RIO+20 - Jugendliche ziehen Bilanz

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 Rio+20 – Jugendliche ziehen Bilanz Über das Forschungsinstitut Das Institut für Hydrobiologie und Gewässermanagement (IHG) an der Universität für
Bodenkultur Wien beschäftigt sich vor allem mit Funktionen, Prozessen und Strukturen in
aquatischen Ökosystemen und deren Umland. Die Forschung konzentriert sich auf die
Analyse von Nahrungsketten, Nährstoffkreisläufen, biotischen Interaktionen und
Habitatanforderungen von Gewässerorganismen. Weitere Arbeitsschwerpunkte sind
Aquakultur und Fischerei.
Das IHG besteht aus sechs Arbeitsgruppen: Hydrobiologie und Aquakultur, BenthosÖkologie, Fischökologie, Flusslandschaft und Gewässermanagement, Biochemie in
Wasserlandschaften sowie Analyse und Modellierung aquatischer Ökosysteme. Diese sechs
Arbeitsgruppen bearbeiten derzeit rund 24 Projekte
(Stand Juli 2012).
9% 7%
Die Agenda 21 (Agenda 21, 1992) verfolgt etwa 40
soziale Ziele
ökologische
Ziele
Ziele zu einer nachhaltigen Entwicklung, welche auf
84%
der Konferenz für Umwelt und Entwicklung der
ökonomische
Ziele
Vereinten Nationen 1992 in Rio de Janeiro
beschlossen wurden. Ich habe mich auf 15
institutsspezifische Ziele konzentriert und diese mit
den Zielen der laufenden Projekte verglichen.
Abb. 1: Verteilung der Agenda‐21‐Ziele in den laufenden Projekten des IHG Durchschnittlich verfolgt ein Projekt drei Ziele der
Agenda 21. Wie in Abbildung 1 zu erkennen ist, streben die Projekte des IHG hauptsächlich
ökologische Ziele an. Hierbei steht vor allem das Ziel der Erhaltung der biologischen Vielfalt
und der Schutz der Süßwasserqualität und der Süßwasservorkommen im Mittelpunkt.
Jenes Projekt, das die meisten von mir ausgewählten Agenda-21-Ziele betrifft, ist das Projekt
SUSFISH1. Hierbei handelt es sich um ein Projekt für eine nachhaltige Fischereiwirtschaft
und eine Verbesserung der Wasserqualität in Burkina Faso.
Über Burkina Faso und SUSFISH Burkina Faso ist mit 274.200 km² ein relativ kleiner westafrikanischer
Binnenstaat. Hauptstadt des 13.730.258 Einwohner zählenden
Landes ist die zentral gelegene Millionenstadt Ouagadougou.
Als Mitglied der Gruppe der xxxxxxx und mit einem BIP/Person von
1
http://susfish.boku.ac.at/ (abgerufen am 21.07.2012). 1 Jan De Keyser Rio+20 – Jugendliche ziehen Bilanz 664 US-Dollar gehört Burkina Faso zu den ärmsten Entwicklungsstaaten der Welt. Etwa
61 % der Bevölkerung müssen mit weniger als 1 US-Dollar pro Tag überleben.2
Auch klimatisch ist das Land nicht begünstigt. Burkina Faso unterliegt dem tropischen
Wechselklima und somit einem Wechsel aus Regen- und Trockenzeit. In weniger als zwei
Monaten Regenzeit fällt fast der gesamte Jahresniederschlag (zwischen 600 und 900 mm).
Dies stellt wiederum ein gravierendes Problem für die dortige Bevölkerung dar, welche zu
90 % Subsistenzwirtschaft betreibt, also den Anbau von Obst, Gemüse und Getreide für den
Eigenbedarf. Die Felder liegen circa die Hälfte des Jahres trocken und sind somit ertragslos,
was die Einheimischen dazu zwingt, Fischereiwirtschaft zu betreiben. Der seit etwa 35
Jahren in Burkina Faso zu beobachtende Klimawandel, der sich in sinkenden
Niederschlagswerten und höheren Temperaturen ausdrückt, verstärkt dieses Phänomen.3
Die Wasserläufe in Burkina Faso können drei Einzugsgebieten zugeordnet werden, dem
Voltabecken, dem Becken des Comoé und dem Nigerbecken. Aufgrund der
Wasserknappheit wurden seit 1950 über 1400 Wasserreservoirs gebaut, die nun mehr als
80 % der Wasseroberfläche ausmachen (Ouedraogo, 2010). Diese Reservoirs dienen
einerseits zur Süßwasserversorgung für die Viehzucht und für die Landwirtschaft, jedoch
bieten sie auch die Grundlage für die Fischereiwirtschaft. Allerdings führen der steigende
Wasserverbrauch sowie schlechtes Management zu einer immer stärkeren Übernutzung der
Gewässer. Auch wurde in jüngster Vergangenheit ein dramatischer Rückgang der
Fischbestände gemeldet (Ouedraogo, 2010).
Das Projekt SUSFISH beschäftigt sich genau mit dieser Problematik.
Hauptziele des Projekts SUSFISH sind: 
Voraussetzungen zum Erforschen, Überwachen und Verwalten nachhaltiger Fischerei
zu schaffen

Entwicklung von Verwaltungs- und Bewertungsmethoden basierend auf den in
Burkina Faso anzutreffenden Fischarten
 Identifizierung, Auswertung und Aufbereitung existierender Daten zu
Fischbelastungen und zur wechselseitigen Beziehung von Fisch und Umwelt für eine
nationale Datenbank
 Analyse der Beziehung zwischen Belastungen (inkl. Überfischung, Landnutzung) im
Zusammenspiel mit Fischgesellschaften und Wasserqualität
2
3
http://de.wikipedia.org/wiki/Burkina_Faso (abgerufen am 21.07.2012). http://de.wikipedia.org/wiki/Burkina_Faso (abgerufen am 21.07.2012). 2 Jan De Keyser Rio+20 – Jugendliche ziehen Bilanz  Entwicklung eines ökologischen Bewusstseins durch die Durchführung bestimmter
Fallstudien, um die Bedeutung von ökologischen Leistungen und Biodiversität in der
Ernährungssicherung und Gesundheitsversorgung zu zeigen
 Unterstützung bei der Umsetzung und Verbreitung der Projektergebnisse durch (a)
Integration der Projektergebnisse in die Bildungspolitik und in laufende nationale
Programme, (b) Workshops und internationale Konferenzen (SUSFISH-Projektantrag,
2011)
Vorgehensweise Zunächst werden Fischbestände sowie Makrozoobenthos-Organismen als Indikatoren für die
Wasserqualität aufgenommen und Artenlisten erstellt. Ein weiterer Teil des Projekts
beschäftigt sich mit der Ausbildung der lokalen Bevölkerung, Planung und Monitoring. Hierzu
reisen im Herbst 2012 vier Studentinnen/Studenten der BOKU nach Burkina Faso. Im
Austausch kommen voraussichtlich drei heimische Studentinnen/Studenten an die BOKU,
um hier das Masterprogramm „Applied Limnology“ zu absolvieren. Gefördert wird das Projekt
SUSFISH von der Organisation APPEAR. Mein Mitwirken Während meines einmonatigen Praktikums konnte ich mich ausführlich mit diesem Projekt
auseinandersetzen. Als vorbereitende Arbeiten führte ich eine umfangreiche
Literaturrecherche durch. Die für das Projekt interessanten
Publikationen gab ich in eine Literatursoftware ein. Weiters
erstellte ich Steckbriefe von den in Burkina Faso heimischen
Fischarten. Als Basis-Werkzeug legte ich einen
Bestimmungsschlüssel für Fischarten und Fischfamilien an.4
In die Zukunft schauend wünsche ich mir, dass solche Projekte
verstärkt unterstützt, geschätzt und gefördert werden.
Abb. 2: Oreochromis niloticus niloticus (Linnaeus, 1758); lokaler Name: Tingr‐
pinr; weit verbreitete Fischart in Burkina Faso4 Literaturverzeichnis:
Agenda 21, 1992: Agenda 21. Konferenz der Vereinten Nationen für Umwelt und Entwicklung. Rio de
Janeiro, Juni 1992.
Ouedraogo, R., 2010: Fish and fisheries prospective in arid inland waters of Burkina Faso, West
Africa. A thesis submitted to the University of Natural Resources and Life Sciences, Vienna, Austria,
for the award of Doctor rerum naturalium technicarum (Doctor of Natural and Technical Sciences).
4
Quelle: WorldFish Center (http://www.fishbase.org/Photos/PicturesSummary.php?ID=2&what=species Ornil_m2.jpg, abgerufen am 21.07.2012). 3 Jan De Keyser Rio+20 – Jugendliche ziehen Bilanz SUSFISH-Projektantrag 2011: Sustainable Management of Water and Fish Resources in Burkina
Faso. Antrag an APPEAR. Wien 2011.
4 Jan De Keyser 
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