Kapitel 6: Betriebsbuchhaltung Fragen, Aufgaben und Übungen: Lösungen BW16ÜbLWs Betriebsbuchhaltung: Fragen, Aufgaben und Übungen - Lösungen 2/36 Grundlagen Betriebsbuchhaltung 1. Was ist die primäre Zielsetzung des betrieblichen Rechnungswesens? Das betriebliche Rechnungswesen will primär eine differenzierte Aussage über die Wirtschaftlichkeit einzelner Kostenträger (Produktgruppen usw.) machen. 2. In welche drei grundlegenden Rechnungsstufen gliedert sich die Betriebsbuchhaltung? Kostenartenrechnung, Kostenstellenrechnung und Kostenträgerrechnung. 3. Woher stammt ein grosser Teil der Daten für die Betriebsbuchhaltung? Aus der Finanzbuchhaltung. 4. Was ist zu beachten, wenn Zahlen aus der Finanzbuchhaltung übernommen werden? In der Finanzbuchhaltung werden z.B. häufig überhöhte Abschreibungen getätigt und damit stille Reserven gebildet. Diese Abschreibungen müssen korrigiert werden, d.h. in der Betriebsbuchhaltung müssen betrieblich objektive Werte ausgewiesen werden. Die Maschinen werden meistens linear über die Nutzungsdauer abgeschrieben. Auch ist zu beachten, dass in der FIBU nur Zinsen gezahlt werden für die laufenden Kredite. In der Betriebsbuchhaltung müssen jedoch kalkulatorische Zinsen auf dem gesamten gebundenen Kapital (in Form von Vorräten, Maschinen, Einrichtungen) einrechnen. 5. Wie werden die Kosten in der Kostenartenrechnung bezüglich ihrer Zurechenbarkeit unterteilt? Einzelkosten bzw. direkte Kosten. Gemeinkosten bzw. indirekte Kosten. 6. Was sind Einzelkosten? Einzelkosten sind Kosten, welche direkt einem Kostenträger (Produkt, Dienstleistung) belastet werden können. Einzelkosten sind z.B. die Materialkosten für einen bestimmten Auftrag. BW16ÜbLWs Betriebsbuchhaltung: Fragen, Aufgaben und Übungen - Lösungen 7. 3/36 Was sind Gemeinkosten? Gemeinkosten sind nicht direkt einem Kostenträger zurechenbar sondern werden auf Kostenstellen erfasst. Gemeinkosten sind z.B. Abschreibungen, Zinsen, Versicherungen. 8. Was ist eine Kostenstelle? Die Kostenstelle ist eine betrieblich-organisatorische Einheit. Für diese Einheit werden die anfallenden Kosten aber natürlich wenn möglich auch die erbrachten Leistungen separat erfasst. 9. Welche Aufgabe hat die Kostenstellenrechnung? Aufgabe der Kostenstellenrechnung ist es, die anfallenden Gemeinkosten verursachungsgerecht auf den Kostenstellen zu erfassen und diese Kosten auch auf die Kostenträger (Produkte, Dienstleistungen) weiterzuverrechnen. 10. Was sind Kostenträger? Kostenträger eines Unternehmens sind die Produkte oder Dienstleitungen, die das Unternehmen an Kunden verkauft. Kostenträger werden in einem Unternehmen auch häufig in Produktgruppen eingeteilt. 11. Welche Kosten muss ein Kostenträger „tragen“? Ein Kostenträger sollte alle durch ihn verursachten Kosten tragen. Dies sind vor allem die Herstellkosten (Material- und Fertigungskosten) aber natürlich auch die Vetriebs- und Verwaltungskosten. Natürlich sind auch die entsprechenden Entwicklungskosten auf den Kostenträger zu überwälzen. BW16ÜbLWs Betriebsbuchhaltung: Fragen, Aufgaben und Übungen - Lösungen 4/36 12. Bestimmen Sie, ob es sich bei den folgenden Begriffen um eine Kostenart, Kostenstelle oder einen Kostenträger handelt. Bei der Firma handelt es sich um einen Konservenfabrik. Kostenart Verkaufsspesen Verkaufsleitung Gemüsekonserven Telefonzentrale Gourmetprodukte Arbeitsvorbereitung Tiefkühlprodukte Tiefkühlhaus Stromzentrale Strom Unterhalt/Ersatz Unterhaltsbetrieb Konfitüren Ausrüsterei Abfüllanlage Gebäude Gebäudereparatur/Unterhalt Gebäudeversicherung Spedition Fahrzeugsteuer Marketing Verpackerei BW16ÜbLWs Kostenstelle Kostenträger Betriebsbuchhaltung: Fragen, Aufgaben und Übungen - Lösungen 5/36 13. Transferaufgabe Nehmen Sie bei Unklarheiten oder Fragen mit Ihrem Controller oder Betriebsbuchhalter Kontakt auf! a) Setzen Sie sich mit den Kostenarten von Ihrem Unternehmen auseinander! Informationen zu den Kostenarten erhalten Sie aus dem Kontenplan (Kontierungsrichtlinien) Ihres Unternehmens. Was sind typische Einzelkosten, die in Ihrem Verantwortungsbereich bzw. in Ihrem Unternehmen anfallen? Was sind typische Gemeinkosten, die in Ihrem Verantwortungsbereich bzw. in Ihrem Unternehmen anfallen? b) Setzen Sie sich mit den Kostenstellen Ihres Unternehmens auseinander! Informationen erhalten Sie aus dem Kostenstellenverzeichnis Ihres Unternehmens! In welcher Kostenstellen arbeiten Sie? Von welchen Kostenstellen beziehen Sie Leistungen? Für welche Kostenstellen vollbringen Sie Leistungen? c) Setzen Sie sich mit den Kostenträgern Ihres Unternehmens auseinander! Welche Kostenträger gibt es in Ihrem Unternehmen? Was ist Ihr Beitrag bei der Produktion bzw. Erstellung dieser Kostenträger? Welche Kosten werden auf diese Kostenträger überwälzt? Lösung individuell, je nach Unternehmen BW16ÜbLWs Betriebsbuchhaltung: Fragen, Aufgaben und Übungen - Lösungen 6/36 Kostenstellenrechnung, Stundensatz, Zuschläge 14. Welche Aufgaben erfüllt die Kostenstellenrechnung? Die Kostellenrechnung erfasst sämtliche in einer Kostenstelle anfallenden bzw. verursachten Gemeinkosten. Auf der Ebene der Kostenstellenrechnung werden daher auch die Kosten- und Zuschlagssätze für die Kalkulation ermittelt., z.B. Maschinenstundensätze, Zuschlagssätze für Vertrieb und Verwaltung usw. 15. Wie werden die Gemeinkosten den Kostenstellen zugerechnet? Es gibt Gemeinkosten, die mittel eines Beleges einer Kostenstelle zuzuordnen sind. Z.B. die Löhne der Beschäftigten oder wenn mittels eines Materialbezugsscheines Material für die Kostenstelle bezogen wird. Auch Spesen der Mitarbeiter sind direkt einer Kostenstellen zuordenbar. Solche Gemeinkosten werden als primäre Gemeinkosten bezeichnet. Andere Gemeinkosten sind nur durch Schlüsselung den einzelnen Kostenstellen zuzuordnen. So werden z.B. Miet- oder Raumkosten meistens über die belegten m2 aufgeschlüsselt. Man bezeichnet solche Gemeinkosten als sekundäre Gemeinkosten. 16. Verrechnung von Telefonkosten Die Telefonkosten in der Höhe von 6741 € sollen im Verhältnis der installierten Telefonapparate auf die Kostenstellen (=Schlüssel) verteilt werden. In den einzelnen Kostenstellen sind installiert: Kostenstelle Telefonapparate A 10 B 25 C 5 D 15 Schlüsselkosten (Kosten pro Telefonapparat): 6741 € : 63 = 107 € A B C D E 1070 € 2675 € 535 € 1605 € 856 € BW16ÜbLWs E 8 Total 63 Betriebsbuchhaltung: Fragen, Aufgaben und Übungen - Lösungen 17. 7/36 Kostenstellenrechnung (BAB) eines kleineren Unternehmens. 18. Verschaffen Sie sich einen Überblick über den Betriebsabrechnungsbogen und beantworten Sie dann folgende Fragen dazu. a) Einzelmaterialkosten können direkt einem Kostenträger (Produkt) belastet werden. Wie gross sind die diese Einzelmaterialkosten? Material- Einzelkosten 1'320'000.- b) Wie viel Kosten hat die Reparaturwerkstatt total verursacht? Kosten Reparaturwerkstatt 181'000.- c) In welcher Kostenstelle fallen die grössten Abschreibungen an und wie viel? Fertigungsstellen, Abschreibungen 45'000.- BW16ÜbLWs Betriebsbuchhaltung: Fragen, Aufgaben und Übungen - Lösungen d) 8/36 Wieso glauben Sie sind die Zinsen auf der Fertigungsstelle am grössten? (28'000.-) In der Fertigungsstelle ist am meisten Kapital in Form von Anlagen und Einrichtungen gebunden. Auf dieses gebundene Kapital wird der Kostenstelle ein kalkulatorischer Zins belastet. e) Wenn in der Fertigungsstelle total 9'600 h Arbeitsstunden abgerechnet wurden, wie hoch war dann der Stundensatz der Kostenstelle? Stundensatz: 1'232'000.- / 9'600 h = 128,33 Fr./h f) Die Einzellöhne betragen 500'000.-. Das sind Lohnkosten von Mitarbeitern, die direkt einem Produkt (bzw. Produktionsauftrag) zugerechnet wurden. Wie gross sind die Gemeinkostenlöhne, die auf der Fertigungsstelle angefallen sind? Lohn-Gemeinkosten Fertigungsstelle 400'000.- g) Die Herstellkosten berechnen sich aus der Summe der Materialeinzel- und gemeinkosten und der Fertigungseinzel- und gemeinkosten. Wie gross sind die jeweiligen Kosten? Material-Einzelkosten 1'320'000.Material-Gemeinkosten 99'000.Fertigungs-Einzelkosten 680'000.Fertigungs-Gemeinkosten 1'232'000.Herstellkosten 3'331'000.- 18. Maschinenstundensatz Berechnen Sie auf Grund der untenstehenden Angaben die Maschinenstundensätze für die Maschine A und B bei folgenden Bedingungen: • Normalarbeitszeit 1800 Stunden • Zweischichtbetrieb 3600 Stunden • Dreischichtbetrieb 5400 Stunden Maschine A 500000 .8 Jahre 25’000 .48’000 .12'000 .10'000 .- Anschaffungskosten Nutzungsdauer Jährliche Unterhaltskosten Jährliche Löhne Jährlicher Materialverbrauch Jährlicher Energieverbrauch BW16ÜbLWs Maschine B 400’000 .8 Jahre 6’000 .80’000 .12’000 .18’000 .- Betriebsbuchhaltung: Fragen, Aufgaben und Übungen - Lösungen 9/36 Die Unterhaltskosten sind zu 50% variabel. Der Energieverbrauch ist zu 80% variabel. Die Löhne und der Materialverbrauch sind zu 100% variabel. Die kalkulatorischen Zinsen betragen 8% und sind auf die Hälfte des investierten Kapitals zu berechnen. Die Schichtzulage beträgt 8% der Lohnkosten. Für die Nachtarbeit beträgt die Schichtzuschlage 15% der Lohnkosten. Maschine A Anschaffungskosten Nutzungsdauer Arbeitszeit 500'000.8 1800 3600 5400 Unterhaltskosten (50%) Löhne (100%) Materialverbrauch (100%) Energieverbrauch (80%) 25'000.48'000.12'000.10'000.- 37'500.103'680.24'000.18'000.- 50'000.158'880.36'000.26'000.- Abschreibungen Kalkulatorische Zinsen 62'500.20'000.- 62'500.20'000.- 62'500.20'000.- 177'500.- 265'680.- 353'300.- Total Stundensatz Maschine B Anschaffungskosten Nutzungsdauer Arbeitszeit 98.60 73.80 65.40 400'000.8 1800 3600 5400 Unterhaltskosten (50%) Löhne (100%) Materialverbrauch (100%) Energieverbrauch (80%) 6'000.80'000.12'000.18'000.- 9’000.172’800.24'000.32’400.- 12'000.264’'800.36'000.46’800.- Abschreibungen Kalkulatorische Zinsen 50’000.16'000.- 50’000.16'000.- 50’000.16'000.- Total 182’000.- 304’200.- 425’600.- 101.10 84.50 78.80 Stundensatz BW16ÜbLWs Betriebsbuchhaltung: Fragen, Aufgaben und Übungen - Lösungen 10/36 19. Betriebsabrechnungsbogen Die "Volks-Musik AG" hat 2 Bereiche (oder z.B. Abteilungen), nämlich "Sänger" und "Jodler". Für Gagen werden jährlich ausgegeben: - 20 Sänger total Fr. 100'000.-- / Jahr - 4 Jodler total Fr. 40'000.-- / Jahr Die Kosten für die Uniformen betragen: - Sänger Fr. 50'000.-- / Jahr und - Jodler Fr. 40'000.-- / Jahr. Ein weiterer zusätzlicher Bereich, nämlich die "Dekorationsabteilung", kostet total Fr. 24'000.-- / Jahr und ist im Verhältnis der Darsteller aufzuteilen. a) Stellen Sie für die "Volks-Musik AG" den BAB auf. b) Berechnen Sie den Stundensatz für ein Sänger resp. ein Jodler, wenn jeder Darsteller pro Jahr 150 Stunden singt oder jodelt. Kostenstellen Sänger (20 MA) Jodler (4 MA) Dekorationsabteilung Gage 100'000.- 40'000.- - Uniformen 50'000.- 40'000.- - Total vor Umlagen 150'000.- 80'000.- 24'000.- Umlage Dekoration 20'000.- 4'000.- Total nach Umlagen 170'000.- 84'000.- Total Stunden 20 x 150 = 4 x 150 = 3000 Std. 600 Stunden 56.60 140.00 Kostenarten Stundensatz Fr./Std. BW16ÜbLWs Betriebsbuchhaltung: Fragen, Aufgaben und Übungen - Lösungen 11/36 20. Stundensatzberechnung Berechnen Sie den Stundensatz der Maschine X auf Grund der untenstehenden Angaben. Fixe Kosten sind unabhängig von der Beschäftigung, d.h. von den Fertigungsstunden pro Jahr. Variable Kosten sind veränderliche Kosten, d.h. sie verändern sich in Abhängigkeit der Fertigungsstunden. Alle Angaben beziehen sich auf 1'800 Fertigungsstunden pro Jahr. Kostenart Gesamtkosten Variable Kosten Fixe Kosten Personalkosten 50'300.- 48'700.- 1'600.- Werkzeugkosten 5'700.- 5'000.- 700.- Wartung/Reparaturen 2'500.- 1'500.- 1'000.- Nacharbeit/Ausschuss 3'500.- 3'500.- Kalkulatorische Abschreibungen 6'350.- 4'000.- Kalkulatorische Zinsen 3'000.- 3'000.- Raumkosten 2'400.- 2'400.- Strom/Pressluft 1'200.- 600.- 600.- Transportkosten 5'600.- 3'500.- 2'100.- Leitungskosten (Meister) 10'300.- 3'300.- 7'000.- Total Jahreskosten 90'850.- 70'100.- 20'750.- 2'350.- a) Berechnen Sie den Stundensatz der Maschine X bei einer Beschäftigung von 600, 1'800 und 3'600 Stunden pro Jahr. Berechen Sie jeweils den variablen und den fixen Kostensatz. b) Was sind Ihre Erkenntnisse aus den obigen Berechnungen? Fixe Kosten Fixe Kosten/h Variable Kosten Variable Kosten/h Gesamtkosten Stundensatz 600 Stunden 20'750.34.58/h 23'367.(70'100.- / 3) 38.95/h 44'117.73.53 Fr./Std. 1800 Stunden 20'750.11.53/h 70'100.38.95/h 90'850.50.48 Fr./Std. 3600 Stunden 20'750.5.76/h 140'200.(70'100.- x 2) 38.95/h 160'950.44.71 Fr./Std. Der fixe Stundensatz ist sehr stark von der Beschäftigung abhängig, da die fixen Kosten auf mehr oder weniger Stunden umgelegt werden können. Die Stundensätze von Maschinen sind also immer auf eine budgetierte Beschäftigung geplant. Trifft diese nicht ein, ergeben sich Abweichungen. Der variable Kostensatz ist unabhägig von der Beschäftigung. BW16ÜbLWs Betriebsbuchhaltung: Fragen, Aufgaben und Übungen - Lösungen 12/36 21. Transferaufgabe Nehmen Sie Ihre eigene Kostenstellenrechnung zur Hand bzw. eine Kostenstellenrechnung aus Ihrem Unternehmen. Häufig werden Kostenstellenrechnungen monatlich erstellt und werden auch als Soll-Ist-Vergleiche bezeichnet. Lassen Sie sich die Kostenstellenrechnung von Ihrem Vorgesetzten, Controller oder Betriebsbuchhalter erklären. Folgende Fragen sollten Sie im Unterricht beantworten können: a) Welche Kostenarten werden meiner Kostenstelle belastet? b) Welche dieser Kostenarten kann ich beeinflussen, welche nicht? c) Welche Abweichungen (Unterschied zwischen Plan (Soll) und Ist-Zahlen treten in meiner Kostenstelle auf? d) Warum sind diese Abweichungen entstanden? e) Wie kann ich diese Abweichungen beeinflussen? f) Wie hoch ist der Stundensatz in meiner Kostenstelle? g) Wie hoch sind die variablen und fixen Kosten bzw. Kostensätze in meiner Kostenstelle? h) Sind aus meiner Kostenstellenrechung die erbrachten Leistungen der Kostenstelle ersichtlich? Eine Kostenstelle verursacht nicht nur Kosten sondern erbringt auch Leistungen!! Bereiten Sie sich auf Grund der obigen Fragen auf eine kurze Präsentation Ihrer Kostenstellenrechnung (max. 5 Minuten) im Unterricht vor! Und noch einmal: Gehen Sie bei Unklarheiten zu Ihrem Vorgesetzten oder Controller. Sind Sie hartnäckig und lassen Sie sich nicht abwimmeln. Lösung individuell, je nach Unternehmen BW16ÜbLWs Betriebsbuchhaltung: Fragen, Aufgaben und Übungen - Lösungen 13/36 Kalkulation 22. Was ist die Zielsetzung der Kalkulation? Zielsetzung ist die Ermittlung der „richtigen“ Kosten. Die Kalkulation bildet die Grundlage für - die Preisbildung - die Bewertung von Halb- und Fertigfabrikaten - die Bewertung der innerbetrieblichen Leistungsverrechnung - die Überwachung der Wirtschaftlichkeit 23. Was ist die Aufgabe und Zielsetzung der Vorkalkulation? Aufgabe: Auf Grund der Auftragsspezifikation die zukünftig zu erwartenden Kosten zu berechnen: Zielsetzung: Entscheidungsgrundlage für Preisfindung und Fertigungsalternativen bereitstellen. 24. Was ist die Aufgabe und Zielsetzung der Nachkalkulation? Aufgabe: Die tatsächlich angefallenen Kosten ermitteln und den geplanten (vorkalkulierten) gegenüberstellen. Abweichungsanalyse durchführen. Zielsetzung: Erkennen und einleiten von notwendigen Prozessverbesserungen, die sich auf Grund der Abweichungsanalyse ergeben. 25. Wie ist die Zuschlagskalkulation aufgebaut und wo wird sie angewandt? Die Zuschlagskalkulation baut auf den Einzelkosten auf, und die Gemeinkosten werden differenziert in Form von Zuschlagssätzen dazugerechnet. Die Zuschlagskalkulation ist eine Kalkulationsmethode und wird in Gewerbe- und Industrieunternehmen angewandt. Heute wird diese methode vielfach durch Vollkostensätze ersetzt. 26. Zeichen Sie das Schema der einfachen Zuschlagskalkulation auf. Einzelmaterial + Materialgemeinkosten (%-Zuschlag) Materialkosten Fertigungseinzelkosten + Fertigungsgemeinkosten (%-Zuschlag) Fertigungskosten Herstellkosten +Verwaltungs- und Vertriebsgemeinkosten (%-Zuschlag) Selbstkosten BW16ÜbLWs Betriebsbuchhaltung: Fragen, Aufgaben und Übungen - Lösungen 14/36 27. Wie werden die Materialkosten kalkuliert? Grundlage für die Kalkulation der Materialkosten ist das Einzelmaterial gemäss Stückliste. Die Materialgemeinkosten werden im Normalfall mit einem Zuschlagssatz zu den Einzelmaterialkosten hinzugerechnet. 28. Wie werden die Fertigungskosten kalkuliert? Früher wurden die Lohnkosten des Fertigungspersonals direkt ab Kostenart auf die einzelnen Fabrikationsaufträge (Kostenträger) belastet. Auf diese so genannten Einzellöhne wurde die Fertigungsgemeinkosten (Kostenstellen) in Prozenten dazugeschlagen. Heute ist es üblich, die Lohnkosten generell der Kostenstelle des Mitarbeiters oder der Mitarbeiterin zu belasten. Ab dieser Kostenstelle erfolgt die Verrechnung auf die Fabrikationsaufträge mit Personen- oder Maschinenstundensätzen. 29. Wie werden die Vertriebs- und Verwaltungskosten kalkuliert? Die Vertriebs- und Verwaltungsgemeinkosten werden in der Regel mit einem Zuschlagssatz zu den Herstellkosten abgedeckt. 30. Blättern Sie zurück zur Aufgabe 17. Im Betriebsabrechnungsbogen sind die Kalkulationszuschlagssätze ausgewiesen. Sie erhalten die Aufgabe, für dieses Unternehmen eine Vorkalkulation eines Auftrages durchzurechnen. Folgende Daten stehen Ihnen zur Verfügung: Einzelmaterial, laut Stückliste Einzellöhne Zugekaufte Fremdleistung (Veredelung) 3'800.680.750.- Der Gewinnzuschlag auf die Selbstkosten beträgt 15%. Kalkulieren Sie den Verkaufspreis. Materialeinzelkosten Materialgemeinkosten (7,5%) Einzellöhne Fertigungsgemeinkosten (246,4%) Veredelung (Fremdleistung) Herstellkosten Verwaltungsgemeinkosten (13,0%) Vertriebsgemeinkosten (7,1%) Selbstkosten Gewinnzuschlag (15%) Verkaufspreis 3'800.285.680.1'675,52 750.- BW16ÜbLWs 4'085.3'105.52 7'190.52 934.77 510.53 8'635.82 1'295.37 9'931.20 Betriebsbuchhaltung: Fragen, Aufgaben und Übungen - Lösungen 15/36 31. Nachkalkulation eines Auftrages (1) Die Nachkalkulation eines Auftrages der Firma Meier AG, Anlagenbau ergibt folgende Zahlen. Einzelmaterialverbrauch Einzellöhne 18'480 h à Materialgemeinkosten Fertigungsgemeinkosten 1 5'280 h à Fertigungsgemeinkosten 2 4'830 h à Verwaltungs-/Vertriebsgemeinkosten 724'755.21.68'851.120.195.496'285.- a) Berechnen Sie die Selbstkosten des Auftrages. Erstellen Sie eine Zuschlagskalkulation und berechnen Sie die einzelnen Gemeinkosten-Zuschlagssätze. Einzelmaterial Material-Gemeinkosten Einzellöhne FertigungsGemeinkosten 1 FertigungsGemeinkosten 2 Herstellkosten Verwaltung/VertriebsGK Selbstkosten 724'755.68'851.388'080.633'600.- 163,3% 941'850.- 242,7% 2'757'136.496'285.- 18% 9,5% 3'253'421.- b) Wir haben den Auftrag zu 4'300'000.- vergeben. Darin eingerechnet waren 2% Skonto und 10% Rabatt, die unserem Kunden zugesprochen wurden. Welchen Reingewinnzuschlag auf Selbstkosten konnten wir realisieren. 100%= 4'300'000.90% = 3'870'000.100%= 3'870'000.98% = 3'792'600.Gewinnzuschlag = (3'792'600-3'254'421.-) x 100% / 3'253'421.-) = 16,5% BW16ÜbLWs Betriebsbuchhaltung: Fragen, Aufgaben und Übungen - Lösungen 32. Nachkalkulation (2) Erstellen Sie für folgendes Produkt die Nachkalkulation: Einzelmaterial CHF 1'860.Einzellöhne CHF 2'158.Materialgemeinkosten 15% Fertigungsgemeinkosten 35% Verwaltungs- und Vertriebsgemeinkosten15% Nettoerlös 6'150.- Berechnen Sie die Selbstkosten und den Gewinn/Verlust in Franken. Selbstkosten Gewinn 5'810.15 339.85 BW16ÜbLWs 16/36 Betriebsbuchhaltung: Fragen, Aufgaben und Übungen - Lösungen 17/36 33. Zuschlagskalkulation in einem Industriebetrieb In Industriebetrieb wurden für das Jahr 19_1 folgenden Zahlen ermittelt: • Einzelkosten der Herstellung Einzelmaterial Fr. 250000.Einzellöhne Fr. 200000.• Gemeinkosten Materialverwaltung Fr. 20000.-, Zurechnung im Verhältnis zum Wert des Einzelmaterialverbrauchs Fertigung Fr.180000.-, Zurechnung im Verhältnis zu den Einzellöhnen Verwaltung und Vertrieb Fr. 157900.-, Zurechnung im Verhältnis zu den Herstellkosten Aufgabe: Erstellen sie das Kalkulationsschema, berechnen Sie die Zuschlagssätze und berechnen sie die Selbstkosten für den Auftrag Nr. 733, für den folgende Einzelkosten bekannt sind: Einzelmaterial Fr. 160.Einzellöhne Fr. 135.- Einzelmaterial 250'000.Material-Gemeinkosten 20'000.Einzellöhne 200'000.Fertigungs-Gemeinkosten 180'000.Herstellkosten Verwaltungs- und Vertriebs-Gemeinkosten Selbstkosten 270'000.380'000.650'000.157'900.807'900.- MKG% = (20'000.- x 100%) / 250'000.- = 8% FGK% = (180'000.- x 100%) / 200'000.- = 90% VVGK% = (157'900.- x 100%) / 650'000.- = 24,3% Kalkulation Auftrag Nr. 733 Einzelmaterial 160.Material-Gemeinkosten (8%) 12.80 Einzellöhne 135.Fertigungs-Gemeinkosten (90%) 121.50 Herstellkosten Verwaltungs- und Vertriebs-Gemeinkosten (24,3%) Selbstkosten BW16ÜbLWs 172.80 256.50 429.30 104.30.533.60 Betriebsbuchhaltung: Fragen, Aufgaben und Übungen - Lösungen 18/36 34. Vollkostenkalkulation Sie sind in der Kalkulationsabteilung der XYZ-Werkzeuge AG beschäftigt und haben den Auftrag, die Selbstkosten für eine Bestellung von 100 Stück des Artikels A zu kalkulieren. Folgende Daten sind Ihnen bekannt: Material-Gemeinkostenzuschlag Gemeinkostenzuschlag Fertigung 1 Gemeinkostenzuschlag Fertigung 2 Verwaltungs- und Vertriebsgemeinkosten 25% vom Einzelmaterial Fr. 175.- pro Maschinenstunde Fr. 42.- pro Lohnstunde 23% der Herstellkosten Einzelmaterial pro Stück Einzellöhne pro Stück Fertigung 1 pro Stück Fertigung 2 pro Stück Fr. 130.Fr. 27.0,75 Stunden 1,50 Stunden Man möchte dem Kunden einen Spezialrabatt von 5% und 2% Skonto gewähren. Unser Reingewinn soll 10% der Selbstkosten betragen. Wie hoch ist der Bruttoverkaufspreis? Kalkulation für 100 Stück! Einzelmaterial 13'000.Material-Gemeinkosten (25%) 3'250.Einzellöhne (100 x 27.-) 2'700.Fertigungs-Gemeinkosten 1 100 x 0,75 x 175.-/Std. 13'125.Fertigungs-Gemeinkosten 2 100 x 1,50 x 42.-/Std. 6'300.Herstellkosten Verwaltungs- und Vertriebs-Gemeinkosten (23%) Selbstkosten Gewinn (10% von Selbstkosten!!) Netto-Verkaufspreis Skonto 2% Netto-Verkaufspreis inkl. Skonto Rabatt 5% Brutto-Verkaufspreis BW16ÜbLWs 16'250.- 22'125.38'375.8'826.25 47'201.25 4'720.13 51'921.38 1059.62 52'980.99 2'788.47 55'769.47 (100%) (10%) (110% (2%) (100% (5%) (100%) 98%) 95%) Betriebsbuchhaltung: Fragen, Aufgaben und Übungen - Lösungen 19/36 35. Kalkulation eines Auftrages Sie erhalten folgenden (vereinfachten) Operationsplan: Operation 1 "Mechanische Werkstatt" 10 Std. Operation 2 "Galvanik" 1 Std. Operation 3 "Montage" 5 Std. Materialbezug ab Lager: 30 Meter Profil X à Fr. 15.-- / m und 100 Stk. "Bügel" à Fr. 20.-- / Stk. Die Konstruktion muss auf diesen Auftrag noch extra zusätzlich 5 Std. aufwenden, welche direkt diesem Auftrag belastet werden. Aus dem BAB wissen Sie, dass die "Mechanische Werkstatt" einen Stundensatz über alle KOA von 150.-- Fr. / Std. hat. Ebenso die "Galvanik" von 200.-- Fr. / Std. und die "Montage" von 100.-- / Std. Die Konstruktion kostet 600'000.-- Fr. pro Jahr und leistet 5'000 Stunden im Jahr. Die Zuschlagssätze für die Entwicklung betragen 20 % , für die Marketingaktivitäten 30 % und für die Verwaltungs-Services 20 %; bezogen auf die HK. Die Aufwände für das Bereitstellen des Materials (Einkauf, Lager etc.) betragen 800'000.-- Fr. / Jahr bei einem Einkaufsvolumen von 4 Mio Fr. / Jahr. Der Gewinn soll 15 % auf den SK erreichen. a) Wie hoch ist der Verkaufspreis (netto), wenn Sie diesen Auftrag kalkulieren? b) Wenn Sie dem Kunden noch 10% Rabatt geben wollen, wie hoch müssen Sie dann den Verkaufspreis (brutto) ansetzten? BW16ÜbLWs Betriebsbuchhaltung: Fragen, Aufgaben und Übungen - Lösungen 20/36 Bestimmung der Kennzahlen: MGK = 800'000.-- / 4'000'000.-- x 100 = 20 % Stundensatz der Konstruktion = 600'000.- / 5'000 Std. = 120.- Fr. / Std. Kalkulation Materialkosten: Material-Preis (30 m x 15.- /m) + (100 Stk. x 20.- / Stk.) Materialgemeinkosten (20%) 2'450.490.- 2'940.- Arbeitskosten: Mechanik = 10 Std. x 150.- / Std. Galvanik = 1 Std. x 200.- / Std. Montage = 5 Std. x 100.- / Std. Konstruktion = 5 Std. x 120.- / Std. 1500.200.500.600.- 2'800.- Herstellkosten 5'740.- Entwicklung (20% auf HK) Marketing (30% auf HK) Verwaltung (20% auf HK) 1'148.1'722.1'148.- Selbstkosten 9'758.- Gewinn (15% auf den SK) 1'463.70 VP netto 11'221.70 Rabatt (10%) 1'246.85 VP brutto 12'468.55 BW16ÜbLWs Betriebsbuchhaltung: Fragen, Aufgaben und Übungen - Lösungen 21/36 36. Kalkulation Spindelwellen Als Kalkulator machen Sie eine Offertkalkulation des folgenden Auftrages. Sie benutzen das folgende Kalkulationsschema. Offerte Nr. 75-458.1 Kunde: ABC AG Menge: 56 Stück Spindelwellen Material Material-Gemeinkosten Chef Vorarbeiter Arbeiter Hilfsarbeiter Lohn-Gemeinkosten Mechanik Emco Takang Okuma Schweissen Veredeln Ansätze Vollkosten Ansätze variabel 14.50/Stück 17.0% 14.50/Stück 94.40/h 78.67/h 47.20/h 31.47/h 18.6%/h 17.65/h 32.65/h 52.60/h 57.45/h 59.85/h 4.375/Stück HK Verwaltung-/Vertriebs-GK 38.0% Kalkulierter Gewinn 5.0% Minuten pro Spindelwelle 60.00/h 40.00/h 10.0 30.0 4.25/h 7.85/h 12.62/h 13.33/h 14.37/h 4.375/Stück 10.0 45.0 Offertpreis 1.) Berechne den Offertpreis des Auftrages für die 56 Spindelwellen. 2.) Wie gross ist der Deckungsbeitrag, wenn der Auftrag zum offerierten Preis abgewickelt werden kann. 3.) Der Kunde ist nur bereit Fr. 8'000.- für den Auftrag zu bezahlen. Er hat eine entsprechende Konkurrenzofferte. Wie reagieren Sie? Unter welchen Bedingungen nehmen Sie den Auftrag an? Begründen Sie Ihre Antwort mit zwei bis drei Sätzen. BW16ÜbLWs Betriebsbuchhaltung: Fragen, Aufgaben und Übungen - Lösungen 22/36 Vollkosten Material 812.00 Material-Gemeinkosten 138.04 Variable Kosten 812.00 Chef Vorarbeiter Arbeiter 734.25 560.00 1321.60 1120.00 Hilfsarbeiter Lohn-Gemeinkosten 382.39 Mechanik 164.73 39.67 2412.90 559.86 245.00 245.00 Emco Takang Okuma Schweissen Veredeln HK 6210.91 Verwaltung-/Vertriebs-GK 2360.15 SK 8571.06 Kalkulierter Gewinn 428.55 Offertpreis / variable Kosten 8999.61 3336.53 Deckungsbeitrag: 8999.61 – 3336.53 = 5663.08 Wenn der Kunde nur bereit ist Fr. 8'000.- zu zahlen, Auftrag trotzdem annehmen. Grund: positiver Deckungsbeitrag. Dies gilt natürlich nur bei Unterbeschäftigung und wenn nicht bessere Alternativen zur Verfügung stehen. BW16ÜbLWs Betriebsbuchhaltung: Fragen, Aufgaben und Übungen - Lösungen 23/36 37. Transferaufgabe In Ihrem Unternehmen wird bestimmt auch kalkuliert. Erkundigen Sie sich, nach welchem Kalkulationsschema in Ihrem Unternehmen die Preise kalkuliert werden. Interessieren Sie sich vor allem für folgende Fragen: a) Wie entstehen Offertpreise in Ihrem Unternehmen? b) Wer ist verantwortlich für die Kalkulation? c) Gibt es auch eine Nachkalkulation? d) Gibt es ein allgemein gültiges Kalkulationsschema in Ihrem Unternehmen? e) Mit welchen Zuschlagssätzen wird kalkuliert? Lösung individuell, je nach Unternehmen BW16ÜbLWs Betriebsbuchhaltung: Fragen, Aufgaben und Übungen - Lösungen 24/36 Deckungsbeitragrechnung 38. Wie unterscheidet sich die Teilkostenrechnung (Deckungsbeitragsrechnung) von der Vollkostenrechnung? Die Deckungsbeitragsrechnung verrechnet nur die variablen Kosten auf die Kostenträger (Produkte, Dienstleistungen) und weist einen Deckungsbeitrag aus. Die Vollkostenrechnung dagegen verrechnet alle Kosten (fixe und variable) auf die Kostenträger und weist einen Erfolg (Gewinn oder Verlust) aus. 39. Was sind variable Kosten? Variable Kosten sind beschäftigungsabhägige oder leistungsabhängige Kosten. Variable Kosten gibt es sowohl in Form von Einzelkosten (Material) als auch in Form von Einzel- und Gemeinkosten. So gibt es in jeder Kostenstelle Gemeinkosten, die von der Leistung der Kostenstelle abhägig sind (z.B. Gemeinkostenlöhne, Energie usw.). 40. Was sind fixe Kosten? Fixe Kosten sind beschäftigungsunabhängige Kosten, d.h. sie verändern sich nicht ursächlich mit der Beschäftigung. 41. Was ist der Deckungsbeitrag? Der Deckungsbeitrag ist der Erlös-Ueberschuss über die variablen Kosten. Erlös - variable Kosten = Deckungsbeitrag 42. Wie wird der Erfolg in der Deckungsbeitragsrechnung festgestellt? Vom Deckungsbeitrag werden die gesamten Fixkosten abgezogen. Deckungsbeitrag - Fixkosten = Erfolg (Gewinn oder Verlust) 43. Wie ist die mehrstufige Deckungsbeitragsrechnung aufgebaut? Bei der mehrstufigen Deckungsbeitragsrechnung (auch Fixkostendeckungsrechnung genannt) werden die Fixkosten nicht in einem Block, sondern in verschiede- BW16ÜbLWs Betriebsbuchhaltung: Fragen, Aufgaben und Übungen - Lösungen 25/36 nen Stufen vom Deckungsbeitrag abgesetzt. 44. Was bedeutet der Begriff Nutzschwelle? Die Nutzschwelle zeigt das mengen- oder wertmässige Umsatzvolumen an, bei dem weder Gewinn noch Verlust entsteht. Der Reingewinn beträgt dann Null. 45. Wie wird die mengenmässige Nutzschwelle gerechnet? Nutzschwelle mengenmässig = Fixkosten Deckungsbeitrag/ Stück 46. Wie wird der Deckungsgrad (Deckungsbeitrag in % des Nettoerlöses) berechnet? Deckungsgrad % = Deckungsbeitrag * 100% Nettoerlös 47. Wie wird die wertmässige Nutzschwelle berechnet? Nutzschwelle wertmässig = Fixkosten * 100% Deckungsgrad % BW16ÜbLWs Betriebsbuchhaltung: Fragen, Aufgaben und Übungen - Lösungen 26/36 48. Deckungsbeitragsrechnung mit verschiedenen Kostenträgern a) In einer Firma ergibt sich folgendes Bild der DB-Rechnung über die verschiedenen Kostenträger (KT). Berechnen Sie den DB4 jedes KT. KT A KT B KT C KT D Bruttoumsatz 1200 4000 3300 2550 Rabatt und Skonti 200 0 300 50 Nettoumatz 1000 4000 3000 2500 Direkte variable HK 400 1800 1200 1700 DB 1 600 2200 1800 800 Variabler "Overhead" 200 1000 400 300 DB 2 400 1200 1400 500 Fixe Kosten in den HK 100 500 700 200 DB3 300 700 700 300 Fixe Kosten im "Overhead" 150 300 200 50 DB4 = Gewinn 150 400 500 250 Wieviel beträgt der Gesamtgewinn ? 1300 b) Nun passiert in der nachfolgenden Geschäftsperiode folgendes:Der Umsatz des KT B geht um 50% zurück, derjenige des KT D vermindert sich um 4 %; dafür steigt der Umsatz des KT A um 60 %.Wie sieht nun die Gewinnsituation der Firma aus? Bruttoumsatz KT A 1920 KT B 2000 KT C 3300 KT D 2448 Rabatt und Skonti 320 0 300 48 Nettoumatz 1600 2000 3000 2400 Direkte variable HK 640 900 1200 1632 DB 1 960 1100 1800 768 Variabler "Overhead" 320 500 400 288 DB 2 640 600 1400 480 Fixe Kosten in den HK 100 500 700 200 DB3 540 100 700 280 Fixe Kosten im "Overhead" 150 300 200 50 DB4 = Gewinn 390 -200 500 230 Wieviel beträgt der Gesamtgewinn ? 920 BW16ÜbLWs Betriebsbuchhaltung: Fragen, Aufgaben und Übungen - Lösungen 27/36 c) Nun macht ein "Super-Men" den Vorschlag, sofort auf die nächste Geschäftsperiode den KT B aufzugeben, da dieser ja nur ............... bringt. Tolle Idee, aber in den fixen Kosten wurden keine Veränderungen gemacht, da ja diese Strukturen (scheinbar) einmal fix in der Firma da sind. Die übrigen KT sind "solidarisch" und übernehmen die Fixkosten von KT B zu gleichen Teilen. Die "variablen" Mitarbeiter können anderweitig beschäftigt oder an andere Firmen vermittelt werden. Bruttoumsatz KT A 1920 KT B 0 KT C 3300 KT D 2448 Rabatt und Skonti 320 300 48 Nettoumatz 1600 3000 2400 Direkte variable HK 640 1200 1632 DB 1 960 1800 768 Variabler "Overhead" 320 400 288 DB 2 640 1400 480 Fixe Kosten in den HK 266 867 367 DB3 374 533 113 Fixe Kosten im "Overhead" 250 300 150 DB4 = Gewinn 124 233 -37 Wieviel beträgt der Gesamtgewinn ? 320 d) Nun hat aber ein "Super-Super-Men" noch einen anderen Vorschlag: Er will zwar auch den KT B aufgeben (da nun tatsächlich dieses Produkt keine Zukunft mehr hat und immer mehr zurückgehen wird), aber gleichzeitig will er die Geschäftsräume in denen KT B produziert wurde aufgeben. Dadurch wird aber auch die Produktionsfläche von KT C tangiert (im gleichen Gebäude), weshalb auch KT C in ein anderes Gebäude zügelt und sich im Gebäude von KT A und KT D in einem Stockwerk zumietet.Auch werden die Mitarbeiter von KT B an andere Firmen vermittelt oder sie ersetzen Abgänge (durch Kündigungen und Pensionierungen) in den anderen KT. Damit ergibt sich folgende neue Situation: gleiche Umsätze wie unter c) (resp. wie unter b, aber ohne Umsatz im KT B), aber die Fixkosten von KT B müssen nun nicht mehr auf die anderen KT verteilt werden. Gleichzeitig konnte durch das zügeln des KT C die Fixkosten der HK des KT C um 400 gesenkt werden.Wie sieht nun die Gewinnsituation der Firma aus? BW16ÜbLWs Betriebsbuchhaltung: Fragen, Aufgaben und Übungen - Lösungen KT B 0 28/36 Bruttoumsatz KT A 1920 KT C 3300 KT D 2448 Rabatt und Skonti 320 300 48 Nettoumatz 1600 3000 2400 Direkte variable HK 640 1200 1632 DB 1 960 1800 768 Variabler "Overhead" 320 400 288 DB 2 640 1400 480 Fixe Kosten in den HK 100 300 200 DB3 540 1100 280 Fixe Kosten im "Overhead" 150 200 50 DB4 = Gewinn 390 900 230 Wieviel beträgt der Gesamtgewinn ? 1520 49. Deckungsbeitragsrechnung "Italienisches Restaurant" Für ein Spaghetti-Menu braucht es 500 Gramm Spaghetti. Ein Sack Spaghetti kostet 50.-- und ist 5 kg schwer. Der Koch braucht für die Zubereitung ½ Stunde. Er arbeitet 180 Std. / Monat und verdient Fr. 3600.-- / Monat. Sein Alter beträgt 45 Jahre und er ist verheiratet. Das Spaghetti-Menu wird für 30.-- verkauft. Damit dies die Leute überhaupt essen braucht es ziemlich viel Werbung, nämlich 500.--- pro Monat. Das ergibt dann doch einen Absatz von 100 Spaghetti-Menus pro Monat; daneben werden auch noch andere Menus angeboten. Lösung: 5 Kg Spaghetti kosten 50.0,5 kg Spaghetti (1 Menu) kosten 5.- (Materialkosten) Stundensatz des Koches: 3'600.- / 180 Stunden = 20.-/Std. 0,5 Stunden Zubereitung pro Menu = 10.- (Arbeitskosten) Variable Kosten pro Menu: 15.Erlös pro Monat: 100 Menus à 30.- = 3'000.Variable Kosten pro Menu= 100 Menus à 15.- = 1'500.- BW16ÜbLWs Betriebsbuchhaltung: Fragen, Aufgaben und Übungen - Lösungen 29/36 a) Berechnen Sie den Deckungsbeitrag I der Spaghetti-Sparte. DB 1= Erlös – variable Kosten = 3'000.- - 1’5000.- = 1'500.-/Monat b) Berechnen Sie den Deckungsbeitrag II , welcher für den Anteil der Beiz und des Kellners und das Tomatenpüree und den Spaghetti-Gewinn herhalten muss. DB II = DB I - Werbung = 1'500.- - 500.- = 1'000.-/Monat c) Zufälligerweise ist der Anteil der Spaghetti-Abteilung in der Beiz dreimal so teuer wie der Spaghetti-Gewinn beträgt, der Arbeitsanteil der Kellners und das Tomatenpüree kosten gleichviel und zwar je doppelt soviel wie der Spaghetti-Gewinn beträgt. Was verdient der Kellner aus der Spaghetti-Sparte (wenn er davon nicht leben kann, muss er halt die restlichen Spaghetti essen oder Trinkgeld machen) ? Was passiert, wenn die Gäste im nächsten Monat 50 % mehr Tomatenpüree auf die Spaghetti schütten ? Gewinn Kosten Beiz Lohn Kellner Tomatenpüree Total = = = = 1 Teil 3 Teile 2 Teile 2 Teile 8 Teile = = = = = 125.375.250.250.1000.- Mehrverbrauch von Tomatenpüree 50% = 125.-, der Gewinn wird dadurch „aufgefressen“! 50. Nutzschwelle Von einem Produkt sind folgende Daten bekannt: Verkaufspreis Variable Kosten Fixe Kosten CHF 3.10/Stück CHF 2.20/Stück CHF 800.- Ermitteln Sie mit einer grafischen Lösung die Verkaufsmenge, bei welcher die Gewinnschwelle erreicht ist. Lösung: Break-even Verkaufsmenge: 889 Stück BW16ÜbLWs Betriebsbuchhaltung: Fragen, Aufgaben und Übungen - Lösungen 30/36 51. Deckungsbeitrag Der Verkaufspreis eines Produktes setzt sich wie folgt zusammen: Materialeinzelkosten Fertigungslohnkosten CHF 3'600.CHF 9'400.- MGK = 12% FGK = 35% VVGK 28% von HK Gewinn 15% der SK Alle Gemeinkosten sind zu 100% als fix zu betrachten. Wieviel beträgt der Deckungsbeitrag? Lösung: CHF 11'614.80 52. Deckungsbeitrag Der Verkaufspreis eines Produktes beträgt CHF 7200.-. Es liegen folgende Kostenangaben vor: Materialeinzelkosten Variable Materialgemeinkosten CHF 800.15% der Materialeinzelkosten Lohneinzelkosten CHF 2'600.Variable Fertigungsgemeinkosten 25% der Lohneinzelkosten a) Wie gross sind die gesamten variablen Kosten (Grenzkosten)? b) Wie gross ist der Deckungsbeitrag? c) Wie gross ist der Erfolg, wenn die gesamten fixen Kosten CHF 2'400.- betragen? Lösung: a) CHF 4'170.b) CHF 3'030.c) CHF 630.- BW16ÜbLWs Betriebsbuchhaltung: Fragen, Aufgaben und Übungen - Lösungen 31/36 53. Nutzschwelle in einem Handelsbetrieb Ein Handelbetrieb handelt mit einem Trendartikel: Einstandswert: Verkaufspreis: Fr. Fr. 18.30 24.80 Die Gemeinkosten sind alle fix und betragen Fr. 63'500.-. 1. Bestimmen Sie die Nutzschwelle mengen – und wertmässig. 2. Die Betriebsabrechnung weist einen Verlust von Fr. 10'000.- aus. Welche Verkaufsmenge und welcher Verkaufserlös wurden erzielt. Lösungen: 1. Deckungsbeitrag pro Stück Nutzschwelle mengenmässig Nutzschwelle wertmässig Fr. 6.50 9770 Stück Fr. 242'296.- 2. Erzielter Deckungsbeitrag (63'500.- - 10'000.-) Verkaufte Menge (53500.-/6.50) Verkaufserlös (8231 x 24.80) Fr. 53'500.8'231 Stück Fr. 204'128.80 54. Deckungsbeitrag Der "wichtigste" Deckungsbeitrag ist DB1. Damit deckt man alle anderen (mehr oder weniger) fixen Kosten ab und es sollte noch ein Gewinn verbleiben. Wenn eine Firma für ein Produkt "Alpha" am Markt 300.- / Stk lösen kann und 200 Stk verkauft, sowie für ein Produkt "Beta" 250.- / Stk und davon 100 Stk verkauft, so kann man den Umsatz ausrechnen. Nun wird für "Alpha" an variablen Kosten 125.- und für "Beta" an variablen Kosten 140.-aufgewendet. a) Berechnen Sie den DB1 pro Produkt, sowie den gesamten DB1 dieser Firma (mit den 2 Produkten). b) Die geamten fixen Kosten dieser Firma belaufen sich auf 30'000.-. Wie hoch ist der Gewinn dieser Firma? BW16ÜbLWs Betriebsbuchhaltung: Fragen, Aufgaben und Übungen - Lösungen 32/36 Lösung: "Alpha"-Verkaufserlös = 200 Stk x 300 Fr/Stk = 60'000.Variable Kosten = 200 x 125 = 25'000.DB1 von "Alpha" 35'000.- "Beta" -Verkaufserlös = 100 Stk x 250 Fr/Stk Variable Kosten = 100 x 140 = 25'000.= 14'000.- DB1 von "Beta" 11'000.- Gesamter Deckungsbeitrag abzüglich die fixen Kosten der gesamten Firma 46'000.30'000.- verbleibt ein Gewinn von 16'000.- 55. Nutzschwelle Ermitteln Sie die Nutzschwelle für einen Kleinhändler, welcher nur ein Produkt verkauft. Er erreicht ja seine Nutzschwelle, wenn er alle Kosten über den Umsatz "bezahlt" hat und anfängt über die weiteren Verkäufe Gewinn zu machen. Er kauft seine Produkte für Fr. 2.50 / Stk ein. Verkaufen kann er sie für Fr. 5.-- / Stk. Es fallen ihm allgemeine fixe Unkosten an welche mit Fr. 50'000.-- zu buche schlagen. Sie können diese Nutzschwelle rechnerisch wie grafisch lösen. Lösung: Deckungsbeitrag CHF 2.50 Nutzschwelle 20'000 Stück BW16ÜbLWs Betriebsbuchhaltung: Fragen, Aufgaben und Übungen - Lösungen 33/36 56. Nutzschwelle in einem Industriebetrieb Die KISTO AG stellt unter anderem Metallscharniere für Kasten- und Schranktüren her. Für das Scharnier TOP gelten folgende Angaben: Anteilmässige Fixkosten Einzelmaterial für 1000 Stück Einzellöhne für 1000 Stück Verkaufspreis für eine Schachtel à 10 Stück CHF CHF CHF CHF 46'800.800.280.24.50 a) Bei welcher Verkaufsmenge (Schachteln) und bei welchem Verkaufserlös liegt die Nutzschwelle? (grafisch und rechnerisch) b) Um wie viel Prozent müsste der Verkaufspreis erhöht werden, um die mengenmässige Nutzschwelle auf die Hälfte zu reduzieren? Lösung: a) Erlös - Einzelmaterial - Einzellöhne Deckungsbeitrag/Schachtel 1 Schachtel 24.50 -8.00 - 2.80 13.70 Nutzschwelle Menge: 46'800.- / 13.70 = 3'416 Schachteln Nutzschwelle Verkaufserlös: 3'416 x 24.50 = CHF 83'692.b) Neue Verkaufsmenge: 1708 Stück Neuer Deckungsbeitrag (46'800.- / 1708) = CHF 27.40 Neuer Verkaufspreis (27.40 + 8.00 + 2.80) = CHF 38.20 Erhöhung in % (38.20 – 24.50) x 100% / 24.50 = 55.9% BW16ÜbLWs Betriebsbuchhaltung: Fragen, Aufgaben und Übungen - Lösungen 57. Ermittlung der Nutzschwelle In einem Betrieb wird nur ein Produkt hergestellt. Für das Budget können folgende Werte angenommen werden: Verkaufserlös Fr. 1'000'000.-Variable Kosten Fr 700'000.-Fixe Kosten Fr. 210'000.-Zu produzierende und verkaufende Produkte 10'000 Stück a) Wieviele Franken beträgt die Nutzschwelle zu Verkaufspreisen? (wertmässige Nutzschwelle) b) Wieviele Stück entsprechen dieser wertmässigen Nutzschwelle? c) Stellen Sie die Situation in einem Diagramm graphisch dar. d) Wie hoch wird der Gewinn sein wenn die 10'000 Stück verkauft sind? Lösung: Deckungsbeitrag = Verkaufserlös - variable Kosten = 1'000'000.- - 700'000.= 300'000.- bzw. 30.-/ Stück Nutzschwelle (Menge) = 210'000.- / 30.- = 7'000 Stück Nutzschwelle (Umsatz) = 7000 Stück x 100.-/Stück = 700'000.Gewinn = 1'000'000.- - 700'000.- - 210'000.oder Gewinn = 3000 Stück x 30.-/Stück = 90'000.- = 90'000.- BW16ÜbLWs 34/36 Betriebsbuchhaltung: Fragen, Aufgaben und Übungen - Lösungen 35/36 58. Ermittlung Nutzschwelle Senffabrik Ein kleiner Unternehmer hat eine Senffabrik. Er betreibt sie im Alleingang und hat lediglich Fr. 6'000.- Auslagen für die Miete. Die Gestehungskosten belaufen sich auf Fr. 1.25 pro Tube. Er kann die Tube für Fr. 2.- verkaufen (Fall A). Nun will er eine Maschine anschaffen. Zinslast und Miete erfordern Fr. 18'000.-. Auf diese Weise kostet ihn allerdings die Tube nur noch Fr. 0.50 (Fall B). a) Wie viele Tuben muss er produzieren und verkaufen (Break-even), damit er die gesamten Kosten eben wieder hereinbringt ? (Je im Fall A und B) b) Wie ist seine Situation, wenn er 20% weniger produziert und verkaufen kann ? (Fall A und B) c) Wie ist seine Situation, wenn er 20% mehr herstellen und verkaufen kann ? (Fall A und B). Lösen Sie die Aufgabe rechnerisch und grafisch. Lösung Senffabrik Deckungsbeitrag Fall A Deckungsbeitrag Fall B 0.75 / Stück 1.50 / Stück a) Fall A (6000.- / 0.75) Fall B (18'000.- / 1.50) 8'000 Stück 12'000 Stück b) Fall A 20% weniger 1600 Stück, d.h. Verlust 1'600 x 0.75 = 1'200.Fall B 20% weniger 2400 Stück, d.h. Verlust 2'400 x 1.50 = 3'600.c) Fall A 20% mehr 1600 Stück, d.h. Gewinn 1'600 x 0.75 = 1'200.Fall B 20% mehr 2400 Stück, d.h. Gewinn 2'400 x 1.50 = 3'600.- BW16ÜbLWs Betriebsbuchhaltung: Fragen, Aufgaben und Übungen - Lösungen BW16ÜbLWs 36/36