12.01 Glossar und Abkürzungsverzeichnis Glossar und Abkürzungsverzeichnis A AAS Atomabsorptionsspektrometrie. Methode, die zur Analyse von Metallen im Spurenbereich verwandt wird. Folgelieferung 2/2003 Abwasser Abfließendes Wasser, das Verunreinigungen aus dem häuslichen, gewerblichen und/oder industriellen Gebrauch aufweist. Abusus Meist gebraucht für den Missbrauch von Genussmitteln und pharmazeutischen Medikamenten. Acceptable Daily Intake Siehe ADI. Adaptation Eine durch Übung oder Gewöhnung stattfindende Anpassung an bestimmte Umwelt-ReizBedingungen. Additive Stoffe, die einem Grundstoff in geringen Mengen beigegeben werden, um bestimmte Eigenschaften zu erreichen. Hierzu zählen etwa Korrosionsinhibitoren oder Antioxidantien. Addukte Substanzen, die als Biomarker dienen und eine DNA-Schädigung (DNA-Addukte) oder eine Protein-Alkylierung (Protein-Addukte) nachweisen. ADI Acceptable Daily Intake, auch Duldbare tägliche Aufnahmemenge. Der ADI beschreibt die Menge einer während der gesamten Lebenszeit eines Menschen aufgenommenen chemischen Substanz, die nach aktuellem Wissensstand kein erkennbares gesundheitliches Risiko darstellt. Angegeben wird der ADI in mg pro kg KG. Adverse Effect Umwelteinflüsse, die zu einer Änderung in Physiologie, Morphologie, der Entwicklung, der Gesundheit oder der Lebenszeit eines Organismus führen. Aerosol Feinste in Gas verteilte flüssige oder feste Teilchen. Aflatoxine Stoffwechselprodukte von Schimmelpilzen, die in Aflatoxin B1, B2, G1 und G2 eingeteilt werden können. Im Tierversuch die am stärksten kanzerogen wirksamen Schimmelpilzgifte. Die Höchstmengen wurden in Deutschland auf 2µg/kg für Aflatoxin B1 und 4µg/kg für Gesamt-Aflatoxine festgelegt. Agent orange Entlaubungsmittel, das vor allem im Vietnamkrieg seitens der USA eingesetzt wurde. Es besteht aus einem Gemisch der Herbizide 2,4,5Trichlorphenoxiacetat und 2,4-Dichlorphenoxiacetat. Als Ursache für die große Anzahl an Spätschäden bei der vietnamesischen Bevölkerung wird die Verunreinigung mit Dioxinen/ Furanen angegeben. AGLMG Arbeitsgemeinschaft der leitenden Medizinalbeamtinnen und -beamten. Aufgabenbereiche sind die Erstellung von Bewertungsgrundlagen und Richtwerten für Innenraumschadstoffe sowie von Richtlinien für die Sanierung von schadstoffbelasteten Gebäuden. 1 12.01 Glossar und Abkürzungsverzeichnis AGÖF Arbeitsgemeinschaft Ökologischer Forschungsinstitute. AGS Ausschuss für Gefahrstoffe beim Bundesminister für Arbeit und Sozialordnung. Ah-Rezeptor Rezeptor, an den polyzyklische, planare aromatische Kohlenwasserstoffe binden (aromatic hydrocarbon receptor). Akkumulation Anreicherung einer chemischen Substanz in lebenden Organismen (Bioakkumulation) oder anderen Umweltbereichen (Geoakkumulation). ALARA As low as reasonable achievable. Was soviel bedeutet wie “so niedrig wie vernünftigerweise erreichbar”. Der Begriff stammt ursprünglich aus dem amerikanischen Atomgesetz und bedeutet, dass Umweltrisiken so weit reduziert werden, wie es sowohl technisch als auch wirtschaftlich „machbar“ ist. Gesundheitliche Risiken werden bei diesem Prinzip bewusst einkalkuliert. Aldehyde Organische Kohlenstoffverbindungen, die eine Aldehydgruppe aufweisen. Beispiele für Aldehyde sind das Formaldehyd oder das nHexal, das auch häufig in der Innenraumluft nachweisbar ist. Quellen sind hierbei vor allem Alkylfarben und -lacke, aber auch Linoleum. Alimentär Durch die Ernährung bedingt, mit der 2 Alkane Kettenförmige Verbindungen aus Kohlenstoff und Wasserstoff. Einige Alkane werden den VOC zugeordnet. Sie finden Verwendung als Lösemittel, weitere Quellen sind Kraftstoffe und Erdgas. Alkohole Einige Vertreter dieser chemischen Stoffklasse sind auch in der Raumluft anzutreffen, wie zum Beispiel Isopropanol und Isobutanol, die häufig als Lösemittel Verwendung finden. Andere, mehrwertige Alkohole und deren Ester werden zunehmend als organische Lösemittelkomponenten in wasserlöslichen Produkten wie Reinigungs- und Pflegemitteln eingesetzt. Alkylphosphate Substanzgruppe, die als Fungizide oder auch Insektizide Einsatz finden. Chemisch gesehen sind es organische Ester der Phosphor-, Phosphon- und Phosphinsäure. Allergen Substanz (Antigen), die die Synthese von IgE-Antikörpern und somit eine Immunantwort auslöst. Chemisch gesehen sind es meist Polypeptide oder Proteine. Die Sensibilisierungspotenz hängt vor allem mit dem chemischen Aufbau und dem Vorhandensein von allergenen Determinanten (Epitope) zusammen. Allergie Immunreaktion (Überempfindlichkeit des Körpers) auf körperfremde Substanzen. Symptome treten vor allem an Schleimhäuten der Atemwege (Asthma, Heuschnupfen), der Augen oder an der Haut (Ekzeme, Urtikaria) auf. Altlasten Boden, bei dem eine Kontamination mit gesundheitsgefährdenden Substanzen vorliegt. Folgelieferung 2/2003 Aktivität Die Aktivität eines Stoffes beschreibt die Anzahl der Zerfälle einer radioaktiven Substanz pro Zeiteinheit. Angegeben wird die Aktivität in Becquerel (alte Einheit: Curie). Nahrung aufgenommen oder mit der Ernährung im Zusammenhang stehend. 12.01 Glossar und Abkürzungsverzeichnis Zum Beispiel im Bereich von Deponien oder stillgelegten Industrie-/Gewerbeanlagen. Altstoff Stoffe, die bereits vor dem 18.09.1981 im Geltungsbereich der EG in Verkehr gebracht wurden. Aufgeführt sind sie im europäischen Altstoffverzeichnis EINECS. Es ist möglich, Altstoffe ohne Anmelde- und Mitteilungsverfahren herzustellen und in Verkehr zu bringen. Allerdings sind Hersteller von Altstoffen in einer Produktionsmenge von über 1.000 t pro Jahr durch die Altstoffverordnung verpflichtet, Datensätze zu erstellen. Folgelieferung 2/2003 Amalgam Substanz, die als Zahnfüllung verwendet wird. Amalgam ist eine Legierung aus Quecksilber und einem anderen Metall. Ambient Monitoring Ständiges oder wiederholtes Messen von Substanzen, um die Belastung der Umwelt festzustellen und die eventuellen Gesundheitsrisiken abzuschätzen. Ames-Test Methode, um gentoxische (mutagen, teratogen) Wirkungen von Substanzen abzuschätzen. Verwandt wird ein bakterielles Testsystem (z. B. Gewebekultur mit Salmonellen). Amitrol Herbizid, das in der BRD zur Verwendung zugelassen ist. Chemische Substanz ist 3-Amino-1H-1,2,4-Triazol. Amphibol-Asbest Asbest, das zu der Mineralgruppe der so genannten Amphibole gehört. Dies sind spezielle Kristall- und Faserstrukturen (im Gegensatz zu Serpentin-Mineralen). Die überwiegende Anzahl der Asbest-Minerale gehören zu den Amphibolen. Anaphylaxie Primär IgE-vermittelte Immunreaktion, bei der es zu einer Vasodilatation und zu einer Kontraktion der Bronchialmuskulatur kommt. Potenziell tödlicher Verlauf. Anilin Auch Phenylamin, Aminobenzol. Substanz, die in der Herstellung der Farben-, Pharma- und Gummiindustrie Verwendung findet. Anilin ist humantoxisch bei Inhalation oder perkutaner Resorption. Akutsymptome: Erregung, Zyanose, Lähmungserscheinungen, Atemstörungen. Symptome bei chronischer Belastung: Zyanose, hypochrome Anämie, Bradykardie. Bei der Anilinverarbeitung können die verwandten Begleitprodukte (Naphthylamin, Benzidin) den so genannten „Aminokrebs“ hervorrufen. Anorganische Gase Zu den anorganischen Gasen zählen CO2, CO, NOx, SO2 und Ozon. Sie entstehen mit Ausnahme des Ozons vor allem bei der Verbrennung fossiler Brennstoffe, CO2 auch bei der tierischen Atmung. Antagonismus Wirkungsabschwächung oder -aufhebung von Substanzen. Antifoulingfarben Anstriche, die den Bewuchs durch verschiedene Mikroorganismen oder die Besiedelung durch Pflanzen oder Tiere verhindern. Werden zum Beispiel auf Schiffskörper aufgebracht. Antioxidantien Substanzen, die vor Oxidation schützen (Radikalenfänger; wie zum Beispiel Vitamin C). Aromaten Kohlenwasserstoffe mit einem ringförmigen Aufbau, wie Benzol und Toluol. 3 12.01 Glossar und Abkürzungsverzeichnis Aromatische Amine Verbindungen wie etwa Benzidin oder β-Naphthylamin, die akut toxisch aber auch kanzerogen und sensibilisierend wirken. Nach chronischer Exposition beispielsweise bei Chemiearbeitern Auftreten von Urothelkarzinomen. Asbestkörperchen Bereits lichtmikroskopisch feststellbare Ansammlungen von Asbest im Bioptat oder der BAL (Broncheoalveoläre Lavage). Umgeben sind die Asbestfasern von einer eisenhaltigen Proteinhülle, die vermutlich von Makrophagen stammt. Bedeutsam ist der Nachweis von Asbestkörperchen bei der gutachterlichen Bewertung von beruflich bedingten Erkrankungen durch Asbestexposition. Atopie Auftreten von Ekzem, Asthma und Rhinitis als klinisches Korrelat einer Überempfindlichkeitsreaktion vom Typ I. Atrazin Herbizid, das im Tierversuch kanzerogen wirkt. In der BRD seit 1991 nicht mehr erlaubt – aber nach wie vor im Grundwasser nachweisbar. Azofarbstoffe Substanzen, die eine Azogruppe als farbgebendes Element enthalten (Verbindung –N=N-). Hierzu gehören etwa Kongorot (Benzidin) oder Buttergelb (in der BRD als Lebensmittelzusatz verboten). Verwendung finden Azofarbstoffe in der Lebensmittel- und Textilherstellung. Einige Azofarbstoffe sind kanzerogen (z. B. Amaranth), teratogen oder auch allergieauslösend (z. B. Dispersionsblau). 4 BaP Siehe Benzo(a)pyren. BAT, BAT-Wert Biologischer Arbeitsplatz-Toleranz-Wert. Bezeichnet die beim Menschen höchste zulässige Menge eines Arbeitsstoffes bzw. -metaboliten oder die durch diesen ausgelöste Abweichung eines biologischen Indikators von der Norm, die die Gesundheit des Beschäftigten auch dann nicht beeinträchtigt, wenn sie durch Einflüsse des Arbeitsplatzes acht Stunden täglich oder 40 Stunden pro Woche erreicht wird. BBodSchG Bundesbodenschutzgesetz. BCF Bio Concentration Factor, Biokonzentrationsfaktor. Befindlichkeit Momentane Gefühlsqualität und Verfassung einer Person, die sich auf psychische, physische, soziale oder funktionale Dimensionen erstrecken kann. BEI Biological Exposure Indices. Grenzwerte, die in den USA analog den in Deutschland angewandten BAT-Werten verwendet werden. BeKV Berufskrankheiten-Verordnung. Belästigung Störung des körperlichen oder seelischen Wohlbefindens beziehungsweise Gefühl des Unbehagens, das durch einen unerwünschten Umweltreiz verursacht wird, aber nicht mit einem Schaden für die Gesundheit verbunden ist. Im Gegensatz zu Befindlichkeit bezieht sich Belästigung auf einen spezifischen Reiz. Folgelieferung 2/2003 Atomabsorptionsspektrometrie Siehe unter AAS. B 12.01 Folgelieferung 2/2003 Glossar und Abkürzungsverzeichnis Belastung Es wird zwischen äußerer und innerer Belastung unterschieden. Äußere B.: Kontakt des Organismus mit Schadstoffen oder Strahlung, wobei diese von außen auf den Körper einwirken. Innere B.: Schadstoffe oder Strahlung wirken auf das Innere des Organismus ein, wobei diese Art der Belastung eine Funktion der Konzentration und der Verweildauer des Schadstoffes/der Strahlungsquelle im Organismus darstellt. Eine Abschätzung der Schadstoffwirkung auf den Organismus kann nur aufgrund der Kenntnis des Wirkmechanismus, der Dosis-WirkungsBeziehung, der Toxikokinetik sowie der inneren Belastung vorgenommen werden. bestimmte Personen bedingt durch ihre Tätigkeit in höherem Maße ausgesetzt sind als die übrige Bevölkerung. Unter die im Jahr 1999 registrierten Berufskrankheiten (n = 61) entfallen 26 auf durch chemische Einwirkungen verursachte Gesundheitsschäden. Belastungs-Biomonitoring Siehe Expositions-Biomonitoring. BImSchG Bundes-Immissionsschutzgesetz. Gesetz zum Schutz vor schädlichen Umwelteinwirkungen, verursacht durch Luftverunreinigungen, Geräusche, Erschütterungen und ähnliche Faktoren. Betrifft die Genehmigung, den Betrieb und die Überwachung von potenziell schädlichen Anlagen. BEM Biological Effect Monitoring. Benchmark-Konzept Abschätzung des nicht-toxischen Dosisbereiches einer Substanz mit Hilfe des 95 %-Konfidenzintervalls. Benzidin Diphenyldiamin, aromatisches Amin mit kanzerogener und nephrotoxischer Wirkung. Benzo(a)pyren Abkürzung BaP, Leitsubstanz bei den polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen. Benzol Aromatischer Kohlenwasserstoff, gilt als kanzerogen. Berufskrankheit Erkrankungen, die von der Bundesregierung als Berufskrankheit (BK) bezeichnet werden. Dies betrifft Krankheiten, die durch besondere Einwirkungen verursacht wurden, denen BfArM Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte. BG Berufsgenossenschaft. BGA Ehemals Bundesgesundheitsamt. BImSchV Bundes-Immissionsschutzverordnung. Enthält Verordnungen zur Einhaltung des BImSchG. Bioakkumulation Anreicherung von Substanzen über die Umweltmedien oder die Nahrung in Mensch, Tier oder Pflanze. Bioaktivierung Enzymatische Metabolisierung eines Stoffes in ein toxisches oder kanzerogenes Produkt. Biomonitoring Auch Biological Monitoring. Interne individuelle Expositionskontrolle, das heißt Messung der inneren Belastung mit Fremdsubstanzen und deren Auswirkungen bei bestimmten Personen. 5 12.01 Glossar und Abkürzungsverzeichnis Bioverfügbarkeit Beschreibt die Relation zwischen der dem Körper zugeführten und der resorbierten Menge einer Substanz. ChemG Chemikaliengesetz. Dient dem Schutz des Menschen und der Umwelt vor der schädlichen Einwirkung gefährlicher Stoffe. Biozide Substanzen, die schädliche Tiere, Pflanzen oder Mikroorganismen abtöten oder hemmen. Chlorakne Schwere Hauterkrankung, die nach Exposition gegenüber großen Mengen Chlorphenolen oder polychlorierten Dibenzodioxinen und -furanen auftreten kann, gekennzeichnet durch langsam abheilende akneartige Hyperkeratosen und Narbenbildung. BMI Body-Mass-Index. Berechnet aus Körpergewicht [kg]/Körperoberfläche [m2]. BTX Sammelbezeichnung für die aromatischen Kohlenwasserstoffe Benzol, Toluol und Xylol. C Carbamate Salze oder Ester der Carbaminsäure, Einsatz als Insektizide. CAS-Nummer Chemical-Abstract-System-Nummer. Dienen in den USA zur Kennzeichnung chemischer Substanzen. CD Cluster of Differentiation. In der Immunologie verwendete Nomenklatur für Antigene auf Zelloberflächen. Dienen zur Differenzierung von Zellpopulationen. CFS Chronic Fatigue Syndrome. Chelate Substanzen, die mehrwertige Metallionen binden und mit diesen sehr stabile wasserlösliche Komplexe bilden können. 6 Chlorkohlenwasserstoffe Persistente organische Verbindungen, die je nach Siedepunkt als schwerflüchtig (z. B. polychlorierte Biphenyle, Pestizide wie Lindan oder DDT) oder leichtflüchtig (z. B. Di-, Tri- und Tetrahalogenalkane wie Chloroform und Tetrachlorkohlenstoff) bezeichnet werden. Cholinesterase Enzym, das der Spaltung von Acetylcholin dient. Chronischer Toxizitätstest Über einen Zeitraum von mehr als drei Monaten wird im Tierversuch eine Testsubstanz mehrfach verabreicht und dann ihre Toxizität (Giftigkeit) geprüft. Chrysotil Asbestart aus der Gruppe der Serpentinasbeste; so genannter Grau- oder Weißasbest mit einer Faserlänge von 0,2-200 µm und einem Durchmesser von 18-30 nm. CKW Chlorkohlenwasserstoffe, siehe auch Halogenkohlenwasserstoffe Folgelieferung 2/2003 BUA Beratungsgremium für umweltrelevante Altstoffe der Gesellschaft deutscher Chemiker. Chlorierte Kohlenwasserstoffe Organische Verbindungen, bei denen ein oder mehrere Wasserstoffatome durch Chloratome substituiert sind. 12.01 Glossar und Abkürzungsverzeichnis D Folgelieferung 2/2003 DDT Dichlordiphenyltrichlorethan. Kontaktinsektizid, dessen Einsatz wegen der Bioakkumulation in der Nahrungskette und seiner hohen Persistenz in der Umwelt seit 1974 verboten ist. Dithiocarbamate Stoffgruppe mit fungizider Wirkung. DMPS Dimercaptopropansulfonsäure. Chelatbildner zur Bindung von Schwermetallen, z. B. Quecksilber oder Blei, auch Einsatz in der Chelattherapie von Schwermetallvergiftungen. Delta-Aminolävulinsäure Delta-ALA beziehungsweise delta-ALS, tritt als Zwischenprodukt im Stoffwechsel auf. Erhöhte Urinwerte können als Indikatoren einer Bleivergiftung gelten. DNA-Addukte Durch Fremdstoffe oder Metabolite geschädigte DNA durch Verbindung der Substanzen mit den Nukleotiden. Detergentien Synthetische, seifenfreie Wasch-, Spül- und Reinigungsmittel. Grenzflächenaktive Wirkung. DOC Dissolved Organic Carbon. Anteil an gelöstem organischem Kohlenstoff in einer Probe. Detoxifikation Entgiftung. Entfernung exogen zugeführter Gifte mit Hilfe von Verfahren wie der Blutreinigung, der Inaktivierung von Giften oder der Verminderung ihrer Resorption. Endogene Gifte, die im Stoffwechsel entstehen, werden meist in der Leber abgebaut oder an andere Substanzen gekoppelt, um ihre Löslichkeit zu erhöhen. Dominant-Letal-Test Reproduktionstoxikologischer Test zum Nachweis mutagener Wirkungen, dessen Endpunkt die Letalität der Nachkommen darstellt. Dieselrußpartikel Kohlenstoffpartikel mit einer Größe < 2,5 µm, die bei der Verbrennung von Dieseltreibstoff entstehen. Sie sind Träger polyaromatischer Kohlenwasserstoffe und stehen daher im Verdacht, kanzerogen zu sein. Dioxin Bezeichnung einer Stoffgruppe mit 210 verschiedenen polychlorierten Dibenzodioxinen und -furanen, die je nach Anzahl und Stellung ihrer Chloratome unterschiedliche Toxizität besitzen. Sie haben neurotoxische Wirkungen, Kanzerogenität wird vermutet. Die größte Toxizität besitzt das als Seveso-Gift bekannte 2,3,7,8-Tetrachlordibenzo(1,4)dioxin. DTA Duldbare tägliche Aufnahmemenge. Schadstoffdosis, die nach dem aktuellen Stand der Wissenschaft bei täglicher lebenslanger Aufnahme nicht zu gesundheitlichen Störungen führt. Duplikatstudie Methode, die über die Nahrung aufgenommene Schadstoffmenge zu ermitteln. Identische Mengen der verzehrten Nahrungsmittel werden dabei auf Schadstoffe untersucht. E ECU Environmental Control Unit. ED50 Effective Dose; Wirkstoffdosis, bei der die zu erwartende Wirkung bei 50 % der Exponierten eintritt. 7 12.01 Glossar und Abkürzungsverzeichnis EINECS European Inventory of Existing Commercial Chemical. Europäisches Verzeichnis von Altstoffen, das alle chemischen Stoffe enthält, die schon vor dem 18.9.1981 in Verkehr waren. EKA Expositionsäquivalent für Krebs erzeugende Arbeitsstoffe. Embryotoxizität Schädigung des Embryos durch Schadstoffe oder andere Einflüsse während der Phase der Organogenese, die zum Absterben oder Missbildungen, zur Entwicklungsverzögerung sowie zur Störung von Organfunktionen führen kann. Emission Freisetzung von Stoffen in gasförmiger, fester oder flüssiger Form beziehungsweise Abgabe von Wärme, Strahlung oder Geräuschen an die Umgebung. Energiedosis Quotient aus absorbierter Strahlungsenergie und der Masse des Volumenelements des absorbierenden Materials. So wird versucht, die Schwere oder Wahrscheinlichkeit einer Strahlenwirkung abzuschätzen. Enterohepatischer Kreislauf Stoffkreislauf zwischen Leber und Darm, ohne andere Organe mit einzubeziehen. Eine Substanz wird von der Leber über die Galle an den Darm abgegeben und nach möglicher enzymatischer Spaltung über die Pfortader wieder in die Leber aufgenommen. Epigenetisch In der Beschreibung eines kanzerogenen Stoffes oder seines kanzerogenen Mechanismus 8 Epikutantest Auch Patch-Test oder Läppchen-Probe. Untersucht die lokale Verträglichkeit einer Substanz, indem diese auf einem Läppchen auf die gesunde Haut geklebt wird. Nach 24 Stunden wird das Pflaster entfernt und die Hautreaktion in bestimmten Zeitintervallen abgelesen und evaluiert. Epoxid Metabolit des Benzols und anderer aromatischer Verbindungen, der im Körper weiterer Metabolisierung, z. B. zu Benzochinon, unterliegt und meist über die Reaktion mit Glutathion unschädlich gemacht werden kann. Ester Finden häufig in Lösemitteln Verwendung, zum Beispiel Ethylacetat, sind aber wie etwa kurzkettige Ester der Phthalsäure auch Bestandteil von Weichmachern und gelangen so in die Innenraumluft. Exposition Beschreibt das Ausmaß, in dem ein belebtes oder unbelebtes Objekt der Einwirkung eines Agens oder anderer Umweltfaktoren ausgesetzt ist. Exposition, interne/intrakorporale Die interne Exposition oder intrakorporale Belastung bezeichnet die Anwesenheit von Stoffen im menschlichen Organismus, deren Quantität in der Regel über die Konzentration der Stoffe oder deren Stoffwechselprodukte in geeigneten Indikatormedien (z. B. Blut, Serum, Urin) abgeschätzt wird. Folgelieferung 2/2003 EMF Elektromagnetische Felder, Elektrosmog. verwendet drückt dieser Begriff das Fehlen einer Beeinflussung des genetischen Materials aus. 12.01 Glossar und Abkürzungsverzeichnis F Faserstäube Stäube, die natürliche oder künstliche Mineralfasern mit einer kritischen Größe enthalten (Länge > 5µm, Durchmeser < 3µm und Verhältnis Länge:Durchmesser > 3:1). FCKW Fluorchlorkohlenwasserstoffe (siehe dort). FAD Federal Drug Administration – US-amerikanische Kontroll- und Zulassungsbehörde für Arzneimittel. Folgelieferung 2/2003 Fetotoxizität Toxische Einflüsse auf den Fetus nach abgeschlossener Organogenese. First-Pass-Effekt Oral eingenommene und durch den MagenDarm-Trakt aufgenommene Substanzen (z. B. auch Arzneimittel) gelangen über die Pfortader, wo sie zum Teil abgebaut werden, bevor sie in den großen Kreislauf gelangen. Fluorchlorkohlenwasserstoffe Organische Verbindungen, die Fluor- und Chloratome enthalten (FCKW). Man unterscheidet vollhalogenierte FCKW, die außer den Halogenen nur Kohlenstoffe enthalten und teilhalogenierte FCKW, die zusätzlich Wasserstoffatome beinhalten. FCKW sind Hauptverursacher des Abbaus der Ozonschicht und tragen wesentlich zur Entstehung des Treibhauseffekts bei. Formaldehyd Stechend riechendes, reaktionsfreudiges Gas mit allergisierender, haut- und schleimhautreizender sowie wahrscheinlich kanzerogener Potenz. Enthalten in Holzprodukten (Spanplatten) als Bindemittel, als Rüststoff in Teppichen oder als Konservierungsmittel in Lacken und Farben. Entsteht bei Verbrennungen (z. B. Abgas von Gasöfen oder Kfz; Zigarettenrauch). FOV Flüchtige organische Verbindungen (gebräuchlicher ist die englische Variante: VOC – volatile organic compounds) Freie Radikale Chemische Verbindungen mit ungepaarten Valenzelektronen; chemisch sehr aktive Substanzen, die zu einer Schädigung von Zellen oder Zellbestandteilen führen können. FS Frischsubstanz. Fungizide Substanzen, die das Wachstum von Schadpilzen verhindern oder diese abtöten. Gesundheitliche Belastung vor allem durch Ausgasung aus fungiziden Wandanstrichen oder Holzschutzmitteln. G GABA Gamma-Aminobuttersäure. GALT Gut associated lymphoid tissue – darmassoziiertes lymphatisches Gewebe. Gamma-HCH Gamma-Hexachlorcyclohexan (siehe Lindan). Gammastrahlung Energiereiche elektromagnetische Strahlung, die bei der Umwandlung von radioaktiven Atomen oder auch bei der Kernspaltung auftritt. Ganzkörperdosis Mittelwert der an Kopf, Rumpf, Oberarmen und Oberschenkeln gemessenen so genannten Äquivalentdosis als Parameter für eine als 9 12.01 Glossar und Abkürzungsverzeichnis homogen betrachtete Ganzkörperbestrahlung (z. B. Röntgenstrahlen). GC/ECD Gaschromatographie/ElektroneneinfangDetektion. GC/FID Gaschromatographie/FlammenionisationsDetektion. GC/MS Gaschromatographie/Massenspektrometrie. Gen Sitz der Erbinformation. DNA-Abschnitt, der den Code für eine Peptidkette darstellt. Giftung Metabolismus einer Substanz im Organismus zu einer Substanz mit stärkerer Toxizität im Vergleich zur Ausgangssubstanz. GLP Good Laboratory Practice – Gute Laborpraxis, siehe dort. Glutathion Biologisches Redoxsystem, das als Radikalenfänger die Funktion einer metabolischen Entgiftung wahrnimmt. Über Glutathion werden zum Beispiel FCKW entgiftet. Glutathionkonjugate Verbindungen, die durch Reaktion mit Glutathion entstehen und so in ungiftige, leicht eliminierbare Substanzen umgewandelt werden. Gray Gy; SI-Einheit für Energiedosis (1 Gy = 100 Rad). 10 Gute Laborpraxis Standardarbeitsabläufe und -anweisungen, die dazu dienen, die Produktion von unzuverlässigen und irreführenden Daten in klinischen Studien zu vermeiden. Der Fokus liegt auf der genauen und sorgfältigen Aufzeichnung und Aufarbeitung der Studiendaten und einer detaillierten Studienplanung. GVP Gesundheitsverträglichkeitsprüfung. H Halbwertszeit, biologische Zeiteinheit in der die Hälfte eines verabreichten Stoffes eliminiert (abgebaut und/oder ausgeschieden) wurde. Halogenkohlenwasserstoffe Chemische Verbindungen, die mit verschiedenen Halogenen (Fluor, Chlor, Jod, Brom) substituiert sind. Neben den Fluorchlorkohlenwasserstoffen gehören in diese Klasse z. B. auch die Chlorkohlenwasserstoffe, die als Insektizide, als Lösungsmittel oder Grundstoffe der Kunststoffherstellung (Vinylchlorid) Verwendung finden. Hausstaub Hausstaub gilt wegen seiner großen Oberfläche und der hohen Adsorption organischen Materials als ein entscheidendes Transportmittel von Allergenen und anderen für den Menschen Folgelieferung 2/2003 Gentoxizität Auch Genotoxizität. Toxische Schädigung des Erbguts (z. B. Schädigungen des Spindelapparats oder DNA-Schäden). Grenzwert Durch eine Norm oder eine Rechtsvorschrift festgelegte Konzentration einer Substanz, die nach den gegenwärtigen wissenschaftlichen Erkenntnissen nicht zu einer schädlichen Auswirkung auf den Mensch oder die Umwelt (Tiere, Pflanzen, Luft, Boden, Wasser, Sachgüter) führt. Grenzwerte existieren beispielsweise für Kanzerogene in Nahrungsmitteln oder für schädliche Substanzen im Trinkwasser. 12.01 Glossar und Abkürzungsverzeichnis potenziell toxischen Substanzen. Hierzu gehören vor allem höher siedende, lipophile Chemikalien aus der Innenausstattung, aus Baustoffen oder auch Schädlingsbekämpfungsmittel (PCB, PCP, Lindan, Pyrethroide). HBM Humanbiomonitoring. Folgelieferung 2/2003 HCB Hexachlorbenzol. Hexachlorbenzol Persistente Organochlorverbindung aus der Gruppe der Fungizide, die in kleineren Mengen aus Industrieanlagen freigesetzt wird (Ausgangssubstanz der PCP-Herstellung, Verwendung in der Produktion von Weichmachern und elektrischen Isolierungen). In der BRD ist der Einsatz als Pflanzenschutzmittel seit 1981 verboten. Wahrscheinlich kanzerogen. Herbizid Substanz, die zur Unkrautbekämpfung eingesetzt wird. Höchstmenge Menge einer Substanz, die in oder auf Lebensmitteln nicht überschritten werden darf. Höchstmengen sind gesetzlich geregelt. Dabei wurde berücksichtigt, dass auch bei einer gelegentlichen Überschreitung dieser Werte eine gesundheitliche Gefährdung der Verbraucher nach dem derzeitigen Stand des Wissens nahezu ausgeschlossen ist. HPLC Hochleistungsflüssigkeitschromatographie (High Performance Liquid Chromatography). HSM Holzschutzmittel. Human-Biomonitoring Auch HBM; wird unterteilt in a) Belastungs- oder Expositionsbiomonitoring (human biological monitoring of exposure): Systematische, unter Beobachtungsaspekten erfolgende einmalige oder wiederholte Messung der Konzentrationen von Stoffen oder deren Stoffwechselprodukten (Metaboliten) in Humanproben (Blut, Serum, Muttermilch, Harn, Haare, Zähne, Ausatmungsluft, Sektionsmaterial etc.). b) Effektbiomonitoring (biological effect monitoring): Systematische, unter Beobachtungsaspekten erfolgende, einmalige oder wiederholte Messung von Effektmarkern, die auf Belastungen durch chemische, physikalische oder biologische Faktoren „reagieren“ beziehungsweise deren Wirkungen anzeigen. Da derartige Wirkungsparameter bis auf wenige Ausnahmen unspezifisch sind, können diese in der Regel nur im Zusammenhang mit der jeweiligen Exposition bewertet werden. Im Sinne des Human-Biomonitoring versteht man unter Wirkung (Effekt) jede mit BiomonitoringVerfahren messbare Änderung eines biologischen Parameters, die aus einer Exposition beziehungsweise Belastung resultiert. Im Bereich der Arbeitsmedizin wird zur Kennzeichnung von Wirkungen häufig auch der aus der Ergonomie stammende Begriff „Beanspruchung“ verwendet. Human-Biomonitoring-Werte Es existieren HBM-Werte I und II, die jeweils von der Kommission Human-Biomonitoring des Umweltbundesamts festgelegt werden. Sie werden auf der Basis von arbeits- und umweltmedizinisch-toxikologischen Untersuchungen erarbeitet und stellen wissenschaftlich begründete Expositionsgrenzwerte für relevante Umweltschadstoffe dar. Der HBM-I beschreibt die Abgrenzung unbedenklicher gegenüber kontrollbedürftigen Werten. Eine Überschreitung des HBM-II bedeutet, dass eine gesundheitliche Gefährdung des Exponierten bestehen kann. In diesem Fall sollten expositionsmindernde Maßnahmen ergriffen und weitere 11 12.01 Glossar und Abkürzungsverzeichnis diagnostische Untersuchungen durchgeführt werden. Hyperosmie Über die Norm hinausgehendes Geruchsvermögen. Hyposensibilisierung Subkutane Injektion von Allergenen in unterschwelligen, langsam ansteigenden Konzentration. Die Hypo- oder Desensibilisierung soll zu einer Herabsetzung einer allergenspezifischen IgE-vermittelten Reaktionsbereitschaft führen. Hyposmie Vermindertes Geruchsvermögen. I ICNIRP International Commission on Non-Ionizing Radiation Protection (Internationale Kommission zum Schutz vor nicht-ionisierender Strahlung). Wissenschaftliche Organisation die Grenzwertempfehlungen bezüglich elektromagnetischer Felder erstellt. ICP-MS Induktiv gekoppelte Plasma-Massenspektrometrie. ICRP International Commission on Radiological Protection (Internationale StrahlenschutzKommission). Idiopathic Environmental Intolerances (IEI) Erworbene Störung mit vielfältigen wiederkehrenden Symptomen, die mit verschiedenen Umweltfaktoren assoziiert ist, die von der 12 Idiosynkrasie Überempfindlichkeitsreaktion gegenüber einem bestimmten Stoff bereits bei Erstkontakt – bspw. wegen eines Enzymdefekts. Die Idiosynkrasie ist keine allergische Reaktion. Immission Konzentration von Strahlen oder Luftschadstoffen am Wirkungsort. Immissionswerte Maximal festgelegte Konzentrationen für Luftschadstoffe für Kurzzeit- und Langzeiteinwirkung (TA Luft). In vitro Versuch, der im Labor durchgeführt wird – meist an Zellkulturen oder an isolierten Organen. In vivo In einem lebenden Organismus. Inert Reaktionsträge oder -unfähig. Ingestion Aufnahme eines Stoffes über den gleichen Weg wie die Nahrung – Nahrungsaufnahme. Initiation Erster Teilschritt bei der Kanzerogenese; vermutet wird, dass eine chemische Reaktion zwischen der DNA und dem Kanzerogen stattfindet. Insektizide Substanzen die als Insektenbekämpfungsmittel eingesetzt werden. Folgelieferung 2/2003 IARC International Agency for Research on Cancer (Sitz: Lyon). Mehrzahl der Menschen unbeschadet vertragen werden, und die nicht durch bekannte körperliche oder psychiatrische Störungen/Krankheiten erklärbar sind. 12.01 Glossar und Abkürzungsverzeichnis Insomnie Schlafstörung, Schlafmangel. lediglich durch die Anzahl der Neutronen im Atomkern unterscheidet. Interleukine Signalüberträger des Immunsystems. Es sind derzeit mehr als 17 Interleukine charakterisiert. Die Herstellung in großem Stil zur therapeutischen Nutzung ist mittels gentechnologischer Methoden möglich. Itai-Itai-Krankheit Trat nach der Verseuchung von Reisfeldern mit kadmiumhaltigen Abwässern in Japan in den 50er Jahren auf. Chronische Kadmiumvergiftung mit stark schmerzhafter Osteomalazie und Nephropathie – zum Teil tödliche Verläufe. Interventionsstudien Untersuchungen der experimentellen Epidemiologie, die ein oder mehrere experimentelle Faktoren (Interventionen) berücksichtigen. I-TE/I-TEF Internationale Toxizitätsäquivalente, internationale Toxizitätsfaktoren. Folgelieferung 2/2003 Inzidenz Anzahl neu auftretender Erkrankungsfälle in einer Population innerhalb eines bestimmten Zeitraums (Neuerkrankungsziffer). Ionisierende Strahlen Energiereiche Strahlung, die Atome oder Moleküle in einen elektrisch geladenen, radikalischen Zustand versetzen (Ionisation). I-TEQ Internationale toxische Äquivalente; Konzentrationsangabe für PCDD/PCDF, die die unterschiedliche Toxizität der einzelnen Verbindungen berücksichtigt. IUPAC International Union of Pure and Applied Chemistry. J IPCS International Programme on Chemical Safety. Isocyanate Schwerflüchtige organische Substanzen. Sie werden verwendet in der Herstellung von Polyurethanschäumen und anderen Kunststoffen sowie als Ersatz für Formaldehyd für die Produktion von Spanplatten. Isocyanate weisen eine große Sensibilisierungspotenz auf, die Inhalation kann eine Alveolitis und Asthma induzieren, der Hautkontakt kann Ekzeme auslösen. Isocyanate wurden in großen Mengen bei dem Chemieunfall in Bhopal im Jahr 1984 freigesetzt. Insgesamt 2.000 Menschen verstarben und 200.000 wiesen schwere Gesundheitsschäden auf. Isotop Atom, das sich von einem anderen Atom Jahresmittelwert Das arithmetische Mittel der Konzentration einer Substanz, die über die Dauer eines Jahres in regelmäßigen Abständen gemessen wurde. K Kanzerogen Substanz, die im Tierversuch oder beim Menschen durch Beeinflussung der DNA die Inzidenz von Tumorerkrankungen erhöht oder die Latenzzeit der Kanzerogenese verkürzt. Kanzerogenese Prozess der Neoplasie (unkontrollierte Neubildung) von Zellen oder Geweben nach Einwirkung kanzerogener Substanzen mit den Phasen der Initiation, Promotion und Progression. 13 12.01 Glossar und Abkürzungsverzeichnis KBE Koloniebildende Einheiten. Kerma-Dosis Kinetic Energy Released per Unit Mass. Gibt die Gewebedosis von indirekt ionisierender Strahlung an, die auf die Körperoberfläche einwirkt. Ketone Organische Kohlenstoffverbindungen mit einer Carbonylgruppe. Können über Lösemittel in die Innenraumluft gelangen, zum Beispiel Aceton. KI Siehe Konfidenzintervall. Klastogen Stoff, der in der Lage ist, Chromosomenstrangbrüche auszulösen. Kohlenmonoxid CO, gasförmige Substanz, die vor allem bei der unvollständigen Verbrennung fossiler Brennstoffe entsteht. In Innenräumen stellt Tabakrauch die Hauptemissionsquelle dar. Kohortenstudie Art der epidemiologischen Studie. Sie vergleicht eine exponierte und eine nicht exponierte Gruppe der Bevölkerung über einen bestimmten Zeitraum. Kokanzerogen Substanz, die die Entstehung von Zellschäden und DNA-Schäden begünstigt, ohne dabei selbst kanzerogen zu wirken. Kombinationswirkung Substanz, die zu einer Wirkungsverstärkung oder -abschwächung führt, wenn mehrere chemische Stoffe mit ähnlichen Wirkmechanismen gleichzeitig auf einen Organismus einwirken. 14 Kongenere Einzelne Verbindungen einer Verbindungsklasse mit homologer Grundstruktur, die jedoch nicht zwangsläufig Isomere darstellen. Besonders gebräuchlich für polychlorierte Dioxine und Furane sowie polychlorierte Biphenyle. Kontrollgruppe Personengruppe, die im Gegensatz zur Fallgruppe einer Stoffeinwirkung nicht ausgesetzt wird. Koplanar Bezeichnung für Kongenere des PCB, deren Phenylringe die gleiche räumliche Ausrichtung besitzen, wie die Kongenere 77, 126 und 169. Korrelation Beschreibt die Zusammenhänge zwischen zwei oder mehreren Variablen. Korrelationskoeffizient Quantitatives Maß für den Zusammenhang zwischen Variablen. Je höher sein Betrag, umso enger der Zusammenhang; ein Korrelationskoeffizient von Null bedeutet, dass zwischen den Parametern kein Zusammenhang besteht. Kreuzallergie Durch Ähnlichkeit der allergenen Struktur einer Substanz (z. B. Tierhaare, bestimmte Pflanzen oder Medikamente) kommt es zur Sensibilisierung, die eine allergene Reaktion direkt bei Erstkontakt auslöst. Krokydolith Asbestart, „Blauasbest“. Besitzt das vermutlich höchste kanzerogene Potential dieser Stoffgruppe. KMF Künstliche Mineralfasern. Folgelieferung 2/2003 Kohlendioxid CO2, entsteht bei der Verbrennung organischer Materie und wird vom Menschen und von Tieren abgeatmet. Konfidenzintervall Kennzeichnet den Merkmalsbereich, in dem 95 % aller erhobenen Populationsparameter zu finden sind. 12.01 Glossar und Abkürzungsverzeichnis L LAGA Länder-Arbeitsgemeinschaft „Abfall“. Luftwechselzahl Auf das Raumvolumen bezogener Luftvolumenstrom, Einheit m3/h. M LAI Länderausschuss für Immissionsschutz. Latenzzeit Dauer vom Einwirken eines Stoffes bis zum Auftreten von Symptomen. Folgelieferung 2/2003 LD50 Letale Dosis, die zum Tod von 50 % der Population der exponierten Versuchstiere führt. Leitsubstanz Substanz, die stellvertretend für alle Vertreter einer Stoffgruppe mit identischer Wirkung oder Eigenschaften gemessen wird. Lichtschutzfaktor (LF) Entspricht dem Quotienten der Bestrahlungszeit bis zum Auftreten einer Hautrötung unter Anwendung des entsprechenden Hautschutzmittels und der Zeit bis zur Rötung ohne dieses Mittel. LF 15 bedeutet, dass man sich nach Verwendung 15 Mal länger in der Sonne aufhalten kann als ohne dieses Mittel. Lindan Gamma-Hexachlorcyclohexan. Insektizid, das seit 1945 in hohem Maß zur Vernichtung von holzzerstörenden Insekten Verwendung fand. Heute wird es in geringerem Maß eingesetzt. LO(A)EL Lowest observed (adverse) effect level. Niedrigste Stoffdosis, bei der eine schädliche Wirkung nachgewiesen werden kann. LTT Lymphozyten-Transformationstest. Sensibilisierte Lymphozyten werden durch Antigen-Kontakt zur Teilung und blastoiden Transformation angeregt. MAK-Wert Maximale Arbeitsplatz-Konzentration. Gibt die höchste Konzentration eines Stoffes an, der sich in der Luft am Arbeitsplatz befinden darf, ohne die Gesundheit eines Beschäftigten nach langfristiger Exposition zu schädigen. MCS Multiple Chemical Sensitivity; multiple Chemikaliensensitivität. Median Zentralwert, entspricht dem 50. Perzentil. Mercaptursäure Konjugate, die in der Leber bei der Verstoffwechselung von Fremdstoffen über die Glutathion-S-Transferase entstehen. Mesotheliom Bösartiger Tumor des Brustfells, der durch Asbestexposition induziert wird. Methämoglobin Oxidiertes Hämoglobin. Die ursprüngliche Funktion als Sauerstofftransporter kann Methämoglobin nicht mehr wahrnehmen. Entsteht beispielsweise bei Exposition gegenüber Nitroverbindungen. MIK Maximale Immissionskonzentrationen – höchst zulässige Konzentrationen von Schadstoffen in Form von Gas, Dampf oder Schwebstoff in der Atmosphäre. Diese unverbindlichen Richtwerte werden von der Kommission zur Reinhaltung der Luft des VDI festgelegt. Sie dienen in erster Linie als Entscheidungshilfen für die Erstellung gesetzlicher Regelungen und Vorschriften. 15 12.01 Glossar und Abkürzungsverzeichnis Mikromerkurialismus Diffuse unspezifische Symptome bei einer chronischen Quecksilberintoxikation (auch asthenisch-vegetatives Syndrom). Minamata-Krankheit Erkrankung die in der Minamata-Bucht in Japan in den 50er Jahren nach jahrelangem Konsum von mit Methylquecksilber belastetem Fisch aufgetreten ist. Bei pränatal exponierten Kindern entwickelten sich teilweise fatal verlaufende Zerebralparesen. Diese Erkrankung trat auch nach Aufnahme von quecksilberbelastetem Saatgut in der Sowjetunion und im Irak auf. MMMF Man made mineral fibers – siehe KMF. Münchhausen-Syndrom Simulation von Symptomen und Beschwerden, die häufige ärztliche Konsultationen und Eingriffe nach sich ziehen. Multiple Chemikalien-Sensitivität Auch multiple chemical sensitivity, MCS. CULLEN (1987) hat die folgende hypothetische Falldefinition vorgeschlagen: Das MCSSyndrom ist eine erworbene Störung, die durch rezidivierende Symptome an mehreren Organsystemen charakterisiert ist. Die Symptome werden bezogen auf eine Vielzahl chemisch nicht verwandter Verbindungen in Dosen, die weit 16 Mutagenität Fähigkeit einer Substanz, Schäden am Erbgut hervorzurufen. Mutagene Substanzen sind oft auch kanzerogen. Mutation Dauerhaft bestehende veränderte Erbsubstanz. Weitergabe auch an Tochterzellen. MVOC Mikrobiell verursachte flüchtige organische Verbindungen. Zu diesen in der Innenraumluft auftretenden Schadstoffen zählen verschiedene Alkohol-, Keto- und Aldehydverbindungen, deren Quelle etwa Schimmelpilze oder andere Mikroben sind. N Nahrungskette Bezeichnet die Beziehung zwischen Nahrunsgproduzenten und Nahrungskonsumenten. Etwa Futterpflanze – Pflanzenfresser – Mensch. Bei persistenten lipophilen Substanzen kann über die Zeit eine starke Bioakkumulation in der Nahrungskette auftreten. Naphthylamin Kanzerogene Substanz (aromatisches Amin), die vor allem Blasentumore hervorruft. Neuraltherapie Behandlungsform, die zur Grundlage hat, dass sämtliche lebenswichtigen Vorgänge durch das Vegetativum gesteuert werden. Liegen so genannte Störfelder wie Narben oder Entzündungen vor, soll die therapeutisch angewandte Injektion von Lokalanästhetika (Lidocain, Folgelieferung 2/2003 Moschusverbindungen Beispiele: Moschus Xylol, Moschus Keton. Diese Substanzen werden als Ersatzstoffe für den teuren Moschusduft in der Kosmetika- und Waschmittelindustrie eingesetzt. Aufnahme vor allem über die Haut, aber auch über andere Belastungspfade, da diese Verbindungen wegen ihrer extremen Persistenz und Lipophilie mittlerweile ubiquitär vorhanden sind. Seit dem Jahr 1993 gibt es eine freiwillige Selbstbeschränkung der Industrie, die einen Verzicht des Einsatzes von Moschus Xylol zum Inhalt hat. unterhalb von Konzentrationen liegen, die in der Allgemeinbevölkerung Gesundheitsstörungen hervorrufen können. Nicht ein einziger der allgemein akzeptierten klinischen oder laborchemischen Tests korreliert mit den geklagten Symptomen. 12.01 Glossar und Abkürzungsverzeichnis Procain) zu einer positiven Beeinflussung der Selbstregulation des Organismus führen. NIOSH National Institute of Occupatuional Safety and Health. Folgelieferung 2/2003 Nitrat, Nitrit, Nitrosamine Nitrat ist eine Substanz, die natürlicherweise im Boden vorkommt. Sie ist ein Wuchsstoff für Pflanzen und wird daher als Düngemittel eingesetzt. Der Nitratgehalt einer Pflanze wird durch die Düngung, den Erntezeitpunkt, die Pflanzenart und klimatische Bedingungen beeinflusst. Über die Umwandlung von Nitrat zu Nitrit im menschlichen Organismus und die nachfolgende Verbindung mit Aminen können die kanzerogenen Nitrosamine entstehen. NOAEL Auch NOEL – No observed (adverse) effect level. Dieser Wert beschreibt die Dosis einer Substanz, bei der gerade noch kein toxischer Effekt nachzuweisen ist. Er dient für viele Substanzen unter Verwendung eines Sicherheitsfaktors von 10 oder 100 der Festlegung von für den Menschen tolerierbaren Expositionen. NOAEC Auch NOEC – No observed (adverse) effect concentration – beschreibt die Gewebskonzentration eines bestimmten Schadstoffs, bei der im Tierversuch noch keine toxische Wirkung nachgewiesen wurde. Nocebo Substanzen oder Faktoren, die zu einer glaubensbedingten negativen Beeinträchtigung der Gesundheit führen. NO x Stickstoffoxide – Verbindung von Stickstoff mit Sauerstoff, Summe von NO und NO2. Bei Zugabe von Wasser entsteht Salpetersäure. Stickstoffoxide werden bei allen Verbrennungen, wie etwa von Verbrennungsmotoren oder industriellen Anlagen, freigesetzt. O Odds ratio Erkrankungsrisiko (Chancenverhältnis) – beschreibt das Risiko, durch Exposition gegenüber bestimmten Faktoren oder Substanzen eine Krankheit zu erleiden, im Vergleich zu Nichtexposition. Olfaktometer Messmethode zur quantitativen Prüfung des menschlichen Geruchssinns. Onkogen Ein Gen, dessen Produkt die Regulation von Zellproliferation und Zelldifferenzierung beeinflusst. Bei einer Mutation kann es zu einem Tumorwachstum kommen. Oxidativer Stress Schädliche Gewebswirkung durch Sauerstoffradikale. Ozon Starkes Oxidationsmittel, das reizend auf die Schleimhäute des Menschen wirken kann. Toxische Wirkung auf Pflanzen und andere Organismen. Ozon wird unter Einfluss von ultravioletter Strahlung in der Atmosphäre gebildet oder bei gleichzeitigem Auftreten von Stickoxiden und Kohlenwasserstoffen unter Sonneneinstrahlung. Ozonschicht Natürliches Vorkommen einer Ozonschicht in der Atmosphäre in etwa 40 bis 50 km Höhe. Durch Absorption von kurzwelligen UV-Strahlen durch die Ozonschicht entsteht eine Schutzwirkung vor energiereicher Strahlung. 17 12.01 Glossar und Abkürzungsverzeichnis P PAH Polycyclic aromatic hydrocarbons. Auch PAK. PAK Polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe. Entstehen bei der unvollständigen Verbrennung fossiler Brennstoffe oder anderer organischer Materie. Es sind über 200 Verbindungen in der Außenluft zu finden, die sich chemisch alle vom Grundgerüst des Benzol ableiten. In Innenräumen stammen sie meist aus Tabakrauch, aber auch einige Klebstoffe können eine Quelle von PAK darstellen. Parathion Auch E 605. Wird als Insektizid angewendet. E 605 gehört wie auch die chemischen Kampfstoffe zu den akut toxischen Phosphorsäureestern. Die neurotoxische Wirkung wird durch eine Blockade der Cholinesterase hervorgerufen. E 605 unterliegt einem eingeschränkten Anwendungsverbot (z. B. Mengenbegrenzung im Getreideanbau). Parosmie Unangenehme Geruchstäuschung. Patch-Test Auch Epikutan-Test. Findet in der Allergietestung Anwendung. Patulin Stoffwechselprodukt von Schimmelpilzen im Obst. Es tritt vor allem in Obsterzeugnissen auf, 18 PBDD/F Polybromierte Dibenzo-p-dioxine/furane. PCB Polychlorierte Biphenyle. PCDD/F Polychlorierte Dibenzodioxine (Dioxine) bzw. Dibenzofurane. Verbindungsklasse, die aus 75 teilweise stark toxischen Substanzen besteht. Die bekannteste Substanz ist 2,3,7,8Tetrachlordibenzo(1,4)dioxin. PCP Pentachlorphenol. Fungizid, bakterizid und insektizid wirkende toxische Substanz mit hoher Persistenz. Einsatz im Holz- und Bautenschutz, für die Imprägnierung von Textilien (v. a. Lederwaren). Unkontrollierte Kontamination vor allem wegen breiter Anwendung von Holzschutzmitteln. Die Verwendung, die Produktion und der Handel sind in der BRD bereits seit 1990 untersagt. PCP ist nach der MAK-WerteListe als kanzerogen eingestuft. Perchlorethylen Auch Per, Tetrachlorethylen, Tetrachlorethen. Sehr stabiler chlorierter Kohlenwasserstoff, der vor allem in Reinigungen und als Fleckenmittel eingesetzt wird. Per ist neuro- und nephrotoxisch. Peroxyacetlynitrat Auch PAN. Entsteht als Produkt des photolytischen Zerfalls von Stickoxiden bei Anwesenheit von reaktiven Kohlenwasserstoffen (Sommersmog). Dieses reaktive Photooxidans ist Ursache für manche dem Ozon zugeschriebenen Schleimhautreizungen. Folgelieferung 2/2003 Paradichlorbenzol Entsteht als Abfallprodukt in der chemischen Industrie. Verwendung als so genannter Beckenstein im Sanitärbereich. Von einer Anwendung wird aus Umweltschutzgründen abgeraten, zumal keine zusätzlichen hygienischen Wirkungen vorliegen. für die kein einwandfreies Obst verwendet wurde. Es liegen Hinweise für eine gentoxische Wirkung vor. Patulin verursacht im Tierversuch Gewichtsverlust und Schädigungen der MagenDarm-Schleimhaut. 12.01 Glossar und Abkürzungsverzeichnis Persistente Organochlorverbindungen Substanzen wie PCB, DDT oder HCB, die durch ihre Persistenz schwer abbaubar und daher ubiquitär vorhanden sind und oft als Belastungsfaktoren in der Nahrungsmittelkette vorkommen. Persorption Hindurchtreten fester ungelöster Partikel mit einer Größe von 5-150 µm durch die intakte Darmschleimhaut. Folgelieferung 2/2003 Pestizid Chemische Substanz die als Schädlingsbekämpfungsmittel eingesetzt wird. Hierzu gehören Insektizide, Akarizide, Nematozide und Fungizide. PET Positronen-Emissions-Tomographie. PET Polyethylenperphtalat (Kunststoff, der z. B. in der Getränkeflaschenherstellung angewandt wird). Pflanzenschutzmittel Substanzen, die eingesetzt werden, um Pflanzen vor Schadwirkungen durch andere Organismen zu schützen. Pflanzenschutzmittel unterliegen einer gesetzlich vorgesehenen Zulassung und Rückstandskontrolle, damit sie bei sachgemäßer Anwendung keine gesundheitliche Gefahr für Mensch und Tier darstellen. Hierzu gehören Insektizide, Akarizide, Nematozide und Fungizide. Phase-I-Reaktion Metabolisierungsreaktion in der Leber, durch die Fremdstoffe durch Oxidation, Reduktion oder Hydrolyse funktionelle Gruppen als Vorbereitung für die Phase-II-Reaktion erhalten. Phase-II-Reaktion Metabolisierungsreaktion in der Leber, bei der Fremdstoffe mit verschiedenen chemischen Substanzen verbunden werden, um ihre Ausscheidungsfähigkeit zu erhöhen (Nierengängigkeit). Kopplung etwa an Acetyl-, Sulfat- oder Glucuronylgruppen. Photooxidantien Luftverunreinigende Substanzen, die durch photochemische Umwandlung (Einwirkung von Sonneneinstrahlung) in der Atmosphäre aus reaktiven Kohlenwasserstoffen und Stickstoffoxiden entstehen. Phthalate Substanzen, die als Weichmacher in der Kunststoffherstellung Verwendung finden (z. B. in PVC-Böden). Sie weisen eine eher geringe akute Toxizität auf und führen etwa zu Schleimhautreizungen und Atemwegserkrankungen. Bei manchen Tierarten konnte eine kanzerogene Wirkung nachgewiesen werden. PM2,5 Particulate Matter. Staubteilchen mit einem Durchmesser kleiner als 2,5 µm, die beim Einatmen tief in die Lunge (bis zu den Alveolen) eindringen können. PM10 Particulate Matter. Staubteilchen mit einem Durchmesser kleiner als 10 µm, die beim Einatmen tief in die Lunge gelangen können. Man bezeichnet diese Teilchen daher auch als atembare Fraktion des Staubs. Sie enthält unter anderem Nitrate, Sulfate und organischen sowie elementaren Kohlenstoff. Polychlorierte Biphenyle Auch PCB. Unter PCB werden insgesamt 209 Einzelverbindungen zusammengefasst. Sie unterscheiden sich durch die Stellung des Chloratoms im Molekül. PCB sind äußerst stabile organische Verbindungen, die wegen ihrer hohen Stabilität und der guten Isoliereigenschaften vor allem in Hydraulikflüssigkeiten, als Weichmacher in Kunststoff, für 19 12.01 Glossar und Abkürzungsverzeichnis Isolatorflüssigkeiten und als feuerhemmende Imprägniermittel eingesetzt werden. Die Produktion von PCB ist in der BRD seit 1983 nicht mehr zulässig, ihre Verwendung seit 1989 nur noch in Ausnahmefällen möglich. Als Altlast ist PCB allerdings ubiquitär in Kondensatoren, Transformatoren und alten Fugendichtungsmitteln enthalten. Sehr hohe Toxizität einiger Kongenere, teilweise auch aufgrund einer Verunreinigung mit Dioxinen beziehungsweise Furanen. Polyvinylchlorid Auch PVC. Chlorhaltiger Kunststoff, der bei der Herstellung von Rohren, Fensterrahmen, Fußbodenbelägen, Elektroinstallationen und Verpackungen verwendet wird. Positronen-Emissions-Tomographie Bildgebendes Verfahren zur Abbildung von pathogenen Prozessen. PPM Parts per million; Konzentrationsangabe (Verdünnungsfaktor 10-6). Protein-Addukte Reaktionsprodukte von reaktiven elektrophilen Molekülen mit Protein-Bestandteilen (Alkylierung, Arylierung) wie etwa Hämoglobin- oder Plasmaprotein-Addukte. Die Protein-Addukte werden als Indikatoren für die kanzerogene oder genotoxische Aktivität (Bildung von DNAAddukten) elektrophiler Substanzen herangezogen. Erfassung mittels GC-MS. 20 Pseudoallergie Überempfindlichkeitsreaktion, die konzentrationsabhängig auf eine Substanz auftritt. Keine Hyperreaktion des Immunsystems. Pseudokrupp Entzündliche Verengung des Kehlkopfs vor allem bei Kleinkindern. Symptome: Bellender Husten, Atembeklemmung, pfeifende Atemgeräusche. PTWI Provisional tolerable weekly intake – vorläufig duldbare wöchentliche Aufnahme. Werte für Schwermetall-Konzentrationen in Lebensmitteln, die von einem WHO- und FAO-Expertengremium festgelegt werden. Unterliegen der Anpassung an die aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse. PVC Polyvinylchlorid. Pyrethroide Synthetische Insektizide, die von dem aus Chrysanthemenblüten gewonnenen Pyrethrum abgeleitet werden. Neurotoxisches Potenzial, Langzeitschäden sind derzeit nicht abschätzbar. Pyrolyseprodukte Substanzen, die beim Erhitzen proteinhaltiger Nahrungsmittel (Kochen oder Braten von Fleisch oder Fisch) entstehen, z. B. aromatische oder heterozyklische Amine. Meist kanzerogen. R Radikale Freie Radikale weisen ungepaarte Elektronen auf, die ein Molekülorbital alleine besetzen. Freie Radikale sind sehr reaktionsfreudig. Sie entstehen durch Abgabe oder Aufnahme eines Folgelieferung 2/2003 Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe Auch PAK, PAH, polyaromatische Kohlenwasserstoffe. PAK sind schwer flüchtige lipophile Substanzen, deren Grundgerüst aus mehreren Benzolringen besteht. Sie entstehen bei Verbrennungsprozessen; Quellen sind daher Autoabgase (v. a. Dieselruß) und Tabakrauch. PAK sind teils kanzerogene Substanzen. Pruritus Juckreiz. 12.01 Glossar und Abkürzungsverzeichnis Elektrons oder durch Spaltung einer kovalenten Bindung. Radikale entstehen während vieler Stoffwechselvorgänge in allen Organismen und sind an einigen pathologischen Prozessen maßgeblich beteiligt (z. B. Atherosklerose). Radioaktivität Eigenschaft einiger chemischer Elemente oder Nuklide, ohne Einwirkung von außen Teilchenoder Gammastrahlung aus dem Atomkern auszusenden. Folgelieferung 2/2003 Radionuklid Atomkern, der durch Aussendung von energiereichen Strahlen zerfällt und sich dabei in eine andere Atomart umwandelt. Radon Radioaktives Edelgas, das als Zerfallsprodukt von Uran und Thorium entsteht. Radon kommt natürlich vor und tritt in die Innenraumluft aus dem Boden oder zum Hausbau verwendeten Baustoffen aus Gesteinen aus. Radon ist kanzerogen und kann bei längerer Exposition durch Inhalation Lungenkrebs verursachen. RAST Radio-Allergo-Sorbent-Assay. Testmethode, die in der Allergiediagnostik zum Nachweis von spezifischen IgE-Antikörpern Einsatz findet. Referenzwert Referenzwerte stellen die Konzentrationen dar, die in repräsentativen Bevölkerungsstichproben dem 95. Perzentil entsprechen (Quantifizierung des Vorkommens einer Substanz in der Bevölkerung). Sie haben daher keinerlei Relevanz hinsichtlich einer Einschätzung der toxikologischen Wirkung oder der Auswirkung auf pathophysiologische Vorgänge im Körper. Werte, die oberhalb des Referenzwertes liegen, zeigen lediglich eine ungewöhnlich hohe Belastung mit einer Substanz an. Reliabilität Auch Zuverlässigkeit. Angabe über die Stabilität und Wiederholbarkeit einer bestimmten Messung unter gleichen Umgebungsbedingungen. Wird etwa zur Einstufung der Validität einer Fragebogenumfrage oder eines Screeningtests benutzt. Reproduktionstoxizität Schädliche Beeinflussung des Reproduktionsvorgangs beziehungsweise der sich entwickelnden Frucht (umfasst die Fertilität, die Embryonalund Fetalperiode sowie die peri- und postnatale Phase) etwa durch Strahlung oder chemische Substanzen. RIA Radioimmunoassay. Labordiagnostische Nachweismethode, die radioaktive Strahlung einsetzt. Richtwerte Werte für Konzentrationen von Schadstoffen in Medien wie Boden, Lebensmittel, Wasser, Luft. Sie werden aus Vergleichsmessungen von belasteten und unbelasteten Medien abgeleitet und dienen als Orientierungswerte. Risiko Wahrscheinlichkeit, dass ein bestimmtes Ereignis eintritt. Risikogruppen Bevölkerungsgruppen, die aufgrund von verschiedenen Umständen (erbliche Vorbelastung, Alter) ein höheres Erkrankungsrisiko tragen als durchschnittlich Gesunde oder nicht vorbelastete Personen. RLT-Anlage Raumlufttechnische Anlage (z. B. Lüftungsoder Klimaanlage). 21 12.01 Glossar und Abkürzungsverzeichnis S Salmonella-Mutagenitätstest Eine Nachweismethode für die Überprüfung der gentoxischen Wirkung von Substanzen anhand der Mutationsrate von Bakterienkulturen (Salmonella typhimurium). Sanierungsmethoden Methoden für die Sanierung von schadstoffbelasteten Bauteilen oder Materialien. Prinzipiell stehen drei unterschiedliche Sanierungsmethoden zur Verfügung: das Entfernen, das Beschichten oder die räumliche Trennung. SBS Sick Building Syndrom. Selektionsbias Systematische Verzerrung von Studienergebnissen durch mangelnde Berücksichtigung eines Faktors, der das Resultat einer Studie beeinflussen könnte – z. B. fehlerhafte Stichprobenwahl. Sensibilisierung Entstehung einer Überempfindlichkeit durch Exposition gegenüber einem Antigen. Teils auch als Allergisierung bezeichnet. Schutzgut Rechtlicher Begriff. Unter Schutzgut werden belebte und unbelebte Umweltgüter verstanden. Hierzu zählen etwa das Leben, die Natur, Sachwerte oder die menschliche Gesundheit. Seveso-Dioxin Substanzname: 2,3,7,8-Tetrachloro-pdibenzodioxin (auch 2,3,7,8-TCDD). Wurde bei dem Industrieunglück in Seveso in großen Maßen freigesetzt. Das Seveso-Dioxin ist das toxischste der insgesamt 75 Dioxine. Schwebestaub Auch TSP (Total Suspended Particles). Schwebestaub umfasst die Staubpartikel, die sich in der Atmosphäre befinden (siehe auch PM10, PM2,5). Sie liegen meist in einer Größenordnung zwischen 2,5 und 30 µm. Schwebestaub ist im Unterschied zum Staubniederschlag schwebefähig. Sick-Building-Syndrom Auch SBS. Krankheitsbild, bei dem es zum Auftreten unspezifischer Beschwerden wie Augenbrennen, Atemwegsreizungen, Hauterscheinungen und vegetativen Symptomen kommt. Es tritt überzufällig häufig im Zusammenhang mit dem Aufenthalt in klimatisierten Räumen auf. Schwellenwert Auch Schwellenkonzentration. Dosis einer Substanz im Bereich der Wirkungsschwelle – also zwischen der gerade noch nachweisbaren Wirkung (LOAEL) und der nicht mehr nachweisbaren Wirkung (NOAEL). Signifikanzniveau Höchstgrenze für die alpha-Fehler-Wahrscheinlichkeit. Im Forschungsbereich ist das 5 %Niveau üblich (alpha < 5 %: signifikant oder *; alpha < 1 %: sehr signifikant oder **; alpha < 0,1 %: hochsignifikant oder ***). Schwermetalle Natürlich in der Umwelt vorkommende chemische Stoffe, zu denen zum Beispiel Blei, Cadmium und Quecksilber gehören. Sie sind ubiquitär und somit auch in der Nahrungskette Signifikanztest Verfahren zur Bestimmung der alpha-FehlerWahrscheinlichkeit. Je nach zu überprüfender Hypothese, nach Art des Skalenniveaus oder nach Art der Variablen oder Messwerte muss Folgelieferung 2/2003 22 vorhanden (Blei und Quecksilber hauptsächlich auf der Oberfläche von pflanzlichen Nahrungsmitteln, Cadmium in Pflanzen). Höhere Belastungen entstehen durch Emissionen von Industrieanlagen und in der Abfallbeseitigung. 12.01 Glossar und Abkürzungsverzeichnis jeweils ein dafür geeigneter Signifikanztest ausgewählt werden. Smog Auch reduktiver Smog. Wurde hergeleitet aus „smoke“ (engl. Rauch) und „fog“ (engl. Nebel). Der so genannte photochemische Smog entsteht durch eine Wechselwirkung zwischen intensivem Sonnenlicht und starken Luftverunreinigungen (v. a. Autoabgase). Folgelieferung 2/2003 SPECT Single-Photon Emission Computerized Tomography. Staub In seiner luftgetragenen Form auch als Schwebstaub bezeichnet. Er umfasst Partikel aller Größen, die in verschiedene Fraktionen eingeteilt werden. Stochastische Wirkungen Wirkungen, die proportional mit der Dosis einer Substanz ansteigen (z. B. mutagene Effekte von ionisierenden Strahlen). Es existiert keine Schwellendosis. Strahlung, ionisierende Unter ionisierender Strahlung versteht man energiereiche Röntgen- und Gammastrahlen aus dem elektromagnetischen Spektrum und Partikelstrahlung (α- und β-Emissionen von Radioisotopen). Wirken mutagen durch Ionisierung vor allem von Wasser und Bildung von Hydroxyl-Radikalen, die zytotoxisch sind. liegt über dem der VOC. Ein Großteil dieser Verbindungen lagert sich an Schwebstaubpartikel an oder bindet an Oberflächen des Raumes. Synergismus Gemeinsame Wirkung von verschiedenen Stoffen oder Faktoren die durch gegenseitige Verstärkung größer ist als die Summe der Einzelwirkungen. Synkanzerogenese Zusammenwirken von mehreren kanzerogen wirkenden Substanzen. Im Gegensatz hierzu steht die Kokanzerogenese. Hierbei wird die kanzerogene Wirkung durch einen nicht kanzerogen wirkenden Stoff verstärkt. T TA Luft Technische Anleitung Luft. Verwaltungsvorschrift, die Grenzwerte für Emission und Immission zum Schutz der Bevölkerung vor Gesundheitsgefahren beinhaltet. TCDD Tri- oder Tetrachlordibenzo(1,4)dioxin. TCDF Tri- oder Tetrachlordibenzofuran. TCP Tetrachlorphenol, kann als Verunreinigung des Pentachlorphenol auftreten. Strahlung, nicht-ionisierende Strahlung aus dem elektromagnetischen Bereich, die keine ionisierende Wirkung hat (UVStrahlung, sichtbares Licht, Infrarot, Mikrowellen, Rundfunkwellen). TDI-Wert Tolerable Daily Intake. Duldbare tägliche Aufnahmedosis, siehe auch ADI. Menge eines Schadstoffes, die bei lebenslanger täglicher Aufnahme keine gesundheitlichen Schäden verursacht. SVOC Semi-volatile organic compounds. Schwerflüchtige organische Verbindungen. Ihr Siedepunkt Terpene Substanzgruppe, die zu den VOC gezählt wird. Zu den Hauptquellen in der Raumluft zählen 23 12.01 Glossar und Abkürzungsverzeichnis Ausgasungen aus Holzprodukten, der Einsatz als Lösemittel sowie der Gebrauch von Duftstoffen. TRK-Werte Technische Richtkonzentration. Konzentrationswerte für kanzerogene Stoffe in der Luft, die als Anhaltspunkt für erforderliche Schutzmaßnahmen herangezogen werden können, sich jedoch am technisch Machbaren orientieren und daher nur zu einer Reduktion des Risikos beitragen. Toxizitätsäquivalente Auch TEQ, TE; geben die relative Toxizität von Substanzen aus der Stoffgruppe der polychlorierten Dibenzodioxine und -furane bezogen auf die Verbindung mit der höchsten Toxizität (2,3,7,8-Tetrachlor-dibenzo-p-dioxin) an. Tenside Stoffe, die die Oberflächenspannung des Wassers herabsetzen. Dazu gehören Seifen und andere waschaktive Substanzen. Beim Menschen könne sie Allergien auslösen oder die Schleimhaut reizen, in der Umwelt die Gewässer und den Boden schädigen. Teratogen Substanz, die bei Aufnahme durch die Mutter beim Embryo oder Fetus Anomalien verursachen kann. TILT Toxicant Induced Loss of Tolerance. Time-dependent Sensitization (TDS) Verstärkung von Reaktionen des Körpers auf wiederholte Reize, abhängig vom Zeitpunkt des Auslösens der Erstreaktion. 24 Toluol Substanz aus der Stoffgruppe der aromatischen Kohlenwasserstoffe. Angenommen wird eine hepato- und embryotoxische Wirkung. Hohe Einsatzraten in der chemischen Industrie, z. B. als Lösemittel. Toxikopie Betroffene weisen Symptome einer Vergiftung auf, ohne dass diese nachgewiesen werden könnte. TRgA Technische Regeln für gefährliche Arbeitsstoffe (galten bis 1986). TRGS Technische Regeln für Gefahrstoffe (gelten seit 1986). Trichlorethylen Lösemittel, das eine akute narkotische sowie chronische neuro- und hepatotoxische Wirkung besitzt. TriCP Trichlorphenol, kann als Verunreinigung des Pentachlorphenol auftreten. Trihalogenmethane Einzelverbindungen aus der Stoffgruppe leichtflüchtiger organischer Chlorverbindungen, z. B. Chloroform. Hepato-, kardio- und nephrotoxische Wirkungen, möglicherweise kanzerogen und mutagen. Entstehung meist durch Desinfektion des Wassers (Chlor, Ozon), was durch den alternativen Einsatz von Chlordioxid vermieden werden kann. TrinkwV Trinkwasserverordnung. Folgelieferung 2/2003 Toxizitätsprüfung Die akute Toxizitätsprüfung beschreibt einen Test auf die Giftigkeit einer Substanz nach einmaliger Verabreichung bei einer Beobachtungszeit von 14 Tagen. Angegeben wird die akute Toxizität mit dem LD50-Wert. TLV Threshold limited values, entsprechen in den USA den in Deutschland geltenden MAK-Werten. 12.01 Glossar und Abkürzungsverzeichnis TRK Technische Richtkonzentration für krebsverdächtige oder krebserzeugende Stoffe. Bezieht sich auf die mögliche Schadstoffkonzentration, die nach dem jeweiligen Stand der Technik am Arbeitsplatz erreicht werden kann und dient somit nur als Orientierungswert, dessen Einhaltung die Entstehung von Gesundheitsschäden nicht ausschließen kann. TVOC Total Volatile Organic Compounds. VC Vital Capacity, siehe VK – Vitalkapazität. Virtually Safe Dose (VSD) Auch Risk-specific Dose. Expositionskonzentration, die die praktisch sichere Dosis angibt, also die Schadstoffmenge, deren Aufnahme zu einem Lebenszeitrisiko von 1:1 Mio führt. VK Vitalkapazität. Maximale Atemluftmenge, die nach tiefstmöglicher Inspiration abgeatmet werden kann. U Umweltchemikalien Potentiell gesundheitsschädliche Stoffe, die durch den Menschen in die Umwelt gelangen. VOC Volatile Organic Compounds, flüchtige organische Verbindungen. Folgelieferung 2/2003 W Umweltmedizin Fachrichtung der Medizin, die die Erforschung, Erkennung, Behandlung und Prävention umweltbezogener Gesundheitsrisiken und -störungen beinhaltet. Sie befasst sich mit gesundheits- und krankheitsbestimmten Aspekten der Beziehung zwischen Mensch und Umwelt. Besonderer Fokus liegt dabei auf der Entstehung und den gesundheitlichen Auswirkungen anthropogener Umweltbelastungen. Umwelttoxikologie Fachrichtung der Toxikologie, die der Erkennung und Quantifizierung von Gesundheitsrisiken durch Umweltchemikalien dient. Unit Risk Einheit für die Inzidenz von Krebserkrankungen auf 100.000 exponierte Personen, bezogen auf eine Schadstoffmenge, die bei Luft in µg/m3 und bei Materialien in mg/kg angegeben wird. V VC Vinylchlorid. Weichmacher Zusatz vor allem für Kunststoffe, Klebstoffe und Lacke, um deren elastische Eigenschaften wie Flexibilität und Dehnbarkeit zu verändern. Sie können gesundheitsschädliche Wirkung haben, wenn sie von diesen Materialien in die Luft abgegeben werden. WHO World Health Organisation, Weltgesundheitsorganisation. X Xenobiotika Für ein bestimmtes Ökosystem von Natur aus fremde Substanzen. Y Yusho-Krankheit In den 60er Jahren traten in Japan nach dem Verzehr von Speiseöl schwere Vergiftungserscheinungen auf, wie Chlorakne, Symptome an Haut und Schleimhaut, Leber und Nervensystem 25 12.01 Glossar und Abkürzungsverzeichnis sowie eine Häufung von Totgeburten. Das verzehrte Speiseöl war mit technischem PCB belastet, das mit Dioxinen und Furanen verunreinigt war. Z Zusatzstoff Stoffe, die dazu dienen, die Beschaffenheit, Eigenschaften oder Wirkung eines Lebensmittels zu verändern, jedoch nicht natürlicher Herkunft sind, z. B. Süßstoffe. Zytokine Im Körper gelöste Moleküle, die Zell-Interaktionen dienen. Zytotoxisch Eigenschaft einer Substanz, die eine schädigende Wirkung auf Zellen ausübt. ....................................................................... Folgelieferung 2/2003 26