Gerhart Hauptmann “Bahnwärter Thiel”

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Gerhart Hauptmann “Bahnwärter Thiel”
Gerhart Hauptmann wurde als Sohn eines schlesischen Gasthausbesitzers 1862 im
Riesengebirge geboren. Obwohl er eigentlich Bauer werden wollte studierte er Bildhauerei in
Breslau. Später jedoch ging er nach Jena und Berlin, um Naturwissenschaften zu studieren.
Nach ersten dramatischen Versuchen wurde sein Interesse jedoch bald auf den Naturalismus
gelenkt. In Berlin kam er dann in den Kontakt mit dem “Friedrichhagener Dichterkreis”. Er
unternahm viele Reisen nach Italien, Nordamerika und England. 1946 starb Hauptmann in
Agnetendorf. Weiter Werke Hauptmanns sind “Die Weber” und “Der Biberpelz”.
Nach dem Tod seiner schmächtigen Frau, heiratet Bahnwärter Thiel eine primitiv-sinnliche
Bauernmagd. Uhrsprünglich wollte er nur seinen Sohn Tobias versorgt wissen. Allmählich
gerät Thiel jedoch in immer größere Abhängigkeit zu seiner Frau Lene. Er muß mit ansehen,
wie sie Tobias mißhandelt. Als er seinen Sohn eines Tages in der Nähe des Bahnwärterhauses
von einem Zug überrollt findet, erschlägt er Lene und ihr Kind eines Nachts mit dem Beil. Am
nächsten Morgen findet man ihn in der Nähe seines Hauses und bringt ihn in eine Irrenanstalt.
Thiel ist auf Ordnung und Güte bedacht. Er ist von Lene durch ihre Sexualität und durch ein
Versprechen an seine erste Frau abhängig. Ihr ausgeliefert kann er der gnadenlosen
Wirklichkeit nicht entrinnen. Außerdem lebt er in einer gespaltenen Existenz. Er ist einer
Spiegel seiner Außenwelt und eine Projektion seiner Innenwelt. Lene verdeutlicht das
ungleiche Verhältnis der Geschlechter, die Übermacht der triebhaften Willensnatur über den
Mann. Ihre brutale Triebnatur zeigt Merkmale des Maschinenhaften.
Haupmann beschreibt in seiner Novelle die Natur als Spiegelbild der Psyche. Die Geschichte
ist einerseits naturalistisch genau und gleichzeitig ein Verweis auf den gefühlsbetonten
Expressionismus, wobei die menschlichen Triebe das Vorherrschende seiner Gefühle sind.
Die psychologisch lückenlose Darstellung des Bahnwärters entfaltet sich langsam aus
Alltäglichem, dem Mileu und den Umständen. Hinzu kommen die Ankündigungen
zukünftiger Ereignisse durch bestimmte Zeichen.
Sprachlich versucht Hauptmann sich an die genaue Beschreibung der Details zu halten. Er
schreibt einfach und gegensatzreich. Zusätzlich verwendet er Methaphern und Symbole.
Aufgebaut ist die Novelle in drei überschriftslose Kapitel. Er beschreibt streng chronologisch.
Nur Träume bieten einen Rückblick auf Vergangenes.
Gerhard Hauptmann
“Bahnwärter Thiel”
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