Abteilung für Empirische Wirtschaftsforschung und Ökonometrie Mathematik für Wirtschaftswissenschaftler Dr. Sevtap Kestel WS 2003 Vorkurs Inhaltsverzeichnis 1 . Kapitel 1.1 Die Zahlen . . . . . . . . . . . 1.2 Wichtige Identitäten . . . . . 1.3 Potenzen . . . . . . . . . . . . 1.4 Ungleichungen . . . . . . . . . 1.5 Intervalle und Absolutbeträge . . . . . 3 3 3 4 4 6 2 . Kapitel 2.1 Einfache Gleichungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.2 Quadratische Gleichungen ax2 + bc + c = 0 . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 7 7 . . . . . . . . . . 3 . Kapitel 3.1 Summennotation . . . . . . . . . 3.2 Newtons Binomische Formeln . . 3.3 Binomialkoeffizienten m . . . . k 3.4 Wesentliches aus der Mengenlehre . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 . Kapitel 4.1 Funktionen einer Variablen und ihre Eigenschaften . 4.1.1 Lineare Funktionen . . . . . . . . . . . . . . . 4.1.2 Allgemeine quadratische Funktionen . . . . . 4.1.3 Polynome . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.1.4 Die Natürliche Exponentialfunktion (zur Basis 4.1.5 Logarithmus Funktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 8 9 9 10 . . . . . . . . e) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 12 13 14 14 15 15 . . . . 5 . Kapitel 16 5.1 Neue Funktionen aus Alten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 5.2 Eigenschaften von Funktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 1 • Textbuch zur Vorlesung: Mathematik für Wirtschaftswissenschatler, Sydsaeter, Hammond, Pearson-Studium 2 1 . Kapitel 1.1 Die Zahlen - Natürliche Zahlen: 1,2,3,4,... - Ganze Zahlen: 0,±1,±2,... - Die rationalen Zahlen sind Zahlen, die in der Form a/b geschrieben werden, wobei a und b ganze Zahlen sind. Beispiel: 3 4 1 3 = 0.75 11 70 = 0. 33333333 | {z } wiederholt sich √ 2 = 1. 414213562 | {z } 6= a b = 0. 1571428 | {z } 571428 | {z } ... wiederholt periodisch ist eine der irrationalen Zahlen. nicht periodisch – Regel 1: p 0 ist nicht definiert! 1.2 Wichtige Identitäten Drei wichtige, quadratische Identitäten (binomische Formeln): 1. (a + b)2 = a2 + 2ab + b2 2. (a − b)2 = a2 − 2ab + b2 3. (a + b)(a − b) = a2 − b2 4. (a + b)(a2 − ab + b2 ) = a3 + b3 5. (a − b)(a2 + ab + b2 ) = a3 − b3 3 1.3 Potenzen −n an = aa...a = | {z } ; a 1 ,a an 6= 0; ar as = ar+s ; (ar )s = ars n Faktoren r a b = ar br = ar br , b 6= 0 Dabei heißt a die Basis(Grundzahl) und n ist der Exponent (Hochzahl) – Regel 2: a0 = 1 – Regel 3: 00 definiert als 1 – Regel 4: (a + b)r 6= ar + br n-te Wurzeln a1/n = √ a, n 6= 0 a = a1/2 , a ≥ 0 √ = a1/p = q ap , q 6= 0 Die Quadratwurzel: – Regel 5: ap/q √ n p Beispiel: 1. pγ (pq)σ p2γ+σ q σ−2 2. q √ 5 −32 = 5 (−1)5 25 = (−1)5/5 25/5 = −2 = pγ pσ q σ p2γ pσ q σ q σ−2 = q2 pγ 3. Eliminieren Sie die Quadratwurzel aus dem Nenner und vereinfachen Sie dann: √ √ 54− √ 24 6 √ = √ √ √ 54 √6−√ 24 6 6 6 √ = √ 54×6− 24×6 6 = 18−12 6 =1 4. Vereinfachen Sie die folgenden Ausdrücke, indem Sie die Quadratwurzel aus dem Nenner eliminieren: √ √ √ √ √ √ √ h √ = √ h √ = h( x+h+ h) = h( x+h+ h) = x+h+ x x+h−x h x+h− x x+h− x 1.4 Ungleichungen - a > b bedeutet a − b > 0 - a > b a ist strikt grosser als b - Wenn a > b oder a = b, schreiben wir a ≥ b 4 - a ≥ b bedeutet a − b ≥ 0. - > und < Strikte Ungleichungen - ≥ und ≤ Schwache Ungleichungen - Wenn die beide Seiten einer Ungleichung mit der positiven Zahl multipliziert werden, bleibt dir Richtung der Ungleichung erhalten. - Wenn beide Seiten einer Ungleichung mit einer negativen Zahl multipliziert werden, kehrt sich die Richtung der Ungleichung um. Beispiel: Man nehme a und b wobei a > b und multipliziere beide Seiten mit 2 ⇒ 2a > 2b ⇒ 10 > 6 Multipliziere beide Seiten mit -2 ⇒ −2a > −2b ⇒ −10 < −6 Eigenschaften von Ungleichungen: 1. a > b und b > c ⇒ a > c 2. a > b und c > 0 ⇒ ac > bc 3. a > b und c < 0 ⇒ ac < bc 4. a > b und c > d ⇒ a + c > b + d Dasselbe gilt für ≥ statt > Beispiel: Bestimmen Sie die Werte von x, welche die folgenden Ungleichungen erfüllen: a. 3x + 5 < x − 13 3x − x < −5 − 13 ⇒ 2x < −18 ⇒ x < −9 b. 1 (1 3 − x) ≥ 2(x − 3) (1 − x) ≥ 6(x − 3) ⇒ 6x + x ⇒ x ≤ c. 1 ≤ 13 (2x − 1) + 38 (1 − x) < 16 1 ≤ 2x − 13 + 38 − 8x < 16 ⇒ 1 ≤ 3 3 i) 1 ≤ 7 3 − 6x 3 ⇒1− ii) − 6x < 16 − 3 7 3 7 3 7 3 − 4 7 6x 3 < 16 ≤ − 6x ⇒ − 43 ≤ − 6x ⇒ −4 ≤ −6x ⇒ x ≤ 3 3 ⇒ − 6x < 3 41 3 ⇒ −6x < 41 ⇒ x > − 41 6 − 41 <x≤ 6 5 4 6 4 6 1.5 Intervalle und Absolutbeträge Notation Name Enthält x mit: (a, b) Offenes Intervall von a bis b a<x<b [a, b] Abgeschlossenes Intervall von a bis b a≤x≤b (a, b] Halboffenes Intervall von a bis b a<x≤b [a, b) Halboffenes Intervall von a bis b a≤b Die Länge aller Intervalle von b − a. Alle Intervalle sind beschränkt. Das Symbol ∞ für “Unendlich“ - [a, ∞) =alle Zahlen x mit x ≥ a - (−∞, b) = alle Zahlen x mit x < b - Das Intervall [a, ∞) hat keine obere Schranke. - Das Intervall (−∞, b)hat keine untere Schranke. - Die Menge aller reellen Zahlen ist: (−∞, ∞). Absolutbetrag Sei a reelle Zahl. Der Abstand zwischen a und 0 heißt der Absolutbetrag von a. Notation: |a| ( |a| = a falls a ≥0 b falls a <0 Eigenschaften des Absolutbetrag: 1. |a| ≥ 0 2. | − a| = |a| 3. |ab| = |a||b| 4. | ab | = |a| |b| 5. |a + b| ≤ |a| + |b| Dreiecksungleichung Regel 6: √ n an = |a| √ - Für ungerade n, n an = a - Für gerade n, 6 Abstand zwischen zwei Punkten auf der Zahlengeraden: - x1 − x2 wenn x1 ≥ x2 ; −(x1 − x2 ) wenn x1 < x2 - Somit ist der Abstand zwischen x1 und x2 : |x1 − x2 | = |x2 − x1 |. - |x| < a bedeutet −a < x < a - |x| ≤ a bedeutet −a ≤ x ≤ a 2 . Kapitel 2.1 Einfache Gleichungen Beispiel: Lösen Sie die folgenden Gleichungen 2(x − 5) + 4 = 7x + 1 ⇒ 2x − 6 = 7x + 1 ⇒ 5x = −7 ⇒ x = − 75 2.2 Quadratische Gleichungen ax2 + bc + c = 0 1. Faktorenzerlegung: Wenn ein Produkt von zwei Faktoren kann nur dann Null sein (ab = 0), wenn mindestens einer der Faktoren null ist. Beispiel: x2 − x − 6 = 0 ⇒ (x − 3)(x + 2) = 0 ⇒ x − 3 = 0 ⇒ x = 3 und (x + 2) = 0 ⇒ x = −2 2. Methode der quadratischen √ Ergänzung 2 Wenn u = c, c > 0, dann u ± c x2 + bx = c ⇒ x2 + bx + ⇒x+ b 2 =± c+ 2 b 2 2 b 2 =c+ 2 b ⇒ x+ 2 2 b ⇒x=± c+ 2 − b 2 2 =c+ 2 b 2 b 2 Beispiel: i) (x − 3)2 = 16 √ (x − 3)2 = 16 ⇒ x − 3 = ± 16 ⇒ x − 3 = ±4 x = 1 oder x = 7 ii) x2 − 6x − 5 = 0 √ x2 − 6x = 5 ⇒ x2 − 6x + 32 = 5 + 32 ⇒ (x − 3)2 = 14 ⇒ x = 3 ± 14 7 3.Quadratische Formel ax2 + bx + c = 0 Beispiel: 2x2 + 3x√− 1 = 0 32 −4·2·1 x = −3± 2·2 = −3±1 4 ⇒ x = −0.5 oder x = 1 3 . Kapitel 3.1 Summennotation Allgemein: Pn N1 + N2 + ... + Nn = i=1 Ni Beispiel: N1 + N2 + N3 + N4 + N5 + N6 = P6 i=1 Ni i Summationsindex - Pp i=1 ai = ap + ap+1 + ap+2 + ... + aq Beispiel: Berechnen Sie die folgenden Summen: a. P5 b. P3 c. m=0 (2m + 1) = 1 + 3 + 5 + 7 + 9 + 11 = 36 2 2 2 i=0 (2i + x) = x + (2 + x) + P2 2m = 21 + 22 + 24 = 70 m=0 2 (4 + x)2 + (6 + x)2 = 4x2 + 24 + 56 Rechenregeln für Summen - Pn Pn i=1 bi Additivität i=1 ai + i=1 (ai + bi ) = Pn Pn i=1 ai Homogenität i=1 cai = c - Pn - Pn i=1 c = nc Beispiel: Beweisen Sie, dass P8 − ak ) = 8k=1 ak+1 − 8k=1 ak = (a2 + a3 + ... + a8 + a9 ) − (a1 + a3 + ... + a8 ) = a9 − a1 P k=1 (ak+1 P Beispiel: Berechnen Sie P12 k+1 k=1 (3 − 3k ) = P12 k=1 3k+1 − P12 k=1 Nützliche Formeln: - Pn i=1 = 1 + 2 + ... + n = 21 n(n + 1) 8 3k = 313 − 31 = 3(312 − 1) - Summenformel für arithmetische Reihe: Pn−1 i=0 (a + id) = na + n(n−1)d 2 = n 2 a + [a + (n − 1)d] | {z } z a:AnfangsPn−1 i=0 z:Schlussglied (a + id) = n2 (a + z) Summe der Quadratzahlen Pn 1 2 2 2 2 2 i=1 i = 1 + 2 + 3 + ... + n = 6 n(n + 1)(2n + 1) Summe der Kubikzahlen h i2 Pn 1 3 3 3 3 3 i=1 i = 1 + 2 + 3 + ... + n = 2 n(n + 1) 3.2 Newtons Binomische Formeln - (a + b)1 = a + b - (a + b)2 = a2 + 2ab + b2 - (a + b)3 = a3 + 3a2 b + 3ab2 + b3 - (a + b)4 = a4 + 4a3 b + 6a2 b2 + 4ab3 + b4 Allgemein: - (a + b)m = am + m 1 am−1 b + ... + 3.3 Binomialkoeffizienten m = 1, 2, ... - m k = m 1 m m−1 abm−1 + m k k = 0, 1, 2, ..., m m(m−1)...(m−k+1) , m0 k! - k! = 1 · 2 · ... · k - = m, m m 0! = 1 = 1, m k = =1 (k Fakultät) m! , k!(m−k!) 9 m k = m m−k m m bm Pascalsches Dreieck Beispiel: ¨Überprüfen Sie durch direkte Berechnung, dass 83 = 85 und 8+1 3+1 = = = 8 3 8+1 3+1 8 4 8·7·6·4 4·3! 8 3 8! 5!3! = + und 9! 5!4! 8! 4!4! + = = 8 3+1 . = 8 5 8! 3!5! 9·8·7·6·5! 5!4·3! = 9·8·7·6 4! = = 8·7·6·5! 5!3! + 8 3 + = 8·7·6·4 (4 4! 8·7·6·5 4·3! 8 4 + 5) = 8 3 = 8! 5!3! 8·7·6·5·4! 4!4! = 8·7·6·5! 5!3! = 8·7·6·5! 5!3! und = 9·8·7·6·4 4! 3.4 Wesentliches aus der Mengenlehre Elemente einer Menge - x∈S x ist ein Element von S - x∈ /S x ist kein Element von S, z.B. d ∈ / a, b, c - A ⊆ B : A ist Teilmenge von B, wenn jedes Element von A auch in B liegt. - A⊆A - Zwei Mengen A und B sind genau dann gleich, wenn A ⊆ B und A ⊆ A. Mengenoperatoren 10 Notation Name A∪B A Vereinigung B A∩B A Durchschnitt B A\B A minus B Menge besteht aus den Elementen die zu wenigstens einer der Mengen A und B gehören. die zu A und B gehören. die zu A, aber nicht zu B gehören. - A ∪ B = {x : x ∈ A oder x ∈ B} - A ∩ B = {x : x ∈ Aoder x ∈ B} - A\B = {x : x ∈ A oder x ∈ / B} - Zwei Mengen A und B heißen DISJUNKT, wenn sie keine gemeinsame Elemente haben. - Das Symbol ∅ bezeichnet die Menge, die keine Elemente enthält, die LEERE Menge. - Die Mengen A und B sind genau dann disjunkt, wenn A ∩ B = ∅ - Familie von Mengen, alle Mengen dieser Familie seien Teilmengen der GRUNDMENGE Ω - Ω\A = CA = AC = Ae = A KOMPLEMENT von A - A ∪ (A ∪ C) = (A ∪ B) ∪ C = A ∪ B ∪ C - A ∩ (B ∩ C) = (A ∩ B) ∩ C = A ∩ B ∩ C - A ∩ (B ∪ C) 6= (A ∩ B) ∪ C Beispiel: Die Grundmenge Ω = {1, 2, 3..., 12}.Definieren Sie A = {1, 4, 6} und B = {2, 11, 12}.C seinen die ungeraden Zahlen in Ω Bestimmen Sie Ω = {1, 2, 3, ..., 12}. A ∩ B; A ∪ B; Ω\B; Ac ; (A ∩ B) ∪ C, A ∩ (C ∪ C). - A ∩ B = ∅ disjunkt, n(A ∩ B) = 0 - A ∪ B = {1, 2, 4, 6, 11, 12}, n(A ∪ B) = 6 (n ist die Anzahl der Elemente der Menge) - Ω\B = B c = {1, 3, ...10}, n(Ω\B) = 9 - (A ∩ B) ∪ C = ∅ ∪ C = C - A ∩ (B ∪ C) = {1, 2, 3, 5, 7, 9, 11, 12} ∪ {1, 4, 6} = {1} - Ac = {2, 3, 5, 7, 8, 9, 10, 11, 12}, n(Ac ) = 9 Beispiel: Die Grundmenge seien die reellen Zahlen Ω = {x : −∞ < x < ∞}. Definieren Sie A = {x : x > 34}, B = {x : 8 < x < 65}. Bestimmen Sie A ∩ B; A ∪ B; Ω\B; Ac . - A ∩ B = {x : 34 < x < 65}, n(A ∩ B) = ∞ - A ∪ B = {x : 8 < x < ∞}, n(A ∪ B) = ∞ 11 - ΩB = B c = {x : x ≤ 8 und x ≥ 65}, n(Ω\B) = ∞ - Ac = {x : x ≤ 34}, n(Ac ) = ∞ 4 . Kapitel 4.1 Funktionen einer Variablen und ihre Eigenschaften f (x): Gelesen f von x oder f x – f Symbol für die Funktion – f (x) Wert der Funktion f an der Stelle x y = f (x) – x ist die unabhängige Variable oder Argument (die exogene Variable).y ist die abhängige Variable (endogene Variable). Der Definitionsbereich(Domain) der Funktion f ist die Menge der möglichen Werte der unabhängigen Variablen. Der Wertebereich(Range) der Funktion f ist die Menge der möglichen Werte der abhängigen Variablen Beispiel: 1. f (x) = 1 − √ x Df : [0, ∞) Rf : (−∞, ∞) 2. F (t) = 1√ 1+ t Df : [0, ∞) Rf : (1, ∞) 3. g(z) = √ 1 4−z 2 Df : (−2, 2) Rf : (0, ∞) 4. F (t) = 1 √ t Df : (0, ∞) Rf : (0, ∞) Definition: Eine Funktion f heißt MONOTON WACHSEND, wenn aus x1 < x2 folgt, dass f (x1 ) ≤ f (x2 ) und STRENG MONOTON WACHSEND, wenn aus x1 < x2 folgt, dass f (x1 ) < f (x2 ).Die Begriffe MONOTON FALLEND und STRENG MONOTON FALLEND werden entsprechend definiert. Beispiel: √ g(x) = 2x + 4 Df = [−2, ∞) Rf : [0, ∞) Man wähle (x1 , x2 ) so, √ dass x1 < x √2 . √ √ −1 < 0 ⇒ f (−1) = 2 < f (0) = 4 0 < 3 ⇒ f (0) = 4 < f (3) = 16, also streng monoton wachsend 12 4.1.1 Lineare Funktionen y = ax + b (a und b Konstante) Der Graph dieser Gleichung ist eine Gerade f : x 7→ y f (x) = ax + b und f heißt eine Lineare Funktion. f (x + 1) − f (x) = a(x + 1) + b − ax − b = a Die Konstante a misst die Änderung des Funktionswertes, wenn x um eine Einheit zunimmt. Daher heißt a die Steigung der Geraden und Steigung der Funktion. Definition: Wenn x = 0 ist, so ist y = ax + b = b und b heißt der yACHSENABSCHNITT oder Achsenabschnitt. Bestimmung der Steigung: Definition: Die Steigung einer Geraden l ist a= y2 −y1 , x2 −x1 x1 6= x2 wenn (x1 , y1 ) und (x2 , y2 ) zwei verschiedene Punkte auf der Geraden l sind. Beispiel: 1. f (x) = x + 1 Steigung a = 1, y-Achsenabschnitt b = 1 Df : (−∞, ∞) Rf : (−∞, ∞) Man wähle 2 Punkte in x: Wenn x1 = 3 ⇒ f (3) = 4 = y1 Wenn x2 = 5 ⇒ f (5) = 6 = y2 Steigung: a = y2 −y1 x2 −x1 = ∆y ∆x = 6−4 5−3 =1 2. f (x) = 3 − 2x a = −2 b = 3 Df : (−∞, ∞) Rf : (−∞, ∞) x1 = 3 ⇒ f (3) = −3 x2 = 5 ⇒ f (5) = −7 = −4 = −2 a = −7−(−3) 5−3 2 13 4.1.2 Allgemeine quadratische Funktionen f (x) = ax2 + bx + c (a,b und c Konstante, a 6= 0) Der Graph von f heißt Parabel Gestalt: ∩ wenn a < 0 und ∪ wenn a > 0 Der Graph ist symmetrisch Übung: Für welche x ist ax2 + bx + c = 0?. Welches sind die Koordinaten im Punkt P , in dem Maximum oder Minimum angenommen wird. Dieser Punkt heißt SCHEITELPUNKT (vertex). Nullstellen der allgemeinen quadratischen Funktion f (x) = ax2 + bx + c Lösungen der quadratischen Gleichung: ax2 + bx + c = 0. Wenn b2 − 4ac und a 6= 0 gilt: ax2 + bx + c = 0 ⇐⇒ x1,2 = √ −b± b2 −4ac 2a x1 und x2 sind Lösungen der quadratischen Gleichung und die Nullstellen der quadratischen Funktion f (x) = ax2 + bx + c. Es gilt: ax2 + bx + c = a(x − x1 )(x − x2 ) 4.1.3 Polynome Kubische Funktion: f (x) = ax2 + bx + cx + d (a,b,c,d Konstante: a 6= 0) Allgemein: Polynome vom Grade n P (x) = anx + an−1 xn−1 + ... + a1 x + a0 an 6= 0 a0 , a1 , ..., an Koeffizienten (an führender Koeffizient) Anmerkung: Der Unterschied zu der Exponentialfunktion f (x) = ax hat die Potenzfunktion g(x) = xa einen konstanten Exponenten und eine variierende Basis. Bei der Exponentialfunktion ist es genau umgekehrt (Exponent variiert; Basis konstant) Beispiel: 1. f (x) = 2x Df : (−∞, ∞) Rf : [0, ∞) a = 2 2. f (x) = x2 Df : (−∞, ∞) Rf : [0, ∞) a = 2 3. f (x) = x−5 Df : (−∞, 0) ∪ (0, ∞) Rf : [0, ∞) 4. f (x) = −5x Df : (−∞, ∞) Rf : (−∞, ∞) 14 4.1.4 Die Natürliche Exponentialfunktion (zur Basis e) Jede Basis a in f (x) = Aax ergibt eine andere Exponentialfunktion. Welche Werte von a sind wichtig? −a = 2odera = 10?. Die wichtigste Basis ist sicherlich: e = 2.718281828459045... Definition: Die Exponentialfunktion zur Basis e f (x) = ex . heißt (natürliche) Exponentialfunktion. Rechenregeln für die e-Funktion (a) es et = es+t (b) es et = es−t (c) (es )t = est Notation: exp(u) statt eu 4.1.5 Logarithmus Funktion elna = a (a ist eine beliebige positive Zahl) lna ist der Exponent, mit dem man e potenzieren muss, um a zu erhalten. Regeln für den natürlichen Logarithmus (a) ln(xy) = lnx + lny (b) ln xy = lnx − lny (c) lnxp = plnx (d) ln1 = 0, lne = 1, x = elnx , lnex = x MERKE: lnex = x, elny = y (y > 0) BEACHTE: ln(x+y) 6= lnx+lny. Es gibt keine einfachen Formeln für ln(x+y) und ln(x − y). Beispiel: √ 1. f (t) = (3ln 3 t2 − 1) − ln(t + 1) = 3ln(t2 − 1)1/3 − ln(t + 1) = 33 ln(t2 − 1) − ln(t + 1) =ln t2 −1 t+1 = ln (t−1)(t+1) t+1 = ln(t + 1) 15 2. g(x) = ln(8x + 4) − 2ln2 = ln(23 x + 22 ) − 2ln2 = ln(22 [2x + 1]) − 2ln2 = ln22 + ln(2x + 1) − 2ln2 = 2ln2 + ln(2x + 1) − 2ln2 g(x) = ln(2x + 1) x 3. g(x) = ln(ee ) = ex 2 4. h(x) = ln(e2lnx ) = ln(elnx ) = lnx2 5. Man schreibe y als Funktion von x ln(1 − 2y) = t eln(1−2y) = et 1 − 2y = et y= 1−et 2 Die Funktion g(x) = ln(x) Definition: Die Funktion g(x) = ln(x) (x > 0) heißt die natürliche Logarithmusfunktion. Es gilt: g(1) = 0 g(x) < 0 falls 0 < x < 1 g(x) > 0 falls x > 1 g(x) → −∞ falls x → 0 g(x) → ∞ falls x → ∞ 5 . Kapitel 5.1 Neue Funktionen aus Alten Summen und Differenzen Seien f und g Funktionen definiert in einer Menge A von reellen Zahlen. Es gilt: F (x) = f (x) + g(x) SUMME von f und g F = f + g F (x) = f (x) − g(x) DIFFERENZ von f und g F = f − g Produkte und Quotienten 16 f und g definiert in A F (x) = f (x) · g(x) Produkt von f und g F = f · g F (x) = f (x)/g(x) (g(x) 6= 0) Quotient von f und g F = f /g Beispiel: √ - f (x) = √ x + 1 Df : [0, ∞) Rf : [1, ∞) g(x) = x − 1 Dg : [1, ∞) Rg : [0, ∞) √ √ √ - (f + g)(x) = x + 1 + x − 1 Df +g : [1, ∞) Rf +g : [ 2, ∞) √ √ - (f · g) = ( x + 1)( x − 1) = [(x + 1)(x − 1)]1/2 = (x2 − 1)1/2 (−∞, −1] ∪ [1, ∞) Rf ·g : [0, ∞) - f (x) g(x) = x+1 x−1 = x+1 x−1 Df ·g : Df /g : (1, ∞) Rf /g : (0, ∞) Verkettung von Funktionen Wenn y eine Funktion von u und u eine Funktion von x, dann ist auch y eine Funktion von x. Dann ist y eine verkette Funktion. y = f (x) u = g(x) y = f (g(x)) Die Funktion f (äußere) und g (innere) werden hintereinander geschaltet, erst g, dann f . Die Notation ist hierbei f ◦ g (“f von g oder f nach g“). (f ◦ g)(x) = f (g(x)) (g ◦ f )(x) = g(f (x)) Beispiel: √ – f (x) = √ x + 1 g(x) = x − 1 (f ◦ g)(x) = (g ◦ f )(x) = q√ q√ x−1+1 Df ◦g : [2, ∞) Rf ◦g : [2, ∞) x+1−1 Dg◦f : [0, ∞) Rg◦f : [0, ∞) 17 5.2 Eigenschaften von Funktionen Symmetrie Definition: Wenn f (−x) = f (x) für alle x aus dem Definitionsbereich von f , so heißt f eine gerade (even) Funktion oder man sagt f ist SYMMETRISCH zur y-Achse Beispiel: g(x) = x4 + 3x2 − 1 g(−x) = x4 + 3x2 + 1 Definition: wenn f (−x) = −f (x) für alle x aus dem Wertebereich von f , so heißt f eine ungerade (odd) Funktion oder man sagt f ist SYMMETRISCH zum Ursprung. Beispiel: 1. f (x) = x3 f (x) = x2n+1 n ganze Zahl 2. f (x) = x−5 = f (−x) = 1 x5 −1 x5 −f (x) = − x15 3. g(x) = g(−x) −g(x) x x2 −1 = x−x 2 −1 −x = x2 −1 Symmetrie zur Geraden x = a Die Funktion f ist symmetrisch zur Geraden x = a, wenn f (x + a) = f (x − a) für alle x gilt. Umkehrbar eindeutige Funktionen Definition: Sei f eine Funktion mit Definitionsbereich Df = A. Der Wertebereich f ist dann B = Rf = {f (x) : x ∈ A} = f (A). Die Funktion f ist eine EINS zu EINS (one to one) oder UMKEHRBAR EINDEUTIGE (bijektive) Funktion in A, wenn f niemals denselben Wert hat für zwei verschiedene Punkte in A. Oder: Für jedes y ∈ B gibt es genau ein x ∈ A, so dass y = f (x) gilt. f ist eine umkehrbar eindeutige Funktion in A, wenn aus x1 ∈ / x2 immer folgt f (x1 ) ∈ / f (x2 ) Beispiel: 1. g(x) = lnx (eins zu eins) 2. f (x) = x2 (nicht eins zu eins) 18 Inverse Funktionen Satz: Sei f eine Funktion mit Definitionsbereich A und Wertebereich B. Genau dann hat f eine inverse Funktion g mit Definitionsbereich B und Wertebereich A, wenn f umkehrbar eindeutig ist. Die Funktion g ist durch die folgende Regel definiert: Für jedes y ∈ B ist g(y) diejenige Zahl x in A, fr̈ die f (x) = y gilt. Dann gilt: g(y) = x ⇐⇒ y = f (x) (x ∈ A, y ∈ B) Folgerung: g(f (x)) = x (In Worten: g macht rückgängig, was f mit x tat. √ Beispiel(Textbuch S.185): Sei f (x) = 4lm( x + 4 − 2). Man finde die Formel für die Inverse. √ √ y = 4ln( x + 4 − 3) ⇐⇒ ln( x + 4 − 2) = y/4 √ √ x + 4 − 2 = ey/4 ⇐⇒ x + 4 = 2 + ey/4 ⇒ x + 4 = (2 + ey/4 )2 = 4 + 4ey/4 + ey/2 x = x4ey/4 + ey/2 Definiert auf (−∞, ∞) mit Werten in (0, ∞). 1. f (x) = x2 − 2x + 1 y = (x − 1)2 √ y =x−1 √ x = y + 1 Dx : [0, ∞) √ f −1 = y = x + 1 2. f (x) = y= 1 x1/3 1 x3 6= 0 ⇒ x3 = f −1 (x) = Rx : [1, ∞) 1 x13 1 y ⇒x= 1 y 1/3 Df −1 : (−∞, ∞) ∪ (0, ∞) Rf −1 : (−∞, 0) ∪ (0, ∞) √ Definition: Sei x y = 2 eine Gleichung in zwei Variablen x und y. Eine Lösung solch einer Gleichung ist ein geordnetes Paar (a, b), so dass die Gleichung erfüllt ist, wenn wir x durch a und y durch b ersetzen. Die Lösungsmenge der Gleichung ist die Menge aller Lösungen. Die Darstellung aller Paare der Lösungsmenge in einem kartesischen Koordinatensystem heißt der Graph der Gleichung. Beispiel(Textbuch S. 187): √ x y = 2 =⇒ y = 4x2 . Wertetabelle: x 1 2 y 4 1 19 4 6 1/4 1/9