1 Geschichte Ravennas während der Langobardenherrschaft in Italien I) Einleitung « Ravenna Felix », « Glückliches Ravenna » hieß es schon in der Antike. Und auch heute noch wird Ravenna in der Region Emilia Romagna in sämtlichen Reiseführern zu Recht als „Hochburg frühchristlicher Mosaiken“ und „Byzanz des Abendlandes“ gepriesen. Eine derartige Ansammlung von Mosaiken und Kunstdenkmäler, wie es sie in dieser Stadt gibt, ist einzigartig.1 Darüber waren sich auch die ExkursionsteilnehmerInnen der Universität Salzburg einig. Doch wie sieht die Geschichte Ravennas zur Zeit der Langobardenherrschaft, nach der frühchristlichen Blütezeit aus? Dieser Teil der Geschichte ist weniger bekannt, und man findet dazu in der deutschsprachigen Sekundärliteratur nur wenige genauere Informationen. Auf den folgenden Seiten werde ich versuchen, diese Zeitspanne, eingebettet in einen breiteren historischen Kontext, zu behandeln. Nach einer allgemeinen Einführung in die Geschichte der Stadt Ravenna sollen folgende Fragen beantwortet werden: Wie gelangte das kleine Volk der Langobarden aus dem Norden nach Italien? Wer waren die Langobarden überhaupt? Welche Entwicklung gab es zu dieser Zeit in Ravenna? II) Kurze Geschichte Ravennas Die bewegte Geschichte Ravennas reicht sehr weit zurück, und so weiß man wenig bis gar nichts über die Ursprünge und die ersten Bewohner der Stadt. Waren die ersten Siedler Thessaler, Etrusker, Umbrer oder gar ein anderes Volk? Auch was den Beginn der römischen Herrschaft in Ravenna betrifft, gibt es keine genaue Datierung. Doch eines ist sicher: Ravenna war aufgrund seiner geographischen Lage äußerst attraktiv und hatte das Potenzial zu einem bedeutenden strategischen Bollwerk. Auf der einen Seite von Sümpfen umgeben, verfügte die Stadt auf der anderen Seite über eine direkte Meeranbindung und war somit praktisch uneinnehmbar.2 Die Römer machten sich diese Lage zu Nutzen, und so ließ Kaiser Augustus im 2. Jahrhundert n.Chr. im heutigen Vorort Classe einen mächtigen Flottenstützpunkt ausbauen. Zusätzlich wurde Ravenna durch einen breiten Kanal, die „Fossa Augusta“, mit dem Südarm 1 2 Vgl.: Nenzel, Nana Claudia: Reisehandbuch Oberitalien. DuMont, Ostfildern 2013, S. 380. Vgl.: Bovini, Giuseppe: Ravenna. Kunst und Geschichte. Longo Editore, Ravenna 1991, S. 5. 2 des Po verbunden. Die Stadt florierte in augusteischer Zeit, nahm an Einwohnern zu und wurde Dank blühendem Handel und Gewerbe reich.3 402 n.Chr. verlegte Kaiser Honorius, angesichts der von Goten ausgehenden Gefahr und auf Anraten seines Feldherren Stilicho, die Kaiserresidenz von Mailand nach Ravenna. Die ehemalige Provinzstadt gewann in der Folge als Hauptstadt des Weströmischen Reiches unter Honorius und später unter Galla Placidia, seiner kunstliebenden Schwester, nicht nur an politischer Bedeutung, sondern nahm auch den glanzvollen Charakter einer kaiserlichen Residenz an.4 476 begann mit dem Ende des Weströmischen Reiches für Ravenna die Zeit der Barbarenherrschaft. Der Germane Odoaker wird zum König, zum „rex Italiae“, und nimmt Ravenna als Residenzstadt ein. Doch seine Regentschaft sollte nur von kurzer Dauer sein. Theoderich, später „der Große“ genannt, zieht mit einem Heer Richtung Ravenna und wird nach dreijähriger Belagerung 493 zum Alleinherrscher. Ravenna erlebt eine neue Blütezeit und wird zum Mittelpunkt des gotischen Lebens in Italien. Am Hof zu Ravenna werden nun Kunst, Literatur, Bildung und Wissenschaften gefördert.5 Theoderich ließ einen gewaltigen Palast bauen sowie zahlreiche Kirchen, darunter auch eine herrliche, Christus geweihte Basilika, das heutige Sant’Apollinare Nuovo.6 Justinian I., Kaiser des Oströmischen Reiches (527-565) hatte bis zu seinem Tod versucht die Einheit des Imperium Romanum wieder herzustellen und führte erbitterte Kämpfe gegen West- sowie Ostgoten. Auch Ravenna wurde Ziel seiner Angriffe: Nach dem Tod Theoderichs gelang Belisar, dem General Justinians I., nach einer langen Zeit der Belagerung, gegen einen nur unbedeutenden Widerstand der Goten unter Witiges im Jahre 540 die Einnahme Ravennas. 554 wurde die Stadt Sitz der Präfektur von Italien. Unter byzantinischer Herrschaft gab es eine kulturelle Nachblüte in Ravenna. Für kurze Zeit zog das prunkvolle Leben und die byzantinische Kunst in die Stadt ein und es entstanden zwei beeindruckende Bauwerke, deren Planung jedoch zurück in die Gotenzeit reicht7: San Vitale (548) und Sant’Apollinare in Classe (549).8 Agnellus, der Nachfolger des Erzbischofs Maximian, konnte gegen 561 die von 3 Vgl.: Matt, Leonard von/ Bovini, Giuseppe: Ravenna. DuMont, Köln 1979, S. 6-7. Vgl.: Matt/ Bovini: Ravenna (1979), S. 7-8. 5 Vgl.: Deichmann, Friedrich W.: Der Hof der gotischen Könige in Ravenna. IN: Deichmann, Friedrich W.: Rom, Ravenna, Konstantinopel, Naher Osten. Gesammelte Studien zur spätantiken Architektur, Kunst und Geschichte. Franz Steiner Verlag, Wiesbaden 1982, S. 469-478; S. 475-477. 6 Vgl.: Bovini: Ravenna (1991), S. 8-9. 7 Vgl.: Deichmann, Friedrich W.: Konstantinopel und Ravenna. Eine Gegenüberstellung. IN: Deichmann: Rom, Ravenna, Konstantinopel, Naher Osten (1982), S. 479-490; S. 490. 8 Vgl.: Matt/ Bovini: Ravenna (1979), S. 9. 4 3 den Arianern errichteten Bauten in den Besitz der katholischen Kirche überführen und sicherte damit ihre Erhaltung bis in die heutige Zeit. Drei Jahre nach Justinians Tod prägt ein neuerliches historisches Ereignis die Geschichte: Die Invasion der Langobarden.9 III) Wer waren die Langobarden? Der Ursprung der Langobarden ist von Mythen und Legenden verklärt. Ihr Siedlungsgebiet wird von Forschern an der unteren Elbe lokalisiert, man ist sich weitgehend einig, dass es sich um Westgoten handelt. Allerdings könnte das kleine germanische Volk auch durch frühere Wanderzüge nach Norddeutschland gelangt sein, wie es etwa Paulus Diaconus, der langobardische Geschichtsschreiber Ende des 8. Jahrhunderts in seiner „Historia Langobardorum“10 schreibt.11 Darin heißt es: „[…] Auch wanderten von dort [Anm.: Germanien] wegen des Missverhältnisses zwischen dem Wachstum der Bevölkerung und ihrer ausreichenden Versorgung immer wieder zahlreiche Volksgruppen ab. Zeugnis davon geben allerorten zerstörte Städte über ganz Illyrien und Gallien hin, besonders jedoch im erbarmungswürdigen Italien, das fast all jener Völker Geißel zu spüren bekam. Waren doch Goten und Wandalen, Rugier, Heruler und Turkilingen neben anderen wilden Barbarenvölkern aus Germanien gekommen. In gleicher Weise ging auch der Sippenverband der Winniler, also der Langobarden, der später in Italien segenreich herrschte, aus den Völkern Germaniens hervor und gelangte – für seine Auswanderung ließen sich freilich auch andere Gründe geltend machen – von der Insel, die Skandinavien heißt, hierher.“12 IV) Aufstieg und Wanderschaft der Langobarden Grund zur Wanderschaft gaben zu Beginn des 5. Jahrhunderts aller Wahrscheinlichkeit nach eine steigende Bevölkerungsanzahl, geringe Ernteerträge, Überschwemmungen und die vielleicht vage Hoffnung sich in einer der römischen Provinzen festsetzen zu können. Der Stamm zog Richtung Süden und ließ nur eine kleine Gruppe seiner selbst in Norddeutschland zurück. Aus Bauern wurden Eroberer, es entstand ein starkes Königtum. Die Langobarden setzten sich unter König Godeoc an der Donau, im Randgebiet des Römischen Reiches fest.13 Sie 9 Vgl.: Menghin, Wilfried: Die Langobarden. Archäologie und Geschichte. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 1985, S. 8. 10 Menghin: Die Langobarden. (1985), S. 9. 11 Vgl.: Priester, Karin: Geschichte der Langobarden. Gesellschaft – Kultur – Alltagsleben. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 2004, S. 13-15. 12 Paulus Diaconus: Historia Langobardorum. Erstes Buch, Kapitel I IN: Schwarz, Wolfgang: Geschichte der Langobarden. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2009, S. 115. 13 Jarnut, Jörg: Geschichte der Langobarden. Kohlhammer, Stuttgart-Berlin-Köln-Mainz 1982, S. 17-18. 4 besiegten 508 unter Tato die Heruler, ein ostgermanisches Volk, und konnten unter anderem wegen des gewaltigen Schatzes, der ihnen in die Hände fiel, ihre Macht nun deutlich ausbauen.14 Doch die Reise war noch lange nicht zu Ende. Die Langobarden zogen weiter in Richtung der nordungarischen Tiefebene und drängten schließlich auf römisches Territorium. Ein Grund dafür könnte das Streben nach dem damals begehrten Föderatenstatus sein. Dieser versprach nicht nur Siedlungsland auf Reichsterritorium, sondern auch Entgelt für den Einsatz im Dienste Ostroms in Form von Gold. Kaiser Justinian I. erteilte seine Zustimmung für die Ansiedlung der Langobarden in Südpannonien. Doch weshalb? Der Kaiser hoffte, mit der Unterstützung der Langobarden die feindlichen Gepiden kontrollieren und sich ein Durchzugsgebiet zwischen dem Balkan und Italien sichern zu können. Doch die Langobarden gaben sich mit dem Status einer Hilfstruppe Ostroms auf Dauer nicht zufrieden. Sie wollten mehr, und die passende Gelegenheit ergab sich in der zweiten Hälfte des 6. Jahrhunderts, wenige Jahre nach der Thronbesteigung Alboins im Jahre 560.15 V) Langobardeninvasion in Italien Im Jahre 568 zogen die Langobarden zusammen mit einem riesigen Wanderheer, einem bunten Haufen bestehend aus Sklaven und Halbfreien aus unterworfenen Völkern (Heruler, Gepiden, Sueven, Pannonier, Bulgaren…) sowie einem Hilfstrupp von Sachsen, die als alte Freunde der Langobarden zitiert werden, nach Italien. Der Exodus muss über Jahre vorbereitet worden sein, ansonsten wäre dieser rein logistisch nicht möglich gewesen. Anlass dafür gaben sicherlich die Ereignisse des Vorjahres (Vernichtung des Gepidenreiches und Rückgewinnung Sirmiums), welche die Nachbarn und ehemaligen Verbündeten der Langobarden, die Awaren übermächtig werden ließen. Interessant ist die Überlegung, wie sich die einzelnen Völkerschaften des Wanderzuges verständigt haben. Es muss ein wahres Sprachengewirr geherrscht haben, wobei dem Vulgärlatein die wahrscheinlich wichtigste Rolle zufällt und das Langobardische bestenfalls als Kommandosprache gedient hat.16 Alboins Weg führte nach Venetien, er konnte ohne größere Schwierigkeiten das heutige Cividale del Friuli besetzen. In der Folge wandten sich die Langobarden Richtung Ligurien, 569 zog Alboin in Mailand ein. Der Langobardenkönig regierte dreieinhalb Jahre in Italien (bis er 572 einem Mordkomplott zum Opfer fiel) und konnte während dieser Zeit fast alle wichtigen Civitates erobern. 14 Vgl.: Menghin: Die Langobarden (1985), S. 57. Vgl.: Priester: Geschichte der Langobarden (2004), S. 27-28. 16 Vgl.: Menghin: Die Langobarden (1985), S. 94-97. 15 5 Ravenna bildete zusammen mit Rom und einigen weiteren Küstenstädten eine Ausnahme und blieb Byzanz als Exklave erhalten.17 VI) Entwicklungen in Ravenna Als die Langobarden in Italien einfielen, verschanzte sich der Präfekt Longinus in Ravenna. Er verfügte über kein Heer außerhalb der Stadt und konnte auch nicht auf die Hilfe von anderen italienischen Städten zählen, da diese selbst in Bedrängnis waren.18 Bis 751 lag für etwa zwei Jahrhunderte die oberste Macht in den Händen von kaiserlichen Militärgouverneuren, den sogenannten Exarchen. Die Exarchen regierten und verwalteten die Stadt mehr schlecht als recht. Ravenna verlor zusehends an Glanz und wurde unaufhaltsam dem Ruin entgegengeführt. Handel und Verkehr gingen zurück, auch aufgrund der Tatsache, dass der Hafen von Classe nicht mehr Standpunkt der Flotte war und seine Bedeutung verloren hatte. Wie Jordanes in der Mitte des 6. Jahrhunderts berichtete, war der Hafen zu dieser Zeit größtenteils versandet und anstelle von Mastbäumen, waren Apfelbäume zu sehen19: „quod aliquando portus fuerit, spatiosissimus hortus ostendit arboribus plenus, verum de quibus non pendent vela, sed poma.“20 Ravenna war kulturell und politisch auf das Niveau einer Provinzstadt abgesunken.21 Das Langobardenreich in Italien hatte nach Alboins Tod mit inneren Zwistigkeiten und Machtstreitereien zu kämpfen. Es konnte lange kein starker König gefunden werden. Die Herrschaft des Langobardenkönigs Flavius Authari (ab 584) etwa war geprägt von innenpolitischen Reformen, Kriegen gegen Franken, Byzantiner und der Unterwerfung langobardischer Renegaten. Droctulf, beispielsweise, ein Alemanne der zum Herzog von Brexillus aufgestiegen war, zeigte sich nicht mit der Königswahl einverstanden, lief zu Ostrom über und kämpfte gemeinsam mit byzantinischen Truppen gegen seine ehemals Verbündeten. Droctulf war unterlegen, konnte sich jedoch nach Ravenna flüchten und setzte von dort aus seinen Widerstand fort. Aus diesem Grund bekam er auch nach seinem Tod ein ehrenvolles Begräbnis in der Kirche San Vitale.22 712 wurde mit Liutprand ein vorausschauender, aufgeklärter, katholischer und starker Langobardenkönig ernannt, dessen Herrschaft zweiunddreißig Jahre währte. Sein Ziel war ein 17 Vgl.: Menghin: Die Langobarden (1985), S. 98. Vgl.: Menghin: Die Langobarden (1985), S. 99. 19 Vgl.: Bovini: Ravenna (1991), S. 10. 20 Jordanes IN: Bovini: Ravenna (1991), S. 10. 21 Vgl.: Deichmann: Konstantinopel und Ravenna (1982), S. 490. 22 Vgl.: Menghin: Die Langobarden (1985), S. 105-106. 18 6 vereintes Italien, und so drang er auch (mehrmals) in das Exarchat ein.23 Er besetzte Classis, plünderte und brandschatzte es. Der Chronist Andreas Agnellus schreibt über „destructa Classis“.24 Liutprand stand anfangs auf Seiten des Papstes in Rom; dieser jedoch fürchtete, in die Abhängigkeit der Langobardenkönige zu geraten, und suchte in den unabhängigen Herzogtümern Benevent und Spoleto Unterstützung. So wechselte der Langobardenkönig schließlich die Seiten und verbündete sich mit dem Exarchen von Ravenna gegen Papst Gregor II., unterwarf Spoleto und Benevent und schuf 730 Frieden zwischen dem Bischof von Rom und dem Exarchen von Ravenna. Schon bald kam es allerdings zu neuerlichen Unruhen: Ein langobardisches Heer unter Hildeprant, dem Neffen des Königs, stürmte 732 erstmals die Stadt Ravenna. Papst Gregor III., der zum größten Gegner Liutprants wurde, suchte bei den Venezianern um Hilfe an. Diese wurde in Form einer Flotte geschickt, Ravenna konnte noch einmal für das Reich zurückerobert werden.25 Gegen Ende seiner Herrschaft unternahm Liutprant einen neuerlichen Versuch, die byzantinische Herrschaft in Italien gänzlich zu beseitigen, und zog gegen das Exarchat. Papst Zacharias intervenierte zugunsten der ravennatischen Bevölkerung, zog triumphal in die Stadt ein und konnte den Langobardenkönig dazu bringen, die eroberten Gebiete an das Reich zurück zu geben.26 744 endete mit dem Tod Liutprands auch die „Historia Langobardorum“ des Paulus Diaconus. Die Phase des Niederganges seines Volkes, die nun folgen sollte, blieb in seinem Werk unbeachtet.27 Auf der folgenden Abbildung (Das Langobardenreich mit seinen Eroberungen im 8. Jahrhundert) wird die Ausbreitung des Langobardenreichs und des Exarchats zum Zeitpunkt des Todes König Liutprands dargestellt. 23 Vgl.: Priester: Geschichte der Langobarden (2004), S. 71-72. Vgl.: Matt/ Bovini: Ravenna (1979), S. 9. 25 Vgl.: Menghin: Die Langobarden (1985), S. 196-197. 26 Vgl.: Menghin: Die Langobarden (1985), S. 197. 27 Vgl.: Priester: Geschichte der Langobarden (2004), S. 74. 24 7 Abb.: Langobardenreich mit den Eroberungen im 8. Jahrhundert. AUS: Priester, Karin: Geschichte der Langobarden. Gesellschaft – Kultur – Alltagsleben. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 2004, S. 63. Im Jahre 751 fällt Ravenna unter langobardische Herrschaft und König Aistulf beendet somit die byzantinisch-oströmische Herrschaft. Die Stadt wird zur zweiten Hauptstadt des Reiches. Gleichzeitig markiert die Eroberung Ravennas auch den Anfang vom Ende des Langobardenreiches, das gegen Ende des 8. Jahrhunderts von Karl dem Großen eingenommen wurde.28 Ravenna selbst fand erst zur Zeit der Ottonen wieder zu neuem Glanz. Die erste „commune“, also Stadtgemeinde Italiens entwickelte sich hier und dazu eine Schule für die „ars notaria“, die Lehre von der Beurkundung von Rechtshandlungen.29 28 29 Vgl.: Menghin: Die Langobarden (1985), S. 199. Vgl.: Bovini: Ravenna (1991), S. 10-11. 8 Die Spuren der Langobarden sind heute noch vor allem in Gräbern und Ortsnamen in Oberitalien zu finden. Das Bewusstsein einer germanischen Abstammung ist jedoch nur in der Lombardei geblieben. So kann es durchaus vorkommen, dass ein Milanese erklärt: „Non siamo Romani, noi siamo di origine longobarda!“30 Literaturverzeichnis • Bovini, Giuseppe: Ravenna. Kunst und Geschichte. Longo Editore, Ravenna 1991. • Deichmann, Friedrich Wilhelm: Konstantinopel und Ravenna. Eine Gegenüberstellung. IN: Deichmann, Friedrich Wilhelm: Rom, Ravenna, Konstantinopel, Naher Osten. Gesammelte Studien zur spätantiken Architektur, Kunst und Geschichte. Franz Steiner Verlag, Wiesbaden 1982, S. 479-490. • Deichmann, Friedrich W.: Der Hof der gotischen Könige in Ravenna. IN: Deichmann, Friedrich W.: Rom, Ravenna, Konstantinopel, Naher Osten. Gesammelte Studien zur spätantiken Architektur, Kunst und Geschichte. Franz Steiner Verlag, Wiesbaden 1982, S. 469-478. • Jarnut, Jörg: Geschichte der Langobarden. Kohlhammer, Stuttgart-Berlin-Köln-Mainz 1982. • Matt, Leonard von/ Bovini, Giuseppe: Ravenna. DuMont, Köln 1979. • Menghin, Wilfried: Die Langobarden. Archäologie und Geschichte. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 1985. • Nenzel, Nana Claudia: Reisehandbuch Oberitalien. DuMont, Ostfildern 2013. • Paulus Diaconus: Historia Langobardorum. Erstes Buch, Kapitel I IN: Schwarz, Wolfgang: Geschichte der Langobarden. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2009. • Priester, Karin: Geschichte der Langobarden. Gesellschaft – Kultur – Alltagsleben. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 2004. Claudia Pfeffer 30 Vgl.: Menghin: Die Langobarden (1985), S. 203-204.