,3 Brüssel, den 14. März 2003 (8%HULFKWEHOHJWNHLQH$Q]HLFKHQIU=XQDKPHYRQ .ULPLQDOLWlW XQG $UEHLWVORVLJNHLW GXUFK (LQZDQGHUXQJ (LQ PLW (80LWWHOQ JHI|UGHUWHU %HULFKW GHU KHXWH YHU|IIHQWOLFKW ZXUGH EHKDQGHOW 6FKZHUSXQNWWKHPHQ GLH IU GLH ]XNQIWLJH (LQZDQGHUXQJVSROLWLN GHU (8 YRQ %HGHXWXQJ VHLQ N|QQWHQ ,Q GLHVHP %HULFKW ZHUGHQ GLH (UJHEQLVVHYRQYHUVFKLHGHQHQ)RUVFKXQJVSURMHNWHQDQDO\VLHUWGLHHLQHQ DNWXHOOHQ(LQGUXFNYRQGHU0LJUDWLRQ XQG,PPLJUDWLRQLQ (XURSD YHUPLWWHOQ )HUQHU ZLUG DXIJH]HLJW GDVV NHLQ GLUHNWHU =XVDPPHQKDQJ ]ZLVFKHQ (LQZDQGHUXQJ .ULPLQDOLWlW XQG $UEHLWVORVLJNHLW EHVWHKW 'HXWOLFK JHPDFKW ZLUGDOOHUGLQJVDXFKGDVVHLQHVWDUNH6FKDWWHQZLUWVFKDIWGLH(LQZDQGHUXQJ EHJQVWLJHQNDQQ'HP%HULFKW]XIROJHVLQG(LQZDQGHUHUWHQGHQ]LHOOJHZLOOW JHULQJIJLJH %HVFKlIWLJXQJHQ DQ]XQHKPHQ IU GLH VLFK (8%UJHU ]X VFKDGH VLQG *OHLFK]HLWLJ ZHLVW GHU %HULFKW GDUDXI KLQ GDVV EHL QDFKODVVHQGHU (LQZDQGHUXQJ LQ (XURSD HLQ 0DQJHO DQ $UEHLWVNUlIWHQ DXIWUHWHQN|QQWH „Unwissen ist die Wurzel des Rassismus“, erklärte das für Forschung zuständige Kommissionsmitglied Philippe Busquin. „Dieser neue Bericht soll dazu beitragen, dass zukünftige Strategien zur Bewältigung der Einwanderungsproblematik die neuesten Informationen über Probleme von Migranten im heutigen Europa berücksichtigen.“ In der vorliegenden Studie wurde sowohl die Lage in neuen Einwanderungsländern als auch in Ländern mit einer längeren Einwanderungstradition wie Frankreich, Deutschland und Großbritannien untersucht. Sie unterstreicht die Bedeutung der vergleichenden Forschung und des internationalen Erfahrungsaustauschs und schlägt vor, diese grenzüberschreitende Zusammenarbeit als Entwurf für EU-weite Maßnahmen zur Lösung der aktuellen Probleme von Einwanderern heranzuziehen. Die 17 Forschungsprojekte wurden im Rahmen des Programms „Sozioökonomische Schwerpunktforschung (TSER)“ realisiert. 0LJUDWLRQLQ(XURSDQHXH7UHQGV Der Bericht zeigt auf, dass die Einwanderer die Schattenwirtschaft zwar nicht verursachen, dass aber die Existenz einer Schattenwirtschaft der Einwanderung – sowohl nach Südeuropa als auch nach Nordeuropa – förderlich ist. So führten in Deutschland unternommene Versuche zur Beschränkung der illegalen Einwanderung nicht zu einer Drosselung der Schattenwirtschaft. Eine Schattenwirtschaft kann allerdings für ärmere Einwanderer ein Anziehungspunkt sein und sie ermuntern, sich in Europa niederzulassen, sobald sie in dieses Umfeld eingebunden sind. Dies wiederum führt zur Stigmatisierung der Einwanderer als kriminelle Gruppe. Forschungen haben ferner gezeigt, dass die Diskriminierung, die manche in frühen Phasen ihrer Einwanderung erfahren haben, die soziale Ungleichheit und Zersplitterung – und dadurch letztendlich auch Verbrechen – begünstigt hat. Die durch Familienzusammenführung ausgelöste Einwanderung wird zunehmend durch Arbeitssuchende verursacht, auch wenn die Interpretation diesbezüglicher internationaler Konventionen in den einzelnen Staaten Europas unterschiedlich gehandhabt wird. Die zunehmende Anzahl von weiblichen Immigranten ist jedoch nicht ausschließlich auf die Familienzusammenführung zurückzuführen. Sie wird durch die Nachfrage nach weiblichen Arbeitskräften in bestimmten Branchen wie Tourismus und Hauswirtschaft bedingt. Ferner weisen die Untersuchungen darauf hin, dass das Recht der immigrierenden Arbeitskräfte auf Familiennachzug zwar in mehreren internationalen Abkommen verankert ist, die meisten Mitgliedstaaten die Rechtsvorschriften in der Praxis jedoch unterschiedlich auslegen und strenge Auflagen für die Familienzusammenführung erteilen. In der EU-Politik wird das Recht auf Familienzusammenführung anerkannt, auch wenn die Erklärung von Kopenhagen aus dem Jahr 1992 rechtlich nicht bindend ist. /HEHQVTXDOLWlW Die Untersuchungen ergaben ferner, dass Immigranten in der Regel unter schlechteren Bedingungen leben als EU-Bürger in denselben Regionen, insbesondere mit Blick auf die Beschäftigung und das Wohnumfeld. Kinder von Einwanderern weisen häufig vergleichsweise schlechte schulische Leistungen auf, sind problemanfälliger und brechen häufiger die Ausbildung ab. Gemäß den Untersuchungsergebnissen werden die bescheidenen Arbeits- und Lebensbedingungen der Migranten nach weit verbreiteter Auffassung als normal empfunden. Das größte Problem, mit dem zahlreiche Migranten in Europa konfrontiert sind, ist die Arbeitslosigkeit. So hat sich beispielsweise in Deutschland der Unterschied in der Beschäftigung zwischen Ausländern und Deutschen signifikant vergrößert: von 0,7 % im Jahr 1979 auf 8,5 % im Jahr 1998. Während im Jahr 1997 nur 38 % der arbeitslosen Deutschen keine Berufsausbildung hatten, belief sich der Anteil bei Ausländern auf 78 %. Mit 50 % ist die Arbeitslosigkeit der 16-21-jährigen Ausländer in den Städten sehr hoch. In Frankreich stellt sich die Situation dieser Altersgruppe (15-24 Jahre) ähnlich dar. In den Schlussfolgerungen des Berichts wird festgehalten, dass die Arbeitslosigkeit nicht direkt mit der Höhe der Einwanderung zusammenhängt. Da Immigranten häufiger bereit sind, geringfügige Beschäftigungen anzunehmen, die Einheimische oft ablehnen, ist eher das Gegenteil der Fall: Bei einem deutlichen Rückgang der Einwanderung würde die Arbeitslosigkeit zunehmen, während der Umkehrschluss fehl geht. %OLFNLQGLH=XNXQIW Das Untersuchungsergebnis unterstreicht die Schlüsselrolle nationaler Regierungen bei der Verbesserung der Voraussetzungen für die Einwanderung und die Integration. Ferner wird deutlich, dass die Strategien in diesem Bereich häufig unvorhersehbare und sogar unerwünschte Folgen haben. Ein überzeugendes Beispiel ist der Umstand, dass die Verschärfung der Grenzübergangsbestimmungen dazu führte, dass der Schmuggel illegaler Einwanderer zugenommen hat. 2 Die Regierungsbehörden spielen eine entscheidende Rolle bei der Integration. Der gleichberechtigte Zugang zu Bildung, Fürsorge-, Gesundheits- und anderen Diensten ist eine Grundvoraussetzung, um die soziale Ausgrenzung von Einwanderern zu vermeiden. In dem Bericht wird ebenfalls darauf hingewiesen, dass einige Dienstleistungen jedoch zur Ausgrenzung beitragen, indem sie Immigranten von der übrigen Gemeinschaft isolieren. Bestimmte Sonderdienstleistungen für Minderheiten können die Integration in das Bildungssystem und den Arbeitsmarkt hemmen. Dabei lässt sich die Politik offenbar vielfach von der öffentlichen Meinung beeinflussen. So hat die öffentliche Meinung oftmals politische Maßnahmen behindert, die zu einer besseren Qualität und zum Abbau der Integrationshemmnisse beitragen sollten. Hier spielen Medien und Politiker eine wichtige Rolle, um eine Änderung der Haltung und Einstellung zu erreichen. Der Bericht gibt schließlich auch Aufschluss über die unterschiedlichen Erfahrungen der Einwanderergruppen, der Einwanderungsländer und der verschiedenen Untergruppen. Diese Bandbreite muss sich auch in den politischen Strategien niederschlagen. Zum anderen bestehen aber offenbar auch viele Gemeinsamkeiten bei den Erfahrungen mit Blick auf die Ansiedelung, die Herausbildung von Gemeinschaften sowie nationale Rechtsvorschriften und Strategien. Diese Konvergenzen können die Grundlage für eine Zusammenarbeit bei der Erarbeitung gemeinschaftlicher Politiken bilden. Sie unterstreichen die Bedeutung und den Wert der vergleichenden Forschung und des internationalen Erfahrungsaustauschs. Der länderübergreifende Ansatz, der in den Mehrländerstudien im Rahmen des TSER gewählt wurde, kann als Entwurf für die EU-weite Zusammenarbeit in diesem Bereich herangezogen werden. Weitere Informationen sind im Internet unter folgender Adresse erhältlich: http://www.cordis.lu/citizens/ 3