Studie Briefpreise in Europa 2013PDF

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13
20
Au
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Aktueller internationaler Briefpreisvergleich.
12
Briefpreise
in Europa.
nd: März
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1 Zusammenfassung
Bereits zum zwölften Mal legt die Deutsche Post
einen aktuellen Vergleich der Briefpreise in Europa
vor. Diese Untersuchung bezieht alle 27 Mitgliedsstaaten der Europäischen Union sowie die EFTAMitglieder Island, Norwegen und Schweiz ein.
Dabei handelt es sich nicht um eine rein nominale
Betrachtungsweise, die allein keine objektive Beurteilung der Briefpreise in den betrachteten Ländern
ermöglichen würde. Es wurden zusätzlich ökonomische Faktoren in die Untersuchung einbezogen,
die unabdingbar sind, um zu einem aussagekräf­
tigen und realistischen Vergleich zu kommen. Dazu
gehören volkswirtschaftliche Rahmenbedingungen
einschließlich der Entwicklung der Inflationsraten
in den untersuchten Ländern.
Wie in den früheren Studien wurden auch für das
Jahr 2013 die Nominalpreise in den unterschiedlichen Ländern gegenübergestellt und miteinander
verglichen. Der Preis für den inländischen Standardbrief ist insgesamt in elf der untersuchten Staaten
erhöht worden. Im europäischen Mittel hat sich
das Inlandsporto im Vergleich zum Vorjahr um
drei Cent verteuert. Das Porto für den Europabrief
2
Briefpreise in Europa 2013
wurde in neun Staaten erhöht. Der Brief ins europäi­
sche Ausland kostet nun im Durchschnitt fünf Cent
mehr als bei der letztjährigen Untersuchung.
Der Preis für den Standardbrief ist in Deutschland
zum 1. Januar 2013 um nominal 3 Cent auf 0,58 Euro
gestiegen. Dies war die erste Preisanhebung seit fünfzehn Jahren. Das konsolidierte Ergebnis, in dem die
Preise um Unterschiede bei Arbeitskosten und Kaufkraft bereinigt werden, belegt dennoch erneut, dass
die Deutsche Post einen sehr günstigen Briefpreis
anbietet, der im unteren Drittel aller untersuchten
Länder liegt. Lediglich in sechs, meist deutlich kleineren Staaten ist das Porto erschwinglicher, während die Kunden in 23 Ländern für den Briefversand
mehr bezahlen müssen.
Nach wie vor finden sich besonders viele osteuropäische Staaten unter den zehn teuersten Ländern,
ergänzt um die nordeuropäischen Länder Norwegen
und Island. Am meisten kostet der Standardbrief
weiterhin in Bulgarien, während Malta wie bisher
den niedrigsten Briefpreis in Europa anbietet. Der
Durchschnitt der um makroökonomische Faktoren
Inhalt
1 Zusammenfassung
2 Anmerkungen zur Methodik
3 Vergleich der Nominalpreise
3.1Inlandsbrief
3.2Europabrief
4 Preisentwicklung seit 2002
5 Arbeitsminuten pro Briefpreis
6 Bereinigung um die Arbeitskosten
7 Bereinigung um die Kaufkraftparität
8 Das konsolidierte Ergebnis
2
4
6
8
10
12
14
16
18
bereinigten Briefpreise liegt im Vergleich zum Vorjahr etwas höher bei nun 0,82 Euro.
Bei einer Berücksichtigung der allgemeinen Preissteigerungen zeigt sich, dass der deutsche Briefpreis
trotz der jüngsten Anhebung inflationsbereinigt seit
2002 um über 13 Prozent gesunken ist. Nur auf Zypern hat es einen noch stärkeren Rückgang gegeben.
Im Schnitt aller untersuchten Länder ist der Briefpreis hingegen um über 34 Prozent gestiegen, wenn
man die Auswirkungen der Inflation mit einbezieht.
Auch unter Berücksichtigung der Arbeitszeit, die
investiert werden muss, um den Geldbetrag für ein
Briefporto zu verdienen, ist der deutsche Briefpreis
besonders niedrig. Nur auf Malta muss noch kürzer
für das Porto eines Standardbriefs gearbeitet werden.
Herausgeber Deutsche Post AG
Zentrale
Zentralbereich Politik
und Regulierungsmanagement
53250 Bonn
www.dp-dhl.de
Redaktion Realisation Fotos Alexander Rometsch-Steinmann
+C Kommunikationsdesign
Caroline Gärtner, Berlin
Deutsche Post DHL, Andreas Kühlken
Die Schweizerische Post, Sociedad
Estatal de Correos y Telégrafos, S.A.
Post Danmark A/S, Íslandspóstur,
Posten AB, An Post, Itella Oyj
Stand: März 2013
Briefpreise in Europa 2013
3
2 Anmerkungen zur Methodik
4
Die vorliegende Untersuchung stellt zunächst die
Briefpreise für den Standardbrief Inland und den
Europabrief in den 27 Mitgliedstaaten der Europäischen Union und den EFTA-Ländern Island,
Norwegen und Schweiz gegenüber und vergleicht
diese. Berücksichtigt wird jeweils das schnellste
Briefprodukt, das laut der aktuellen Produktbeschreibungen die Zustellung in der Regel am Tag
nach der Einlieferung vorsieht (E + 1). Es handelt sich hier um Leistungen, die aufgrund ihrer
Qualitätsmerkmale auch tatsächlich miteinander
vergleichbar sind. Dieser Ansatz in Verbindung
mit der Einbeziehung wesentlicher makroökonomischer Faktoren zielt darauf ab, ein objektives
und sachlich fundiertes Bild der europäischen
Briefpreise zu erhalten.
Für diejenigen Länder, in denen Mehrwertsteuer auf die in diesem Vergleich betrachteten
Briefdienstleis­tungen erhoben wird – also Norwegen, Schweden und Slowenien (nur für den Europabrief) – wird der Bruttopreis, d. h. der Briefpreis einschließlich Mehrwertsteuer, zugrunde gelegt. Denn
maßgeblich ist im Kontext eines solchen Vergleichs
die Frage, wie hoch der tatsächlich vom Verbraucher zu entrichtende Briefpreis in den verschiedenen
Ländern ist. Die vorliegende Studie berücksichtigt
nur den Standardbrief, da dieser immer noch den
Löwenanteil aller versandten Privatkundenbriefe
ausmacht und damit am ehesten das tatsächliche
Nutzerverhalten im Briefmarkt abbildet.
Nach der Darstellung der nominalen Briefpreise
in Europa wird die inflationsbereinigte Briefpreisentwicklung für die Jahre 2002 bis 2012 aufgezeigt. Anschließend wird untersucht, wie lange
ein Arbeitnehmer im verarbeitenden Gewerbe in
den einzelnen Ländern durchschnittlich arbeiten
muss, um das Entgelt für einen Standardbrief zu
verdienen. Schließlich werden die Briefpreise der
einzelnen untersuchten Länder um die Einflussfaktoren Arbeitskosten und Kaufkraftparität bereinigt. Dabei werden die entsprechenden Werte für
Deutschland und die übrigen Länder zueinander
ins Verhältnis gesetzt, wie es die jeweiligen Einflussfaktoren, um die bereinigt werden soll, erfordern.
Die so gewonnenen Quotienten werden mit den
nominalen Briefpreisen der jeweiligen Länder multipliziert und ergeben die bereinigten Briefpreise.
Der vorliegende Vergleich berücksichtigt alle zum
Zeitpunkt der Drucklegung (Stand März 2013)
bekannten Porto-Veränderungen. Die Angaben zu
den einzelnen untersuchten Ländern entstammen
Quellen wie Eurostat und dem Statistischen Bundesamt in Deutschland sowie von den Postunternehmen in den untersuchten Ländern. Für die
Bereinigung der Briefpreise um die Arbeitskosten
wurden diejenigen statistischen Daten verwendet,
die dem hier betrachteten Sektor (Post-, Kurierund Expressdienste) entsprechen. Für die Ermittlung der „Arbeitsminuten pro Briefpreis“ wurden
die vom Institut der Deutschen Wirtschaft erhobenen Stundenlöhne eines Arbeitnehmers im
verarbeitenden Gewerbe herangezogen (Stand:
Oktober 2012).
Einen Einfluss auf die Briefpreise haben auch in
diesem Jahr die Wechselkurse. So sind z. B. die
Briefpreise in Großbritannien und Schweden in
der Landeswährung unverändert geblieben, aber
nominal für den Inlandsbrief um fünf bzw. drei
Eurocent sowie für den Europa-Brief um sieben
bzw. fünf Cent gestiegen.
Briefpreise in Europa 2013
5
3 Vergleich der Nominalpreise
In Polen wurde das Porto um nominal umgerechnet neun Cent erhöht. Dabei ist jedoch zu berücksichtigen, dass gleichzeitig die Gewichtsgrenze
von 50 auf 350 Gramm angehoben wurde.
3.1 Inlandsbrief
Beim Vergleich der Nominalpreise für den Standardbrief Inland steht Deutschland nach wie vor im Mittelfeld der untersuchten Länder. Das Porto für den
deutschen Standardbrief beträgt seit dem 1. Januar
2013 0,58 Euro. Deutschland liegt damit weiterhin
einen Cent unter dem europäischen Durchschnittswert, der sich um drei Cent auf 0,59 Euro erhöht hat.
In zehn europäischen Ländern hat sich der Briefpreis nicht verändert. In 18 Ländern hat es hingegen Verteuerungen gegeben. Dabei reicht die
Spannweite von einer Preissteigerung um einen
Cent in Spanien, Tschechien, Bulgarien, Ungarn
und Lettland bis hin zu einer Erhöhung von
10 Cent in Italien. Auffällig ist, dass Spanien mittlerweile zum siebten Mal hintereinander das Porto
erhöht hat, Belgien zum sechsten Mal.
6
Briefpreise in Europa 2013
Eine Preissenkung ist lediglich in Rumänien wirksam geworden. Nominal umgerechnet sank der
Briefpreis dort um zwei Cent.
Wie in den letzten Jahren auch finden sich die
höchsten Briefpreise in Europa in Norwegen und
Dänemark mit umgerechnet jeweils über einem
Euro. Im Falle von Norwegen ist allerdings zu berücksichtigen, dass Mehrwertsteuer in Höhe von
25 Prozent im Porto enthalten ist. Mit deutlichem
Abstand folgen die Schweiz mit umgerechnet
0,83 Euro und Finnland mit 0,80 Euro.
In Spanien, Rumänien, Zypern und Slowenien
kostet der Inlandsbrief nach wie vor besonders
wenig. Der Inselstaat Malta behauptet mit einem
Inlandsporto von 0,20 Euro den letzten Platz in
dieser Rangliste – und bietet damit den nominal
günstigsten Briefpreis in Europa an.
Nominalpreis Standardbrief Inland
in Euro
Norwegen
1,22
Dänemark
1,07
Schweiz
0,83
Finnland
0,80
Belgien
0,77
Island
0,75
UK
0,74
Italien
0,70
Schweden
0,69
Slowakei
0,65
Frankreich
0,63
Österreich
0,62
Griechenland
0,62
Luxemburg
0,60
Irland
0,60
Lettland
0,58
Deutschland
0,58
Polen
0,56
Niederlande
0,54
Ungarn
0,48
Portugal
0,47
Litauen
0,45
Estland
0,45
Bulgarien
0,44
Tschechien
0,40
Spanien
0,37
Rumänien
0,36
Zypern
0,34
Slowenien
0,27
Malta
0,20
Durchschnitt 0,59 Euro
Briefpreise in Europa 2013
7
3.2 Europabrief
Auch dieses Mal sind beim Porto für den Europa­
brief deutliche Erhöhungen zu verzeichnen. Der
Durchschnittspreis für den Standardbrief ins
europäische Ausland beträgt nun 0,96 Euro,
nach 0,91 Euro im letzten Jahr. Besonders auffällig ist die Verteuerung in Polen um umgerechnet 47 Cent. Aber auch in Slowenien und Italien
hat es mit 24 bzw. 10 Cent Preissteigerungen im
zweistelligen Cent-Bereich gegeben. In 13 weiteren europäischen Ländern betrugen die Preissteigerungen zwischen einem und acht Cent. In
Ungarn und Rumänien ist der Preis für den Europabrief hingegen nominal umgerechnet um
jeweils drei Cent gesunken.
Ein Einheitstarif für Europa- und Inlandsbrief
wird nach wie vor in Finnland angeboten. In
allen anderen Ländern kostet der Europabrief
mehr als der Inlandsbrief, allerdings mit deutlichen Unterschieden. So beträgt der Preisunterschied zwischen Europa- und Inlandsbrief in
Deutschland das 1,3fache, das 1,5fache in Belgien, Irland und der Slowakei und das 2,2fache
in Estland. In Portugal ist er dagegen fast viermal
8
Briefpreise in Europa 2013
so teuer und in Slowenien muss man das 4,3fache
des Preises eines Inlandsbriefs bezahlen.
Die Rangliste führt nach wie vor Portugal an, das
damit den nominal teuersten Europabrief anbietet.
Auf den Plätzen zwei bis vier folgen weiterhin die
skandinavischen Länder Norwegen, Dänemark und
Schweden. Polen hat in dieser Übersicht einen gewaltigen Sprung vom 23. auf den fünften Platz gemacht,
wodurch die Schweiz auf Rang sechs gerutscht ist,
gleichauf mit Slowenien, das um fünf Ränge nach
oben geklettert ist. Deutlich verbessern konnten sich
in dieser Übersicht Ungarn, das nun um drei Ränge tiefer an 13. Stelle liegt sowie Bulgarien, das nach
Platz 18 im Vorjahr nun Rang 23 belegt.
Wie der Inlands- so ist auch der Europabrief auf
Malta mit 37 Cent am günstigsten, wie im Vorjahr
noch hinter Rumänien und Zypern.
Deutschland bietet mit einem Preis von 75 Cent
einen deutlich unterdurchschnittlichen Preis für
den Briefversand in Europa an und belegt in dieser
Rangliste nun Platz 25.
Nominalpreis Standardbrief Europa
in Euro
Portugal
1,85
Norwegen
1,74
Dänemark
1,68
Schweden
1,38
Polen
1,20
Schweiz
1,16
Slowenien
1,16
Belgien
1,13
Island
1,09
UK
1,07
Slowakei
1,00
Estland
1,00
Ungarn
0,90
Niederlande
0,90
Irland
0,90
Luxemburg
0,85
Italien
0,85
Frankreich
0,80
Finnland
0,80
Tschechien
0,80
Lettland
0,79
Griechenland
0,78
Bulgarien
0,77
Spanien
0,75
Deutschland
0,75
Litauen
0,71
Österreich
0,70
Zypern
0,51
Rumänien
0,47
Malta
0,37
Durchschnitt 0,96 Euro
Briefpreise in Europa 2013
9
4 Preisentwicklung seit 2002
Im Durchschnitt hat sich der Preis für einen inländischen Standardbrief in den untersuchten
Ländern inflationsbereinigt im Vergleich zu 2002
um rund 34 Prozent erhöht. Real gesunken ist er
nur in sechs Staaten: in Zypern (-23,2 Prozent),
Deutschland (-13,2 Prozent), Portugal (-12,7 Prozent), Italien (-11,4 Prozent), Island (-4,2 Prozent)
und Österreich (-1,0 Prozent). In 24 Ländern ist
das Inlandsporto real teurer geworden. Dabei
liegen mit Rumänien, Ungarn und der Slowakei
nach wie vor drei Länder an der Spitze, in denen
sich der Briefpreis mehr als verdoppelt hat. In der
Schweiz, Schweden und Luxemburg hingegen sind
lediglich geringe Verteuerungen von unter 5 Prozent zu verzeichnen.
Eine ausgewogene Einschätzung der unterschiedlichen Briefpreise setzt voraus, dass auch die jeweilige Entwicklung des Geldwertes in den einzelnen
Ländern berücksichtigt wird. Beispielsweise sinkt
ein nominal unveränderter Briefpreis jährlich real
um die Inflationsrate. Vor diesem Hintergrund ist
eine inflationsbereinigte Darstellung der Preisentwicklung in den 30 untersuchten Ländern für die
vergangenen zehn Jahre aufschlussreich.
Die durchschnittlichen Inflationsraten der einzelnen Staaten im Zeitraum von 2002 bis 2012 liegen
in einer großen Bandbreite: Von 0,6 Prozent in der
Schweiz, 1,7 Prozent in Deutschland, 2,8 Prozent
in Spanien und 3,3 Prozent in Litauen bis hin zu
5,1 Prozent in Ungarn und 9,0 Prozent in Rumänien.
10
Briefpreise in Europa 2013
Am deutlichsten verschlechtert hat sich in dieser
Rangliste Polen, das mit einer realen Preissteigerung von aktuell 78,2 Prozent nun auf Platz 4 liegt,
sechs Stellen höher als noch im Vorjahr. Malta und
Litauen konnten sich um jeweils drei Plätze verbessern und liegen nun auf den Rängen 18 und 19.
Deutschland belegt aktuell den vorletzten Platz,
noch einen Rang besser als im Vorjahr. Inflationsbereinigt hat sich der inländische Standardbrief
in Europa nur noch im kleinen Inselstaat Zypern
stärker vergünstigt.
Inflationsbereinigte Briefpreisänderung 2002 – 2012
in Prozent
Rumänien
166,3
Ungarn
135,1
Slowakei
118,8
Polen
78,2
UK
75,7
Slowenien
73,3
Bulgarien
65,7
Dänemark
63,5
Lettland
50,2
Norwegen
48,3
Tschechien
47,6
Belgien
47,3
Irland
26,0
Spanien
15,9
Frankreich
12,8
Griechenland
12,7
Niederlande
12,5
Malta
11,6
Litauen
10,1
Finnland
8,7
Estland
5,1
Schweiz
4,7
Schweden
1,7
Luxemburg
1,2
Österreich
Island
-1,0
-4,2
Italien
-11,4
Portugal
-12,7
Deutschland
-13,2
Zypern
-23,2
Durchschnitt 34,2 %
Briefpreise in Europa 2013
11
5 Arbeitsminuten pro Briefpreis
Die EU-Postdiensterichtlinie verpflichtet die
Mitgliedsstaaten u. a. dazu, „erschwingliche“
Preise für die postalischen Universaldienstleis­
tungen zu gewährleisten. Ein gravierender Faktor bei der Beurteilung der realen Erschwinglichkeit sind die unterschiedlichen Lohnniveaus
in den Staaten Europas. Um festzustellen, wie
erschwinglich die jeweiligen Briefpreise tatsächlich sind, muss also in Betracht gezogen werden,
wie lange in den einzelnen Ländern gearbeitet
werden muss, um das Porto für einen Standardbrief bezahlen zu können.
Die vorliegende Berechnung beruht auf dem
Stundenlohn eines Arbeiters in der Industrie.
Erneut wurden für die Ermittlung der Arbeitsminuten pro Briefpreis die vom Institut der
Deutschen Wirtschaft erhobenen Stundenlöhne
für Arbeitnehmer im verarbeitenden Gewerbe
als einheitliche und verlässliche Datengrundlage
herangezogen (Stand: Oktober 2012).
12
Briefpreise in Europa 2013
Auffällig ist in dieser Betrachtung, dass die ersten
acht Plätze von osteuropäischen Staaten belegt
werden, die im Zuge der beiden Erweiterungen
2004 und 2007 in die Europäische Union aufgenommen wurden. So liegt auf dem ersten Platz
nach wie vor mit deutlichem Abstand Bulgarien,
wo über 11 Minuten für ein Briefporto gearbeitet werden muss, gefolgt von Lettland, Rumänien
und Litauen. In den vier Spitzenreiterländern ist
jedoch die Tendenz erkennbar, dass kürzer für den
Versand eines Standardbriefs gearbeitet werden
muss als noch in den Vorjahren. Bei der Slowakei
und Polen auf Platz fünf und sechs ist hingegen
der umgekehrte Trend festzustellen.
Europaweit muss sich ein Arbeiter für das Porto
eines Standardbriefes durchschnittlich 3,31 Minuten seiner Arbeit widmen, kaum weniger als
noch vor einem Jahr. In Deutschland, das nun auf
dem vorletzten Platz dieser Rangliste liegt, muss
mit 1,25 Minuten deutlich weniger Arbeitszeit für
ein Briefporto investiert werden. Nur auf Malta ist
dieser Wert mit 1,11 Minuten noch geringer.
Arbeitsminuten pro Briefpreis
in Minuten
Bulgarien
11,11
Lettland
8,29
Rumänien
7,51
Litauen
7,02
Slowakei
6,30
Polen
6,23
Ungarn
5,31
Estland
4,93
Island
3,82
Portugal
3,41
Tschechien
3,29
Griechenland
3,04
UK
2,26
Italien
2,25
Finnland
1,93
Dänemark
1,88
Norwegen
1,86
Zypern
1,75
Belgien
1,74
Frankreich
1,60
Österreich
1,59
Schweden
1,56
Irland
1,49
Slowenien
1,40
Luxemburg
1,38
Spanien
1,37
Schweiz
1,32
Niederlande
1,29
Deutschland
1,25
Malta
1,11
Durchschnitt 3,31 Minuten
Briefpreise in Europa 2013
13
6 Bereinigung um die
Arbeitskosten
Dabei wird zunächst berücksichtigt, dass die Personalkosten nur einen bestimmten Anteil an den
Gesamtkosten der Briefbeförderung ausmachen.
Folglich wird auch nur dieser Anteil zur Bereinigung herangezogen, während der übrige Teil unverändert bleibt.
Für die Bereinigung wird der Quotient aus den
Arbeitskosten in Deutschland und den jeweiligen
Ländern gebildet und mit dem personalkostenabhängigen Anteil des Briefpreises multipliziert.
Dabei wurde auf statistische Erhebungen zu den
Arbeitskosten des Sektors Post-, Kurier- und Expressdienste in den untersuchten Ländern zurückgegriffen.
Die Briefbeförderung ist gekennzeichnet durch
eine besonders hohe Personalintensität. Dies
schlägt sich in dem hohen Anteil der Personal­
kosten an den Gesamtkosten der Postunternehmen nieder. Allerdings variiert das Lohnkostenniveau in den betrachteten Ländern deutlich.
Demzufolge haben es die jeweiligen Dienstleister
mit unterschiedlich hohen Belastungen durch
Personalkosten zu tun. Ein undifferenzierter Vergleich der Briefpreise in Hochlohnländern wie
Deutschland und Ländern wie die osteuropäi­
schen EU-Mitgliedstaaten, wo die Löhne deutlich
niedriger sind, wäre kaum aussagekräftig. Sinnvoll ist deswegen eine Betrachtung, bei der eine
Bereinigung um die unterschiedlich hohen
Arbeitskosten erfolgt.
14
Briefpreise in Europa 2013
Der so bereinigte europäische Durchschnittspreis
liegt unverändert bei 0,96 Euro, 38 Cent über dem
deutschen Briefpreis.
Angeführt wird diese Rangliste von Lettland, auch
wenn dort der Briefpreis in dieser Betrachtung
im Vergleich zum Vorjahr geringfügig gesunken
ist. Der langjährige Spitzenreiter Bulgarien liegt
nun auf dem zweiten Rang, gefolgt von weiteren
osteuropäischen Staaten, nämlich Litauen, der
Slowakei, Estland und Rumänien. Auffällig verschlechtert hat sich in dieser Tabelle Italien, dessen Briefpreis sich in dieser Berechnung um zehn
Cent auf 0,72 Euro verteuert hat, wodurch die italienische Post nun um vier Plätze schlechter auf
Rang 16 landet. Umgekehrte Entwicklung in der
Schweiz: Hier ist der Briefpreis um umgerechnet
drei Cent günstiger geworden, das Land liegt nun
auf Platz 19 und damit vier Stellen besser als noch
2012. Deutschland hält sich mit seinen 0,58 Euro
weiterhin im unteren Mittelfeld und belegt Platz
25. Günstigstes Land ist weiterhin Slowenien.
Briefpreis um die Arbeitskosten bereinigt
in Euro
Lettland
2,24
Bulgarien
2,17
Litauen
2,07
Slowakei
1,69
Estland
1,43
Rumänien
1,33
Island
1,28
Polen
1,27
Ungarn
1,13
Norwegen
1,12
Dänemark
0,96
Portugal
0,94
UK
0,93
Finnland
0,86
Tschechien
0,73
Italien
0,72
Griechenland
0,71
Belgien
0,71
Schweiz
0,69
Schweden
0,67
Irland
0,64
Luxemburg
0,63
Frankreich
0,61
Österreich
0,59
Deutschland
0,58
Zypern
0,56
Niederlande
0,55
Spanien
0,52
Malta
0,43
Slowenien
0,42
Durchschnitt 0,96 Euro
Briefpreise in Europa 2013
15
7 Bereinigung um die
Kaufkraftparität
Wohlstand und Einkommen
sind innerhalb Europas keineswegs gleichförmig ausgeprägt. Will man eine tragfähige
Aussage über die Erschwinglichkeit des Briefpreises in
den einzelnen Ländern treffen, so muss deswegen auch
die unterschiedlich ausgeprägte Kaufkraft berücksichtigt werden.
Durch die Berücksichtigung
der Kaufkraft wird den volkswirtschaftlichen
Rahmenbedingungen in den untersuchten Ländern Rechnung
getragen. Damit werden zudem Unterschiede im Preis­
niveau
einzelner
Länder
rechnerisch ausgeglichen, die
durch die Umrechnung von
Währungen entstehen.
Um die Kaufkraftparität einzuberechnen werden die Briefpreise durch die auf Deutschland
bezogene Kaufkraft des jeweiligen Landes geteilt.
Dadurch wird der Briefpreis in einem Land mit
vergleichsweise hoher Kaufkraft, bezogen auf
Deutschland, billiger und umgekehrt. Die Bereinigung basiert auf den Kaufkraftparitäten, die vom
Europäischen Statistikamt „Eurostat“ herausgegeben werden. Grundlage sind die „Comparative
Price Levels“, die den tatsächlichen Preis für einen
einheitlichen Waren- und Dienstleistungskorb in
jedem Land in vergleichbarer Währungseinheit
widerspiegeln.
16
Briefpreise in Europa 2013
Im Mittel beträgt der um die Kaufkraftparität
bereinigte Preis für einen Standardbrief Inland
in den 30 untersuchten europäischen Ländern
0,66 Euro und damit einen Cent mehr als im Vorjahr. Der deutsche Briefpreis von 0,58 Euro liegt
somit auch bei dieser Betrachtungsweise weiterhin
deutlich unter dem europäischen Durchschnitt. In
16 Ländern hingegen liegt der entsprechende Wert
darüber. Nach wie vor liegt Bulgarien hier an erster Stelle. Spürbar weniger erschwinglich als im
Vorjahr ist das Porto für Postkunden in Polen, das
in dieser Übersicht nun den zweiten Platz belegt.
Dort ist der kaufkraftbereinigte Briefpreis um 17
Cent auf nun 0,99 Euro gestiegen. Deutlich ist
in dieser Übersicht auch der Anstieg beim italienischen Briefpreis um 11 Cent auf nun 0,71 Euro,
wodurch Italien im Vergleich zum Vorjahr um
drei Plätze nach vorne rückt und nun auf dem
elften Rang liegt. Um bereinigt drei Cent güns­
tiger als im Vorjahr lassen sich hingegen Briefe in
Estland verschicken. Unter Berücksichtigung der
Kaufkraftparität gesunken ist das Briefporto auch
in der Schweiz, Tschechien und Schweden, die nun
unmittelbar hinter Irland und Deutschland im
unteren Mittelfeld liegen. Auf der Insel Malta ist
der so bereinigte Briefpreis mit stabilen 0,29 Euro
nach wie vor am erschwinglichsten.
Briefpreis um die Kaufkraftparität bereinigt
in Euro
Bulgarien
1,01
Polen
0,99
Slowakei
0,98
Lettland
0,90
Norwegen
0,88
Ungarn
0,84
Dänemark
0,82
Litauen
0,77
UK
0,76
Rumänien
0,72
Belgien
0,71
Italien
0,71
Griechenland
0,70
Island
0,69
Finnland
0,69
Estland
0,67
Portugal
0,60
Österreich
0,59
Frankreich
0,58
Irland
0,58
Deutschland
0,58
Schweiz
0,57
Tschechien
0,57
Schweden
0,56
Luxemburg
0,52
Niederlande
0,51
Spanien
0,41
Zypern
0,40
Slowenien
0,34
Malta
0,29
Durchschnitt 0,66 Euro
Briefpreise in Europa 2013
17
8 Das konsolidierte Ergebnis
In dieser letzten Betrachtung werden die Bereinigungen um die makroökonomischen Faktoren Arbeitskosten und Kaufkraft zu einem Gesamtergebnis mit besonders hoher Aussagekraft
verdichtet. Der europäische Durchschnitt liegt
bei dieser Sichtweise nunmehr bei 0,82 Euro.
In zwölf Staaten wird dieser Mittelwert übertroffen, 18 liegen darunter. An der Spitze steht
dabei nach wie vor Bulgarien, wenn auch der
konsolidierte Briefpreis weiterhin eine klar sinkende Tendenz aufweist. Auf den weiteren Plätzen folgen nach wie vor Lettland, Litauen und
die Slowakei mit Werten deutlich über einem
Euro. Rumänien findet sich nun auf Platz sieben
mit einem Preis, der nur noch knapp über der
Ein-Euro-Marke liegt, die Norwegen auf Rang
acht nun exakt erreicht hat. Deutlich erkennbar
ist die Verteuerung in Italien, dessen konsolidierter Briefpreis um elf Cent auf nun 0,72 Euro
angestiegen ist, was Rang 15 in dieser Übersicht
bedeutet – drei Plätze schlechter als noch 2012.
Irland hat Deutschland überholt und sich um
18
Briefpreise in Europa 2013
vier Stellen auf Platz 20 verschlechtert. Das konsolidierte Porto beträgt dort nun 0,61 Euro, nach
0,54 Euro vor einem Jahr. Österreich konnte sich
demgegenüber bei einem stabilen konsolidierten
Briefpreis um drei Plätze verbessern und liegt nun
auf Rang 23.
Deutschland liegt in dieser Rangliste mit dem
Briefporto der Deutschen Post auf Platz 24 und
damit erneut klar im hinteren Mittelfeld. Nur in
Luxemburg, den Niederlanden, auf Zypern, in
Spanien, Slowenien und auf Malta wird ein günstigerer konsolidierter Briefpreis angeboten, in
23 Ländern ist das Porto hingegen teurer als in
Deutschland.
Die Bereinigung der Preise um die Faktoren
Arbeitskosten und Kaufkraft macht besonders
deutlich, dass die Deutsche Post trotz der Preiserhöhung um nominal drei Cent im europäischen
Vergleich ein exzellentes Preis-Leistungs-Verhältnis bei der Briefbeförderung aufweisen kann.
Konsolidiertes Gesamtergebnis
in Euro
Bulgarien
1,59
Lettland
1,57
Litauen
1,42
Slowakei
1,34
Polen
1,13
Estland
1,05
Rumänien
1,03
Norwegen
1,00
Island
0,99
Ungarn
0,98
Dänemark
0,89
UK
0,84
Finnland
0,77
Portugal
0,77
Italien
0,72
Belgien
0,71
Griechenland
0,71
Tschechien
0,65
Schweiz
0,63
Schweden
0,61
Irland
0,61
Frankreich
0,60
Österreich
0,59
Deutschland
0,58
Luxemburg
0,57
Niederlande
0,53
Zypern
0,48
Spanien
0,47
Slowenien
0,38
Malta
0,36
Durchschnitt 0,82 Euro
Briefpreise in Europa 2013
19
Deutsche Post AG
Zentrale
Zentralbereich Politik
und Regulierungsmanagement
53250 Bonn
www.dp-dhl.de
Stand: März 2013
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