Visite am 07.02.2017 im NDR Fernsehen Themen: Kohlenmonoxid: Vergiftung verhindern PSA-Wert: Prostatakrebs frühzeitig erkennen Bauchfelldialyse: Schonender als Hämodialyse Rheuma: Frühe Behandlung entscheidend Bauchfelldialyse: Schonender als Hämodialyse Gesunde Möhren: Tipps zur Zubereitung Abenteuer Diagnose: Vertebralis-Syndrom Kohlenmonoxid: Vergiftung verhindern Etwa 5.000 Menschen pro Jahr erleiden in Deutschland eine Kohlenmonoxid-Vergiftung. Bei jedem Zehnten endet sie tödlich. Das farb-, geruch- und geschmacklose Gas (Abkürzung: CO) wird auch "leiser Mörder" genannt, weil es lautlos ausströmt und dabei für Menschen nicht wahrnehmbar ist. Gefahr durch Öfen, Grills und Pellets Das Gas entsteht, wenn Kohle, Gas oder Benzin nicht vollständig verbrennen, weil die Sauerstoffzufuhr nicht ausreicht. Auslöser einer CO-Vergiftung sind vor allem defekte Öfen, Gasthermen, Heizstrahler, Kamine und Schornsteinanlagen Benzinmotoren in geschlossenen Räumen Grillen mit Holzkohle in geschlossenen Räumen - selbst Grillen bei geöffneten Fenstern und Türen ist lebensgefährlich Pellets für Holzheizungen: Bei der Herstellung der gepressten Späne entsteht Kohlenmonoxid, das die Pellets an die Raumluft abgeben. Das Bundesamt für Risikobewertung empfiehlt daher, nicht mehr als einen großen Müllsack frischer Pellets in einem Raum aufzubewahren. Wer sichergehen will, baut im Lagerraum einen COMelder ein. Vergiftung durch Kohlenmonoxid Bei einer Vergiftung mit Kohlenmonoxid bindet sich das Gas im Körper an den Blutfarbstoff Hämoglobin und blockiert dadurch die Sauerstoffaufnahme. So kommt es zu einem massiven Sauerstoffmangel im Blut, in Organen, im Gehirn und im Gewebe. Symptome erkennen Symptome einer Kohlenmonoxid-Vergiftung sind zum Beispiel Übelkeit, Kopfschmerzen, Herzrasen, Benommenheit, Halluzinationen, Apathie, Krampfanfälle und Atemnot. Tritt die Vergiftung während des Schlafes ein, wird der Betroffene bewusstlos, die Atmung setzt aus und der Tod tritt ein. Besonders empfindlich reagieren ältere Menschen, Herzpatienten und Ungeborene im Mutterleib auf das Gas. So schnell wirkt das Gas Bei einer hohen CO-Konzentration liegt zwischen den ersten Symptomen und dem Verlust des Bewusstseins nur eine kurze Zeitspanne. Die Betroffenen haben oft zunächst keinerlei Beschwerden. Da sich das Blut kirschrot verfärbt, haben sie sogar eine gesunde Gesichtsfarbe. Beim Versuch aufzustehen, versagen dann aber schlagartig alle Körperfunktionen und sie können den Raum nicht mehr verlassen. Vergiftung mit Sauerstoff behandeln Rechtzeitig erkannt, lässt sich eine CO-Vergiftung mit reinem Sauerstoff behandeln, der dem Betroffenen im Krankenhaus über eine Sauerstoffmaske zugeführt wird. Bei stärkeren Beschwerden, Schwangerschaft oder Herzproblemen wird der Sauerstoff in einer Überdruckkammer verabreicht. Melder warnt vor hoher CO-Konzentration Wer mit Kohle, Gas oder Holz heizt, sollte intensiv lüften, um eine hohe KohlenmonoxidKonzentration zu vermeiden. Wichtig ist außerdem eine regelmäßige Wartung der Heizung. Bei einer höheren Kohlenmonoxid-Konzentration schlägt ein CO-Melder (ab 20 Euro im Baumarkt) Alarm. Dann sollte man sofort den Raum verlassen und an die frische Luft gehen. Interviewpartner im Beitrag: Dr. Manfred-Peter Müller-Kortkamp, Facharzt für HNO-Heilkunde, Umweltmedizin Schwerpunktpraxis für Hyperbare Sauerstofftherapie Seilerstraße 7-9, 29614 Soltau Tel. (05191) 986 00, Fax (05191) 991 04 Internet: www.mueller-kortkamp.de/5_Druckkammer.html Dr. Hans F. E. Klose, Facharzt für Innere Medizin und Pneumologie Leiter der Sektion Pneumologie 2. Medizinische Klinik und Poliklinik Onkologisches Zentrum Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf Martinistraße 52, 20246 Hamburg Internet: www.uke.de Dr. Michael Thomsen, Facharzt für Anästhesie Abteilung Anästhesie, Intensiv-, Rettungs- und Schmerzmedizin BG Klinikum Hamburg Bergedorfer Straße 10, 21033 Hamburg Internet: www.bg-klinikum-hamburg.de Lutz-Matthias Peters, Schornsteinfegermeister und Gebäudeenergieberater Kapitän-Schröder-Weg 13, 22417 Hamburg Tel. (040) 520 60 65, Fax (040) 520 199 12 Internet: www.schornsteinfeger-peters.de Weitere Informationen: Bundesamt für Risikobewertung Internet: www.bfr.bund.de/de/a-z_index/kohlenmonoxid-30286.html PSA-Wert: Prostatakrebs frühzeitig erkennen Das Prostatakarzinom ist die häufigste Krebsart bei Männern und dritthäufigste Krebstodesursache in westlichen Industrieländern. Neben der klassischen Abtastung der Prostata über den Enddarm gehört die Bestimmung des sogenannten prostataspezifischen Antigens (PSA) im Blut zur jährlichen Früherkennungsuntersuchung, die Männern ab dem 45. Lebensjahr empfohlen wird. Erhöhter PSA-Wert kann auf Tumor hindeuten Übersteigt der PSA-Wert längere Zeit eine altersabhängige Grenze oder steigt er auf mehr als 0,75 Nanogramm pro Milliliter (ng/ml), kann das auf einen Tumor hinweisen, aber auch andere Ursachen haben. Aus dem erhöhten Wert lässt sich nicht direkt eine bestimmte Krankheit diagnostizieren. Die Ärzte können daraus nur schließen, dass an der Prostata wahrscheinlich etwas nicht in Ordnung ist. Anstrengung kann PSA-Wert erhöhen Außer einem Tumor kann zum Beispiel eine Entzündung oder eine gutartige Prostatavergrößerung zu erhöhten PSA-Werten führen. Selbst Geschlechtsverkehr, hartnäckige Verstopfung oder eine längere Fahrradtour in den Tagen vor der Messung reizen die Prostata so stark, dass der PSA-Spiegel vorübergehend ansteigt. Deshalb sollte bei einem auffälligen PSA-Wert nach einigen Tagen kontrolliert werden. Ist der Wert dann immer noch zu hoch, klärt eine Gewebeentnahme (Biopsie) aus der Prostata die Ursache. Widersprüchliche Studien In Verruf geriet der PSA-Test aufgrund einer US-amerikanischen Studie aus dem Jahr 2012, an der 70.000 Männer teilgenommen hatten. Die Hälfte der Teilnehmer ließ regelmäßig den PSAWert bestimmen, die andere Hälfte ließ angeblich keine Tests durchführen. Als sich dabei kein Überlebensvorteil durch den PSA-Test zeigte, schlossen die Forscher daraus, dass sein Einsatz sinnlos sei. Gleichzeitig ergab aber eine doppelt so große europäische Studie über 13 Jahre, dass die regelmäßige Überprüfung des PSA-Wertes zu weniger Metastasen führt und die Sterblichkeit durch Prostatakrebs um die Hälfte reduziert. US-Studie zum PSA-Wert fehlerhaft Eine genauere Analyse der US-Daten durch zwei Wissenschaftler erklärt die widersprüchlichen Ergebnisse: 90 Prozent der Männer aus der Kontrollgruppe hatten vor Beginn der Studie oder währenddessen einen PSA-Test durchführen lassen und damit die ganze Studie verfälscht. Die Folgen der grob fehlerhaften Studie waren dramatisch: Viele Männer verzichteten auf den Bluttest und damit auf die Früherkennung von Prostatakrebs. Dadurch stieg die Zahl zu spät erkannter Tumore in den USA. Risiko des PSA-Tests Wer seinen PSA-Spiegel regelmäßig messen lässt, kann die Gefahr, an Prostatakrebs zu sterben, deutlich verringern. Andererseits fallen dabei auch viele eher harmlose Tumoren auf, die nicht behandelt werden müssten. Das führt nach Ansicht von Experten dazu, dass gerade in Deutschland viel zu häufig operiert wird und die Patienten dadurch unnötig dem Risiko für Inkontinenz oder Impotenz ausgesetzt werden. Zu häufig würden Männer wegen eines einzelnen erhöhten Wertes biopsiert. PSA-Wert richtig interpretieren Jeder Mann ab 45 Jahren, spätestens mit 50 Jahren, sollte den PSA-Wert einmal bestimmen lassen, um einen Ausgangswert für die weitere Zeit zu haben. Liegt der PSA-Wert über 1,5 ng/ml, sollte der Test in sechs Monaten wiederholt werden. Bei einem PSA-Wert unter 0,5 ng/ml ist das Prostatakrebsrisiko gering. In diesem Fall genügt es, den Test nach fünf bis zehn Jahren zu wiederholen. Ist Prostatakrebs in der Familie aufgetreten, sollte der PSA-Wert engmaschig überwacht werden. Eine Biopsie der Prostata ist dringend angeraten, wenn sich der PSA-Wert in kurzer Zeit verdoppelt oder verdreifacht, bei einem auffälligen Tastbefund oder typischen Symptomen wie Blut im Urin. Bei der Beurteilung der Prostata ist das Gesamtbild entscheidend. Dabei sollten Ärzte nicht nur auf den PSA-Wert schauen, sondern auch auf das Alter, die Familiengeschichte, den PSAAusgangswert und die Größe der Prostata. Damit der Wert nicht in die Irre führt, sollte man an den Tagen vor dem Test Reizungen der Prostata vermeiden, zum Beispiel durch Fahrradfahren, Sex und starkes Pressen beim Stuhlgang. Auch fiebrige Infektionen verfälschen den PSA-Wert. Unnötige Operation der Prostata vermeiden Zwar haben 70 Prozent der 70-Jährigen Prostatakrebs, aber nur zwei Prozent davon versterben daran. Experten raten deshalb vielen Patienten unter bestimmten Voraussetzungen inzwischen nicht mehr zur sofortigen Operation, sondern zur aktiven Überwachung des Tumors. So vermeiden sie unnötige Operationen und dadurch verursachte Nebenwirkungen, können aber rechtzeitig eingreifen, wenn der Krebs wider Erwarten aggressiv wird. Interviewpartner im Studio: Prof. Dr. Thorsten Schlomm, Urologe Leitender Arzt Martini-Klinik am UKE Martinistraße 52, 20246 Hamburg Tel. (040) 74 10-513 00, Fax (040) 74 10-513 15 Internet: www.martini-klinik.de Interviewpartner im Beitrag: Dr. Hans-Ulrich Fink, Urologe Urologische Gemeinschaftspraxis Bastion 2, 24768 Rendsburg Tel. (04331) 240 45, Fax (04331) 551 28 Internet: www.uro-fink.de Dr. Karl-Christian Münter, Facharzt für Allgemeinmedizin, Phlebologie Bramfelder Chaussee 200, 22177 Hamburg Internet: www.gemeinschaftspraxis-bramfeld.de Weitere Informationen: Bundesverband Prostatakrebs Selbsthilfe e.V. Thomas-Mann-Straße 40, 53111 Bonn Tel. (0228) 338 89-500, Fax (0228) 338 89-510 Beratungshotline 0800-70 80 123 Internet: www.prostatakrebs-bps.de Deutsche Krebshilfe e.V. Buschstraße 32, 53113 Bonn Tel. (0228) 729 90-0, Fax (0228) 729 90-11 Internet: www.krebshilfe.de/prostatakrebs.html Kostenlose Ratgeberbroschüre „Prostatakrebs“ auch zum Herunterladen im Internet: www.krebshilfe.de/fileadmin/Downloads/PDFs/Blaue_Ratgeber/017_0116.pdf Krebsinformationsdienst (KID) Deutsches Krebsforschungszentrum Tel. (0800) 420 30 40 (8-20 Uhr, kostenlos aus dem deutschen Festnetz) Internet: www.krebsinformationsdienst.de/tumorarten/prostatakrebs/psa-testfrueherkennung.php Ratgeber: Lothar Weißbach, Edith Boedefeld: Der große Patientenratgeber Prostatakrebs. 280 S.; Zuckschwerdt (2016); € 19,95 Bauchfelldialyse: Schonender als Hämodialyse Die Nieren sind die Kläranlagen unseres Körpers: Sie scheiden Wasser und Salze über den Urin aus und filtern schädliche Abbauprodukte aus dem Blut. Sind die Nieren geschädigt, können sie den Körper nicht mehr entgiften. Vielen Nierenkranken rettet eine regelmäßige Blutwäsche (Hämodialyse) das Leben. In einem Dialysezentrum übernimmt eine Maschine die Arbeit der Entgiftungsorgane und reinigt mehrmals pro Woche das Blut. Ein weniger belastendes Verfahren ist die Bauchfelldialyse (Peritonealdialyse). Sie kommt für etwa jeden dritten Menschen mit Nierenversagen infrage, doch in Deutschland wird das Verfahren nur von fünf Prozent der Nierenkranken angewendet. Hämodialyse ist oft belastend 95 Prozent aller Nierenkranken gehen zur Hämodialyse in einem Dialysezentrum. Dabei wird das Blut in einer Maschine gereinigt und anschließend in den Körper zurückgeleitet. Doch das dauert mehrere Stunden und belastet viele Erkrankte: Sie fühlen sich anschließend müde und abgeschlagen, dürfen nur wenig trinken und müssen sich bei frischem Obst sowie Lebensmitteln mit viel Kalium und Eiweiß zurückhalten. Etwas schonender ist die Nachtdialyse. Vorteile der Bauchfelldialyse Eine Bauchfelldialyse können Betroffene zu Hause durchführen, mehrmals am Tag für 20 Minuten. Sie fühlen sich in der Regel danach wohler als nach einer Hämodialyse und haben nur wenige Einschränkungen beim Essen und Trinken. Eine Bauchfelldialyse ist auch am Arbeitsplatz und in entfernten Urlaubsorten möglich. Die Betroffenen dürfen allerdings nicht schwer an den Gefäßen oder am Darm erkrankt sein. Sie müssen sich zutrauen, selbst die Verantwortung für ihre Dialyse zu übernehmen. Bauchfell filtert das Blut Für die Bauchfelldialyse wird in einer kurzen OP ein kleiner Katheter in den Unterleib eingesetzt. Darüber leitet der Nierenkranke zwei bis drei Liter sterile Zuckerlösung in die Bauchhöhle. Diese ist so konzentriert, dass der Körper das Bedürfnis hat, sie mit eingelagertem Wasser zu verdünnen. Dadurch kommt eine Entwässerung in Gang überschüssiges Wasser spült Giftstoffe durch das Bauchfell in den Bauchraum. Das Bauchfell wirkt dabei wie ein natürlicher Filter, der das Blut von den schädlichen Substanzen befreit. Ist die Zuckerlösung nach einigen Stunden ausreichend verdünnt, lässt der Patient sie über den Katheter wieder ab. Das Verfahren wird zunächst im Dialysezentrum geübt. Vielerorts machen Pflegepersonal oder der Arzt auch Hausbesuche, um zu prüfen, ob der Patient die Bauchfelldialyse richtig durchführt. Später Wechsel zur Hämodialyse nötig Ungefähr einmal im Monat müssen Betroffene ihre Blutwerte und ihren Gesundheitszustand untersuchen lassen. Der Arzt kontrolliert auch den Katheter, die angrenzende Haut, die Leistungsfähigkeit des Bauchfells und die Zusammensetzung der Dialyselösung. Durch die Dialyse verhärtet sich das Bauchfell - nach fünf bis zehn Jahren müssen Betroffene zur Hämodialyse wechseln. Interviewpartner im Beitrag: Priv.-Doz. Dr. Uwe Kuhlmann, Klinikdirektor Medizinische Klinik III Klinikum Bremen-Mitte St.-Jürgen-Straße 1, 28205 Bremen Internet: www.gesundheitnord.de/krankenhaeuserundzentren/kbm/klinikum-bremenmitte/medizinischeklinik3.html Dr. Susi Knöller, Nephrologin KfH-Medizinisches Versorgungszentrum Bremen-West Adelenstraße 66a, 28239 Bremen Tel. (0421) 616 53 53, Fax (0421) 616 79 72 Internet: www.kfh-mvz.de/bremen Weitere Informationen: Bundesverband Niere e.V. Essenheimer Straße 126, 55128 Mainz Tel. (06131) 85 152, Fax (06131) 83 51 98 Internet: www.bundesverband-niere.de Deutsche Hochdruckliga e.V. DHL – Deutsche Hypertonie Gesellschaft Berliner Straße 46, 69120 Heidelberg Tel. (06221) 5 88 55-0, Fax (06221) 5 88 55-25 Herz-Kreislauf-Telefon (06221) 58 85 55 (Mo-Fr 9-17 Uhr) Internet: www.hochdruckliga.de Präventionsmagazin „Druckpunkt“ (erscheint vierteljährlich) Ratgeber: Jürgen Krauss: Blasen- und Nierenerkrankungen. 163 S.; Deutscher Apotheker Verlag (2016); € 24,Rheuma: Frühe Behandlung entscheidend Der Begriff Rheuma stammt aus dem Griechischen und bedeutet "fließender Schmerz". Heute ist Rheuma ein Oberbegriff für Krankheiten der Bewegungsorgane, die in der Regel mit Schmerzen und Bewegungseinschränkungen verbunden sind. Zum sogenannten rheumatischen Formenkreis zählen mehr als 400 verschiedene Erkrankungen. Sie lassen sich in vier Hauptgruppen unterteilen: entzündlich-rheumatische Erkrankungen, zum Beispiel rheumatoide Arthritis degenerative Gelenkerkrankungen, zum Beispiel Arthrose Weichteilrheumatismus, zum Beispiel Fibromyalgie Stoffwechselerkrankungen mit rheumatischen Beschwerden, zum Beispiel Gicht Bei entzündlich-rheumatischen Erkrankungen hat die Medizin große Fortschritte gemacht: Musste sich noch vor rund zehn Jahren mehr als die Hälfte aller Betroffenen früher oder später einer Operation unterziehen, um ein zerstörtes Gelenk versteifen oder ein Kunstgelenk einsetzen zu lassen, ist dies dank neuer Medikamente und Therapieverfahren heute nur noch selten nötig. Je früher die Behandlung der rheumatoiden Arthritis beginnt, umso größer ist die Chance auf eine komplette Rückbildung der Beschwerden (Remission). Entzündlich-rheumatische Erkrankungen Bei entzündlich-rheumatischen Erkrankungen sind nicht nur eines oder mehrere Gelenke entzündet, sondern der ganze Körper ist befallen. Die Betroffenen fühlen sich krank und geschwächt, im Blut sind oft Entzündungswerte erhöht. Die bekannteste entzündlich-rheumatische Erkrankung ist die Polyarthritis (rheumatoide Arthritis) mit fast einer halben Million Betroffenen allein in Deutschland. Frauen sind davon drei Mal so häufig betroffen wie Männer, die Erkrankung kann in jedem Alter auftreten, am häufigsten zwischen dem 50. und dem 70. Lebensjahr. Auch die sogenannten Spondyloarthritiden (zum Beispiel Morbus Bechterew, Psoriasis-Arthritis) gehören zur Hauptgruppe der entzündlich-rheumatischen Erkrankungen. Sie können neben den Gelenken die gesamte Wirbelsäule betreffen und treten nicht selten als Folge von Harnwegsinfekten oder chronischen Darmentzündungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa auf. Bei einer reaktiven Arthritis ist eine bakterielle Infektion in Magen, Darm, Harnwegen oder Geschlechtsorganen Auslöser für eine Gelenkentzündung. Treten weitere Entzündungen an den Schleimhäuten der Harnwege, der Augen oder des Munds auf, spricht man von einem Reiter-Syndrom. Kollagenosen und Vaskulitiden können lebensbedrohlich verlaufen, weil auch innere Organe und Gefäße beteiligt sind. Zu den Kollagenosen zählen der Systemische Lupus erythematodes, die Systemische Sklerose (Sklerodermie) und die Dermatomyositis (Polymyositis). Mischkollagenosen wie das SharpSyndrom und das SjögrenSyndrom treten gelegentlich zusammen mit der rheumatoiden Arthritis auf. Zu den häufigsten Vaskulitiden zählen die Muskelerkrankung Polymyalgia rheumatica und die Riesenzellarteriitis. Ursachen der entzündlich-rheumatischen Erkrankungen (Polyarthritis) Wirklich geklärt ist die Ursache der Polyarthritis bis heute nicht. Forscher vermuten, dass eine Fehlregulation des Immunsystems dazu führt, dass bestimmte Zellen die Gelenkinnenhaut und den Gelenkknorpel angreifen. Dabei wird vor allem ein Botenstoff des Immunsystems (TNF-α) in großen Mengen produziert. Er setzt sich an der Gelenkinnenhaut fest und signalisiert der körpereigenen Abwehr eine Entzündung, Fresszellen werden angelockt und zerstören die Gelenke. Risikofaktoren: Vererbung und Rauchen? Was die Fehlregulation des Immunsystems auslöst, ist bis heute unklar. Als sicher gilt, dass eine erbliche Veranlagung eine entscheidende Rolle spielt, die vermutlich zusammen mit bestimmten Giften zum Krankheitsausbruch führen kann. So belegen Studien, dass Zigarettenrauchen für einen Großteil der Krankheitsfälle verantwortlich ist, oft zu schwereren Verläufen der rheumatoiden Arthritis führt und den Therapieerfolg beeinträchtigen kann. Große Fortschritte hat in den vergangenen Jahren die Erforschung der an der Entzündung beteiligten Gewebshormone (Zytokine) gemacht, die sich mit neuen Medikamenten wirksam beeinflussen lassen. Symptome der rheumatoiden Arthritis Eine rheumatoide Arthritis beginnt meist an den kleinen Finger- und Zehengelenken, die plötzlich schmerzen und anschwellen. Morgens schmerzen die Gelenke besonders und lassen sich nur eingeschränkt bewegen. Die Morgensteifigkeit kann mehrere Stunden anhalten. In einigen Fällen sind zunächst aber auch nur einige große Gelenke entzündet, im höheren Lebensalter oft das Schultergelenk. Im weiteren Verlauf können sich weitere Gelenke entzünden und anschwellen, auch Sehnenscheiden, Halswirbelsäule und Schleimbeutel können betroffen sein. Hinzu kommen Allgemeinsymptome wie Erschöpfung, Schwächegefühl, Müdigkeit, Fieber, Nachtschweiß und Gewichtsverlust, da der gesamte Körper unter der Entzündung leidet. Bei jedem fünften Betroffenen treten sogenannte Rheumaknoten auf, vor allem am Ellenbogen und an den Fingern. Frühe Anzeichen erkennen Rheumatoide Arthritis weiche Schwellung von mindestens zwei Gelenken über mehr als sechs Wochen Schwellungen, die mit ziehenden Schmerzen einhergehen Morgensteifigkeit der Gelenke, die länger als eine Stunde anhält Allgemeinsymptome wie Abgeschlagenheit und Fieber Spondyloarthritis (Morbus Bechterew) tiefsitzender Rückenschmerz seit mindestens drei Monaten, der vor dem 45. Lebensjahr begonnen hat Besserung des Rückenschmerzes durch Bewegung nächtliches oder frühmorgendliches Erwachen wegen des Rückenschmerzes Morgensteifigkeit im Rücken, die länger als 30 Minuten anhält Spondyloarthritis in der Familie Vaskulitiden und Kollagenosen allgemeine Abgeschlagenheit und Bewegungsschwäche kalte Hände mit Verfärbungen der Finger bei Kälte teigig geschwollene Hände oder Finger, die länger als einen Monat andauern entzündete Stellen an Fingerkuppen mit Narbenbildung Hautausschlag nach Aufenthalt in der Sonne, besonders im Nasenbereich ("Schmetterlingserythem") trockenes oder sandiges Gefühl der Augen, Mundtrockenheit, Blut oder Eiweiß im Urin Diagnose der rheumatoiden Arthritis Um eine rheumatoide Arthritis behandeln und aufhalten zu können, muss die Erkrankung möglichst frühzeitig erkannt werden. Deshalb haben zahlreiche Rheumazentren spezielle Sprechstunden eingerichtet. Dort können sich Betroffene untersuchen lassen, bei denen erstmals der Verdacht auf eine entzündlich-rheumatische Erkrankung besteht. Die Diagnose erfolgt in mehreren Schritten: Abtasten des Gewebes Blutuntersuchung im Labor auf Rheumafaktoren, Entzündungsmarker und Antikörper gegen bestimmte Eiweiße (CCPAntikörper): Sie helfen dem Rheumatologen, den weiteren Krankheitsverlauf besser einzuschätzen. Röntgenaufnahmen geben Auskunft über das Ausmaß der Knochenschädigungen. Weichteile der Gelenke werden mit Ultraschall untersucht. Dabei erkennt der Arzt zum Beispiel einen Gelenkerguss oder eine entzündlich verdickte Gelenkinnenhaut (Synovitis). Bei speziellen Fragestellungen kann eine Kernspintomografie erforderlich sein. Therapie der rheumatoiden Arthritis Bei einer frühzeitigen Behandlung können die Beschwerden der rheumatoiden Arthritis vollständig verschwinden. Ist die Erkrankung bereits fortgeschritten, lässt sie sich zumindest bremsen. Rheumatologen stimmen die Therapie auf den individuellen Krankheitsverlauf ab und überprüfen die Wirksamkeit in Zusammenarbeit mit dem Hausarzt. Um die Entzündung unter Kontrolle zu bringen, wird in der Regel Kortison verabreicht. Reicht die Wirkung nicht aus, kombinieren Ärzte das Kortison mit einem Basistherapeutikum wie Methotrexat (MTX), das hochdosiert in der Chemotherapie eingesetzt wird. In niedriger Dosierung wirkt Methotrexat gegen entzündliches Rheuma. Vielen Patienten hilft die Basistherapie so gut, dass sie nach etwa einem Jahr gar keine Rheuma-Medikamente mehr benötigen. Schlägt die Therapie nicht an, setzen Rheumaexperten auf sogenannte Biologika. Diese erst seit einigen Jahren verfügbaren hochwirksamen Medikamente haben die Rheumatherapie revolutioniert. Sie bestehen aus Antikörpern (TNF-α-Blockern), die Entzündungsbotenstoffe gezielt unschädlich machen und so die weitere Gelenkzerstörung verhindern. Obwohl TNF-α-Blocker ins Immunsystem eingreifen, sind sie bis auf eine leicht erhöhte Infektneigung gut verträglich. Weitere Maßnahmen sind Krankengymnastik zum Erhalt der Gelenkfunktion, Muskelkraft und Beweglichkeit, physikalische Therapie, etwa Kältetherapie, zur Schmerzlinderung, Ergotherapie zur Entlastung der Gelenke, Kortisonspritzen in die betroffenen Gelenke, Verödung der entzündeten Gelenkinnenhaut, orthopädische Maßnahmen wie Einlagen, Gehstützen und Schienen. Psychologische Betreuung kann bei der Krankheits- und Schmerzbewältigung helfen. Sie werden oft ergänzt durch sozialmedizinische Maßnahmen zur Arbeitsplatzsicherung, Umschulung oder Rehabilitation. Zur Unterstützung dienen sportliches Funktions- und Konditionstraining, Yoga, Walking, Aqua-Jogging und Aqua-Gymnastik, Pilates-Training, Tai-Chi und Qigong, Feldenkrais und Entspannungsverfahren. Auch eine bewusste Ernährungsumstellung kann den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen, zum Beispiel ein Verzicht auf Fleisch und Süßigkeiten. Wann eine Operation nötig ist Nicht immer schlagen die medikamentösen Therapien in allen betroffenen Gelenken an. In etwa zwei von zehn Fällen ist auch heute noch eine Operation erforderlich, weil die Entzündung im Gelenk nicht zum Stillstand kommt. Hier kann eine komplette Entfernung der entzündeten Gelenkinnenhaut (Synovektomie) helfen, die Schmerzen zu lindern. Weitere operative Therapiemöglichkeiten sind die Versteifung des Gelenks (Arthrodese), die wieder eine schmerzfreie Belastung ermöglicht, und der künstliche Gelenkersatz, der die Beweglichkeit wieder herstellt. Warum eine frühe Behandlung so wichtig ist Eine Therapie entzündlich-rheumatischer Erkrankungen kann Gelenkzerstörungen verhindern, bereits vorhandene Schäden aber nicht rückgängig machen. Nur wenn Erkrankte bereits im Frühstadium behandelt werden, haben sie die Chance, ihre Gelenke lange schmerzfrei und beweglich zu halten. Die Behandlung sollte innerhalb von drei Monaten nach dem ersten Auftreten der Symptome beginnen, auch um ein Übergreifen auf innere Organe zu verhindern. Degenerative Gelenkerkrankungen (Arthrose) Häufig sind Gelenkbeschwerden verschleißbedingt. Bei der sogenannten Arthrose führen Schäden des Gelenkknorpels, etwa im Hüft- oder im Kniegelenk, zunehmend zu Schmerzen und eingeschränkter Beweglichkeit. Häufig sind Vorschäden oder Fehlbildungen des Gelenks Ursache des Verschleißes, zum Beispiel ein Knochenbruch, eine zu flach ausgebildete Hüftpfanne oder starke Fehlstellungen. Aber auch eine Störung des Knochenstoffwechsels oder übermäßige Belastungen des Gelenks können für eine Arthrose verantwortlich sein. Weichteilrheumatismus (Fibromyalgie) Die bekannteste Krankheit aus der Gruppe der weichteilrheumatischen Erkrankungen ist die sogenannte Fibromyalgie, die zu den chronischen Schmerzerkrankungen zählt und zu Beschwerden im ganzen Körper führt. Zur Gruppe der nicht entzündlichen Rheumaleiden zählen zum Beispiel auch der Tennis-Ellenbogen, der "steife Nacken" und Verspannungen durch Fehlhaltungen. Stoffwechselerkrankungen (pararheumatische Erkrankungen) Wenn Stoffwechselerkrankungen entsprechende Beschwerden verursachen, zählen auch sie zu den Rheumaleiden. Die bekanntesten Beispiele aus dieser Gruppe sind Osteoporose: Ein Abbau der Knochenmasse führt zu Wirbelkörpereinbrüchen und starken Rückenschmerzen Gicht: Durch eine Störung des Harnsäurestoffwechsels kommt es zur Ablagerung von Harnsäurekristallen in den Gelenken und Gelenkentzündungen (Gichtanfall) Interviewpartnerin im Studio: Prof. Dr. Gabriela Riemekasten, Klinikdirektorin Klinik für Rheumatologie und klinische Immunologie Universitätsklinikum Schleswig-Holstein – Campus Lübeck Ratzeburger Allee 160, 23538 Lübeck Tel. (0451) 500-45 201, Fax (0451) 500-45 204 Internet: www.rheuma.uni-luebeck.de Interviewpartner im Beitrag: Dr. Ulrich von Hinüber, Facharzt für Innere Medizin und Rheumatologie Rheumatologie und Osteologie Hildesheim – Gemeinschaftspraxis Bahnhofsplatz 5, 31134 Hildesheim Tel. (05121) 20 69 80, Fax (05121) 20 69 834 Internet: www.rheuma-hi.de Weitere Informationen: Deutsche Rheuma-Liga e.V. Maximilianstraße 14, 53111 Bonn Tel. (0228) 76 60 60, Fax (0228) 76 60 620 Internet: www.rheuma-liga.de Ratgeber „Früher ist besser – Rheuma rechtzeitig erkennen und handeln“ und weitere Informationsmaterialien zum Herunterladen im Internet Rheuma-Links Internet: www.rheumanet.org Übersichtsseite über zahlreiche Informationsangebote zu Rheuma im Internet Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie e.V. Luisenstraße 41, 10117 Berlin Internet: www.dgrh.de/patienten.html Fragebogen zum Selbsttest: http://rheumacheck.rheumanet.org/questionnaire.aspx Ratgeber: Elisabeth Uitz, Andreas Mayer, Babak Bahadori: Rheuma: Vorbeugen, Erkennen, Behandeln. 176 S.; Goldmann (2016); € 8,99 Iris Ottinger, Monika Ronneberger, Florian Schuch: Aktiv leben – trotz Rheuma. Mit der modernen Rheuma-Therapie Schmerzen lindern und Gelenkschäden stoppen. 144 S.; Schlütersche (2015); € 19,99 Gesunde Möhren: Tipps zur Zubereitung In Möhren, auch Karotten oder Wurzeln genannt, steckt mehr Betacarotin als in jedem anderen Gemüse. Der Körper wandelt Betacarotin in Vitamin A um. Das benötigt die Netzhaut, um hell und dunkel sehen zu können. Möhren lassen uns zwar nicht besser sehen, wirken aber einem Verlust der Sehkraft entgegen. Außerdem schützt Vitamin A die Haut vor schädlichen UVStrahlen und Zellen vor sogenannten freien Radikalen. Schon zwei Möhren reichen aus, um den Tagesbedarf eines Erwachsenen an Vitamin A zu decken. Möhrensuppe hilft bei Durchfall Möhren können Krankheiten heilen: Zu Beginn des 19. Jahrhunderts entdeckte der Heidelberger Kinderarzt Ernst Moro, dass viel weniger Kinder an Durchfallerkrankungen starben, wenn sie Möhrensuppe zu essen bekamen. Der Arzt ließ er 500 Gramm Möhren eine Stunde lang in einem Liter Wasser köcheln, goss das Wasser ab, pürierte die Möhren und füllte sie mit drei Gramm Salz und Wasser wieder auf einen Liter auf. Das lange Kochen der Karotten lässt kleinste Zuckermoleküle entstehen. Sie bilden einen Schutzfilm auf der Darmflora, sodass Bakterien statt an der Darmwand an den Zuckermolekülen andocken und ausgeschieden werden. Möhren kochen und roh zubereiten Roh und gekocht sind die Rüben gesund. Beim Garen gehen zwar ein paar Vitamine verloren, aber durch die Hitze werden die Zellwände der Möhre aufgebrochen. Dadurch wird sie leichter bekömmlich und der Körper kann mehr Vitamine aufnehmen. Ungeschält, zum Beispiel in einem Kuchen verarbeitet, bleiben alle Ballaststoffe der Möhre erhalten. Es wir sogar behauptet, Karotten könnten vor Krebs schützen. Tatsächlich werden hohe Dosen Vitamin A in der Krebstherapie eingesetzt - aber nur ergänzend. Auf Größe der Möhren achten Beim Kauf sollte man zu möglichst kleinen und knackigen Exemplaren greifen, denn je größer Möhren sind, umso holziger sind sie. Ist bei Karotten das Kraut noch vorhanden, sollte es gleich entfernt werden, da es dem Gemüse Wasser entzieht. Zum Wegwerfen ist es aber zu schade, denn das Kraut hält bis zu zwei Tagen und lässt sich noch zu einem köstlichen Pesto verarbeiten. Interviewpartner im Beitrag: Thomas Sampl, Koch Süderstraße 159 a, Hamburg Internet: www.thomas-sampl.de Birgit Steinke, Apothekerin Adler Apotheke Wandsbeker Marktstraße 73, 22041 Hamburg Tel. (040) 689 42 00 Internet: www.adler-apotheke-hh.de Rezepte: Karotten-Suppe (Vorspeise für 4 Personen) 1 Liter Moro-Suppe (500g geschälte Möhren in 1 l Wasser eine Stunde köcheln, dann abgießen pürieren und wieder mit Wasser auffüllen. 3 g Salz dazugeben) 2 Schalotten geschält und gewürfelt 100 g Sellerie gewürfelt 100 g Haferflocken 3 Körner Piment 100 ml Weißwein 1 EL Butter Salz, Pfeffer Muskatnuss brauner Zucker Schmand etwas Karottengrün Butter im Topf schmelzen. Schalotten darin glasig schwitzen. Sellerie hinzugeben und ebenfalls mitschwitzen. Haferflocken in den Topf geben. Die Temperatur etwas höherstellen, damit die Haferlocken und das Gemüse leicht anrösten. Mit Weißwein ablöschen und einkochen lassen. Piment zum Gemüse geben und mit Moro-Suppe auffüllen. Wird das Ganze zu dick, etwas Wasser auffüllen. Köcheln lassen. Pimentkörner herausfischen und die Suppe pürieren. Würzen mit Salz, Pfeffer, Muskatnuss und etwas braunem Zucker. Passieren und mit Schmand und gezupftem Karottengrün garnieren. Karotten mit Pesto 1 Bund Möhren 1 Winterrettich 1 Zwiebel, geschält und in Streifen geschnitten 2 Knoblauchzehen Distel-Öl 200 g Frischkäse 1 EL Sonnenblumenkerne 1 EL Leinsamen Knoblauch Thymian Salz Schwarzer Pfeffer Rübensirup Möhren waschen und vom Grün befreien. Möhrenlaub vom Stiel zupfen. Winterrettich waschen und in kleinere Stücke schneiden. Möhren mit Winterrettich auf ein Backpapier geben. Mit Zwiebeln, Knoblauch und Distel-ÖL marinieren. Würzen mit Salz, Pfeffer und Rübensirup. Mit Backpapier verschließen und auf einem Backpapier in den Ofen geben. Bei 150 Grad garen. Das Möhrenlaub mit Distel-ÖL fein mixen. Sonnenblumenkerne und Leinsamen in der Pfanne mit etwas Öl, Knoblauch und Thymian anrösten, auskühlen lassen und in das pürierte Möhrenlaub geben. Kurz mixen und stückig lassen. Mit Salz würzen. Das Gemüse aus dem Ofen holen und aus dem Papier nehmen. Karotten halbieren und auf einem Teller anrichten. Frischkäse mit Salz, Distel-Öl und Rübensirup abschmecken, auf das Gemüse geben und mit Möhrenlaub-Pesto garnieren. Möhren-Kuchen 225 g helles oder Vollkorn-Dinkelmehl, gesiebt 30 g Haferkleie 1 TL gemahlener Piment 1/2 TL gemahlener Zimt 1 große Prise Salz 1 TL Backpulver 1/2 TL Speisenatron 180 g Möhren, grob gerieben 225 g flüssiger Honig 60 g Butter, zerlassen und leicht abgekühlt 225 g griechischer Joghurt 1 großes Ei 40 g Walnüsse 40 g Sultaninen Für die Kruste: 45 g helles Dinkelmehl, gesiebt 1 EL feiner Rohrzucker 3 EL kalte Butter, gewürfelt 1 Prise Salz 2 EL geschälte Hanfsamen 1 EL fein gemahlene Leinsamen Backofen auf 180 Grad vorheizen, eine Springform einfetten und mit Mehl bestäuben. Mehl und Kleie mit den Gewürzen, Backpulver und Speisenatron mischen. Die geriebenen Möhren untermischen. In einer Rührschüssel den Honig, die Butter, den Joghurt und das Ei mit dem Handrührgerät gründlich verrühren und die Masse vorsichtig unter die Mehlmischung ziehen. Alles in die vorbereitete Form geben und mit einem Messer glattstreichen. Für die Knusperkruste das Mehl und den Zucker in eine mittelgroße Schüssel geben. Die kalte Butter dazugeben und alles grob zerkrümeln, bis die Mischung an Semmelbrösel erinnert. Dann das Salz sowie die Hanf- und Leinsamen einarbeiten und diese Mischung über dem Kuchen verteilen, dabei leicht andrücken. Den Kuchen im heißen Ofen 35-40 Minuten backen, bis er auf der Oberfläche goldgelb ist und nussig duftet. Aus dem Ofen nehmen, 10 Minuten in der Form abkühlen lassen, dann stürzen und auskühlen lassen. Ratgeber: Sara Bush: Kochen mit Knollen und Wurzeln. 128 S.; Parragon Books (2015); € 4,99 Abenteuer Diagnose: Vertebralis-Syndrom Johannes K. hat sein Leben lang auf Schiffen gearbeitet und ist es gewohnt, dass der Boden unter seinen Füßen schwankt. Aber plötzlich bringen ihn Schwindelattacken aus dem Gleichgewicht. Eine Gleitsichtbrille hilft nicht und auch Untersuchungen beim Kardiologen ergeben nichts. Seine Stimme verändert sich merkwürdig und nachts hat er Schluckbeschwerden. Schließlich erleidet er urplötzlich einen leichten Schlaganfall. Was steckt hinter all den merkwürdigen Symptomen? Warum wird er ohnmächtig sobald er nach links schaut? Die Ärzte untersuchen die Blutzufuhr ins Gehirn: Hirn- und Halsarterien scheinen in Ordnung. Nur die linke Halsarterie ist verschlossen – vermutlich von Geburt an. Das kann also nicht der Grund für den Schwindel sein. Beunruhigend aber ist der hohe Blutdruck, unter dem Johannes K. vor allem morgens leidet. Im Schlaflabor entdecken die Ärzte, dass er nachts Atemaussetzer hat– und das wohl schon seit Jahren. Von nun an muss er nachts mit einem Beatmungsgerät schlafen, damit die Atemaussetzer aufhören und der Blutdruck nicht mehr so ansteigt. Zwar schläft Johannes K. jetzt besser, aber der Schwindel kommt immer wieder – wenn er nach links schaut. Der Neurologe macht einen Test im Ultraschall-Labor: Immer wieder soll der Patient die Kopfbewegung machen – und kontrolliert in eine kurze Ohnmacht fallen, während der Neurologe die Schlagadern untersucht. In der Schwindelambulanz werden seine Augen untersucht: Seine Augenbewegungen spiegeln eine Störung im Kleinhirn, also eine Hirnfunktionsstörung wieder. Eine Störung im Gehirn löst den Schwindel aus, weil der Blutfluss gestört ist. Mit jeder Bewegung steigt also das Risiko für einen weiteren Schlaganfall. Mit einer Angiographie, bei der ein Katheter eingeführt wird und ein Kontrastmittel die Halsund Hirnarterien sichtbar macht, entdecken die Ärzte einen Knochenvorsprung, der die Blutversorgung lahmlegt. Die linke Vertebral-Arterie ist seit Geburt verschlossen, die rechte versorgt das Gehirn mit Blut. Dreht Johannes K. den Kopf, wird diese Arterie von dem Knochenvorsprung abgeklemmt. Die Ärzte bezeichnen das als Vertebrales Okklusions Syndrom. Wichtige Teile des Gehirns werden durch die Blockade nicht mehr mit Blut versorgt. Man nennt es auch das Bow Hunters Syndrom („Bogenschützensyndrom“), weil man beim Bogenschießen den Kopf drehen muss. Der Knochenvorsprung muss entfernt werden. In einer mehrstündigen Operation wird der Knochenvorsprung am zweiten Halswirbelkörper abgefräst. Der schwierige Eingriff gelingt und der Patient erholt sich schnell. Er kann seinen Kopf wieder ohne Schwindelattacken drehen. Interviewpartner im Beitrag: Priv.-Doz. Dr. Jürgen Eggers, Oberarzt Klinik für Neurologie Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck Ratzeburger Allee 160, 23538 Lübeck Tel. (0451) 500 33 34, Fax (0451) 500 54 57 Internet: www.neuro.uni-luebeck.de Prof. Dr. Christoph Helmchen, Oberarzt Klinik für Neurologie, Schwindel-Ambulanz Adresse s.o. Tel. (0451) 500 29 28, Fax (0451) 500 24 89 Weitere Informationen: Anleitungen der Apotheken Umschau zum Gleichgewichtstraining Internet: www.gesundheitpro.de/A050805ANOND015680 Ratgeber: Karl-Friedrich Hamann: Schwindel. 175 Fragen und Antworten. 144 S.; Zuckschwerdt (2010); € 14,90 Thomas Lempert: Wirksame Hilfe bei Schwindel. 92 S.; TRIAS (2003); € 12,95 (Die Redaktion erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit der angegebenen Adressen und Buchhinweise.) Impressum: NDR Fernsehen Redaktion Medizin Hugh-Greene-Weg 1 22529 Hamburg Tel. (040) 4156-0 Fax (040) 4156-7459