Übungen zum Brückenkurs WS 2003/04 Blatt 4 apl. Prof. Herbort Aufgabe 29 : Es sei f (x) = [x]·[ x1 ], für x 6= 0 und f (0) := 0. In welchen Punkten ist f stetig und in welchen nicht? Lösung. Für x < −1 ist 1 x1 ∈ (−1, 0), also [ x1 ] = −1 und f (x) = −[x]. Somit ist f auf (−∞, −1) genau in den nicht-ganzen Zahlen stetig und in den ganzen Zahlen unstetig. Wenn −1 < x < 0, ist f (x) = −[ x1 ] und damit genau in den Punkten x ∈ (−1, 0) stetig, für die 1/x ∈ / ZZ. Auch in −1 ist f unstetig, da 1 n f (−1 + n ) = −[ −n+1 ] = 2, während f (−1) = 1. Auf dem Intervall (0, ∞) gilt f (x) = 0, wenn x 6= 1 und f (1) = 1. Somit ist f bei 1 unstetig und in allen anderen Punkten aus (0, ∞) stetig. Bei 0 haben wir f (0) = 0, aber f (−1/n) = n −→ ∞, also ist f in 0 unstetig. Aufgabe 30 : Lösen Sie mit dem Bisektionsverfahren die Gleichung x3 + x = 6. Lösung. Sei f (x) = x3 + x − 6. Wir suchen eine Nullstelle für f . Es gilt f (1.6) = −0.304 und f (1.7) = 0.613. Sei nun m1 = 1.65. Dann ist f (1m1 ) = 0.142125 > 0, also liegt die Nullstelle in (1.6 , 1.65). Sei m2 = 1.625. Dann ist f (m2 ) = −0.0839844, also liegt die Nullstelle in (m2 , 1.65). Sei m3 = 1.6375, da f (1.6375) = 0.0283027, ist unsere Nullstelle in (m2 , m3 ) zu suchen. Sei m4 = 1.63125. Dann ist f (m4 ) = −0.028032, müssen wir im Intervall (m4 , m3 ) weitersuchen. Sei m5 = 1.63437. Dann ist f (m5 ) = 0.0000874939 < 10−4 . Dies eine gute Näherung für die gesuchte Nullstelle. Aufgabe 31 : Gegeben sei die Gerade G := {x = 2}. Wo liegen alle Punkte, 5 welche von G einen halb so großen Abstand haben wie von dem Punkt ? 0 Lösung. Die Punkte P (x|y) müssen die Bedingung |x − 2| = 1p (x − 5)2 + y 2 2 erfüllen. Das bedeutet (quadrieren und nach x umstellen) x2 − 4x + 4 = oder x2 5 25 y 2 − x+ + 4 2 4 4 3 2 3 5 y2 x − x− = 4 2 4 4 Malnehmen mit 4/3 ergibt x2 − 2x − 5 3 = y 2 /3 oder y2 3 (x − 1)2 − =1 8 8 Das beschreibt eine Hyperbel. Aufgabe 32 : annimmt? Sei f (x) = x3 − 4x − 2. Was ist der kleinste Wert, den f auf [0, ∞) Aufgabe 33 : 1.Ableitungen? Wo sind die folgenden Funktionen definiert und was sind ihre f (x) = √ x2 − 5x + 1, h(x) = (sin x)cos x , g(x) = x2 + 1 x3 − x u(x) = e−3x sin(2x − 5), v(x) = cos(2x) x2 + 4 Lösungen. f (x) ist definiert, wo x2 − 5x ≥ −1 ist, also, wo (x − 52 )2 − 21 ≥ 0. Das √ √ 4 1 1 ist der Fall genau auf der Menge D = (−∞, 2 (5 − 21) ] ∪ ( 2 (5 + 21), ∞ ). Die 1. Ableitung ist nach der Kettenregel 1 f 0 (x) = √ · (2x − 5) 2 x2 − 5x + 1 Die Funktion g ist definiert auf R \ {−1, 0, 1}. Ihre 1. Ableitung ist g 0 (x) = − x4 + 4x2 − 1 x2 /x2 − 1)2 Die Funktion h ist definiert, wo immer sin x > 0 ist, also etwa auf (0, π). Es gilt dann h(x) = ecos xln x , also h0 (x) = ecos xln x ( cos x − sin x ln x) x Die Funktionen u und v sind überall definiert, und es gilt u0 (x) = −3e−3x sin(2x − 5) + 2e−3x cos(2x − 5) v 0 (x) = −2 x2 sin(2x) + 4 sin(2x) + x cos(2x) (x2 + 4)2 Aufgabe 34 : Untersuchen Sie, wo die Funktion f (x) = x4 − 6x2 − 8x + 1 lokale (oder absolute) Extrema hat. Lösung. Es gilt f 0 (x) = 4(x3 − 3x − 2) = 4(x + 1)(x2 − x − 2) = 4(x + 1)2 (x − 2) und f 00 (x) = 12(x2 − 1). So sehen wir, dass f 0 (−1) = 0, f 0 (2) = 0, f 00 (−1) = 0, f 00 (2) = 36. Bei 2 liegt also ein lokales Minimum für f . Nun ist aber f 00 (−1 − t) = 12(2t + t2 ) > 0 und f 00 (−1 + t) = 12(−2t + t2 ) < 0. Bei −1 hat f also keinen 2 Wendepunkt. Ferner ist nahe −1 der Faktor x − 2 negativ, also auch f 0 (x) = 4(x + 1)2 (x − 2). Bei −1 hat f also kein lokales Extremum. Aufgabe 35 : Gegeben sei ein k > 0. Welches unter allen rechtwinkligen Dreiecken, bei denen die Summe der Katheten k ist, hat die kleinste Hypotenuse? p Lösung. Die Katheten sind x und k − x und die Hypotenuse x2 + (k − x)2 . Die wird minimal, wo x2 + (k − x)2 = 2x2 − 2kx + k 2 minimal wird. Das ist der Fall 2 bei x = k/2, denn 2x2 − 2kx + k 2 = 2(x − k2 )2 + k2 . Aufgabe 36 : Sei f (t) = −t4 + t2 + 4 und G die Gerade durch (−5|0) und (0|10). Welcher Punkt auf dem Graphen von f hat den kleinsten Abstand von G. Wie groß ist dieser Abstand? Lösung. Die Hesse-Normalform für G lautet G := {(x, y) | y = 2(x + 5)}, also E √ 1 D 2 2 G = {~x ∈ R | √ , ~x = −2 5} −1 5 Der Abstand eines Punktes ~x von G ist daher E √ 1 D 2 d(~x) = | √ , ~x + 2 5| −1 5 Die Punkte des Graphen von f haben die Form (t, f (t)). Wir suchen also nach dem absoluten Minimum der Funktion √ 2 1 2 4 2 ϕ(t) = d((t, f (t)) = √ (2t + t − t − 4) + 2 5 5 Wir rechnen aus √ 1 ϕ (t) = 2 √ (2t + t4 − t2 − 4) + 2 5 5 0 (2 + 4t3 − 2t) Wir sehen, dass ϕ0 (−1) = 0 und weiter (2 + 4t3 − 2t) = (t + 1)((2t − 1)2 + 1) Damit ist -1 die einzige Nullstelle für ϕ0 . Links von −1 ist ϕ0 negativ und rechts davon positiv. Damit ist −1 absolutes Minimum für ϕ und damit auch für d((t, f (t)). Es gilt 4 d(−1, f (−1)) = √ 5 Aufgabe 37 : Zeigen Sie, dass die Funktion sinh(x) := 21 (ex − e−x ) eine bijektive Abbildung von R in sich ist. Berechnen Sie die Umkehrfunktion und ihre 1. Ableitung. −1 Lösung. Die nämlich √ Gleichung t − t = 2x hat für jedes x > 0 eine Lösung, 2 t = x + x + 1. Es gilt nun sinh(y) = √x genau dann, wenn ey die Gleichung t − t−1 = 2x löst, also wenn y = ln (x + x2 + 1) ist. Offenbar ist y > 0. Wenn 3 √ x < 0, √ haben wir wegen sinh(−y) = − sinh(y) in y = −ln (−x + x2 + 1) = ln (x + x2 + 1) eine Lösung zu sinh(y) = x. Damit wird also sinh : R −→ R surjektiv. Da aber sinh0 (x) = 21 (ex + e−x ) > 0, ist sinh streng monoton wachsend und damit auch injektiv √ auf R. Die Umkehrfunktion zu sinh ist nun gegeben durch Arsinh(x) = ln (x + x2 + 1). 4 Aufgabe 38 : Aus einer Blechplatte mit Höhe a > 0 und Breite b = 2a werden an den Ecken Quadrate mit Kantenlänge x ausgeschnitten. Dann werden die entstehenden Seiten hochgeknickt, und es entsteht ein Kasten. Wie muss x gewählt werden, damit das Volumen des Kastens maximal ist? Siehe folgendes Bild: x x x x a x x x x 2a x Lösung. Ist x ∈ (0, a/2), so ist das Volumen des Kastens V (x) = (a − 2x)(b − 2x)x = 2(x − a)(2x − a)x = 4x3 − 6ax2 + 2a2 x Wir suchen Extrema von V auf (0, a/2). Die 1. Ableitung von V ist a2 1 2 1 2 0 2 2 2 V (x) = 12x − 12ax + 2a = 12(x − ax + ) = 12 (x − a) − a 6 2 12 Ihre Nullstellen liegen bei a 1 a 1 x+ := (1 + √ ), x: = (1 − √ ) 2 2 3 3 Wir haben V 0 (x) = 12(x − x− )(x − x+ ) Nun liegt x+ außerhalb unseres Intervalls und zwar ist x < x+ auf (0, a/2). Wenn x < x− , wird V 0 (x) > 0, sonst (x > x− ) ist V 0 (x) ≤ 0. In x− hat V also sein Maximum. Es gilt a V (x− ) = ( √ )3 3 5