Falk Gastro-Kolleg Darm Nahrungsmittelunverträglichkeiten und Nahrungsmittelallergien Prof. Dr. S.C. Bischoff Institut für Ernährungsmedizin (180) Universität Hohenheim Fruwirthstr. 12 70599 Stuttgart Zusammenfassung Nahrungsmittelunverträglichkeiten (NMU) beeinträchtigen mehr als 20% der Bevölkerung der Industrieländer. In einem Viertel der betroffenen Kinder und einem Zehntel der betroffenen Erwachsenen basiert die Unverträglichkeit auf einer Nahrungsmittelallergie (NMA), die als immunologische Krankheit definiert ist und in ca. 50% mit gastrointestinalen Symptomen einhergeht. Viel häufiger sind Nahrungsmittelintoleranzen (NMI), wie Laktoseintoleranz oder Histaminintoleranz, die z. B. durch Enzymdefizienzen verursacht werden. NMA sind auf IgE-abhängige oder IgE-unabhängige immunologische Reaktionen zurückzuführen. Die Diagnose basiert auf einer sorgfältigen Eigen- und Familienanamnese, einer symptomorientierten Ausschlussdiagnostik, speziellen Allergietests und, bei Problemfällen, auf einer kontrollierten Provokation. Die Kombination dieser Testverfahren bietet ein verlässliches Instrument zur Diagnosestellung. Die Basis jeder erfolgreichen Behandlung von NMA und NMI ist die Eliminationsdiät, welche durch eine medikamentöse Therapie unterstützt werden kann. Bei Anaphylaxie(verdacht) ist eine Ausrüstung mit einem Notfallset inklusive Adrenalin-Autoinjektor zwingend. Die Rolle der Hyposensibilisierung, entweder mit Lebensmittelallergenen oder mit kreuzreagierenden Pollenallergenen, als alternative Behandlungsmethode für Patienten mit NMA wird derzeit untersucht. Schlüsselwörter Nahrungsmittelunverträglichkeiten | Nahrungsmittelallergie | Laktoseintoleranz | Histaminintoleranz | Mastzellen | Immunglobulin E | Eliminationsdiät | Hyposensibilisierung | Anaphylaxie Fragebeantwortung unter www.falkfoundation.de Falk Gastro-Kolleg Titelbild: Darmmastzellen: Effektorzellen der Nahrungsmittelallergie 18 Nahrungsmittelunverträglichkeiten und Nahrungsmittelallergien Einleitung Die Nahrungsmittelallergie (NMA) ist als eine abnormale Reaktion auf Nahrungsmittel definiert, die individuell auftritt und immunologisch vermittelt wird. Diese Definition hebt die NMA klar von anderen Formen abnormaler Reaktionen auf Nahrungsmittel (adverse reaction to food – ARF), auch Nahrungsmittelunverträglichkeiten (NMU) genannt, ab, welche nicht durch immunologische Mechanismen verursacht werden wie beispielsweise Intoleranzreaktionen aufgrund von Enzymdefizienzen oder toxischen Reaktionen aufgrund von Nahrungsmittelkontaminationen mit Mikroben oder Chemikalien. Da NMU in der Gesamtbevölkerung sehr häufig sind – etwa 20–30% scheinen betroffen zu sein – muss die eher kleine Subgruppe von Patienten, die an einer echten NMA leidet, mittels validierter diagnostischer Methoden identifiziert werden. Neuere epidemiologische Daten zeigen an, dass etwa ein Viertel der Kinder und ein Zehntel der Erwachsenen mit abnormalen Reaktionen auf Nahrungsmittel tatsächlich an einer NMA leiden (Tab. 1). Entsprechend beträgt die Prävalenz der echten NMA bei Kindern 3–8% und bei Teenagern und Erwachsenen 1–3% [1–3]. Die Tatsache, dass die NMA vor allem eine Erkrankung der ersten Lebensabschnitte ist, steht im Zusammenhang mit unserem derzeitigen Verständnis von den zugrunde liegenden Mechanismen der NMA, deren Entstehung eng mit der Integrität der gastrointestinalen Barriere verknüpft ist. Die gastrointestinale Mukosa ist der Ort der immunologischen Sensibilisierung und der Antigenexposition, aber nicht notwendigerweise das Schockorgan. Tatsächlich kann jedes Organ als Schockorgan involviert sein, in den meisten Fällen konzentrieren sich die Symptome jedoch auf die Haut, den Gastrointestinaltrakt oder den Respirationstrakt, oder einer Kombination hieraus [3]. In der vorliegenden Übersichtsarbeit werden unser derzeitiges Verständnis zu den Mechanismen der NMA und der Nahrungsmittelintoleranzen (NMI), ihre klinische Präsentation und schlüssige diagnostische Methoden, sowie aktuelle therapeutische Strategien dargestellt. Besondere Betonung findet die gastrointestinale Nahrungsmittelallergie bei Erwachsenen, die in der Vergangenheit oft vernachlässigt wurde, und deren Abgrenzung zu Nahrungsmittelunverträglichkeiten, die bei Erwachsenen besonders häufig auftreten. Epidemiologie von Nahrungsmittelunverträglichkeitsreaktionen (NMU) und Nahrungsmittelallergien (NMA) Die Nahrungsmittelallergie ist definiert als eine abnormale Reaktion auf Nahrungsmittel, die individuell auftritt und immunologisch vermittelt wird. Tab. 1 NMU (20–30%) Kinder 1/4 NMA (3–8%) IgE-vermittelt IgE-unabhängig Erwachsene 3/4 Andere (10–20%) Infektionen unklar 1/10 9/10 NMA (1–3%) Andere (20–25%) IgE-vermittelt Nahrungsmittelintoleranz IgE-unabhängig Reizdarmsyndrom Andere Erkrankungen 19 Mechanismen Grundlage jeder allergischen Reaktion ist eine adäquate Exposition zu Antigenen, eine abnormale Immunreaktion, eine genetische Prädisposition, sowie eine „erworbene“ Prädisposition, beispielsweise eine gestörte mukosale Barriere. Nahrungsmittelallergene Dabei handelt es sich meist um Proteine; diese werden zu einem großen Anteil, aber bei Weitem nicht vollständig, während der Magen-Darm-Passage degradiert. Untersuchungen zeigten, dass etwa 2% der Nahrungsmittelproteine, die täglich aufgenommen werden (etwa 50–100 g/Tag), die intestinale Mukosa in intakter Form erreichen. Dies ist notwendig, um eine normale mukosale Immunantwort auszulösen, welche, sofern die mukosale Barriere intakt ist, zu einer immunologischen Toleranz führt. Diese normale immunologische Antwort wird bei allen gesunden Menschen beobachtet und kann durch die Anwesenheit von nahrungsmittelspezifischen T-Zellen (MemoryZellen) und nahrungsmittelspezifischem IgA und IgG nachgewiesen werden. Die wichtigsten Nahrungsmittelallergene, die für eine Krankheit verantwortlich sind, sind abhängig vom Alter des Patienten, von den Ernährungsgewohnheiten einer Bevölkerung und damit auch von der geografischen Region, aus der der Patient kommt. Bei kleinen Kindern spielen insbesondere Eier, Kuhmilch, Soja und Weizen eine wichtige Rolle als auslösende Nahrungsmittel. In einigen Ländern (USA, Großbritannien, Frankreich – weniger in Deutschland und in anderen Ländern) spielen auch Erdnüsse eine große Rolle als Auslöser für Nahrungsmittelallergien. Dies ist von besonderer Bedeutung, weil für das Auslösen einer Erdnussallergie nur kleinste Mengen von Erdnussallergen benötigt werden (die bereits lebensbedrohliche Situationen auslösen können). Neben der Erdnuss spielen andere Nahrungsmittelallergene wie echte Nüsse (Haselnüsse, Walnüsse, etc.), Fisch, Meeresfrüchte, Milch und Eier eine Rolle bei der Auslösung von fatalen, allergischen Reaktionen. Diese Reaktionen werden am häufigsten durch Nahrungsmittel, Medikamente und Bienen- und Wespengifte ausgelöst. Dagegen spielen Pollen und andere inhalative Allergene als Auslöser von fatalen allergischen Reaktionen eine untergeordnete Rolle [4, 5]. Mit zunehmendem Alter verändert sich das Spektrum der relevanten Nahrungsmittelallergene. Ei, Milch, Soja und Getreide werden weniger wichtig, stattdessen werden Nahrungsmittelallergene, die mit Pollenallergenen kreuzreagieren, zunehmend relevant. Dieser Wechsel ist vor allem bei Erwachsenen zu beobachten, bei denen die meisten Nahrungsmittelallergien durch pollenassoziierte Nahrungsmittelallergien zustande kommen. Die wichtigsten kreuzreagierenden Nahrungsmittelallergene sind in Tabelle 2 aufgeführt. Die Bedeutung verschiedener kreuzreagierender Nahrungsmittelallergengruppen hängt sehr stark von der geografischen Region, der lokalen Exposition gegenüber Pollen und den Essgewohnheiten ab. Auf der anderen Seite trifft die Beobachtung, dass Allergene, die mit Inhalationsallergenen kreuzreagieren gerade bei Erwachsenen besonders relevant sind, auf die ganze Welt zu [6, 7]. Grundlage jeder allergischen Reaktion ist eine adäquate Exposition zu Antigenen, eine abnormale Immunreaktion, eine genetische Prädisposition, sowie eine „erworbene“ Prädisposition, beispielsweise eine gestörte mukosale Barriere. 20 Beispiele für Nahrungsmittelallergien, die mit inhalativen Allergenen kreuzreagieren 1 Birke (häufig in Nordeuropa) Kreuzreagierend mit • Haselnuss • Kern- und Steinobst • Karotten und Sellerie, (Gewürze) Tab. 2 Gemeinsame Allergenepitope • Bet v 1 (pathogenesis-related protein 10): Majorallergen • Bet v 2 (birch profiling): Minorallergen • Bet v 6 (isoflavon reductase-like protein, cross-reactive with exotic fruits): Minorallergen 2 Beifuß (häufig in Mittel- und Südeuropa) Kreuzreagierend mit • Karotten und Sellerie, (Gewürze) • Früchte (Mango, Weintrauben, Litschi) • Sonnenblumensamen, Pistazien und Kohl 3 Gräserpollen (nur Südeuropa) Kreuzreagiernd mit • Tomate • Melone • (Erdnuss) und (Soja) 4 Ambrosia (häufig in den USA) Kreuzreagierend mit • Melone • Zucchini • Gurke • Banane 5 Lipid-transfer-protein (LTP)-Allergie (in Südeuropa, schwere Reaktion!) Kreuzreagierend mit • Pfirsich • Aprikose, Pflaume, Apfel, u. a. 6 Hausstaubmilben (ubiquitär) Kreuzreagierend mit • Meeresfrüchten • Krustentieren Gemeinsame Allergenepitope • Tropomyosine 7 Latex (Ficus benjamini) Kreuzreagierend mit • Banane • Kiwi • Avocado, etc. Für weitere Informationen siehe www.allergome.org IgE-abhängige und IgE-unabhängige abnormale Immunreaktionen Die am besten charakterisierte Überempfindlichkeit gegenüber Nahrungsmitteln ist die IgE-vermittelte Typ-I-Reaktion entsprechend der Klassifikation von Coombs und Gell, die 4 Typen von Überempfindlichkeitsreaktionen differenzierten (8). Die 4 Typen von immunologischen Hypersensitivitätsreaktionen nach Coombs und Gell entsprechend der Antigen-erkennenden Moleküle (Typ I = IgE-vermittelt, Typ II = vermittelt durch Oberflächenmoleküle auf roten Blutkörperchen, Typ III = vermittelt durch IgG-Immunkomplexe, Typ IV = vermittelt durch allergenspezifische T-Zellen). Die Typ-I-Reaktionen, die auch für viele Formen von allergischem Asthma, saisonaler Rhinitis und atopischen Hauterkrankungen verantwortlich sind, werden in eine sofortige und eine verzögerte Phase unterteilt. Letztere tritt fakulativ wenige bis mehrere Stunden nach der Sofortphase auf. Die 4 Typen von immunologischen Hypersensitivitätsreaktionen nach Coombs und Gell entsprechend der Antigen-erkennenden Moleküle (Typ I = IgE-vermittelt, Typ II = vermittelt durch Oberflächenmoleküle auf roten Blutkörperchen, Typ III = vermittelt durch IgG-Immunkomplexe, Typ IV = vermittelt durch allergenspezifische T-Zellen). 21 Die Sofortphase ist durch eine IgE-abhängige Aktivierung von Mastzellen und basophilen Granulozyten, sowie der Freisetzung von proinflammatorischen Mediatoren aus diesen Zellen (darunter Histamin, Proteasen, Leukotriene, Zytokine) gekennzeichnet. Diese Reaktion benötigt eine vorangehende Sensibilisierungsphase, in der das spezifische Immunsystem in einer Art und Weise mit dem Allergen konfrontiert wird, die zu einer Produktion von ausreichenden Mengen von spezifischem IgE führt. Dieses IgE bindet dann an die Oberfläche von Mastzellen und basophilen Granulozyten, denn beide Zellen exprimieren den hochaffinen IgE-Rezeptor. Wenn die Zelle dann mit spezifischem IgE „geladen“ ist, kann eine erneute Exposition mit Allergen zu einer Kreuzvernetzung des Oberflächen-gebundenen IgEs führen. Dies ist ein Aktivierungssignal für die Zelle, die daraufhin zu degranulieren und Mediatoren wie Histamin und Proteasen innerhalb von wenigen Sekunden aus ihrem Granulat freizusetzen beginnt. Zur gleichen Zeit beginnt die Zelle andere Mediatoren neu zu synthetisieren, darunter Eicosanoide und Zytokine, was zu einer längeren Freisetzung von Mediatoren führt. Die Spätphase ist durch eine Infiltration des Gewebes mit Entzündungszellen wie beispielsweise neutrophilen und eosinophilen Granulozyten, sowie Lymphozyten charakterisiert. Diese Zellen werden durch Botenstoffe wie TNF-α, IL-3, IL-4 und IL-5, die von Mastzellen und Basophilen aufgrund IgE-abhängiger Reaktionen freigesetzt werden, angelockt. Die Rolle der Mastzellen in dieser klinisch relevanteren Spätphasenreaktion als auch in Typ-IV-Überempfindlichkeitsreaktionen ist in vielen Studien bestätigt worden [3]. Immunologische Reaktionen auf Nahrungsmittel können auch durch eine Kombination von IgE-abhängigen und IgE-unabhängigen Reaktionen ausgelöst werden [3, 9]. Entzündungsmediatoren von Mastzellen und eosinophilen Granulozyten sind in erster Linie für die klinischen Symptome von Patienten mit NMA verantwortlich. Diese Patienten weisen erhöhte Spiegel von Histamin (oder Methylhistamin), Tryptase, eosinophilem kationischem Protein (ECP), IL-5 und TNF-α im Serum, Urin, intestinalen Lavagen und Stuhlproben auf [3, 10]. Histologische Untersuchungen zeigen, dass Mastzellen durch eosinophile Granulozyten in der intestinalen Mukosa degranulieren, nachdem sie lokal provoziert wurden [11]. Auf der anderen Seite werden diese beiden Zellen nicht mehr nur als Entzündungszellen, sondern auch als immunmodulatorische Zellen betrachtet, die zur Gewebehomeostase im Gastrointestinaltrakt und zur Suppression von bakteriellen und parasitären Infektionen beitragen. Neben dem spezifischen Immunsystem ist auch das angeborene Immunsystem bei immunologischen Überempfindlichkeitsreaktionen beteiligt. Demnach sind die Charakterisierung von Schlüsselmolekülen des angeborenen Immunsystems wie Defensine, Mucin oder Synactin und ihre Veränderungen bei Patienten mit Allergie von zentraler Bedeutung für das Verständnis der Mechanismen und zur Entwicklung neuer Therapiekonzepte gegen Nahrungsmittelallergien [12]. Neben dem spezifischen Immunsystem ist auch das angeborene Immunsystem bei immunologischen Überempfindlichkeitsreaktionen beteiligt. Klinische Studien zeigten, dass IgE auch lokal in der respiratorischen und gastrointestinalen Mukosa produziert wird. Dies könnte erklären, warum Serum-IgE-Spiegel und Hauttests nicht sehr gut mit mukosalen Reaktionen im Darm korrelieren. Die IgE-abhängige Reaktion kann in 3 Phasen eingeteilt werden: 1. Die klinisch stumme Sensibilisierungsphase, die üblicherweise während der Kindheit stattfindet. 2. Die symptomatische Effektorphase, die aus einer akuten und aus einer fakultativen verzögerten Reaktion besteht. 3. Eine chronische Organ-zerstörende-Phase, die typischerweise das Resultat wiederkehrender verzögerter Reaktionen darstellt. Die IgE-abhängige Reaktion kann in 3 Phasen eingeteilt werden: 1. Die klinisch stumme Sensibilisierungsphase, die üblicherweise während der Kindheit stattfindet. 2. Die symptomatische Effektorphase, die aus einer akuten und aus einer fakultativen verzögerten Reaktion besteht. 3. Eine chronische Organ-zerstörendePhase, die typischerweise das Resultat wiederkehrender verzögerter Reaktionen darstellt. Aktivierte Mastzellen sind an allen 3 Phasen beteiligt, an der Entzündung, an der Gewebetransformation bis hin zur Fibrose. Dies geschieht unabhängig davon, ob die Prozesse durch allergische oder nicht-allergische Reaktionen wie beispielsweise Morbus Crohn induziert sind [3, 13]. In jüngerer Zeit wurde deutlich, dass Mastzellen, die durch IgE-crosslinking stimuliert wurden, auch lokale nervale Antworten triggern, die zu Schmerzen und Diarrhöen führen können [14, 15]. Offensichtlich spielt das enterische Nervensystem (ENS) bei der Regulierung allergischer Entzündungszellen wie Lymphozyten, Mastzellen oder eosinophiler Granulozyten eine Rolle. Die morphologische und funktionelle Assoziation zwischen Immunzellen und Nervenzellen wurde vor allem für Mastzellen und teilweise auch für eosinophile Granulo- 22 zyten beschrieben. Umgekehrt wird das ENS durch Mediatoren aus solchen mukosalen Entzündungszellen reguliert. Solche Neuroimmuninteraktionen könnten die vielfachen psychologischen und funktionellen Symptome erklären, die typischerweise bei zahlreichen Patienten mit allergischen und anderen chronischen Darmerkrankungen zu beobachten sind. Eine verzögerte Entwicklung des protektiven IgA-Systems innerhalb des „gut-associated lymphoid tissue“ (GALT) in der Postnatalphase ist mit einem erhöhten Risiko für die Entwicklung von allergischen Reaktionen assoziiert. Die IgA-Synthese wird vor allem durch TGF-β aus TH3-Zellen induziert [9]. Ein geschwächtes IgA-System zusammen mit einer erhöhten Produktion von TH2-Zellen und Aktivierung von Entzündungszellen durch Zytokine wie IL-4 und IL-13 tragen zur Entwicklung einer allergischen Reaktion bei. Im Gegensatz dazu inhibieren TH1-Zytokine wie beispielsweise Interferon-α die Aktivität von TH2-Zellen, was erklären könnte, warum eine kontrollierte, TH1-dominierte Immunlage, beispielsweise getriggert durch bestimmte bakterielle Produkte, zu einer Unterdrückung von allergischen Reaktionen von TH2-Immunantworten beitragen könnte. Solche Mechanismen unterstützen die sogenannte „Hygienetheorie“, nach der hohe Hygienestandards, insbesondere in der frühen Lebensphase, die Entwicklung von immunologischen Erkrankungen, darunter auch Nachrungsmittelallergien, fördern könnte [16]. Eine verzögerte Entwicklung des protektiven IgA-Systems innerhalb des „gut-associated lymphoid tissue“ (GALT) in der Postnatalphase ist mit einem erhöhten Risiko für die Entwicklung von allergischen Reaktionen assoziiert. Verlust der immunologischen Toleranz – die Rolle der gastrointestinalen Barriere Die gastrointestinale Barriere bildet die größte Barriere zwischen dem Körper und seiner Umwelt (ca. 400 m2, im Vergleich zu 100–200 m2 respiratorischer Mukosa und 2 m2 Haut). Die gastrointestinale Barriere besteht aus einer komplexen Interaktion von verschiedenen Bestandteilen, wie der Mukusschicht, sekretorischen Produkten, wie sIgA und Defensinen, der kommensalen Darmflora, der epithelialen Barriere, eines ausgeprägten Immunsystems und des enterischen Nervensystems, die zusammen alle wesentlichen Funktionen des Gastrointestinaltrakts (Sekretion, Absorption, Motilität, Immunabwehr) regulieren. Jegliche Störung dieser gastrointestinalen Barriere, entweder aufgrund von Unreife in den ersten Lebensabschnitten, oder aufgrund von erworbenen Situationen im späteren Leben, fördert die Entwicklung von NMA und wahrscheinlich auch anderen Formen von Allergien, weil die Mechanismen der oralen Toleranzinduktion gestört werden. Typische Gründe für eine erworbene Störung der gastrointestinalen Barriere sind Infektionen (bakterielle, virale Infektionen), Toxine (z. B. Clostridium-difficile-Toxin) oder Störungen der gastrointestinalen Darmflora (z. B. durch Behandlung mit Antibiotika). Interessanterweise ist bekannt, dass solche Konditionen häufig mit der Entstehung von NMA assoziiert sind, was eine kausale Verbindung vermuten lässt. Beispielsweise beobachtet man NMA bei Neugeborenen und Kleinkindern, bei denen die gastrointestinale Barriere noch nicht vollständig entwickelt ist, besonders häufig. Wenn diese Kinder dann älter werden, verlieren viele von ihnen spontan ihre NMA, dies ist am ehesten durch eine Reifung der gastrointestinalen Barriere zu erklären. Diese Situation ist bei Erwachsenen allerdings komplizierter, bei denen nichtsdestoweniger ähnliche Mechanismen eine Rolle spielen könnten. Die Hygienetheorie, die inzwischen durch zahlreiche epidemiologische und teilweise durch experimentelle Studien belegt wurde, legt nahe, dass besondere Bedingungen wie Lebensstil, reduzierte bakterielle Exposition aufgrund von hohem Hygienestatus oder häufiger Anwendung von Antibiotika eine Störung der gastrointestinalen Barrieren und damit eine Entwicklung von intestinaler Hypersensitivität gegen Nahrungsproteine und andere Antigene, wie beispielsweise Bakterienantigene fördern könnten. Interessanterweise betreffen diese Mechanismen nicht nur die Allergie, sondern auch andere chronische inflammatorische Prozesse wie beispielsweise entzündliche Darmerkrankungen und rheumatische Arthritis. Besondere Bedingungen wie Lebensstil, reduzierte bakterielle Exposition aufgrund von hohem Hygienestatus oder häufiger Anwendung von Antibiotika können eine Störung der gastrointestinalen Barrieren und damit eine Entwicklung von intestinaler Hypersensitivität gegen Nahrungsproteine und andere Antigene, wie beispielsweise Bakterienantigene fördern. 23 Nicht-immunologische Mechanismen der Nahrungsmittelintoleranzen Auf der klinischen Ebene ist eine Abgrenzung zwischen NMI und NMA weniger deutlich als auf der Mechanismusebene, manchmal sogar kaum möglich, weil sich die Symptomatik von Patienten mit NMA und NMI oft kaum unterscheidet [17]. In Tabelle 3 werden die wichtigsten Formen der NMI dargestellt. Klinische Symptome der Nahrungsmittelallergie Organ Krankheitsbild Betroffene GI-Trakt Orales Allergiesyndrom (OAS) Alle Eosinophile Entzündungen Alle IgE-unabhängige Entzündungen Kinder Zöliakie Alle Reizdarmsyndrom? Erwachsene Heuschnupfen, Asthma Alle Otitis serosa Kinder Urtikaria Alle Neurodermitis Kinder Gelenke Arthritis, etc. Erwachsene Nervensystem Migräne, Kopfschmerzen Erwachsene Anhaltende Müdigkeit Erwachsene Psychische Auffälligkeiten Erwachsene Hyperkinetisches Syndrom Kinder Gefäßentzündungen Alle Ödeme Alle Anaphylaktischer Schock Alle Atemwege Haut Herz-Kreislauf Die häufigste NMI bei Erwachsenen ist wahrscheinlich die Laktoseintoleranz, wobei es sich eigentlich um eine Laktosemalabsorption aufgrund mangelnder Laktase im Bürstensaum der Dünndarmepithelien handelt. In der Relevanz möglicherweise unterschätzt wird die Histaminintoleranz, der ebenfalls ein Enzymmangel (an Diaminoxidase) zugrunde liegt. Bei diesen Individuen führen bereits geringe Mengen an Histamin (beispielsweise in Rotwein, Champagner, Käse, Fisch, Sauerkraut) zu gastrointestinalen und neurologischen („Seekrankheit“) Symptomen. Intoleranzen gegen andere biogene Amine wie Tyramin (in Schokolade, Rotwein und Käse), Serotonin (in Bananen, Walnüssen, Ananas) und Glutamat, dem Auslöser des sogenannten Chinasyndroms, wurden beschrieben. Unspezifische Mastzellaktivierung durch Nahrungsmittel, z. B. durch Erdbeeren, Zitrusfrüchte, Tomaten, Meeresfrüchte und Nahrungszusatzstoffe wie Salicylate, Benzoat etc., wird auch „Pseudoallergie“ genannt, weil sie klinisch kaum von der echten NMA abgrenzbar ist. Die physiologische NMU, häufig durch Stärke in Gemüsesorten ausgelöst, was zu vermehrter Gasbildung führt, wird insbesondere bei Patienten mit chronischen Darmerkrankungen (z. B. Colitis ulcerosa, Morbus Crohn, Reizdarmsyndrom) beschrieben. Tab. 3 Nahrungsmittelintoleranzen sind als nicht immunologisch vermittelte Nahrungsmittelunverträglichkeiten definiert und somit zumindest pathophysiologisch klar von Nahrungsmittelallergien abgegrenzt. 24 Klinik der Nahrungsmittelallergien und Nahrungsmittelintoleranzen Nahrungsmittelallergien Die NMA zeigt keine einheitliche und spezifische klinische Präsentation, sondern eher typische Symptome, welche von den Organen abhängen, die beteiligt sind (Tab. 3). Die atopische Dermatitis ist fakultativ durch allergische Mechanismen bedingt, oder auch andere Hautmanifestationen wie Pruritus und Urtikaria [18]. Während Hautsymptome leichter der allergischen Genese zugeordnet werden können, sind gastrointestinale Symptome entweder durch NMA oder auch durch Infektionen bedingt, was bei Kindern unterschieden werden muss. Bei Kindern sind die Hauptmanifestationsorgane der Nahrungsmittelallergie die Haut und die gastrointestinale Mukosa, deshalb dominieren Symptome wie Diarrhöen und atopische Dermatitis. Der kurze Zeitabstand zwischen Allergenexposition und Beginn der Symptomatik (typischerweise Kribbeln im Bereich der Wangenschleimhaut) zusammen mit dem klassischen Set von Nahrungsmitteln, die typischerweise für das orale Allergiesyndrom (OAS) triggern, wie beispielsweise Äpfel oder Kern- und Steinobstsorten, macht die Diagnose in der Regel leicht. Komplizierter sind die Fälle mit verzögerten Reaktionen, welche Stunden oder sogar Tage nach Nahrungsmittelaufnahme auftreten können. Diese Reaktionen sind unter anderem deshalb schwerer zu erfassen, weil die Anamnese oft unklar und inkonsistent ist, die Patienten psychologisch häufig auffällig, und die Mechanismen vielfach IgE-unabhängig sind. Deshalb können diese Formen von NMA nicht immer einfach mittels klassischer diagnostischer Methoden wie Hauttests oder spezifischer IgE-Messungen im Serum festgestellt werden. In vielen dieser Fälle ist eine Bestätigung der Diagnose mittels doppelblinden plazebokontrollierten Provokationstests (double-blind placebo-controlled food challenge, DBPCFC) notwendig [3]. Die häufigste Manifestation von Nahrungsmittelallergien bei Erwachsenen ist das orale Allergiesyndrom, welches praktisch ausschließlich als IgE-vermittelte Sofortreaktion auftritt. Etwa ein Drittel der Patienten mit echter NMA leidet vorwiegend unter gastrointestinalen Symptomen wie Übelkeit, Erbrechen, Krämpfen, Flatulenz und Diarrhö. Andere Patienten geben vorwiegend Hautprobleme (Urtikaria, Quincke-Ödem, atopische Dermatitis) bzw. respiratorische Symptome (Rhinitis, Bronchialasthma), Schocksymptome oder weniger definierte systemische Beteiligungen wie Migräne, Fatigue-Syndrom (chronische Müdigkeit), Ödembildung, Hypotension und Arthritis an. Während dermatologische, respiratorische und systemische Zeichen der Allergie bekannt und etabliert sind, trifft dies nicht notwendigerweise für die gastrointestinalen Manifestationen zu, die schwierig zu diagnostizieren und zu behandeln sind. Allergische Symptome können von minimalen Beschwerden bis hin zu lebensbedrohlichen Schockzuständen variieren. IgE-unabhängige Nahrungsmittelallergien Die nahrungsmittelinduzierte Enteropathie ist eine Erkrankung des Kindesalters, welche durch eine protrahierte Diarrhö und Erbrechen gekennzeichnet ist, wodurch es dauerhaft zum klinischen Bild einer Malassimilation kommt. Das Eiweiß-Verlust-Syndrom kann zu Ödemen, abdominaler Distention, Übelkeit, Erbrechen, Diarrhöen und Anämie führen. Infektiöse und metabolische Erkrankungen, Lymphangiektasien und Zöliakie müssen differenzialdiagnostisch erwogen werden. Die Mechanismen dieser Krankheitsentität sind nicht vollkommen klar; es wird vermutet, dass Immunkomplexe und abnormale T-Zell-Reaktionen, insbesondere nach Genuss von Milch, Soja und anderen Nahrungsmitteln eine Rolle spielen [18]. Die nahrungsmittelinduzierte Enteropathie ist eine Erkrankung des Kindesalters. Eosinophile Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts und Allergie Eosinophile Ösophagitis und gastroösophageale Refluxerkrankung (GERD). Bei Kindern mit Refluxsymptomatik zeigten Provokationstests mit Milch, dass etwa ein Drittel der Refluxbeschwerden durch Kuhmilch ausgelöst werden. In solchen Fällen führt eine klassische Antirefluxtherapie zu keiner Verbesserung der klinischen Symptomatik, dagegen zeigt die histologische Untersuchung eine deutliche Infiltration der Bei Kindern ist in etwa einem Drittel der Fälle eine Refluxsymptomatik durch Kuhmilch ausgelöst. 25 Mukosa mit eosinophilen Granulozyten, was der Krankheit ihren Namen gab. Typische Symptome der eosinophilen Gastroenteritis sind Übelkeit, Erbrechen, retrosternale Schmerzen und Schluckbeschwerden aufgrund von Strikturen, manchmal sogar Zeichen eines Asthmas. Kürzliche Untersuchungen zeigten, dass dieses Krankheitsbild nicht nur bei Kindern, sondern auch bei Erwachsenen (insbesondere jungen Erwachsenen), vorkommt [19]. Die eosinophile Gastroenteritis ist ebenfalls durch eine deutliche Infiltration der gastralen oder der intestinalen Mukosa mit eosinophilen Granulozyten gekennzeichnet. Alternativ kann auch die Muscularis bzw. die Serosa befallen sein. Typische Symptome sind abdominelle Schmerzen, Erbrechen und Diarrhöen, die bei über 50% der Patienten gleichzeitig auftreten. Bei Serosabefall tritt insbesondere ein eosinophiler Aszites auf. Etwa zwei Drittel der Betroffenen haben nicht nur in der Darmwand eine Eosinophilie, sondern auch im peripheren Blut. Die Differenzialdiagnose der eosinophilen Gastroenteritis bei Kindern umfasst parasitäre Erkrankungen, chronisch entzündliche Darmerkrankungen, Bindegewebserkrankungen, Tumoren und Medikamentenallergien. Die eosinophile Gastroenteritis ist eng mit Nahrungsmittelallergien und anderen atopischen Erkrankungen assoziiert, in 50–70% der Fälle lässt sich ein solcher Zusammenhang eruieren [3,19]. Die eosinophile Gastroenteritis ist eng mit Nahrungsmittelallergien und anderen atopischen Erkrankungen assoziiert. DD: parasitäre Erkrankungen, chronisch entzündliche Darmerkrankungen, Bindegewebserkrankungen, Tumoren, Medikamentenallergien. Abschließend soll betont werden, dass die Nahrungsmittelallergie im Gegensatz zur Nahrungsmittelintoleranz auch zu lebensbedrohlichen anaphylaktischen Reaktionen führen kann. Tatsächlich ist die Nahrungsmittelallergie der häufigste Auslöser für anaphylaktische Reaktionen in Industrieländern wie Europa und den USA [20]. Gelegentlich tritt die Anaphylaxie nur unter simultanen körperlichen Belastungen auf, z. B. beim Müsli-Essen (Cerealien) nach sportlicher Betätigung. Auch Acetylsalicylsäure und andere nicht-steroidale Antiphlogistika können zu einer Verstärkung von allergischen Symptomen beitragen. Diagnostik von Nahrungsmittelallergien Grundlagen/Anamnese Basis der Diagnostik sind die Leitlinien zur Diagnostik und Therapie von Nahrungsmittelallergien von der Amerikanischen Gastroenterologischen Gesellschaft (AGA) sowie von der Deutschen Gesellschaft für Allergologie und Immunologie (DGAI) [21, 22]. Offene Provokationstests sind hilfreich, wenngleich sie subjektiver Natur sind und einer Bestätigung durch objektivere Testmethoden bedürfen, bevor eine dauerhafte Eliminationsdiät empfohlen werden kann. Aufgrund der Tatsache, dass kein Test die Verdachtsdiagnose NMA eindeutig bestätigen kann, ist eine sorgfältige Ausschlussdiagnostik erforderlich, die bei Erwachsenen umfangreicher sein muss als bei Kindern. Die Allergietests, die im Folgenden besprochen werden sollen, dienen entweder dem Nachweis der Unverträglichkeit bestimmter Nahrungsmittel oder dem immunologischen Mechanismus der Unverträglichkeit. Zur vollständigen Diagnose sollten beide Nachweise erbracht werden. Obwohl alle Allergietests aufgrund begrenzter Sensitivität und Spezifität weder die Verdachtsdiagnose bestätigen noch ausschließen können, erlangen sie gute Vorhersagewerte, wenn sie bei einem sorgfältig vorselektierten Patientenkollektiv angewandt werden. Dies bedeutet, dass Patienten mit Verdacht auf NMA nach standardisierten Schritten entsprechend einem Flusschema diagnostiziert werden sollten (Abb. 1). Grundlage der Diagnostik ist eine sorgfältig erhobene Anamnese zu den Nahrungsmitteln, die nicht vertragen werden und die mit spezifischen Symptomen korrelieren. 26 Abb. 1 Diagnostik Algorithmus GI NMA 4. Eindeutig positiv Atopie1Disposition NMA 25% möglich Ausschluss anderer GI Erkrankungen2 negativ negativ positiv 10% Atopie1Disposition Ausschluss anderer GI Erkrankungen2 positiv positiv positiv negativ 3% positiv 1% Kontrollierter Provokationstest Keine AtopieDisposition NMA 25% unwahrscheinlich Ausschluss anderer GI Erkrankungen2 positiv 88% Allergietests3 negativ 9% 5. Unklar/negativ Keine AtopieDisposition NMA 50% wahrscheinlich Allergietests3 NMA bestätigt 100% Eliminationsdiät und offene Provokation Selektion Sensibilisierung 2. Symptomatik 3. Patient mit GI Symptomen unklarer Genese & Nahrungsmittelunverträglichkeit 1. NMA ausgeschlossen bzw. unwahrscheinlich 90% negativ 2% Modifiziert nach Bischoff & Crowe, *DVWURHQWHURORJ\ ² Flowchart zur Diagnostik von Nahrungsmittelallergien (NMA) Allergiehauttests Allergiehauttests, auch Pricktest genannt, sind einfach durchzuführende, kostengünstige Testmethoden zur Evaluation von Sensibilisierungen bei Kindern und Erwachsenen. Allerdings sind Limitationen zu bedenken, die sich insbesondere auf einen begrenzten positiven Vorhersagewert dieses Testverfahrens begründen. Eine weitere Limitation des Pricktests ist durch die ungenügende Standardisierung und Stabilität vieler Extrakte von Nahrungsmittelallergenen bedingt, welche zur Testung verwendet werden. Dieses Problem könnte durch die Verwendung rekombinanter Allergene reduziert werden, welche in zunehmender Anzahl zur Verfügung stehen, bzw. durch die Verwendung von nativen Nahrungsmitteln mittels Prick-to-Prick-Test, wobei zuerst das Nahrungsmittel dann die Haut des Patienten mit derselben Lanzette „geprickt“ werden. Neuerdings steht auch der Epikutantest zur kutanen Testung verzögerter Reaktionen zur Verfügung, der derzeit in klinischen Studien evaluiert wird. Allergiehauttests sind einfach durchzuführen, sind aber in ihrer Aussagekraft hinsichtlich Nahrungsmittelallergien beschränkt. In-vitro-Allergiediagnostik Eine Alternative bzw. Ergänzung der Hauttests ist die Messung von spezifischem IgE im Serum, ein Laborverfahren, das eine höhere Spezifität und aufgrund der Unabhängigkeit vom Untersucher eine höhere Zuverlässigkeit aufweist. Dieser Test, der auch unter dem Begriff RAST (radio-allergosorbent test, weil spezifisches IgE früher radioaktiv gemessen wurde) bekannt ist, kann auch bei Patienten mit Hautbeteiligung, z. B. atopischer Dermatitis, durchgeführt werden, wo Hauttests nicht empfohlen werden. Eine mögliche Ursache für die häufig berichtete Diskrepanz zwischen Ergebnissen aus Anamnese, Hauttests und Messung von spezifischem IgE begründet sich darin, dass NMA im Gastrointestinaltrakt (GI-Trakt) durch lokal produziertes IgE vermittelt wird, was sich nicht in veränderten IgE-Serumspiegeln niederschlagen muss. Schließlich wird die Messung IgE-unabhängiger Parameter empfohlen, beispielsweise Eosinophilen-Mediatoren wie ECP und EPX im Serum und in den Faeces, weil damit auch IgEunabhängige allergische Reaktionen erfasst werden können [3, 10]. Aufgrund der Limitationen aller genannten Labormethoden, beruht die Diagnose gastrointestinale NMA im Wesentlichen auf einer negativen Ausschlussdiagnostik, wobei insbesondere infektiöse, chronisch entzündliche und maligne Magen-Darm-Erkrankungen ausgeschlossen werden müssen. Der RAST ist der am häufigsten verwendete in-vitro-Allergietest. 27 Allergen-Provokationsverfahren In unklaren Fällen ist ein kontrollierter Provokationstest (möglichst als DBPCFC) erforderlich, wobei Nahrungsantigene oral in Form einer Gelatinekapsel, die das Allergen enthält, oder direkt intestinal über eine Magensonde zugeführt werden. Das Verfahren der DBPCFC wird als „Goldstandard” für die Bestätigung der Diagnose NMA angesehen und sollte in allen unklaren Fällen obligater Bestandteil in der Diagnostik sein [3, 21, 22]. Andererseits weist auch dieses Verfahren Schwächen auf, insbesondere, wenn es um die Abklärung einer NMA mit gastrointestinaler Manifestation geht. Das Readout dieses Tests ist hinsichtlich gastrointestinaler Symptome kaum standardisiert und validiert, d. h. es handelt sich hier eher um einen subjektiven als einen objektiven Test. Zweitens wird keine immunologische Reaktion verifiziert, d. h. der Test prüft NMU, aber nicht NMA [3]. Einige Versuche wurden unternommen, ein gastrointestinales Äquivalent des Allergiehauttests zu entwickeln, indem Nahrungsallergene in die Magen- oder Darmmuoksa appliziert und Reaktionen wie Schleimhautrötung oder -schwellung erfasst werden. Dieser Ansatz wurde bereits in den 30er-Jahren konzipiert und danach in Form von gastralen, duodenalen und zuletzt kolonischen Provokationen weiterentwickelt. Insbesondere die koloskopische Allergenprovokation (COLAP) ist als lokales Testverfahren in klinischen Studien validiert worden und bietet eine Alternative zu oralen Provokationstests bei gastroenterologischen Patienten [11]. Trotz des offensichtlichen Vorteils einer lokalen Testung wird diese aufgrund des Aufwands und der Notwendigkeit einer endoskopischen Expertise im klinischen Alltag nur begrenzt eingesetzt. Andererseits stellt die Endoskopie und Histologie die Grundlage für die Diagnostik anderer immunologischer Reaktionen des GI-Trakts auf Nahrungsmittel wie Zöliakie, durch Nahrungsprotein-induzierte Gastroenteropathien bei Kindern, oder eosinophile Gastroenteritis dar. Allergen-Provokationsverfahren ergeben am sichersten Informationen über eine klinische Relevanz von Nahrungsmittelallergien, sind aber aufwendig. Diagnostik von Nahrungsmittelintoleranzen Zur Diagnostik von Nahrungsmittelintoleranzen stehen wenige objektive, validierte Testverfahren zur Verfügung. Hervorzuheben sind die Atemtestverfahren, die nach Provokation für die Diagnose von Kohlenhydratmalabsorption (z. B. Laktose, Fruktose) verwendet werden. Einzelheiten dazu sind an anderer Stelle beschrieben [23, 24]. Therapie Therapie von Nahrungsmittelintoleranzen Da die Mechanismen der Nahrungsmittelintoleranzen unbekannt bzw. therapeutischen Interventionen nicht zugänglich sind, steht als Therapiestrategie bei Nahrungsmittelintoleranzen lediglich die Eliminationsdiät zur Verfügung. Diese erfordert eine eingehende, individuelle Beratung und Schulung des Patienten. Er muss lernen, seine Ernährung weg von Fertignahrungsmitteln auf Primärnahrungsmittel umzustellen und Etiketten zu lesen. Eliminationsdiät ist die einzige etablierte Therapie der Nahrungsmittelintoleranz. Therapie von Nahrungsmittelallergien Eliminationsdiät. Die Grundlage für die Behandlung einer Nahrungsmittelallergie ist ebenfalls die Vermeidung der Exposition mit dem/den Symptom(en) auslösenden Allergen(en). Dies ist bei Allergien wie Erdnussallergie von besonderer Relevanz, bei denen bereits winzige Allergenspuren relevante Reaktionen auslösen können. Die Praktikabilität solcher Eliminationsdiäten ist jedoch begrenzt. Sie erfordert eine geschulte Beratungskraft, Zeit und hohe Motivation vonseiten des Betroffenen. Supplementäre medikamentöse Therapie. Wenn eine Eliminationsdiät nicht vollständig durchgeführt werden kann oder wenn nicht alle auslösenden Nahrungsmittel klar identifiziert werden können, ist eine ergänzende medikamentöse Therapie erforderlich. Hierfür ist die Magen-Darm-taugliche Präparation von Cromoglycinsäure verfügbar [25]. In schwereren Fällen kann eine (passagere) Therapie mit Kortikosteroiden unvermeidlich sein. Inwieweit lokal wirksame Steroide wie Budesonid für die Therapie der gastrointestinalen Nahrungsmittelallergie geeignet sind, wurde in kontrollierten Etablierte Therapie der Nahrungsmittelallergien: Eliminationsdiät; Cromoglycinsäure; eventuell Kortikosteroide (auch Budesonid?); orale Desensibilisierung fraglich; in schweren Fällen Notfalltherapieset bereithalten; hypoallergene Kost bei atopischen Müttern; Probiotika? 28 Studien bisher nicht getestet. Bislang gibt es keine eindeutige Datenlage für den Einsatz von oraler oder systemischer Desensibilisierung, für prophylaktische medikamentöse Therapie oder ähnliche Ansätze zur Behandlung von NMA. Medikamentöse Notfalltherapie. Da eine ungewollte Exposition mit Nahrungsantigenen nicht immer vermieden werden kann, müssen Patienten mit AnaphylaxieAnamnese mit einem sogenannten Notfallset an Medikamenten ausgerüstet werden. Zentraler Bestandteil des Sets ist Adrenalin, in dessen Anwendung in Notfallsituationen Betroffene sorgfältig eingewiesen werden müssen. Weiterhin sollte das Set ein Kortikosteroid (2 x 100 mg Prednisolon-Äquivalent) sowie ein Antihistaminikum (z. B. 2 x 2 mg Tavegil®), möglichst in liquider Form, enthalten. Nahrungsmittelallergiker sollten auch lernen, Etiketten auf Nahrungsmitteln zu lesen und hinsichtlich versteckter bzw. kreuzreagierender Allergene zu verstehen [26]. Prävention. Hypoallergene Kostformen werden während der Schwangerschaft bzw. der Stillzeit für atopische Mütter empfohlen, um die Inzidenz der Nahrungsmittelallergie bei ihren Kindern zu reduzieren. Nahrungsmittel mit besonders hohem Allergiepotenzial sollten verzögert in den Speiseplan der Risikobabies eingeführt werden, um die Wahrscheinlichkeit einer NMA zu minimieren. Probiotika. Kürzlich wurden Studien publiziert, nach denen Probiotika, wie z. B. Lactobacillus rhamnosus GG, in der Lage sind, die Allergie-Inzidenz bei Kindern aus Hochrisikofamilien für die Entwicklung allergischer Erkrankungen zu reduzieren. Beispielsweise wird die Prävalenz der nahrungsinduzierten atopische Dermatitis durch die Behandlung mit Lactobacillus GG während und unmittelbar nach der Schwangerschaft um ca. 50% reduziert, wie Erhebungen 2 bzw. 4 Jahre nach Geburt der Kindern belegten [27]. Allerdings sprechen einige neuere Studien aus Deutschland und dem europäischen Ausland gegen diese Befunde, sodass die Diskrepanzen aus den vorliegenden Studien durch weitere Untersuchungen genauer abgeklärt werden müssen. Zukünftige therapeutische Ansätze Stellenwert der Immuntherapie zur Behandlung von Nahrungsmittelallergien. Häufig wird gefragt, inwieweit eine Immuntherapie entweder mit Nahrungsmitteln oder mit kreuzreagierenden Inhalationsallergenen zur Behandlung von Nahrungsmittelallergien sinnvoll sein könnte. Die subkutane Immuntherapie wurde mit gewissem Erfolg bei pollenassoziierter Nahrungsmittelallergie eingesetzt. Beispielsweise konnte gezeigt werden, dass das nahrungsmittelinduzierte OAS durch subkutane Immuntherapie um 50–100% nach Desensibilisierung mit Birkenpollenextrakt in 83% der Patienten reduziert wird. Allerdings konnten andere Autoren diese Ergebnisse nicht reproduzieren. Bei Patienten mit gesicherter Erdnussallergie konnte eine subkutane Immuntherapie mit Erdnussextrakt eine Reduktion der Symptome nach oraler Provokation von 67–100% bewirken, allerdings nur bei 3 von 11 Patienten, die das Behandlungsprotokoll vollendeten. Die Nebenwirkungsgrate lag bei 13,3%, darunter ein Todesfall [28]. Kürzlich wurden erste Daten zur sublingualen Immuntherapie bei Patienten mit Haselnussallergie publiziert. In diesen Studien, in denen mit Haselnussextrakt behandelt wurde, konnte eine signifikante Verbesserung der Haselnusstoleranz nachgewiesen werden [29]. Allerdings muss dieser Befund durch weitere Studien bestätigt werden. Alternativ wurde versucht, das OAS mittels oraler Applikation von Nahrungsmittelallergenen zu bessern. Mehrere Studien lassen Effektivität vermuten, allerdings liegt bisher keine randomisierte, kontrollierte Studie zur Bestätigung solcher Resultate vor. Deshalb kann die Wertigkeit dieses Ansatzes derzeit nicht abschließend beurteilt werden, insbesondere fehlen Langzeitdaten zur endgültigen Beurteilung. Zusammenfassend lässt sich anmerken, dass die Immuntherapie ein wichtiger und interessanter zukünftiger Therapieansatz sein könnte, allerdings müssen die vorliegenden Befunde durch entsprechende, kontrollierte Studien bestätigt werden. Anti-IgE-Therapie. In ausgewählten Fällen (z. B. schwere Erdnussallergie) kann eine Anti-IgE-Therapie mittels humanisiertem Antikörper gegen den Fc-Part des IgE-Moleküls erwogen werden. Leung et al. [30] konnten zeigen, dass die Schwellendosis, die Symptome induziert, durch Anti-IgE-Behandlung erhöht werden kann. 29 Zu empfehlende Literatur Literatur 1 Björkstén B. The epidemiology of food allergy. Curr Opin Allergy Clin Immunol 2001; 1: 225–227. 2 Zuberbier T, Edenharter G, Worm M, Ehlers I, Reimann S, Hantke T, Roehr CC, Bergmann KE, Niggemann B. Prevalence of adverse reactions to food in Germany – a population study. Allergy 2004; 59: 338–345. 3 Bischoff S, Crowe SE. Gastrointestinal food allergy: new insights into pathophysiology and clinical perspectives. Gastroenterology 2005; 128: 1089–1113. 4 Sampson HA, Mendelson L, Rosen JP. Fatal and near-fatal anaphylactic reactions to food in children and adolescents. N Engl J Med 1992; 327: 380–384. 5 Pumphrey RS, Gowland MH. Further fatal allergic reactions to food in the United Kingdom, 1999–2006. J Allergy Clin Immunol 2007; 119: 1018–1019. 6 Rodriguez J, Crespo JF. Clinical features of cross-reactivity of food allergy caused by fruits. Curr Opin Allergy Clin Immunol 2002; 2: 233–238. 7 Vieths S, Scheurer S, Ballmer-Weber B. Current understanding of cross-reactivity of food allergens and pollen. Ann N Y Acad Sci 2002; 964: 47–68. 8 Coombs RR. The Jack Pepys Lecture. The hypersensitivity reactions – some personal reflections. Clin Exp Allergy 1992; 22: 673–680. 9 Brandtzaeg PE. Current understanding of gastrointestinal immunoregulation and its relation to food allergy. Ann N Y Acad Sci 2002; 964: 13–45. 10 Majamaa H, Laine S, Miettinen A. Eosinophil protein X and eosinophil cationic protein as indicators of intestinal inflammation in infants with atopic eczema and food allergy. Clin Exp Allergy 1999; 29: 1502–1506. 11 Bischoff SC, Mayer J, Wedemeyer J, Meier PN, Zeck-Kapp G, Wedi B, Kapp A, Cetin Y, Gebel M, Manns MP. Colonoscopic allergen provocation (COLAP): a new diagnostic approach for gastrointestinal food allergy. Gut 1997; 40: 745–753. 12 Wehkamp J, Fellermann K, Herrlinger KR, Bevins CL, Stange EF. Mechanisms of disease: defensins in gastrointestinal diseases. Nat Clin Pract Gastroenterol Hepatol 2005; 2: 406–415. 30 13 Macdonald TT, Monteleone G. Immunity, inflammation, and allergy in the gut. Science 2005; 307: 1920–1925. Literatur 14 Barbara G, Stanghellini V, De Giorgio R, Cremon C, Cottrell GS, Santini D, Pasquinelli G, Morselli-Labate AM, Grady EF, Bunnett NW, Collins SM, Corinaldesi R. Activated mast cells in proximity to colonic nerves correlate with abdominal pain in irritable bowel syndrome. Gastroenterology 2004; 126: 693–702. 15 Wood JD. Enteric neuroimmunophysiology and pathophysiology. Gastroenterology 2004; 127: 635–657. 16 Rook GA, Brunet LR. Microbes, immunoregulation, and the gut. Gut 2005; 54: 317–320. 17 Jansen SC, van Dusseldorp M, Bottema KC, Dubois AE. Intolerance to dietary biogenic amines: a review. Ann Allergy Asthma Immunol 2003; 91: 233–240. 18 Sicherer SH. Clinical aspects of gastrointestinal food allergy in childhood. Pediatrics 2003; 111: 1609–1616. 19 Furuta GT, Liacouras CA, Collins MH, Gupta SK, Justinich C, Putnam PE, Bonis P, Hassall E, Straumann A, Rothenberg ME; First International Gastrointestinal Eosinophil Research Symposium (FIGERS) Subcommittees. Eosinophilic esophagitis in children and adults: a systematic review and consensus recommendations for diagnosis and treatment. Gastroenterology 2007; 133: 1342–1363. 20 Bock SA, Muñoz-Furlong A, Sampson HA. Fatalities due to anaphylactic reactions to foods. J Allergy Clin Immunol 2001; 107: 191–193. 21 American Gastroenterological Association medical position statement: guidelines for the evaluation of food allergies. Gastroenterology 2001; 120: 1023–1025. 22 Lepp US, Ehlers I, Erdmann S, et al; Arbeitsgruppe „Nahrungsmittelallergie“ der DGAI. Therapiemöglichkeiten bei der IgE-vermittelten Nahrungsmittel-Allergie. Positionspapier der Arbeitsgruppe Nahrungsmittel-Allergie der Deutschen Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie (DGAI) und des Ärzteverbandes Deutscher Allergologen (ÄDA). Allergo J 2002; 11: 156–162. 23 Lembcke B. [Breath tests in intestinal diseases and functional gastrointestinal diagnosis]. Schweiz Rundsch Med Prax 1997; 86: 1060–1067. 24 Simrén M, Stotzer PO. Use and abuse of hydrogen breath tests. Gut 2006; 55: 297–303. 31 25 Edwards AM. Oral sodium cromoglycate: its use in the management of food allergy. Clin Exp Allergy 1995; 25: S31–S33. Literatur 26 Joint Task Force on Practice Parameters; American Academy of Allergy, Asthma and Immunology; American College of Allergy, Asthma and Immunology; Joint Council of Allergy, Asthma and Immunology. The diagnosis and management of anaphylaxis: an updated practice parameter. J Allergy Clin Immunol 2005; 115: S483–S523. 27 Kalliomäki M, Salminen S, Poussa T, Arvilommi H, Isolauri E. Probiotics and prevention of atopic disease: 4-year follow-up of a randomised placebo-controlled trial. Lancet 2003; 361: 1869–1871. 28 Oppenheimer JJ, Nelson HS, Bock SA, Christensen F, Leung DY. Treatment of peanut allergy with rush immunotherapy. J Allergy Clin Immunol 1992; 90: 256–262. 29 Pajno GB. Sublingual immunotherapy: the optimism and the issues. J Allergy Clin Immunol 2007; 119: 796–801. 30 Leung DY, Sampson HA, Yunginger JW, Burks AW Jr, Schneider LC, Wortel CH, Davis FM, Hyun JD, Shanahan WR Jr; Avon Longitudinal Study of Parents and Children Study Team. Effect of anti-IgE therapy in patients with peanut allergy. N Engl J Med 2003; 348: 986–993. 32 Fragen zu Nahrungsmittelunverträglichkeiten und Nahrungsmittelallergien Falk Gastro-Kolleg Darm Frage 1: Welche Therapieoptionen sind für die Nahrungsmittelallergie (NMA) nicht geeignet? E Cromoglycinsäure E Adrenalin E Acetylsalicylsäure E Eliminationsdiät E Steroide Frage 2: Welche Aussage trifft zu? E Hyposensibilisierung ist eine Standardtherapie für NMA E Hyposensibilisierung muss bei NMA immer als sublinguale Therapie durchgefürt werden E Hyposensibilisierung bei NMA kann nur mit kreuzreagierenden Pollenextrakten durchgeführt werden E Hyposensibilisierung ist eine Therapieoption, deren Wirksamkeit nicht eindeutig belegt ist E Hyposensibilisierung ist bei NMA kontraindiziert Bitte beachten Sie: Bei der Beantwortung der Fragen ist immer nur 1 Antwort möglich. Die Beantwortung der Fragen und Erlangung des Fortbildungszertifikats ist nur online möglich. Bitte gehen Sie dazu auf unsere Homepage www.falkfoundation.de. Unter dem Menüpunkt Falk Gastro-Kolleg können Sie sich anmelden und die Fragen beantworten. Bitte diesen Fragebogen nicht per Post oder Fax schicken! Frage 3: Welche Aussage trifft nicht zu? E NMA ist eine immunologisch vermittelte Erkrankung E NMI ist eine nicht immunologisch vermittelte Erkrankung E NMA und Nahrungsmittelintoleranzen (NMI) werden unter dem Begriff Nahrungsmittelunverträglichkeiten zusammengefasst E NMI kann eine IgE-vermittelte Erkrankung sein E NMA kann eine T-Zell-vermittelte Erkrankung sein Frage 4: Welche Aussage zur Therapie von Nahrungsmittelunverträglichkeiten ist richtig? E Anti-IgE-Therapie ist eine hochwirksame kausale Therapie bei NMA E Die anti-IgE-Therapie sollte stets als Initialtherapie der NMA erwogen werden E Die anti-IgE-Therapie kann die Empfindlichkeit auf Allergenexposition senken E Anti-IgE-Therapie ersetzt die Eliminationsdiät E Anti-IgE-Therapie ersetzt die Notfalltherapie Wichtig: Fragebeantwortung unter www.falkfoundation.de Falk Gastro-Kolleg 33 Frage 5: Welche Aussage trifft nicht zu? E Mastzellen sind Effektorzellen der allergischen Entzündung E Eosinophile sind an der allergischen Sofortreaktion beteiligt E Mastzellen setzen Proteasen frei E Eosinophile setzen kationische Proteine frei E Neutrophile setzen Calprotectin frei Falk Gastro-Kolleg Darm Frage 6: Welche der aufgeführten Diagnosen ist keine wichtige und häufige Differenzialdiagnose der NMA? E Laktoseintoleranz E Fruktoseintoleranz E Histaminintoleranz E Aspirinintoleranz E Zöliakie Frage 7: Welche der aufgeführten Diagnosen ist keine wichtige und häufige Differenzialdiagnose der NMA? E Reizdarmsyndrom E Zöliakie E Chronisch entzündliche Darmerkrankung E Eosinophile Gastroenteritis E Virale Diarrhö Frage 8: Welche Aussage ist falsch? Die Anamnese bei NMA E ist wegweisend E ist oft verwirrend E ist zeitaufwendig E ist oft ohne Ergebnis E ist bedeutungslos Frage 9: Auf welche Maßnahme kann man bei der NMA-Diagnostik am ehesten verzichten? E Anamnese E Körperliche Untersuchung E Hauttests E Messung des CRP E Provokationstests Frage 10: Welche Aussage trifft zu? Provokationstests bei NMA E sind heutzutage meist überflüssig E sind kostspielig E sind in Zweifelsfällen obligat E sind wegen der Gefahr des anaphylaktisch Schocks abzulehnen E sind nur als orale Provokation durchführbar 34