwerk Jägersburg des Wasserbeschaffungsverbands Riedgruppe Ost sorgen KaeserDrehkolbengebläse, von der Leittechnik-Zentrale koordiniert und gesteuert, für sicheres und wirtschaftliches Rückspülen der Sandfilter Report 1/08 – www.kaeser.com 5 So wie hier im hessischen Wasserwerk Jägersburg sind Sauberkeit und … … moderne Technik Grundvoraussetzungen für hygienisch einwandfreies Trinkwasser Wasserwerk Stembert (Stadt Verviers) Um ein Maximum nicht erwünschter (Kalk-) Partikel aus dem zulaufenden Wasser zu entfernen, wird es durch Flotationsbecken geleitet. Dort wird Wasser, das mit Mikro-Luftblasen gesättigt ist, injiziert. Die Bläschen hängen sich an die Kalkteilchen und transportieren sie an die Oberfläche. Dort werden sie abgeschöpft und im weiteren Verlauf in einem Rückhaltebecken mit einem Filter entfernt und in der Zementherstellung verwertet. Um jede Verschmutzung des Wassers mit Kompressor-Fluid auszuschließen, arbeiten die beiden für die Luft-Injektion genutzten Kaeser-Schraubenkompressoren mit integriertem Kältetrockner vom Typ ASD 47T mit lebensmittelechtem Fluid zum Kühlen und Schmieren der Rotoren. Den Kältetrocknern nachgeschaltete Druckluft-Ölfilter vom Typ FC 48 und FE 48 vervollständigen die Druckluftaufbereitung. 6 Report 1/08 – www.kaeser.com Alle per Profibus zur Leittechnik übertragenen Betriebsdaten können mit jedem PC im Netzwerk fernüberwacht werden. Wasserwerk Chôdes (Stadt Malmedy) Auch hier ist ein Kaeser-Compact-Gebläse installiert (DB 235 C/30 kW). Kürzlich haben die SWDE-Techniker auch für diese Einrichtung zwei KaeserSchraubenkompressoren (Typ SX) in Betrieb genommen, um ebenfalls mit der oben beschriebenen Flotationsmethode unerwünschte Partikel aus dem Wasser zu entfernen. Selbstverständlich arbeiten auch die hier eingesetzten Kompressoren mit lebensmittelechtem Kühl-/Schmierfluid. Riedwasser für Frankfurt und Umgebung Das 1968 eröffnete Wasserwerk Jägersburg gehört zum Wasserbeschaffungsverband Riedgruppe Ost und liefert Trinkwasser an den Weiterverteiler Hessenwasser zur anteiligen Grundlastversorgung des Rhein-Main-Ballungszentrums. Seit 1995 gehören zudem die Trinkwasserversorgung der Stadt Bensheim und eine Teilversorgung der Stadt Zwingenberg zu seinen Aufgaben. Grundwasser aus 19 Tiefbrunnen wird mit einer Kapazität von 2500 m³/h aufbereitet und in zwei Behältern à 2500 m³ zwischengespeichert. Zum Rückspülen der acht Schnellfilter mit 420 m² Filterfläche arbeiten im Wasserwerk Jägersburg drei Kaeser-Drehkolbengebläse vom Typ EB 420 C zur vollsten Zufriedenheit ihrer Betreiber. Nach dem Durchlaufen von acht Belüftungskaskaden mit einem Durchsatz von 56 000 m³/h wird das Trinkwasser schließlich von fünf Kreiselpumpen mit einer Gesamtförderleistung von über 5000 m³/h in Richtung Abnehmer auf den Weg gebracht. Die zum Betrieb der pneumatisch betätigten Schieber und Ventile erforderliche Druckluft liefern zwei Kaeser-„Airtower“-Anlagen. Verfasser: Klaus Dieter Bätz Kontakt: [email protected] setzt. Im weiteren Verlauf der Klärung schließen sich Nitrifikation und Denitrifikation an: Bei der Nitrifikation oxidieren geeignete Mikroorganismen das Ammonium zu Nitrat. Dieser Prozess erfolgt in zwei Stufen und benötigt viel Sauerstoff in den sogenannten Belebungsbecken. Hier ist konstante, zuverlässige Versorgung mit Gebläseluft für die mit der Reinigungsarbeit betrauten Bakterien überlebenswichtig. Das Nitrat wird schließlich in sauerstoffarmer Umgebung zu elementarem Stickstoff reduziert, wobei Nitrifikation und Denitrifikation in modernen Anlagen in verschiedenen Zonen ein und desselben Beckens ablaufen. Blick in einen Vorratsbehälter im belgischen Wasserwerk Eupen Nitratarmes Wasser für Niederösterreich In der „Biologischen Denitrifikationsanlage“ des Wasserversorgers „evn wasser“ im niederösterreichischen Bisamberg bauen Mikroben Nitrat im Wasser auf natürlichem Wege ab. Zugabe von Äthylalkohol zum Grundwasser des äußeren der beiden konzentrischen Brunnenbereiche regt die Vermehrung der nitratabbauenden Mikroorganismen an. Im resultierenden sauerstoffarmen Milieu veratmen die Mikroben den im Nitrat (-NO3) enthaltenen Sauerstoff. Der verbleibende elementare Stickstoff gast über die Oberfläche aus. Die Alkoholdotierung führt u. a. zu einem Reduktionsprozess, so dass im Boden vorhandenes Eisen und Mangan im nunmehr nitratarmen Wasser gelöst sind. Um diese Metalle wieder auszufällen, wird im inneren Bereich des Brunnenfeldes das Grundwasser durch Einblasen von (Druck-) Luft mit Sauerstoff angereichert: Die gelösten Metalle oxi- 8 Report 1/08 – www.kaeser.com dieren und werden im Erdreich zurückgehalten. Aus dem Entnahmebrunnen fließt nitratarmes, sauerstoffreiches, eisen- und manganfreies Wasser. Dieses Verfahren kommt, anders als konventionelle, mit weniger Maschinenaufwand und ohne chemische Zusätze (Flockungsmittel) aus, ist aber relativ energieaufwendig. Nachdem jedoch anstelle von 25 Pumpen zum Einbringen sauerstoffreichen Wassers in der Oxidationszone eine zentrale Druckluftstation installiert wurde, sank die Anschlussleistung von etwa 130 auf 30 kW. Die erforderliche Druckluft (etwa 3 m³/min, ca. 3 bar) liefern zwei Kaeser-„Airtower“ als Betriebsund Reserveanlage im 24-Stunden-Betrieb in zertifizierter Lebensmittelqualität. „Bei der Qualität gehen wir keine Kompromisse ein“, meint Betriebsstellenkoordinator Karl Schwarz, „und da können wir uns voll und ganz auf Kaeser Kompressoren verlassen. Auf die Maschinen und auf den Service.“ Gebläseluft – „Lebenselixier“ für Kläranlagen Klärwerke imitieren den biologischen Selbstreinigungsvorgang natürlicher Gewässer. Mit Hilfe von Belüftung erhöhter Sauerstoffgehalt beschleunigt den Ablauf. Geeignete Bakterien nutzen den zugeführten Sauerstoff zum Abbau organischer Verbindungen und setzen dabei Stickstoffverbindungen frei. Bei der biologischen Reinigung sind zunächst die unterschiedlichen im Abwasser enthaltenen Stickstoff-Verbindungen (vorwiegend menschliche Ausscheidungen (Harnstoff) und Eiweiße) in eine für Nitrifizierer verwertbare Form zu bringen (Ammonifikation). Neben der Harnstoffhydrolyse führt auch Eiweißabbau zur Ammoniumbildung. Eiweiße (Proteine) enthalten als Aminosäuren Stickstoff als wichtigen Bestandteil. Zum überwiegenden Teil erfolgt die Ammonifikation bereits in der Kanalisation. Verbleibende Verbindungen werden im Klärwerk zu Ammonium umge- Belebungsbecken in der Kläranlage Scharzfeld/Harz (rechts) Die beiden „Airtower“ der Denitrifikationsanlage Bisamberg (Niederösterreich) Report 1/08 – www.kaeser.com 9 Neben Nitrat zählt Phosphat zu den Hauptbelastungen im Abwasser. Es stammt heute zu zwei Dritteln aus Nahrungsbestandteilen und nur noch zu einem Drittel aus Waschmitteln. Chemisches Ausfällen des Phosphats ist teuer und führt zu Salzanreicherung im geklärten Wasser, so dass sich auch hier das biologische Verfahren auf mikrobieller Grundlage mehr und mehr durchsetzt. Auch beim Dephosphatieren bildet ein Belebungsbecken die erste Stufe. Es wird mit Gebläseluft durchlüftet, um den hier eingesetzten Bakterien reichlich Sauerstoff zu bieten. Gründliche Durchmischung führt zur Bildung von sogenanntem „Belebt­ schlamm“, in welchem, vereinfacht gesprochen, das dem Wasser entnommene Phosphat gespeichert wird. Dieser Schlamm setzt sich im Nachklärbecken ab, von wo aus ein Teilstrom zurück zum Belebungsbecken geführt wird, um die Prozesse dort auf optimalem Niveau zu halten. Der Rest wird zum Gewinnen von Biogas und Dünger in die Faulturmanlage geleitet, während das geklärte Wasser abfließt. Oberstes Gebot: Verfügbarkeit Der Erfolg dieser biologischen Vorgänge hängt von ihrer Kontinuität ab: Mikroorganismen können nur wirken, wenn sie ununterbrochen am Leben erhalten werden. Jede Unterbrechung führt zum Abriss der Klärkette und bedingt mühsamen Neuaufbau der Bakterienkulturen. Deshalb ist absolute Zuverlässigkeit die wichtigste Anforderung an die im Belebungsbereich eingesetzten Ge- bläse. Und genau deshalb entscheiden sich immer mehr Anwender für Drehkolbengebläse von Kaeser Kompressoren, denn, bringt es Karl Pecksteiner von der Kläranlage Klein-Pöchlarn (Österreich) auf den Punkt: „Wir haben mit nichts so wenig Probleme wie mit den KaeserGebläsen – wären nur alle Anlagen so zuverlässig!“ Diese Einschätzung zieht sich wie ein roter Faden durch die Aussagen der Verantwortlichen in den weiteren für unsere Übersicht besuchten Kläranlagen. So meint etwa Oliver Kranefeld von der Kläranlage Dornstetten (Schwarzwald): „Das Erweitern der Anlage mit KaeserGebläsen erfolgte aufgrund der guten Erfahrungen mit den bereits vorhande­ nen Maschinen: Der leise und über viele Jahre störungsfreie Lauf war maßge- Impressionen aus dem hohen Venn (rechts) und der Maschinensaal im Wasserwerk Eupen (großes Bild); Produktionsdirektor Joseph Dethise freut sich: „Die Dreflügel-Gebläse von Kaeser sind optimal für die SWDE!“ Blick auf den Faulgasturm der Kläranlage Neuenbürg (unten) bend.“ Dem stimmt Marco Ehnis, Kläranlage Neuenbürg (Enz) zu: „Die Erfahrungen mit Kaeser-Gebläsen zeigen bisher störungsfreien Lauf und geringen Schallpegel im Vergleich mit den früher vorhandenen Gebläsen. Gut zu wissen ist auch, dass die nächste Kaeser-Niederlassung fast ums Eck ist.“ Und auch im niedersächsischen Scharzfeld, die Kläranlage gehört zum Abwasserverband Großraum Bad Lauterberg am Harz, ist man zufrieden, wie Uwe Weidemeier bestätigt: „Die Kaeser-Gebläse arbeiten seit Anfang 2007 auf unserer Anlage. Sie überzeugen mit Laufruhe in allen Drehzahlen und mit guter Zugänglichkeit für bequeme, personalfreundliche Wartung.“ Verfasser: Klaus Dieter Bätz Kontakt: [email protected] Report 1/08 – www.kaeser.com 11