hartlLabut_MM Onkologie

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19.11.2015
Onkologie in der
Apotheke
Mag. Dr. Alexander Hartl
Mag. Christina Labut
Statistik Austria
Krebs stellt in Österreich die zweithäufigste
Todesursache nach den Herz-Kreislauferkrankungen
dar.
Jährlich erkranken etwa 38.000 Menschen.
1
19.11.2015
Statistik Austria
Etwa jeder vierte Mensch ist im Laufe seines
Lebens mit der Diagnose Krebs konfrontiert.
Die häufigsten Krebserkrankungen
Männer: Prostatakrebs, Lungenkrebs, Darmkrebs
Frauen: Brust-, Darm- und Lungenkrebs.
Jede siebte Person erliegt ihrem Krebsleiden.
2
19.11.2015
Statistik Austria
Berücksichtigt man die Veränderung der
Altersstruktur der österreichischen Bevölkerung, so
sanken in den letzten zehn Jahren sowohl die
Neuerkrankungen als auch die Krebssterblichkeit
(altersstandardisierte Raten).
Der Rückgang der Neuerkrankungsrate betrug bei
Männern 20% und bei Frauen 9%.
ICD-10-Code
Alle Malignome (C00-C99, ohne C44)
B.N. des Kopf- u. Halsbereiches (C00-C10, C31-C32)
B.N. des Speiseröhre (C15)
B.N. des Magens (C16)
B.N. des Darms (C18-C21)
B.N. der Leber (C22)
B.N. der Bauchspeicheldrüse (C25)
B.N. der Lunge (C33-C34)
B.N. der Haut (C43)
B.N. der Brust (C50)
B.N. der Gebärmutter (C53-C55)
B.N. des Eierstocks (C56)
B.N. der Prostata (C61)
B.N. des Hodens (C62)
B.N. der Niere (C64)
B.N. der Harnblase (C67)
B.N. des Gehirns (C70-C72)
B.N. der Schilddrüse (C73)
Hodgkin Lymphom (C81)
Non-Hodgkin Lymphom (C82-C85, C96)
Leukämie (C91-C95)
Insgesamt
Männer
Frauen
303.789
143.710
160.079
8.436
970
6.749
39.553
1.376
1.813
10.740
16.675
65.098
21.312
6.315
55.072
7.851
13.504
15.672
3.477
11.385
3.028
9.950
6.219
6.244
742
3.624
21.016
980
845
6.509
7.607
538
0
0
55.072
7.851
7.839
11.522
1.683
2.945
1.570
5.065
3.552
2.192
228
3.125
18.537
396
968
4.231
9.068
64.560
21.312
6.315
0
0
5.665
4.150
1.794
8.440
1.458
4.885
2.667
* Quelle: STATISTIK AUSTRIA, Österreichisches Krebsregister und Todesursachenstatistik (Stand 17.10.2013)
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Probleme der Patienten
Fatigue
48.5%
Studie mit 2776
Krebspatienten
in UK
Schmerz
26.4%
Emotionen
24.8%
Depression
24%
Meistgenannten Probleme
der Patienten:(1)
Angst
24%
Ansehen
22.8%
Aussehen
20.6%
Bewältigung
13.5%
Sexualität
12.9%
Finanzen
11.8%
1.
Carlson LE et al. High levels of untreated distress and fatigue in cancer patients. British Journal of Cancer. 2004;90:2297-2304.
Intramural / Extramural
Pharmazeuten im Krankenhaus Teil des betreuenden
Teams.
Zusammen mit Ärzten, Pflege, Psychologen ..
Geplante Kontakte mit Termin
...und in der Apotheke?
Tarapharmazeuten als singuläre Ansprechperson
Niederschwelliger, jederzeit möglicher Kontakt, meist
ungeplant bei Problemen
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Probleme der Pharmazeuten an
der Tara
Beziehung zum Patient, Gesprächsbasis. Wo steht mein
Patient, seit wann ist er erkrankt, wieviel weiß er, wie
kann ich helfen, ohne zu irritieren?
Ich habe ein Vertrauensverhältnis zu meinem Patient.
Mein Patient möchte mehr tun, als „nur“ die Chemo.
Was kann ich beraten?
Gibt es eine Krebsdiät?
Soll ich zum TCM-Arzt gehen?
Darf ich noch Sport machen?
Wo steht mein Patient?
In welcher Stimmung ist mein Patient?
Hat er die Erkrankung akzeptiert?
Weiß er nicht alles, oder ignoriert er die Diagnose?
Heute ist mein Patient schlecht gestimmt, kommt das
nur von der Medikation?
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19.11.2015
Herr V. Gärtner, 85a
Herr G. ist Stammkunde, hat nie geraucht
Er ist Ihnen schon abgegangen, plötzlich kommt er mit
neuen Rezepten
Er ist mürrisch, sehr müde, seine Frau ist besorgt und
bemüht. Diagnose lt Onko: NSCLC, T4
Seine Frau sagt: Er ist so schläfrig, besonders nach der
Chemo. Manchmal ist er wütend.
Herr V. Gärtner, 85a
Medikation:
„Chemo im Krankenhaus“: Alimta als Infusion
Supportiv: Fortecortin 4mg am Tag vor der Chemo
An den ersten 4 Tagen post Chemo: Zofran 8mg 1-0-1
Sonstige Medikation:
Thrombo Ass 100mg
0-1-0
Concor plus
1-0-0
Lisinopril 20mg
1-0-0
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19.11.2015
Herr V. Gärtner, 85a
Müde, mürrisch, wütend
1) Reaktion auf die Erkrankung
2) Fatigue
3) Medikation, zB. Ondansetron
1) Reaktion auf die Erkrankung
Abhängig vom Modell der Erkrankung(1) („schlechter
Ruf“ mancher Erkrankungen)
Objektiver Krankheitszustand (nach Zufallsdiagnose
ohne Beschwerden, fortgeschritten, moribund,
sterbend)
Aktuelle Situation (ambulant, stationär, familiäre
Unterstützung zu Hause, alleinstehend, Verpflichtungen
gegenüber kleinen Kindern)
1
Sonneck, Frischenschlager et at. „Medizinische Psychologie, mult. Auflagen
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19.11.2015
Elisabeth Kübler Ross
(1926-2004)
Begründerin der Sterbeforschung
Quelle: Wikipedia
„On Death and Dying (1969)“
Die fünf Phasen des Sterbens (grief)
Es gibt keinen Tod
Meine größte Leistung? Daß ich Tod und Sterben aus der
Toilette geholt habe.
Halb arbeiten, halb tanzen. Das ist die richtige
Mischung. Ich habe zu viel gearbeitet. („unerledigte
Geschäfte“)
5 Kübler-Ross Phasen
Five stages of grief
Nicht wahrhaben wollen und Isolierung, Verleugnung
(Denial)
Zorn (Anger)
Verhandeln (Bargaining)
Depression
Akzeptanz (Acceptance)
Wichtig: kein
unilateraler Verlauf,
sondern Springen
zwischen den Phasen
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19.11.2015
2) Fatigue
Abnehmende Leistungsfähigkeit
Vermeidung von Anstrengungen
Inaktivität
Müdigkeit, Erschöpfung
Hilfslosigkeit
Optionen bei Fatigue
Nichtmedikamentös
-
Edukation, Beratung
Kräfte einteilen, Energiesparmanagement
Entspannung und Genuss
Verhaltenstherapie
körperliche Aktivität
Medikamentös
- Phytopharmaka: Ginseng, Guarana
- Kortikosteroide (als Roborans)
- Off-label Stimulantien (Methylphenidat, Modafinil)
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19.11.2015
3) Medikamente (Ondansetron?)
Nebenwirkungen v.a. beim geriatrischen Patienten:
Obstipation, Müdigkeit
Alternative: Metoclopramid?
Spätdyskinesien geriatrisch weniger relvant, aber:
Patienten werden rigide
keine starke Müdigkeit, Dosierungsfrage
Alternative: Aprepitant?
Fortecortin zu kurz?
Roborans, etwa Prednisolon?....
Herr V. Gärtner, 85a
Medikation:
„Chemo im Krankenhaus“: Alimta als Infusion
Supportiv: Fortecortin 4mg am Tag vor der Chemo
An den ersten 4 Tagen post Chemo: Zofran 8mg 1-0-1
Sonstige Medikation:
Thrombo Ass 100mg
0-1-0
Concor plus
1-0-0
Lisinopril 20mg
1-0-0
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19.11.2015
Erna H., 56a
Stammkundin Erna H., 56a, Mamma Karzinom, OP plus
Chemotherapie vor einem halben Jahr.
Medikation:
Nolvadex 20mg
Lisinopril 10mg
Euthyrox 50µg
Halcion
1-0-0
1-0-0
1-0-0
b. Bed. zum Schlafen
Die Chemotherapie hat Frau H. stark belastet, im Moment ist
ihr „alles zu viel“. Die praktische Ärztin hat ihr deswegen
etwas zur Stimmungsaufhellung verschrieben.
Rezept: Paroxetin 20mg 1-0-0
Frau H. fragt uns, was wir davon halten, wird es ihr damit
bald wieder besser gehen?
Prävalenz der Depression
Bei Krebspatienten sind depressive Symptome 2 -3 mal so
häufig wie im Durchschnitt(1)
12.9% der Krebspatienten haben klinische und 16,5%
subklinische Symptomen einer Depression(2)
Beinahe 25% der Krebspatienten leiden während ihrer
Krankheit an einem depressiven Angst-Syndrom und in 5
bis 6% aller Fälle tritt eine depressive Episode auf(1)
1. Reich M. La dépression en oncologie. Cancer/Radiothrapie. 2010;14:535-538.
2 Linden W et al. Anxiety and depression after cancer diagnosis: Prevalence rates by cancer type, gender, and age. Journal of Affective Disorders.
2012;141:343-51.
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Prävalenz der Depression
Die Prävalenz hängt
von der Lokalisation
des Tumors ab(1)
Kopf/Hirn
41-93%
Pankreas
33-50%
Mamma
4.5-37%
Lunge
11-44%
Colon
13-25%
Gynäkologisch
12-23%
Lymphom
8-19%
1. Massie MJ et al. The prevalence of depression in people with cancer.
In: Depression and Cancer. Kissane D, Maj M, Sartorius N (eds). Chichester:
Wiley, 2010.. .
Erna H., 56a
Stammkundin Erna H., 56a, Mamma Karzinom, OP plus
Chemotherapie vor einem halben Jahr.
Medikation:
Nolvadex 20mg
Lisinopril 10mg
Euthyrox 50µg
Halcion
1-0-0
1-0-0
1-0-0
b. Bed. zum Schlafen
Die Chemotherapie hat Frau H. stark belastet, im Moment ist
ihr „alles zu viel“. Die praktische Ärztin hat ihr deswegen
etwas zur Stimmungsaufhellung verschrieben.
Rezept: Paroxetin 20mg 1-0-0
Frau H. fragt uns, was wir davon halten, wird es ihr damit
bald wieder besser gehen?
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19.11.2015
Erna H. 56a
Stammkundin Erna H., 56a, Mamma Karzinom, OP plus
Chemotherapie vor einem halben Jahr.
Medikation:
Nolvadex 20mg 1-0-0
Lisinopril 10mg 1-0-0
Euthyrox 50µg 1-0-0
Halcion b. Bed. zum Schlafen
Die Chemotherapie hat Frau H. stark belastet, im Moment ist
ihr „alles zu viel“. Die praktische Ärztin hat ihr deswegen
etwas zur Stimmungsaufhellung verschrieben.
Rezept: Paroxetin 20mg 1-0-0
Frau H. fragt uns, was wir davon halten, wird es ihr damit
bald wieder besser gehen?
Tamoxifen - Metabolismus
4-Hydroxy-TAM
4-Hydroxy-N-desmethyl-TAM
Endoxifen
Tamoxifen (TAM)
N-Desmethyl-TAM
13
19.11.2015
CYP 2D6 - Inhibitor Paroxetin
4-Hydroxy-TAM
4-Hydroxy-N-desmethyl-TAM
Endoxifen
Tamoxifen (TAM)
N-Desmethyl-TAM
+ PAROXETIN:
blockiert das CYP 2D6 irreversibel
seit 1993 am Markt (AT), erst 2010 DDI beschrieben
CYP-450 - Klinische Relevanz
Untersuchte Gruppe: 24.430 Frauen
7.489 (30,6%) erhielten zusätzlich mindestens ein Antidepressivum
Behandlung mit Paroxetin über 41% der Tamoxifen-Therapiezeit:
1 zusätzlicher Todesfall pro 20 Patientinnen innerhalb von fünf Jahren
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Konsequenzen
CYP450-Interaktionen
Antidepressiva
Cytochrom-P-450-Substrat
Cytochrom-P-450-Inhibitor
Substanz
Handelsname
1A2
3A4
2D6
2C19
2C9
1A2
3A4
2D6
2C19
2C9
Agomelatin
Valdoxan®
+++
0
0
+
+
0
0
0
0
0
Bupropion
Wellbutrin®
+
+
0
0
+
0
0
++
0
0
Citalopram
Seropram® + Generika
0
+
0
++
0
0
0
+
0
0
Duloxetin
Cymbalta®
++
0
++
0
0
0
0
+
0
0
Escitalopram
Cipralex®
0
+
0
++
0
0
0
+
0
0
Fluoxetin
Fluctine® + Generika
Fluvoxamin Floxyfral®
Milnacipran Ixel®
0
0
+
0
0
+
++
+++
++
++
0
0
0
0
0
+++
++
+
++
++
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
Mirtazapin
Remeron® + Generika
+
+
+
0
+
0
0
0
0
0
Paroxetin
Seroxat® + Generika
0
0
+
0
0
+
+
+++
+
0
Reboxetin
Edronax®
0
++
0
0
0
0
0
0
0
0
Sertralin
Gladem®, Tresleen® +
Generika
0
++
0
0
0
0
+
+
0
0
Tianeptin
Stablon®
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
Trazodon
Trittico retard®
0
+
0
0
0
0
+
+
0
0
Venlafaxin
Efectin® ER + Generika
0
0
++
0
+
0
0
+
0
0
Legende: 0 = keine Beeinflussung, kein Metabolismus, + = schwache Beeinflussung, ++ = moderate Beeinflussung, +++ = starke Beeinflussung
Antidepressive Therapie bei somatischen Erkrankungen; Konsensus-Statement, State of the art 2010
15
19.11.2015
Erna H. 56a
Frau H. erzählt uns weiters im Gespräch, dass sie früher
immer Nordic Walken mit ihrer Damenrunde war. Seit
ihrer Erkrankung traut sie sich das allerdings nicht mehr,
diese zusätzliche Belastung für den Körper wäre ja
sicher schädlich oder?
Darf ich weiterhin Sport machen?
„Körperliche Aktivität ist so wichtig wie ein
Krebsmedikament“
falsche Angst, dass körperliche Aktivität das
Tumorwachstum fördern und mit den Effekten der
Chemotherapie interferieren kann
Irrtum verbreitet, Patienten unmittelbar nach
Diagnose oder in Therapie sollten sich schonen
Augustin U: Auswirkungen eines Ausdauertrainings-Programmes auf die körperliche Leistungsfähigkeit und psychische Befindlichkeit
von Tumorpatienten nach Hochdosis-Chemotherapie, Dissertation, Freiburg 2003; José-Carreras Leukämie-Stiftung, Pressemitteilung
vom 17. 2. 2009
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19.11.2015
Darf ich weiterhin Sport machen?
Körperliche Bewegung unter kontrollierten Bedingungen
notwendig in allen Phasen der Erkrankung
Training sollte auf den einzelnen Patienten abgestimmt
sein, langsam beginnen und möglichst Flexibilitäts-,
Ausdauer-, Kraft- und Koordinationskomponenten
enthalten. Intensität ist abhängig von der
Krankheitsphase, dem Trainingsziel und den
Möglichkeiten des Patienten
Regelmäßige Bewegung verringert Komorbidität, macht
Therapie besser verträglich und erhöht Lebensqualität
Steigerung der Immunfunktion, Anregung der
Blutbildung, Vorbeugung von Infekten
Darf ich weiterhin Sport machen?
Ausdauertraining
wirkt krankheits- und behandlungsbedingten
Leistungsminderungen des Herz-Kreislauf- und
des muskulären Systems entgegen
Reaktionsfähigkeit von natürlichen Killerzellen und von
phagozytierenden Zellen steigt
Leistungsfähigkeit steigt (Herzfrequenz,
Laktatkonzentration nach Belastung)
Besserung von Müdigkeit, psychische, psychosoziale
Befindlichkeiten wie Ängstlichkeit oder Unsicherheit in
Sozialkontakten
Augustin U: Auswirkungen eines Ausdauertrainings-Programmes auf die körperliche Leistungsfähigkeit und psychische
Befindlichkeit von Tumorpatienten nach Hochdosis-Chemotherapie, Dissertation, Freiburg 2003; José-Carreras LeukämieStiftung, Pressemitteilung vom 17. 2. 2009
17
19.11.2015
Darf ich weiterhin Sport machen?
Krafttraining
Entwicklung einer Tumorkachexie gebremst (je
nach Art des Tumors 10 bis 80% der Krebspatienten
kachektisch)
Ernährungsprogramme alleine stabilisieren
bestenfalls Körpergewicht
Art und Intensität des Trainings müssen aber in enger
Zusammenarbeit mit den behandelnden Onkologen geplant
werden
Darf ich weiterhin Sport machen?
Verminderung der Rezidivrate
- Brustkrebs bei Frauen mit hormonrezeptorpositiven
Tumoren :
1 Stunde schnelles Gehen pro Woche -> Reduktion des
Rezidivrisikos um 20 %
2-3 Stunden wöchentlich -> Risikoreduktion 40%
>3 Stunden 50 % (1)
- Kolorektale Karzinome:
regelmäßiger Bewegung (sechs Stunden Gehen pro Woche) ->
Reduktion der Gesamtmortalität um 43% und die Krebs
spezifische Mortalität um 39% (2)
(1) Holmes M, Chen W, Feskanich D, Kroenke C, Colditz G: Physical Acitivity and Survival after Breast Cancer
Diagnosis, JAMA 2005; 293: 2479–86;
(2) Meyerhardt J, Giovannucci E, Holmes M, Chan A, Chan J, Colditz G, Fuchs CS: Physical Activity and Survival
after Colorectal Cancer Diagnosis; Journal of Clinical Oncology 2006; 24: 3527–34
18
19.11.2015
Darf ich weiterhin Sport machen?
Einschränkungen
Beschwerden wie Übelkeit, Schwindel und Erbrechen
Akuter oder schwerer Infekt
Erhöhte Körpertemperatur/Fieber (über 38° Celsius)
Thrombozytopenie (Thrombozyten weniger als 10 000 pro
Mikroliter Blut), akute Blutungen oder Blutungsneigung
Anämie (Hämoglobin unter 8 Gramm/Deziliter)
Koronare Herzkrankheit mit instabiler Angina pectoris
Unzureichend eingestellter Diabetes mellitus
Unzureichend kontrollierte Hypertonie oder Hypotonie
Herr Kralik, 65a
Jahrelanger Stammkunde in unserer
Apotheke.
St. p. Plattenepithelkarzinom im Rachen, OP vor
einigen Monaten, jetzt Strahlentherapie.
Hat stark abgenommen, „schmeckt alles so
pappig“, außerdem Schmerzen und Entzündungen
im Mundbereich.
19
19.11.2015
Ernährung bei Krebs
Appetitlosigkeit
häufige Nebenwirkung von Chemo- und Strahlentherapie
Geschmacksveränderungen („metallisch“, „pappig“)
Mundtrockenheit und Entzündungen von
Mundschleimhaut/Zahnfleisch
Schmerzen
Übelkeit
Depression
Ernährung bei Krebs
Mangelernährung -> Kachexie
Abbau von Muskulatur und Fettgewebe
Minderung der Leistungsfähigkeit
Erhöhtes Risiko für Begleitkomplikationen
Reduzierte Lebensqualität
Erhöhte Sterblichkeit
20
19.11.2015
Ernährung bei Krebs
Mangelernährung und Kachexie
Krebserkrankung
Chemo-,
Strahlentherapie,
OP
Appetitlosigkeit,
Depression,
katabole Hormone
Geruchs/Geschmacksstörungen, Übelkeit,
Erbrechen, Durchfall
Nahrungsaufnahme
Energieaufnahme
Energieverbrauch
Muskelproteinabbau, erhöhter
Fettstoffwechsel,
Entzündungen
Resorption und
Verwertung von
Makro- und
Mikronährstoffen
Mangel an Makround Mikronährstoffen
Gröber U., Holzhauer P., Kisters K.,
Besser durch die Krebstherapie, 2014
Ernährung bei Krebs
Tipps für die Praxis
Bitterstoffhaltige Teesorten zur Appetitanregung (Salbe, Wermut,
Schafgarbe, Tausendguldenkraut,..)
Kleine Portionen essen (6-8 Mahlzeiten/Tag)
Besser zwischen den Mahlzeiten trinken als zum Essen
Auch zu ungewohnten Zeiten essen
Kohlensäurehältige Getränke meiden, besser stilles Wasser oder
Schwarztee/Käsepappeltee
Eiweiß- und fettreiche Ernährung zur Energieversorgung, wenig
Kohlenhydrate!
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19.11.2015
Ernährung bei Krebs
Tipps bei Strahlentherapie und Schleimhautreizungen im
Mund-/Rachenbereich
Säurehaltige Lebensmittel meiden (Obstsäfte, Zitrusfrüchte, Essig,
Tomaten..)
Auf stark gewürzte oder hart, schwer zu kauende Speisen verzichten
Kühle Speisen (Getränke mit Eiswürfeln, Speiseeis,..)
Pürierte Kost, Babynahrung
Regelmäßige Mundpflege (weiche Zahnbürste, Mundspülungen 4-6xtgl,
nach allen Mahlzeiten und vor dem Zubettgehen)
Alkohol, Rauchen meiden
Bei starken Schmerzen vor dem Essen lokal betäubende Gele, Sprays
verwenden, Schmerzgele, Spülungen
Ernährung bei Krebs
Tipps bei Strahlentherapie und Schleimhautreizungen im
Mund-/Rachenbereich
Vanderbildt Lösung
Mycostatin Susp.
3,75g
Lidocain hcl
6,75g
Diphenhydramin
0,075g
Tween 80
5gtt
Parabene
0,66g
Aqua pur.
Ad 1000g
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19.11.2015
Literatur
WCRF Report 2007
Wiener Krebshilfe
Gröber U., Holzhauer P., Kisters K., Besser durch die
Krebstherapie, 2014
Dtsch Arztebl 2009; 106(10): A-444 / B-382 / C-370
Freerk T. Baumann, Klaus Schüle, Bewegungstherapie
bei Sport und Krebs, 2008; Dr. Christine Graf, DSHS
Köln, American Cancer Society
23
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