alfred o. mueck

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Hormonale Kontrazeption: Falldiskussion
unter Berücksichtigung der WHO-Richtlinien
ALFRED O. MUECK
Univ.Prof. Dr.med. Dipl.Biochem. Dr.rer.nat.
Universitäts-Frauenklinik Tübingen
und
Landesinstitut für Frauengesundheit Baden-Württemberg
Bereiche Endokrinologie und Menopause, Leiter
Capital Medical University Peking
University Women's Hospital, WHO Centre China; Honorary Director
Professuren für Experimentelle Endokrinologie und für Klinische Pharmakologie
GYN ALLROUND - Winterfortbildung unter Südlicher Sonne
Teneriffa, 22.2. - 1.3.2014
Kurze Einführung
(mit derzeitiger Diskussion
zum Thromboserisiko
bedingt durch die Gestagenkomponente)
Östrogenfreie hormonale Kontrazeptiva
ƒ klassische Minipille
ƒ östrogenfreie ovulationshemmende Pille
ƒ Hormon-Spirale
ƒ Depot-Spritzen (i.m., s.c.)
ƒ Implantat(e)
Kombinierte hormonale Kontrazeptiva
ƒ oral: mit Ethinylestradiol
ƒ oral: mit Estradiol
ƒ ( intramuskulär )
ƒ vaginal
ƒ transdermal ( Pflaster )
Chemische Klassifikation der Gestagene
Progesteron-Derivate
Testosteron-Derivate
ƒ Dydrogesteron
ƒ Medrogeston
Estrane:
17-OH Progesteron-Derivate
(Pregnane):
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
Medroxyprogesteronacetat
Cyproteronacetat
Chlormadinonacetat
Megestrolacetat
ƒ Norethisterone
ƒ Dienogest
Gonane:
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
Levonorgestrel
Desogestrel (Etonogestrel)
Gestoden
Norgestimat (Norelgestromin)
19-Norprogesteron-Derivate
(Norpregnane):
ƒ Nestorone
Spirolacton-Derivat
ƒ Nomegestrolacetat (NOMAC)
ƒ Trimegeston
ƒ Drospirenon
Steroidrezeptor-Aktivität der Gestagene
AE
EST AND AA
GLU AM
Progesteron
+
-
-
-
-
+
Dydrogesteron
+
-
-
-
-
-
Cyproteronacetat
+
-
-
+++
+++
Chlormadinonacetat
+
-
-
+
+
-
Medroxyprogesteronacetat
+
-
(+)
-
+
-
Medrogeston
+
-
-
-
-
-
Norethisteron
++
(+)
+
-
-
-
Levonorgestrel
++
-
+
-
-
-
Drospirenon
+
-
-
+
+++
+++
-
-
++
(+)
Dienogest
NOMAC
++
-
-
AE: Anti-Estrogen; EST: Estrogen; AND: Androgen; AA: Anti-androgen;
GLU: Glucocorticoid; AM: Antimineralocorticoid.
Mueck AO. Steroids 2011; 76 (6): 531-539
Risiken und Nebenwirkungen unter hormonalen
Kontrazeptiva
Risiken
Nebenwirkungen
ƒ Thrombose
ƒ Blutungsprobleme
ƒ Schlaganfall
ƒ Gewichtszunahme
ƒ Herzinfarkt
ƒ Abnahme der Libido
ƒ Zervixkarzinom
ƒ Akne
ƒ (spätere) Frakturen
ƒ Stimmungsschwankungen,
Kopfschmerzen, Müdigkeit
ƒ spezielle Infektionen
(Chlamydien, HIV?)
ƒ Mammakarzinom?
ƒ Brustspannung
ƒ Übelkeit
ƒ zervikaler Fluor u.a.
Hormonale Kontrazeption:
wichtigstes Risiko:
Thromboembolien
Î Abhängigkeit vom Gestagen ?
Rabe T et al. J Reprod Endokrin 2011; 8 (Suppl 1) Consensus Contraception and Thrombophilia
Rabe T et al. J Reprod Endokrin 2011; 8 (Suppl 1) Consensus Contraception and Thrombophilia
Reduktion der Dosis von Ethinyl-Estradiol
zur Reduktion estrogenabhängiger Risiken
160
150*
Estrogen Dose (µg)
140
120
100*
100
80*
80
60
60*
50
50*
50*
40
30
35
35
30
20
20
20
20
20
0
1960 1961 1962 1966 1967 1968 1970 1975 1982 1984 1996 1997 1998 2001 2006
Year of First Approval
*Oral contraceptives containing mestranol
Unterschied in chemischer Struktur zwischen EE und
Einziger
zwischenEthinyl-Estradiol
E2:
Nur dieUnterschied
17α-Ethinylgruppe!
und physiologischem Estradiol: Ethinylgruppe !
OH
OH CH
C
HO
HO
Ethinyl Estradiol
Estradiol
(SYNTHETISCHES ESTROGEN)
(NATÜRLICHES ESTROGEN)
1) Hohe hepatische Aktivität der 17alpha Ethinylgruppe !
HO
CH
C
Veränderungen in:
Reaktivität
Pharmakokinetik
Metabolisierung
Rezeptoraffinität
Hepatische Aktivität
HO
ESTRADIOL:
Hormone Replacement Therapy
ETHINYL-ESTRADIOL:
Kontrazeption
Î kein kontrazeptiver Effekt
wesentliche Komponente
der HRT
ÎFSH> LH-Suppression
Î direkte ovarielle Effekte
Ausgeprägte Wirkung auf Endometrium,
Vagina, Brust und ZNS
Wesentlicher Grund für Kombination
mit Gestagen: Zyklusstabilität !
2) Stabilität durch Ethinylgruppe: viele hepatische
Passagen vor metabolischer Desaktivierung !
E2
0,15
0,05
E2 wird bereits während der 1.Leberpassage
zu E1 und E1S metabolisiert,
mit geringer Rückumwandlung1
0,014
0,65
0,21
E1
0,54
E1S
ƒ EE wird nur langsam metabolisiert:
Aufgrund der Ethinylgruppe, (die vor
einer schnellen Metabolisierung schützt)
durchläuft EE mehrere Leberpassagen.2,3
EE
ƒ EE weist aufgrund seiner 17-alpha-EthinylGruppe eine sehr starke Leberaktivität auf.
EE
EE
Die Wirkungen von EE auf einige
hepatische Proteine sind bis zu 500-600
Mal stärker als jene von E2.4
EE
1 Speroff L, Fritz MA. Clinical Gynecologic Endocrinology and Infertility, 7. Auflage, 2005, S. 689
2 Guengerich FP. Life Sci 1990;47:1981-8
3 Lobo RA & Stanczyk FZ. Am J Obstet Gynecol 1994;170:1499-507
4 Mashchak CA et al. Am J Obstet Gynecol 1982;144:511-8
Acht häufige Problemfälle
aus der gynäkologischen Praxis:
Beantworten Sie die folgenden
Fragen
(fakultativ auch mehrere Antworten richtig
bzw. im Einzelfall sinnvoll!)
Einsatz bei
venösem Thromboembolie-Risiko
Fall 1:
23 Jahre, seit 5 Jahren YAZ, wegen Angst vor Thrombose erfolgte
Testung auf Thrombophilie: F.V Leiden Mutation heterozygot
Rf: Fam.anamnese leer, Raucherin (15 Zig/Tag), BMI 21,
Hypertonie (gut eingestellt), latenter Diabetes mellitus
Lehnt Spiralen, Spritzen, Implantate ab!
Welche hormonale Kontrazeption ist nach WHO möglich?
1) Kein Wechsel der Kontrazeption notwendig
2) Wechsel notwendig, COC mit Levonorgestrel zu empfehlen
3) Wechsel notwendig, E2-basierte Pille zu empfehlen
(QLAIRA oder ZOELY)
4) Wechsel notwendig, Desogestrel-Pille zu empfehlen
5) Wechsel notwendig, klassische Minipille mit Levonorgestrel
zu empfehlen
Fall 2:
23 Jahre, seit 5 Jahren YAZ, wegen Angst vor Thrombose erfolgte
Testung auf Thrombophilie: NEGATIV !
Rf: Fam.anamnese leer, Raucherin (15 Zig/Tag), BMI 21,
Hypertonie (gut eingestellt), latenter Diabetes mellitus
Lehnt Spiralen, Spritzen, Implantate ab!
Welche hormonale Kontrazeption ist nach WHO möglich?
1) Kein Wechsel der Kontrazeption notwendig
2) Wechsel notwendig, COC mit Levonorgestrel zu empfehlen
3) Wechsel notwendig, E2-basierte Pille zu empfehlen
(QLAIRA oder ZOELY)
4) Wechsel notwendig, Desogestrel-Pille zu empfehlen
5) Wechsel notwendig, klassische Minipille mit Levonorgestrel
zu empfehlen
Fall 3:
36 Jahre, vor einem Jahr wurde wegen einer Thrombose (Ursache
unklar) die MIRENA gezogen, wünscht jetzt wieder sichere
Verhütung (neuen Partner kennengelernt)
Rf: Fam.anamnese leer, BMI 30, Hypertonie (behandelt),
Raucherin (15 Zig/Tag)
Welche hormonale Kontrazeption ist nach WHO möglich?
1) jede "Pille" (COC = Combined Oral Contraceptives)
2) COC, aber nur mit Levonorgestrel
3) nur Estradiol basierte Pille (QLAIRA oder ZOELY)
4) Minipille, Desogestrel- Pille
5) MIRENA, IMPLANON oder Depot-CLINOVIR (MPA i.m.)
Fall 4:
16 Jahre, nimmt DIANE wegen Akne, wegen Thrombose der Mutter
(38 J.) Testung auf Thrombophilie: F.V Leiden Mutation heterozygot
Rf: BMI 23, gelegentlich Rauchen, möchte auch eine sichere
Verhütung wegen heimlichen Freund
Welche Kontrazeption würden Sie empfehlen, unter
Berücksichtigung der WHO-Richtlinien ?
1) DIANE kann belassen werden, da nach FachInfo kein
Kontrazeptivum, sondern ein Arzneimittel gegen Akne
2) Aufgrund des jungen Alters ist MIRENA nicht möglich,
bzw. nach WHO auch noch nicht erlaubt.
3) Minipille, Desogestrel-Pille, IMPLANON oder Depot-Clinovir
(MPA i.m.) wären möglich
4) Nur hormonfreie Spirale (Cu-Spirale) ist möglich
5) Keine dieser Empfehlungen ist optimal
Fall 5:
18 Jahre, Thrombose unter Depot-Clinovir, das abgesetzt wird,
es erfolgt Antikoagulation (MARCUMAR).
Pat. wünscht aber weiterhin eine sichere Verhütung.
Rf: Fam.anamnese positiv, Thrombophilie-Testung negativ,
Juveniler Diabetes seit 12 J. bekannt und behandelt
Welche Kontrazeption würden Sie empfehlen, unter
Berücksichtigung der WHO-Richtlinien ?
1) Es kann weiterhin mit Depot-Clinovir behandelt werden,
falls dazu eine Notwendigkeit gesehen wird
2) Da Antikoagulation erfolgt, ist jede Art von hormonaler
Kontrazeption möglich, z.B. mit COC (am besten mit LNG)
3) Optimal ist die Empfehlung nur für QLAIRA oder ZOELY
4) Alle Gestagen-Monopräp. sind nach WHO möglich,
aber keine Kombinationen mit Ethinyl-Estradiol
5) Die beste Lösung hier ist MIRENA
Einsatz bei vorrangig
arteriellem Risiko
Einsatz bei erhöhtem arteriellem Risiko durch:
ƒ Adipositas
ƒ Rauchen
ƒ Hypertonie
ƒ vorbestehende arterielle Erkrankungen
wie Hirninsult, klinisch relevante Dyslipoproteinämie,
Herzklappenfehler u.a.
ƒ Migräne
ƒ Diabetes mellitus
Fall 6:
44 Jahre, nach über 10 Jahren jetzt neuen Partner, kein Anzeichen
für Klimakterium, fragt, ob Verhütung notwendig, wenn ja, welche?
Rf: BMI 39, Hypertonie, Dyslipoproteinämie, KHK, Diabetes
(alles "behandelt" wie Beta-Bl., ACE-H., Statin, Bezafibrat u.a.),
keine Raucherin, lehnt Spiralen ab!
Was würden Sie dieser Frau empfehlen?
1) Keine Kontrazeption notwendig, da Wahrscheinlichkeit
einer Schwangerschaft extrem gering
2) Jede hormonale Kontrazeption möglich, falls die Erkrankungen
gut behandelt sind, Empfehlung für ein COC mit Gestagen
der "ersten oder zweiten Generation"
3) Von den kombinierten Kontrazeptiva ist nur der Vaginalring (NUVARING)
oder QLAIRA, ZOELY zu empfehlen
4) Nur reine Gestagene möglich, keine Kombination mit Ethinyl-Estradiol
d.h. Minipille, Desogestrel-Pille, Implantat
oder auch Depot-CLINOVIR bzw. NORISTERAT
5) Keine dieser Aussagen ist korrekt auf Basis der WHO-Empfehlungen
Einsatz bei Adipositas liefert vor allem drei praktisch
wichtige Fragestellungen:
1.
eingeschränkte Wirksamkeit?
2.
kardiovaskuläres Risiko
(venös + arteriell)
3.
verstärkt Blutungsprobleme
Leber- und Gallenwegserkrankungen
Fall 7:
38 Jahre, nimmt ZOELY seit 2 Jahren, früher verschiedene andere
"Pillen", nun Diagnose Follikuläre Noduläre Hyperplasie bei
gleichzeitig beginnender Leberzirrhose,
Leberenzyme: GPT und Gamma-GT leicht erhöht, GOT, Bilirubin
im Normbereich
RF: vermutlich häufiger Alkoholabusus, keine Raucherin,
BMI 28, Dyslipoproteinämie, latenter Diabetes (nicht behandelt)
Was würden Sie empfehlen, unter Berücksichtigung der WHORichtlinien ?
1) ZOELY kann belassen werden.
2) Jegliche hormonale Kontrazeption ist kontraindiziert.
3) Jegliche hormonale Kontrazeption ist möglich.
4) Minipille, Desogestrel-Pille, IMPLANON, Depot-Clinovir
(MPA i.m.) oder MIRENA wären nach WHO erlaubt
5) Hormonale Kontrazeption erst möglich, wenn Leberenzyme
im Normbereich
Einsatz bei Risiko für
Arzneimittel-Interaktionen
Fall 8:
16 Jahre, wegen Epilepsie mit Carbamazepin behandelt,
wünscht Kontrazeption
Rf: Raucherin (12 Zig/Tag), sonst keine Rf, BMI 20,
dreimal wöchentlich Basketball im Verein
Was würden Sie dieser Frau empfehlen?
1) nur nicht-hormonale Verhütung möglich (Cu-Spirale, Kondom…)
2) MIRENA möglich, notfalls unter Narkose
3) Vaginalring (NUVARING) oder Pflaster (EVRA) sind möglich,
kein Interaktionsrisiko
4) Nur reine Gestagene möglich, keine Kombination mit EthinylEstradiol, d.h. Minipille, Desogestrel-Pille, Implantat
oder auch Depot-Clinovir bzw. NORISTERAT
5) Estradiol-basierte Pillen (QLAIRA oder ZOELY) sind möglich
Acht häufige Problemfälle
aus der gynäkologischen Praxis:
Beantwortung der Fragen
(richtige bzw. empfohlene Antwort ist rot!)
Fall 1:
23 Jahre, seit 5 Jahren YAZ, wegen Angst vor Thrombose erfolgte
Testung auf Thrombophilie: F.V Leiden Mutation heterozygot
Rf: Fam.anamnese leer, Raucherin (15 Zig/Tag), BMI 21,
Hypertonie (gut eingestellt), latenter Diabetes mellitus
Lehnt Spiralen, Spritzen, Implantate ab!
Welche hormonale Kontrazeption ist nach WHO möglich?
1) Kein Wechsel der Kontrazeption notwendig
2) Wechsel notwendig, COC mit Levonorgestrel zu empfehlen
3) Wechsel notwendig, E2-basierte Pille zu empfehlen
(QLAIRA oder ZOELY)
4) Wechsel notwendig, Desogestrel-Pille zu empfehlen
5) Wechsel notwendig, klassische Minipille mit Levonorgestrel
zu empfehlen
Fall 2:
23 Jahre, seit 5 Jahren YAZ, wegen Angst vor Thrombose erfolgte
Testung auf Thrombophilie: NEGATIV !
Rf: Fam.anamnese leer, Raucherin (15 Zig/Tag), BMI 21,
Hypertonie (gut eingestellt), latenter Diabetes mellitus
Lehnt Spiralen, Spritzen, Implantate ab!
Welche hormonale Kontrazeption ist nach WHO möglich?
1) Kein Wechsel der Kontrazeption notwendig
2) Wechsel notwendig, COC mit Levonorgestrel zu empfehlen
3) Wechsel notwendig, E2-basierte Pille zu empfehlen
(QLAIRA oder ZOELY)
4) Wechsel notwendig, Desogestrel-Pille zu empfehlen
5) Wechsel notwendig, klassische Minipille mit Levonorgestrel
zu empfehlen
Fall 3:
36 Jahre, vor einem Jahr wurde wegen einer Thrombose (Ursache
unklar) die MIRENA gezogen, wünscht jetzt wieder sichere
Verhütung (neuen Partner kennengelernt)
Rf: Fam.anamnese leer, BMI 30, Hypertonie (behandelt),
Raucherin (15 Zig/Tag)
Welche hormonale Kontrazeption ist nach WHO möglich?
1) jede "Pille" (COC = Combined Oral Contraceptives)
2) COC, aber nur mit Levonorgestrel
3) nur Estradiol basierte Pille (QLAIRA oder ZOELY)
4) Minipille, Desogestrel- Pille
5) MIRENA, IMPLANON oder Depot-CLINOVIR (MPA i.m.)
Fall 4:
16 Jahre, nimmt DIANE wegen Akne, wegen Thrombose der Mutter
(38 J.) Testung auf Thrombophilie: F.V Leiden Mutation heterozygot
Rf: BMI 23, gelegentlich Rauchen, möchte auch eine sichere
Verhütung wegen heimlichen Freund
Welche Kontrazeption würden Sie empfehlen, unter
Berücksichtigung der WHO-Richtlinien ?
1) DIANE kann belassen werden, da nach FachInfo kein
Kontrazeptivum, sondern ein Arzneimittel gegen Akne
2) Aufgrund des jungen Alters ist MIRENA nicht möglich,
bzw. nach WHO auch noch nicht erlaubt.
3) Minipille, Desogestrel-Pille, IMPLANON oder Depot-Clinovir
(MPA i.m.) wären möglich
4) Nur hormonfreie Spirale (Cu-Spirale) ist möglich
5) Keine dieser Empfehlungen ist optimal
Fall 5:
18 Jahre, Thrombose unter Depot-Clinovir, das abgesetzt wird,
es erfolgt Antikoagulation (MARCUMAR).
Pat. wünscht aber weiterhin eine sichere Verhütung.
Rf: Fam.anamnese positiv, Thrombophilie-Testung negativ,
Juveniler Diabetes seit 12 J. bekannt und behandelt
Welche Kontrazeption würden Sie empfehlen, unter
Berücksichtigung der WHO-Richtlinien ?
1) Es kann weiterhin mit Depot-Clinovir behandelt werden,
falls dazu eine Notwendigkeit gesehen wird
2) Da Antikoagulation erfolgt, ist jede Art von hormonaler
Kontrazeption möglich, z.B. mit COC (am besten mit LNG)
3) Optimal ist die Empfehlung nur für QLAIRA oder ZOELY
4) Alle Gestagen-Monopräp. sind nach WHO möglich,
aber keine Kombinationen mit Ethinyl-Estradiol
5) Die beste Lösung hier ist MIRENA
Fall 6:
44 Jahre, nach über 10 Jahren jetzt neuen Partner, kein Anzeichen
für Klimakterium, fragt, ob Verhütung notwendig, wenn ja, welche?
Rf: BMI 39, Hypertonie, Dyslipoproteinämie, KHK, Diabetes
(alles "behandelt" wie Beta-Bl., ACE-H., Statin, Bezafibrat u.a.),
keine Raucherin, lehnt Spiralen ab!
Was würden Sie dieser Frau empfehlen?
1) Keine Kontrazeption notwendig, da Wahrscheinlichkeit
einer Schwangerschaft extrem gering
2) Jede hormonale Kontrazeption möglich, falls die Erkrankungen
gut behandelt sind, Empfehlung für ein COC mit Gestagen
der "ersten oder zweiten Generation"
3) Von den kombinierten Kontrazeptiva ist nur der Vaginalring (NUVARING)
oder QLAIRA, ZOELY zu empfehlen
4) Nur reine Gestagene möglich, keine Kombination mit Ethinyl-Estradiol
d.h. Minipille, Desogestrel-Pille, Implantat
oder auch Depot-CLINOVIR bzw. NORISTERAT
5) Keine dieser Aussagen ist korrekt auf Basis der WHO-Empfehlungen
Fall 7:
38 Jahre, nimmt ZOELY seit 2 Jahren, früher verschiedene andere
"Pillen", nun Diagnose Follikuläre Noduläre Hyperplasie bei
gleichzeitig beginnender Leberzirrhose,
Leberenzyme: GPT und Gamma-GT leicht erhöht, GOT, Bilirubin
im Normbereich
RF: vermutlich häufiger Alkoholabusus, keine Raucherin,
BMI 28, Dyslipoproteinämie, latenter Diabetes (nicht behandelt)
Was würden Sie empfehlen, unter Berücksichtigung der WHORichtlinien ?
1) ZOELY kann belassen werden.
2) Jegliche hormonale Kontrazeption ist kontraindiziert.
3) Jegliche hormonale Kontrazeption ist möglich.
4) Minipille, Desogestrel-Pille, IMPLANON, Depot-Clinovir
(MPA i.m.) oder MIRENA wären nach WHO erlaubt
5) Hormonale Kontrazeption erst möglich, wenn Leberenzyme
im Normbereich
Fall 8:
16 Jahre, wegen Epilepsie mit Carbamazepin behandelt,
wünscht Kontrazeption
Rf: Raucherin (12 Zig/Tag), sonst keine Rf, BMI 20,
dreimal wöchentlich Basketball im Verein
Was würden Sie dieser Frau empfehlen?
1) nur nicht-hormonale Verhütung möglich (Cu-Spirale, Kondom…)
2) MIRENA möglich, notfalls unter Narkose
3) Vaginalring (NUVARING) oder Pflaster (EVRA) sind möglich,
kein Interaktionsrisiko
4) Nur reine Gestagene möglich, keine Kombination mit EthinylEstradiol, d.h. Minipille, Desogestrel-Pille, Implantat
oder auch Depot-Clinovir bzw. NORISTERAT
5) Estradiol-basierte Pillen (QLAIRA oder ZOELY) sind möglich
VIELEN DANK
FÜR IHRE AUFMERKSAMKEIT !
Alfred O. Mueck
Einladung zu den weiterführenden Intensivkursen Gyn. Endokrinologie,
Teil Hormone, in Zuammenarbeit mit:
- Berufsverband der Frauenärzte ( BVF )
- Dt. Gesellschaft für Gyn. Endokrinologie
und Fortpflanzungsmedizin
- Deutsche Menopause Gesellschaft
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