Seite 1 von 5 I n f o r m a t i o n s m a t e r i a l v o m 3 0 . 0 8 . 2 0 1 2 Von Krampfader bis Thrombose – Was tun? Durch das weit verzweigte Netz der Venen müssen täglich 7.000 Liter Blut zurück zum Herzen transportiert werden. Problematisch kann dies vor allem in den Beinen werden, in denen es entgegen der Schwerkraft nach oben strömen muss. Stundenlanges Stehen oder Sitzen zum Beispiel schädigt die Venen. Ein Schicksal, das Millionen Deutsche trifft. Neun von zehn Erwachsenen in Deutschland haben leichte Veränderungen an den Venen. Doch Besenreiser und Krampfadern werden fälschlicherweise häufig nur als Schönheitsmakel angesehen. Ein gefährlicher Irrtum. Der Fall Wulf T. Wulf T. lebt gesund. Er raucht nicht. Sein Gewicht ist noch im normalen Bereich. In seinem Beruf als Denkmalpfleger sitzt er nicht nur im Büro, sondern ist auch viel unterwegs. Trotzdem zeigten sich bei ihm bereits mit Mitte 40 die ersten Krampfadern. Schon seine Großmutter litt darunter. Auch sein Vater hatte Krampfadern. So akzeptierte Wulf T. seine Venenschwäche zunächst als Schicksal. Doch seine Beschwerden nahmen zu. Die Beine von Wulf T. fühlten sich immer öfter bleischwer an und schwollen unangenehm an. Erst als Wulf T. Anfang 50 ist, konsultiert er wegen seiner Krampfadern einen Arzt. Man zog ihm die erschlafften Venen im rechten Bein. Seitdem ist ihm bewusst, dass er sich aktiv vor Thrombose und Lungenembolie schützen muss. Und das jeden Tag! Seit der OP vor 20 Jahren trägt Wulf T. speziell angepasste Kompressionsstrümpfe. Sein Durchhalten hat sich gelohnt. Bis heute hat sich bei ihm kein Blutgerinnsel in den schwachen Venen gebildet. Die regelmäßigen Kontrolluntersuchungen zeigen einen normalen Blutfluss. Berechnen Sie Ihr persönliches Risiko, an einem Venenleiden zu erkranken Auf der Homepage der Deutschen Gesellschaft für Phlebologie wird ein interaktiver Fragebogen angeboten. Wer die neun Fragen beantwortet, kann per Knopfdruck erfahren, ob Zeichen für eine chronische Venenerkrankung vorliegen. www.phlebology.de/Mein-Risiko.html Veneninsuffizienz Was der Arzt als venöse Insuffizienz diagnostiziert, kann als Venenschwäche übersetzt werden. Der Begriff fasst alle Komplikationen zusammen, die entstehen, wenn sich das Blut über eine lange Zeit hinweg in den Gefäßen staut. Meist betroffen sind die Beinvenen. Und das hat seinen Grund, denn von den Beinen aus muss das Blut entgegen der Schwerkraft zurück zum Herzen befördert werden. Normalerweise funktioniert das so: Die Wadenmuskeln pressen das Blut in den Beinvenen mit jeder Muskelkontraktion in Richtung des Herzens. Dieser Vorgang wird auch Wadenpumpe genannt. Ein Zurückfließen des Blutes wird durch ventilartige Trennwände in den Venen, die so genannten Venenklappen, verhindert. Sie lassen das Blut nur in der gewünschten Richtung, also hoch zum Herzen hin, passieren. Bei einer Venenschwäche haben sich die Blutgefäße unumkehrbar geweitet. Dadurch schließen die Klappen nicht mehr richtig dicht. Das Blut sackt teilweise in die Beinvenen zurück. Ein Teufelskreis. Denn durch die hohe Flüssigkeitsmenge in den Adern leiern die Gefäßwände immer weiter aus. Ständig schwere, geschwollene Beine Der hohe Blutdruck in den Beinvenen führt dazu, dass das im Blut enthaltene Wasser in das umliegende Gewebe sickert. Ödeme, also Wassereinlagerungen, lassen die Beine unangenehm anschwellen. Der Blutfarbstoff, der durch die schwache Wand der Adern ebenfalls nach außen dringt, führt zu rotbraunen Flecken auf der Haut. Sie fängt an zu jucken und ent1 Seite 2 von 5 zündet sich schnell. Durch die mangelnde Durchblutung des Beines läuft das Gewebe zudem leicht bläulich an. Durch die Minderversorgung der Haut kann es letztlich zu offenen Hautstellen, zu offenen Beinen kommen. Um diesen Verlauf zu stoppen, sollten sich Betroffene rechtzeitig an einen speziellen Facharzt, einen Phlebologen, wenden. Risikofaktoren für Venenschwäche, Krampfadern und Thrombose Bewegungsmangel Erbliche Bindegewebsschwäche Alter Weibliches Geschlecht Rauchen Antibabypille Schwangerschaft Hormonersatztherapie Vom kosmetischen Problem zur behandlungsbedürftigen Krankheit Oberflächliche Venen Wie kleines rotes oder blaues Reisig sehen sie aus und überziehen die Beine recht unschön. Sogenannte Besenreiser entstehen, wenn die feinen, netzförmigen Venen direkt unter der Hautoberfläche ausgeleiert sind. Sie sind für den einen oder anderen ein Schönheitsmakel, haben aber kaum Krankheitswert. Allerdings können sie ein Anzeichen sein, dass die Druckverhältnisse im Bein nicht mehr optimal sind. Wer die roten Besenreiser aus optischen Gründen loswerden möchte, dem rät der Arzt zumeist zu einer Laserbehandlung. Der Laser gibt ein sehr fein gebündeltes und energiereiches Licht in die Besenreiser ab. Durch die Hitze werden die Proteine im Blut und den Gefäßwänden erwärmt, wodurch sie schmelzen. Danach übernimmt der Körper den Abtransport dieser Stoffe. Nach einer Weile verschwinden die roten Äderchen. Dickes Bein durch dicken Bauch? Ein dicker Bauch kann zwar durchaus auch sexy sein. Auf die Venengesundheit wirkt er sich sehr negativ aus.Die Natur legt den Herren die Fettpolster oft wie eine Trommel auf den Leib. Aber auch viele Frauen neigen zu Fettanlagerungen in der Körpermitte (Apfeltyp). Doch dieses sogenannte viszerale Fett ist viel gefährlicher als das an Hüften und Po. Ein dicker Bauch verhindert unter anderem den Rückfluss des Blutes aus den Beinen zum Herzen. Wie ein schwerer Medizinball drückt das Bauchfett die Venen in der Leistengegend ab. Besonders im Sitzen macht sich dieser Effekt bemerkbar. Die Venen müssen dann nicht nur gegen die Schwerkraft arbeiten, sondern gegen den Druck des Bauches. Ein un- günstiger Effekt, der auch in der Schwangerschaft zu dicken Beinen beiträgt. Krampfadern Im Falle von Krampfadern hat sich die Venenschwäche auf größere Gefäße der oberen Hautschichten, genauer im Unterhautfettgewebe, ausgedehnt. Erst schimmern sie wie bläuliche Schlängellinien auf der Haut. Irgendwann quellen sie auf und zeigen sich auf dem Bein wie unterirdische Würmer. Krampfadern haben nichts mit Krämpfen zu tun. Die Bezeichnung leitet sich aus dem Althochdeutschen ab. Früher wurden sie Krumpadern genannt. Ihr geschlängeltes und erhabenes Aussehen spiegelt sich auch in der medizinischen Bezeichnung Varizen (lt. varus = krummbeinig) wieder. Schweregrade von Krampfadern Grad 1: Krampfadern ohne Beschwerden Grad 2: Krampfadern mit Beschwerden wie Schweregefühl, Juckreiz, Wadenkrämpfe, Schmerzen etc. Grad 3: Wie Grad 2, jedoch stärker ausgeprägt; Hautveränderungen (Verfärbungen, Ekzem, Entzündungen), Narben eines offenen Beines Grad 4: Wie Grad 3, doch stärker ausgeprägt; offenes Bein Anders als Besenreiser haben Krampfadern durchaus Krankheitswert. Unbehandelt schreiten Venenverschleiß und der Blutstau im Bein ungehindert fort. Beinschwellungen, Schweregefühl, Juckreiz und letztlich offene Beine können die Folge sein. Konservative Therapie Wer unter Venenschwäche leidet, für den ist es sinnvoll, so früh wie möglich etwas zu tun, um einem weiteren Erschlaffen der Venen vorzubeugen. Die beste nichtinvasive Maßnahme ist ein maßgeschneiderter Kompressionsstrumpf. Er bildet die Grundlage für weitere, konservative Behandlungen. Ihre Hauptwirkung entfalten Kompressionsstrümpfe durch die Aktivierung der Muskel-Gelenk-Pumpen. Deswegen sollten sich gerade Strumpfträger regelmäßig bewegen. Kompressionsstrümpfe werden vom Arzt verordnet und sollten unbedingt in speziellen Fachgeschäften individuell angepasst werden. Als weitere Maßnahmen bieten sich auch kalte Güsse, Wechselduschen und Anwendungen nach Pfarrer Kneipp an, um die Durchblutung der Beine zu fördern. Tipp: Die 3 S-3 L-Regel Eigentlich sollte sie jeder kennen, denn sie hilft nicht nur Menschen mit schwachen Venen, sondern sie schützt auch die Gefäße von Ge2 Seite 3 von 5 sunden! 3 S-3 L steht für "Sitzen, Stehen, schlecht! Lieber Liegen oder Laufen!" Denn körperliche Bewegung ist das Beste, was jeder für seine Beine tun kann, denn die Beinmuskeln pressen täglich rund 1.000 Mal die gesamte Blutmenge durch die Venen. Sportarten wie Schwimmen, Radfahren oder auch nur Spazierengehen bieten sich besonders an. Das Hochlagern der Beine wirkt zudem Wunder, entlastet die Venen und führt zu einem erleichterten Rückfluss des Blutes von den Beinen zum Herzen. Wer trotzdem gezwungen ist, längere Zeit zu sitzen, sollte Kompressionsstrümpfe tragen. Eher negativ wirken sich Kraftsport und Sportarten mit schnellen Richtungs- und Geschwindigkeitswechseln, wie Tennis und Badminton aus. Große Wärme und Hitze sollte gemieden werden, da sich hierbei die Gefäße erweitern und die Venenschwäche unterstützen. Gehen Sie zu Hause und im Garten barfuss, um die Muskulatur zu kräftigen und vermeiden Sie zu enge Schuhe und Stöckelschuhe, die den Blutfluss wiederum stören. Bei Krampfadern hilft auch eine Beinmassage, die allerdings bei Thrombosen nicht angewandt werden sollte. Wichtig ist auch eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr, damit das Blut nicht eindickt, sowie eine ausgewogene Ernährung mit ballaststoffreichen Lebensmitteln und reduziertem Zucker- und Fettgehalt. Dadurch wird Übergewicht abgebaut und gleichzeitig werden die Gefäße unterstützt. Zusätzlich können Venenmittel als Sprays oder Cremes mit Rosskastanie oder rotem Weinlaub genutzt werden. Die Wirksamkeit wird in Fachkreisen kontrovers diskutiert. Viele Patienten beschreiben jedoch eine lindernde Wirkung. Der Tipp von Physiotherapeutin Gitte Baumeier Venengymnastik tut allen Menschen gut, auch Venengesunden. Ganz besonders geeignet ist sie natürlich für Menschen, die unter Venenschwäche leiden. Am effektivsten ist das Training, wenn Sie die Möglichkeit haben, sich auf den Rücken zu legen und die Beine etwas erhöht auf einen Kissenstapel oder ähnlichem zu platzieren. Doch das geht leider im Büro oder auf langen Busreisen nicht. Deswegen möchte ich Ihnen zeigen, wie Sie auch im Sitzen und Stehen etwas gegen Blutstau in den Beinen tun können. Bei der Venengymnastik wird die Pumpwirkung des Wadenmuskels ausgenutzt, der die Venen zusammendrückt. Er hilft, das Blut aus den Beinen wieder nach oben zu drücken. Die Wadenmuskulatur kann man im Liegen, Sitzen oder Stehen aktivieren. Übungen im Stehen Stellen Sie Ihre Füße hüftbreit auseinander. Schaukeln Sie nun im Sekundentakt hoch auf die Zehenspitzen und zurück auf die Ferse (Zehen leicht nach oben ziehen). Wenn Sie Probleme mit der Balance haben, einfach an einem Türrahmen oder an einer Stuhllehne festhalten. Je nach Ihrer Kraft empfehle ich fünf Runden mit je 15-25 Bewegungen. Auch im Sitzen ist diese Übung möglich Stellen Sie im Sitzen die Füße hüftbreit auseinander. Der Winkel zwischen Ihrem Schienbein und dem Oberschenkel sollte etwa 90 Grad sein. Nun wieder in einer Schaukelbewegung abwechselnd Zehen und dann Fersen hochheben. Je nach Kraft fünf Runden mit je 20-30 Wiederholungen. Gerade für Menschen, die viel Sitzen, unter schwachen Venenklappen leiden und deren Beine im Sommer schnell anschwellen, sind diese Übungen, regelmäßig angewendet, sehr hilfreich. Krampfader-OP: Stripping, Schaum und Laser Vor der Einleitung invasiver Maßnahmen soll mit konservativen Methoden versucht werden, das Krankheitsbild zu bessern. Die operative Behandlung von Varizen kann auf zwei wesentliche Ziele ausgerichtet sein: Die betroffene Vene veröden (Sklerosierung) oder entfernen (Stripping). Bei dem erstgenannten Verfahren wird der Zufluss in die Vene bzw. der Durchfluss durch das Gefäß chemisch oder thermisch verschlossen. Das Gefäß wird nicht mehr durchströmt. Dazu wird bei kleinen Venen ein Mittel in flüssiger Form gespritzt. Ist das Gefäß größer, ist es ein Schaum. Diese Verklebung erfolgt fast immer in mehreren Sitzungen. Sie muss nach ein bis zwei Jahren wiederholt werden. Nicht nur chemisch, auch mit Laser oder Radiowellen kann eine Vene verklebt werden. Dazu muss in beiden Fällen über einen Schnitt eine Sonde in das Gefäß geschoben werden. Soll die kranke Vene stattdessen entfernt werden, kommt das sogenannte Stripping zum Einsatz. Dabei wird die Krampfader komplett oder teilweise operativ aus dem Bein herausgezogen. Bei allen Therapien muss im Rahmen der Nachsorge ein Kompressionsstrumpf getragen werden. Wenn tiefe Beinvenen betroffen sind, droht Gefahr Erschlaffen die Gefäßwände der tief im Bein und Becken liegenden großen Venen, hat das sogar lebensbedrohliche Folgen. Denn durch ausgeleierten Gefäßwände und das darin stockende Blut bilden sich Blutgerinnsel. Verstopfen diese die großen Hauptvenen, kommt es zur Thrombose. Werden die Klümpchen 3 Seite 4 von 5 (Thromben) mit dem Blutstrom zur Lunge mitgerissen, entsteht eine lebensgefährliche Lungenembolie. Der Fall Frieda Kahlo Spätestens seit dem Hollywood-Film "Frida" weiß die Welt, dass das Leben und die Kunst der mexikanischen Malerin Frida Kahlo durch einen Unfall und eine dramatische Krankheitsgeschichte geprägt wurden. Neueste Erkenntnisse legen nahe, dass sie an einer seltenen Thromboseerkrankung litt. Ihre Bilder werden heute für Millionen Dollar versteigert. Viele sind Zeugnisse ihrer Krankheit und ihrer Leiden nach einem Verkehrsunfall, bei dem sie als junge Frau schwere Wirbelsäulenverletzungen erlitt und der sie zwang, ständig ein Stahlkorsett zu tragen. Ihre zahlreichen gesundheitlichen Probleme, auch zwei Fehlgeburten, wurden als Folge des Unfalls gewertet. Gefäßspezialisten an der Uniklinik Frankfurt aber meinen, dass Frida Kahlo an einer Thromboseerkrankung gelitten haben könnte. Im Alter von 47 Jahren hatte sie einen Arterienverschluss im rechten Bein, das daraufhin sofort amputiert werden musste. Kurz darauf entwickelte sich eine Lungenentzündung, an deren Folgen die Malerin schnell starb. Schon damals vermutete man, dass sie eine Lungenembolie gehabt haben könnte. Für den Fachmann eine sehr ungewöhnliche Symptomkombination: Frida Kahlo entwickelte Blutgerinnsel sowohl in den Arterien, was zur Beinamputation führte, als auch in den Venen mit der Folge einer Lungenembolie. Dazu die Neigung zu Fehlgeburten. Unter vielen Thromboseerkrankungen kennen die Spezialisten nur eine, auf die diese Kombination zutrifft: das AntiphospholipidSyndrom (APS) - eine Erkrankung, die zu Frida Kahlos Zeiten noch unbekannt war. Eine Krankheit, die vor allem Frauen trifft Das Antiphospholipid-Syndrom ist einer der häufigsten Autoimmune-Defekte, an dem vor allem Frauen erkranken. Ein Antikörper im Blut löst den Gerinnungsprozess aus. Normalerweise sind venöse aber auch arterielle Thrombosen Alterserkrankungen, typisch für Menschen ab dem 60. Lebensjahr. Wenn eine junge Frau wie Frida Kahlo Blutgerinnsel entwickelt, dann wäre ein Arzt auch heute wahrscheinlich zunächst irritiert, häufig wird eine Venenthrombose auch übersehen. Um APS festzustellen, muss gezielt an diese Antikörper gedacht werden und sie müssen auch gezielt bei einem Speziallabor anfordert werden. Heilbar ist APS aber noch nicht, weil man nicht weiß, warum sich die Antikörper bilden. Es kann jedoch eine symptomorientierte Behandlung durchgeführt werden, d. h. die Neigung zu Blutgerinnseln oder die Fehlgeburtsneigung kann therapiert und verhindert werden. Sollte Frida Kahlo tatsächlich unter APS gelitten haben, hätte man ihr also mit dem heutigen Kenntnisstand helfen können. Fehlgeburten, Beinamputation und Lungenembolie wären vermeidbar gewesen. Von Thrombose zur Embolie Thrombose wird auch Blutgerinnung am falschen Ort genannt. Normalerweise ist die Fähigkeit des Blutes, zu verklumpen, lebenswichtig, um den Körper bei Verletzungen vor dem Verbluten zu schützen. Zu vermehrter Thrombenbildung führen neben Venenschwäche eine entsprechende erbliche Veranlagung oder Veränderungen im Gerinnungssystem des Blutes. Daneben werden sie auch durch Operationen mit großen Wundflächen, Verengungen der Blutgefäße und langes Liegen (Bettlägerigkeit) verursacht. Besonders gefährdet sind ebenfalls Frauen, die schwanger sind oder Hormonpräparate nehmen. Warnsignale für Gefäßverengungen durch Thromben sind geschwollene Fußknöchel und Unterschenkel sowie Spannungsgefühle im Bein. Vor allem, wenn ein Bein deutlich dicker ist als das andere, sollte man aufmerksam werden. Ebenso deuten Schmerzen in der Wade beim Auftreten und übermäßiges Wärmegefühl sowie eine blaue Färbung beim Beine hängen lassen bzw. Rötungen auf einen Gefäßverschluss hin. Aber Achtung: Viele Thrombosen verlaufen auch symptomlos! Lösen sich die Gerinnsel, wandern sie zumeist in die Lunge. Dies ist die größte Gefahr der Erkrankung, da dadurch eine Lungenembolie ausgelöst wird, die in 40.000 Fällen jährlich tödlich endet. Sobald Symptome erkannt werden, sollte ein Arzt, am besten ein Gefäßspezialist, aufgesucht werden. Dieser untersucht die Venen mit Hilfe von Ultraschall, Computertomographie oder Magnetresonanztomographie. Eine weitere Möglichkeit, die Gerinnsel aufzuspüren, ist die Phlebographie. Hierbei wird ein Kontrastmittel ins Venensystem gespritzt, der Körper dann geröntgt und die Ansammlungen identifiziert. Die darauffolgende übliche Behandlung ist das Verschreiben von Gerinnungshemmern, um ein weiteres Wachsen der Thromben zu verhindern. Weiter werden Kompressionsstrümpfe verordnet, die den Druck auf die Gefäße erhöhen und so den Blutfluss unterstützen. Hinzu kommen dann Vitamin-K-Antagonisten (Cumarine), die die Blutgerinnung hemmen. Bei der Auflösung der Gerinnsel können die Venenklappen in Mitleidenschaft gezogen werden, sodass die Venen nicht mehr voll funktionstüchtig sind. Es entsteht das Postthrombotische Syndrom. Dieses zeigt sich in andauernden Schmerzen und 4 Seite 5 von 5 Schwellungen. Bleibt es unbehandelt, verändert sich die Haut braun mit weißen narbigen Einschlüssen. Menschen mit behandelter Thrombose haben gerade in den ersten Monaten der Therapie ein Risiko, wieder Gerinnsel zu bekommen, da beim Abbau Substanzen freigesetzt werden, die die Gerinnung des Blutes erhöhen. Studiogäste: Dr. med. Thomas Hertel, Gefäßzentrum Zwickau Gitte Baumeier, Physiotherapeutin, Halle/ Saale Tanzgruppe "Happy Legs", Chemnitz Sonderfall: Thrombose im Auge Zunächst wird es zunehmend dunkler vor einem Auge, dann folgt Blindheit, während man mit dem anderen Auge glasklar sieht: So deutet sich eine Thrombose in der Netzhaut an. Der Abtransport des Blutes über die Venen wird immer langsamer, bevor er ganz erliegt. Es kommt zu Einblutungen und Schwellungen der Netzhaut (Makulaödem). Dieser Infarkt im Auge tritt gar nicht so selten auf. Vor allem ältere Menschen oder Frauen, die die Pille nehmen, sind betroffen. Dass sich die Gefäße im Auge zusetzen, hat viele Gründe. Sie ähneln denen für Herzkreislauf-Erkrankungen: Bluthochdruck, Rauchen oder Gerinnungsstörungen. Bei Verdacht auf Thrombose im Auge entsteht sofort Handlungsbedarf! Der Verschluss schädigt die Netzhaut unumkehrbar und führt im Extremfall zur Erblindung. Setzt eine Behandlung rechtzeitig ein, kann das Augenlicht weitestgehend gerettet werden. 5