Überparteiliche Medienkonferenz „Nein zum Rentenklau“ Referat von Ueli Leuenberger, Präsident der Grünen und Genfer Nationalrat Die Versicherungsgesellschaften begründen die vorgesehene zusätzliche Rentensenkung, indem sie immer wieder mit falsche Zahlen operieren. Unrealistisch hohe Lebenserwartungszahlen, eine zu pessimistisch prognostizierte Überalterung der Gesellschaft und zu pessimistisch berechnete Zinserträge, die weit unter den tatsächlichen Renditen der letzten Jahrzehnte liegen, dienen als Grundlage ihrer Kampagne. Die Rentenkürzer-Parteien FDP, SVP,CVP, BDP und Grünliberale operieren konstant mit faschen Zahlen, die unabhängige Experten schon mehrmals klar widerlegt haben. So wird von diesen Parteien und dem Pro-Komitee behauptet, dass schon heute 600 Millionen Franken zu hohe Renten ausbezahlt werden. Es ist interessant festzustellen, dass auf Nachfrage der Konsumentenzeitung K-Tipp von der FDP-Zentrale geantwortet wurde, dass es sich bei den angenommenen Zahlen, die ihrer Rechnung zu Grunde liegt, um „grob geschätzte Zahlen für das Jahr 2016“ handle. Wer so grob über den Daumen schätzt, handelt ausgesprochen grob fahrlässig! Betreffend der Lebenserwartung der Bevölkerung operieren die Rentenkürzer mit sehr ungenauen Prognosen statt mit den Zahlen wissenschaftlich anerkannter Studien über die reale Sterblichkeit in unserem Lande. Um ihre finanziellen Interessen zu verteidigen und ihre Gewinnmargen zu garantieren oder gar zu erhöhen, ziehen die Versicherer je nach Bedürfnis unterschiedliche Lebenserwartungstabellen aus der Tasche. Weshalb machen da all die bürgerlichen Parteien mit, fragte mich gestern mein Nachbar. Das hat sicher mit der Verfilzung der bürgerlichen Parteien mit den Profiteuren des 2.SäuleBusiness zu tun, habe ich ihm geantwortet. Die Zahl der Vertreter von Versicherungen, Banken, Consulting-, Investment- und anderen Beratungs- und Abzocker-Firmen im Pensionskassengeschäft ist enorm. Sie wollen im grossen Geschäft mit den Pensionskassengeldern mitmischen. Das 3-Säulensystem, welches das Dach der Altersfürsorge stützen sollte, kommt immer mehr in Schieflage. Ein Grossteil der Bevölkerung hat keine 3. Säule, und die 2. Säule wird gefährlich angesägt. Für viele riskiert das Dach einzustürzen, wenn am 7.März die Rentenklau-Vorlage gewinnt. Bei den gekürzten Renten geht es um hohe Beträge. Es geht nicht um zwei bis drei Tassen Kaffee pro Monat, die sich zukünftige Rentnerinnen und Rentner nicht mehr leisten können. Für viele Menschen entsprechen die jährlich vorgesehenen Rentenkürzungen Beträgen, die ein bis zwei Monatsmieten entsprechen! Das sind happige Summen, die in Bonis der Kader und Aktionäre der Versicherungsgesellschaften fliessen würden. Das Geld in der 2. Säule könnte stattdessen ein Pfeiler der nachhaltigen Entwicklung im Sinne der Agenda 21 sein, zum Beispiel, indem Nachhaltigkeitskriterien für Anlagen erstellt werden oder indem es möglich wird, das Geld in eine soziale und solidarische Wirtschaft zu investieren. Solche Prinzipien sollten wie in den USA oder in Grossbritannien im Gesetz verankert werden, und nicht der Umwandlungssatz, der wahrscheinlich viel mehr die Folge einer riskanten Anlagestrategie ist als einer höheren Lebenserwartung. Die Bundesverfassung garantiert, dass mit AHV und Pensionskasse „die gewohnte Lebenshaltung“ auch im Alter möglich sein muss. Mit der massiven Rentenkürzung ist dieser Grundsatz für viele Menschen in unserem Lande nicht mehr gewährleistet, und Altersarmut wird wieder Realität werden. Die Grünen lassen nicht zu, dass mit dem Geld der beruflichen Altersvorsorge gespielt wird, und rufen deshalb die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger auf, mit einem klaren NEIN gegen den Rentenklau zu stimmen.