LD Handblätter Physik Elektrizitätslehre Elektrostatik Kraftwirkungen im elektrischen Feld P3.1.4.3 Messung der Kraft zwischen einer geladenen Kugel und einer Metallplatte Versuchsziele Messung der Kraf tF zwischen einer geladenen Kugel und einer gee vom Abstand d zwischen Kugelmittelpunkt und Metallplatte. rdeten Metallplatte in Abhängigkeit Messung der Kraf tF zwischen einer geladenen Kugel und einer gee der Ladung Q der Kugel. rdeten Metallplatte in Abhängigkeit Grundlagen Eine punktförmige Ladun g Q im Abstan dd vor einer gee rdeten Metallplatte erzeugt du rch Influenz (Ladungsverschiebung) auf der Oberfläche der Metallplatte einen Überschuß an Ladungen mit entgegengesetztem Vorzeichen. Auf die Ladun Qg wirkt daher eine anziehende Kraft zur Metallplatte hin. Die anziehende Kraft F entspricht der Kraft, die eine punktförmige Ladung –Q im Abstand 2d auf die Ladun g Q ausüben würde. Es gilt also F= 1 − Q2 ⋅ 4p ⋅ ε0 (2d)2 (I) Dieser Zusammenhang wi rd in Fig. 1 ve rdeutlich t: Die von der Ladun g Q ausgehenden elektrischen Feldlinien stehen im Gleichgewicht senk recht auf der Metallplatte, denn eine Komponente des elektrischen Feldes parallel zur Metallplatte würde zu einer Verschiebung der Ladungsverteilung auf der Metallplatte füh ren, die im Gleichgewicht nicht mehr stattfinden kann. Den gleichen Feldlinienverlauf erzeugt eine „Spiegel“ladung –Q, die spiegelsymmetrisch zur Metallplatte angeo rdnet ist. Im Versuch wi rd die Kraft zwischen einer geladenen Kugel und einer Metallplatte mit dem Ziel gemessen, die P roportionalitäten 1 d2 (II) F , Q2 (III) F, 1009-Wei und Fig. 1 zu bestätigen. Hier bewirkt die gegenseitige Influenz zwischen Kugel und Metallplatte alle rdings eine Ladungsverschiebung auch auf der Kugel, die sich insbesonde re bei kleinen Abständen d bemerkbar macht. Diese Ladungsverschiebung entspricht einer Verkleinerung des Abstandes d und bewirkt eine Vergrößerung der Kraf F. t Vergleich des Feldlinienverlaufs einer punktförmigen Ladung Q vor einer Metallplatte und zweier Ladungen Q und –Q. 1 LD Handblätter Physik P3.1.4.3 Aufbau Der Versuchsaufbau ist in Fig. 2 dargestellt. Geräte 1 Zubehör für elektrostatische Versuche . . 1 Höhenverstellbarer Ständer . . . . . . . 516 37 516 31 1 Newtonmeter . . . . . . . . . . . . . . . 1 Kraftsensor . . . . . . . . . . . . . . . . 1 Verbindungskabel 6-polig, 1,5 m . . . . . 314 251 314 261 501 16 1 Stativstange, 47 cm . . . . . . . . . . . . 1 Kleiner Stativfuß, V-förmig . . . . . . . . 1 Leybold-Muffen . . . . . . . . . . . . . . 300 42 300 02 301 01 1 Kunststoffstab . . . . . . . . . . . . . . 1 Leder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 541 04 541 21 – Kondensatorplatte auf Isolator aus dem Zubehör für elek- – – – Experimentierkabel – – – Vorbemerkung Der Versuch erfordert eine besondere Sorgfalt bei der Durchführung, denn Ladungsverluste durch „Leckströme“ über den Isolatoren können erhebliche Meßfehler verursachen. Außerdem können unerwünschte Influenzwirkungen das Ergebnis beeinflussen. trostatische Versuche (516 37) auf höhenverstellbaren Ständer aufsetzen, mit Rändelschraube (b) arretieren und mit Hilfe der Stellschrauben (d) waagerecht ausrichten. Experimentierkabel in 4-mm-Bohrung des Sockels der Kondensatorplatte stecken und an Schutzerde anschließen. Höhenverstellbaren Ständer durch Drehen der Stellschraube (c) maximal ausfahren und auf Null justieren. Stativstange in Stativfuß montieren und Kraftsensor mit Leybold-Muffe an Stativstange befestigen (+F-Richtung nach oben). Kugel (a) auf Isolator mit Steckerpaar an Halterung des Kraftsensors befestigen. Kraftsensor mit 6-poligem Kabel an Newtonmeter anschließen. Höhe des Kraftsensors so einstellen, daß zwischen Metallplatte und Kugelwand ein Abstand von 15 mm besteht (Abstand zur Kugelmitte: d = 30 mm). Durchführung Hinweise: Der Versuch muß in einem geschlossenen, trockenen Raum durchgeführt werden, damit Ladungsverluste durch hohe Luftfeuchtigkeit möglichst vermieden werden. Weil die zu messenden Kräfte sehr klein sind, wird die Messung leicht durch störende Umgebungseinflüsse beeinflußt: Umgebungserschütterungen, Luftzug und Temperaturschwankungen vermeiden. Es empfiehlt sich, die Isolatoren an den Kugeln mit destilliertem Wasser zu reinigen, denn destilliertes Wasser ist das beste Lösungsmittel für leitfähige Salze auf den Isolatoren. Außerdem sollte man die Isolatoren zur Entladung vor jedem Experiment mehrmals zügig durch die nicht rußende Flamme z. B. eines Butangasbrenners ziehen. Kunststab und Leder müssen ebenfalls sauber und trocken sein. Das Newtonmeter muß vor Versuchsbeginn mindestens 30 min warmlaufen: Newtonmeter mit angeschlossenem Kraftsensor am Netzschalter auf der Geräterückseite einschalten. a) Kraft in Abhängigkeit vom Abstand: – Zur Nullpunktkompensation den Taster COMPENSATION des Newtonmeters auf SET stellen. Fig. 2 – Kunststoffstab durch Reiben mit dem Leder aufladen. – Kugel (a) durch Berühren mit dem Kunststoffstab laden. – Kraft F ablesen und zusammen mit dem Abstand d notie- Versuchsaufbau zur Messung der Kraft zwischen einer geladenen Kugel und einer geerdeten Metallplatte ren. – Abstand d mit Stellschraube (c) in 2,5-mm-Schritten bis d = 45 mm vergrößern, jeweils die Kraft am Newtonmeter ablesen und zusammen mit dem Abstand notieren. b) Kraft in Abhängigkeit von der Ladung. – Abstand d = 35 mm einstellen. – Nullpunktkompensation des Newtonmeters erneut durchführen. – Kunststoffstab erneut durch Reiben mit dem Leder aufla– – – – – 2 den und Kugel (a) durch Berühren mit dem Kunststoffstab laden. Auftretende Kraft am Newtonmeter ablesen und als F(Q) notieren. Geladene Kugel (a) mit gleich großer Kugel (e) berühren und somit die Ladung halbieren. Erneut die auftretende Kraft am Newtonmeter ablesen und jetzt als F(Q/2) notieren. Verhältnis der beiden Kräfte berechnen. Beide Kugeln an der Kondensatorplatte entladen und Versuch mehrmals wiederholen. LD Handblätter Physik P3.1.4.3 Meßbeispiel Auswertung a) Messung der Kraft in Abhängigkeit vom Abstand a) Kraft in Abhängigkeit vom Abstand Tab. 1: Kraft F in Abhängigkeit vom Abstand d d mm F mN In Fig. 3 sind Meßwerte aus Tab. 1 graphisch dargestellt. Man erkennt, daß die anziehende Kraft F zwischen der geladenen Kugel und der geerdeten Metallplatte bei Vergrößerung des Abstandes d nichtlinear abnimmt. 30 −5,9 Fig. 4 stellt die Meßwerte in der linearisierten Form 32,5 −4,3 35 −3,1 37,5 −2,4 | F | 2 = f(d) dar. Die Meßpunkte liegen in guter Näherung auf einer Geraden, die jedoch nicht durch den Nullpunkt geht, sondern die x-Achse bei d0 = 17 mm schneidet. Für die Kraft F gilt somit die Proportionalität 40 −1,9 42,5 −1,6 45 −1,3 − |F| − 1 1 2 , d − d0 bzw. F , 1 (d − d0)2 Dies entspricht einer Abstandsverschiebung, die auf eine durch Influenz hervorgerufene Ladungsverschiebung auf der Kugel zur Metallplatte hin zurückzuführen ist. b) Messung der Kraft in Abhängigkeit von der Ladung Tab. 2: Kraft F bei voller Ladung Q und halbierter Ladung (d = 35 mm) b) Messung der Kraft in Abhängigkeit der Ladung. Nach (III) sollte bei einer Halbierung der Ladung Q die resultierende Kraft F auf ein Viertel sinken, d. h. man erwartet n F(Q) mN F(Q / 2) mN F(Q /2) F(Q) 1 −3,2 −0,9 0,28 2 −5,0 −1,2 0,24 3 −3,4 −0,8 0,24 4 −4,0 −1,2 0,30 5 −3,0 −0,7 0,23 6 −3,6 −0,9 0,25 7 −4,6 −1,1 0,24 8 −3,7 −1,0 0,27 Ergebnis 9 −3,9 −0,9 0,23 10 −4,2 −1,0 0,24 Zwischen einer geladenen Kugel und einer geerdeten Metallplatte wird durch Influenz eine anziehende Kraft hervorgerufen, die der Kraft durch eine Spiegelladung entspricht. Fig. 3 Kraft F zwischen einer geladenen Kugel und einer Metallplatte Abhängigkeit vom Abstand d 30 35 40 d 45 mm F(Q / 2) = 0,25 F(Q) (IV). Der Mittelwert der Ergebnisse aus Tab. 2 beträgt x− = 0,252 und die Standardabweichung des Mittelwertes s = 0,008. Damit ist (IV) bestätigt. Fig. 4 Linearisierung der Meßkurve aus Fig. 3 in der Form |F| − 1 2 = f(d) F -1/2 mN -1/2 0 -2 0,5 -4 F mN -6 0,0 20 25 30 35 40 45 d mm LD DIDACTIC GmbH ⋅ Leyboldstrasse 1 ⋅ D-50354 Hürth ⋅ Phone (02233) 604-0 ⋅ Telefax (02233) 604-222 ⋅ E-Mail: [email protected] © by LD DIDACTIC GmbH Printed in the Federal Republic of Germany Technical alterations reserved