Wir erhalten Zähne. E s gibt in der Zahnheilkunde wohl keine Behandlung, die mehr von Schauer­ geschichten umgeben ist als die Wurzelkanal­behandlung. Auch heute noch gibt es nicht wenige Patienten, die auf Grund eigener oder fremder unangenehmer Erfahrungen statt einer Wurzelkanalbehandlung lieber die Entfernung eines Zahnes in Kauf nehmen. Mit den nachfolgenden Informationen möchte ich ein wenig Aufklärung betreiben und Ihnen zeigen, dass eine Wurzelkanalbehandlung eine schmerzfreie und kostensparende Möglichkeit sein kann, wertvolle eigene Zähne zu erhalten. Weitere Informationen finden Sie auf unserer Home­ page www.rootcanal.de und falls Sie noch Fragen haben sollten, würden wir uns freuen, Ihnen persön­ lich weiterzuhelfen. Ihr Michael Arnold Wann wird eine Wurzelkanalbehandlung notwendig ? Eine Wurzelkanalbehandlung wird notwendig, wenn ein Zahnnerv stark entzündet oder infolge einer ausgedehnten Karies (vielleicht auch als Folge eines Unfalls) abgestorben ist. In anderen Fällen kann es notwendig werden, eine vorangegangene Wurzelka­ nalbehandlung zu korrigieren. Nicht immer sind krankhafte Veränderungen für den Patienten wahrzunehmen, sondern werden zum Teil erst durch die Untersuchung des Zahnarztes zum Bei­ spiel durch Röntgenbilder oder Kältetests entdeckt. Ein entzündeter Zahnnerv verursacht extreme Schmerzen, die durch die Entfernung des Zahnner­ ven und eine nachfolgende Wurzelkanalbehandlung eingedämmt werden können. Ein abgestorbener Zahnnerv enthält totes Körpergewebe, möglicher­ weise mit Bakterien, Pilzen oder Viren durchsetzt. Totes Gewebe wird vom Körper nicht mehr als eige­ nes Gewebe anerkannt und stellt einen idealen Nähr­ boden für Bakterien und Pilze dar. Der Körper reagiert mit einer Entzündungsreaktion. Eine solche Entzündung kann still und unbemerkt verlaufen, aber auch zu eitrigen Schwellungen im Kieferbereich mit Fisteln und zeitweise sehr starken Schmerzen führen. Es ist heute in vielen Fällen nicht mehr notwendig, dass zur Schmerzbeseitigung der gesamte Zahn ent­ fernt wird. Durch eine Wurzelkanalbehandlung können solche Zähne in vielen Fällen über Jahrzehnte hinweg erhalten werden. Wie ist die Vorgehensweise bei einer Wurzelkanalbehandlung ? Zunächst wird der Zahn vollständig von Karies befreit und mit einer speziell in den Zahn eingekleb­ ten Kunststofffüllung bakteriendicht verschlossen. Auch alte Füllungen sollten ausgetauscht werden, damit nicht durch einen Spalt unter der alten Füllung Bakterien in den Zahn einwandern können. Die neue Füllung stabilisiert ausserdem den Zahn und ver­ mindert so das Risiko, dass der Zahn bei zu starker Kaubelastung durchbricht (diese stabilisierende Wir­ kung ist mit Amalgam­füllungen oder mit weichen, pastenartigen Füllungen nicht möglich). Danach wird der Zahn mit einem Gummioperati­ onstuch (Kofferdam) gegen Speichel abgedichtet, damit kein Mundspeichel (der Bakterien enthält) in den Zahn eindringen kann. Gleichzeitig wird das Verschlucken von Füllungsresten (Amalgam) und Desinfektionsflüssigkeiten absolut sicher verhindert. Unter örtlicher Betäubung wird die weitere Behand­ lung durchgeführt. Dadurch ist es heute in fast allen Fällen möglich, eine Wurzelkanalbehandlung ohne Schmerzen für den Patienten durchzuführen. Die Horrorgeschichten früherer Zahnarztbesuche gehören damit der Vergangenheit an. Anschliessend werden die von Natur aus engen und gekrümmten Wurzelkanäle mittels kleiner Feilen und Bohrer (Durchmesser zum Teil nur sechs hundertstel Millimeter!) gereinigt und mechanisch erweitert. In den verschiedenen Stadien der Behandlung wird durch mehrere Röntgenbilder der Fortschritt der Behandlung überprüft. Zwischen 3 - 5 Röntgenbilder sind in der Regel notwendig. Wir verwenden mo­ derne digitale Röntgengeräte und Aufnahmever­ fahren, um die notwendige Strahlenbelastung gering zu halten. Nach dem Abschluss der Wurzelkanalerweiterung und der wiederholten Reinigung und Desinfektion werden die Wurzelkanäle in der gleichen Behand­ lungssitzung endgültig abgedichtet. Dadurch soll verhindert werden, dass wieder Bakterien in den Wurzelkanal eindringen können. Nur in wenigen Fällen wird der Zahn für einen kurzen Zeitraum von 1-2 Wochen mit einem bakterienvernichtenden Medikament gefüllt. Abschließend wird der Hohl­ raum im Zahn durch eine in einzelnen Schichten sorgfältig eingeklebte Kunststofffüllung verschlos­ sen, so dass der Zahn wieder normalen Kaubelastun­ gen standhält. Wurzelbehandelte Zähne haben gegenüber unver­ sehrten Zähnen ein höheres Risiko zu brechen und sollten daher in der Regel mit Kronen oder Teil­ kronen versehen werden, da diese die Zähne vor Überbelastung besser schützen. Die neu angefertigte Kunststofffüllung muss hierfür nicht wieder entfernt werden, sondern bleibt bestehen und dient in einem solchen Fall weiterhin als stabili­sierendes Grundge­ rüst im Zahn. Gibt es Alternativen zur Wurzelkanalbehandlung ? Ja, die gibt es. Hier wäre zunächst die Entfernung des Zahnes zu nennen. Daraus resultieren häufig Folgeprobleme wie z.B. Knochenverlust, Zahnwanderung und Kippung oder aufwändige und kostenintensive Zahnersatzlö­ sungen (z.B. herausnehmbare Prothese, Brücke oder Implantat). Ausserdem besteht die Möglichkeit einer Radikal­ operation, in der die Wurzelspitze und der die Wurzel­spitze umgebende Knochen mit einem chirur­ gischen Bohrer weggefräst werden (Wurzelspitzen­ resektion). Beide Möglichkeiten sollten in der Regel nur nach dem Scheitern einer Wurzelkanalbehandlung durch­ geführt werden. Für die Wurzelspitzenresektion ist eine Wurzelkanalbehandlung sogar Voraussetzung. Der angelegte Kofferdam schützt den Zahn vor dem Zutritt von Bakterien und den Patienten vor dem schlechten Geschmack der Desinfektionslösungen. Professor Otto Walkhoff, einer der berühmtesten Zahnärzte seiner Zeit schrieb schon 1922: „ Die Behandlung des Zahnes vollzieht sich durch diese Methode sozusagen ausserhalb des Mundes, weil er damit von der gesam­ ten Mundhöhle isoliert wird, und die vielen von ihr drohenden Gefahren für den Erfolg der Operation ausgeschaltet sind. Der Kofferdam ist daher einer der wichtigsten Erfindungen, welche in der Zahnheilkunde jemals gemacht worden ist.“ Welche modernen Behandlungsmöglichkeiten gibt es in der Wurzelkanalbehandlung ? In den letzten Jahren sind spezielle Instrumente aus einer sehr flexiblen Legierung (mit Formgedächt­ nis) für die Zahnmedizin entwickelt worden. Mit Hil­ fe dieser Instrumente können heute Zähne bearbeitet werden, die unter normalen Umständen gezogen werden müssten. Aber auch im weniger schwierigen Fall verbessern diese Instrumente die Qualität der Arbeit und damit die Erfolgswahrscheinlichkeit des Zahnes positiv. Diese Instrumente ermöglichen zum Teil spektakuläre Ergebnisse, sind jedoch bruchan­ fällig. Um die Bruchgefahr zu minimieren und aus Gründen der Hygiene verwenden wir ausschliesslich fabrikneue Instrumente. Damit sind Materialkosten von etwa 60 - 120 Euro pro Zahn verbunden, je­ doch ermöglichen wir Ihnen auf diese Weise größte Sicherheit über die gesamte Behandlung. Als neueste Entwicklung in der Wurzelkanalbe­ handlung ist der Einsatz von Dentalmikroskopen zu nennen. Unter 4- bis 24-facher Vergrösserung lassen sich auch kleinste Zahnstrukturen erkennen, die mit dem blossen Auge nicht mehr zu sehen sind. Zum Beispiel können zusätzliche Wurzelkanäle, sofern sie nicht entdeckt werden, Ursache von an­ haltenden Schmerzen oder Entzündungen nach einer Wurzelkanalbehandlung sein. Wussten Sie, dass bei konventionellen Behandlungen nur in 5 -10 Prozent der Fälle an einem grossen Backenzahn im Oberkie­ fer 4 Wurzelkanäle gefunden und behandelt werden, obwohl Untersuchungen mit dem Dentalmikroskop belegen, dass in mehr als 90 Prozent der Fälle 4 Wurzelkanäle vorhanden sind ? Wir sind immer bemüht, die Zahl der Röntgenbilder auf ein Minimum zu reduzieren. Aus diesem Grund setzen wir zur Längenbestimmung der Wurzel ein spezielles elektrisches Längenmessgerät ein, das mittels eines Kleincomputers, also ohne Röntgen­ strahlung und damit gesundheitlich völlig unbe­ denklich arbeitet. Darüber hinaus liefert uns dieses Verfahren zusätzliche Informationen zur Beschaf­ fenheit der Wurzeln, die in einem Röntgenbild nicht zu erkennen sind. Die Messergebnisse übertreffen in ihrer Ge­nauigkeit bei weitem die bisher zur Verfü­ gung stehenden Röntgenbilder. „Die Anwendung des Dentalmikroskops stellt ein wissenschaft­ lich untersuchtes und anerkanntes Verfahren zur Optimierung der Wurzelkanalbehandlung dar. Mit seiner Hilfe lassen sich viele Problemsituationen vermeiden oder bestehende erfolgreich bewältigen.“ Michael Arnold Wichtig für den Erfolg der Behandlung ist die gründliche Reinigung und Desinfektion der Wurzelkanäle. Durch den Einsatz spezieller Ultraschall - Techniken kann die Effizienz der zur Verfügung stehenden Massnahmen deutlich erhöht werden, so dass nicht darauf verzichtet werden sollte. Es gibt sogar mehrere wissenschaftliche Studien, die eine Wurzelkanalbehandlung ohne diese Massnahmen als nicht ausreichend ansehen. Die Wurzelfüllung erfolgt extrem aufwendig unter der Verwendung einer erwärmten plastisch gemach­ ten Masse aus Guttapercha und eines selbsthärtenden dünnfließenden Versieglers. Das Verfahren ermög­ licht den Verschluss auch sehr kleiner Hohlräume in der Wurzel, die mit normalen Verfahren in dieser Grössenordnung nicht abgedichtet werden können und dann Schlupfwinkel für Bakterien darstellen. Diese können eine Entzündung weiter unterhalten und damit zum Misserfolg der Behandlung führen. Welche Kosten entstehen für mich als Patient im Rahmen einer Wurzelkanalbehandlung ? Die Kosten für die oben aufgeführten innovativen Verfahren werden zum grossen Teil von den privaten Krankenversicherungen übernommen. Der gesetzlich Krankenversicherte muss, wenn er diese Behandlung in Anspruch nimmt, die hierfür entstehenden Kosten selbst tragen. Auch der Privatpatient muss in der Re­ gel einen Teil der Kosten selbst tragen, wenngleich dieser wesentlich geringer ausfällt als beim gesetz­ lich versicherten Patienten. Auf Wunsch erstellen wir Ihnen gerne nach genauer Untersuchung ihrer Situation einen Heil - und Kos­ tenplan, der Ihnen eine genaue Orientierung ermög­ licht, welche Kosten die Behandlung beinhaltet. Teilzahlungen mit bis zu 6 zinsfreien Ratenzahlungen können bei Interesse mit unserem Abrechnungszent­ rum unkompliziert vereinbart werden. „Eine Wurzelkanalbehandlung ist komplizierter und dauert deutlich länger als das Setzen eines Implantates. Sollten daher Zähne durch Implan­tate ersetzt werden, nur weil Wurzelkanal­ behandlungen aufwändiger sind ? Auf keinen Fall, denn es gibt nichts Besseres als natürliche Zähne und es lohnt sich, diese so gut und lange wie möglich zu erhalten.“ Michael Arnold Nach der Wurzelkanalbehandlung Solange die Wurzelkanalbehandlung nicht vollständig beendet ist, wird zum Abschluss des jeweiligen Behandlungsabschnittes in den Wurzelkanal eine medikamentöse Einlage eingebracht, die schmerzlindernd und desinfizierend wirkt. Danach wird der Zahn mittels einer festen Füllung dicht verschlossen. Sobald die Betäubung nachlässt, dürfen Sie wieder unbesorgt essen und trinken, denn die gelegte Füllung ist keine provisorische Füllung. Sie können diese ganz normal belasten, ohne Angst haben zu müssen, dass etwas von der Füllung abbricht. Viele Patienten fragen, ob nach der Wurzelkanalbehandlung starke Schmerzen auftauchen werden. Hier kann ich Sie beruhigen. In mehr als 99 % aller Behandlungen ist dies nicht der Fall. Natürlich kann ein entzündeter Zahn auch nach der Behandlung noch ein wenig empfindlich reagieren. Die Wurzelkanalbehandlung ist keine Zau­ berbehandlung und so kann man nicht erwarten, dass Schmerzen, die sich vielleicht über mehrere Tage oder sogar Wochen aufgebaut haben, innerhalb von 2 - 3 Stunden vollkommen verschwunden sind. Es ist also nichts Bedenkliches, wenn nach der Behandlung die Schmerzen nicht sofort gänzlich verschwunden sind. Als Faustregel kann man jedoch angeben, dass je nach vorausgegangener Schmerzlage und des vorhandenen Röntgenbefundes innerhalb der nächsten 48 Stunden ihre Schmerzen vollständig zu­ rückgegangen oder zumindest ganz deutlich reduziert sein sollen. Natürlich spricht nichts dagegen, wenn Sie bei Schmerzen ein Schmerzmittel einnehmen. Falls Sie keine Schmerzmittel zu Hause haben, stellen wir Ihnen selbstverständlich ein Rezept aus. Sie brau­ chen jedoch kein Schmerzmittel rein vorsorglich zu nehmen. Sollten die Schmerzen nicht nachlassen, muss dies nicht automatisch bedeuten, dass der Zahn nicht mehr erhalten werden kann. Bitte setzen Sie sich in einem solchen Fall umgehend mit uns in Verbindung. „Wie lange halten eigentlich Implantate? Ein Implantat ist ein guter Ersatz für fehlende Zähne, aber es sollte erst in Frage kommen, wenn keine andere Möglichkeit mehr besteht, den eigenen Zahn zu erhalten.“ Michael Arnold Durch eine Erneuerung der medizinischen Einlage oder mittels spezieller Medikamente werden wir versuchen, die Ausheilung zu unterstützen. Nach der Behandlung möchten wir wissen, ob es Ihnen gut geht. Ich bitte Sie daher, uns auf jeden Fall am nächsten Tag in der Praxis anzurufen und uns Bescheid zu geben, wie es Ihnen geht, auch wenn Sie keine Beschwerden haben sollten. Nach Abschluss der Wurzelkanalbehandlung erhalten Sie einen Abschlussbericht für Ihren Hauszahnarzt mit allen wichtigen Informationen über den Behand­ lungsverlauf und mit den aktuellen Röntgenbildern. Es empfiehlt sich meist eine gewisse Wartezeit, bevor der wurzelbehandelte Zahn mit einer Krone oder Teilkrone versorgt werden sollte. Eine Reihe von Faktoren bedingen, dass wurzelbehandelte Zähne gegenüber unversehrten Zähnen ein höheres Risi­ ko besitzen, bei zu starker Belastung zu brechen. Eine Krone oder Teilkrone minimiert die Gefahr des Durchbrechens und ist daher für die meisten dieser Zähne sinnvoll. In festgelegten Zeitintervallen von 6, 12, 24 Mona­ ten, 5 und 10 Jahren werden bei uns alle wurzelka­ nalbehandelte Zähne klinisch und röntgenologisch zu Ihrer Sicherheit nachuntersucht. Es ist sinnvoll, den ersten Kontrolltermin direkt im Anschluss an die Wurzelkanalbehandlung zu vereinbaren. Abschliessend möchte ich die wichtigsten Punkte noch einmal kurz für Sie in einer Checkliste zur Überprüfung zusammenfassen: Sie haben Schmerztabletten oder ein Rezept für Schmerztabletten Sie haben unsere Telefonnummer und kennen unsere Praxissprechzeiten Sie wissen, welche Kosten mit Abschluss der Behandlung auf Sie zukommen Sie wissen, dass der behandelte Zahn noch 1 - 2 Tage ein wenig empfindlich sein kann Sie wissen, dass der Zahn unter widrigen Umständen doch noch verloren gehen kann Sie haben einen Termin für die Weiterbehandlung Dann wünscht Ihnen unser gesamtes Team gute Besserung ! Checkliste Praxis für Endodontie und Zahnerhaltung Dipl.-Stom. M. Arnold Spezialist für Endodontologie der Deutschen Gesellschaft für Endodontie Spezialist in Endontologie der Deutschen Gesellschaft für Zahnerhaltung Königstraße 9 01097 Dresden Tel 0351 272 1990 Fax 0351 272 1992 Email [email protected] Homewww.rootcanal.de (c) Dr. H.W. Herrmann www.endoherrmann.de