Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre ( Script 7 ) Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre Script 1 Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre ( Script 7 ) ( Teil 7 ) [ Dr. Lenk ] 10.2 Dynamische Verfahren ..........................................................................................................4 10.2.1 Finanzmathematische Begriffe .......................................................................................4 10.2.1.1 Barwert....................................................................................................................4 10.2.1.2 Endwert .................................................................................................................10 10.2.1.3 Jahreswert.............................................................................................................12 10.2.2 Kapitalwertmethode......................................................................................................13 10.2.3 Methoden des internen Zinsfußes ................................................................................17 10.2.4 Annuitätenmethode ......................................................................................................18 2 Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre ( Script 7 ) 10.3 A B C - Analyse .............................................................................................................28 10.3.1 Grundlagen...................................................................................................................28 10.3.2 Analyse - Ablauf ...........................................................................................................29 3 Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre ( Script 7 ) 7.1 Dynamische Verfahren Im Gegensatz zu den statischen Investitionsrechnungen zeichnen sich die dynamischen Investitionsrechnungen dadurch aus, dass sie sich auf mehrere Perioden beziehen. Man rechnet nicht mit Durchschnittswerten, sondern mit Zahlungsströme, die während der ganzen Nutzungsdauer der Investition auftreten. Der unterschiedliche Anfall von Einnahmen und Ausgaben wird berücksichtigt. Einen Mechanismus, den unterschiedlichen Anfall von EINNAHMEN und AUSGABEN zu berücksichtigen, stellt die Zinsrechnung dar. Sie ist das Kernstück der DYNAMISCHEN VERFAHREN. Um vergleichbare Werte zu erhalten, bezieht man daher alle Zahlungsvorgänge auf einen gemeinsamen Zeitpunkt, den sogenannten KALKULATIONSZEITPUNKT (KZP). 7.1.1 Finanzmathematische Begriffe 7.1.1.1 Kapitalwert Jede Investition ist gekennzeichnet durch zwei Reihen : Eine Reihe von Einnahmen ( Erträge, Leistungen ) und eine Reihe von Ausgaben ( Aufwendungen, Kosten ). Die Differenz zwischen den beiden Summen bezeichnet man als Kapitalwert. Dividiert man die Summe der Einnahmereihe durch die Summe der Ausgabenreihe, so erhält man als Quotienten den Kapitalwertfaktor. Eine Investition ist vorteilhaft, wenn der Kapitalwertfaktor größer 1 ist. Beispiel : Die Firma kauft eine Maschine im Wert von 10.000 €. Sie plant in den nächsten vier Jahren folgende Einnahmen durch die gefertigten Produkte zu erwerben und aufgeführte Ausgaben durch Instandsetzungen zu haben : Jahr t0 / Einnahmen Ausgaben 10.000 Differenz - 10.000 t1 3.000 1.800 t2 5.000 2.200 t3 6.000 2.000 t4 6.000 1.000 SUMME 20.000 17.000 + 1.200 + 2.800 + 4.000 + 5.000 + 3.000 4 Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre ( Script 7 ) Der Kapitalwertfaktor berechnet sich auf 20.000 17.000 = : 1,1765 > 1 5 Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre ( Script 7 ) 6 Bei den dynamischen Verfahren betrachtet man mehrere Perioden. Um einen passenden Vergleich zwischen Investitionen durchführen zu können, muss man sich auf den Anfangszeitpunkt oder den Endzeitpunkt beziehen. Dieser gemeinsame Zeitpunkt auf den man sich bezieht benennt man Kalkulationszeitpunkt (KZP). Um dies zu ermöglichen verwendet man den oder den Aufzinsungsfaktor Abzinsungsfaktor. Der Aufzinsungsfaktor Der Abzinsungsfaktor : : qn a(t) = ( 1 + i )n = 1 (1 + i )n 1 qn = Damit Sie in Aufgaben nicht immer Abzinsungsfaktor berechnen müssen, habe ich Ihnen eine Abzinsungstabelle zu den in den Aufgaben benötigten Zinssätzen erstellt. Tabelle zum Abzinsungsfaktor : Jahr 5% 6% 7% 8% 9% 10% 11% 12% 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 0,952381 0,907029 0,863838 0,822702 0,783526 0,746215 0,710681 0,676839 0,644609 0,613913 0,943396 0,889996 0,839619 0,792094 0,747258 0,704961 0,665057 0,627412 0,591898 0,558395 0,934579 0,873439 0,816298 0,762895 0,712986 0,666342 0,622750 0,582009 0,543934 0,508349 0,925926 0,857339 0,793832 0,735030 0,680583 0,630170 0,583490 0,540269 0,500249 0,463193 0,917431 0,841680 0,772183 0,708425 0,649931 0,596267 0,547034 0,501866 0,460428 0,422411 0,909091 0,8264446 0,751315 0,683013 0,620921 0,564474 0,513158 0,466507 0,424098 0,385543 0,900901 0,811622 0,731191 0,658731 0,593451 0,534641 0,481658 0,433926 0,390925 0,352184 0,892857 0,797194 0,711780 0,635518 0,567427 0,506631 0,452349 0,403883 0,360610 0,321973 Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre ( Script 7 ) 7 Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre ( Script 7 ) 7.1.1.1 Barwert Der Barwert einer zukünftigen Einzahlung oder zukünftigen Auszahlung ist der Wert, der sich durch Abzinsung ergibt. Mit seiner Hilfe kann man feststellen welchen Wert eine oder mehrere während einer Betrachtungsperiode geleistete Zahlungen zu Beginn der Betrachtungsperiode haben. Barwert, auch Gegenwartswert = Wert, der sich durch Abzinsung ergibt. Bei einmaliger Zahlung zu ENDE der Betrachtungsperiode ergibt sich der Barwert durch Multiplikation des Zeitwertes der Zahlung mit dem Abzinsungsfaktor. 1 K0 K0 Kn i = = = = Kn x (1 + i)n Barwert Kapital am Ende des n-ten Jahres Kalkulationszinssatz Bei mehrmaliger Zahlung gleich hoher Zahlungsbeträge am Ende jeder Periode ( = 1 Jahr ) des Betrachtungszeitraumes ergibt sich der Barwert durch Multiplikation des Zeitwertes der einzelnen Zahlungen mit dem Barwertfaktor. Barwert ( K0 ) = e Barwertfaktor e x (1 + i)n (1 + i)n = Einzahlungen ( € / Jahr ) = (1 + i)n (1 + i)n - 1 x i - 1 x i 8 Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre ( Script 7 ) Beispiel : Aufgrund eines Pachtvertrages werden 10 Jahre lang 1.200 €/Jahr für ein Grundstück gezahlt. Würde die gesamte Pacht zu Beginn der Pachtdauer auf einmal entrichtet, wäre bei einem Zinssatz von 8 % folgender Betrag zu zahlen : K0 = 1.200 x (1,08) 10 - 1 0,08 x ( 1,08 )10 = 1.200 x 6,710081 = 8.052,10 9 Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre ( Script 7 ) 7.1.1.2 10 Endwert Der Endwert von Einnahmen oder Ausgaben ist der Wert, der sich durch Aufzinsung ergibt. Mit seiner Hilfe kann festgestellt werden, welchen Wert eine oder mehrere während einer Betrachtungsperiode geleistete Zahlungen am Ende der Betrachtungsperiode haben Bei einmaliger Zahlung ergibt sich der ENDWERT durch Multiplikation des Zeitwertes der Zahlung mit dem Aufzinsungsfaktor. Kn = K0 x qn Bei mehrmaliger Zahlung gleich hoher Zahlungsbeträge ergibt sich der ENDWERT durch Multiplikation des Zeitwertes der einzelnen Zahlungen mit dem Aufzinsungssummenfaktor. e Kn Beispiel K10 = : = e ( 1 + i )n i x = Einzahlung ( € / Jahr ) - 1 Es werden zum Ende eines jeden Jahres 1.000 € bereitgestellt. Der Zinssatz beträgt 5 % . Am Ende des 10. Jahres beträgt das Kapital : ( 1,05 )10 1.000 x 0,05 1 = 1.000 x 12,577893 = 12.577,89 Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre ( Script 7 ) 11 Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre ( Script 7 ) 7.1.1.3 12 Jahreswert Finanzmathematisch lässt sich nicht nur der Wert einer Zahlung zu Beginn oder zum Ende einer Vergleichsperiode ermitteln, sondern auch die jährlich in gleicher Höhe anfallenden Werte, die sich aus einem bestimmten auf den Beginn oder das Ende der Vergleichsperiode bezogenen Wert ergeben. Bei Zahlung eines jetzt fälligen Betrages in mehreren Teilbeträge, die jeweils gleich hoch sind um am Ende jeder Periode ( = 1 Jahr ) geleistet werden. Kapitalwiedergewinnungsfaktor = i x (1 + i)n (1 + i)n - 1 Damit Sie diesen Wert bei Aufgaben nicht berechnen müssen, steht Ihnen folgende Tabelle zur Verfügung : Beispiel : Ein Versicherungsnehmer will sich die fällige Versicherungssumme von 80.000 € in 10 jährliche Raten auszahlen lassen. Als Zinssatz sind 8 % anzusetzen. Danach erhält er jährlich : e = 80.000 x = 80.000 x = 11.922,32 0,08 x ( 1 + 0,08 ) 10 ( 1,08 ) 10 - 1 0,149029 Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre ( Script 7 ) 13 7.1.2 Kapitalwertmethode Der Kapitalwert ist in dynamischer Betrachtungsweise die Differenz zwischen dem Barwert der Investitionsbedingten Einzahlungen und dem Barwert der investitionsbedingten Auszahlungen. der Barwerte einer Einnahmenreihe und einer Ausgabenreihe. KAPITALWERT = abgezinste Einzahlungen - ( einschließlich Liquidationserlös ) ( C0 ) = ( Ce ) abgezinste Auszahlungen ( einschließlich Anschaffungswert ) - ( Ca ) --- eine Investition ist/kann vorteilhaft (sein), wenn ihr Kapitalwert gleich null oder positiv ist. Ein positiver Kapitalwert zeigt, dass ein Investitionsobjekt über die investitionsbedingte Auszahlungen und die erwartete Verzinsung hinaus einen barwertigen Investitionsgewinn in Höhe des positiven Kapitalwertes erwirtschaftet. Ein Kapitalwert gleich Null zeigt, dass die Einzahlungen lediglich die investitionsbedingten Auszahlungen und die erwartete Verzinsung decken. Ein negativer Kapitalwert deutet darauf hin, dass die Investition unvorteilhaft ist. Die Einzahlungen decken die investitionsbedingte Auszahlungen und die erwartete Verzinsung nicht. Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre ( Script 7 ) 14 Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre ( Script 7 ) Aufgabe 7.1.2 (1) : Die Chemie AG beabsichtigt, eine Investition vorzunehmen. Zwei Alternativen stehen zur Auswahl : Maschine I : Sie kostet 90.000 € und ist 6 Jahre nutzbar. Ihr Liquidationserlös wird mit 15.000 € angesetzt. Als Zahlungsströme werden angenommen : Jahre 1. Jahr 2. Jahr 3. Jahr 4. Jahr 5. Jahr 6. Jahr Maschine II : Einzahlungen 52.000 56.000 65.000 62.000 55.000 48.000 Auszahlungen 38.000 35.000 39.000 38.000 40.000 37.000 Sie kostet ebenfalls 90.000 € und ist 6 Jahre nutzbar. Ihr Liquidationserlös wird mit 5.000 € angesetzt. Als Zahlungsströme werden angenommen : Jahre 1. Jahr 2. Jahr 3. Jahr 4. Jahr 5. Jahr 6. Jahr Einzahlungen 60.000 68.000 67.000 55.000 48.000 40.000 Auszahlungen 41.000 42.000 40.000 35.000 36.000 32.000 Ermitteln Sie die vorteilhaftere der Maschinen mithilfe der Kapitalwertmethode Und berücksichtigen Sie dabei einen Kalkulationszinssatz in Höhe von 8 % ! Aufgabe 7.1.2 (2) : 15 Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre ( Script 7 ) Die Firma beabsichtigt eine Investition. Die Anschaffungskosten werden mit 100.000 € , die Nutzungsdauer mit 5 Jahren und der Kalkulationszinsfuß mit 8 % angenommen. Es liegen weiterhin folgende Daten vor : Jahr Einzahlungen Auszahlungen 1 2 3 4 5 110.000 95.000 105.000 100.000 90.000 85.000 70.000 70.000 65.000 80.000 Ermitteln Sie den Kapitalwert ! 16 Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre ( Script 7 ) 17 7.1.3 Methoden des internen Zinsfußes Durch diese Methode wird die Rendite des in einer Investition gebundenen Kapitals errechnet. Im Gegensatz zur statischen „Rentabilitätsrechnung“ , bezieht man hier den unterschiedlichen zeitlichen Ablauf der Zahlungen mit ein. Aufgabe 7.1.3 (1) : Bei einer Maschine mit einem Anschaffungswert von 100.000 € und einer Nutzungsdauer von fünf Jahren ergeben sich bei den Kalkulationszinssätzen von 8 % und 12% folgende Schätzungen bezüglich der Einzahlungen und Auszahlungen : Jahr 1 2 3 4 5 Einzahlungen 130.000 84.000 62.000 109.000 82.000 Auszahlungen 120.000 49.000 37.000 74.000 52.000 Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre ( Script 7 ) 18 7.1.4 Annuitätenmethode Die Annuitätenmethode ist eng verwand mit der Kapitalwertmethode. Im Grunde ist sie eine Umkehrung der Kapitalwertmethode Hier geht man von einem bestimmten Wert zu Beginn eines Zeitraumes aus und verteilt ihn in gleichen Beträgen auf die Jahre im Zeitraum. Sie bezieht sich auf den Periodenerfolg, in dem sie die durchschnittlichen jährlichen Einnahmen den durchschnittlichen jährlichen Ausgaben gegenüberstellt. Die so ermittelte Summe der Barwerte ( = Kapitalwert ) werden danach in gleiche jährliche Überschüsse ( = Annuitäten ) aufgeteilt, indem sie mit dem Kapitalwiedergewinnungsfaktor multipliziert werden. Praktisches Beispiel : Wenn jemand ein Darlehen aufnimmt, werden bei fest vereinbarten Prozentsätzen für Zins und Tilgung die dafür zu zahlenden absoluten Beträge in dem Maße immer geringer, in dem die ursprüngliche Schuld getilgt wird. Um aber zu erreichen, dass der Zahlbetrag stets gleich bleibt, wird eine Annuität ermittelt, die Zins- und Tilgungsanteile in variablem Verhältnis enthält. Das heißt, dass mit der abnehmenden Schuld verschiebt sich dieses Verhältnis so, dass die Zinsanteile abnehmen und die Tilgungsanteile zunehmen, wobei die Summe aus beiden Teilen sich nicht ändert. Die Zahllast bleibt also immer gleich. Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre ( Script 7 ) Kapitalwiedergewinnungsfaktor 19 Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre ( Script 7 ) 20 Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre ( Script 7 ) 21 Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre ( Script 7 ) Ein Invest.Objekt hat einen Anschaffungswert in Höhe von 80.000 € und Überschüsse von : 25.000 € 30.000 € 40.000 € 20.000 € 10.000 € * * * im im im im im 1. Jahr 2. Jahr 3. Jahr 4. Jahr 5. Jahr der Kalkulationszinssatz beträgt 7 % man geht von einer Nutzungsdauer von 5 Jahren aus ein Liquidationserlös fällt nicht an Jahr Überschuss Abzinsfaktor 1 2 3 4 5 25.000 30.000 40.000 20.000 10.000 0,9346 0,8734 0,8163 0,7629 0,7130 Barwert Summe Anschaffungswert Kapitalwert 23.365 26.202 32.652 15.258 7.130 104.607 80.000 24.607 Der so ermittelte Kapitalwert wird in gleiche jährliche Überschüsse ( = Annuitäten ) aufgeteilt, in dem er mit dem Kapitalwiedergewinnungsfaktor multipliziert wird. Annuität = Kapitalwert x Annuität = 24.607 x Kapitalwiedergewinnungsfaktor 0,2439 22 Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre ( Script 7 ) = 6.000,65 € / Jahr 23 Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre ( Script 7 ) Aufgabe 7.1.4 (1) : Sie sollen die Annuitäten eines Investitionsobjektes mit einem Anschaffungswert von 80.000 € ermitteln. Man geht davon aus, dass dieses Objekt nach der Nutzungsdauer von fünf Jahren zu einem Preis von 1.000 € verkauft werden kann. Gemäß den Angaben des Herstellers muss man mit folgenden Betriebskosten rechnen : 1. 2. 3. 4. 5. Jahr Jahr Jahr Jahr Jahr : : : : : 400 600 600 1.000 1.400 Dennoch geht man von Wartungskosten im dritten Jahr in Höhe von 8.000 € aus. Bei Ihren Berechnungen gehen Sie bitte von einem Kalkulationszinssatz von 7 % aus und beachten Sie, dass alle Ausgaben mit Ausnahme des Anschaffungspreises nachschüssig sind. Errechnen Sie folgende Annuitäten : a) b) c) d) Annuität ohne Restwert, Wartungskosten und Betriebskosten Annuität unter Berücksichtigung des Restwertes Annuität unter Berücksichtigung der Wartungskosten Annuität unter Berücksichtigung der Betriebskosten 24 Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre ( Script 7 ) zu b) Alternative - Investition Aufgabe 7.1.4 (2) : : Zwei alternative Investitionsobjekte stehen zur Auswahl : * Investitionsobjekt I : Anschaffungswert : 60.000 € * Investitionsobjekt II : Anschaffungswert : 70.000 € Nutzungsdauer für beide Investitionsobjekte : 4 Jahre : 7,0 % Liquidationserlös fällt nicht an Kalkulationszinssatz vorhandene Daten : Investitionsobjekt I : Jahr Überschuss 1 2 3 4 18.000 25.000 25.000 20.000 25 Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre ( Script 7 ) Investitionsobjekt II : Jahr Überschuss 1 2 3 4 18.000 30.000 30.000 25.000 26 Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre ( Script 7 ) zu c) Ersatzzeitpunkt Aufgabe 7.1.4 (3) : : Es soll geprüft werden, ob es vorteilhaft ist, eine in Betrieb befindliche Maschine jetzt oder erst später zu ersetzen. Es liegen folgende Daten vor : Alte Maschine Anschaffungswert Liquidationserlös bei sofortigem Ersatz bei Ersatz nächste Periode nach der Nutzungsdauer Nutzungsdauer Neue Maschine 200.000 10.000 5.000 0 10 2.000 10 Der Kalkulationszinssatz beträgt 7 % Ermitteln Sie den Ersatzzeitpunkt, wenn die jährlichen Überschüsse der alten Maschine 30.000 €, die jährlichen Überschüsse der neuen Maschine 50.000 € betragen ! 27 Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre ( Script 7 ) 7.2 28 A B C - Analyse 7.2.1 Grundlagen Die Zahl der zu beschaffenden Materialien kann eine Größenordnung annehmen, bei der eine ausführliche und gründliche Bereitstellungsplanung für jede einzelne Materialart aus organisatorischen, insbesondere aber aus wirtschaftlichen Gründen von vornherein ausscheidet. Aus diesem Grunde muss sich das Produktionsmanagement methodisch auf die für den Leistungserstellungsprozeß wichtigen Einsatzgüter konzentrieren und den Planungsaufwand für Materialien von nur geringer ökonomischer Bedeutung so klein wie möglich halten. Eine effiziente produktionsbezogene Planung des Materialeinsatzes läßt sich verwirklichen, indem die einzelnen Materialarten zunächst mit Hilfe der sogenannten ABC-Analyse nach ihren Mengen-Wert - Verhältnissen klassifiziert werden. Bei der ABC-Analyse handelt es sich um eine quantitative Mengen-Wert-Analyse, die in allen Funktionsbereichen einer Industrieunternehmung zum Einsatz kommen kann. Gemäß ihren absoluten Wertigkeiten ( Erlöse, Deckungsbeiträge , Beschaffungskosten, Lagerhaltungskosten etc. ) werden die einzelnen Materialposten in eine absteigend sortierte Rangfolge gebracht. Bei A-Gütern handelt es sich um Materialien, mit einem geringen mengenmäßigen Anteil, aber hohen Wertanteil. Bei den B-Gütern handelt es sich um Materialien, mit einem mittlerem mengenmäßigen Anteil, und mittlerem Wertanteil. Die unter den C-Gütern eingeteilte Materialien haben einen hohen mengenmäßigen Anteil, aber geringen Wertanteil. Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre ( Script 7 ) 7.2.2 Analyse - Ablauf Die Erfassung des Zahlenmaterials erfolgt, indem der Jahresbedarf an Materialien tabellarisch zusammengestellt wird. Analyse - Schritte 1. . Zuerst die IST-Daten aufgenommen. Das heißt : * Materialnummer * der mengenmäßige Jahresbedarf * der Preis des einzelnen Materials pro Mengeneinheit 2. Errechnung des 3. Vergabe von Rangnummern für die einzelnen Materialnummern wobei die Materialnummer mit dem höchsten Verbrauchswert „Absoluten und Relativen Verbrauchswert im Jahr“ Hierbei erhält die Materialnummer mit dem höchsten wertmäßigen Jahresbedarfswert Rang 1. 4. Erstellen einer neuen Tabelle, wobei die Materialien nach Rangnummern anzuordnen sind. In dieser neuen Tabelle soll in der ersten Spalte die Materialnummern aufgezeichnet werden und in der zweiten Spalte der errechnete „Absolute Verbrauchswert „ ! 5. In der darauffolgenden Spalte, werden die Werte des „Absoluten Verbrauchswertes“ kumuliert ! 29 Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre ( Script 7 ) 6. Errechnung des „ Relativen Verbrauchswertes „ im Jahr“ * * ABSOLUTER VERBRAUCHSWERT RELATIVER VERBRAUCHSWERT : : Menge X Preis a) Der gesamte wertmäßige Jahresbedarf wird durch Addition der wertmäßigen Jahresbedarfswerte der einzelnen Materialnummern ermittelt. b) Der gesamte wertmäßige Jahresbedarf wird gleich 100 % gesetzt. c) Der Prozentanteil des Jahresbedarfs jeder einzelnen Materialnummer im Verhältnis zum gesamten wertmäßigen Jahresbedarf wird ermittelt : Prozentanteil = Wertmäßiger Jahresbedarf der einzelnen Materialnummer X 100 Gesamter wertmäßiger Jahresbedarf 7. In der nächsten Spalte ordnet man die Materialnummern gemäß der Richtlinie der ABC-Analyse zusammen ! 8. Zuordnung der einzelnen Materialien zu der entsprechenden ABC-Klasse 30 Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre ( Script 7 ) für Studenten Aufgabe 7.2.2 Materialnummer 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Materialnummer Absoluter WERTVerbrauch € (1) : Jahresbedarf (Stck / m / kg ) 100.000 37.500 180.000 105.000 250.000 10.000 20.000 55.000 175.000 97.500 kumulierter WERTVerbrauch € 31 Preis (je Mengeneinheit) 3,00 18,00 1,00 36,00 2,80 20,00 40,00 5,00 1,40 38,00 Verbrauch je Klasse % % Klasse Absoluter MENGENVerbrauch Stück kumulierter MENGENVerbrauch Stück % Verbrauch ja Klasse % Klasse Einführung in die Wirtschaftswissenschaften ( Script 7 ) für Studenten Aufgabe 7.2.2 (2) : Gehen Sie von folgenden IST-Daten aus : Materialnummer 51 52 53 54 55 56 57 58 59 60 Jahresbedarf Preis (Stck / m / kg ) (je Mengeneinheit) 100 16.000 1.000 5.000 700 700 100 18.000 20.000 32.500 312,50 1,60 2,80 1,05 5,50 7,10 22,00 0,05 0,08 0,07 Teilen Sie anhand der ABC-Analyse die Güter in A, B und C-Güter auf ! 32