Einführung und Definitionen ¨Ubersicht

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Baden-Württemberg | Abitur
C HEMIE
Basiswissen | Aufgaben und Lösungen
Dein Lernverzeichnis
◮ Chemische Gleichgewichte | Einführung und Definitionen
ChemieLV-Skript
Einführung und Definitionen
Übersicht
1 Einführung
1.1 Begriffserklärung: Chemisches Gleichgewicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
1.2
1.3
1
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Motivation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
1.2.1 Säuren und Basen: das Kalk-Kohlensäure-Gleichgewicht . . . . . . . . . . . . . . .
1.2.2 Löslichkeit: Warum lebt der Fisch in seinem Aquarium? . . . . . . . . . . . . . . .
2
2
2
1.2.3 Industrieller Nutzen: großindustrielle Ammoniaksynthese nach Haber und Bosch
Ausblick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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c Karlsruhe 2013 | SchulLV | Eric Fischer
www.ChemieLV.net
Vervielfältigung nur innerhalb einer Lehrer-/Klassen- oder Schullizenz und mit Hinweis auf ChemieLV erlaubt.
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1 Einführung
An dieser Stelle werden wir im Basiswissen das Konzept des chemischen Gleichgewichts diskutieren.
Dazu werden wir uns zunächst die Fragen stellen, was ein chemisches Gleichgewicht ganz grundsätzlich
darstellt, wodurch es charakterisiert ist und was der Begriff des Gleichgewichts im Kanon der Chemie
für eine Bedeutung hat.
Des Weiteren werden wir bereits hier einen Blick in die Zukunft werfen, indem wir verschiedene Bereiche der Chemie kurz ansprechen und die Relevanz der dort vorherrschenden chemischen Gleichgewichte verdeutlichen. Dies soll dir als Motivation dienen, damit du bereits von Anfang verstehen wirst,
warum es so wichtig erscheint dieses Konzept ausführlich zu erarbeiten.
Dann wollen wir in die Theorie des chemischen Gleichgewichts einsteigen. Du wirst den Unterschied
zwischen Gleichgewichts- und Nichtgleichgewichtsreaktionen sowie typische Gleichgewichtsreaktionen kennen und verstehen lernen.
Nach Betrachtung der praktischen und experimentellen Seite dieser Klasse chemischer Reaktionen, gehen wir dazu über, Gleichgewichtsreaktionen als Massenwirkungsgesetz zu formulieren und somit auf
eine mathematische Gleichung zu bringen um quantifizierbare Aussagen über die Lage des Gleichgewichts treffen zu können.
Nach der Erarbeitung des Begriffs des chemischen Gleichgewichts werden wir dazu übergehen Gleichgewichte zu beeinflussen. Hierbei spielt das Prinzip von Le Chatelier die zentrale Rolle.
1.1 Begriffserklärung: Chemisches Gleichgewicht
Was ist ein chemisches Gleichgewicht bzw. was ist überhaupt ein Gleichgewicht im Zusammenhang mit
der Chemie?
Generell klassifiziert das chemische Gleichgewicht den Zustand einer spezielle Klasse von chemischen
Reaktionen. In diesem Zustand läuft die Reaktion in zwei Richtungen ab, weist also quasi zwei Reaktionspfade auf:
1. Reaktion von Edukten zu Produkten
2. Rückreaktion von Produkten zu Edukten
Das bedeutet, dass in dieser Reaktion immer ein gewisser Anteil von Edukten und Produkten gleichzeitig vorhanden ist. Die folgende Reaktion ist eine klassische Gleichgewichtsreaktion:
I2 + H2
2 HI
Eine solche Gleichgewichtsreaktion erkennst du am Reaktionspfeil in Form des Gleichgewichtspfeils.
Dieser weist beide Reaktionspfade (Hin- und Rückreaktion) aus.
Nun zum Begriff des Gleichgewichts: aus dem Alltag kennst du diesen Begriff in der Form, dass sich
zwei identische Massen auf einer Küchenwaage im Gleichgewicht befinden und sich die Waage hal”
ten“.
Ungleichgewicht
Gleichgewicht
m2
m1
m2
m1
m1 = m2
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m1 > m2
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Diese Vorstellung kann jedoch zu Verständnisschwierigkeiten führen, wenn du dir das chemische Gleichgewicht so bildlich vorzustellen versuchst.
Im chemischen Gleichgewicht geht es nicht darum, dass sich in etwa die Massen oder Stoffmengen der
beteiligten Edukte und Produkte die Waage halten, sonder darum, dass die Stoffmenge, bzw. Konzentration an hin- und rückreagierenden Reaktanden im Gleichgewicht steht. Die Konzentrationen der Reaktanden ändert sich dabei nicht. Dies beruht darauf, dass die Reaktionsraten für Hin- und Rückreaktion,
also quasi die Reaktionsgeschwindigkeiten, ebenfalls konstant sind. Unter einer Reaktionsgeschwindigkeit kannst du dir eine Konzentrationsänderung pro Zeiteinheit vorstellen. Auf diese Aspekte werden wir jedoch später wieder zurückkommen.
1.2 Motivation
Nachdem du nun einen kleinen Einblick bekommen hast, wodurch das chemische Gleichgewicht charakterisiert wird, wollen wir an dieser Stelle mit wenigen Beispielen zeigen, wie fundamental dieses
Konzept für die gesamte Chemie ist. Dabei werden auch einige Aspekte angesprochen, die du als Zusatzinformation sehen darfst und nicht im Rahmen des Abiturs zu lernen sind.
1.2.1 Säuren und Basen: das Kalk-Kohlensäure-Gleichgewicht
Ein weiteres der wichtigsten Grundkonzepte der Chemie baut auf der Theorie des chemischen Gleichgewichts auf, nämlich die Theorie der Säuren und Basen nach Brönstedt.
Im Zuge dessen sind wir in der Lage, Gleichgewichtssysteme wie das Kalk-Kohlensäure-Gleichgewicht
zu verstehen. Dieses stellt eines der wichtigsten Puffersysteme der Erde dar und sorgt nicht nur dafür,
dass unsere Böden nicht versauern, sondern auch das unser Blut auf einem konstanten pH-Wert gehalten wird.
1.2.2 Löslichkeit: Warum lebt der Fisch in seinem Aquarium?
Die Theorie des chemischen Gleichgewichts erlaubt es uns weiterhin, Löslichkeitsprozesse mithilfe
des Löslichkeitsprodukts zu verstehen, welches aus dem Massenwirkunsgesetz abgeleitet wird. Dazu
gehört beispielsweise die Löslichkeit von Salzen oder aber auch von Gasen wie Sauerstoff in Wasser.
O2 (g)
O2 (aq)
Wasseroberfläche
Aquarium
Fisch
Letzteres könnte beispielweise dazu beitragen, dass du weist, wieviel Sauerstoff deine Fische im Aquarium durch die Zimmerluft zur Verfügung haben.
1.2.3 Industrieller Nutzen: großindustrielle Ammoniaksynthese nach Haber und Bosch
Das Wissen um das chemische Gleichgewicht erlaubt es uns, die Chemie nach unseren Vorstellungen
und Bedürfnissen zu betreiben.
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Eines der prominentesten Beispiele, welches wir auch noch einmal im Kapitel Anwendungen ausführlich
besprechen werden, ist das Haber-Bosch-Verfahren. Den deutschen Chemikern Fritz Haber und Walter
Bosch war es zu Beginn des 20. Jahrhunderts gelungen im großtechnischen Maßstab Ammoniak (NH3 )
aus den elementaren Bausteinen H2 und N2 zu synthetisieren. Ein fundamentaler Bestandteil dieser
wegweisenden Leistung war das Wissen um die Theorie des chemischen Gleichgewichts und darauf
aufbauend die Beeinflussung dessen.
1.3 Ausblick
Nach dieser Einführung gehen wir jetzt dazu über, das chemische Gleichgewicht in seine Aspekte zu
zerlegen, um die Theorie dahinter systematisch zu erarbeiten.
Wir werden das Massenwirkungsgesetz formulieren und schauen uns dieses im Zusammenhang mit
verschiedenen Gleichgewichtslagen an. Daraufhin sind wir in der Lage auf Grundlage der Theorie von
Le Chatelier das Gleichgewicht von außen zu beeinflussen und diese Einflüsse über das Massenwirkungsgesetz zu verstehen.
Danach werden wir die Thematik noch anhand der fortgeschrittenen Themen Reaktionsgeschwindigkeit (Kinetik) und Katalysatoren vertiefen. Abschließend besprechen wir prominente Anwendungen
detaillierter, womit dieses Kapitel dann auch abschließen wird.
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