Glossar und Abkürzungsverzeichnis

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Glossar und Abkürzungsverzeichnis
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A
AAS
Atomabsorptionsspektrometrie. Methode, die
zur Analyse von Metallen im Spurenbereich
verwandt wird.
Folgelieferung 2/2003
Abwasser
Abfließendes Wasser, das Verunreinigungen aus
dem häuslichen, gewerblichen und/oder
industriellen Gebrauch aufweist.
Abusus
Meist gebraucht für den Missbrauch von
Genussmitteln und pharmazeutischen Medikamenten.
Acceptable Daily Intake
Siehe ADI.
Adaptation
Eine durch Übung oder Gewöhnung stattfindende Anpassung an bestimmte Umwelt-ReizBedingungen.
Additive
Stoffe, die einem Grundstoff in geringen
Mengen beigegeben werden, um bestimmte
Eigenschaften zu erreichen. Hierzu zählen etwa
Korrosionsinhibitoren oder Antioxidantien.
Addukte
Substanzen, die als Biomarker dienen und eine
DNA-Schädigung (DNA-Addukte) oder eine
Protein-Alkylierung (Protein-Addukte)
nachweisen.
ADI
Acceptable Daily Intake, auch Duldbare tägliche
Aufnahmemenge. Der ADI beschreibt die
Menge einer während der gesamten Lebenszeit
eines Menschen aufgenommenen chemischen
Substanz, die nach aktuellem Wissensstand kein
erkennbares gesundheitliches Risiko darstellt.
Angegeben wird der ADI in mg pro kg KG.
Adverse Effect
Umwelteinflüsse, die zu einer Änderung in
Physiologie, Morphologie, der Entwicklung, der
Gesundheit oder der Lebenszeit eines Organismus führen.
Aerosol
Feinste in Gas verteilte flüssige oder feste
Teilchen.
Aflatoxine
Stoffwechselprodukte von Schimmelpilzen, die
in Aflatoxin B1, B2, G1 und G2 eingeteilt
werden können. Im Tierversuch die am stärksten
kanzerogen wirksamen Schimmelpilzgifte. Die
Höchstmengen wurden in Deutschland auf
2µg/kg für Aflatoxin B1 und 4µg/kg für
Gesamt-Aflatoxine festgelegt.
Agent orange
Entlaubungsmittel, das vor allem im Vietnamkrieg seitens der USA eingesetzt wurde. Es
besteht aus einem Gemisch der Herbizide 2,4,5Trichlorphenoxiacetat und 2,4-Dichlorphenoxiacetat. Als Ursache für die große Anzahl an
Spätschäden bei der vietnamesischen Bevölkerung wird die Verunreinigung mit Dioxinen/
Furanen angegeben.
AGLMG
Arbeitsgemeinschaft der leitenden Medizinalbeamtinnen und -beamten. Aufgabenbereiche sind
die Erstellung von Bewertungsgrundlagen und
Richtwerten für Innenraumschadstoffe sowie von
Richtlinien für die Sanierung von schadstoffbelasteten Gebäuden.
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AGÖF
Arbeitsgemeinschaft Ökologischer Forschungsinstitute.
AGS
Ausschuss für Gefahrstoffe beim Bundesminister für Arbeit und Sozialordnung.
Ah-Rezeptor
Rezeptor, an den polyzyklische, planare
aromatische Kohlenwasserstoffe binden (aromatic
hydrocarbon receptor).
Akkumulation
Anreicherung einer chemischen Substanz in
lebenden Organismen (Bioakkumulation) oder
anderen Umweltbereichen (Geoakkumulation).
ALARA
As low as reasonable achievable. Was soviel
bedeutet wie “so niedrig wie vernünftigerweise
erreichbar”. Der Begriff stammt ursprünglich
aus dem amerikanischen Atomgesetz und
bedeutet, dass Umweltrisiken so weit reduziert
werden, wie es sowohl technisch als auch
wirtschaftlich „machbar“ ist. Gesundheitliche
Risiken werden bei diesem Prinzip bewusst
einkalkuliert.
Aldehyde
Organische Kohlenstoffverbindungen, die eine
Aldehydgruppe aufweisen. Beispiele für
Aldehyde sind das Formaldehyd oder das nHexal, das auch häufig in der Innenraumluft
nachweisbar ist. Quellen sind hierbei vor allem
Alkylfarben und -lacke, aber auch Linoleum.
Alimentär
Durch die Ernährung bedingt, mit der
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Alkane
Kettenförmige Verbindungen aus Kohlenstoff
und Wasserstoff. Einige Alkane werden den
VOC zugeordnet. Sie finden Verwendung als
Lösemittel, weitere Quellen sind Kraftstoffe und
Erdgas.
Alkohole
Einige Vertreter dieser chemischen Stoffklasse
sind auch in der Raumluft anzutreffen, wie zum
Beispiel Isopropanol und Isobutanol, die häufig
als Lösemittel Verwendung finden. Andere,
mehrwertige Alkohole und deren Ester werden
zunehmend als organische Lösemittelkomponenten in wasserlöslichen Produkten wie Reinigungs- und Pflegemitteln eingesetzt.
Alkylphosphate
Substanzgruppe, die als Fungizide oder auch
Insektizide Einsatz finden. Chemisch gesehen
sind es organische Ester der Phosphor-,
Phosphon- und Phosphinsäure.
Allergen
Substanz (Antigen), die die Synthese von
IgE-Antikörpern und somit eine Immunantwort
auslöst. Chemisch gesehen sind es meist
Polypeptide oder Proteine. Die Sensibilisierungspotenz hängt vor allem mit dem chemischen Aufbau und dem Vorhandensein von
allergenen Determinanten (Epitope) zusammen.
Allergie
Immunreaktion (Überempfindlichkeit des
Körpers) auf körperfremde Substanzen.
Symptome treten vor allem an Schleimhäuten
der Atemwege (Asthma, Heuschnupfen), der
Augen oder an der Haut (Ekzeme, Urtikaria) auf.
Altlasten
Boden, bei dem eine Kontamination mit
gesundheitsgefährdenden Substanzen vorliegt.
Folgelieferung 2/2003
Aktivität
Die Aktivität eines Stoffes beschreibt die Anzahl
der Zerfälle einer radioaktiven Substanz pro
Zeiteinheit. Angegeben wird die Aktivität in
Becquerel (alte Einheit: Curie).
Nahrung aufgenommen oder mit der Ernährung
im Zusammenhang stehend.
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Zum Beispiel im Bereich von Deponien oder
stillgelegten Industrie-/Gewerbeanlagen.
Altstoff
Stoffe, die bereits vor dem 18.09.1981 im
Geltungsbereich der EG in Verkehr gebracht
wurden. Aufgeführt sind sie im europäischen
Altstoffverzeichnis EINECS. Es ist möglich,
Altstoffe ohne Anmelde- und Mitteilungsverfahren herzustellen und in Verkehr zu bringen.
Allerdings sind Hersteller von Altstoffen in einer
Produktionsmenge von über 1.000 t pro Jahr
durch die Altstoffverordnung verpflichtet,
Datensätze zu erstellen.
Folgelieferung 2/2003
Amalgam
Substanz, die als Zahnfüllung verwendet wird.
Amalgam ist eine Legierung aus Quecksilber
und einem anderen Metall.
Ambient Monitoring
Ständiges oder wiederholtes Messen von
Substanzen, um die Belastung der Umwelt
festzustellen und die eventuellen Gesundheitsrisiken abzuschätzen.
Ames-Test
Methode, um gentoxische (mutagen, teratogen)
Wirkungen von Substanzen abzuschätzen.
Verwandt wird ein bakterielles Testsystem (z. B.
Gewebekultur mit Salmonellen).
Amitrol
Herbizid, das in der BRD zur Verwendung
zugelassen ist. Chemische Substanz ist
3-Amino-1H-1,2,4-Triazol.
Amphibol-Asbest
Asbest, das zu der Mineralgruppe der so
genannten Amphibole gehört. Dies sind
spezielle Kristall- und Faserstrukturen (im
Gegensatz zu Serpentin-Mineralen). Die
überwiegende Anzahl der Asbest-Minerale
gehören zu den Amphibolen.
Anaphylaxie
Primär IgE-vermittelte Immunreaktion, bei der
es zu einer Vasodilatation und zu einer Kontraktion der Bronchialmuskulatur kommt. Potenziell
tödlicher Verlauf.
Anilin
Auch Phenylamin, Aminobenzol. Substanz, die
in der Herstellung der Farben-, Pharma- und
Gummiindustrie Verwendung findet. Anilin ist
humantoxisch bei Inhalation oder perkutaner
Resorption. Akutsymptome: Erregung, Zyanose,
Lähmungserscheinungen, Atemstörungen.
Symptome bei chronischer Belastung: Zyanose,
hypochrome Anämie, Bradykardie. Bei der
Anilinverarbeitung können die verwandten
Begleitprodukte (Naphthylamin, Benzidin) den
so genannten „Aminokrebs“ hervorrufen.
Anorganische Gase
Zu den anorganischen Gasen zählen CO2, CO,
NOx, SO2 und Ozon. Sie entstehen mit
Ausnahme des Ozons vor allem bei der Verbrennung fossiler Brennstoffe, CO2 auch bei der
tierischen Atmung.
Antagonismus
Wirkungsabschwächung oder -aufhebung von
Substanzen.
Antifoulingfarben
Anstriche, die den Bewuchs durch verschiedene
Mikroorganismen oder die Besiedelung durch
Pflanzen oder Tiere verhindern. Werden zum
Beispiel auf Schiffskörper aufgebracht.
Antioxidantien
Substanzen, die vor Oxidation schützen
(Radikalenfänger; wie zum Beispiel Vitamin C).
Aromaten
Kohlenwasserstoffe mit einem ringförmigen
Aufbau, wie Benzol und Toluol.
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Aromatische Amine
Verbindungen wie etwa Benzidin oder
β-Naphthylamin, die akut toxisch aber auch
kanzerogen und sensibilisierend wirken. Nach
chronischer Exposition beispielsweise bei
Chemiearbeitern Auftreten von Urothelkarzinomen.
Asbestkörperchen
Bereits lichtmikroskopisch feststellbare Ansammlungen von Asbest im Bioptat oder der
BAL (Broncheoalveoläre Lavage). Umgeben sind
die Asbestfasern von einer eisenhaltigen
Proteinhülle, die vermutlich von Makrophagen
stammt. Bedeutsam ist der Nachweis von
Asbestkörperchen bei der gutachterlichen
Bewertung von beruflich bedingten Erkrankungen durch Asbestexposition.
Atopie
Auftreten von Ekzem, Asthma und Rhinitis als
klinisches Korrelat einer Überempfindlichkeitsreaktion vom Typ I.
Atrazin
Herbizid, das im Tierversuch kanzerogen wirkt.
In der BRD seit 1991 nicht mehr erlaubt – aber
nach wie vor im Grundwasser nachweisbar.
Azofarbstoffe
Substanzen, die eine Azogruppe als farbgebendes
Element enthalten (Verbindung –N=N-).
Hierzu gehören etwa Kongorot (Benzidin) oder
Buttergelb (in der BRD als Lebensmittelzusatz
verboten). Verwendung finden Azofarbstoffe in
der Lebensmittel- und Textilherstellung. Einige
Azofarbstoffe sind kanzerogen (z. B. Amaranth),
teratogen oder auch allergieauslösend (z. B.
Dispersionsblau).
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BaP
Siehe Benzo(a)pyren.
BAT, BAT-Wert
Biologischer Arbeitsplatz-Toleranz-Wert.
Bezeichnet die beim Menschen höchste zulässige
Menge eines Arbeitsstoffes bzw. -metaboliten
oder die durch diesen ausgelöste Abweichung
eines biologischen Indikators von der Norm, die
die Gesundheit des Beschäftigten auch dann
nicht beeinträchtigt, wenn sie durch Einflüsse
des Arbeitsplatzes acht Stunden täglich oder 40
Stunden pro Woche erreicht wird.
BBodSchG
Bundesbodenschutzgesetz.
BCF
Bio Concentration Factor, Biokonzentrationsfaktor.
Befindlichkeit
Momentane Gefühlsqualität und Verfassung
einer Person, die sich auf psychische, physische,
soziale oder funktionale Dimensionen erstrecken
kann.
BEI
Biological Exposure Indices. Grenzwerte, die in
den USA analog den in Deutschland angewandten BAT-Werten verwendet werden.
BeKV
Berufskrankheiten-Verordnung.
Belästigung
Störung des körperlichen oder seelischen
Wohlbefindens beziehungsweise Gefühl des
Unbehagens, das durch einen unerwünschten
Umweltreiz verursacht wird, aber nicht mit
einem Schaden für die Gesundheit verbunden
ist. Im Gegensatz zu Befindlichkeit bezieht sich
Belästigung auf einen spezifischen Reiz.
Folgelieferung 2/2003
Atomabsorptionsspektrometrie
Siehe unter AAS.
B
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Folgelieferung 2/2003
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Belastung
Es wird zwischen äußerer und innerer Belastung
unterschieden.
Äußere B.: Kontakt des Organismus mit
Schadstoffen oder Strahlung, wobei diese von
außen auf den Körper einwirken.
Innere B.: Schadstoffe oder Strahlung wirken auf
das Innere des Organismus ein, wobei diese Art
der Belastung eine Funktion der Konzentration
und der Verweildauer des Schadstoffes/der
Strahlungsquelle im Organismus darstellt. Eine
Abschätzung der Schadstoffwirkung auf den
Organismus kann nur aufgrund der Kenntnis
des Wirkmechanismus, der Dosis-WirkungsBeziehung, der Toxikokinetik sowie der inneren
Belastung vorgenommen werden.
bestimmte Personen bedingt durch ihre
Tätigkeit in höherem Maße ausgesetzt sind als
die übrige Bevölkerung. Unter die im Jahr 1999
registrierten Berufskrankheiten (n = 61)
entfallen 26 auf durch chemische Einwirkungen
verursachte Gesundheitsschäden.
Belastungs-Biomonitoring
Siehe Expositions-Biomonitoring.
BImSchG
Bundes-Immissionsschutzgesetz. Gesetz zum
Schutz vor schädlichen Umwelteinwirkungen,
verursacht durch Luftverunreinigungen,
Geräusche, Erschütterungen und ähnliche
Faktoren. Betrifft die Genehmigung, den Betrieb
und die Überwachung von potenziell schädlichen Anlagen.
BEM
Biological Effect Monitoring.
Benchmark-Konzept
Abschätzung des nicht-toxischen Dosisbereiches
einer Substanz mit Hilfe des 95 %-Konfidenzintervalls.
Benzidin
Diphenyldiamin, aromatisches Amin mit
kanzerogener und nephrotoxischer Wirkung.
Benzo(a)pyren
Abkürzung BaP, Leitsubstanz bei den polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen.
Benzol
Aromatischer Kohlenwasserstoff, gilt als
kanzerogen.
Berufskrankheit
Erkrankungen, die von der Bundesregierung als
Berufskrankheit (BK) bezeichnet werden. Dies
betrifft Krankheiten, die durch besondere
Einwirkungen verursacht wurden, denen
BfArM
Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte.
BG
Berufsgenossenschaft.
BGA
Ehemals Bundesgesundheitsamt.
BImSchV
Bundes-Immissionsschutzverordnung. Enthält
Verordnungen zur Einhaltung des BImSchG.
Bioakkumulation
Anreicherung von Substanzen über die
Umweltmedien oder die Nahrung in Mensch,
Tier oder Pflanze.
Bioaktivierung
Enzymatische Metabolisierung eines Stoffes in
ein toxisches oder kanzerogenes Produkt.
Biomonitoring
Auch Biological Monitoring. Interne individuelle Expositionskontrolle, das heißt Messung der
inneren Belastung mit Fremdsubstanzen und
deren Auswirkungen bei bestimmten Personen.
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Bioverfügbarkeit
Beschreibt die Relation zwischen der dem
Körper zugeführten und der resorbierten Menge
einer Substanz.
ChemG Chemikaliengesetz.
Dient dem Schutz des Menschen und der
Umwelt vor der schädlichen Einwirkung
gefährlicher Stoffe.
Biozide
Substanzen, die schädliche Tiere, Pflanzen oder
Mikroorganismen abtöten oder hemmen.
Chlorakne
Schwere Hauterkrankung, die nach Exposition
gegenüber großen Mengen Chlorphenolen oder
polychlorierten Dibenzodioxinen und -furanen
auftreten kann, gekennzeichnet durch langsam
abheilende akneartige Hyperkeratosen und
Narbenbildung.
BMI
Body-Mass-Index. Berechnet aus Körpergewicht
[kg]/Körperoberfläche [m2].
BTX
Sammelbezeichnung für die aromatischen
Kohlenwasserstoffe Benzol, Toluol und Xylol.
C
Carbamate
Salze oder Ester der Carbaminsäure, Einsatz als
Insektizide.
CAS-Nummer
Chemical-Abstract-System-Nummer. Dienen
in den USA zur Kennzeichnung chemischer
Substanzen.
CD
Cluster of Differentiation. In der Immunologie
verwendete Nomenklatur für Antigene auf
Zelloberflächen. Dienen zur Differenzierung von
Zellpopulationen.
CFS
Chronic Fatigue Syndrome.
Chelate
Substanzen, die mehrwertige Metallionen binden
und mit diesen sehr stabile wasserlösliche
Komplexe bilden können.
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Chlorkohlenwasserstoffe
Persistente organische Verbindungen, die je nach
Siedepunkt als schwerflüchtig (z. B. polychlorierte Biphenyle, Pestizide wie Lindan oder
DDT) oder leichtflüchtig (z. B. Di-, Tri- und
Tetrahalogenalkane wie Chloroform und
Tetrachlorkohlenstoff) bezeichnet werden.
Cholinesterase
Enzym, das der Spaltung von Acetylcholin dient.
Chronischer Toxizitätstest
Über einen Zeitraum von mehr als drei Monaten
wird im Tierversuch eine Testsubstanz mehrfach
verabreicht und dann ihre Toxizität (Giftigkeit)
geprüft.
Chrysotil
Asbestart aus der Gruppe der Serpentinasbeste;
so genannter Grau- oder Weißasbest mit einer
Faserlänge von 0,2-200 µm und einem
Durchmesser von 18-30 nm.
CKW
Chlorkohlenwasserstoffe, siehe auch Halogenkohlenwasserstoffe
Folgelieferung 2/2003
BUA
Beratungsgremium für umweltrelevante Altstoffe
der Gesellschaft deutscher Chemiker.
Chlorierte Kohlenwasserstoffe
Organische Verbindungen, bei denen ein oder
mehrere Wasserstoffatome durch Chloratome
substituiert sind.
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D
Folgelieferung 2/2003
DDT
Dichlordiphenyltrichlorethan. Kontaktinsektizid,
dessen Einsatz wegen der Bioakkumulation in
der Nahrungskette und seiner hohen Persistenz
in der Umwelt seit 1974 verboten ist.
Dithiocarbamate
Stoffgruppe mit fungizider Wirkung.
DMPS
Dimercaptopropansulfonsäure. Chelatbildner
zur Bindung von Schwermetallen, z. B.
Quecksilber oder Blei, auch Einsatz in der
Chelattherapie von Schwermetallvergiftungen.
Delta-Aminolävulinsäure
Delta-ALA beziehungsweise delta-ALS, tritt als
Zwischenprodukt im Stoffwechsel auf. Erhöhte
Urinwerte können als Indikatoren einer
Bleivergiftung gelten.
DNA-Addukte
Durch Fremdstoffe oder Metabolite geschädigte
DNA durch Verbindung der Substanzen mit
den Nukleotiden.
Detergentien
Synthetische, seifenfreie Wasch-, Spül- und
Reinigungsmittel. Grenzflächenaktive Wirkung.
DOC
Dissolved Organic Carbon. Anteil an gelöstem
organischem Kohlenstoff in einer Probe.
Detoxifikation
Entgiftung. Entfernung exogen zugeführter Gifte
mit Hilfe von Verfahren wie der Blutreinigung,
der Inaktivierung von Giften oder der Verminderung ihrer Resorption. Endogene Gifte, die im
Stoffwechsel entstehen, werden meist in der
Leber abgebaut oder an andere Substanzen
gekoppelt, um ihre Löslichkeit zu erhöhen.
Dominant-Letal-Test
Reproduktionstoxikologischer Test zum Nachweis
mutagener Wirkungen, dessen Endpunkt die
Letalität der Nachkommen darstellt.
Dieselrußpartikel
Kohlenstoffpartikel mit einer Größe < 2,5 µm,
die bei der Verbrennung von Dieseltreibstoff
entstehen. Sie sind Träger polyaromatischer
Kohlenwasserstoffe und stehen daher im
Verdacht, kanzerogen zu sein.
Dioxin
Bezeichnung einer Stoffgruppe mit 210
verschiedenen polychlorierten Dibenzodioxinen
und -furanen, die je nach Anzahl und Stellung
ihrer Chloratome unterschiedliche Toxizität
besitzen. Sie haben neurotoxische Wirkungen,
Kanzerogenität wird vermutet. Die größte
Toxizität besitzt das als Seveso-Gift bekannte
2,3,7,8-Tetrachlordibenzo(1,4)dioxin.
DTA
Duldbare tägliche Aufnahmemenge. Schadstoffdosis, die nach dem aktuellen Stand der
Wissenschaft bei täglicher lebenslanger
Aufnahme nicht zu gesundheitlichen Störungen
führt.
Duplikatstudie
Methode, die über die Nahrung aufgenommene
Schadstoffmenge zu ermitteln. Identische
Mengen der verzehrten Nahrungsmittel werden
dabei auf Schadstoffe untersucht.
E
ECU
Environmental Control Unit.
ED50
Effective Dose; Wirkstoffdosis, bei der die zu
erwartende Wirkung bei 50 % der Exponierten
eintritt.
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Glossar und Abkürzungsverzeichnis
EINECS
European Inventory of Existing Commercial
Chemical. Europäisches Verzeichnis von
Altstoffen, das alle chemischen Stoffe enthält, die
schon vor dem 18.9.1981 in Verkehr waren.
EKA
Expositionsäquivalent für Krebs erzeugende
Arbeitsstoffe.
Embryotoxizität
Schädigung des Embryos durch Schadstoffe oder
andere Einflüsse während der Phase der
Organogenese, die zum Absterben oder
Missbildungen, zur Entwicklungsverzögerung
sowie zur Störung von Organfunktionen führen
kann.
Emission
Freisetzung von Stoffen in gasförmiger, fester
oder flüssiger Form beziehungsweise Abgabe
von Wärme, Strahlung oder Geräuschen an die
Umgebung.
Energiedosis
Quotient aus absorbierter Strahlungsenergie und
der Masse des Volumenelements des absorbierenden Materials. So wird versucht, die Schwere
oder Wahrscheinlichkeit einer Strahlenwirkung
abzuschätzen.
Enterohepatischer Kreislauf
Stoffkreislauf zwischen Leber und Darm, ohne
andere Organe mit einzubeziehen. Eine Substanz
wird von der Leber über die Galle an den Darm
abgegeben und nach möglicher enzymatischer
Spaltung über die Pfortader wieder in die Leber
aufgenommen.
Epigenetisch
In der Beschreibung eines kanzerogenen Stoffes
oder seines kanzerogenen Mechanismus
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Epikutantest
Auch Patch-Test oder Läppchen-Probe.
Untersucht die lokale Verträglichkeit einer
Substanz, indem diese auf einem Läppchen auf
die gesunde Haut geklebt wird. Nach 24
Stunden wird das Pflaster entfernt und die
Hautreaktion in bestimmten Zeitintervallen
abgelesen und evaluiert.
Epoxid
Metabolit des Benzols und anderer aromatischer
Verbindungen, der im Körper weiterer
Metabolisierung, z. B. zu Benzochinon,
unterliegt und meist über die Reaktion mit
Glutathion unschädlich gemacht werden kann.
Ester
Finden häufig in Lösemitteln Verwendung, zum
Beispiel Ethylacetat, sind aber wie etwa kurzkettige Ester der Phthalsäure auch Bestandteil von
Weichmachern und gelangen so in die Innenraumluft.
Exposition
Beschreibt das Ausmaß, in dem ein belebtes
oder unbelebtes Objekt der Einwirkung eines
Agens oder anderer Umweltfaktoren ausgesetzt
ist.
Exposition, interne/intrakorporale
Die interne Exposition oder intrakorporale
Belastung bezeichnet die Anwesenheit von
Stoffen im menschlichen Organismus, deren
Quantität in der Regel über die Konzentration
der Stoffe oder deren Stoffwechselprodukte in
geeigneten Indikatormedien (z. B. Blut, Serum,
Urin) abgeschätzt wird.
Folgelieferung 2/2003
EMF
Elektromagnetische Felder, Elektrosmog.
verwendet drückt dieser Begriff das Fehlen einer
Beeinflussung des genetischen Materials aus.
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Glossar und Abkürzungsverzeichnis
F
Faserstäube
Stäube, die natürliche oder künstliche Mineralfasern mit einer kritischen Größe enthalten (Länge
> 5µm, Durchmeser < 3µm und Verhältnis
Länge:Durchmesser > 3:1).
FCKW
Fluorchlorkohlenwasserstoffe (siehe dort).
FAD
Federal Drug Administration – US-amerikanische Kontroll- und Zulassungsbehörde für
Arzneimittel.
Folgelieferung 2/2003
Fetotoxizität
Toxische Einflüsse auf den Fetus nach abgeschlossener Organogenese.
First-Pass-Effekt
Oral eingenommene und durch den MagenDarm-Trakt aufgenommene Substanzen (z. B.
auch Arzneimittel) gelangen über die Pfortader,
wo sie zum Teil abgebaut werden, bevor sie in
den großen Kreislauf gelangen.
Fluorchlorkohlenwasserstoffe
Organische Verbindungen, die Fluor- und
Chloratome enthalten (FCKW). Man unterscheidet vollhalogenierte FCKW, die außer den
Halogenen nur Kohlenstoffe enthalten und
teilhalogenierte FCKW, die zusätzlich Wasserstoffatome beinhalten. FCKW sind Hauptverursacher des Abbaus der Ozonschicht und tragen
wesentlich zur Entstehung des Treibhauseffekts
bei.
Formaldehyd
Stechend riechendes, reaktionsfreudiges Gas mit
allergisierender, haut- und schleimhautreizender
sowie wahrscheinlich kanzerogener Potenz.
Enthalten in Holzprodukten (Spanplatten) als
Bindemittel, als Rüststoff in Teppichen oder als
Konservierungsmittel in Lacken und Farben.
Entsteht bei Verbrennungen (z. B. Abgas von
Gasöfen oder Kfz; Zigarettenrauch).
FOV
Flüchtige organische Verbindungen (gebräuchlicher ist die englische Variante: VOC – volatile
organic compounds)
Freie Radikale
Chemische Verbindungen mit ungepaarten
Valenzelektronen; chemisch sehr aktive Substanzen, die zu einer Schädigung von Zellen oder
Zellbestandteilen führen können.
FS
Frischsubstanz.
Fungizide
Substanzen, die das Wachstum von Schadpilzen
verhindern oder diese abtöten. Gesundheitliche
Belastung vor allem durch Ausgasung aus
fungiziden Wandanstrichen oder Holzschutzmitteln.
G
GABA
Gamma-Aminobuttersäure.
GALT
Gut associated lymphoid tissue – darmassoziiertes lymphatisches Gewebe.
Gamma-HCH
Gamma-Hexachlorcyclohexan (siehe Lindan).
Gammastrahlung
Energiereiche elektromagnetische Strahlung, die
bei der Umwandlung von radioaktiven Atomen
oder auch bei der Kernspaltung auftritt.
Ganzkörperdosis
Mittelwert der an Kopf, Rumpf, Oberarmen
und Oberschenkeln gemessenen so genannten
Äquivalentdosis als Parameter für eine als
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Glossar und Abkürzungsverzeichnis
homogen betrachtete Ganzkörperbestrahlung
(z. B. Röntgenstrahlen).
GC/ECD
Gaschromatographie/ElektroneneinfangDetektion.
GC/FID
Gaschromatographie/FlammenionisationsDetektion.
GC/MS
Gaschromatographie/Massenspektrometrie.
Gen
Sitz der Erbinformation. DNA-Abschnitt, der
den Code für eine Peptidkette darstellt.
Giftung
Metabolismus einer Substanz im Organismus
zu einer Substanz mit stärkerer Toxizität im
Vergleich zur Ausgangssubstanz.
GLP
Good Laboratory Practice – Gute Laborpraxis,
siehe dort.
Glutathion
Biologisches Redoxsystem, das als Radikalenfänger die Funktion einer metabolischen Entgiftung
wahrnimmt. Über Glutathion werden zum
Beispiel FCKW entgiftet.
Glutathionkonjugate
Verbindungen, die durch Reaktion mit
Glutathion entstehen und so in ungiftige, leicht
eliminierbare Substanzen umgewandelt werden.
Gray
Gy; SI-Einheit für Energiedosis (1 Gy = 100 Rad).
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Gute Laborpraxis
Standardarbeitsabläufe und -anweisungen, die
dazu dienen, die Produktion von unzuverlässigen und irreführenden Daten in klinischen
Studien zu vermeiden. Der Fokus liegt auf der
genauen und sorgfältigen Aufzeichnung und
Aufarbeitung der Studiendaten und einer
detaillierten Studienplanung.
GVP
Gesundheitsverträglichkeitsprüfung.
H
Halbwertszeit, biologische
Zeiteinheit in der die Hälfte eines verabreichten
Stoffes eliminiert (abgebaut und/oder ausgeschieden) wurde.
Halogenkohlenwasserstoffe
Chemische Verbindungen, die mit verschiedenen Halogenen (Fluor, Chlor, Jod, Brom)
substituiert sind. Neben den Fluorchlorkohlenwasserstoffen gehören in diese Klasse z. B. auch
die Chlorkohlenwasserstoffe, die als Insektizide,
als Lösungsmittel oder Grundstoffe der
Kunststoffherstellung (Vinylchlorid) Verwendung finden.
Hausstaub
Hausstaub gilt wegen seiner großen Oberfläche
und der hohen Adsorption organischen
Materials als ein entscheidendes Transportmittel
von Allergenen und anderen für den Menschen
Folgelieferung 2/2003
Gentoxizität
Auch Genotoxizität. Toxische Schädigung des
Erbguts (z. B. Schädigungen des Spindelapparats oder DNA-Schäden).
Grenzwert
Durch eine Norm oder eine Rechtsvorschrift
festgelegte Konzentration einer Substanz, die
nach den gegenwärtigen wissenschaftlichen
Erkenntnissen nicht zu einer schädlichen
Auswirkung auf den Mensch oder die Umwelt
(Tiere, Pflanzen, Luft, Boden, Wasser, Sachgüter) führt. Grenzwerte existieren beispielsweise
für Kanzerogene in Nahrungsmitteln oder für
schädliche Substanzen im Trinkwasser.
12.01
Glossar und Abkürzungsverzeichnis
potenziell toxischen Substanzen. Hierzu gehören
vor allem höher siedende, lipophile Chemikalien
aus der Innenausstattung, aus Baustoffen oder
auch Schädlingsbekämpfungsmittel (PCB, PCP,
Lindan, Pyrethroide).
HBM
Humanbiomonitoring.
Folgelieferung 2/2003
HCB
Hexachlorbenzol.
Hexachlorbenzol
Persistente Organochlorverbindung aus der
Gruppe der Fungizide, die in kleineren Mengen
aus Industrieanlagen freigesetzt wird (Ausgangssubstanz der PCP-Herstellung, Verwendung in
der Produktion von Weichmachern und
elektrischen Isolierungen). In der BRD ist der
Einsatz als Pflanzenschutzmittel seit 1981
verboten. Wahrscheinlich kanzerogen.
Herbizid
Substanz, die zur Unkrautbekämpfung eingesetzt
wird.
Höchstmenge
Menge einer Substanz, die in oder auf Lebensmitteln nicht überschritten werden darf.
Höchstmengen sind gesetzlich geregelt. Dabei
wurde berücksichtigt, dass auch bei einer
gelegentlichen Überschreitung dieser Werte eine
gesundheitliche Gefährdung der Verbraucher
nach dem derzeitigen Stand des Wissens nahezu
ausgeschlossen ist.
HPLC
Hochleistungsflüssigkeitschromatographie (High
Performance Liquid Chromatography).
HSM
Holzschutzmittel.
Human-Biomonitoring
Auch HBM; wird unterteilt in
a) Belastungs- oder Expositionsbiomonitoring
(human biological monitoring of exposure):
Systematische, unter Beobachtungsaspekten
erfolgende einmalige oder wiederholte Messung
der Konzentrationen von Stoffen oder deren
Stoffwechselprodukten (Metaboliten) in
Humanproben (Blut, Serum, Muttermilch,
Harn, Haare, Zähne, Ausatmungsluft, Sektionsmaterial etc.).
b) Effektbiomonitoring (biological effect
monitoring): Systematische, unter Beobachtungsaspekten erfolgende, einmalige oder
wiederholte Messung von Effektmarkern, die auf
Belastungen durch chemische, physikalische
oder biologische Faktoren „reagieren“ beziehungsweise deren Wirkungen anzeigen. Da
derartige Wirkungsparameter bis auf wenige
Ausnahmen unspezifisch sind, können diese in
der Regel nur im Zusammenhang mit der
jeweiligen Exposition bewertet werden. Im Sinne
des Human-Biomonitoring versteht man unter
Wirkung (Effekt) jede mit BiomonitoringVerfahren messbare Änderung eines biologischen Parameters, die aus einer Exposition
beziehungsweise Belastung resultiert. Im Bereich
der Arbeitsmedizin wird zur Kennzeichnung
von Wirkungen häufig auch der aus der
Ergonomie stammende Begriff „Beanspruchung“
verwendet.
Human-Biomonitoring-Werte
Es existieren HBM-Werte I und II, die jeweils
von der Kommission Human-Biomonitoring
des Umweltbundesamts festgelegt werden. Sie
werden auf der Basis von arbeits- und umweltmedizinisch-toxikologischen Untersuchungen
erarbeitet und stellen wissenschaftlich begründete Expositionsgrenzwerte für relevante Umweltschadstoffe dar. Der HBM-I beschreibt die
Abgrenzung unbedenklicher gegenüber
kontrollbedürftigen Werten. Eine Überschreitung des HBM-II bedeutet, dass eine gesundheitliche Gefährdung des Exponierten bestehen
kann. In diesem Fall sollten expositionsmindernde Maßnahmen ergriffen und weitere
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12.01
Glossar und Abkürzungsverzeichnis
diagnostische Untersuchungen durchgeführt
werden.
Hyperosmie
Über die Norm hinausgehendes Geruchsvermögen.
Hyposensibilisierung
Subkutane Injektion von Allergenen in
unterschwelligen, langsam ansteigenden
Konzentration. Die Hypo- oder Desensibilisierung soll zu einer Herabsetzung einer allergenspezifischen IgE-vermittelten Reaktionsbereitschaft führen.
Hyposmie
Vermindertes Geruchsvermögen.
I
ICNIRP
International Commission on Non-Ionizing
Radiation Protection (Internationale Kommission
zum Schutz vor nicht-ionisierender Strahlung).
Wissenschaftliche Organisation die Grenzwertempfehlungen bezüglich elektromagnetischer
Felder erstellt.
ICP-MS
Induktiv gekoppelte Plasma-Massenspektrometrie.
ICRP
International Commission on Radiological
Protection (Internationale StrahlenschutzKommission).
Idiopathic Environmental Intolerances (IEI)
Erworbene Störung mit vielfältigen wiederkehrenden Symptomen, die mit verschiedenen
Umweltfaktoren assoziiert ist, die von der
12
Idiosynkrasie
Überempfindlichkeitsreaktion gegenüber einem
bestimmten Stoff bereits bei Erstkontakt – bspw.
wegen eines Enzymdefekts. Die Idiosynkrasie ist
keine allergische Reaktion.
Immission
Konzentration von Strahlen oder Luftschadstoffen am Wirkungsort.
Immissionswerte
Maximal festgelegte Konzentrationen für
Luftschadstoffe für Kurzzeit- und Langzeiteinwirkung (TA Luft).
In vitro
Versuch, der im Labor durchgeführt wird –
meist an Zellkulturen oder an isolierten
Organen.
In vivo
In einem lebenden Organismus.
Inert
Reaktionsträge oder -unfähig.
Ingestion
Aufnahme eines Stoffes über den gleichen Weg
wie die Nahrung – Nahrungsaufnahme.
Initiation
Erster Teilschritt bei der Kanzerogenese;
vermutet wird, dass eine chemische Reaktion
zwischen der DNA und dem Kanzerogen
stattfindet.
Insektizide
Substanzen die als Insektenbekämpfungsmittel
eingesetzt werden.
Folgelieferung 2/2003
IARC
International Agency for Research on Cancer
(Sitz: Lyon).
Mehrzahl der Menschen unbeschadet vertragen
werden, und die nicht durch bekannte körperliche oder psychiatrische Störungen/Krankheiten
erklärbar sind.
12.01
Glossar und Abkürzungsverzeichnis
Insomnie
Schlafstörung, Schlafmangel.
lediglich durch die Anzahl der Neutronen im
Atomkern unterscheidet.
Interleukine
Signalüberträger des Immunsystems. Es sind
derzeit mehr als 17 Interleukine charakterisiert.
Die Herstellung in großem Stil zur therapeutischen Nutzung ist mittels gentechnologischer
Methoden möglich.
Itai-Itai-Krankheit
Trat nach der Verseuchung von Reisfeldern mit
kadmiumhaltigen Abwässern in Japan in den
50er Jahren auf. Chronische Kadmiumvergiftung mit stark schmerzhafter Osteomalazie und
Nephropathie – zum Teil tödliche Verläufe.
Interventionsstudien
Untersuchungen der experimentellen Epidemiologie, die ein oder mehrere experimentelle
Faktoren (Interventionen) berücksichtigen.
I-TE/I-TEF
Internationale Toxizitätsäquivalente, internationale Toxizitätsfaktoren.
Folgelieferung 2/2003
Inzidenz
Anzahl neu auftretender Erkrankungsfälle in
einer Population innerhalb eines bestimmten
Zeitraums (Neuerkrankungsziffer).
Ionisierende Strahlen
Energiereiche Strahlung, die Atome oder
Moleküle in einen elektrisch geladenen,
radikalischen Zustand versetzen (Ionisation).
I-TEQ
Internationale toxische Äquivalente; Konzentrationsangabe für PCDD/PCDF, die die unterschiedliche Toxizität der einzelnen Verbindungen berücksichtigt.
IUPAC
International Union of Pure and Applied
Chemistry.
J
IPCS
International Programme on Chemical Safety.
Isocyanate
Schwerflüchtige organische Substanzen. Sie
werden verwendet in der Herstellung von
Polyurethanschäumen und anderen Kunststoffen
sowie als Ersatz für Formaldehyd für die
Produktion von Spanplatten. Isocyanate weisen
eine große Sensibilisierungspotenz auf, die
Inhalation kann eine Alveolitis und Asthma
induzieren, der Hautkontakt kann Ekzeme
auslösen. Isocyanate wurden in großen Mengen
bei dem Chemieunfall in Bhopal im Jahr 1984
freigesetzt. Insgesamt 2.000 Menschen
verstarben und 200.000 wiesen schwere
Gesundheitsschäden auf.
Isotop
Atom, das sich von einem anderen Atom
Jahresmittelwert
Das arithmetische Mittel der Konzentration einer
Substanz, die über die Dauer eines Jahres in
regelmäßigen Abständen gemessen wurde.
K
Kanzerogen
Substanz, die im Tierversuch oder beim
Menschen durch Beeinflussung der DNA die
Inzidenz von Tumorerkrankungen erhöht oder
die Latenzzeit der Kanzerogenese verkürzt.
Kanzerogenese
Prozess der Neoplasie (unkontrollierte Neubildung) von Zellen oder Geweben nach
Einwirkung kanzerogener Substanzen mit
den Phasen der Initiation, Promotion und
Progression.
13
12.01
Glossar und Abkürzungsverzeichnis
KBE
Koloniebildende Einheiten.
Kerma-Dosis
Kinetic Energy Released per Unit Mass. Gibt die
Gewebedosis von indirekt ionisierender Strahlung
an, die auf die Körperoberfläche einwirkt.
Ketone
Organische Kohlenstoffverbindungen mit einer
Carbonylgruppe. Können über Lösemittel in die
Innenraumluft gelangen, zum Beispiel Aceton.
KI
Siehe Konfidenzintervall.
Klastogen
Stoff, der in der Lage ist, Chromosomenstrangbrüche auszulösen.
Kohlenmonoxid
CO, gasförmige Substanz, die vor allem bei der
unvollständigen Verbrennung fossiler Brennstoffe entsteht. In Innenräumen stellt Tabakrauch die Hauptemissionsquelle dar.
Kohortenstudie
Art der epidemiologischen Studie. Sie vergleicht
eine exponierte und eine nicht exponierte Gruppe
der Bevölkerung über einen bestimmten Zeitraum.
Kokanzerogen
Substanz, die die Entstehung von Zellschäden
und DNA-Schäden begünstigt, ohne dabei
selbst kanzerogen zu wirken.
Kombinationswirkung
Substanz, die zu einer Wirkungsverstärkung oder
-abschwächung führt, wenn mehrere chemische
Stoffe mit ähnlichen Wirkmechanismen
gleichzeitig auf einen Organismus einwirken.
14
Kongenere
Einzelne Verbindungen einer Verbindungsklasse
mit homologer Grundstruktur, die jedoch nicht
zwangsläufig Isomere darstellen. Besonders
gebräuchlich für polychlorierte Dioxine und
Furane sowie polychlorierte Biphenyle.
Kontrollgruppe
Personengruppe, die im Gegensatz zur Fallgruppe einer Stoffeinwirkung nicht ausgesetzt wird.
Koplanar
Bezeichnung für Kongenere des PCB, deren
Phenylringe die gleiche räumliche Ausrichtung
besitzen, wie die Kongenere 77, 126 und 169.
Korrelation
Beschreibt die Zusammenhänge zwischen zwei
oder mehreren Variablen.
Korrelationskoeffizient
Quantitatives Maß für den Zusammenhang
zwischen Variablen. Je höher sein Betrag, umso
enger der Zusammenhang; ein Korrelationskoeffizient von Null bedeutet, dass zwischen den
Parametern kein Zusammenhang besteht.
Kreuzallergie
Durch Ähnlichkeit der allergenen Struktur einer
Substanz (z. B. Tierhaare, bestimmte Pflanzen
oder Medikamente) kommt es zur Sensibilisierung, die eine allergene Reaktion direkt bei
Erstkontakt auslöst.
Krokydolith
Asbestart, „Blauasbest“. Besitzt das vermutlich
höchste kanzerogene Potential dieser Stoffgruppe.
KMF
Künstliche Mineralfasern.
Folgelieferung 2/2003
Kohlendioxid
CO2, entsteht bei der Verbrennung organischer
Materie und wird vom Menschen und von
Tieren abgeatmet.
Konfidenzintervall
Kennzeichnet den Merkmalsbereich, in dem
95 % aller erhobenen Populationsparameter zu
finden sind.
12.01
Glossar und Abkürzungsverzeichnis
L
LAGA
Länder-Arbeitsgemeinschaft „Abfall“.
Luftwechselzahl
Auf das Raumvolumen bezogener Luftvolumenstrom, Einheit m3/h.
M
LAI
Länderausschuss für Immissionsschutz.
Latenzzeit
Dauer vom Einwirken eines Stoffes bis zum
Auftreten von Symptomen.
Folgelieferung 2/2003
LD50
Letale Dosis, die zum Tod von 50 % der
Population der exponierten Versuchstiere führt.
Leitsubstanz
Substanz, die stellvertretend für alle Vertreter
einer Stoffgruppe mit identischer Wirkung oder
Eigenschaften gemessen wird.
Lichtschutzfaktor (LF)
Entspricht dem Quotienten der Bestrahlungszeit
bis zum Auftreten einer Hautrötung unter
Anwendung des entsprechenden Hautschutzmittels und der Zeit bis zur Rötung ohne dieses
Mittel. LF 15 bedeutet, dass man sich nach
Verwendung 15 Mal länger in der Sonne
aufhalten kann als ohne dieses Mittel.
Lindan
Gamma-Hexachlorcyclohexan. Insektizid, das
seit 1945 in hohem Maß zur Vernichtung von
holzzerstörenden Insekten Verwendung fand.
Heute wird es in geringerem Maß eingesetzt.
LO(A)EL
Lowest observed (adverse) effect level. Niedrigste
Stoffdosis, bei der eine schädliche Wirkung
nachgewiesen werden kann.
LTT
Lymphozyten-Transformationstest. Sensibilisierte Lymphozyten werden durch Antigen-Kontakt
zur Teilung und blastoiden Transformation
angeregt.
MAK-Wert
Maximale Arbeitsplatz-Konzentration. Gibt die
höchste Konzentration eines Stoffes an, der sich
in der Luft am Arbeitsplatz befinden darf, ohne
die Gesundheit eines Beschäftigten nach
langfristiger Exposition zu schädigen.
MCS
Multiple Chemical Sensitivity; multiple
Chemikaliensensitivität.
Median
Zentralwert, entspricht dem 50. Perzentil.
Mercaptursäure
Konjugate, die in der Leber bei der Verstoffwechselung von Fremdstoffen über die
Glutathion-S-Transferase entstehen.
Mesotheliom
Bösartiger Tumor des Brustfells, der durch
Asbestexposition induziert wird.
Methämoglobin
Oxidiertes Hämoglobin. Die ursprüngliche
Funktion als Sauerstofftransporter kann
Methämoglobin nicht mehr wahrnehmen.
Entsteht beispielsweise bei Exposition gegenüber
Nitroverbindungen.
MIK
Maximale Immissionskonzentrationen – höchst
zulässige Konzentrationen von Schadstoffen in
Form von Gas, Dampf oder Schwebstoff in der
Atmosphäre. Diese unverbindlichen Richtwerte
werden von der Kommission zur Reinhaltung
der Luft des VDI festgelegt. Sie dienen in erster
Linie als Entscheidungshilfen für die Erstellung
gesetzlicher Regelungen und Vorschriften.
15
12.01
Glossar und Abkürzungsverzeichnis
Mikromerkurialismus
Diffuse unspezifische Symptome bei einer
chronischen Quecksilberintoxikation (auch
asthenisch-vegetatives Syndrom).
Minamata-Krankheit
Erkrankung die in der Minamata-Bucht in Japan
in den 50er Jahren nach jahrelangem Konsum
von mit Methylquecksilber belastetem Fisch
aufgetreten ist. Bei pränatal exponierten Kindern
entwickelten sich teilweise fatal verlaufende
Zerebralparesen. Diese Erkrankung trat auch
nach Aufnahme von quecksilberbelastetem
Saatgut in der Sowjetunion und im Irak auf.
MMMF
Man made mineral fibers – siehe KMF.
Münchhausen-Syndrom
Simulation von Symptomen und Beschwerden,
die häufige ärztliche Konsultationen und
Eingriffe nach sich ziehen.
Multiple Chemikalien-Sensitivität
Auch multiple chemical sensitivity, MCS.
CULLEN (1987) hat die folgende hypothetische
Falldefinition vorgeschlagen: Das MCSSyndrom ist eine erworbene Störung, die durch
rezidivierende Symptome an mehreren Organsystemen charakterisiert ist. Die Symptome
werden bezogen auf eine Vielzahl chemisch nicht
verwandter Verbindungen in Dosen, die weit
16
Mutagenität
Fähigkeit einer Substanz, Schäden am Erbgut
hervorzurufen. Mutagene Substanzen sind oft
auch kanzerogen.
Mutation
Dauerhaft bestehende veränderte Erbsubstanz.
Weitergabe auch an Tochterzellen.
MVOC
Mikrobiell verursachte flüchtige organische
Verbindungen. Zu diesen in der Innenraumluft
auftretenden Schadstoffen zählen verschiedene
Alkohol-, Keto- und Aldehydverbindungen,
deren Quelle etwa Schimmelpilze oder andere
Mikroben sind.
N
Nahrungskette
Bezeichnet die Beziehung zwischen Nahrunsgproduzenten und Nahrungskonsumenten. Etwa
Futterpflanze – Pflanzenfresser – Mensch. Bei
persistenten lipophilen Substanzen kann über
die Zeit eine starke Bioakkumulation in der
Nahrungskette auftreten.
Naphthylamin
Kanzerogene Substanz (aromatisches Amin), die
vor allem Blasentumore hervorruft.
Neuraltherapie
Behandlungsform, die zur Grundlage hat, dass
sämtliche lebenswichtigen Vorgänge durch das
Vegetativum gesteuert werden. Liegen so
genannte Störfelder wie Narben oder Entzündungen vor, soll die therapeutisch angewandte
Injektion von Lokalanästhetika (Lidocain,
Folgelieferung 2/2003
Moschusverbindungen
Beispiele: Moschus Xylol, Moschus Keton.
Diese Substanzen werden als Ersatzstoffe für den
teuren Moschusduft in der Kosmetika- und
Waschmittelindustrie eingesetzt. Aufnahme vor
allem über die Haut, aber auch über andere
Belastungspfade, da diese Verbindungen wegen
ihrer extremen Persistenz und Lipophilie
mittlerweile ubiquitär vorhanden sind. Seit dem
Jahr 1993 gibt es eine freiwillige Selbstbeschränkung der Industrie, die einen Verzicht des
Einsatzes von Moschus Xylol zum Inhalt hat.
unterhalb von Konzentrationen liegen, die in der
Allgemeinbevölkerung Gesundheitsstörungen
hervorrufen können. Nicht ein einziger der
allgemein akzeptierten klinischen oder laborchemischen Tests korreliert mit den geklagten
Symptomen.
12.01
Glossar und Abkürzungsverzeichnis
Procain) zu einer positiven Beeinflussung der
Selbstregulation des Organismus führen.
NIOSH
National Institute of Occupatuional Safety and
Health.
Folgelieferung 2/2003
Nitrat, Nitrit, Nitrosamine
Nitrat ist eine Substanz, die natürlicherweise im
Boden vorkommt. Sie ist ein Wuchsstoff für
Pflanzen und wird daher als Düngemittel
eingesetzt. Der Nitratgehalt einer Pflanze wird
durch die Düngung, den Erntezeitpunkt, die
Pflanzenart und klimatische Bedingungen
beeinflusst. Über die Umwandlung von Nitrat
zu Nitrit im menschlichen Organismus und die
nachfolgende Verbindung mit Aminen können
die kanzerogenen Nitrosamine entstehen.
NOAEL
Auch NOEL – No observed (adverse) effect
level. Dieser Wert beschreibt die Dosis einer
Substanz, bei der gerade noch kein toxischer
Effekt nachzuweisen ist. Er dient für viele
Substanzen unter Verwendung eines Sicherheitsfaktors von 10 oder 100 der Festlegung von für
den Menschen tolerierbaren Expositionen.
NOAEC
Auch NOEC – No observed (adverse) effect
concentration – beschreibt die Gewebskonzentration eines bestimmten Schadstoffs, bei der im
Tierversuch noch keine toxische Wirkung
nachgewiesen wurde.
Nocebo
Substanzen oder Faktoren, die zu einer glaubensbedingten negativen Beeinträchtigung der
Gesundheit führen.
NO x
Stickstoffoxide – Verbindung von Stickstoff mit
Sauerstoff, Summe von NO und NO2. Bei
Zugabe von Wasser entsteht Salpetersäure.
Stickstoffoxide werden bei allen Verbrennungen,
wie etwa von Verbrennungsmotoren oder
industriellen Anlagen, freigesetzt.
O
Odds ratio
Erkrankungsrisiko (Chancenverhältnis) –
beschreibt das Risiko, durch Exposition
gegenüber bestimmten Faktoren oder Substanzen
eine Krankheit zu erleiden, im Vergleich zu
Nichtexposition.
Olfaktometer
Messmethode zur quantitativen Prüfung des
menschlichen Geruchssinns.
Onkogen
Ein Gen, dessen Produkt die Regulation von
Zellproliferation und Zelldifferenzierung
beeinflusst. Bei einer Mutation kann es zu einem
Tumorwachstum kommen.
Oxidativer Stress
Schädliche Gewebswirkung durch Sauerstoffradikale.
Ozon
Starkes Oxidationsmittel, das reizend auf die
Schleimhäute des Menschen wirken kann.
Toxische Wirkung auf Pflanzen und andere
Organismen. Ozon wird unter Einfluss von
ultravioletter Strahlung in der Atmosphäre
gebildet oder bei gleichzeitigem Auftreten von
Stickoxiden und Kohlenwasserstoffen unter
Sonneneinstrahlung.
Ozonschicht
Natürliches Vorkommen einer Ozonschicht
in der Atmosphäre in etwa 40 bis 50 km
Höhe. Durch Absorption von kurzwelligen
UV-Strahlen durch die Ozonschicht entsteht
eine Schutzwirkung vor energiereicher
Strahlung.
17
12.01
Glossar und Abkürzungsverzeichnis
P
PAH
Polycyclic aromatic hydrocarbons. Auch PAK.
PAK
Polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe.
Entstehen bei der unvollständigen Verbrennung
fossiler Brennstoffe oder anderer organischer
Materie. Es sind über 200 Verbindungen in der
Außenluft zu finden, die sich chemisch alle vom
Grundgerüst des Benzol ableiten. In Innenräumen stammen sie meist aus Tabakrauch, aber
auch einige Klebstoffe können eine Quelle von
PAK darstellen.
Parathion
Auch E 605. Wird als Insektizid angewendet.
E 605 gehört wie auch die chemischen Kampfstoffe zu den akut toxischen Phosphorsäureestern. Die neurotoxische Wirkung wird durch
eine Blockade der Cholinesterase hervorgerufen.
E 605 unterliegt einem eingeschränkten
Anwendungsverbot (z. B. Mengenbegrenzung
im Getreideanbau).
Parosmie
Unangenehme Geruchstäuschung.
Patch-Test
Auch Epikutan-Test. Findet in der Allergietestung Anwendung.
Patulin
Stoffwechselprodukt von Schimmelpilzen im
Obst. Es tritt vor allem in Obsterzeugnissen auf,
18
PBDD/F
Polybromierte Dibenzo-p-dioxine/furane.
PCB
Polychlorierte Biphenyle.
PCDD/F
Polychlorierte Dibenzodioxine (Dioxine) bzw.
Dibenzofurane. Verbindungsklasse, die aus 75
teilweise stark toxischen Substanzen besteht. Die
bekannteste Substanz ist 2,3,7,8Tetrachlordibenzo(1,4)dioxin.
PCP
Pentachlorphenol. Fungizid, bakterizid und
insektizid wirkende toxische Substanz mit hoher
Persistenz. Einsatz im Holz- und Bautenschutz,
für die Imprägnierung von Textilien (v. a.
Lederwaren). Unkontrollierte Kontamination vor
allem wegen breiter Anwendung von Holzschutzmitteln. Die Verwendung, die Produktion
und der Handel sind in der BRD bereits seit
1990 untersagt. PCP ist nach der MAK-WerteListe als kanzerogen eingestuft.
Perchlorethylen
Auch Per, Tetrachlorethylen, Tetrachlorethen.
Sehr stabiler chlorierter Kohlenwasserstoff, der
vor allem in Reinigungen und als Fleckenmittel
eingesetzt wird. Per ist neuro- und nephrotoxisch.
Peroxyacetlynitrat
Auch PAN. Entsteht als Produkt des photolytischen Zerfalls von Stickoxiden bei Anwesenheit
von reaktiven Kohlenwasserstoffen (Sommersmog).
Dieses reaktive Photooxidans ist Ursache für
manche dem Ozon zugeschriebenen Schleimhautreizungen.
Folgelieferung 2/2003
Paradichlorbenzol
Entsteht als Abfallprodukt in der chemischen
Industrie. Verwendung als so genannter
Beckenstein im Sanitärbereich. Von einer
Anwendung wird aus Umweltschutzgründen
abgeraten, zumal keine zusätzlichen hygienischen
Wirkungen vorliegen.
für die kein einwandfreies Obst verwendet
wurde. Es liegen Hinweise für eine gentoxische
Wirkung vor. Patulin verursacht im Tierversuch
Gewichtsverlust und Schädigungen der MagenDarm-Schleimhaut.
12.01
Glossar und Abkürzungsverzeichnis
Persistente Organochlorverbindungen
Substanzen wie PCB, DDT oder HCB, die
durch ihre Persistenz schwer abbaubar und
daher ubiquitär vorhanden sind und oft als
Belastungsfaktoren in der Nahrungsmittelkette
vorkommen.
Persorption
Hindurchtreten fester ungelöster Partikel mit
einer Größe von 5-150 µm durch die intakte
Darmschleimhaut.
Folgelieferung 2/2003
Pestizid
Chemische Substanz die als Schädlingsbekämpfungsmittel eingesetzt wird. Hierzu gehören
Insektizide, Akarizide, Nematozide und
Fungizide.
PET
Positronen-Emissions-Tomographie.
PET
Polyethylenperphtalat (Kunststoff, der z. B. in der
Getränkeflaschenherstellung angewandt wird).
Pflanzenschutzmittel
Substanzen, die eingesetzt werden, um Pflanzen
vor Schadwirkungen durch andere Organismen
zu schützen. Pflanzenschutzmittel unterliegen
einer gesetzlich vorgesehenen Zulassung und
Rückstandskontrolle, damit sie bei sachgemäßer
Anwendung keine gesundheitliche Gefahr für
Mensch und Tier darstellen. Hierzu gehören
Insektizide, Akarizide, Nematozide und
Fungizide.
Phase-I-Reaktion
Metabolisierungsreaktion in der Leber, durch
die Fremdstoffe durch Oxidation, Reduktion
oder Hydrolyse funktionelle Gruppen als
Vorbereitung für die Phase-II-Reaktion erhalten.
Phase-II-Reaktion
Metabolisierungsreaktion in der Leber, bei der
Fremdstoffe mit verschiedenen chemischen
Substanzen verbunden werden, um ihre
Ausscheidungsfähigkeit zu erhöhen (Nierengängigkeit). Kopplung etwa an Acetyl-, Sulfat- oder
Glucuronylgruppen.
Photooxidantien
Luftverunreinigende Substanzen, die durch
photochemische Umwandlung (Einwirkung von
Sonneneinstrahlung) in der Atmosphäre aus
reaktiven Kohlenwasserstoffen und Stickstoffoxiden entstehen.
Phthalate
Substanzen, die als Weichmacher in der
Kunststoffherstellung Verwendung finden (z. B.
in PVC-Böden). Sie weisen eine eher geringe
akute Toxizität auf und führen etwa zu Schleimhautreizungen und Atemwegserkrankungen. Bei
manchen Tierarten konnte eine kanzerogene
Wirkung nachgewiesen werden.
PM2,5
Particulate Matter. Staubteilchen mit einem
Durchmesser kleiner als 2,5 µm, die beim
Einatmen tief in die Lunge (bis zu den Alveolen)
eindringen können.
PM10
Particulate Matter. Staubteilchen mit einem
Durchmesser kleiner als 10 µm, die beim
Einatmen tief in die Lunge gelangen können.
Man bezeichnet diese Teilchen daher auch als
atembare Fraktion des Staubs. Sie enthält unter
anderem Nitrate, Sulfate und organischen sowie
elementaren Kohlenstoff.
Polychlorierte Biphenyle
Auch PCB. Unter PCB werden insgesamt 209
Einzelverbindungen zusammengefasst. Sie
unterscheiden sich durch die Stellung des
Chloratoms im Molekül. PCB sind äußerst
stabile organische Verbindungen, die wegen
ihrer hohen Stabilität und der guten Isoliereigenschaften vor allem in Hydraulikflüssigkeiten, als Weichmacher in Kunststoff, für
19
12.01
Glossar und Abkürzungsverzeichnis
Isolatorflüssigkeiten und als feuerhemmende
Imprägniermittel eingesetzt werden. Die
Produktion von PCB ist in der BRD seit 1983
nicht mehr zulässig, ihre Verwendung seit 1989
nur noch in Ausnahmefällen möglich. Als
Altlast ist PCB allerdings ubiquitär in Kondensatoren, Transformatoren und alten Fugendichtungsmitteln enthalten. Sehr hohe Toxizität
einiger Kongenere, teilweise auch aufgrund einer
Verunreinigung mit Dioxinen beziehungsweise
Furanen.
Polyvinylchlorid
Auch PVC. Chlorhaltiger Kunststoff, der bei der
Herstellung von Rohren, Fensterrahmen,
Fußbodenbelägen, Elektroinstallationen und
Verpackungen verwendet wird.
Positronen-Emissions-Tomographie
Bildgebendes Verfahren zur Abbildung von
pathogenen Prozessen.
PPM
Parts per million; Konzentrationsangabe
(Verdünnungsfaktor 10-6).
Protein-Addukte
Reaktionsprodukte von reaktiven elektrophilen
Molekülen mit Protein-Bestandteilen (Alkylierung, Arylierung) wie etwa Hämoglobin- oder
Plasmaprotein-Addukte. Die Protein-Addukte
werden als Indikatoren für die kanzerogene oder
genotoxische Aktivität (Bildung von DNAAddukten) elektrophiler Substanzen herangezogen. Erfassung mittels GC-MS.
20
Pseudoallergie
Überempfindlichkeitsreaktion, die konzentrationsabhängig auf eine Substanz auftritt. Keine
Hyperreaktion des Immunsystems.
Pseudokrupp
Entzündliche Verengung des Kehlkopfs vor
allem bei Kleinkindern. Symptome: Bellender
Husten, Atembeklemmung, pfeifende Atemgeräusche.
PTWI
Provisional tolerable weekly intake – vorläufig
duldbare wöchentliche Aufnahme. Werte für
Schwermetall-Konzentrationen in Lebensmitteln,
die von einem WHO- und FAO-Expertengremium festgelegt werden. Unterliegen der
Anpassung an die aktuellen wissenschaftlichen
Erkenntnisse.
PVC
Polyvinylchlorid.
Pyrethroide
Synthetische Insektizide, die von dem aus
Chrysanthemenblüten gewonnenen Pyrethrum
abgeleitet werden. Neurotoxisches Potenzial,
Langzeitschäden sind derzeit nicht abschätzbar.
Pyrolyseprodukte
Substanzen, die beim Erhitzen proteinhaltiger
Nahrungsmittel (Kochen oder Braten von
Fleisch oder Fisch) entstehen, z. B. aromatische
oder heterozyklische Amine. Meist kanzerogen.
R
Radikale
Freie Radikale weisen ungepaarte Elektronen auf,
die ein Molekülorbital alleine besetzen. Freie
Radikale sind sehr reaktionsfreudig. Sie
entstehen durch Abgabe oder Aufnahme eines
Folgelieferung 2/2003
Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe
Auch PAK, PAH, polyaromatische Kohlenwasserstoffe. PAK sind schwer flüchtige lipophile
Substanzen, deren Grundgerüst aus mehreren
Benzolringen besteht. Sie entstehen bei
Verbrennungsprozessen; Quellen sind daher
Autoabgase (v. a. Dieselruß) und Tabakrauch.
PAK sind teils kanzerogene Substanzen.
Pruritus
Juckreiz.
12.01
Glossar und Abkürzungsverzeichnis
Elektrons oder durch Spaltung einer kovalenten
Bindung. Radikale entstehen während vieler
Stoffwechselvorgänge in allen Organismen und
sind an einigen pathologischen Prozessen
maßgeblich beteiligt (z. B. Atherosklerose).
Radioaktivität
Eigenschaft einiger chemischer Elemente oder
Nuklide, ohne Einwirkung von außen Teilchenoder Gammastrahlung aus dem Atomkern
auszusenden.
Folgelieferung 2/2003
Radionuklid
Atomkern, der durch Aussendung von
energiereichen Strahlen zerfällt und sich dabei in
eine andere Atomart umwandelt.
Radon
Radioaktives Edelgas, das als Zerfallsprodukt von
Uran und Thorium entsteht. Radon kommt
natürlich vor und tritt in die Innenraumluft aus
dem Boden oder zum Hausbau verwendeten
Baustoffen aus Gesteinen aus. Radon ist
kanzerogen und kann bei längerer Exposition
durch Inhalation Lungenkrebs verursachen.
RAST
Radio-Allergo-Sorbent-Assay. Testmethode, die
in der Allergiediagnostik zum Nachweis von
spezifischen IgE-Antikörpern Einsatz findet.
Referenzwert
Referenzwerte stellen die Konzentrationen dar,
die in repräsentativen Bevölkerungsstichproben
dem 95. Perzentil entsprechen (Quantifizierung
des Vorkommens einer Substanz in der
Bevölkerung). Sie haben daher keinerlei Relevanz
hinsichtlich einer Einschätzung der toxikologischen Wirkung oder der Auswirkung auf
pathophysiologische Vorgänge im Körper.
Werte, die oberhalb des Referenzwertes liegen,
zeigen lediglich eine ungewöhnlich hohe
Belastung mit einer Substanz an.
Reliabilität
Auch Zuverlässigkeit. Angabe über die Stabilität
und Wiederholbarkeit einer bestimmten
Messung unter gleichen Umgebungsbedingungen. Wird etwa zur Einstufung der Validität
einer Fragebogenumfrage oder eines Screeningtests benutzt.
Reproduktionstoxizität
Schädliche Beeinflussung des Reproduktionsvorgangs beziehungsweise der sich entwickelnden
Frucht (umfasst die Fertilität, die Embryonalund Fetalperiode sowie die peri- und postnatale
Phase) etwa durch Strahlung oder chemische
Substanzen.
RIA
Radioimmunoassay. Labordiagnostische
Nachweismethode, die radioaktive Strahlung
einsetzt.
Richtwerte
Werte für Konzentrationen von Schadstoffen in
Medien wie Boden, Lebensmittel, Wasser, Luft.
Sie werden aus Vergleichsmessungen von
belasteten und unbelasteten Medien abgeleitet
und dienen als Orientierungswerte.
Risiko
Wahrscheinlichkeit, dass ein bestimmtes
Ereignis eintritt.
Risikogruppen
Bevölkerungsgruppen, die aufgrund von
verschiedenen Umständen (erbliche Vorbelastung, Alter) ein höheres Erkrankungsrisiko
tragen als durchschnittlich Gesunde oder nicht
vorbelastete Personen.
RLT-Anlage
Raumlufttechnische Anlage (z. B. Lüftungsoder Klimaanlage).
21
12.01
Glossar und Abkürzungsverzeichnis
S
Salmonella-Mutagenitätstest
Eine Nachweismethode für die Überprüfung der
gentoxischen Wirkung von Substanzen anhand
der Mutationsrate von Bakterienkulturen
(Salmonella typhimurium).
Sanierungsmethoden
Methoden für die Sanierung von schadstoffbelasteten Bauteilen oder Materialien. Prinzipiell
stehen drei unterschiedliche Sanierungsmethoden zur Verfügung: das Entfernen, das
Beschichten oder die räumliche Trennung.
SBS
Sick Building Syndrom.
Selektionsbias
Systematische Verzerrung von Studienergebnissen durch mangelnde Berücksichtigung eines
Faktors, der das Resultat einer Studie beeinflussen könnte – z. B. fehlerhafte Stichprobenwahl.
Sensibilisierung
Entstehung einer Überempfindlichkeit durch
Exposition gegenüber einem Antigen. Teils auch
als Allergisierung bezeichnet.
Schutzgut
Rechtlicher Begriff. Unter Schutzgut werden
belebte und unbelebte Umweltgüter verstanden.
Hierzu zählen etwa das Leben, die Natur,
Sachwerte oder die menschliche Gesundheit.
Seveso-Dioxin
Substanzname: 2,3,7,8-Tetrachloro-pdibenzodioxin (auch 2,3,7,8-TCDD). Wurde
bei dem Industrieunglück in Seveso in großen
Maßen freigesetzt. Das Seveso-Dioxin ist das
toxischste der insgesamt 75 Dioxine.
Schwebestaub
Auch TSP (Total Suspended Particles).
Schwebestaub umfasst die Staubpartikel, die sich
in der Atmosphäre befinden (siehe auch PM10,
PM2,5). Sie liegen meist in einer Größenordnung
zwischen 2,5 und 30 µm. Schwebestaub ist im
Unterschied zum Staubniederschlag schwebefähig.
Sick-Building-Syndrom
Auch SBS. Krankheitsbild, bei dem es zum
Auftreten unspezifischer Beschwerden wie
Augenbrennen, Atemwegsreizungen, Hauterscheinungen und vegetativen Symptomen
kommt. Es tritt überzufällig häufig im Zusammenhang mit dem Aufenthalt in klimatisierten
Räumen auf.
Schwellenwert
Auch Schwellenkonzentration. Dosis einer
Substanz im Bereich der Wirkungsschwelle –
also zwischen der gerade noch nachweisbaren
Wirkung (LOAEL) und der nicht mehr
nachweisbaren Wirkung (NOAEL).
Signifikanzniveau
Höchstgrenze für die alpha-Fehler-Wahrscheinlichkeit. Im Forschungsbereich ist das 5 %Niveau üblich (alpha < 5 %: signifikant oder *;
alpha < 1 %: sehr signifikant oder **; alpha <
0,1 %: hochsignifikant oder ***).
Schwermetalle
Natürlich in der Umwelt vorkommende
chemische Stoffe, zu denen zum Beispiel Blei,
Cadmium und Quecksilber gehören. Sie sind
ubiquitär und somit auch in der Nahrungskette
Signifikanztest
Verfahren zur Bestimmung der alpha-FehlerWahrscheinlichkeit. Je nach zu überprüfender
Hypothese, nach Art des Skalenniveaus oder
nach Art der Variablen oder Messwerte muss
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vorhanden (Blei und Quecksilber hauptsächlich
auf der Oberfläche von pflanzlichen Nahrungsmitteln, Cadmium in Pflanzen). Höhere
Belastungen entstehen durch Emissionen von
Industrieanlagen und in der Abfallbeseitigung.
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Glossar und Abkürzungsverzeichnis
jeweils ein dafür geeigneter Signifikanztest
ausgewählt werden.
Smog
Auch reduktiver Smog. Wurde hergeleitet aus
„smoke“ (engl. Rauch) und „fog“ (engl. Nebel).
Der so genannte photochemische Smog entsteht
durch eine Wechselwirkung zwischen intensivem Sonnenlicht und starken Luftverunreinigungen (v. a. Autoabgase).
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SPECT
Single-Photon Emission Computerized
Tomography.
Staub
In seiner luftgetragenen Form auch als Schwebstaub bezeichnet. Er umfasst Partikel aller
Größen, die in verschiedene Fraktionen eingeteilt
werden.
Stochastische Wirkungen
Wirkungen, die proportional mit der Dosis
einer Substanz ansteigen (z. B. mutagene Effekte
von ionisierenden Strahlen). Es existiert keine
Schwellendosis.
Strahlung, ionisierende
Unter ionisierender Strahlung versteht man
energiereiche Röntgen- und Gammastrahlen aus
dem elektromagnetischen Spektrum und
Partikelstrahlung (α- und β-Emissionen von
Radioisotopen). Wirken mutagen durch
Ionisierung vor allem von Wasser und Bildung
von Hydroxyl-Radikalen, die zytotoxisch sind.
liegt über dem der VOC. Ein Großteil dieser
Verbindungen lagert sich an Schwebstaubpartikel an oder bindet an Oberflächen des Raumes.
Synergismus
Gemeinsame Wirkung von verschiedenen
Stoffen oder Faktoren die durch gegenseitige
Verstärkung größer ist als die Summe der
Einzelwirkungen.
Synkanzerogenese
Zusammenwirken von mehreren kanzerogen
wirkenden Substanzen. Im Gegensatz hierzu
steht die Kokanzerogenese. Hierbei wird die
kanzerogene Wirkung durch einen nicht
kanzerogen wirkenden Stoff verstärkt.
T
TA Luft
Technische Anleitung Luft. Verwaltungsvorschrift, die Grenzwerte für Emission und
Immission zum Schutz der Bevölkerung vor
Gesundheitsgefahren beinhaltet.
TCDD
Tri- oder Tetrachlordibenzo(1,4)dioxin.
TCDF
Tri- oder Tetrachlordibenzofuran.
TCP
Tetrachlorphenol, kann als Verunreinigung des
Pentachlorphenol auftreten.
Strahlung, nicht-ionisierende
Strahlung aus dem elektromagnetischen Bereich,
die keine ionisierende Wirkung hat (UVStrahlung, sichtbares Licht, Infrarot, Mikrowellen, Rundfunkwellen).
TDI-Wert
Tolerable Daily Intake. Duldbare tägliche
Aufnahmedosis, siehe auch ADI. Menge eines
Schadstoffes, die bei lebenslanger täglicher
Aufnahme keine gesundheitlichen Schäden
verursacht.
SVOC
Semi-volatile organic compounds. Schwerflüchtige organische Verbindungen. Ihr Siedepunkt
Terpene
Substanzgruppe, die zu den VOC gezählt wird.
Zu den Hauptquellen in der Raumluft zählen
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Glossar und Abkürzungsverzeichnis
Ausgasungen aus Holzprodukten, der Einsatz als
Lösemittel sowie der Gebrauch von Duftstoffen.
TRK-Werte
Technische Richtkonzentration. Konzentrationswerte für kanzerogene Stoffe in der Luft, die als
Anhaltspunkt für erforderliche Schutzmaßnahmen herangezogen werden können, sich jedoch
am technisch Machbaren orientieren und daher
nur zu einer Reduktion des Risikos beitragen.
Toxizitätsäquivalente
Auch TEQ, TE; geben die relative Toxizität von
Substanzen aus der Stoffgruppe der polychlorierten Dibenzodioxine und -furane bezogen auf die
Verbindung mit der höchsten Toxizität
(2,3,7,8-Tetrachlor-dibenzo-p-dioxin) an.
Tenside
Stoffe, die die Oberflächenspannung des
Wassers herabsetzen. Dazu gehören Seifen und
andere waschaktive Substanzen. Beim Menschen
könne sie Allergien auslösen oder die Schleimhaut reizen, in der Umwelt die Gewässer und
den Boden schädigen.
Teratogen
Substanz, die bei Aufnahme durch die Mutter
beim Embryo oder Fetus Anomalien verursachen kann.
TILT
Toxicant Induced Loss of Tolerance.
Time-dependent Sensitization (TDS)
Verstärkung von Reaktionen des Körpers auf
wiederholte Reize, abhängig vom Zeitpunkt des
Auslösens der Erstreaktion.
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Toluol
Substanz aus der Stoffgruppe der aromatischen
Kohlenwasserstoffe. Angenommen wird eine
hepato- und embryotoxische Wirkung. Hohe
Einsatzraten in der chemischen Industrie, z. B.
als Lösemittel.
Toxikopie
Betroffene weisen Symptome einer Vergiftung
auf, ohne dass diese nachgewiesen werden
könnte.
TRgA
Technische Regeln für gefährliche Arbeitsstoffe
(galten bis 1986).
TRGS
Technische Regeln für Gefahrstoffe (gelten seit
1986).
Trichlorethylen
Lösemittel, das eine akute narkotische sowie
chronische neuro- und hepatotoxische Wirkung
besitzt.
TriCP
Trichlorphenol, kann als Verunreinigung des
Pentachlorphenol auftreten.
Trihalogenmethane
Einzelverbindungen aus der Stoffgruppe
leichtflüchtiger organischer Chlorverbindungen,
z. B. Chloroform. Hepato-, kardio- und
nephrotoxische Wirkungen, möglicherweise
kanzerogen und mutagen. Entstehung meist
durch Desinfektion des Wassers (Chlor, Ozon),
was durch den alternativen Einsatz von
Chlordioxid vermieden werden kann.
TrinkwV
Trinkwasserverordnung.
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Toxizitätsprüfung
Die akute Toxizitätsprüfung beschreibt einen
Test auf die Giftigkeit einer Substanz nach
einmaliger Verabreichung bei einer Beobachtungszeit von 14 Tagen. Angegeben wird die
akute Toxizität mit dem LD50-Wert.
TLV
Threshold limited values, entsprechen in den USA
den in Deutschland geltenden MAK-Werten.
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Glossar und Abkürzungsverzeichnis
TRK
Technische Richtkonzentration für krebsverdächtige oder krebserzeugende Stoffe. Bezieht sich auf
die mögliche Schadstoffkonzentration, die nach
dem jeweiligen Stand der Technik am Arbeitsplatz erreicht werden kann und dient somit nur
als Orientierungswert, dessen Einhaltung die
Entstehung von Gesundheitsschäden nicht
ausschließen kann.
TVOC
Total Volatile Organic Compounds.
VC
Vital Capacity, siehe VK – Vitalkapazität.
Virtually Safe Dose (VSD)
Auch Risk-specific Dose. Expositionskonzentration, die die praktisch sichere Dosis angibt, also
die Schadstoffmenge, deren Aufnahme zu einem
Lebenszeitrisiko von 1:1 Mio führt.
VK
Vitalkapazität. Maximale Atemluftmenge, die
nach tiefstmöglicher Inspiration abgeatmet
werden kann.
U
Umweltchemikalien
Potentiell gesundheitsschädliche Stoffe, die
durch den Menschen in die Umwelt gelangen.
VOC
Volatile Organic Compounds, flüchtige
organische Verbindungen.
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W
Umweltmedizin
Fachrichtung der Medizin, die die Erforschung,
Erkennung, Behandlung und Prävention
umweltbezogener Gesundheitsrisiken und
-störungen beinhaltet. Sie befasst sich mit
gesundheits- und krankheitsbestimmten
Aspekten der Beziehung zwischen Mensch und
Umwelt. Besonderer Fokus liegt dabei auf der
Entstehung und den gesundheitlichen Auswirkungen anthropogener Umweltbelastungen.
Umwelttoxikologie
Fachrichtung der Toxikologie, die der Erkennung und Quantifizierung von Gesundheitsrisiken durch Umweltchemikalien dient.
Unit Risk
Einheit für die Inzidenz von Krebserkrankungen
auf 100.000 exponierte Personen, bezogen auf
eine Schadstoffmenge, die bei Luft in µg/m3 und
bei Materialien in mg/kg angegeben wird.
V
VC
Vinylchlorid.
Weichmacher
Zusatz vor allem für Kunststoffe, Klebstoffe und
Lacke, um deren elastische Eigenschaften wie
Flexibilität und Dehnbarkeit zu verändern. Sie
können gesundheitsschädliche Wirkung haben,
wenn sie von diesen Materialien in die Luft
abgegeben werden.
WHO
World Health Organisation, Weltgesundheitsorganisation.
X
Xenobiotika
Für ein bestimmtes Ökosystem von Natur aus
fremde Substanzen.
Y
Yusho-Krankheit
In den 60er Jahren traten in Japan nach dem
Verzehr von Speiseöl schwere Vergiftungserscheinungen auf, wie Chlorakne, Symptome an Haut
und Schleimhaut, Leber und Nervensystem
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12.01
Glossar und Abkürzungsverzeichnis
sowie eine Häufung von Totgeburten. Das
verzehrte Speiseöl war mit technischem PCB
belastet, das mit Dioxinen und Furanen
verunreinigt war.
Z
Zusatzstoff
Stoffe, die dazu dienen, die Beschaffenheit,
Eigenschaften oder Wirkung eines Lebensmittels
zu verändern, jedoch nicht natürlicher Herkunft
sind, z. B. Süßstoffe.
Zytokine
Im Körper gelöste Moleküle, die Zell-Interaktionen dienen.
Zytotoxisch
Eigenschaft einer Substanz, die eine schädigende
Wirkung auf Zellen ausübt.
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