Zusammenfassung des Projekts „Spiel AG“ Kooperationspartner des Projekts Fachhochschule Koblenz Fachbereich Sozialwesen Rheinau 3-4 D-56075 Koblenz Telefon: +49 261 9528-0 Internet: http://www.fh-koblenz.de Franz-Leuninger-Grundschule Dillhäuser Weg 1 35794 Mengerskirchen E-Mail: [email protected] Studierende Aljona Fröhlich Auf der Goss-16 35794 Mengerskirchen Theoriegeleitete Konzeption Die Beobachtungen des Spielverhaltens der Kinder haben ergeben, dass obwohl alle Schüler der Grundschule die Pausen und die Nachmittagsbetreuung gerne und intensiv fürs Spielen nutzen, sie kaum regelgeleitete Gruppenspiele spielen. Die genaue Analyse des Spielverhaltens zeigte, dass es zum einen an dem zeitlichen Rahmen der Schule liegt. Das heißt, die Pausen zwischen den Stunden sind zu kurz für diese Art von Spielen. Zum anderen, fehlt den Schülern oft die allgemeine Kenntnis von Regelspielen. Dazu kommt noch, dass soziale Kompetenzen wie Kooperationsfähigkeit, Durchhaltevermögen und vor allem Organisationsfähigkeit oft nicht in ausreichendem Maße beherrscht werden. Das wurde deutlich durch die Beobachtungen in der betreuten Spielzeit am Nachmittag. Projektidee Die Projektidee ist: den Kindern in der Zeit der Nachmittagsbetreuung eine Spiel-AG anzubieten (15 Treffen, jeweils 45 Min.), wo sie ihre vorhandene Spielkompetenzen wahrnehmen und verbessern können. Dieser Prozess soll durch die Ermittlung von Spielexperten aktiviert werden. Im Idealfall könnten die Spielexperten nach Projektschuss zu Multiplikatoren des Spielverhaltens werden. Die Projektidee basiert auf den sozialisationstheoretischen Ansätzen. Der Fokus dabei wird auf den „zweckrationalen Aspekt" gelegt. Das heißt, wie kann das Spiel den Sozialisationsprozess des Menschen beeinflussen. Diese Überlegungen gehen davon aus, dass im Rahmen des Sozialisationsprozesses bei Kindern und Jugendlichen Defizite entstehen. Diese beobachtbaren Sozialisationsdefizite können durch entsprechende Maßnahmen kompensiert werden. Sozialisation und Spiel werden dabei vereinigt als Prozess des sozialen Lernens. Als Vorrausetzung für soziales Lernen wird in vielen Spieltheorien das Beherrschen von Regelspielen genannt. Es gibt eine große Anzahl von Regelspielen. Fürs Projekt sind nur Spiele im Bereich der Körperbewegung z.B. Kreisspiele, Geländespiele oder sportlich orientierte Wettbewerbsspiele und Mannschaftsspiele relevant. 1 Zielgruppe Die Zielgruppe des Projekts sind 10 - 12 Schüler der Grundschule aus der Nachmittagsbetreuung, die 7 bis 10 Jahren alt sind. (erste, zweite und dritte Klasse). Das Projekt ist genau auf diese Altersgruppe ausgerichtet. Laut Fritz sind erst die Schulkinder in der Lage, aus Spielpaaren soziale Gruppen von mehreren Kindern zu bilden. Ca. mit neun Jahren bilden sich daraus größere Gruppen mit etwa sechs bis sieben Mitgliedern gleichen Geschlechts und Alters, die meist in enger Nachbarschaft wohnen. In solchen Gruppen bilden sich bestimmte Strukturen heraus in denen jedes Mitglied eine bestimmte Position einnimmt. ( vgl. Fritz 2004, S.73) Ziele des Projekts Die ausgewählten Ziele des Projekts stehen im Einklang mit den Grundschulaufgaben, dem pädagogischen Konzept und der Schulphilosophie. Ziele und Aufgaben der Institution: die Grundschule vermittelt ihren Schülerinnen und Schülern grundlegende Kenntnisse und Fertigkeiten und entwickelt die verschiedenen Fähigkeiten in einem gemeinsamen Bildungsgang. Die Schulphilosophie, nach der gearbeitet wird, lautet: „ Die Stärken der Kinder stärken und die Schwächen schwächen.“ Das Leitziel des Projekts Erlernen Sozialer Fähigkeiten (Kommunikations-, Team-, Organisationsfähigkeit etc.) Arbeitsziele Ziel 1: Organisation einer Spiel-AG als Raum für Gesprächs-und Reflexionsrunden. Ziel 2: Schaffen von Rahmenbedienungen für Selbstorganisation. Pädagogische Ziele des Projekts Grobziel 1 Demokratischer Umgang mit einander während der Gesprächs- und Reflexionsrunden Feinziel zu Grobziel 1 Erlernen und Einhalten folgender Regel: ¾ Jeder kann etwas sagen ¾ Es wird keiner unterbrochen ¾ Entscheidungen über das Spielen werden von allen Kinder getroffen Grobziel 2 Respektvoller Umgang mit einander während des Spiels Feinziel zu Grobziel 2 Erlernen und Einhalten folgender Regel: ¾ Keiner schupst oder schlägt zu ¾ Es wird in der Reihe nicht vorgedrängelt ¾ Die Regeln des Spiels werden eingehalten ¾ Der gewählte Spielleiter wird akzeptiert. Seinen Anweisungen im Spiel wird gefolgt Grobziel 3 Förderung des Durchhaltevermögens Feinziel zu Grobziel 3 ¾ Jedes Spiel wird min. zwei Runden gespielt ¾ Jedes Spiel wird bis zum Ende durchgehalten 2 Grobziel 4 Förderung der Selbstorganisation Feinziele zu Grobziel 4 ¾ Wahl eines Spielexperten ¾ Selbständiges Erklären und Leiten mind. eines Gruppenspiels (alle Kinder) ¾ Erlernen (Beherrschen) von mind.5 regelgeleiteten Gruppenspiele Kurze Reflexion der Vorphase (Bastelangebot) Das Bastelangebot wurde von den Kindern sehr positiv aufgenommen. Alle waren die ganze Zeit motiviert. Die Wahl des Angebots passte zu dem Thema und vom den Schwierigkeitsgrat entsprach dem Alter der Kinder. Es haben viel mehr Kinder an dem Angebot teilgenommen als ursprünglich angedacht war. Die Kinder konnten gut der Bastelanweisung selbständig folgen. Auch der Arbeitsplatz war optimal vorbereitet. Als negativ hat sich der Zeitpunkt der AG-Treffen erwiesen. Da die Kinder unterschiedlich mit den Hausaufgaben fertig wurden, kamen sie nach und nach zum Bastelangebot dazu. Dieses bewirkte, dass Erklärungen widerholt werden mussten oder die Schüler nur kurz am Modell arbeiten konnten. Trotz des ungünstigen zeitlichen Rahmen hat das Bastelangebot seinen Zweck erfüllt: aus den Kindern wurde eine feste Gruppe und es wurde das Interesse der Schüler für die Spiel-AG geweckt. Reflexion der Spiel-AG (direkte Reflexion der Treffen) Allgemein wurde das Erhebungsmittel Fragebogen von den Kindern mit großem Interesse angenommen. Die Erstklässler hatten, wie erwartet, Probleme beim Ausfüllen daher erhielten diese Hilfe von den älteren Kindern. Es gab auch einige Fragen die den Kindern nicht ganz klar waren, weil die Fragestellung nicht optimal war. Die Gesprächsrunden mussten kurz gehalten werden, denn die Jungs konnten die Zeit bis zur Aktion kaum erwarten. Das Auswählen von Spielexperten hat sehr gut funktioniert. Bei mehreren Freiwilligen wurde das Auszählverfahren angewandt. Die Schüler haben selbst Reime vorgeschlagen und selbst ausgezählt. In Bezug auf das Erreichen der Grob- und Feinziele der Konzeption sind folgende Ergebnisse zu präsentieren. Die Spiel-AG hat in der Funktion einer Gesprächs- und Reflexionsrunde alle Ihre Ziele erreicht. Besonders bezüglich des demokratischen und respektvollen Umgangs mit einander. Die im Vorfeld getroffenen Absprachen wurden konsequent von allen Teilnehmern eingehalten. Alle Spielexperten übernahmen gerne die Rolle des Anführers, obwohl nicht alle gleich gut mit der Aufgabe fertig wurden. Einige hatten beim Erklären Schwierigkeiten, andere konnten sich nicht so gut durchsetzen. Dadurch wurde Seitens der Schüler öfter Unterstützung von Erwachsenen erwartet oder auch eingefordert. Die Einmischung geschah aber nur in Ausnahmefällen. Zum Schluss der Projektzeit beherrschten alle Kinder die auf der Liste vorgeschlagenen Spiele. Allerdings um dieses Wissen langfristig zu sichern, sollten die Spiele viel öfter gespielt werden, als das der Rahmen der Schule erlaubt. Trotz der guten Resonanz der Spiel-AG bei den Schülern, haben die Beobachtungen im neuen Jahr gezeigt, dass die Kinder sich nicht, wie gehofft, selbst für Gruppenspiele organisieren. Einmal könnte es daran liegen, dass der größte Teil der Mitglieder der AG nicht mehr in der Nachmittagsbetreuung ist. Es fehlt also die Kerngruppe. Zum anderen waren die 10 Treffen zu wenig um größere Erfolge zu erwarten. Aljona Fröhlich Im Dezember 2009 3