Groß: Schmerzen und Geburt aus Sicht der Hebamme

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Schmerzen und Geburt
aus Sicht der Hebamme
Dr. Mechthild M. Groß, Julika Vogelreuter
Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
AG Hebammenwissenschaft
Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
AG Hebammenwissenschaft
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AG Hebammenwissenschaft
Gliederung
I.
Definition Schmerz und Geburtsschmerz
II. Geburt als paradoxer physiologischer Vorgang
III. Endorphine und Oxytocin
IV. Einflussfaktoren auf die Schmerzwahrnehmung
V. Sinn und Nutzen des Geburtsschmerzes
VI. Schmerz und Zufriedenheit
VII. Einflussfaktoren Geburtsvorbereitung, intrapartales Baden und
intrapartale Unterstützung
VIII.Schlussfolgerungen
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Dr. Mechthild M. Groß, Julika Vogelreuter
Gliederung
I.
Definition Schmerz und Geburtsschmerz
II. Geburt als paradoxer physiologischer Vorgang
III. Endorphine und Oxytocin
IV. Einflussfaktoren auf die Schmerzwahrnehmung
V. Sinn und Nutzen des Geburtsschmerzes
VI. Schmerz und Zufriedenheit
VII. Einflussfaktoren Geburtsvorbereitung, intrapartales Baden und
intrapartale Unterstützung
VIII.Schlussfolgerungen
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Schmerz
•
An unpleasant sensory and emotional experience associated with actual
or potential tissue damage, or described in terms of such damage.
(Merskey 1979)
•
Sensorische und affektive „Belastungs“-Komponente
Merskey H. Pain terms: a list with definitions and a note on usage. Pain 1979; 6: 249-252.http://www.iasp-pain.org/,
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Schmerzbahnen
Schmerzbahnen
Aus: Silbernagl S, Despopoulos A. Taschenatlas Physiologie.Stuttgart: Thieme, 2007
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Schmerzbahnen
Aus: Silbernagl S, Despopoulos A. Taschenatlas Physiologie.Stuttgart: Thieme, 2007
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Dr. Mechthild M. Groß, Julika Vogelreuter
Geburtsschmerz (I)
•
Geburtsschmerz ist mehr als „nur“ die Weiterleitung von Reizen der
Nozirezeptoren.
•
Nozizeptive Reize werden interpretiert durch Interaktion von emotionalen,
motivationalen, sozialen, kulturellen und kognitiven Variablen.
•
Vorherrschender Aspekt des Gebärens, der bei Frauen Gefühle von Faszination
bis Angst und Entsetzen auslöst; beschrieben als eine der intensivsten
Schmerzformen, die erlebt werden können
•
Der Geburtsschmerz ist ein intermittierender Schmerz mit einer individuellen
Dynamik, der von mütterlichen und kindlichen Gegebenheiten abhängig ist. „In
dieser Rhythmenhaftigkeit liegt eines der größten Geheimnisse der natürlichen
Geburt und der natürlichen Schmerzbehandlung.“ (Schmid, S. 10)
Chapman CR, Nakamura Y. A passion of the soul: an introduction to pain for consciousness researchers. Conscious Cogn 1999; 8: 391-422
Schmid V. Der Geburtsschmerz. Bedeutung und natürliche Methoden der Schmerzlinderung. Stuttgart: Hippokrates Verlag; 2005
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Geburtsschmerz (I)
•
Geburtsschmerz ist mehr als „nur“ die Weiterleitung von Reizen der
Nozirezeptoren.
•
Nozizeptive Reize werden interpretiert durch Interaktion von emotionalen,
motivationalen, sozialen, kulturellen und kognitiven Variablen.
•
Vorherrschender Aspekt des Gebärens, der bei Frauen Gefühle von Faszination
bis Angst und Entsetzen auslöst; beschrieben als eine der intensivsten
Schmerzformen, die erlebt werden können
•
Der Geburtsschmerz ist ein intermittierender Schmerz mit einer individuellen
Dynamik, der von mütterlichen und kindlichen Gegebenheiten abhängig ist. „In
dieser Rhythmenhaftigkeit liegt eines der größten Geheimnisse der natürlichen
Geburt und der natürlichen Schmerzbehandlung.“ (Schmid, S. 10)
Chapman CR, Nakamura Y. A passion of the soul: an introduction to pain for consciousness researchers. Conscious Cogn 1999; 8: 391-422
Schmid V. Der Geburtsschmerz. Bedeutung und natürliche Methoden der Schmerzlinderung. Stuttgart: Hippokrates Verlag; 2005
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Geburtsschmerz (II)
Ein extrem komplexes Phänomen mit sensorischen und emotionalen
Komponenten und der Fähigkeit, maximale Aufmerksamkeit zu
beanspruchen und kognitive Prozesse zu dominieren.
Lowe 2002
Lowe N. The nature of labor pain. Am J Obst Gynecol 2002; 186; S16-24.
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Geburtsschmerz (III)
„pain relief paradigm“
Menüansatz
vs.
„working with pain“ paradigm
mehr Arbeit für Hebammen
Leap N. Anderson TA. The role of pain and the empowerment of women. In: S. Downe (eds.) Normal Childbirth: Evidence and Debate. Edinburgh: Churchill Livingstone, 2005, 22. 1-10.
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Geburt als paradoxer physiologischer Vorgang
Lowe N. The nature of labor pain. Am J Obst Gynecol 2002; 186; S16-24.
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Physiologischer Prozess
Akuter Schmerz
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Geburt als paradoxer physiologischer Vorgang
• Angriff auf die Unversehrtheit der Frau ↔ Selbsterhaltungsinstinkt
• Versetzung des Körpers in Alarmbereitschaft
• Schmerz signalisiert dem Körper die Gefahr und nötigt ihn zu
reagieren
• Einzige Möglichkeit, sich der Bedrohung zu entziehen: Geburt
Schmid V. Der Geburtsschmerz. Bedeutung und natürliche Methoden der Schmerzlinderung. Stuttgart: Hippokrates Verlag; 2005.
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Gliederung
I.
Definition Schmerz und Geburtsschmerz
II. Geburt als paradoxer physiologischer Vorgang
III. Endorphine und Oxytocin
IV. Einflussfaktoren auf die Schmerzwahrnehmung
V. Sinn und Nutzen des Geburtsschmerzes
VI. Schmerz und Zufriedenheit
VII. Einflussfaktoren Geburtsvorbereitung, intrapartales Baden und
intrapartale Unterstützung
VIII.Schlussfolgerungen
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Endorphine
(Endogene Morphine)
• Peptide mit einer stark analgetischen Wirksamkeit
• Befriedigung, Euphorie, Wohlbefinden, große Zufriedenheit
• Bewusstseinsveränderung
• Postpartal sehr hohe Mengen im mütterlichen Kreislauf
Oxytocin
• Peptid aus dem Hypothalamus
• Ausschüttung bei Geburtsbeginn durch mütterliche und
plazentare Hormonveränderungen und Druck des kindlichen
Kopfes auf den Muttermund
• Zunehmende Produktion durch intermittierenden Schmerz
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Endorphine
(Endogene Morphine)
Klinke R, Pape H-C, Silbernagl St. Physiologie. Stuttgart: Georg Thieme 2005.
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Endorphine
(Endogene Morphine)
Bei Sectio
• niedrigere mütterliche Konzentrationen von Epinephrin,
Norepinephrin, ACTH, Cortisol, Prolaktin, CRH, β-Endorphinen
• niedrigere Konzentrationen beim Neugeborenen von Epinephrin,
Norepinephrin, ACTH und Cortisol
verglichen mit allen anderen Geburtsformen.
Vogl SE, Worda C, Egarter C, Bieglmayer C, Szekeres T, Huber J, Husslein P. Mode of delivery is associated with maternal and fetal endocrine stress response. BJOG 2006. 113: 441-445.
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Endorphine und Oxytocin
Rhythmischer Geburtsverlauf mit Schmerzspitzen („Stress“) und
schmerzfreien Phasen:
• Anregung der Endorphinausschüttung
• Erhöhte Oxytocinproduktion
• Prostaglandinerhöhung
• Schrittweise Steigerung der Wehentätigkeit unter gleichzeitiger
Erhöhung der Schmerztoleranz
Wehenpause!: Entspannung->Stressreduktion->Vorbereitung auf die
nächste stoßweise Katecholaminausschüttung
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Gliederung
I.
Definition Schmerz und Geburtsschmerz
II. Geburt als paradoxer physiologischer Vorgang
III. Endorphine und Oxytocin
IV. Einflussfaktoren auf die Schmerzwahrnehmung
V. Sinn und Nutzen des Geburtsschmerzes
VI. Schmerz und Zufriedenheit
VII. Einflussfaktoren Geburtsvorbereitung, intrapartales Baden und
intrapartale Unterstützung
VIII.Schlussfolgerungen
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Einflussfaktoren auf die Schmerzwahrnehmung
• Kultureller Hintergrund
• Geburtsvorbereitungskurs in Abhängigkeit von seinem
Schwerpunkt
• Individueller Geburtsverlauf, hier insbesondere die Dauer
• Unterstützung durch Begleitpersonen
• Geburtsort
• Einstellung der betreuenden Mitarbeiter
Yerby M. Schmerz und Schmerzmanagement in der Geburtshilfe. Bern: Hans Huber Verlag; 2003.
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Kulturelle Gegebenheiten
• Beeinflussen Geburtsumgebung und Organisation der Geburt
• Beeinflussen das Verhalten der Gebärenden
• Gebärende hat das starke Bedürfnis, sich so zu verhalten, wie es
die Betreuungsperson von ihr erwartet.
Yerby M. Schmerz und Schmerzmanagement in der Geburtshilfe. Bern: Hans Huber Verlag; 2003.
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Geburtsort
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Geburtsort
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Einfluss kulturell bedingter Einstellungen
• Befragt wurden Amerikanerinnen und Niederländerinnen vor der
Geburt
• Schmerzhaftigkeit
• Intrapartale Analgesie
 16% der Amerikanerinnen versus 62% der Niederländerinnen
erhielten intrapartal keine Schmerzmittel
 Sich selbst erfüllende Prophezeihung
Senden IP, van du Wetering MD, Eskes TK, Bierkens PB, Laube DW, Pitkin RM. Labor pain: a comparison of parturients in a Dutch and an American teaching hospital. Obstet Gynecol. 1988;71:541-4
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Self-efficacy: Selbstwirksamkeit
• Persönliche Überzeugung zur erfolgreichen Durchführung eines
erforderlichen Verhaltens in einer schwierigen (adverse) Situation
• CBSEI: erhebt die Selbstwirksamkeit im dritten Trimenon für
Wehen und Geburt
Lowe NK. Maternal confidence in coping with labot: a self-efficacy concept. J Obstet Gynecol Neonatal Nurs 1991; 20: 457-463
Sieber S, Germann N, Barbier A, Ehlert U. Emotional well-being and rpedictors of birth-anxiety, self-efficacy, and psychosocial adaptation in healthy pregnant women. Acta Obstet Gynecol 2006; 85: 1200-1207
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Einstellung der geburtshilflich Tätigen
• Schmerz: Problem versus Herausforderung
• Hebamme sollte zwischen sich selbst und der ihr anvertrauten
Frau unterscheiden
• Einstellung der geburtshilflich Tätigen hat Einfluss auf
Geburtserlebnis der Frau
• Cave: Stereotypisierungen
• Cave: Betreuende projizieren eigene Vorstellungen auf
Gebärende
Schmid V. Der Geburtsschmerz. Bedeutung und natürliche Methoden der Schmerzlinderung. Stuttgart: Hippokrates Verlag; 2005.
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Gliederung
I.
Definition Schmerz und Geburtsschmerz
II. Geburt als paradoxer physiologischer Vorgang
III. Endorphine und Oxytocin
IV. Einflussfaktoren auf die Schmerzwahrnehmung
V. Sinn und Nutzen des Geburtsschmerzes
VI. Schmerz und Zufriedenheit
VII. Einflussfaktoren Geburtsvorbereitung, intrapartales Baden und
intrapartale Unterstützung
VIII.Schlussfolgerungen
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Sinn und Nutzen des Geburtsschmerzes
• Physische und psychische Vorbereitung auf die Ankunft des
Kindes
• Konzentration auf die Aufgabe Geburt
• Möglichkeit, sich mit vertrauten Personen an einen Ort
zurückzuziehen, an dem dieses hochprivate Ereignis geschehen
kann
Yerby M. Schmerz und Schmerzmanagement in der Geburtshilfe. Bern: Hans Huber Verlag; 2003.
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Sinn und Nutzen des Geburtsschmerzes
Lowe N. The nature of labor pain. Am J Obst Gynecol 2002; 186; S16-24.
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Sinn und Nutzen des Geburtsschmerzes
• Geburt als bewusster Lebensübergang, in dem jede Wehe hilft,
neues Leben zu schenken und dem Kind näher zu kommen
• Zuwachs der persönlichen Stärke durch Grenzerfahrung
• Geburtsverlauf in Richtung Trennung vom Kind, welche bei der
Geburt gleichzeitig ersehnt und gefürchtet sei
• Wehenschmerz als Ausdruck und Ventil für das emotionale Leiden,
das die Trennung auslöst
• Komplexer Regelkreis mit Bildung von Endorphinen und Oxytocin
Schmid V. Der Geburtsschmerz. Bedeutung und natürliche Methoden der Schmerzlinderung. Stuttgart: Hippokrates Verlag; 2005.
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Sinn und Nutzen des Geburtsschmerzes
• Rhythmenhaftigkeit, zwischen jeder Wehe liegt eine Pause
• Adaptation an den Schmerz in der Regel möglich durch
zunehmende Schmerzen im Geburtsprozess
• Ungeborenes Kind erhält Endorphine der Mutter
• Bildung von fetalem Adrenalin
Schmid V. Der Geburtsschmerz. Bedeutung und natürliche Methoden der Schmerzlinderung. Stuttgart: Hippokrates Verlag; 2005.
Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
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Dr. Mechthild M. Groß, Julika Vogelreuter
Gliederung
I.
Definition Schmerz und Geburtsschmerz
II. Geburt als paradoxer physiologischer Vorgang
III. Endorphine und Oxytocin
IV. Einflussfaktoren auf die Schmerzwahrnehmung
V. Sinn und Nutzen des Geburtsschmerzes
VI. Schmerz und Zufriedenheit
VII. Einflussfaktoren Geburtsvorbereitung, intrapartales Baden und
intrapartale Unterstützung
VIII.Schlussfolgerungen
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Retrospektive Sicht auf die Geburtserfahrung
Groß MM. Die Geburtserfahrung – eine Übersichtsarbeit. Geburtsh Frauenheilk 2003;63:321-325
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Schmerz und Zufriedenheit
• Das von den Frauen beschriebene Schmerzausmaß steht nicht im
Zusammenhang mit ihrer Geburtserfahrung
• Zentrale Aspekte der Geburtserfahrung für Frauen sind
+ Gefühl der Kontrolle über die eigene Situation
+ Hebammenunterstützung
- Angst
- Schmerzen
- Erstes Kind
- Vaginaloperative Geburt, Sectio
Waldenström U. Experience of labor and birth in 1111 women. J Psychosom Res 1999; 47: 471-481.
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Schmerz und Zufriedenheit
• 137 Studien
• Analyse peripartaler Schmerzerleichterung und Zufriedenheit
• Wichtigste beeinflussende Faktoren
- persönliche Erwartungen
- Unterstützung durch die Betreuungsperson
- Qualität der Betreuungsbeziehung
- Involviertsein in Entscheidungen
Hodnett ED. Pain and women`s satisfaction with the experience of childbirth: A systematic review. Am J Obstet Gynecol 2002;186:160-72.
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Multidimensionalität der Geburtserfahrung
Groß MM. Die Geburtserfahrung – eine Übersichtsarbeit. Geburtsh Frauenheilk 2003;63:321-325
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Randomisierte Studie
Intervention
Geburtsergebnis
Kontrollgruppe
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Gebären als Prozess
Ergebnis
Dauer
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Schmerzmessung während des Gebärens
Hardy JD, Javert CT. Measurements of pain intensity in childbirth. J Clin Invest 1949; 28: 153-62
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Wohlbefinden während des Gebärens
Pain
Fitness
VAS
10
bath
cervix
9 cm
analgesia
8
oxytocin
epidural
9
cervix
fully
7
6
5
4
3
2
1
0
8:00
10:00
12:00
14:00
16:00
18:00
20:00
Time
Gross MM Hecker H Keirse MJNC. An evaluation of pain and “fitness” during labor and its acceptability to women. Birth 2005; 32: 122-128
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22:00
Prozessorientierte Geburtsbetreuung
Ergebnis
Geburtsdauer
Schmerzen
Wohlbefinden
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PDA-Zeitpunkt und Geburtsdauer bei Erstgebärenden
Günstiger PDA-Zeitpunkt bei Erstgebärenden (n=2090) zwischen 7 und
11 Stunden
Epiduralanästhesie
4
Primiparae; Onset of labor ---> Full cervical dilation
2
1
0
hazard ratio
3
Intrapartum Amniotomy
Intrapartum Regional Anaesthesia
Intrapartum Oxytocin
0
5
10
15
20
time [hours after onset of labour]
Gross MM, Hecker H, Froemke C, Hillemanns P. The timing of amniotomy, oxytocin and epidural analgesia and its association with labour duration and mode of birth. EJOGRB (in revision).
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PDA-Zeitpunkt und Geburtsdauer bei Erstgebärenden
Günstiger PDA-Zeitpunkt bei Erstgebärenden zwischen 7 und 11
Stunden
Epiduralanästhesie
Primiparae; Onset of labor ---> Full cervical dilation
4
Primiparae; Full cervical dilation ---> Vaginal-operative birth
4
Intrapartum Amniotomy
Intrapartum Regional Anaesthesia
Intrapartum Oxytocin
3
2
hazard ratio
1
2
0
1
0
0
hazard ratio
3
Intrapartum Regional Anaesthesia
Intrapartum Oxytocin
5
10
15
time [hours after onset of labour]
0
5
10
15
20
time [hours after onset of labour]
Gross MM, Hecker H, Froemke C, Hillemanns P. The timing of amniotomy, oxytocin and epidural analgesia and its association with labour duration and mode of birth. EJOGRB (in revision).
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Gliederung
I.
Definition Schmerz und Geburtsschmerz
II. Geburt als paradoxer physiologischer Vorgang
III. Endorphine und Oxytocin
IV. Einflussfaktoren auf die Schmerzwahrnehmung
V. Sinn und Nutzen des Geburtsschmerzes
VI. Schmerz und Zufriedenheit
VII. Geburtsvorbereitung, intrapartales Baden und intrapartale
Unterstützung
VIII.Schlussfolgerungen
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Geburtsvorbereitung
•
9 Studien, n=2284 Frauen
•
Viele verschiedene Methoden der Geburtsvorbereitung
•
Kopfschmerzen/ Schmerzen im Becken- und Rückenbereich ↓
•
Gestörte Geburtsverläufe ↓
•
Risiko per Sectio caesarea zu entbinden ↓ (OR: 0,60)
•
Risiko für Flaschenfütterung während des KH-Aufenthaltes ↓
(OR: 0,45)
•
Risiko, unzufrieden mit dem Geburtserlebnis zu sein ↓ (OR: 0,72)
Gagnon AJ, Sandall J. Individual or group antenatal education for childbirth or parenthood, or both. (Cochrane Review). In: The Cochrane Library, 2009 Issue 2.
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Geburtsvorbereitung - Conclusio
• Therapeutische Wirkung und Abbau von Spannungen
• Möglichkeiten der Befreiung negativer Prägungen
• Auseinandersetzung mit eigenen Schmerzerlebnissen
• Stärkung der physiologischen Prozesse
• Motivation, intrapartal die Regie zu übernehmen
• Vermittlung und Übung von Strategien zum Umgang mit Schmerz
 Weitere Studien zur Effektivität nötig
Escott D, Slade p, Spiby H. Preparation for pain management during childbirth: The psychological aspects of coping strategy develpment in antenatal education. Clin Psych Rev 2009; 29: 617-622.
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Baden
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Baden
11 Studien, n=3146
EP
Rate Epidural-/Spinal-/
Trials Odds ratio
(95% CI)
6
0.82
(0.70-0.98)
Gebrauch Pethidin
4
0.97
(0.65-1.44)
Gesamter Analgetikaverbrauch
4
0.95
(0.63-1.43)
Schmerzerlebnis
1
0.23
(0.08-0.63)
1
0.20
(0.05-0.74)
Paracervikalanästhesien
AP
Zufriedenheit Geburtserlebnis
Cluett Elizabeth R, Burns Ethel. Immersion in water in labour and birth. (Cochrane Review). In: The Cochrane Library, 2009 Issue 2. Copyright © 2009 The Cochrane Collaboration. Published by John Wiley &
Sons, Ltd.
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Baden - Conclusio
• Betrachtung als Teil der natürlichen Schmerzlinderung in der EP
möglich
• Empfehlenswert für Frauen mit niedrigem Komplikationsrisiko
• Temperatur des Wassers sollte nicht die Körpertemperatur
übersteigen
• Bad mit fortgeschrittener Muttermundsweite empfehlen
Cluett Elizabeth R, Burns Ethel. Immersion in water in labour and birth. (Cochrane Review). In: The Cochrane Library, 2009 Issue 2. Copyright © 2009 The Cochrane Collaboration. Published by John Wiley &
Sons, Ltd.
Simkin PP, O'Hara M. Nonpharmacologic relief of pain during labor: systematic reviews of five methods; Am J Obstet Gynecol. 2002;186(5);131-59.
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Intrapartale Unterstützung
Simkin PP, O'Hara M. Nonpharmacologic relief of pain during labor: systematic reviews of five methods. Am J Obstet Gynecol. 2002;186(5);131-59.
Schmid V. Der Geburtsschmerz. Bedeutung und natürliche Methoden der Schmerzlinderung. Stuttgart: Hippokrates Verlag; 2005.
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Intrapartale Unterstützung
• Ungeteilte Aufmerksamkeit einer Betreuungsperson
• Erfragen der Wünsche der Frauen
• Ernstnahme
• Respektieren des Rechtes auf eine freie Entscheidung
• Zuversicht, dass Frauen ohne Intervention gebären können
Yerby M. Schmerz und Schmerzmanagement in der Geburtshilfe. Bern: Hans Huber Verlag; 2003.
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Definition Schmerz und Geburtsschmerz
II. Geburt als paradoxer physiologischer Vorgang
III. Endorphine und Oxytocin
IV. Einflussfaktoren auf die Schmerzwahrnehmung
V. Sinn und Nutzen des Geburtsschmerzes
VI. Schmerz und Zufriedenheit
VII. Einflussfaktoren Geburtsvorbereitung, intrapartales Baden und
intrapartale Unterstützung
VIII.Schlussfolgerungen
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Schlussfolgerungen (I)
• Von Frauen westlicher Kulturen beschriebene Wehen- und
Geburtsschmerz ist sehr real
• Individuelles Schmerzmanagement
• Möglichkeiten in der Schwangerschaftsbetreuung nutzen, in der
die Frauen gut auf die Geburt vorbereitet werden und sie in die
Lage versetzen, die Geburt als eine positiv besetzte Erfahrung
anzugehen, die von fast allen Frauen gemeistert werden kann
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Schlussfolgerungen (II)
• Offene und ausgiebige Gespräche über Optionen, Nutzen und
Risiken von Maßnahmen der intrapartalen Schmerzlinderung sehr
wichtig
• Frauen sollten eine getroffene Entscheidung revidieren können
• Hebamme sollte in angewandten Methoden ausgebildet sein und
evidenzbasierte Informationen in verständlicher Form vermitteln
können.
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Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
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