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Temperatursumme als gute Prognosegröße für
die Kulturdauer bei Pelargonien bestätigt
Pelargonium Cv.
Temperatur
Licht
Zusammenfassung - Empfehlungen
Am LfULG in Dresden-Pillnitz wurden 2011 Pelargonien in zwei Sätzen (KW 6 und KW 9) mit
Heizungssteuerungsprogrammen zur Energieeinsparung bei drei verschiedenen
Tagesmitteltemperatursollwerten von 15, 17 und 19 °C kultiviert. Dabei benötigten alle
Varianten zwar eine unterschiedliche Kulturdauer, erreichten den Blühbeginn aber jeweils bei
annähernd der gleichen Temperatursumme. Trotz des deutlich anderen Wittterungsverlaufs
als im Vorjahr wurden vom Topfen bis zum Blühbeginn wieder etwa 1150 °C x Tag benötigt.
Das unterschiedliche Lichtangebot in den Sätzen wirkte sich auf die Pflanzengröße sowie die
Anzahl Blüten- und Knospenstände je Pflanze aus.
Versuchsfrage und -hintergrund
Lässt sich bei Pelargonien wie im Vorjahr auf der Basis einer temperaturbilanzierten
Klimasteuerung eine Terminsteuerung realisieren? Welche Sicherheit bieten verschiedene
Programmvarianten hinsichtlich der Kulturdauer und Pflanzenqualität?
Ergebnisse
Die Klimasteuerung erfolgte wie im Vorjahr 2010 mit Programmvarianten, deren
Basisheizungssollwerte von 14, 16 und 18 °C durch eine dynamische Außentemperatur- und
Lichtkorrektur sowie Windkorrektur hinsichtlich der Einsparung an Heizenergie modifiziert
wurden. Die Mindesttemperatur betrug 6 °C. Durch eine Temperatursummenüberwachung
wurden dabei Tagesmitteltemperatursollwerte von 15, 17 und 19 °C angesteuert. Ab jeweils
der dritten Kulturwoche erfolgte zur Energieeinsparung und Wachstumsregulierung cool
morning, indem 1 h vor Sonnenaufgang der Basisheizungssollwert für 4 h auf 7 °C und mit
Sonnenaufgang der Basislüftungssollwert für 2 h auf 10 °C abgesenkt wurde.
Die in der umseitigen Tabelle zusammengefassten Versuchsergebnisse stützen folgende
Aussagen:
− Der Blühbeginn bzw. die Kulturdauer wurden wesentlich von dem angesteuerten
Tagesmitteltemperatursollwert bestimmt. Durch hohe Einstrahlung und warme Witterung
im April lagen die Varianten des zweiten Satzes jedoch in den realen Bedingungen
dichter beieinander als im Vorjahr und hatte insgesamt eine kürzere Kulturdauer.
− Die bis zum jeweiligen Blühbeginn erreichten Temperatursummen betrugen bei allen
Varianten wie schon im Vorjahr ca. 1150 °C x Tag. Die Temperatursumme wurde damit
als eine gute Größe für die Prognose und Steuerung der Kulturdauer bestätigt.
− Der für die Erreichung des Blühbeginns erforderliche Aufwand an Heizenergie blieb
deutlich unter dem des Vorjahrs und variierte von 37 kWh/Netto-m² im zweiten Satz beim
Tagesmitteltemperatursollwert von 15 °C bis zu 113 kWh/Netto-m² im ersten Satz beim
Tagesmitteltemperatursollwert von 19 °C.
− Die sehr strahlungsreiche Witterung führte im Vergleich zum Vorjahr zu größeren
Pflanzen zum Zeitpunkt des Blühbeginnes.
Versuche im deutschen Gartenbau
Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie
Abteilung Gartenbau Dresden-Pillnitz
Bearbeiter: Stephan Wartenberg, Margret Dallmann
2010
− Die Anzahl Blüten- und Knospenstände zum Blühbeginn war beim zweiten Satz mit
seinem hohen Lichtangebot deutlich größer als beim ersten. Zwischen den
Temperaturvarianten eines Satzes gab es keine wesentlichen Unterschiede.
− Der Gesamteindruck aller Varianten war sehr gut.
Tabelle: Auswirkungen verschiedener Tagesmitteltemperatursollwerte auf die Kulturdauer,
die Temperatur- und Lichtsummen bis zum Blühbeginn, den Heizenergieeinsatz
sowie einige Pflanzenmerkmale bei satzweisem Anbau von Pelargonien (LfULG
Dresden-Pillnitz 2011)
Satz
Tagesmitteltemperatursollwert
Datum Blühbeginn*
KW 6
15 °C
17 °C
KW 9
19 °C
15 °C
17 °C
19 °C
25.04.11 21.04.11 15.04.11 13.05.11 08.05.11 06.05.11
Kulturdauer ab Topfen in Tagen
75 e
70 d
64 c
65 c
61 b
58 a
Pflanzenhöhe in cm
23 ab
23 ab
22 a
25 c
24 c
24 bc
Pflanzenbreite in cm
29 b
30 bc
28 a
29 bc
30 bc
30 c
Anzahl Blüten- und Knospenstände
5,5 a
5,3 a
5,3 a
7,0 b
7,0 b
6,6 b
Laubfarbe**
6,4 b
6,5 b
6,1 a
6,0 a
6,0 a
6,0 a
Gesamteindruck**
8,4 a
8,6 a
8,4 a
8,6 a
8,5 a
8,6 a
Sprossmasse in g
105 bc
104 b
88 a
116 d
111 cd
113 d
Durchwurzlung**
7,0 ab
7,0 ab
6,9 a
7,5 c
6,9 a
7,2 b
Wurzelqualität**
7,0 a b
7,0 a b
7,1 b
6,8 a
7,0 a b
7,1 b
Temperatursumme*** in °C x Tag
1128
1177
1180
1150
1162
1206
67
89
113
37
54
61
22755
20895
18095
23545
21083
19868
Heizenergie*** in kWh/m²
Außenlichtsumme*** in klxh
* mind. 2 offene Blüten / ** Bonituren: 1 = schwächste bis 9 = stärkste Merkmalsausprägung / *** ab Topfen
bis Blühbeginn / abcd Signifikanzgruppen TUCKEY B mit α = 0,05
Kulturdaten
Sorten: ’Bergpalais’ (Z), ’Morning Sun’ (Z), ’Hidemi’ (Z), ’Red Sibyll’ (I), ’Lilac’ (I)
Schattiersollwert 55 klx, 10 % Lüftungsspalt
Energieschirm: bis Beginn cool morning lichtgeführter Schaltpunkt für Nachtfunktion von
60 min vor Sonnenuntergang bis 90 min nach Sonnenaufgang auf 4 klx, ab Beginn
cool morning zeitgebundene Nachtfunktion von 60 min vor Sonnenuntergang bis
30 min vor Sonnenaufgang
Topf: 11-cm-Plasttopf; Substrat: Stender D 400 mit Xylit
Düngung: jeweils 3 Varianten mengenbilanzierter Düngung auf etwa 600 mg N/Pfl
Anmerkung: Im Artikel „Schritte zur programmierten Produktion von Pelargonien“, Gb – Das
Magazin für Zierpflanzenbau 9/2011, S. 42-45 erfolgt eine zusammenfassende Darstellung
der beiden Versuchsjahre 2010 und 2011.
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