Januar 2009 pwc: Das Magazin für Vorausdenker Freie Bahn DB-Logistik-Vorstand Bensel im Gespräch Geld ist nicht alles Die Motive der Wirtschaftskriminellen Mein Freund, der Hund Führungskräfte und ihre Vierbeiner Die GeschichtenErzähler Reden ist Silber, Überzeugen bringt Gold: Weshalb gute Geschichten über Aufstieg und Fall eines Unternehmens entscheiden ‚‚ pwc: Editorial pwc: Inhalt Titel Märkte Wissen Lösungen Hans Wagener, Vorstandssprecher der PricewaterhouseCoopers AG Sehr geehrte Leserinnen und Leser, dem Geschichtenerzählen widmen wir uns in dieser Ausgabe von pwc:. Natürlich nicht dem, das wir mit unserer Kindheit oder unseren Kindern in Verbindung bringen; sondern dem „Storytelling“, einer unserer Aufgaben als Vorstand, Manager, Geschäftsführer, Unternehmer. Investoren und Anteilseigner, Mitarbeiter und Medienvertreter haben ein Kommunikations- und Informationsbedürfnis, das wir befriedigen müssen. Das ist nicht immer einfach, zumal die Medien und deren Nutzer sich immer schneller verändern. Vor allem die Beziehung zwischen Medien und Wirtschaft ist dabei manchmal eine Geschichte voller Gegensätze. Neben dieser Geschichte über das Geschichtenerzählen finden Sie viele andere Artikel: zum Beispiel über Südkorea und seine erstaunliche Entwicklung im Bereich der erneuerbaren Energien; oder über Martin Richenhagen, einen Deutschen, der eines der großen US-Unternehmen Geschichtsstunde An der Börse, in den Medien: Wenn Unternehmen überzeugen wollen, müssen sie das „Storytelling“ beherrschen. Seite 4 „Krise heißt Chance“ Im Interview: Prinz Max von und zu Liechtenstein, Leiter der Privatbank LGT, über Kommunikation im Notfall. Seite 10 Nein, die spinnen nicht Die Kolumne von Klaus Kocks: Ärzte müssen heilen – doch für Spin-Doktoren gilt das nur bedingt. Seite 12 Multimedia 3.0 Konsumenten wenden sich vermehrt modernen Medien zu. Wie Unternehmen darauf reagieren. Seite 13 Über Geld redet man doch Für den Finanzmarkt wurden strengere Kommunikationsvorschriften beschlossen. Eine Herausforderung für CFOs. Seite 15 Trends Märkte Seite 16 Trends Wissen Seite 28 Trends Lösungen Seite 42 leitet: den Landmaschinenhersteller Agco; außerdem ein Interview zur Logistikbranche mit Dr. Norbert Bensel von der Deutschen Bahn AG Nicht nur sauber, sondern rein Nach dem Schiffbau und der Auto- industrie erobert Südkorea nun den CleanTech-Markt. Seite 18 Spenden ist gut, Kontrolle ist besser Der PwC-Transparenzpreis wird alljährlich an Wohltätigkeitsorganisationen verliehen und bietet Spendern Orientierung. Seite 30 Mein Freund, der Hund Auf die Treue des Hundes können sich auch Führungskräfte verlassen: Künstler und Fotograf Jim Rakete hat beide porträtiert. Seite 44 Ungesundes Vertriebsklima Als Folge der Gesundheitsreform müssen sich Pharmaunternehmen neu strukturieren. Das hat Nebenwirkungen. Seite 22 Zukunftskrisengipfel Herausragende Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Medien diskutierten über die Finanzkrise. Seite 33 Le SE c’est moi! Die Gesellschaftsform der Societas Euro­ paea (SE) wird unterschätzt, dabei könnte gerade der Mittelstand profitieren. Seite 50 gute Unternehmensstory, sondern dass es ganz wesentlich auf die Jah- „Wir gestalten Logistikprozesse“ Er ist gelernter Chemiker. Inzwischen vernetzt er weltweit Unternehmen: Dr. Norbert Bensel, Chef der DB Mobility Logistics AG. Seite 24 Der Acker-Mann Vom Religionslehrer zum besten Traktor­ verkäufer der Welt: die Erfolgsgeschichte des Martin Richenhagen. Seite 36 Weißer Kragen, schwarze Weste Eine neue PwC-Analyse beleuchtet, wie Wirtschaftskriminelle ticken: fünf Seite 52 Täterprofile. Hinweisen möchte ich Sie außerdem auf eine Bildergeschichte: Jim und eine Reportage vom „Zukunftsgipfel“, den die ZEIT und PwC im Herbst veranstaltet haben und der aus aktuellem Anlass ein „Zukunftskrisengipfel“ wurde. Aber weil wir, als Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, davon überzeugt sind, dass eine Geschichte alleine nicht reicht für eine Mit ihm kann man rechnen Günter Ziegler gilt als der Popstar unter Deutschlands Mathematikern, knobelt aber auch für Logistikriesen. Seite 40 resberichte ankommt, stellen wir Ihnen auch den Hintergrund und die Sieger des Transparenzpreises vor, den PwC im Jahr 2008 zum vierten Mal vergeben hat. Rakete, der bekannte Berliner Fotograf und Fotokünstler, hat für uns Mensch und Tier zusammen abgelichtet. „Mein Freund, der Hund“ zeigt Unternehmer und Geschäftsführer einmal anders: in Begleitung ihrer Vierbeiner. Publikationen Impressum Seite 54 Seite 55 Ich wünsche Ihnen eine vergnügliche Lektüre, Hans Wagener pwc: | januar 2009 pwc: | januar 2009 pwc: Titel Geschichtsstunde Wirtschaft und Medien, Manager und Journalisten sind untrennbar miteinander verbunden: die einen als Geschichtenerzähler, die anderen als Geschichtsschreiber. Doch genau das ist eine Geschichte voller Gegensätze. Von Christian Meier Eine Geschichte lebt von Menschen Für den Weihnachtsmann stand 1931 der pen- 1 ‚‚ des „Manager Magazin“, den „eingebauten minenter sie platziert wird, desto teurer ist fenloher? Diesen Klebstofffabrikanten aus Gegensatz“ auf den Punkt. Medienarbeit sie. Es gibt Preislisten für Anzeigen und TV- der Provinz, den Mario Adorf in der ersten gilt daher bisweilen als Königsdisziplin der Spots. Werbung hat den Kunden im Visier. Folge der legendären TV-Serie „Kir Royal“ Unternehmenskommunikation. Sie darf dabei niemals Gefahr laufen, eines zu sein: Unternehmenskommunikation ist komplexer. ebenso legendär verkörperte? Haffenloher will den Klatschreporter Baby Werbung. Das mahnt einer an, der weiß, man könne sich bei den Medien einkaufen, Schimmerlos bestechen, damit der ihn groß wovon er redet: Thomas Heilmann, Part- rausbringt und er endlich in die Münchner Schickeria aufgenommen wird. Doch ner und Miteigentümer der Werbeagentur sagt Dirk Große-Leege, ehemals Konzernsprecher der Deutschen Bahn sowie obers- Scholz & Friends: „Man muss die Salatdeko ter VW-Kommunikator und heute selbst- Schimmerlos, gespielt von Franz Xaver vom Fleisch unterscheiden“, sagt er. Erste- ständiger Kommunikationsberater. Aber in Kroetz, ziert sich. Da bricht es aus dem res ist Werbung. Letzteres Unternehmens- den Redaktionen entscheiden immer noch Mancher Manager glaube zwar immer noch, kommunikation. die Medienmacher. Und die denken an ihre meinem Geld, dass du keine Ruhe mehr Werbung soll Absatz und Umsatz steigern, Leser. Sie brauchen etwas, das sie wiederum an ihr Publikum weitergeben können: hast.“ Und wenn er erst eines seiner Geschenke angenommen habe, so denkt der Unternehmenskommunikation zielt auf eine gute Geschichte. „Storytelling“ heißt Image, Marke und Reputation ab. Das Prin- das im angelsächsischen Raum. Menschen Bonsai-Kapitalist, dann gehöre Schimmer- zip Werbung ist einfach: Je größer oder pro- interessieren sich für Menschen, nicht für los ihm allein, ihm, Haffenloher. fenloher. Aber ein bisschen? Wünschen Eine Geschichte nimmt die Menschen ernst sich nicht alle Vorstände, Geschäftsführer und Manager, bestimmen zu können, was und wie über sie berichtet wird? Zumal sie selbst besser als jeder Journalist wissen, Nach Wochen des Übernahme- was im Unternehmen los ist? schwedische Grafiker Haddon Sundblom hatte von Coca-Cola Da liegt das Problem. Gerade weil sie bes- den Auftrag bekommen, eine Werbekampagne mit Santa Claus ser Bescheid wissen, werden Journalisten zu machen. Er nahm den dicken, weißbärtigen Prentice, kleide- immer argwöhnen, dass ihnen das Inter- te ihn in den Firmenfarben rot und weiß – der Weihnachtsmann essante der Geschichte vorenthalten wird. „Medien wollen publizieren, was Unterneh- war geboren. Bis heute ist er rot-weiß gekleidet. men nicht gern publiziert hätten“, bringt Wolfgang Kaden, ehemaliger Chefredakteur pwc: | januar 2009 ‚‚ Provinzmagnaten heraus: „Ich kauf dich einfach. Ich scheiß dich so was von zu mit Nein, natürlich ist niemand genau wie Haf- sionierte Coca-Cola-Verkaufsfahrer Lou Prentice Modell. Der Erinnert sich noch jemand an Heinrich Haf- pwc: | januar 2009 2 kampfes stimmte der ehemalige Mannesmann-Chef Klaus Esser plötzlich der Fusion mit Vodafone zu. Die Öffentlichkeit war empört, dass Esser trotz verlorenen Kampfes eine Abfindung in zweistelliger Millionenhöhe kassierte. Der Fall löste eine Diskussion über zu hohe Managergehälter aus. pwc: Titel 3 Eine Geschichte muss stimmen ‚‚ Umweltaktivisten von Greenpeace besetzten 1995 Brent Spar, um das Versenken der Öllager- und Verlade- plattform zu verhindern. Fünf Monate später musste Greenpeace einräumen, dass ihre Schätzung über 5.000 Tonnen giftiger Ölrückstände im Tank fehlerhaft war. Die Rückstände beliefen sich auf weniger als 100 Tonnen – peinlich für Greenpeace. seelenlose Faktensammlungen. Genau hier ley. Ein Beispiel: Hewlett-Packard. Am Be- setzten die Kommunikationsprofis an. Sie ginn der Geschichte starten zwei Men- Worthülse. Die Grundvoraussetzung einer sind die modernen Variante der Geschich- schen 1939 mit ihrer Existenzgründung – das bleibt ohne Geschichte eine leere tenerzähler, die es schon in der Antike gab. in einer Garage. Diese Garage gilt heute Geschichte: Sie darf nicht erfunden werden. Sie muss interessant erzählt werden, Dazu braucht es Phantasie. als Geburtsort des Silicon Valley. Und das um nicht im multimedialen Grundrauschen In einer Zeit, in der die Medienvielfalt per- Happy End: Das Unternehmen hat sich zu einem Weltkonzern entwickelt. Die Gara- Topmanager allerdings ungern bewegen, manent wächst, brauchen Unternehmen ge, die William Hewlett und David Packard – Großkonzerne wie Klein- oder Mittelständ­ damals für 45 Dollar im Monat gemietet unterzugehen. Ein Terrain, auf dem sich weil dort unzählige Fettnäpfchen lauern. „Es gibt kaum Unternehmen, die Spaß daran haben, sich mit der Presse zu unterhal- ler – herausragende Geschichten, um hatten, wurde inzwischen für 1,7 Millionen wahrgenommen zu werden. Bei Unternehmen, die an die Börse gehen, hat diese Dollar gekauft und dient als Werbemotiv. ten. Manager wollen sie sich meist vom Leib halten“, sagt Kommunikations- Geschichte einen eigenen Namen: Equity Die Geschichte hat eine ähnliche Dramaturgie wie die Erfolgsstory „Vom Tellerwä- Story. Sie erzählt den Grund, warum In- scher zum Millionär“. Diese Geschichten grobe Fehleinschätzung – nur wer Kon- vestoren dem Unternehmen vertrauen und ihm ihr Geld anvertrauen sollen. Wer nicht an die Börse geht, will vielleicht kein Geld, aber Zeit und Aufmerksamkeit. Auch dafür braucht man eine Geschichte. Im Prin- — die auch Google, Microsoft und Apple erzählen können — berühren, unterhalten und bleiben deshalb im Gedächnis. berater Große-Leege. Er hält das für eine takte zu den Medien aufbaue, könne sich auf Dauer behaupten. Erst recht, wenn es zu einer Krise kommt. Das Gegenbeispiel liefert die frühere Kar- zip ist es einfach: Je interessanter die Ge- stadtQuelle AG. Sie heißt zwar heute Ar- schichte eines Unternehmens ist, desto candor, doch nur die wenigsten wissen, Hoch bezahlte Einflüsterer und Spin-Doktoren, die für ihre Auftraggeber wichtige ‚‚ Themen in relevanten Medien platzieren, leichter ist es, sie in der Öffentlichkeit zu warum. Dass der Name nicht durchge- sollen es dann richten. Die eher abfällige platzieren. Je charismatischer ein Manager setzt werden konnte, liegt zum einen dar- ist, desto eher wird ihm Platz zur Darstellung seiner Person und damit des Unter- an, dass Geschäftsbereiche wie die Kauf- Bezeichnung „Spin-Doktor“ beschrieb ursprünglich Kommunikationsberater aus der häuser oder der Versandhandel ihren alten Politik. Spin-Doktoren verliehen den Bot- nehmens gegeben. Namen behalten haben, aber auch daran, schaften der Politiker den richtigen Dreh (engl. spin). Im Unterschied zu politischen Doch ab wann wird eine Geschichte inter- dass der Namenswechsel nicht emotional aufgeladen werden konnte. Der Name essant? Anschauliche Beispiele liefern signalisiert nach Angaben des Konzerns tor nicht darum, bestimmte Ideologien zu Garagengeschichten aus dem Silicon Val- Mut, Tatkraft und Zukunftsorientierung vermitteln, sondern ihre Auftraggeber in Propagandisten geht es einem Spin-Dok- 4 Eine Geschichte muss authentisch sein Wer eine Rolex trägt, sollte Chefredakteur Kaden, „hängt das Image zunehmend weniger von realen Aktiva ab, Ein am Down-Syndrom erkranktes sondern von immateriellen Werten wie der Reputation.“ Besonders gefragt als Berater sind zwei Gruppen von Ehemaligen: Ex-Konzern-Kommunikatoren wie Große- vorsitzenden Klaus Kleinfeld wurde nicht das Leege und Christoph Walther (Daimler- Tragen der Rolex vorgeworfen, sondern die Chrysler) sowie ehemalige Chefredakteure Tatsache, dass er seine Luxus-Uhr auf einem wie Hans-Hermann Tiedje („Bild“) und Tho- klassischer Fall von falscher Beratung durch PR-Profis. in der das Verkaufen bedeutsamer geworden ist als das Produzieren“, bilanziert Ex- dazu stehen. Dem Ex-Siemens-Vorstands- offiziellen Foto wegretuschieren ließ. Ein ‚‚ Eine Geschichte braucht den Konflikt ein positives Licht zu rücken. „In einer Welt, mas Knipp („Handelsblatt“). Sie alle leiten heute PR-Agenturen, die in Vorstandsetagen wohlbekannt sind: CNC, WMP Euro- Kind steht Model für Benetton. Starfotograf 5 Olivero Toscani brachte zwei Unvereinbarkeiten zusammen: Mode und Behinderung. Damit spaltete er die öffentliche Meinung. Proteste gegen seine Fotos waren ebenso häufig wie Prämierungen. Die Themen des Fotografen: Tod, Krankheit, Sex und Gewalt. Com, Brunswick. pwc: | januar 2009 pwc: | januar 2009 ‚‚ pwc: Titel Eine Geschichte soll überraschen Monatelang wurde spekuliert. Dann enthüllte Apple-Chef 7 ‚‚ er. Den Einstieg des Unternehmens in die Handyproduktion haben die Medien erwartet. Die Überraschung war das Gerät selbst. Es wird allein durch Fingerbewegungen auf dem Display bedient. Auch die Unternehmen stocken ihre PR- gar nicht so viele Geschichten erfinden, seien. Diese Spin-Experten entscheiden Abteilungen auf. Insgesamt sind mehr als wie ich loswerden könnte“, sagt Spin-Ex- oft auch darüber, welchem Medium eine 50.000 Menschen in der deutschen PR- perte Kocks. „Es ist ekelhaft, wie speichel- Branche beschäftigt. Klaus Kocks, Gründer leckend sich Journalisten an Lobby­isten schlagzeilenträchtige Geschichte „exklusiv“ gesteckt wird – für meinungsbilden- von Cato und ehemaliger VW-Kommunikationsvorstand, begrüßt das: „Ein Unterneh- heranschmeißen, um so an Informati- de Medien sind gute Storys besser, wenn onen zu kommen und bloß nicht selbst sie exklusiv sind. Und die gibt es gar nicht men ohne funktionierende PR gleicht einer ­recherchieren zu müssen.“ selten. Unternehmen stecken gewöhnlich Autowerkstatt ohne Lackiererei.“ Lackierer Zentrale Leistung von PR-Agenturen ist werden dabei immer häufiger Chefredakteure oder bekannte Autoren. daher die Dramaturgie. „Plattes Vermitteln voller guter Storys. Die Kunst liege darin, sie zu entdecken – und entsprechend ausgewählter Informationen funktioniert aufzubereiten. Wichtig für das gute Ge- Deren Seitenwechsel zur Industrie besitzt nicht mehr“, sagt Stephan Clausen, ehemals Journalist bei der „Welt“, heute Eigen- Medienlandschaft. Ob Kundenzeitschrift, woche“-Chef Stefan Baron wechselte zur tümer der Berliner Agentur Ketano. „Na- Vorstandsblog oder Newsletter – jedes Deutschen Bank, RTL-Sprachrohr Oliver türlich“ machen sich PR-Spezialisten die Medium hat seine eigene Sprache. Das Bionade war die erste „grüne“ Brause, ein nach- Herrgesell war stellvertretender Chefredak- knappe Recherchezeit der Redakteure zu- klingt nach einer Binsenweisheit, aber oft haltiges Bioprodukt. Der Dreiklang „Ökonomie, Ökologie und teur des „Stern“, Thomas Voigt, Ex-„Impul- nutze und bombardieren sie mit Informa- mangelt es Unternehmen gerade hier an Soziales“ scheint in einer Marke zu harmonieren. Das saubere se“, ist heute Direktor für Unternehmens- tionen. „Aber es wäre ein Trugschluss zu Eine Geschichte muss sich sich auf die Zukunft richten längst keinen Hautgout mehr. „Wirtschafts- Nachhaltigkeit – ein Schlagwort macht Karriere. 6 Steve Jobs das Handy „iPhone“. „Wir werden das Telefon neu erfinden“, versprach schichtenerzählen ist auch die jeweilige Image hilft bei der Kommunikationsstrategie, das Unterneh- kommunikation bei Otto. Die ehemaligen glauben, in Redaktionen werde alles un- strategischen Kenntnissen. Nur ein Beispiel: In einem Artikel für den Nachhaltig- men kann sich als zukunftsweisend präsentieren. Das ist nur ein Journalisten kennen ihre Pappenheimer. geprüft veröffentlicht.“ Vorsichtig sind die keitsbericht eines Versandhändlers, der Sie wissen, dass die Redaktionen unter Medienvertreter bei Informationen aus PR- von Alphabetisierungsmaßnahmen und enormem Spardruck stehen, sich Spezialis- Agenturen, „weil sie einem nur Storys un- ten für einzelne Branchen oder gar Unter- terjubeln wollen, über ihre Auftraggeber an- ner Zulieferer aus der Dritten Welt erzähl- nehmen kaum noch leisten können. sonsten herzlich wenig wissen“, sagt Kaden. te, wollte eine Verantwortliche aus der Un- Spindoktoren hätten dagegen „ihre Exis- ternehmenskommunikation unbedingt die Pluspunkt des Brauseproduzenten: Die Biografie von Bionade zitiert viele Mythen. Es begann in einer zum Labor umgebauten Wohnung eines in der Insolvenz befindlichen Brauers – das ist vom Tellerwäscher zum Millionär. Dass Coca-Cola die alkoholfreie Brause kaufen wollte – das ist David gegen Goliath. Dieser Trend geht so weit, dass Presse- tenzberechtigung“. sprecher darüber klagen, Journalisten ‚‚ Schulungen im Umgang mit Pestiziden sei- Wörter „kuschelige Bademäntel“ und „sexy T-Shirts“ unterbringen. würden sich mit den Themen, über die sie Für Medienvertreter gelte es, den Kon- schreiben, nicht richtig auskennen; was takt zu solchen Beratern zu halten, weil sie Fehltritte dieser Art können sich die Spin- bedeutet, dass Redakteure für gute Geschichten empfänglicher werden. „Ich kann als Türöffner in die Konzerne wirkten und doktoren in der Politik nicht leisten. Die in der Regel tatsächlich nah am Vorstand wahrscheinlich bisher beste integrierte Kommunikationskampagne haben die PR- Eine Geschichte muss viele Zielgruppen bedienen pwc: | januar 2009 pwc: | januar 2009 8 Verantwortlichen von Barack Obama entwickelt. Obama führte in den USA einen Wahlkampf auf allen medialen Plattformen. Es gab Obama-TV und Obama-Mobile fürs Handy, unter der Rubrik „Obama Everywhere“ waren auf der offiziellen Website auch alle Social Networks gelistet, auf de- Dank Barack Obamas breit gestreuter Kom- nen er mit eigenem Profil vertreten war, munikationsstrategie waren die Wahlen in Face­book, MySpace, Flickr, Twitter. Al- den USA auch für junge Menschen ein Thema. Über das Internet hat er sie angesprochen, über sämtliche Kanäle, die das Medium zur Verfügung stellt. Zwei Drittel der unter 30-Jährigen haben den Demokraten gewählt. lein auf Facebook registrierten sich über zwei Millionen Anhänger des Politikers. Wie viele der Stimmen, die Obama bei der Wahl am 4. November erhielt, auf seine Kommunikationsstrategie zurückzuführen sind, wird man im Detail nie erfahren. ‚‚ pwc: Titel „Wir haben die Situation im Nachhinein sehr genau analysiert und daraus strategische und taktische Kommunikationsziele für die Zukunft formuliert.“ Prinz Max von und zu Liechtenstein, CEO des Liechtenstein Global Trust „Krise heißt Chance“ Auf welche Strukturen und Systeme beziehen Sie sich? Auch bei der LGT gibt es die üblichen Sicherheitsmaßnahmen für Daten, IT, Gebäudeschutz et cetera. Hier bewegen wir uns heute­ sicherlich auf einem Topniveau in der Bran- Prinz Max von und zu Liechtenstein leitet Liechtenstein Global Trust, das Finanzunternehmen des Fürstenhauses. Er erläutert seine Kommunikationsstrategie in der Krise. Gespräch führte Franziska Zydek Das che. Wenn man aber ähnlich gelagerte Fälle analysiert, stellt man fest, dass die größten Risikofaktoren auf der menschlichen und nicht auf der technischen Seite zu finden sind. In diesem Bereich haben wir aus dem Datendiebstahl von 2002 viel gelernt. Wir gewichten die menschliche Seite sehr hoch und haben beispielsweise mit einer konsequenten Schulung der Führungskräfte reagiert. Ich glaube, heute gibt es bei uns pwc: Durchlaucht, wir wollten mit Ihnen eigentlich über die Krisen- eine Kultur, eine Bewusstseinshaltung, die entscheidend für kommunikation des Liechtenstein Global Trust (LGT) nach der Steu- gegangenes Vertrauen wieder aufzubauen. Aus der heutigen zeitlichen Distanz betrachtet, ist uns das, glaube ich, zu einem rechten eraffäre im Frühjahr sprechen. Das tun wir auch noch. Aber ist an- Teil bereits gelungen. ist. In meinen Augen ist das ein nicht zu unterschätzendes Sicherheitsdispositiv. menschliche und zwischenmenschliche Faktoren sensibilisiert gesichts der globalen Finanzkrise und ihrer Folgen nun gleich die Was war Ihr wichtigstes Ziel im Umgang mit der Krise? nächste Krisenkommunikation notwendig? Prinz Max von und zu Liechtenstein: Die Finanzkrise trifft die LGT Unser Hauptinteresse galt unseren Mitarbeitenden und Kunden. Es Wie beurteilen Sie rückblickend die Kommunikation nach weniger hart als andere Banken. Dank unserer klaren und transpa- ging in erster Linie darum, den Sachverhalt einzugrenzen, schnell außen – Liechtenstein hat ja sehr scharf auf die Kritik aus renten Eigentümerstruktur – die LGT ist im Familienbesitz und nicht Transparenz zu schaffen und Unsicherheiten zu minimieren. Wir an der Börse notiert –, dank unseres langfristig und auf wertbeständige Anlagen ausgerichteten Geschäftsmodells sowie unseren soli- wollten klarstellen, dass die Affäre nur gewisse Kundenbeziehungen Deutschland ­reagiert? Hier wird oft zu wenig differenziert. Das Fürstenhaus verfolgt der LGT Treuhand und nicht etwa die LGT Bank betrifft. als ­Eigentümer der LGT eine klare Corporate Governance: Die Wie haben Ihre Kunden während der Krise reagiert? Familienmitglieder, die für das Land Liechtenstein politisch tätig sind – also der Erbprinz und der Fürst –, haben keine Funk- den Ratings konnten wir der Krise bisher gut widerstehen. Wie geht es der LGT in finanzieller Hinsicht? Bei den direkt Betroffenen war die Unsicherheit natürlich am größ- die Fakten sind. Die normale Reaktion in einer derart schwammigen tion innerhalb der Bank. Ich als CEO der Bank bin nicht für die Die turbulenten Marktbedingungen haben die Anleger verunsichert. ten. Die übrigen Kunden haben mehrheitlich gelassen reagiert. Situation wäre, überhaupt erst zu kommunizieren, wenn man gesi- Diesem Umfeld konnte sich auch die LGT nicht ganz entziehen, Auch in Deutschland hat die Affäre sehr stark polarisiert. cherte Informationen hat. Das wäre hier aber sicherlich fatal gewe- Politik zuständig. Wir bei der LGT haben zu keiner Zeit politische Stellungnahmen abgegeben. erlitten. Im Konkurrenzvergleich haben wir dennoch ein sehr gutes Wie haben Sie in der Krise Ihre Strategie für die Kommunikation erster Priorität den Schaden zu begrenzen. Halbjahresergebnis erzielt. Außerdem hat viele überrascht, dass wir trotz der Schlagzeilen im Zusammenhang mit der Steuerdiskussion einen zwar verlangsamten, aber insgesamt positiven Nettoneugeld- ­ efiniert? d Wir haben sofort realisiert, dass es sich hier um eine ernsthafte Haben Sie dieses Ziel erreicht? und daraus strategische und taktische Kommunikationsziele Angelegenheit handelt und wir außerhalb der üblichen Prozesse Ja. Es ist rasch gelungen, den Fall auf die LGT Treuhand und auf für die ­Zukunft formuliert. Wir versuchen also, Chancen zu zufluss erzielt haben. und Strukturen agieren müssen. Wir haben rasch über alle uns die Zeit bis einschließlich 2002 einzugrenzen. Es ist zu keinem Zeit- ­bekannten Fakten informiert, das war zunächst das Wichtigste. punkt zu einem Ansturm auf unsere Bank oder zu sonstigen extre- ergreifen, die sich aus der Krise ergeben haben. Die Vorfälle im Frühjahr haben uns sicherlich mehr Aufmerksamkeit in nanzkrise oder eher die Affäre um Datendiebstahl und Steuerhinter- Konnten Sie dafür ein Krisenkommunikationskonzept aus der zeit sichergestellt. Unsere Kommunikation ist bei den Zielgruppen der öffentlichen Diskussion beschert. Diese gilt es nun zu nutzen und mit positiven Inhalten zu füllen. So kommunizieren ziehung verantwortlich? Der Rückgang ist hauptsächlich auf einen Nettoausfluss in Liech- Schublade ziehen, oder mussten Sie Ihre Strategie bei Ausbruch angekommen, und wir konnten relativ schnell Klarheit für unsere wir seither aktiver als noch vor wenigen Monaten und machen der Krise komplett neu erarbeiten? Keine Krise ist wie die andere, und so konnten wir zwar auf be- Kunden schaffen. damit sehr gute Erfahrungen. Generell wird es sicher darum tenstein im Zusammenhang mit der Steuerdiskussion zurückzuführen. In allen anderen Ländern, auch in unserem Onshore-Geschäft stehende Konzepte und Erfahrungen zurückgreifen, mussten aber Weshalb konnten Sie sicher sein, dass keine neueren Kundendaten gehen, durch einen kontinuierlichen, offenen und aktiven Dialog mit der Öffentlichkeit langfristig Vertrauen aufzubauen und in Deutschland, konnten wir Zuflüsse verzeichnen. auch einen gewissen Teil schnell und professionell adaptieren und kursieren? verlorenes zurückzugewinnen. uns flexibel auf die neue Herausforderung einstellen. Sehr geholfen Wir haben die Berichterstattung laufend ausgewertet und jede neue sen und hätte weitere Unsicherheit gefördert. Uns ging es darum, in entsprechend haben wir wie alle Banken gewisse Ertragseinbußen Ist für den verlangsamten Nettoneugeldzufluss eher die globale Fi- Hatte die Affäre für Sie auch ihre positiven Seiten? Wir haben die Situation im Nachhinein sehr genau analysiert men Vorfällen gekommen, der normale Geschäftsbetrieb war jeder- Wie groß ist aus Ihrer Sicht der Schaden, der Ihrer Bank durch die hat uns dabei unsere besonnene Art, Projekte im Team anzugehen, Information mit den uns bekannten Fakten abgeglichen. Unsere­ Was ist Ihr persönliches Fazit? deutsche Steueraffäre entstanden ist? Finanziell haben wir keine substanziellen Auswirkungen gespürt. so dass Hektik und Leerläufe vermieden werden konnten. Führungskräfte kennen ihre Leute und Geschäftsbereiche sehr genau, sie konnten mögliche Spuren rasch verfolgen und weitere Rasche Entscheidungswege, offene und schnelle Kommuni- Der Datendiebstahl und die daraus resultierende große Medienprä- Was war Ihr größtes Kommunikationsproblem direkt nach Ausbruch Lecks schnell ausschließen. Im Grunde genommen haben wir in der eine starke Kultur sind absolut zentral, um Krisen zu meistern. senz haben aber sicher zu einem Reputationsverlust geführt. Wir der Krise? Wir wussten in den ersten Tagen nicht mit letzter Sicherheit, was Krise gemerkt, wie verlässlich unsere inneren Strukturen und Systeme funktionieren. Ich bin froh, die Erfahrung gemacht zu haben, dass die LGT haben sehr intensive Anstrengungen unternommen, um verloren 10 pwc: | januar 2009 pwc: | januar 2009 kation, ein gutes Führungsteam, loyale Mitarbeitende sowie über diese Stärken ­verfügt. 11 pwc: Titel Professor Klaus Kocks, Jahrgang 1952, ist unabhängiger Meinungsforscher und Kommunikationsberater. Bis 2001 war der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler Kommunikationsvorstand bei Volkswagen. Nein, die spinnen nicht Spin-Doktoren sorgen dafür, dass Menschen hören, was sie hören wollen. Wie ein Meteor schlug es in sein Leben ein, das für ihn so frem- ner Sache einen bestimmten Dreh zu geben, „to doctor (a docu- de Wort. Der Vorsitzende der SPD stand vor den Kameras und ment)“ nennt man eine mehr oder weniger gute Fälschung. Spin- Multimedia 3.0 Kommunikationswissenschaftler Michael Geffken über aktuelle Entwicklungen in den Medien, wie sie genutzt werden und welche Herausforderungen sie an Unternehmen stellen. Die Marktforscher werden immer atem- auf allen Kanälen von der Zeitung bis zum Ziele sind hier die gemeinsame Schaffung loser. Konnten sie einstmals homogene Newsvideo auf dem Handy. von Events oder Gewinnspielen. Die Medien stehen dabei unter vielfachem Druck: Zielgruppen identifizieren – sortiert nach soziodemo­grafischen Kriterien – so zerfal- Die Unternehmen sind durch die Verände- Das veränderte Nutzerverhalten zwingt zu len diese jetzt in immer kleinere Einheiten: rungen aufseiten der Verbraucher gezwun- einem immer höheren Innovationstempo. Milieus, Unter­milieus, Peergroups, Szenen. gen, ihre Kommunikationsbemühungen Am Ende dieses Zerfalls stehen Individuen: radikal zu überdenken. Informationsüber- Neue Formate und Kanäle müssen in atemberaubendem Tempo herangeschafft wer- Der Trend zur „Losgröße 1“ schwappt aus flutung bei den Mediennutzern zwingt zu den. Der Druck auf die Redaktionen wächst, der Industrie in die Kommunikation. Solche Individuen verlangen als Mediennutzer einem an Effizienzkriterien orientierten Kom- sich bei Themenfindung und -umsetzung munikationsverhalten. Unternehmen su- Einflüssen von außen zu öffnen. Die durch die Digitalisierung der Medien ermöglichte stammelte etwas von „Spin-Doktoren“. Kurt Beck war politisch Doktoren erzählen also von einer wünschbaren Wirklichkeit – von natürlich immer differenziertere Angebote. chen deshalb vermehrt direkten Zugang zu erledigt und versuchte es mit der pfälzischen Perspektive auf die jemandem, der Wünsche nutzt, und jemandem, der mittels Wün- Deshalb entstehen, ermöglicht und geför- Ziel- und Anspruchsgruppen: durch Kun- Modularisierung von Medieninhalten führt Bundespolitik: In seiner Heimat würde man das Phänomen der Spin-Doktoren von „spinnen“ ableiten. Spätestens damit war ein schen benutzt wird. Die Heuchler versuchen, diese grundlegende dert durch die Digitalisierung, immer neue, denmagazine, eigene Websites, Unterneh- Wahrheit zu vertuschen; vor Tugendwächtern unter Sittenstrolchen immer stärker spezialisierte Medien: Ziel- mensblogs, Events und eigene Kanäle in zu einer weiteren Individualisierung des Medienkonsums. Der Wettbewerb im Medien- Begriff bei Provinzpolitikern angekommen, der zuvor nur in den sei deshalb gewarnt. gruppenzeitschriften, Spartensender, Web- Video-Communitys. Man setzt aktiv The- markt verschärft sich zudem durch neue Mitbewerber: Neben RTL und FAZ konkur- sites, Blogs. Diese Medien sind zunehmend men und verbreitet diese auch unter Um- hatte. Spin-Doktoren, das schien damals eine neue Generation von Auch Joe Ackermann, CEO der Deutschen Bank, wurde von einem interaktiv. Die Reaktion der Nutzer: Sie wol- gehung klassischer Medien. Allerdings mit rieren auch Google oder Nokia um das Zeit- Wahlkampfmanagern zu sein, denen man Wunderdinge zutraute. Aber nicht nur die Politik fand sich heimgesucht, auch im Wirt- Meteor getroffen, als er sich mit einem Foto in der Zeitung sah, auf len selbst kommunizieren, eigene Inhalte dem Kalkül, dass diese über Unternehmens­ budget der Nutzer. Medienunternehmen – dem er eine Hand zum Victory-Zeichen erhoben hatte. In Wahrheit erstellen, virtuelle Communitys bilden. Und aktivitäten berichten. Dazu kommt eine früher „content-driven“ – müssen heute wie schaftsteil war von der neuen Plage zu lesen. Zu Börsengängen war das eine Verlegenheitsgeste in einem Gespräch mit seinem sie wollen alle Medieninhalte „anytime and jedes andere Unternehmen „money-driven“ sollte sie aufgetaucht sein oder in Unternehmenskrisen, zum Ärger Mitangeklagten Esser, der im Gerichtssaal eine Bemerkung über anywhere“ – rund um die Uhr aktuell und zunehmende Zahl von Kooperationen mit klassischen und digitalen Medien. aller aufrechten Seelen. Spin-Doktoren gleichen Halbweltwesen, Michael Jackson gemacht hatte. Niemand sollte verhöhnt werden, schon gar nicht die deutsche Justiz. Das Bild aber war stärker Parteizentralen von Bill Clinton und Tony Blair eine Rolle gespielt die im Zwielicht agieren. Man kennt kaum ihre Namen, schon gar nicht ihre Methoden. Man weiß nur: Spin-Doktoren sind keine Ärzte. sein. Das zwingt die Medien zu einer Verlän- als die Wahrheit, perfekter Ausdruck des allgemeinen Ressentiments gegen Top-Manager. Ackermann hat mittlerweile Spin-Dok- In der Politik begann ein neues Zeitalter, als man entdeckte, dass toren gefunden, die ihn erscheinen lassen, wie er wirklich ist. Der es nicht wichtig ist, was Politiker denken, sondern was Wähler er- Lateiner sagt: „Icon regit!“ Ein Cato-Satz, nach dem das Bild vor warten. Der Luthersche Rat, dem Volk auf das Maul zu schauen, dem Wort regiert. Klaus Zumwinkel wurde, vom zuvor informier- wurde mit Meinungsforschung und Kommunikationspolitik zu einer ten ZDF, zum Frühstück der Nation gefilmt, wie ihn die Bochumer Allianz verbunden. Clinton akzeptierte als Erster die Weisung seiner Staatsanwaltschaft zu Hause kassierte. Das wird als Eindruck eine Berater: „Don’t get elected for your ideas. Get elected!“ Die Demoskopie erforscht, was Menschen hören wollen. Die Politik erzählt es Weile bleiben. Jürgen Großmann, der RWE-Boss, sitzt in einem ihnen dann in eben diesem Wissen. Und wenn die Waffen scharf Elektro-Smart und sieht so grotesk aus wie ein Jahrmarktereignis. Das wird bleiben. Hartmut Mehdorn gibt den Napoleon von sind, gehen Wahlberechtigte überhaupt wählen und machen ihr der Eisenbahn. Auch das wird bleiben. Klaus Kleinfeld macht im In- Kreuz an der richtigen Stelle. terview der Tagesthemen das Bild eines rolexbewehrten Parvenus namens Joe Six-Pack. Das wird bleiben, auch wenn er in den USA An der Börse halten sich die handelnden Personen für schlauer. ist. Heinrich von Pierer sei ein Schuft, lernt mein Wirt im Fernsehen, Sie sind es natürlich nicht. Bewertet, jedenfalls gekauft oder ver- der nicht mal mehr in sein eigenes Büro dürfe; demnächst werde kauft, wird nach Geschichten – die Equity Story heißt vorsätzlich er angeklagt, hat er gehört. Da wird schon was dran sein, meint die Story. Geschichten in Handel und Wandel müssen zwei Voraus- Stimme des Volkes. setzungen erfüllen: Einmal dürfen sie innerhalb eines bestimmten Zeitraums nicht offensichtlich falsch, sprich widerlegbar sein. Zum In solchen Fällen, mit dem Victory-Zeichen als Prototyp, das sei anderen müssen sie zu der Vorurteilsstruktur jener passen, die mit nachdrücklich gesagt, leiden die Betroffenen unter falschen Bildern. Aber solchen, die zu den Vorurteilen des Publikums passen. ihnen umgehen sollen. Spin-Doktoren nennen das Ressentimentkohärenz, wenn es studierte Doktoren sind. Es gibt auch Heilprak- Wir sehen nicht die Wahrheit, aber wir glauben trotzdem gern, was tiker oder Wunderheiler in der Branche, die so schwierige Wörter wir sehen. Damit endet mein Versuch, den Spin-Doktoren eine po- nicht kennen. Aber genau das Gleiche machen. „To spin“ heißt, ei- sitive Seite abzuringen: Man braucht sie halt auch als Opferschutz. 12 pwc: | januar 2009 Live auf der Bühne, im Fernsehen, auf dem Handy, im Internet: der Spot der Telekom mit Hobbytenor Paul Potts ... pwc: | januar 2009 13 pwc: Titel ‚‚ „Die Reaktion der Nutzer: Sie wollen selbst kommunizieren, eigene Inhalte erstellen, virtuelle Communitys bilden.“ Michael Geffken, Kommunikationswissenschaftler und Lehrbeauftragter an der Universität Leipzig. Über Geld redet man doch Die Vorschriften für die Kommunikation am Finanzmarkt wurden in den letzten Jahren drastisch verschärft. Wie sollen Unternehmen darauf reagieren? Von Michael Gneuss gerung der Wertschöpfungsketten. Gab es reagieren auf all das, so könnte man es orientierung („Wir haben eine Botschaft“) Was ist die zentrale Funktion eines Chief Buy-Side- und Sell-Side-Analysten fordern die ein Auskunftsersuchen der Behörde be- bisher „gutes Geld für gute Arbeit“, müssen aus Sicht der Unternehmenskommunika­ verabschieden und dialogfähig werden. In- Financial Officers (CFO)? Dafür zu sorgen, Informationen. „Ein Dax-Unternehmen kann deuten kann, droht ein großer Reputations- sich Journalisten daran gewöhnen, dass tion interpretieren, extrem widersprüchlich. formations- und Kommunikationsange- dass die Kasse stimmt. Wenn es sich um den Internet-Usern ihre Arbeit nichts mehr Einerseits gerät gerade die Berichterstat- bote machen, die so attraktiv sind, dass den CFO eines börsennotierten Unterneh- von mehr als 45 Analysten beobachtet werden“, sagt Wolfram. Und mehr als ein Dut- den oder bei der Staatsanwaltschaft landen. Die gestiegene Regulierungsdichte erfordert schaden, wenn Ermittlungen öffentlich wer- ‚‚ wert ist. Auch in der (Werbe-)Vermarktung tung über Wirtschaftsthemen zunehmend die Adressaten sie von sich aus abrufen, mens handelt, gehört es aber auch zu sei- zend Redaktionen kontaktieren pro Monat des journalistischen Angebots geht es nicht alarmistisch, polemisch, personalisierend digitalen Medien eine zentrale Rolle in ihrer nen Aufgaben, darüber zu reden, dass die die Pressestellen. mehr um Inhalte, sondern um Reichweiten. und boulevardesk. Andererseits öffnen sich strategischen Kommunikation zumessen Kasse stimmt. „Mehr als 50 Prozent ihrer Medien immer stärker den Wünschen ihrer und um ihre Marken herum Communitys Arbeitszeit wenden viele CFOs heutzutage Jede Antwort, jede Zahl muss da hundert- nieren müssen. Denn: Es ist nicht mehr nur Die Journalisten verlieren zudem ihr Selek- aufbauen sowie anderen sozialen Netzwerken attraktive Inhalte bieten. Vor allem: für die Kapitalmarktkommunikation auf“, erklärt Dr. Jens Wolfram, Leiter des Bereichs prozentig sitzen. Unvollständige oder feh- die jährliche Hauptversammlung, die für tionsmonopol. Gab es bisher feste Struk- Werbekunden: durch das Akzeptieren neuer Werbeformen, durch die Bereitschaft, re- lerhafte Nachrichten aus dem Unternehmen Compliance Officer, Juristen und Investor- turen, so klickt sich der User heute durch daktionelle Umfelder zu schaffen. Sie müssen in den neuen digitalen Welten Capital Markets Compliance bei Pricewater- können dem Aktienkurs massiv schaden. immer wieder auch Lernfähigkeit demon- houseCoopers (PwC). „Es sollte auch keine Investorengruppe Relation-Manager eine große Herausforderung darstellt, der permanente unterjährige das World Wide Web, zappt sich durch Pro- deshalb den Aufbau klar strukturierter Prozesse, die im Unternehmensalltag funktio- gramme, macht sich via Festplattenrekor- In Zeiten verschärfter Unübersichtlichkeit strieren. Dann eröffnen sich neue Chancen. Von allen Seiten wurden die CFOs zuletzt vernachlässigt oder bevorzugt werden. Ist Nachrichtenfluss birgt mittlerweile die glei- der von TV-Programmen und Werbespots steigen für Unternehmen natürlich die An- Denn sind diese Voraussetzungen erfüllt, mit ständig steigenden Kommunikations- das der Fall, wird oft mit Desinvestments chen Reputations- und Haftungsrisiken. unabhängig wie auch via Mobile Media von forderungen an das Kommunikationsma- anforderungen konfrontiert. Für die Vor- bestimmenden Orten des Konsums. nagement – und damit der Aufwand. Um kann Unternehmenskommunikation Vertrauen schaffen. Erfolgreiches Beispiel: Mit Journalisten verlieren aber auch zunehmend ihr Produktionsmonopol: Verglichen ihre Botschaften effizient zu kommunizieren, seinem Horst-Schlämmer-Blog generierte nance Kodex“ gilt das ebenso wie für die müssen Unternehmen ihre Kommunikati- VW 90.000 qualifizierte Leads (Probefahrten „Grundsätze für Effektive Finanzkommuni- schriften des „Deutschen Corporate Gover- mit klassischen Medien stellen Blogger und onswerkzeuge, -kanäle, -inhalte und -pro- etc.), zudem sponserte man eine „Bild“- kation“ der Deutschen Vereinigung für Fi- Community-Mitglieder jeden Tag ein Viel- zesse wirksam integrieren. Sonderausgabe zum Tag der Deutschen nanzanalyse und Asset Management, und faches an Content ins Netz. Die Medien Sie müssen sich von der reinen Absender- Einheit. Das ist die neue Multimedialität. Dr. Jens Wolfram, PwC-Experte für Capital Markets Compliance. vor allem natürlich für die Vorgaben von Gereagiert“, so PwC-Experte Wolfram. Bei Die Zahl der Mitarbeiter, die in die Kom- der Internationalität der Anleger und den munikationsprozesse einzubinden sind, ist Zeitverschiebungen entspricht die Gleichbehandlung aller Investoren allerdings oft in Dax-Konzernen äußerst hoch. „Bislang reichen Rechtsnormen müssen börsennotierte Unternehmen in der Kommunikation der Quadratur des Kreises. Doch über munikation stark von einzelnen Personen mit den Kapitalmärkten beachten, darunter allem muss eins stehen: Compliance. Un- abhängig. Strukturierte Berichts-, Abstim- das Wertpapierhandelsgesetz (WpHG) oder ternehmen, die die Kapitalmarktkommuni- mungs- und Entscheidungsprozesse fehlen die Wertpapierhandelsanzeige- und Insider­ kation nicht gesetzeskonform beherrschen, meist“, weiß Jens Wolfram aus seiner Be- verzeichnisverordnung (WpAIV). Jüngste­ gehen immense Risiken ein. Wer Informa­ ratungspraxis. „Professionelle Aufbau- und Änderungen erfolgten 2007 durch das Gesetz über das elektronische Handelsregis­ tionspflichten verletzt, kann von betroffenen Ablauforganisationen können aber einen Aktionären schadenersatzpflichtig gemacht konkreten Added Value bieten.“ Dazu ge- ter­ und Genossenschaftsregister sowie das werden. Das Haftungsrisiko besteht nicht hören das Vermeiden redundanter Arbei- Unternehmensregister (EHUG) und das nur für Unternehmen, sondern für die Vorstände selbst. ten zur Verifizierung von Publizitätspflichten, setzgeber und Börsen. Mehr als 100 einzelne Rechtsfelder mit zahl­ Transparenzrichtlinie-Umsetzungsgesetz (TUG). pwc: | januar 2009 war die Steuerung der Finanzmarktkom- die Verringerung von Risiken, eine erhöhte Reaktionsschnelligkeit und eine bessere Ef- Hinzu kommt das sprunghaft gewachsene Gefürchtet sind auch Ermittlungen der Bun- fektivität – damit der CFO auch mal wieder Interesse der Investoren unterschiedlichster desanstalt für Finanzdienstleistungsauf- etwas anderes tun kann, als über das Geld Couleur. Institutionelle und private Anleger, sicht. Neben der hohen Arbeitsbelastung, nur zu reden. Die Regulierungsdichte für Publizitätspflichten ist gestiegen und stellt hohe Anforderungen an die Finanzkommunikation. Unternehmen sollten passende Strukturen und Prozesse schaffen. ... verbindet neue Kommunikationswege mit Emotionen. 14 „Über allem muss eins stehen: Compliance.“ pwc: | januar 2009 Kontakt [email protected] Tel. 069 9585-1388 Online-Info: www.pwc.de/de/pwc341 15 pwc: Trends Revolution im Keller Intelligente Stromzähler sollen den Europäern helfen, Strom zu sparen. Ob sich die Menschen in Eu­ ropa nach dem Föhnen oder dem Kochen im Internet nach ihrem Stromverbrauch erkundigen, bleibt abzuwarten. Klar ist, dass der Smart Meter – so heißt die kleine Intelligenzbestie – ab 2010 in Deutschland bei Neubauten zwingend eingebaut wird. Die EU-Energie­ effizienzrichtlinie zum Smart Metering muss bis zum Jahr 2013 in nationales Recht umgesetzt werden. Die Bundesregierung arbeitet momentan an Vorgaben zur Einführung des schlauen Zählers, zuerst für Industrie- und Gewerbekunden, dann sind die privaten den analysiert. Die drei skandinavischen steht es noch jedem Energieversorger frei, ob und wann er sich für die neue Technologie Drei Fragen an ... Harald Kayser Städte stehen ganz oben auf der Liste. entscheidet. Sicher ist: Der Smart Meter und die damit einhergehende Liberalisierung im ... zu umweltfreundlichen Transportlösungen Kiel, Rostock und Tallinn (Estland) haben Mess- und Zählerwesen verlangen der Energiewirtschaft neue Prozesse und Systeme ab. Online-Info: www.pwc.de/de/pwc344 Weltwirtschaftsinstitut (HWWI) erstellt ha- Haushalte dran. Da außer bei Neubauten gesetzliche ben. Neun kleinere und mittlere Großstädte wur- Grundlagen zur Installation bei Privatkunden fehlen, noch Nachholbedarf. Das Problem ist die pwc: Lohnt es sich für die Lkw-Industrie, in umweltfreundliche Technik zu investieren? schrumpfende Bevölkerung – es mangelt an kreativen, qualifizierten Arbeitskräften. Kayser: Die Kraftstoffeffizienz der Fahr- Obgleich Kiel und Rostock wegen der Universitäten und exzellenter Forschungsein- zeuge ist für Lkw-Produzenten aus wirt- richtungen potenziell dynamische Stand- Kreativität blüht an der Ostsee Die Universität von Turku steht dort, wo neuen Technologien ist hoch. Die finnische sich die Industrie angesiedelt hat: im Wissenschaftspark. Metall- und Pharmabran- Stadt weist ein großes Potenzial für wissensbasiertes Wachstum auf, ähnlich wie orte sind und Tallinn sich zum führenden Technologiestandort in den baltischen Staaten gemausert hat, leiden die Städte am Brain­drain. Riga (Lettland), Vilnius (Litauen) und Gdańsk (Polen) sind auf einer anderen Baustelle gefordert: Ihr Wissens­ che, chemische Industrie und Technolo- Umeå (Schweden) und Århus (Dänemark). potenzial wird nicht ausgeschöpft, die Bil- gieunternehmen profitieren von der Nähe Das prognostizieren die Autoren der Stu- dungssysteme schwächeln. Osteuropa ist zur Wissenschaft. Der Wissenstransfer die „Zukunftschance Kreativität – Entwick- noch im Wandel: von arbeitsintensiven hin zwischen Forschung und Wirtschaft wird lungspotenziale von Städten im Ostsee- gefördert und funktioniert, die Affinität zu raum“, die PwC und das Hamburgische zu wissensintensiven Industrien. Online-Info: www.pwc.de/de/pwc342 68.300.000.000 US-Dollar wird der Markt für Videospiele 2012 weltweit umsetzen, geht man von einer Wachstumsrate von 10,3 Prozent aus. Eine neue Konsolengeneration mit Internetan- Türkische Unternehmer haben mit einem hartnäckigen Vorur- city aus. Im Herzen der Hanse- teil zu kämpfen. Sobald klar ist, kraft für den weltweiten Videospielemarkt. Die Spieler kön- Umwelt-Image an, das sich in den Köpfen Ein Umweltsiegel für schadstoffarme Transporte könnte die Diskussion versachlichen. Aus Sicht der Transportunternehmen und Lkw-Hersteller ist es ein hoffnungsvolles Zeichen, dass Konsumenten die Investitionen in umweltfreundliche Technologien durch einen Aufpreis mitfinanzieren würden. Asiatisch, praktisch, gut stadt entsteht ein neuer Stadt- dass sie ein eigenes Geschäft Vietnam und Malaysia bestechen mit rasant wachsenden Volkswirtschaften. Für auslän- teil. Das Megaprojekt schafft führen, geht man in Deutsch- dische Investoren besonders attraktiv: Sie erheben keine Quellensteuer auf Dividenden. In Wohnraum für 12.000 Men- land davon aus, es sei eine Deutschland ist die Dividende bei bestimmten Voraussetzungen zu 95 Prozent steuerbefreit. schen und Büroflächen mit etwa Döner­bude. Eine von PwC in Online-Info: www.pwc.de/de/pwc345 40.000 Arbeitsplätzen. „Die Ver- Auftrag gegebene Untersu- wandlung alter Industriebrachen chung zu erfolgreichen türkisch- Märkte BIP-Entstehung Märkte BIP-Entstehung in Wohnviertel am Wasser lockt stämmigen Unternehmen räumt Angaben in Prozent, Angaben2007 in Prozent, 2007 mit dem Vorurteil auf. Türkische Unternehmer in Deutschland ma- 46,4 Dienstleistungen 46,4 Dienstleistungen 37 Dienstleistungen 37 Dienstleistungen beiten am Wasser hat Konjunktur“, sagt PwC-Real-­Estate-Experte chen sich nicht nur in der Lebensmittelbranche, der Gastronomie Thomas Veith. In Köln ist es der Rheinauhafen und in Frankfurt der oder in anderen „ethnischen Nischen“ selbstständig. Sie bereichern 2,7 Bauwirtschaft 2,7 Bauwirtschaft 4,6 Sonstige4,6 Sonstige Westhafen. Im Rhein-Main-Gebiet baut man derzeit an vielen Orten die deutsche Volkswirtschaft auch mit Hightech- und Logistikunter- 14,6 Bergbau, 14,6 Erdöl Bergbau, Erdöl 9,8 Bergbau 9,8 Bergbau nah am Wasser: Auf dem Areal des Zollhafens in Mainz entsteht ein nehmen oder als Reiseveranstalter. Die Zahl der türkischen Selbst- 10,1 Land- und 10,1 Land- und Forstwirtschaft Forstwirtschaft Malaysia 20,3 Land-, Forst20,3 Land-, ForstVietnam Malaysia wirtschaft, Fischerei wirtschaft, Fischerei Stadtquartier, und am Main in Offenbach wird mit der Verwandlung ständigen in Deutschland beläuft sich inzwischen auf etwa 60.000. des Hafenareals in ein attraktives Wohnviertel begonnen. Online-Info: www.pwc.de/de/pwc343 Ungefähr 290.000 Menschen werden in türkischstämmigen Firmen 28,3 Verarbeitende 28,3 Verarbeitende Industrie Industrie beschäftigt. Quelle: Bundesagentur Quelle: für Bundesagentur Außenwirtschaftfür Außenwirtschaft pwc: | januar 2009 blick auf Emissions- und Lärmreduzierung gemacht. Dennoch haftet ihr ein negatives Image vorgehen? in vielen Städten Käufer, Investoren und Kapital. Wohnen und Ar- 16 Nachfrage gerecht zu werden? Die Branche hat große Fortschritte im Hin- zweistelligen Bereich. Das Internet ist die wesentliche Trieb- Es muss nicht immer Döner sein Hafenblick mit Stadtnähe – das und umweltfreundliche Transportlösungen. Bemühen sich die Lkw-Hersteller, dieser bindung heizt den Markt an und jagt das Wachstum in den ten Gamern äußerst beliebt ist. Online-Info: www.pwc.de/de/pwc339 zeichnet die Hamburger Hafen- Die Verbraucher fordern kraftstoffeffiziente der Verbraucher festgesetzt hat. Wie kann die Branche gegen ein solches nen online gegeneinander antreten, was bei den sogenann- Wohnen am Wasser schaftlicher Sicht ein wesentlicher Faktor. pwc: | januar 2009 28,3 Verarbeitende 28,3 Verarbeitende Industrie, Bau Industrie, Bau Vietnam Harald Kayser, Leiter des Bereichs Auto­ motive bei PwC. 17 pwc: Märkte NORDKOREA Seoul China Japan Kangnung SÜDKOREA Taejon Südkorea: die wichtigsten Wirtschaftsdaten Fläche 99.538 km² Einwohner 48,5 Mio. Bevölkerungsdichte 487 Einw./km² Bevölkerungswachstum 0,33 % Arbeitslosigkeit 3,2 % Kwangju Mokpo Ulsan Masan Pusan Yosu Nicht nur sauber, sondern rein „Land der Morgenfrische“ heißt Korea auf Deutsch: Südkorea nimmt das nun ganz wörtlich und setzt immer mehr auf erneuerbare Energien und Clean Tech. Von Brett Cole Quelle: CIA World Factbook, bfai, Botschaft der Bundesrepublik Deutschland Seoul 8.000 Kilometer, acht Zeitzonen − viel wei- Ergrünung des Landes propagiert. Während größtem Solarpark „SinAn“ abgeschlossen. ter als Deutschland und Südkorea können Das 90-Millionen-Euro-Projekt befindet sich auf der eurasischen Landmasse zwei Län- der Feierlichkeiten zum sechzigsten Jahrestag der Gründung der Republik sprach der eigentlich nicht voneinander entfernt er von seinem Plan, Privathaushalte wie Hauptstadt Seoul. Im Auftrag der Dongyang sein. Und doch fühlen sich die Südkoreaner Industrie unabhängiger von fossilen und Engineering & Construction Corpora­tion gleich auf mehrfache Weise mit Deutschland verbunden. atomaren Energieträgern zu machen. An hat Conergy den Park ans Netz gebracht. deren Stelle will er Wind- und Solarenergie­ Dongyang beauftragte Conergy jetzt mit der Durch politisches Leid: So wie Deutsch- ausbauen − passend zum Landesnamen. Erweiterung des Parks – ein Zusatzauftrag land nach dem Zweiten Weltkrieg in Ost und Auf Deutsch heißt Korea auch Land der West geteilt wurde, wurde Korea in Nord und Süd auseinandergerissen. Durch öko- Morgenfrische. Die Voraussetzungen hatte die Regierung in Seoul 2002 geschaf- nomischen Erfolg: Der Aufstieg Südkoreas fen. ­Seitdem gilt Korea als einer der großen zur Industrienation seit den 70er-Jahren Wachstumsmärkte für erneuerbare Energien koreanischen Energieversorgung ein“, sagt verlief ähnlich spektakulär wie das bundes- in Asien. Allein 2007 wurden 134 Solaranla- Jihun Kim, CEO der Conergy Korea. deutsche „Wirtschaftswunder“ zwei Jahr- gen ans öffentliche Stromnetz angeschlos- im südkoreanischen SinAn, südwestlich der im Wert von allein rund 20 Millionen Euro. „Der Bau von SinAn ist wegweisend für die ­Erneuerbare-Energien-Branche in unserem Land. Damit läuten wir eine neue Ära der zehnte davor. Und durch kulturelle Brücken: sen – gegenüber 2006 ein Wachstum von Ein weiteres deutsches Unternehmen, SolarWorld, hat mit einem koreanischen Joint- Korea ist traditionell einer der wichtigsten 163 Prozent. Jürgen Wöhler, Vorsitzender Venture-Partner in diesem Jahr eine Solar- Auslandsmärkte für − natürlich übersetzte − des Deutsch-Koreanischen Wirtschafts- modul-Fabrik mit einer anfänglichen Jahres- deutsche Bücher, „deutsche“ Tugenden genießen hohe Wertschätzung. kreises, sieht dies als riesige Chance. Ohne kapazität von 120 Megawatt hochgezogen, eigene Öl- und Gasvorkommen, aber mit ein Ausbau auf die doppelte Menge ist be- Auf einem weiteren Feld der Verbundenheit Metropolen und Unmengen recyclebarer reits geplant. Die Erfahrungen sind weitge- zwischen Deutschland und Korea wachsen hend positiv: „Die Koreaner lieben uns und gerade die ersten zarten Pflänzchen: beim Abfälle, könnte Südkorea ein Marktplatz für Deutschlands „grüne“ Industrie werden. Die unsere Produkte“, sagt Jörg Walberer, bei ökologischen Engagement. Der koreanische Ersten sind bereits da. Die Conergy Grup- SolarWorld für das Asien-Pazifik-Geschäft Präsident Lee Myung-bak hat im ­August die pe hat gerade den Bau von Asiens derzeit zuständig. „Deutsche Ingenieure und ihre Produkte genießen neben Japan in Korea höchste Reputation.“ (Interview Seite 21) Davon profitieren auch Schott Solar und der Windradhersteller Enercon. Erste deutsche Biogas- und Biorecycling-Firmen sind ebenfalls ins Geschäft mit den Koreanern eingestiegen. Für Jürgen Wöhler steht fest: Wenn Südkoreas größte Konzerne die Regierungsinitiative unterstützen, wird sich das Land sehr schnell dahin entwickeln, dass Investitionen in Umwelttechnologien extrem lohnenswert sind. Und es gibt Anzeichen, dass die Firmen in der Besorgnis über die Umweltverschmutzung eine Geschäftschance sehen. Nam Sang-tae, Vorstandsvorsitzender des weltweit drittgrößten Schiffsbauers Daewoo, sagt, seine Firma investiere derzeit in die Forschung und Entwicklung nuklear betriebener Schiffe. Diese sollen wesentlich 18 pwc: | januar 2009 Grüner geht’s nicht: Südkoreanische 60-Jahr-Feier im Sommer 2008 (rechts), elektronischer sauberer sein als die heutigen, die meistens Blumengarten (Mitte), Klimaschutzkampagne auf dem Rathaus von Seoul (links). mit Heizöl betrieben werden. Der Automobil- pwc: | januar 2009 19 pwc: Märkte Qualifiziert und preiswert Jörg Walberer, Managing Director für SolarWorld Asia Pacfic, über die ­Chancen deutscher Clean-Tech-Unternehmen in Korea. Das Gespräch führte Brett Cole pwc: Koreas Regierung will im Bereich der erneuerbaren Energien Ist es eher einfach oder eher kompliziert, in Korea Geschäfte zu durchstarten. Wie schätzen Sie die Erfolgsaussichten ein? Jörg Walberer: Die erneuerbaren Energien und vor allem die Solar- Im Allgemeinen ist es einfach, im Besonderen unendlich mühsam. energie werden sich dort sehr schnell weiterentwickeln. Da Kore- Wir sind sehr angesehen und willkommen, unser Know-how ist eine as Energieverbrauch pro Kopf zu den höchsten der Welt zählt und Menge wert, aber die Barrieren in Kultur und Sprache sind doch machen? viele davon ausgehen, dass die Öl- und Gaspreise à la longue, also recht hoch. Hier kommt man nur mit einem zuverlässigen Joint- abgesehen von der momentanen Entwicklung der Märkte, weiter Traditionelle Hochburgen der Industrie steigen, hat Korea keine andere Wahl, als auf erneuerbare Energien Venture-Partner weiter, der in der Lage und willig ist, sich anzupassen und auf unsere Denk- und Arbeitsweise einzustellen − uns also Südkoreas: Auto und zu setzen. Zudem versucht Korea gerade, neue Industriezweige zumindest auf halbem Weg entgegenkommt. Allein wäre ich hier Schiff (links Kia, recht Daewoo). aufzubauen, in denen das Land, wie im Schiffbau oder in der Halbleiter- und Mobilfunkindustrie, Weltklasse werden kann. Ich denke, definitiv nicht so gern. Korea wird auf diesem Gebiet eine neue Erfolgsstory schreiben. Was sind die größten Vorteile der koreanischen Business-Kultur? Ein großer Vorteil ist die Geschwindigkeit, mit der man etwas auf- hersteller Hyundai Motors gibt ebenfalls Gas Welche Chancen eröffnen sich daraus für deutsche Unternehmen bauen kann, das Potenzial an hochqualifizierten Arbeitskräften und der „grünen“ Energietechnik? das teilweise preiswertere Sourcing von Material. Lage sei, die Wirtschaft des Landes voranzu- steigende Zinsen drosseln nicht nur den priva- bei der Entwicklung von Hybridfahrzeugen bringen. Doch die konjunkturelle Abschwä- ten Verbrauch, sondern auch die Investitionen. Da Deutschland im Bereich erneuerbare Energien und insbeson- mit Elektrozusatzmotoren. chung, die die meisten Industriestaaten erfasst Dementsprechend schlecht steht es um die dere in der Solartechnik weltweit führend ist, ist es gut vorstellbar, hat, spart Korea nicht aus. Der Internationale Beliebtheit des Präsidenten. Um Rückhalt dass deutsche Firmen eine führende Rolle in diesem Bereich über- nicht schöner, wenn die Politik eine klarere Linie beim Thema Noch liegen die Südkoreaner in Sachen Um- Währungsfonds prognostiziert derzeit für diese bei den Wählern zu gewinnen, zeigt sich nehmen könnten. Unsere Reputation auf diesem Gebiet ist in Korea ­Energieförderung hätte? Fehlt hier nicht noch die Planungssicher- welttechnologie zwar hinter deutschen Her- Länder eine BIP-Wachstumsrate von 3,5 Pro- der Präsident volksnah: Beim koreanischen außerordentlich. heit und teilweise etwas Verständnis? stellern. Dennoch sollte niemand die Ziel- zent. Und das Konsumklima ist so schlecht Erntedankfest ließ er sich barfuß und mit strebigkeit der Südkoreaner unterschätzen. wie zur Zeit der asiatischen Finanzkrise Ende Diesen Fehler hatte vor 40 Jahren schon die der 90er-Jahre: hohe Ölpreise, eine sich ab- hochgekrempelten Hosen beim Wäscheaufhängen filmen. Weltbank gemacht: Korea sei nicht in der schwächende Währung samt Inflation sowie Aber gibt es nicht auch Nachteile − wäre es zum Beispiel Ja, und Verhandlungen mit inländischen Banken sind manchSie haben bereits in Korea investiert. Wie sind Ihre Erfahrungen? mal eine Katastrophe. Hier sind wir von der Professionalität un- Wir profitieren von den ausgezeichneten Geschäftsbedingungen für serer deutschen ­Institute verwöhnt. Es fehlt teilweise komplett an ausländische Investoren, von den Incentive-Programmen und be- Kundenorien­tierung. Im Vergleich zu anderen Industrien hat der schleunigten Genehmigungsverfahren. Dazu sind die Arbeitskosten Finanz­sektor in Korea noch einen gewaltigen Weg vor sich. Lage, eine eigene Stahlindustrie aufrechtzuerhalten, hatte 1969 ein Gutachten erge- Die Öko-Initiative ist ein wichtiger Schritt nach vorn, denn sie knüpft an ein in der im Vergleich extrem attraktiv. Die Ingenieure und Arbeiter sind hoch ben. Die geplante Finanzhilfe für den Aufbau Vergangenheit mehrfach bewährtes Erfolgs- qualifiziert und motiviert sowie ausreichend verfügbar. Was mich Außenhandel mit Deutschland rezept an: als Außenseiter klein anfangen Angaben in Mrd. Euro und dann mit Beharrlichkeit und Qualität die am meisten fasziniert ist die extrem kurze Projektlaufzeit für das Errichten eines Produktionsstandorts. Wir haben im April mit der Pla- Jörg Walberer lebt seit Welt er­obern. Sowohl im Schiffbau als auch nung begonnen, im August angefangen zu bauen, Mitte November 2006 in Singapur. Seit eines Stahlwerks der Firma Posco wurde daraufhin wieder gestrichen. Die Koreaner zogen das Projekt daraufhin allein durch Import – und hatten Erfolg. Posco wurde zum Motor Export der südkoreanischen Schiffs- und Automobilindustrie und ist inzwischen der viertgröß- 9,60 te Stahlhersteller der Welt. 11,45 7,10 8,48 9,06 8,73 in der Autoindustrie gelang der Schritt zum lief die Produktion an. Die Baugenehmigung hat genau eine Woche 2008 ist er CEO des Global Player. In der Unterhaltungselektronik schafften mit Samsung und LG gleich auf sich warten lassen. Das ist in Deutschland nicht vorstellbar. Joint Ventures zwei koreanische Konzerne den Sprung in Wann werden koreanische Unternehmen anfangen, Ihnen Konkur- SolarWorld Korea. Kein anderer Staat der Welt hat es so schnell die globale Champions League. Im nächs- renz zu machen? so weit gebracht wie Südkorea: Vor vierzig ten Schritt pochen sie an die Tür zum Markt Die sind schon fröhlich dabei. Und zwar auf höchstem Niveau. Ein für erneuerbare Energien. „Dies ist eine Ge- Unternehmen wie DCC hat kaum länger als zwei Jahre gebraucht, Jahren war es noch ein rückständiges Land 2005 2006 2007 Quelle: Botschaft der Bundesrepublik Deutschland Seoul fernab aller Handelswege und mit Exporthits wie Fisch oder Echthaar-Perücken. Inzwischen BIP nach sektoraler Entstehung hat sich Südkorea auf Platz 13 der Wirtschaftsnationen geschoben. Die 49 Millionen Einwoh- Anteil am BIP in Prozent, 2007, Basisjahr 2000 legenheit, uns von Anfang an als führender um die weltweite Nummer zwei in der Siliziumproduktion zu werden. Hersteller in der Solarindustrie zu positio- Im Waferbereich, also den Platten, auf denen sich die Schaltkreise nieren“, sagt Kwan Shik Cho, der Leiter des befinden, kommt Nexolon. Im Modulbereich versuchen wir uns vorne zu positionieren. Die Chance liegt hier in der vollautomatisierten Produktion von High-Quality-Modulen mit deutschem Marken­ Bauwirtschaft LG-Geschäftsbereichs Solarzellen. 75 Pro- ner bringen es derzeit auf ein Bruttoinlandspro- Industrie einschl. Bergbau zent der Anteile an der im Bau befindlichen dukt von 20.000 US-Dollar pro Kopf. Dienstleistungen einschl. öffentl. Dienstl. SolarWorld-Fabrik wollen die Koreaner namen. Nichtsdestotrotz, die Samsungs und LGs werden mit voller Land-, Fischerei- und Forstenwirtschaft übernehmen. Auf einen Schlag wären sie Kraft kommen. Die schauen da nicht einfach zu. Präsident Lee reicht das nicht. Er will Korea zur siebtgrößten Wirtschaftsmacht der Welt machen, die Pro-Kopf-Einkommen seiner Lands- 3,1 2,5 6,6 30,5 leute verdoppeln und ein Wirtschaftswachstum von sieben Prozent erreichen. Von Lee, ehe- damit einer der größten Solarproduzenten Strom, Gas und Wasser 57,3 − in Deutschland. Denn dort, in Frankfurt/ Oder, ist die Produktion angesiedelt. Früher wollte dort die DDR mit einer Chipfabrik den technischen Vorsprung der Westdeut- mals Vorsitzender einiger Geschäftsbereiche schen aufholen. Jetzt versuchen es am glei- des Hyundai-Konzerns, wurde erwartet, dass chen Standort die Koreaner. Mit wesentlich der erfolgreiche Geschäftsmann auch in der 20 Quelle: Botschaft der Bundesrepublik Deutschland Seoul besseren Chancen. pwc: | januar 2009 Im Auto- und Schiffbau hat Südkorea Erfolgsgeschichten geschrieben. Jetzt setzt der Staat auf erneuerbare Energien. Ein Chance für deutsche Umwelttechnik- und Clean-Tech-Firmen. pwc: | januar 2009 Kontakt [email protected] Tel. 0211 981-7345 www.pwc.com 21 pwc: Märkte Pharma 2020 Als der Pharmakonzern Merck im Juli bekannt gab, dass er einen Teil seines Au- Gesellschaftliche und regulatorische Veränderungen fordern die ßendienstes an den japanischen Hersteller Pharma­industrie. In Zukunft wird nur wettbewerbsfähig sein, Daiichi Sankyo übergeben wird, war dies wem es gelingt, Innovationen in Forschung und Entwicklung zu ein deutliches Signal: Das seit Jahrzehnten realisieren. Die Studie „Pharma 2020: Virtual R&D – Which path etablierte Geschäftsmodell der Pharma­ industrie funktioniert nicht mehr. will you take?“ von PwC zeigt, dass der Einsatz virtueller For- Die Produzenten preiswerter Nachahmer­ schung und Entwicklung die Unternehmen dabei entscheidend produkte, so genannter Generika, wie auch unterstützen kann. In den nächsten Jahren wird eine Vielzahl die Originalhersteller patentgeschützter Medikamente sind gezwungen, ihre Vertriebs- der Patente ablaufen, die in den 90er-Jahren ausgestellt wurden. Dies kann im Jahr 2015 zu Umsatzeinbußen von zwei bis 40 Prozent führen. Nur wege und das Marketing neu zu ordnen. gerade vier Branchenführer haben neue Produkte in der Pipeline, mit denen sie gege- Der Wandel führt zu Strukturen, die noch vor wenigen Jahren niemand für möglich Ungesundes Vertriebsklima gehalten hätte: So verzichtet Merck in Zukunft darauf, Vertreter zu Allgemeinmedizinern zu schicken, um etwa das patent- benenfalls Verluste wettmachen können. Das innovative Defizit hat große Auswirkungen auf die gesamte Branche und fordert neue Ansätze im Bereich von Forschung und Entwicklung. Die Zunahmen von chronischen Krankheiten, steigende Anforderungen an Medikamenten sowie der Kostendruck bei der Entwicklung neuer Therapien zwin- schutzfreie Diabetesmittel Glucophage zu gen die Branche zu Veränderungen bei ihren Forschungs- und Entwicklungstätigkeiten. bewerben. www.pwc.de/de/pwc346 Das Beispiel zeigt die Auswirkungen der Die Gesundheitsreform zeigt Nebenwirkungen – für die Pharmahersteller. Um den Umsatzschwund zu stoppen, steht vor allem der Außendienst unter Druck. Von Oranus Mahmoodi Gesundheitsreform: Sie räumt den Kranken- besser auf die Konsumenten von Gesund- Apothekern für Apotheker“ plant, in einen kassen die Möglichkeit ein, Rabattverträge heitsleistungen ausrichten zu können“, sagt Exklusivvertrieb („direct to pharmacy“) von über einzelne patentschutzfreie Produkte Volker Booten, Pharma-Experte bei Price- Pfizer einzusteigen. direkt mit den Herstellern abzuschließen. waterhouseCoopers (PwC). Immer häufiger wollen die Hersteller direkt zum Kunden vor- bei der Abgabe des Präparats. Die Folge: dringen. E-Commerce, Direkt­marketing und makonzerne mit Krankenkassen Partner- Die Wahlfreiheit der Ärzte, einzelne Medikamente zu empfehlen, wird eingeschränkt. Serviceleistungen von Callcentern für Ärzte schaftsmodelle entwickeln. Das Pharma­ und Patienten – das sind die Instrumente unternehmen Novartis garantiert etwa der Noch ziehen rund 15.000 Außendienst-Ver- der Zukunft. Auch die Beteiligung an Inter­net­ Deutschen Angestellten-Krankenkasse treter durch Deutschlands Praxen und si- apotheken wird ins Auge gefasst. Den Direkt­ chern der Industrie Marktanteile. Der versand – neudeutsch: Home Delivery – von (DAK) die Wirksamkeit eines neuen Medikaments – sonst erhält die Kasse ihr Geld Pharmakonzern Pfizer hatte bislang die Spezialpräparaten, etwa für verschreibungspflichtige Langzeittherapien, gibt es bereits. zurück. Sollten sich DAK-Versicherte, die schlagkräftigste Truppe der Branche. Doch diese Waffe zum Erhalt der Weltmacht Apotheken und andere Zwischenhändler- stumpft ab: Der US-Konzern kündigte im strukturen können so umgangen werden. Aclasta erhalten, innerhalb eines Jahres einen Knochen brechen, erstattet Novartis Das Ziel sind individuelle und therapiebe- Ausnahme. Im Gegenzug versucht die Kas- zogene Vermarktungsformen. So lassen se, ihre Versicherten auf Aclasta umzustel- zent der Jobs weg. Bis Ende 2008 sollen Pharmakonzerne ihre Präparate inzwischen len und sichert Novartis damit Marktanteile. die Personal­kosten um zwei Milliarden US- auch von Pflegern empfehlen, nicht mehr der 12.000 Außendienststellen abzubauen. In Europa fallen ebenfalls rund 20 Pro- Dollar sinken. Diese Zahl hat der Konzern nur von Ärzten. Der Vorteil: Das Vertrauen Ein neuer Verteilungskampf hat begonnen. im Oktober 2008 bestätigt. „Die Aufgaben Und jeden Monat wird eine neue Tabuzone des Pharma-­Außendienstes werden sich der Patienten in ihr Pflegepersonal ist häufig größer als das in die Ärzteschaft. ausgereizt – oder durchbrochen. „Gerade massiv verändern“, sagt Elisabeth Beck, Der Pharmagroßhändler Anzag meldete im mit Blick auf den 2009 kommenden Ein- Geschäftsführerin des Marktforschungsunternehmens IMS Health. April entsprechend, dass sich der Anteil der heitstarif des Gesundheitsfonds wollen wir unseren Versicherten mehr bieten“, sagt Direktbelieferung von Kunden durch Pharmahersteller – „unter Umgehung des phar- Gefragt seien in Zukunft vielseitige Mit- mazeutischen Großhandels“ – in weniger Arzneimittel bei der DAK. arbeiter, die die neue Kräfteverteilung im als zehn Jahren mehr als verdoppelt habe Das Ziel ist klar: Eine Erste-Klasse-Medizin­ Gesundheitsmarkt verstehen. „Die tradi- und bereits bei 17 Prozent liege. für gesetzlich Versicherte. Ein Pharma­ tionellen Instrumente von Marketing und Die Großhandelsgenossenschaft Sanacorp manager deutet das so: „Die Kassen haben Vertrieb müssen verändert werden, um sie reagiert ebenfalls: Das Unternehmen „von das Potenzial erkannt – und Blut geleckt.“ Der Vertriebsmarkt für Pharmaprodukte wandelt sich fundamental. Die Konzerne wollen die Patienten möglichst direkt beliefern. Deshalb testen sie viele neue Wege, etwa den Direktversand. pwc: | januar 2009 an Osteoporose leiden und das Präparat die Kosten der Arzneimitteltherapie – ohne Janu­ar 2007 an, allein in den USA 2.200 22 In den USA ist es längst üblich, dass Phar- Der Apotheker hält sich dann an den Deal pwc: | januar 2009 Bernd Schreiber, Leiter der Arbeitsgruppe Kontakt [email protected] Tel. 089 5790-6347 www.pwc.de/de/pwc347 23 pwc: Märkte „Wir gestalten Logistikprozesse“ Norbert Bensel, Chef der DB Mobility Logistics AG, über umweltschonende Transportleistungen und private Logistikkatastrophen. Das Gespräch führte Tobias Kaiser Dr. Norbert Bensel wurde am 14. Dezember 1947 in Steinau geboren. Die beruflichen Stationen des promovierten Chemikers und Ingenieurswissenschaftlers: Schering, R+V Versicherung, Daimler-Benz Aerospace und Deutsche Bahn. Herr Dr. Bensel, der Transport von Personen und Waren ist für 20 Warum ausgerechnet Dubai? Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich. Weil es dort einen Flughafen gibt, auf dem wir ausreichende Kapa- Müssen Sie sich dafür rechtfertigen, für ein Logistikunternehmen zitäten zu vernünftigen Preisen bekommen. zu arbeiten? Norbert Bensel: Nein, überhaupt nicht. Es ist ganz klar unse- Sind die Kunden bereit, für saubere Logistik mehr zu bezahlen? re Ausrichtung, die Themen Umweltverträglichkeit und Umwelt- Diese Frage kann ich leider nicht mit Ja oder Nein beantworten. Die schutz in unsere Dienstleistungen zu integrieren, und dabei hilft meisten Studien zu dem Thema sagen ganz klar, dass Unterneh- uns sehr, dass die Eisenbahn das Rückgrat unseres Transportge- men nicht bereit sind, für einen emissionsärmeren Transport mehr schäfts ist. zu bezahlen. Das sehen wir bereits: Die Nachfrage ist da, aber die Zahlungsbereitschaft ist eher gering ausgeprägt. Das könnte sich Schenker mag zwar Teil der Deutschen Bahn sein. Aber warum ändern, wenn die Zertifikate kommen. sollten ihre Kunden denn die Bahn nutzen? Lkw sind schließlich viel flexibler. Sie meinen, wenn Transporte in den Emissionshandel miteinbezo- Die Kunden fragen immer stärker danach, Güter auf die Schie- gen werden? ne zu schicken. Natürlich auch, weil sie unter öffentlicher Beob- Ja. Allerdings ist noch nicht klar, wann es so weit sein wird. Im Ge- achtung stehen und deshalb stärker auf Nachhaltigkeit, Umwelt- spräch ist zwar das Jahr 2013, aber ich glaube nicht, dass es so schutz und ökologischen Footprint achten. Außerdem fließen schnell passieren wird. Transportemissionen in die Umweltbilanzen der Unternehmen ein, und jedes große Unternehmen hat sich Ziele für die Reduzierung des CO2-Ausstoßes gesetzt. Davon profitieren wir. Dann würden Firmen für Ihre Dienstleistung tiefer in die Tasche grei- In Großbritannien drucken Supermärkte bereits die Klimabi- den. Wer dafür bezahlt, ist eine andere Frage. In Deutschland ist es fen müssen … Es würde zumindest bedeuten, dass die Transporte teurer wer- lanzen von Erbsen auf Konservendosen. Sehen Sie in Deutsch- meistens der Verbraucher, so ist es ja auch bei der LKW-Maut und land eine ähnliche Entwicklung? den höheren Energiepreisen. Das haben wir in Deutschland schon, allerdings noch nicht so ausgeprägt. Große Konsumgüterhersteller wie Nike werben be- Wie reagieren denn Unternehmen auf die höheren Energiepreise? reits mit grüner Logistik. Gerade in den Bereichen Konsumgü- Viele Firmen haben lange Versorgungsketten, teilweise rund um den ter, Automobil und Hightech wird das ein ganz wichtiges Thema Globus, aufgebaut. Werden diese Ketten jetzt verkürzt, um Trans- werden. portkosten zu sparen? Der Trend zur Globalisierung der Arbeitsteilung wird weiter beste- Wie können denn Firmen ihre Logistik sauberer machen? hen bleiben. Aber angesichts höherer Energiepreise und höherer Zum Beispiel immer dadurch, dass sie von der Straße auf die Personalkosten in ehemals günstigen Regionen werden Firmen ihre Schiene verlagern oder von der Luftfracht auf die Schiene. Wir trainieren zum Beispiel auch Lkw-Fahrer und Lokführer, energiesparender zu fahren. Was bringen Sie denen denn bei? Ein Fahrer kann mit seinem Fahrstil den Spritverbrauch unheimlich stark beeinflussen, etwa indem er richtig bremst. Beim Lkw ist auch die Auslastung ein wichtiges Thema und die Vermeidung von Leerfahrten. Seit Kurzem kombinieren wir auch Luft- und Seefracht, das spart ebenfalls Energie und ist umweltschonender. Wie sieht das konkret aus? 24 pwc: | januar 2009 Sie kommen aus Steinau an der Straße – bei dem Ortsnamen hätte man sich denken können, dass Sie im Transportgewerbe landen ... Von wegen, meine Jugend war eher Mitropa als Schenker. Meiner Patentante gehörte der Gasthof zum Grünen Baum, dort bin ich geboren und aufgewachsen. Der ist heute nicht mehr ganz so doll, Zum Beispiel so, dass wir Container mit dem Schiff von China aber war früher richtig gut. Dort stand ich schon als Schüler hinter nach Dubai bringen und von dort aus mit dem Flieger nach Euro- dem Tresen und habe Bier gezapft – zack, zack! – und dabei die pa oder in die USA. Beichten der Stammkunden abgenommen. pwc: | januar 2009 25 pwc: Märkte Sie sind promovierter Chemiker, was machen Sie mit dieser Ausbildung im Logistikgeschäft? Heute ist es relativ egal, was Sie studiert haben, wenn Sie im Topmanagement arbeiten. Frau Merkel ist doch auch Physikerin. Gut, als Naturwissenschaftler kann ich in Systemen denken, das hilft mir. Aber viel wichtiger ist, dass ich gelernt habe, Menschen zu führen und Strategien zu entwickeln. Ich muss keine Zollerklärung ausfüllen können, aber ich muss strategische Zusammenhänge verstehen. Produktionsketten immer wieder auf den Prüfstand stellen. Und die gesamten Teile für die Handys, und wenn sie gebraucht wer- natürlich gibt es auch Fälle von Unternehmen, die ihre Produktion den, meldet sich der Kunde. Ruft der Kunde dann 1.000 Telefone oder Produktionsvorstufen zurückverlagern. In diesen Fällen kön- ab, werden die in dem Lager vorbereitet und in die Endmontage nen Energiepreise der Treiber sein, aber auch die Komplexitätskos- geschickt. ten, die internationale Produktion und verstreute Standorte mit sich bringen. Und warum machen Unternehmen das nicht selbst, sondern suchen sich einen Kontraktlogistiker? Und wie werden die Unternehmen ihre Strategien anpassen? Früher vor allem, weil der Dienstleister geringere Lohnkosten hat- Ich denke, es wird einen Trend geben, mit der Produktion wieder te. Heute ist es aber viel wichtiger, dass der Logistikpartner neue näher an die Absatzmärkte zu gehen. Unternehmen werden kaum Konzepte hat und die einbringt. Niedrige Kosten sind zwar immer ihre Produktion von Asien wieder hierher verlagern. Aber bei Ent- noch ein Thema, aber in der Kontraktlogistik ist es viel wichtiger, scheidungen über neue Fabriken wird die Nähe zur Absatzregion si- Prozesse zu verbessern. Das alles ist weit weg von dem, was Logistik ursprünglich mal Woran hakt es denn? Wie weit kann ein Unternehmen dabei gehen, ohne die Kontrolle war – nämlich Transport von A nach B. Kommt diese Entwick- Das ist in vielen Aspekten noch nicht ausgereift, weil wir ja wirklich über Prozesse und Endprodukte zu verlieren? lung aus der Logistikbranche, die nach neuen Umsatzbringern noch im Entwicklungsstadium sind. Aber es wird sukzessive kom- cher wichtiger werden. Südosteuropa wird dabei ein Gewinner sein, und auch Südamerika als Produktionsstandort für die USA. Wenn die Bahn von hohen Energiepreisen und gestiegenem Um- Da gibt es keine festen Regeln, das ist letztlich eine Frage der Fir- sucht, oder fordern Kunden von Ihnen, dass Sie zum Multifunk- men. Auch die Smartboxen hat die Deutsche Bahn nicht von heute weltbewusstsein profitiert: Welches Verkehrsmittel ist der Verlierer? menphilosophie. Es gibt auch noch viele Unternehmen, die ihre IT auf morgen eingeführt. Im Moment verliert keines, weil wir in dem Bereich immer noch ein selbst machen. Und es gibt andere, deren Philosophie ist es ganz tionsanbieter werden? Unsere Kunden fordern das ein. Früher hat es gereicht, Qualität gesundes Wachstum haben. Längerfristig wird es aber eine Verla- klar, Wertschöpfung nach außen zu verlagern, und die behalten zu vernünftigen Preisen abzuliefern. Heute erwarten viele Unter- Was ist eine Smartbox? gerung vom Lkw auf die Schiene geben, und in kleinem Umfang nur die Kompetenz, Prozesse zu gestalten und ihre Dienstleister nehmen, dass der Dienstleister ihre Logistikprozesse gestaltet. Das ist ein Kasten, der in einem Container alles Mögliche messen auch von der Luft auf die Schiene. zu bewerten und auszuwählen. Die Autoindustrie ist in diesem Bereich sehr weit entwickelt. Flexibilität und die schnelle Anpassung an schwankende Produk- kann. Von der Temperatur bis zur Erschütterung kann der Kunde tionsanforderungen und -mengen werden dabei immer wichtiger. genau verfolgen, was mit seinem Container passiert, der von Asien Stichwort Wachstum: Ein Wachstumstreiber von DB Schenker ist Das ist für jeden ein Thema, nicht nur für den Logistiker. die Kontraktlogistik. Wie würden Sie Ihren Kindern erklären, was Das klingt jetzt ein bisschen zu einfach ... das ist? Einfach ist es nicht, aber es wird gemacht. Wie gesagt, die Au- nach Deutschland reist. Computerhersteller nutzen diesen Service gerne – in den Containern darf es nicht zu kalt werden, wenn der Sind denn überhaupt noch Innovationen in der Logistikkette Kontraktlogistik ist eigentlich ein Teil des Produktionsprozesses. tomobilindustrie hat viel an Vormontage ausgelagert. Für einen möglich? Der Produzent vergibt dabei Arbeiten, die er sonst selber machen Autohersteller stanzen wir Bodenbleche und produzieren Kabel- Ja, natürlich. RFID-Chips beispielsweise. Oder Prozessinnova- Zug durch Sibirien rollt. Die Smartbox sagt Ihnen auch, wo der Container sich gerade befindet. bäume und Armaturenbretter und liefern dann alles zur Endmon- tionen. Beispielsweise die Antwort auf die Frage, wie wir See- Kommen Ihnen eigentlich auf solch langen Strecken auch mal Gü- tage ans Band. Und Firmen wie Dell oder Cisco, die lagern fast fracht günstiger von Asien bis ins europäische Hinterland brin- terwagen abhanden? Wie sieht so was aus? den gesam­ten Logistikprozess und die Produktion aus. Deren Ge- gen. Wir arbeiten zum Beispiel in Asien für eine Telefonfirma. Wir lagern schäftsmodell ist, nur die Idee zu haben und ansonsten andere für würde, an externe Logistikdienstleister. Mit Ladung nie. Und natürlich gehen Güterwagen nicht verloren. Aber es kann schon passieren, dass ein Wagen, der sich in der Tür- sich machen zu lassen. Die Firma selbst ist nur Innovations-, Ver- RFID-Funketiketten, mit denen Waren und Transporteinheiten kei oder in Italien befindet, von der jeweiligen ausländischen Bahn triebs- und Marketingplattform. berührungslos registriert werden können, gelten seit Jahren als weiterbenutzt wird. Deswegen gibt es zwischen den Bahnen jetzt Nachfolger des Strichcodes. Eingesetzt werden sie aber trotz Systeme, mit denen der Preis für die Nutzung solcher Wagen gere- Thema Privatlogistik – wie sah Ihr schlimmster Umzug aus? Und die Firmen schieben das Risiko zu Ihnen, dem externen vollmundiger Ankündigungen nicht – sind die Chips ein Flop? Sie haben recht, sie werden noch nicht eingesetzt, aber es gibt zahlen oder den Waggon zurückzugeben. Nein, das Risiko liegt am Ende des Tages bei beiden. Die sind kaum Bereiche, die in der Logistik so stark erforscht werden, Der letzte Umzug, den ich selbst mitgemacht habe, da war ich noch schon sehr eng miteinander verknüpft. Wenn einer nicht funktio- und ich bin mir sicher, dass sie sich in der Produktionslogistik niert, dann leiden beide darunter. Deshalb ist das Partnermanage- und im Transport durchsetzen werden. Vielleicht nicht überall ment ganz wichtig. und vielleicht nicht an der Supermarktkasse – obwohl ich es mir Assistent an der Uni, und meine Frau war hochschwanger. Wir sind in eine wunderschöne Altbauwohnung am Ku’damm gezogen – in den fünften Stock, das war kein Spaß. Wir hatten vier Meter hohe Decken, mussten selbst tapezieren und teilweise sieben Schichten Tapete ablösen. Richtig schlimm war, dass dort vor uns eine Raucherin gewohnt hatte. Im Salon direkt über der Chaiselongue war Dienstleister … als Kunde wünschen würde. Das heißt, wichtige Teile der Wertschöpfung auszulagern, kann für gelt wird. Wir rechnen dann eben aus, ob es sinnvoller ist, Miete zu DB Schenker fährt, fliegt und verschifft – wären Sie lieber Kapitän, Pilot, Trucker oder Lokführer? den Auslagernden sehr arbeitsintensiv sein … Warum läuft das Ganze so langsam an? Natürlich. Wenn Sie wollen, dass Ihre Prozesse trotzdem funktio- Weil das natürlich nicht nur eine Frage der Chips ist. Sie müssen Kapitän natürlich, das würde mir Spaß machen. Die Weite der nieren, mit Lieferung just in time und abgestimmt auf den Produk- auch Ihre Produktionsprozesse und Ihre Logistik total verändern, Meere fasziniert mich. Piloten fliegen zwar über den Wolken, aber die Decke deshalb nicht mehr sanierbar. Die mussten wir abschla- tionsprozess, dann müssen alle Seiten sehr gut aufeinander ein- und das muss sich rechnen. Es bringt ja nichts, wenn Sie schö- das ist ein anderes Gefühl von Freiheit. Und lange Flüge stelle ich gen und mit einer speziellen Kneipenfarbe streichen lassen. gespielt sein. ne Daten haben, aber kein Geld in die Kasse bekommen. mir, ehrlich gesagt, ziemlich langweilig vor. 26 pwc: | januar 2009 pwc: | januar 2009 27 pwc: Trends Fachwissen stärken Mit aktuellen Seminarthemen werden PwC-Mandanten für künftige Herausforderungen sensibilisiert. Der PwCBereich Financial Services hat nach gewohnter Tradition sein jährliches Seminarprogramm veröffentlicht. Neue Sujets sind unter anderem das Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz (BilMoG), die Prüfung von Ratingverfahren, die Erstellung eines Offenlegungsberichts nach der Solvabilitätsverordnung (SolvV) und die Gestaltung und Kontrolle von IT-Outsourcing. Das vergangene Geschäftsjahr hat gezeigt, dass der Trend eindeutig zu Schulungen geht, die auf die speziKunst und Kultur wesentliche Bausteine zur fischen Anforderungen des einzelnen Unternehmens Herausbildung einer eigenen Persönlichkeit eingehen. Die Schulungen sind daher für ein Inhouse-Training konzipiert, werden sind“, sagt Prof. Rolf Windmöller vom Stiftungsvorstand. 27 Projekte werden aktuell aber auch als offene Seminare in den Niederlassungen von PwC angeboten. Die Drei Fragen an ... Iris Selch Referenten sind PwC-Mitarbeiter, die ihr Know-how in der Praxis erworben haben. ... zur Reform des GmbH-Rechts mit einer Gesamtsumme von 2,2 Millionen Praxisorientiertes Wissen wird im 21. Jahrhundert immer mehr zum Erfolgsfaktor. Euro gefördert. Jetzt hat die PwC-Stiftung Und die Experten geben ihr Wissen gerne weiter. pwc: Was ist das Ziel des Gesetzes zur Mo- mit der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung erstmals ein gemeinsames Programm Online-Info: www.pwc.de/de/pwc350 dernisierung des GmbH-Rechts und zur BeSelch: Kernanliegen der GmbH-Novelle ist können sich Schulen darum bewerben, sich es, Unternehmensgründungen zu erleich- im Februar in eine Forschungseinrichtung Lernen mit Jazz und Malerei kämpfung von Missbräuchen (MoMiG)? entwickelt: KULTUR.FORSCHER!. Derzeit zu verwandeln. 24 Schulen werden eine Unterstützung erhalten. 12- bis 16-Jährige Kinder und Jugendliche wissen weniger als junger Mitarbeiter. Die Zauberformel ge- können dann kulturelle Lebenswelten an ihrem Heimatort unter die Lupe nehmen. Das früher, heißt es aus deutschen Lehrerzim- gen die Misere heißt selbstständiges Ler- Objekt der Forschung suchen sie selbst aus. mern. Immer mehr Schülerinnen und Schü- nen, auch nach der Schule. Die PwC-Stif- Der Gewinn des Programms: interessier- ler seien unkonzentriert, aggressiv und re- tung unterstützt deutschlandweit Projekte, te Kinder, die Freude am Lernen entwickeln gellos. Was bisher ein Eiertanz der Schule die Kultur in der Jugendbildung verankern, und eigeninitiativ Dinge erforschen – die war, schwappt auf die Wirtschaft über. Die ganz nach dem Motto: Kulturelle Bildung Unternehmen beklagen die „Schmalspur- schult die Urteilskraft, wer sie hat, kommt Lehrer wird es freuen und die Wirtschaft später auch. denke“ und mangelnde Allgemeinbildung leichter durchs Leben. „Wir glauben, dass Online-Info: www.pwc.de/de/pwc348 East, West und Central heißen die drei Regionen, nach denen PwC seit dem 1. Oktober weltweit formiert ist. Die neue Struktur soll die Zusammenarbeit im Netzwerk der unabhängigen Partnerfirmen weiter optimieren. Alle Unter dem Aspekt des MoMiG müssen Ge- europäischen Märkte sind der Central-Region zugeteilt, aber Risikosimulationen setzen dort Die Siesta-Kultur aus den südlichen Ländern kommt nicht von gehören China und Singapur, Australien, Japan und Korea, zur blick auf Führungs­losigkeit der GmbH und West-Region Kanada, Mexiko, Süd- und Zentralamerika, Gibt es auch für Geschäftsführer Handlungsempfehlungen? Am wichtigsten ist es, ein Frühwarnsystem Reporting auf Knopfdruck ungefähr. Viele Studien weisen Wo sehen CFOs Verbesserungspotenzial bei der Erstellung des Abschlusses? nehmen die größten Gefahren am hellichten Tag die Batterien Angaben in Prozent, 167 Befragte zumeist als Einzelrisiken dar“, wieder auflädt, auch während sagt ­Ralph Brückner, bei PwC der Arbeitszeit. US-Firmen wie verantwortlich für Risk Management Services. Simulationen Cisco Systems, Procter & Gam­ ten – ein Spannungsfeld, in dem sich Finanzvor- Qualität 58 Zeiteinsparung Kosten Zeit, Qualität und Kos- 22 8 Quelle: PwC stände alljährlich bewegen, insbesondere dann, wenn es um den Jahresabschluss geht. Die Anforderungen an das Fi- send mögliche Szenarien. Die Als-ob-Darstellung berücksichtigt so- vor – sie haben spezielle Schlafliegen in ihren Büros aufgestellt. Immer mehr Firmen erkennen den wohl interne Rückkoppelungen als auch externe Einflüsse, wie etwa Mehrwert des Mittagsschlafs. Der Trend hat einen Namen: Power­ Zins- und Währungsrisiken, Energie- und Rohstoffpreisentwicklun- Napping. 15 bis 20 Minuten Kurzschlaf sind ideal; mehr als eine können, wird für die Unternehmen immer größer“, bestätigt Klaus Panitz, Berater bei PwC gen oder die Folgen der Subprime-Krise. Das Risikomanagement halbe Stunde sollte nicht geschlummert werden, weil man sonst in bekommt durch die Vortäuschung einer Krise eine höhere Qualität. die Tiefschlafphase rutscht und der Kreislauf absinkt. Auch in weiten Teilen Asiens ist der Büroschlaf längst verbreitet. In Deutsch- und Co-Autor der Studie „Smart­CloseSurvey: Studie zur Optimierung von Reportingprozessen“. Unternehmen, die einen detaillierten und integrierten Aktivitätenplan mit klaren Ver- Unternehmen wird profitabler“, sagt Brückner. Online-Info: www.pwc.de/de/pwc349 28 Insolvenzantragsgründe eingeholt werden. und Berichtswesen einzurichten, um nach- darauf hin, dass ein Nickerchen „Daraus resultiert eine effektivere Nutzung des Kapitals, und das mationen über die Firmensituation im Hin- teilige Entwicklungen feststellen zu können. hört. „Mit herkömmlichem Risi- erfassten dagegen mehrere Tau- sellschafterdarlehen und Vermögenswerte, die der GmbH überlassen werden, neu beurteilt werden. Zudem sollten laufend Infor- komanagement stellen Unter- ble und PwC USA machen es novelle reagieren? auch der Mittlere Osten, Indien und Afrika. Zum East-Cluster Schlafen, um wach zu bleiben an, wo Risikomanagement auf- Standardgründungen und eine schnellere Registereintragung eingeführt. Wie sollten Gesellschafter auf die Gesetzes- die Karibik und selbstverständlich die USA. Wir spielen Risiko tern. Es werden etwa beurkundungspflichtige Musterprotokolle für unkomplizierte nanz- und Rechnungswesen wachsen stetig: „Der Druck, unterschiedliche Daten möglichst schnell und dennoch qualitativ hochwertig intern bereitstellen und extern veröffentlichen zu antwortlichkeiten und definierten Qualitätsstandards haben, sind klar im Vorteil. Bei den Fi- land ist das Schlafen in der Firma noch tabuisiert – Mittagsschläfer nanzen ist eben Ordnung das ganze Leben. Wirtschaftsprüferin Iris Selch berät werden als faul abgestempelt. Online-Info: www.pwc.de/de/pwc338 Unternehmen aus dem Mittelstand. pwc: | januar 2009 pwc: | januar 2009 29 pwc: Wissen Spenden ist gut, Kontrolle ist besser Unternehmen müssen von Rechts wegen transparente und korrekte Berichte veröffentlichen, Spendenorganisationen nicht. Gut, wenn sie es trotzdem tun. Von Ulrike Wirtz Für die deutschen Spendenorganisationen lässt oft sehr zu wünschen übrig. Um das waren die Unregelmäßigkeiten rund um Uni- seriöse Profil zu schärfen, unterzieht sich ben: „Wir bekommen klare Informationen im cef Deutschland ein Desaster: Anfang 2008 ein Teil der Branche freiwillig und sichtbar Jahresbericht und haken bei den Organisa- büßte die Kinderhilfsorganisation wegen der externen Kontrolle. Die Tools dafür: das toren nach. Wir haben uns auch schon vor teils mangelhafter Auskünfte und verheimlichter Provisionszahlungen das DZI-Spen- 1992 eingeführte DZI-Siegel für überregionale Spendenorganisationen, von denen Äthiopien.“ densiegel ein und verlor eine Reihe von es circa 2.000 in Deutschland gibt. Davon haben sich bisher rund 380 dem Check-up Ein Beispiel für Best Practice ist seit Lan- en zurückzugewinnen – und dafür stehen fürs Siegel unterzogen – 237 mit Erfolg. Die gem die Aktion Canchanabury in Bochum – als neuer Vorstandsvorsitzender Dr. Jürgen Prüfung erfolgt auf Antrag, jedes Jahr neu, zudem mustergültig dafür, dass Professi- Heraeus und ab Januar als neue Geschäfts- und sie ist kostenpflichtig. Seit 2005 vergibt zudem PricewaterhouseCoopers (PwC) onalität keine Frage der Größe ist. Die Ak- führerin Regine Stachelhaus mit ihren hohen Reputationen ein. Heraeus ist Auf- jährlich den Transparenzpreis – als Anreiz südlichen Ländern ein, die wegen Lepra sichtsratsvorsitzender des gleichnamigen für offene Rechenschaftslegung – an deut- und Aids ausgegrenzt werden. Seit 1992 Unternehmens, Stachelhaus ist Geschäfts- sche Spendenorganisationen, die mindes- trägt sie das DZI-Siegel. Canchanabury führerin bei HP Deutschland. Ihre Aufgabe tens 1 Million Euro Spendeneinnahmen und wies 2007 Gesamteinnahmen von 740.000 ist es, dieses Mal alles richtig zu machen das Testat eines Prüfers vorweisen können. Euro aus und wird verwaltet von einem Geschäftsführer, zwei Halbtagskräften und ben, dass ihr Geld da landet, wo es hin soll Die Zeichen der Zeit stehen auf Öffnung – einem Zivildienstleistenden. Hinzu kommen und hilft. Zu diesem guten Gefühl tragen wie überall. Mauern kommt aus der Mode. sechs ehrenamtliche Vorstandsmitglieder, Transparenz, Offenheit und Berichterstat- Die Vorgänge bei Unicef und der noch rela- tung bei. tiv junge PwC-Preis haben für aussagekräf- die Mitgliederversammlung und 150 Freiwillige. Klein, aber fein: Bei Canchana­bury tige Jahresberichte einen Schub gebracht. ist Rechnungslegung nach HGB Routine, Hilfsorganisationen sind von Rechts wegen Selbst was die Finanzen anbelangt, steigt nicht zu offenem Rapport verpflichtet – ob die Bereitschaft zu mehr Transparenz. Was es um erste Hilfe bei Naturkatastrophen in Durchlässigkeit in professionellen Hilfsorganisationen heißt, macht der Kriterienkatalog der Ferne geht oder um das Frauenhaus tion setzt sich seit 1961 für Menschen in Privat spenden Wohltätigkeit ist ein fundamentaler Wert un- gleich um die Ecke. Im Sektor der Spendenorganisationen ist Rechnungslegung des Transparenzpreises deutlich und liefert kein gesetzliches Muss, obschon viele Institutionen etliche Millionen Euro betreuen. Die mit – von PwC gemeinsam mit dem Lehrstuhl für Rechnungslegung und Prüfung der Kontrolle läuft über Selbstregulierung und Universität Göttingen entwickelt. Top-Transparenz 2008 Spender tut Rapport gut. Ohne läuft zum zug zum Thema haben: regelmäßige, aber Beispiel bei der Bürkert Fluid Control auch enttäuschte Wohltäter, ehemalige wie Gewinner des PwC-Transparenzpreises: Systems aus Ingelfingen nichts. „Daten, zum Spenden fest entschlossene mit ent- 1. Care Deutschland-Luxemburg (Preisgeld Fakten und Zahlen sind ein Muss, ehe wir sprechenden Legaten und Testamenten. in Euro: 15.000) Projekte unterstützen“, betont Gerhard Gefragt wurde, welche Informationen Spen- 2. Ärzte ohne Grenzen (10.000) Koch, Geschäftsführer des Spezialisten für der eigentlich haben und wie sie sich diese 3. Deutsche Welthungerhilfe (5.000) Der Sieger 2007, die Kindernothilfe, setzt für zwei Jahre aus. Sonst hätte sie wieder den ersten Platz erreicht. Sonderpreis das Muster für eine Erfolgsrechnung gleich Mess-, Steuer- und Regeltechnik. Bei Bürkert spenden das Unternehmen und seine Inhaber, ebenso sammelt die Belegschaft für gute Zwecke. Man will zum Beispiel serer Gesellschaft. Daher widmet sich eine neue Studie von PricewaterhouseCoopers dem Thema „Informationsbedarf privater Spender“. Befragt wurden bundesweit 2.500 Spender ab 18 Jahre, die einen Be- beschaffen oder erhalten möchten, ob per Post, E-Mail oder über die Website. Gefragt wurde auch, inwieweit Medienberichte über Unregelmäßigkeiten bei Spendenorganisa- Kindern in Afrika eine Ausbildung ermöglichen und die Erfolge sehen. Koch: „Daher tionen die Generosität beeinflussen oder ob Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft, konzentrieren wir uns auf die Kindernothilfe persönliche Kontakte Anlass für Spenden Landesverband Hessen. und ,Menschen für Menschen‘.“ Vertrauen sind. www.pwc.de/de/pwc351 für die beste kleine Spendenorganisation: pwc: | januar 2009 Ort die Erfolge angesehen, etwa Schulen in Spendern. Jetzt gilt es, verlorenes Vertrau- und den Spendern das gute Gefühl zu ge- 30 ist gut, Kontrolle ebenso und dort gege- pwc: | januar 2009 31 pwc: Wissen Mehr Transparenz ­wagen Organisation ist nicht gleich Organisation − weder was die Größe noch was den Verhaltenskodex angeht. Trotzdem sollen einheitliche Standards für zeitgemäße Transparenz entwickelt werden. „Seit der Unicef-Krise und dem Rückzug vieler Spender wissen wir, dass es Nachholbedarf gibt“, so Bernd Pastors, Vorstand des Deutschen Medikamenten-Hilfswerks Action Medeor und Vorstandsmitglied im Verband Entwicklungspolitik deutscher Nichtregierungsorganisa- in den Zahlenwerken werden Einnahmen und Ausgaben aufgeschlüsselt, samt Verwaltungsausgaben. „Die Ehrenamtlichen erhalten keine Aufwandsentschädigungen, tionen. Der Verband erarbeitet aktuell neue Standards. Knackpunkte sind dabei die Trennung von Leitung und Aufsicht, transparente Kommunikation für Fundraising, nur für Bahnfahrten“, betont Geschäftsfüh- Aufkommen und Verwendung der Mittel, rer Reinhard Micheel. Alle Zahlen seien vom Wirkungsbeobachtung, Verbindlichkeit der vereidigten Buchprüfer kontrolliert, im ge- Standards sowie Sanktionsmöglichkeiten. dem Projekt zugutekomme und welcher Anteil in die Deckung der Verwaltungskosten fließe. „Hier fehlt es Organisationen noch an Transparenz“, so Großmann. Als Qualitätskriterium einer Hilfsorganisation gilt verstärkt der informative Input im druckten Jahresbericht veröffentlicht und Internet. „Hier muss die Gratwanderung stünden auf der Website zur Einsicht für je- zwischen Information und Werbung für On- dermann. line-Spenden und Patenschaften gelingen“, ten Reportagen gefallen, sondern durch tro- betont Decker von der Kindernothilfe. Mit ckene, aber wesentliche Fakten überzeu- einem wenig werblichen Webauftritt lässt großen Organisationen ist Care Deutsch- gen.“ Dort ist also genau nachzulesen, wie land-Luxemburg in Bonn. Care legt die Bi- viele Kinder in welchen Ländern von wel- sich auch beim PwC-Preis punkten. Vorausgesetzt, die Inhalte sind noch dazu aktuell, lanzen offen, samt Abschreibungen, Rück- chen Projekte profitiert haben. Die Projekt­ ausführlich und gut lesbar aufbereitet. „Al- stellungen und Rücklagen, und erläutert etats werden aufgeführt, die jeweiligen Ziele les Vorgaben für unsere Website“, so Arne Maßgebliches im Anhang. Die Einnahmen- erläutert – anhand von zehn Projekten auf Kasten, Leiter der Spendenabteilung bei Ausgaben-Rechnungen sind detailliert und jedem Kontinent. „Wirkungsbeobachtung“ Ärzte ohne Grenzen in Berlin. Die Organisa- ebenfalls mit Anhang versehen. Um Vergleich und Kontrolle zu erleichtern, stehen nennt das die Branche. Decker: „Wir zählen tion nutzt die Möglichkeiten des Internets nicht mehr alle 1.200 Projekte auf, sondern vorbildlich, um Antworten zu Zweckbindung, Ein hervorragendes Transparenzbeispiel der schka enminister Jo Ex-Bundesauß kteur Gioda fre , ZEIT-Che Fischer (oben) o (unten). vanni di Lorenz TV-Moderatorin Maybrit Illner (oben), Ex-Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement (unten links). erger: Menschen bei Maischb Sandra Maischberger. direkt neben den jeweiligen Posten die Zah- picken Musterfälle heraus und berichten Verwendung der Gelder und anderem mehr len vom Vorjahr. Inzwischen kommuniziert zu geben. Care zudem ausführlich die nicht-finan- ausführlich darüber.“ Was die übrigen Projekte angeht, weist die Kindernothilfe im ziellen Fakten. „Misserfolge bei Projekten Jahresbericht deutlich auf die Website hin, Besonders wichtig für Ärzte ohne Grenzen sind kein Tabuthema mehr wie früher“, so die weiterführende detaillierte Informationen enthält. ist die Offenheit bei den Verwaltungskosten. Die erreichen 14 bis 15 Prozent der Ausga- Gerade auf das öffentliche Aufdröseln der 20 Prozent, 35 Prozent seien gerade noch diesem Teil klärt Care über strategische Mittelverwendung legt die Evonik Industries vertretbar. Kasten: „Wir wollen unabhän- Ziele und die Finanzplanung auf. Jamann: aus Essen großen Wert. Der Chemie- gig sein und verzichten daher weitestge- konzern konzentriert sich auf Projekte, die hend auf öffentliche Hilfen, auch wenn das reine Interna.“ einen regionalen Bezug haben, gerade auch die Verwaltungskosten mindern würde. Wir für Kinder. „Wir achten sehr darauf, dass nehmen vom Staat hauptsächlich die uns Die Kindernothilfe will ausdrücklich „ein unsere Spenden zweckgebunden sind und Es ist ein Schreckensszenario, das der pol- minister a. D., Joschka Fischer, bei seiner in eine Welt, die es sich nicht weiter leisten Hilfswerk mit gläsernen Taschen“ sein. „Da- nische Schriftsteller Stanislaw Lem in sei- Eröffnungsrede. Von tiefer Rezession und dürfe, die Realität auszublenden; eine Welt, her informieren wir heute weit umfänglicher in die beabsichtigten Projekte gehen“, erklärt Susanne Großmann, Referentin im zugewiesenen Bußgelder an.“ Manche Institutionen weisen sogar nur 4 Prozent aus und werben damit – ohne einen geson- nem 1971 erschienenen Roman „Der futu- Depression sprach er, von Vertrauenskrise die Gewinnerwartungen von 35 Prozent auch über harte Fakten“, sagt Sascha De- Evonik-Vorstandsbüro und mitverantwort- derten Hinweis darauf, dass ihre Verwaltung rologische Kongress“ skizziert: eine Welt, in und vielen ungeklärten Fragen – zum Bei- abschwören müsse; eine Welt, in der die cker von der Institution in Duisburg. „Wir lich für das Spendenbudget. Man wolle ge- maßgeblich durch öffentliche Mittel der die menschliche Wahrnehmung che- spiel, was die Krise für Länder im Transfor- Regeln des Leistungsprinzips auch für die, wollen im Jahresbericht nicht mehr mit bun- nau wissen, in welcher Höhe die Spende mit­finanziert wird. misch manipuliert ist. Der futurologische mationsprozess wie China oder Russland die ganz oben stehen, gelten müssten; und Geschäftsführer Dr. Wolfgang Jamann. Zur ben. Für angemessen hält das DZI bis zu neuen Offenheit gehört im Jahresbericht 2007 die Seite „Jahresplanung 2008“. In „Zuvor waren diese Informationen bei uns Wenn Unternehmen spenden, wollen sie wissen, ob ihre Spende ihr Ziel erfüllt. Ein professionelles Berichtswesen der Spendenorganisationen sorgt für die notwendige Transparenz. 32 Kontakt Zukunftskrisengipfel Zum Zukunftsgipfel 2008 hatte DIE ZEIT geladen, um Experten über Rohstoffpreise, Medien, Macht und Wirtschaft diskutieren zu lassen. Doch die Zeit hatte DIE ZEIT überholt: Aus dem Zukunfts- wurde ein Finanzmarktkrisengipfel. von Corinna Freudig Kongress, den DIE ZEIT in Kooperation mit bedeute oder ob sie in Nahost eher zur Mo- eine Welt, die aus der Krise lernen könne: PricewaterhouseCoopers (PwC) veranstal- dernisierung oder Radikalisierung beitrage. „Wir haben jetzt die Chance, den Fehler der tet hat, brauchte keine Manipulation, um ein [email protected] Tel. 069 9585-1397 Online-Info: www.pwc.de/de/pwc352 pwc: | januar 2009 Verdrängung bei der ebenfalls drohenden wenig optimistisches Zukunftsbild zu ent- Doch auch ohne politisches Amt ist Fischer Umweltkrise nicht zu wiederholen, sondern werfen: Der Finanzmarktkrise werde eine re- ein politischer Mensch, und so gab er sich auf ökologische Erneuerung zu setzen. Und ale Wirtschaftskrise folgen, die wiederum in letztlich trotz allem Pessimismus – er selbst wir haben die einmalige Chance, als Europa eine Legitimationskrise für Politik und Wirt- nennt es Realismus – zuversichtlich, weg- schaft münde, prophezeite Bundesaußen- weisend und um den Weg wissend: hinein Verantwortung zu übernehmen und zu zeigen, dass wir von diesem Europa und dem pwc: | januar 2009 33 gebnis der letzten Landtagswahl in Bayern Kreditwirtschaft nicht zu einer Schmelze der letzten Jahrzehnte steigt, reicht es nicht, und eine Finanzkrise dieses Ausmaßes.“ der Volkswirtschaft führt. Das hat die Politik den Kraftstoffverbrauch von Autos zu senken. Dann brauchen wir komplett neue Mo- Rat- bis Hilflosigkeit attestierten auch seine immer wieder angemahnt.“ Nur – wie viel Kolleginnen. „Die monströse Zerstörungs- Staat darf oder muss sein in der Wirtschaft? bilitäts-, Technologie- und Tourismusstruk- kraft dieser künstlichen Welt hat wohl kei- Der bessere Unternehmer und Banker sei turen“, so Faulstich. ner geahnt“, sagte Illner. Außerdem sei die der Staat nicht, sagte Clement. Aber jetzt Komplexität der Vorgänge nicht mehr zu müsse er sich einschalten, um sich zu gegebener Zeit wieder zurückzuziehen. auch in der Krise. Und so widmete sich ein pakistanischen Staates schuld sind, sei Sein früherer Ministerkollege Fischer pflich- dem Innovationsmanagement. Eine Sorge durchblicken. Warum faule Immobilienkredite in Texas am drohenden Bankrott des sdisku Podium rise ... zmarktk r Finan ssion zu ... und über Medien, Macht und Wirtschaft. Dr. Theodor Weimer, ef. designierter HypoVereinsbank-Ch kaum erklärbar, brachte es Maischberger tete ihm bei: Der Staat habe eine wichtige Funktion, um notwendiges Vertrauen wie- wurde schnell deutlich in der Runde – darunter Klaus Hamacher vom Vorstand des verstärkten staatsbürgerlichen Bewusstsein nach der Schockwelle geführt, das die der aufzubauen. Und es brauche künftig Deutschen Zentrums für Luft- und Raum- global wirkende Kontrollen, internationale fahrt, Dr. Hans-Josef Zimmer, Vorstandsmit- TV-Moderatorin festgestellt zu haben glaubt, Aufsichten, unabhängige Regulierungsbe- glied von EnBW, und Martin Scholich, Vor- vielleicht war es auch das Schweigen der hörden – und allem voran: Bankmanager, standsmitglied von PwC: Die Krise lässt die Manager, mit denen sie harsch ins Gericht die sich ihrer Verantwortung stellen und ihre Risikobereitschaft, in neue Technologien zu ging: „Aus meiner Sicht ist der Grund für Spiel- wie Dotierungsregeln neu justieren investieren, sinken. „Die ist in Deutschland Dr. Theodor Weimer konnte man jedenfalls keine Feigheit vorwerfen: Denn der designierte Vorstandsvorsitzende der Martin Sch olich. Deutschen Klaus Hamacher, Vorstand beim Zentrum für Luft- und Raumfahrt. müssten. „Ein ‚mea culpa‘ reicht nicht. In ohnehin nicht sehr groß. Der Kapitalmarkt der Kirche folgen nach dem ‚ego te absolvo‘ Teilnahme an einem Podiumsgespräch zu- auch die schmerzensreichen Rosenkränze“, darf jetzt, in der Krise, nicht komplett risiko­ avers werden“, sorgte sich Hamacher. gesagt; und das Versprechen auch gehal- so Fischers Appell. Um das Ruder herumzureißen, brauche es den „Abschied vom in den USA könne weltweit zu einer neuen Form der Arbeitsverteilung führen, dabei „Der Kapitalmarkt darf jetzt, in der Krise, nicht komplett risikoavers werden.“ Klaus Hamacher, Vorstand des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt müsse Europa eine aktive Rolle übernehmen und für eine gemeinsame Politik ste- les tun, um an einer europäischen Lösung bei den Journalisten. „Leitartikler wissen Kasinokapitalismus“. Waren die vor weni- lai Lama erlebte, als der auf dem Weg zu gen Wochen noch extrem hohen, derzeit einem Auftritt im Fahrstuhl stecken blieb stich, Vorsitzender des Sachverständigen- wieder etwas moderateren Rohstoffpreise und keineswegs ­in klaustrophobische Panik rats für Umweltfragen der Bundesregierung, ein Auswuchs dieser Kapitalismusform? ausbrach, sondern nur kurz kommentierte: nicht umhinkamen, statt über steigende Nur teilweise, konstatierte Energieexperte „Ah – ein Experiment.“ Und für den Ausgang Rohstoff- und Ener­giepreise über sinken- Faulstich, den eines erheblich störte: „Ich de Aktienkurse, Renditen und Gewinne zu warne davor, alle anderen Themen hinter die Finanzmarktkrise zu stellen. Denn eines Experiments gibt es stets zwei Möglichkeiten. Gespräch, allemal als ihn der Moderator mit dass Öl und Gas nur noch etwa einem brandaktuellen Bilanz-Bonmot aus 40 Jahre reichen, ist eine Tatsa- Frankfurter Bankerkreisen konfrontierte: che. Wir brauchen eine Nachhal- „On the left side nothing is right, on the right tigkeit der drei Dimensionen – einer side nothing is left.“ Den Banker als Buhmann wollte Weimer nicht unkommentiert ökonomischen, einer ökologischen und einer sozialen. Und dafür müssen wir uns international vernetzen – nicht nur, was den Finanzmarkt an- men – auch der Staat.“ Allerdings räumte belangt, sondern auch im Hinblick er ein: „Wir haben uns dem Paradigma des auf die Umwelt.“ Dafür brauche es Shareholder-Value untergeordnet, und jetzt aber konkrete Antworten, forderte müssen wir das infrage stellen.“ Schützenhilfe erhielt er von Wolfgang Clement: „Die Clement ungeduldig: „Wir alle können immer schön Zustände beschrei- Banken haben die Welt mit Kapital versorgt, ben. Das reicht nicht.“ Eine mögliche aber nur wenige haben gesagt: Hört damit auf!“ Lösung: Innovationen, technologischer hen. zu arbeiten.“ Eigentlich war Fischer selbst sonst immer, was sie zu den zukünftigen Auch vier Stunden später appellierte Fi- in die Rolle eines Talkshow-Moderators Entwicklungen schreiben sollen, jetzt nicht scher an Europa und das Hier, als TV-Mo- geschlüpft, um die zu befragen, die sonst mehr. Wir erleben Vorstände, die zugeben, Die Frage nach der Wirtschaftsverfassung derator und ZEIT-Chefredakteur Gio­vanni di selbst fragen: di Lorenzo sowie dessen Lorenzo von ihm wissen wollte, wie er als TV-Kolleginnen Sandra Maischberger und dass sie nicht mehr verstehen, was in ihrem eigenen Unternehmen vorgegangen Clements muss sie eine Voraussetzung aber Bundeskanzler die gegenwärtige Krise me- Maybrit Illner, alle langjährige Politik- und ist“, konstatierte di Lorenzo und gab zu: „In auf jeden Fall erfüllen: „Außerhalb der Bi- balisierung und die Entwicklung in den dientauglich in 30 Sekunden kommentiert meinem politischen Leben gibt es drei Er- lanzen darf es keine Finanzgeschäfte mehr Schwellenländern mit sich gebracht –, hätte: „Jetzt kommt es auf Europa an, uns Wirtschaftskenner, die sich in einer ungewohnten Situation befinden: Es herrscht eignisse, die ich nicht für möglich gehalten geben. Wir brauchen mehr Transparenz und schützt der Euro, und Deutschland wird al- Ratlosigkeit, bei der politischen Klasse und hätte: den Fall der Mauer, das CSU-Wahler- mehr Regeln, damit die Kernschmelze der 34 pwc: | januar 2009 Gelassenheit, die Maybrit Illner beim Da- Fischer, Exbundeswirtschaftsminister Wolf- und viele haben unsere Kredite genom- unsere Interessen garantiert.“ Die Situation Vielleicht ist es Zeit für die buddhistische gang Clement und Prof. Dr. Martin Faul- hinnehmen: „Die Gier war auf vielen Seiten, Euro profitieren, dass es uns schützt und Joschka Fischer, Bundesaußenminister a. D. mentbanker hatte sich getraut und seine reden. Weimer ging selbstbewusst in das Energieexperte Prof. Dr. Martin Faulstich. „Wir haben die einmalige Chance, als Europa Verantwortung zu übernehmen.“ HypoVer­einsbank und ehemalige Invest- ten, obwohl er und seine Mitdiskutanten ndsmitglied weiterer Gesprächskreis der Frage nach auf den Punkt. Vielleicht hat das zu einem dieses Schweigen Feigheit, gepaart mit juristischer Vorsicht.“ PwC-Vorsta Innovationen also, ein wichtiges Stichwort, Fortschritt, neue Entwicklungen. Wenn der weltweite Anteil der Menschen, die der Zukunft? Die blieb offen. Nach Ansicht pwc: | januar 2009 auf einem den westlichen Ländern vergleichbaren Niveau leben, steigen soll – und genau dieses Ziel haben die Glo- els 2008 und s Zukunftsgipf Gastgeber de Naumann. eber Michael ZEIT-Herausg helfen bloße Verbesserungen nicht weiter. „Wenn die Verkehrsleistung in dem Maße 35 pwc: Wissen Das Geheimnis von Martin Richenhagens Erfolg ist mit genau drei Worten erklärt. Er kann zuhören. Wirklich zuhören, nicht bloß eine Zuhörermiene aufsetzen. Sicher, einer aus Köln wie er, ein rheinisches Temperament, kommt mit den unterschied­lichsten Charakteren klar. Das ist sein Kapital, ­damit hat er es nach ganz oben geschafft. Big und small talken, Charme versprühen, Witze machen, dozieren, philosophieren – Richenhagen klimpert gekonnt auf der sozialen Klaviatur. Vor allem aber vermag er zuzuhören. Eine aussterbende Gabe im modernen, von Con- Landpartie Zwischen Trecker und Reitplatz: Martin Richenhagen, Chairman und CEO der Landmaschinenfirma Agco, in seinem Element. trollern beherrschten Geschäftsleben. Wenn er bei Händlern im Büro oder bei Bauern in der guten Stube sitzt, wird er ganz Ohr. Was halten seine Endverbraucher von den Treckern? Wo sehen sie Stärken, vor allem aber Schwächen der Schlepper, wie es im Fachjargon heißt? Ein langjähriger Händler berichtet, bei einem bestimmten Schleppermodell kämen häufiger Kabelprobleme vor. Eine Katastrophe zur Erntezeit, wenn die Maschinen rund um die Uhr laufen müssen. Richenhagen wiegt den Kopf, lässt den Mann reden. Versucht nicht, das Problem unter Hinweis auf die Macken der Mitbewerber zu relativieren. Er macht auch keine Notizen. Aber noch auf der Rückfahrt zum Bremer Flugplatz, wo der geräumige Firmenjet Bombardier Challenger 604 wartet, wird er telefonieren oder E-Mails schreiben. Optisch ist Richenhagen Männerdurchschnitt auf zwei Beinen. 56 Jahre alt, Dreiviertelglatze, korpulent. Eine Prise Reiner Calmund, eine Messerspitze Gert Fröbe. Begegnete man ihm im Hausmeisterkittel im Treppenflur, man würde ihn bitten, mal nach dem leckenden Spülkasten zu schauen. Sein Titel aber lautet „Chairman, President und Chief Executive Officer (CEO)“ der multi­ national operierenden Landmaschinenfirma Agco. Er ist der Boss von weltweit 13.700 Mitarbeitern, sein Jahresgehalt beträgt eine Million Dollar, plus Bonus-Optionen auf weitere vier Millionen. Mit den für 2008 angepeilten 8,5 Milliarden Dollar Umsatz ist Agco Der Acker-Mann drittstärkster Landwirtschaftsausrüster der Welt. Zum Portfolio gehören die Allgäuer Edeltreckerschmiede Fendt und die Weltmarke Massey Ferguson. Seit er Agco leitet, hat er den Aktienkurs fast verdoppelt, von 14 Martin Richenhagen war unkündbarer Religionslehrer. Heute verkauft er Traktoren – und leitet einen US-Konzern aus der „Fortune 500“-Liste. Porträt eines Eigenwilligen. Dollar auf zuletzt 30 Dollar. Hart wie die Kurbelwelle eines Traktor­ motors ist sein Business. Er ist der einzige Deutsche, der eine von den 500 größten US- Von Wolfgang Röhl 36 Firmen leitet, den „Fortune 500“. Richenhagen hat für seine Familie und sich ein Haus pwc: | januar 2009 pwc: | januar 2009 37 pwc: Wissen Agco wächst stetig In der Luft Die Allis-Gleaner Corporation, kurz Agco, Richenhagen verlässt den Firmenjet Bombardier Challenger 604. entstand 1990, als leitende Angestellte von Deutz-Allis, einem Landmaschinen- und Baumaschinen-Hersteller, die nordameri- Auf dem Feld Richenhagen auf einer Plantage, wo seine Trecker zum Einsatz kommen. kanischen Aktivitäten von Klöckner-Humbold-Deutz mit der Landmaschinen-Marke Deutz-Fahr erwarben. Agco ist inzwischen der weltweit drittgrößte Hersteller von Landmaschinen, das Unternehmen produziert vor allem Traktoren, Mähdrescher, Sprühsowie Saatmaschinen. Die rund 20 Mar- am Firmenstammsitz in Duluth bei Atlanta gebaut. Vom Hauptquartier aus jettet er um den Globus. Besucht Werke, Vertriebs­ ken, darunter der deutsche Traktorfabrikant Fendt, die US-Hersteller Massey Ferguson, Challenger und Terra-Gator werden über Eine gewisse Faszination übt die Szene, der er nie angehörte, bis heute auf ihn aus. „Einmal bin ich der Uschi Obermaier begeg- partner und Kunden. Redet auf Englisch, 3.200 unabhängige Händler in 140 Ländern Deutsch, Italienisch oder Französisch vor vertrieben. Vier der 15 Produktionsstand- dass ich bedauert habe, kein Achtundsech- Börsianern, Mitarbeitern, Fachjournalisten. Fädelt neue Deals mit Regierungen und orte befinden sich in den USA und in Mexi- ziger gewesen zu sein.“ Heute freut er sich, ko, drei in Südamerika und acht in Europa. dass in Atlanta fast alle Rockgrößen der Welt Staatsbetrieben ein. Agco konnte im 2007 einen Umsatz von 6,8 auftreten. „Ich war im Stones-Konzert und Besuch im Valtra-Traktorenwerk bei Sao Milliarden US-Dollar vorweisen, für 2008 hat Paulo. Mit der finnischen Marke – einer von vielen, die sich der 1990 gegründete Konzern zugelegt hat – führt Agco auf Brasiliens der Konzern einen Umsatz von 8,5 Milliarden US-Dollar anvisiert. Zuckerrohrfeldern. Was nicht bedeutet, dass net, in Berlin“, sagt er. „War das einzige Mal, auch bei Bruce Springsteen. Der ließ einen Zeppelin mit Bush-Beschimpfungen über dem Konzert kreisen. Starker Tobak für manche. Andere sagten: Endlich mal einer!“ Er lässt offen, zu welcher Gruppe er gehörte. Valtra besonders profitabel arbeitet. Im GeRichenhagen studiert auf Lehramt, verdient genteil, das Brasiliengeschäft hat in der letz- die Ethanolfabrik Santa Elisa und die land- ten Dekade herbe Rückschläge einstecken wirtschaftliche Kooperative Coopercitrus, nebenbei Geld mit einem kleinen Reitstall müssen, fast 2.000 Arbeiter wurden seit Ri- wo Valtra-Maschinen Dienst tun. Kaum je und unterrichtet fünf Jahre lang als Gym- chenhagens Antritt gefeuert. Abends kommt werden die Motoren kalt: Wartung, Repara- nasiallehrer, unter anderem Religion. Dann er bei einem Fest für die Belegschaft in sei- turbetrieb, Ersatzteilversorgung, alles muss ner Ansprache zügig zur Sache: zu wenig reibungslos ineinander fassen. „Das hier ist Gewinn, zu viel Leerlauf, muss sich ändern, ein Challenger-Raupenschlepper mit 320-PS- dem drohenden Unkündbarkeits-Tran, redet aber flott! Samthandschuhe gehören nicht Caterpillar-Motor“, erklärt Richenhagen, auf ihm die weißen Socken aus und verschafft zu den Reiseutensilien des Deutschen. Am nächsten Morgen lässt sich der 100-Kilo- ein mit roter Erde gepudertes, martialisch anmutendes Vehikel deutend. „Durch den Ket- ihm einen Job in der Stahlbranche. Richenhagen leckt das Drachenblut der Industrie, Mann wieder einmal in den cremefarbenen tenantrieb entsteht kein Schlupfverlust. Und bringt es im Stahlfach zum Geschäftsfüh- „Weil man nur so rauskriegt, was Finnen rüttelt ihn einer seiner Reiter-Kunden, der wirklich denken. Es ist immer ein Riesenfehler, wenn man nicht wissen will, was die Leu- frühere BDI-Präsident Jürgen Thumann, aus te denken.“ Lederfauteuil seiner Challenger plumpsen, wegen der Gewichtsverteilung ist die Boden- rer, studiert noch einmal – diesmal Betriebs- die von Sao Paulos Stadtflughafen Congonhas abhebt. Von oben blickt er auf ein verdichtung minimal.“ wirtschaft –, wechselt zum Aufzüge-Herstel- Kann jemand mit seiner Vita einschätzen, ob ler Schindler und später zum westfälischen endloses Konglomerat von Hochhäusern, ein neuer Schlepper reüssieren wird? Für Landmaschinenfabrikanten Claas. Da lernt er, da­zwischen Favelas. Der Großraum Sao Entwicklungen Weichen stellen, bei denen es was man können muss im trickreichen Tre- Paulo, 20 Millionen Einwohner, wuchert und schnell mal um 30 oder 50 Millionen Dollar ckermilieu. Mit schlitzohrigen Politikern aus Ein Kölner in Amerika, wie kommt der klar? „Drüben gelten andere Regeln“, sagt er. „Sinn- das auf den ersten Blick amerikanisch-ega- Doch Richenhagen arbeitet natürlich auch litär. Alle tragen sportliche Klamotten, alle daran. Im Allgäu werden die Edelschlepper verhalten sich gleichermaßen lässig. Wer hinhört, merkt aber schnell, wer von den dreien der Marke Fendt produziert, grüne Hightech-Geräte mit roten Felgen. Hier wollte er wo in der Rangordnung steht. Wenn der das Arbeitssoll heraufsetzen, von 35 auf 40, Boss den Mund aufmacht, haben die ande- später auf 38,5 Wochenstunden. Aber die ren Sendepause. Über seine Witze wird lau- los, den Aktionären etwas von schlechten glo- ter gelacht als über die Witze von denen aus IG Metall schaltete auf stur. Worauf die geplante Kabinenproduktion gestrichen wurde. balen Rahmenbedingungen zu erzählen. Oder den unteren Rängen. So läuft das drüben.“ Was – je nach Rechnung – 150 bis 500 neue deutsche Arbeitsplätze verhinderte. „Wenn man nicht wissen will, was andere Leute denken, ist das immer ein Riesenfehler.“ Martin Richenhagen, Chairman und CEO des Traktoren-Multis Agco Die Kabinen kommen jetzt aus dem Ausland. „Wie soll ich den Aktionären erklären, dass ich in Deutschland teurer produziere?“ fragt Richenhagen rhetorisch. Der amerikanische Knüppel ist für globale Reiter wie ihn recht geht? Ja, kann und muss. Denn: „Dafür ist in ehemaligen Sowjetrepubliken umzugehen, Amerika immer allein der CEO verantwortlich. zum Beispiel. Und er lernt den Agco-Grün- davon, dass die Vorgänger gepennt haben. Zeit für Richenhagens Mantra, warum man Meine Güte, das sind Entscheidungen, die der Robert Ratliff kennen. Der sucht einen Man steht vom ersten Tag an in der Pflicht: schenkenner. Das wird man nicht, wenn man unbedingt Agco-Aktien kaufen muss. Er einen ins Schwitzen bringen ...“ Nachfolgekandidaten für seinen tödlich ver- keine Schonfrist, keine Ausflüchte! Wenn die von der Harvard Business School direkt in modernen Arbeitsleben anachronistisch“, könnte es im Schlaf aufsagen: Wachstum Seine Laufbahn war kurvig. Er wächst als unglückten Vorstandschef. 15 Amerikaner Rahmenbedingungen gut sind, wie in den ein Konzernlabyrinth fällt, Menschenkenntnis sinniert er, während ihn ein gepanzerter der Menschheit von heute 6,6 Milliarden auf Ältestes von fünf Kindern in einem katholischen Volksschullehrerhaushalt auf, wo es und ein Deutscher namens Richenhagen letzten Jahren, hat man erfreulicherweise aber auch den Erfolg persönlich am Hut kleben.“ lernt man nur im Nahkampf des richtigen Lebens. Er setzt sie aber auch gezielt ein, wenn Toyota durch Sao Paulo kutschiert. Ist Ri- stehen zur Wahl. Ratliff entscheidet sich weder Telefon noch Fernseher noch Auto für den „Kraut“. Amis lieben „checkered Richenhagen lacht. Er leistet sich Offenheit, er seinen deutschen Akzent betont, damit schwächere von zwei Duellanten wäre ländern. Als Folge: ein steil ansteigender gibt. Während andere die freie Liebe und careers“, bunte Lebensläufe. Außerdem soweit es geht. Es macht entspannter, bei der gut beraten, einfach seine Knarre wegzu- Nahrungsmittelbedarf, der eine steil anstei- stammt Richenhagen aus Europa, wo Agco Wahrheit zu bleiben. sich andere besser an ihn erinnern. Als er 2004 bei Agco anfing, war die Aktie die Hälfte der Gewinne generiert. Ist, anders Manches am amerikanischen Geschäfts­ derart im Keller, dass die Firma als Übernah- ziges Produktionsmittel ist? Richenhagen als viele Amerikaner, mehrsprachig, imstande, sich in fremde Mentalitäten zu versen- leben sei nur formal anders als in Deutschland. „Es gibt im Verhalten bestimmte mekandidat galt. Inzwischen hat sie sich, al- schweigt und wiegt den Kopf. len Finanzkrisen zum Trotz, gut erholt. Aller- Stunden später wird er fragen: „Sie haben vorhin das Wort Produktionsmittel benutzt. wuchert. neun Milliarden im Jahre 2050, anspruchsvollere Essgewohnheiten in den Schwellen- gende Nachfrage nach Traktoren und an- weiche Drogen ausprobieren, muss er Geige spielen lernen. Zwar hat auch er die linke deren Maschinen zur Landbestellung und Pflichtlektüre jener Tage konsumiert, „Spie- Ernte erzeugt. gel“, „Konkret“, „Pardon“. Auch er hat eine praktisch. Richenhagen ist ein hervorragender Men„Im Grunde sind Streiks als Kampfmittel im chenhagen ernsthaft der Meinung, der schmeißen? Er, dessen Arbeitskraft sein ein- Der Firmenjet landet in der Region von Ribei- „Ente“ gefahren oder filterlose Gitanes ge- ken. Mit finnischen Firmenpartnern etwa Codes“, sagt er. „Wenn zum Beispiel drei dings könnte sie fettere Renditen abwerfen, rao Preto. Flaches Zuckerrohrland, nicht en- raucht. Doch mental ist 1968 komplett an winters in eingeschneiten Hütten zu sitzen, Leistungsträger aus unterschiedlichen Ge- finden Analysten. Agco erzielt 5,7 Prozent, Sind Sie eigentlich ein Linker?“ den wollende Felder. Richenhagen besucht ihm vorbeigerauscht. trinkend, redend, saunierend, zuhörend. haltsebenen gemeinsam golfen gehen, wirkt Konkurrent John Deere fast das Doppelte. Oh ja, der kann zuhören. 38 pwc: | januar 2009 pwc: | januar 2009 39 pwc: Wissen „Mathematik ist für mich Kunst. Auch eine Kunst, mit der viel Kohle zu verdienen ist.“ neter Briefe beiseite. „Das ist die Post von der letzten Woche, die muss ich in Sicherheit bringen.“ Wenn er dazu kommt, sie zu öffnen, erscheint angesichts des ringsum herr- Günter Ziegler, Professor für Mathematik an der TU Berlin schenden Chaos’ wie eine Gleichung mit sieben Unbekannten. Für Ziegler ist das Schreiben übers Rechnen Passion: Zusammen mit seinem Kollegen Martin Aigner hat er im „Buch der Beweise“ anschaulich bewiesen, dass Ma- dass sie 1991 gemeinsam an die TU Berlin wechselten. Drei Jahre später, mit 32 Jahren, war Ziegler deren jüngster Professor. Als „Hansdampf“ bezeichnete ihn kürzlich die sich gelegentlich etwas zu viel vorneh- muss. Die beiden Top-Mathematiker lan- men. Vor einigen Monaten hat er deshalb deten mit dem Titel 2004 einen Überra- eine Wochenzeitung – doch diese Charakterisierung greift zu kurz. Ziegler zieht nur einen psychologischen Coach engagiert. Da- schungserfolg. Jetzt hat Ziegler als Co- durch, was ihm wichtig erscheint. Und dazu bei habe er viel über Zeitmanagement ge- Herausgeber von „Pi und Co.“ (ISBN: gehört auch, dass er möglichst vielen Nicht- lernt und darüber, dass man selbst schuld 978-3-540-77888-2) nachgelegt. In diesem Mathematikern beweisen will, wie interessant sein Fach ist. Das sieht er als einen der besonders überzeugend aus inmitten der Bücher- und Poststapel. Dabei bezeichnet sich der Sohn eines Steueranwalts und einer Übersetzerin gern als Kaleidoskop der Mathematik spannen die Autoren einen Bogen von der Zahlentheorie bis zu Anwendungen in Logistik, Finanzwelt, Kryptographie und Medizin. Wesenszüge von Grundlagenforschern: Sie fragen nicht zuerst nach praktischen Anwendungen, liefern aber die Voraussetzungen dafür. Und bekommen dafür häufiger als andere einen Nobelpreis. Oder sie gehen in die Streber. Jedenfalls betrieb er das, was ihn Von Vanessa de l’Or Ziegler kommunizierten so gut miteinander, thematik mitnichten knochentrocken sein ger.“ Sagt’s mit Nachdruck, sieht aber nicht Ein Mathe-Genie schafft die Basis für Karosserien, Logistik und Filmungeheuer. Zu Besuch bei Günter Ziegler, dem Star der diskreten Geometrie. tauschten sich reine und angewandte Mathematik kaum aus, aber Grötschel und Ziegler gehört offenbar zu den Menschen, sei an seinem Terminplan. „Jetzt bin ich klü- Mit ihm kann man rechnen Wort und Zahl Emigration wie Zieglers russischer Kollege interessierte, schon als Schüler mit viel Ehr- hätte in Amerika bleiben können. Doch als Grigorij Perelman. Der hat im vergangenen geiz. Er nahm an fünf Bundeswettbewer- er ein Literaturseminar über Rilkes „Duine- ben für Mathematik teil, von denen er drei ser Elegien“ in Italien besuchte, hielt ihn ein Jahr die Fields-Medaille – eine Art Nobelpreis für Mathematiker - abgelehnt, um sich gewann. Gleichzeitig verschlang er sämt- anderer Teilnehmer wegen seines Akzents stattdessen in die Wälder zurückzuziehen. liche Neuerscheinungen der deutschen Li- für einen Amerikaner. Der Sprachverlust er- Der gewitzte Ziegler nutzt auch diese Ge- teratur. „Ich war wie ein Staubsauger.“ Das schreckte Ziegler, und er ging zurück nach schichte, um den Menschen sein Fach näher Vordiplom in Mathematik an der Münchner Deutschland. zu bringen, und nennt sie einen Existenzbe- Universität hatte er bereits nach drei Semes- An der Universität Augsburg bot ihm Martin weis: „Wir haben bewiesen: Es gibt einen Wissen Sie, ob es vierdimensionale Polytope iertenschule der drei Universitäten in der Ecke ist daran erkennbar, dass ein Computer tern, das Diplom ließ er aus, um nach dem Grötschel, Spezialist für angewandte mathe- Mathematiker, der relativ weltfremd ist. Er mit der Ecken-Kanten-Struktur eines Hauptstadt. Zudem war er für das gerade zu darauf steht. Ziegler setzt sich an den Tisch sechsten Semester am Massachusetts Ins- matische Optimierung, eine Stelle an. Zieg- macht aber Dinge, die absolut brillant sind n-dimensionalen Würfels gibt? Dann ge- Ende gehende Mathematikjahr 2008 verant- in der Mitte des Raums. „Entschuldigung“, titute of Technology in Boston die Doktor- lers Polytope hingegen gehören zur reinen und für andere schwer zu verstehen.“ So wie hören Sie zu den wenigen Menschen, mit wortlich. Und mit einigen Berliner Kollegen sagt er und schiebt einen Haufen ungeöff- prüfung zu machen. Er war 24 Jahre alt und Mathematik. Geht das zusammen? Damals Zieglers Polytope. denen sich Günter Ziegler über seine gehört er inzwischen einer Gruppe von Ma- Hauptbeschäftigung unterhalten kann: die thematikern an, die sich mit Optimierung be- geometrische Grundlagenforschung zu Vielecken, so genannten Polytopen. schäftigen, einem Gebiet der angewandten Mathematik. Optimierung ist etwa für die Lo- Kopfarbeiter: Günter Ziegler ist Professor an der Technischen Universität (TU) Diskrete Geometrie nennt sich dieser Zweig gistik wichtig, um Modelle auszutüfteln, die Berlin und Vorsitzender der Deutschen Mathematiker-Vereinigung. der Mathematik. Er bildet die Basis für viel- computergesteuerte Containerterminals oder fältige Anwendungen: So liefert Zieglers Ar- den öffentlichen Nahverkehr reibungsloser beit etwa die Grundlagen zur Entwicklung ablaufen lassen. von Software für Computer-Aided-Design, Strictly academic? Keine Angst: Ziegler redet die zum Bau neuer Automobilkarosserien nicht wie ein angestaubter Zahlenforscher gebraucht wird, aber auch für Computertricks in Filmen. Animationen wie die Ratte aus dem Elfenbeinturm. Eher wie ein tatendurstiger Entdecker, der sein Wissen über in „Ratatouille“ oder die lebensecht wirken- die weißen Flecken auf der Landkarte der den Bestien in „Herr der Ringe“ wären ohne Mathematik seinen Kollegen, aber auch in- komplizierte Polytop-Berechnungen nicht teressierten Laien näher bringen will. Ebenso machbar. unkonventionell sein Auftreten: Der 45-Jäh- Ziegler will Objekte „so konkret und sichtbar rige fällt dank kurzer, blondierter Stoppel- machen, dass ich sie geistig im Griff habe“. haare und Ring im linken Ohr selbst unter Das sei neben der mathematischen auch Mathematikern mit ihrer legeren Kleiderord- eine künstlerische Aufgabe. Ja, Mathematik nung auf. Inzwischen gilt er geradezu als der habe schon etwas mit Kunst zu tun, ließ er Robbie Williams seiner Zunft. Nicht nur, weil sich jüngst zitieren. Inzwischen fügt er noch er sich lässig kleidet, sondern auch wegen hinzu: „Es ist gut zu wissen, dass man mit seines Erfolgs: In diesem Jahr verlieh ihm die dieser Kunst auch viel Kohle verdienen kann.“ Deutsche Forschungsgemeinschaft den mit Über einen Mangel an Arbeit kann er sich 50.000 Euro dotierten Communicator-Preis; jedenfalls nicht beklagen: Neben seiner Professur an der Technischen Universität (TU) den Leibniz-Preis hat er schon vor Jahren für Berlin ist er Vorsitzender der Deutschen Ma- Sein Büro in der TU Berlin ist vollgestopft mit thematiker-Vereinigung und leitet die Berlin Tischen und Regalen; überall stapeln sich School of Mathematics, eine neue Gradu- Bücher und Ordner. Der Schreibtisch in einer 40 seine Polytop-Forschung bekommen. pwc: | januar 2009 pwc: | januar 2009 41 pwc: Trends Belesenheit regiert Wissen ist Macht, heißt es landläufig. Wissen ist Qualität, heißt es bei Steuerberatern und Wirtschaftsprüfern – mit einer hochwertigen Beratung hebt man sich von Mitbewerbern ab. Um den Anschluss nicht zu verlieren, sind genaue Informationen über Gesetzesnovellierungen, wie etwa dem Erbschaftsrecht oder der Unternehmensteuerreform, unentbehrlich. Durch Seminare und Berufsexamina sind PwC-Mitarbeiter stets auf dem neues­ ten Stand. Das lässt sich das Unternehmen auch etwas kosten: Im vergangenen Jahr hat PwC 139 Millionen Euro und damit 9,5 Grün ist die Farbe des Geldes Mitarbeiter legten ihre Berufsexamina zum Steuerberater oder Wirtschaftsprüfer ab. Denn Drei Fragen an ... Birthe Görtz Wissen ist auch ein Sprungbrett für die Karriere. Dass es bei PwC exzellente Chancen gibt, ... zum Projekt Women@PwC Prozent der Gesamtleistung in Aus- und Fortbildung investiert. Das trägt Früchte – 238 Wirtschaftsklima kann bald wörtlich genommen werden. Dürre, Überschwemmungen sich weiterzubilden, spricht sich bei potenziellen Bewerbern herum. Das könnte einer der und Hitzewellen sind schlecht für Mensch pwc: Warum engagieren Sie sich für Frauen und Wirtschaft. Der Klimawandel wird zu- Gründe sein, warum PwC in allen Rankings, bei denen es um beliebte Arbeitgeber geht, Spitzenpositionen belegt. Wissen macht also auch attraktiv. nehmend zum wettbewerbsrelevanten Fak- Online-Info: www.pwc.de/de/pwc355 Görtz: Weil ich bei PwC Deutschland noch bei PwC? tor. Institutionelle Investoren meiden Unter- mehr weibliche Talente in Führungsposi- nehmen, die durch globale Erwärmung oder tionen sehen möchte und weil uns die de­ +81 3 5251-2225 strengere Umweltrichtlinien in eine Krise schlittern könnten. Mit dem Carbon Disclosure Project (CDP) fordern sie Auskunft darüber, wie sich die Firmen gegen die globale Erwärmung wappnen. Ziel der internationalen Initiative: mehr Transparenz bei klimaschädlichen CO2-Emissionen der wichtigsten Aktiengesellschaften. Weltweit unter- reninitiative die Daten und wertet die Bögen stützen 385 institutionelle Investoren das Pro- aus. In diesem Jahr stellten sich 383 der Glo- ganz weit oben auf der Liste: BASF und Bayer, die Münchener Rückversicherungs-Gesell- jekt. Das CDP basiert auf einem Fragebogen, bal-500-Unternehmen den Fragen. 67 sind schaft, Siemens und die Deutsche Post. Die auf dem die Unternehmen Emissionsmengen im Carbon Disclosure Leadership Index ge- Allianz, E.ON und RWE können sich auch in und Klimarisiken angeben. Die Teilnahme ist listet, sie leisten einen vorbildlichen Beitrag freiwillig. PwC erhebt als Berater der Investo- zum Klimaschutz. Deutsche Konzerne stehen der Liste der Umweltengel platzieren. Online-Info: www.pwc.de/de/pwc353 ist die Telefonnummer des German Tax Desk in Tokio, das die Steuer­ experten Fumiko Amano und Markus Kalmes leiten. Als zweitgrößte Volkswirtschaft der Erde ist Japan ein attraktiver Markt für deutsche Firmen. 2007 wurden Waren im Gesamtwert von mehr als 13 Billionen Euro nach Japan exportiert. Thomas Deerberg und Jürgen Schumann helfen den Unternehmen vor Ort bei allen Fragen der Wirtschaftsprüfung. Übrigens: In Düsseldorf erreichen Sie unter +49 211 981-2087 das Japanese Desk, das von Nikolaus Thöns und Yukiyasu Nakata geleitet wird. mografische Entwicklung zum Handeln zwingt. Im Vergleich zu anderen Gesellschaften unseres Netzwerks liegen wir mit einem Frauenanteil von 8 Prozent relativ weit hinten. Was bringt das dem Unternehmen? Mehr Diversity, mehr Unterschiedlichkeit im Denken und Handeln. Die besten Leistungen, so meine Erfahrung, kommen von gemischten Teams, in denen Frauen und Männer gemeinsam arbeiten. Worauf zielt das Projekt Women@PwC ab? Es ist eine unternehmensweite Initiative, die auf unsere weiblichen Fachkräfte abzielt, die die ersten Hierarchiestufen schon geschafft haben. Wir wollen es ihnen ermög- Outsourcing kein Königsweg lichen, den Karriereweg weiter nach oben Über den Dächern von Frankfurt zu gehen. Familie und PwC unter einem Hut Die Auslagerung des IT-Bereichs an Externe ist bei Firmen be- 185 Meter soll er in den Frankfur­ liebt. Dabei wächst die Unzufriedenheit von Unternehmen mit ter Himmel ragen, der „Tower steigender Outsourcing-Quote, wie die PwC-Studie „Der Wert- 185“. Der Bau hat im Oktober Familienfreundlichkeit wirkt sich positiv auf die Produk- beitrag der IT zum Unternehmenserfolg“ zeigt. „Outsourcing begonnen. Dr. Bruno Ettenauer, tivität der Mitarbeiter aus. Das wissen die Personalver- ist nicht per se schlecht – anstehende Make-or-Buy-Entschei- Vorstand des Vivico-Gesellschafters CA Immobilien Anla- antwortlichen bei PwC. Jetzt ist es offiziell bestätigt: Die dungen sollten jedoch sehr genau geprüft werden“, sagt Peter Schülein, IT-Controlling-Experte bei PwC. Insgesamt lässt die gen, die Oberbürger­meisterin kat zum Audit „berufundfamilie“ ausgezeichnet. Die Zer- Studie den Schluss zu, dass für eine erfolgreiche Informations- der Stadt Frankfurt, Petra Roth tifizierung geht über die Vereinbarkeit von Familie und technologie der effektive Umgang mit derselben wichtiger ist (CDU), PwC-Chef Hans Wa- Beruf hinaus: „Es geht um Work-Life-Choice“, sagt Per- als hohe Investitionen in den technischen Gefilden. gener und der Architekt des sonalvorstand Frank Brebeck. Das Jahresarbeitszeit- Online-Info: www.pwc.de/de/pwc354 gemeinnützige Hertie-Stiftung hat PwC mit dem Zertifi- Wolkenkratzers, Christoph Mäckler (v. l.), setzten den symbolischen konto bei PwC bietet beispielsweise allen Mitarbeitern Spatenstich. Hauptmieter ist PwC, 60.000 der 97.000 Quadratme- ein höheres Maß an zeitlicher Flexibilität. Performance- Zufriedenheit mit der IT ter sind bereits angemietet. Die Frankfurter Mitarbeiter, die auf meh- Angaben in Prozent rere Gebäude verstreut arbeiten, werden nach dem Umzug in der Academy für die interne Fort- und Weiterbildung sind weitere personalpolitische Aspekte, die einen familienbewussten Status quo bezeugen. Wichtiger als der Ist-Zustand sind aber sehr hohe Zufriedenheit zufrieden neuen Deutschland­zentrale unter einem Dach sitzen. „Die Mitarbei- hoch zufrieden niedrige Zufriedenheit ter sehnen sich danach, wieder in die Innenstadt zu kommen“, sagt die Soll-Maßnahmen, zu denen sich PwC für die nächsten drei Jahre verpflichtet. Nach drei Wagener. Bis Ende 2011 müssen sich die PwCler in Geduld üben, Jahren wird geprüft, ob die geplanten Verbesserungen realisiert wurden. Online-Info: www.pwc.de/de/pwc356 7 Quelle: PwC 42 Management-System, Women@PwC und eine PwC 51 39 3 denn dann erst wird der 50-geschossige Turm hochgezogen sein. pwc: | januar 2009 pwc: | januar 2009 Wirtschaftsprüferin und Transaktionsexpertin Birthe Görtz leitet Women@PwC. 43 pwc: Lösungen Im Kolosseum „Zurück nach Hause“ war der Titel einer Walt-Disney-Schmonzette, in der sich zwei Hunde und eine Katze auf die Suche nach ihrer Menschenfamilie machten, die umgezogen war. Einer der Vierbeiner war ein Koloss von Hund, ein American Bulldog, im Film der Spaßmacher vom Dienst: „Genau das sind diese Hunde: Sie sind echte Clowns, die viel Unsinn im Kopf haben und vielleicht auch deshalb Kinder lieben.“ Regine Stachelhaus, Geschäftsführerin bei HP Deutschland, Vice President Imaging and Printing und passionierte wie engagierte Hundebesitzerin, muss es wissen. Ihr Hund Anton ist ein American Bulldog und mit zehn Jahren bereits ein betagter älterer Herr. So richtig erwachsen ist er immer noch nicht, eher ein wenig schrullig. „Er tut gerne mal so, als würde er nicht hören. Aber ich hege den starken Verdacht, dass das nicht stimmt.“ Es gibt noch ein zweites Kraftpaket im Stachelhaushalt: Sheila, eine vierjährige Bullmastiff-Hündin, wie ihr Kumpel Anton ebenfalls eine Rasse zugehörig, die in einigen Bundesländern Mein Freund, der Hund Seit tausenden von Jahren begleitet der Hund den Menschen als Schutz- und Nutztier – und als Partner. Der Berliner Fotograf und Künstler Jim Rakete hat für pwc: Führungskräfte mit Hund fotografiert. Von Corinna Freudig in der Kategorie II der Kampfhundlisten geführt wird. Stachelhaus kann das nicht nachvollziehen: „Es gibt keine Beißstatistik, die nicht vom Schäferhund angeführt wird. Der Bullmastiff taucht da gar nicht auf.“ In USA gelten American Bulldogs als ausgesprochene Familienhunde. „Unsere Hunde sind absolut verlässlich im Umgang mit Menschen - die sind so cool und gelassen, dass sie nichts aus der Ruhe bringt.“ Sheila ist aus dem Tierheim und war nur für ein Wochenende als Pflegehund zu Besuch. Doch sie schien genau zu wissen, worum es geht: Zwei Tage genügten, um das menschliche Hundeherz im Sturm zu erobern. „Obwohl zwei so große und mächtige Hunde schon eine Herausforderung sind.“ Nicht nur deshalb ist das Büro Tabuzone für die beiden: „Das ist eine Frage der Rücksicht. Es gibt nun einmal Menschen, die Angst vor Hunden haben.“ Die Familie hat Regine Stachelhaus derzeit ein Tierheimsbesuchsverbot erteilt. Die HP-Chefin hatte fast immer Tiere in Not – auch „Importhunde“ aus dem Mittelmeerraum. Noch heute fliegen sie und ihr Mann von Mallorca nicht zurück, ohne eine Flugpatenschaft für einen Balearen-Streuner zu übernehmen, dem in Deutschland ein neues Zuhause vermittelt werden soll. Seit ihrer Kindheit lebt die Managerin mit Hunden: Sie seien wie Familienmitglieder, die durch Dick und Dünn mitgehen. „Und ich liebe es, mit ihnen spazieren zu gehen.“ Auch wenn das an einem nasskalten Dezembermorgen nicht immer leicht fällt, aber: „Wenn ich erst einmal draußen bin, ist das für mich Entspannung pur und die Welt ist in Ordnung.“ 44 pwc: | januar 2009 pwc: | januar 2009 45 pwc: Lösungen Hunde im Wöhrl-Pool „Wenn du einen Freund brauchst, dann kaufe dir einen Hund!“ So werden Besucher auf der Website der INTRO Consulting begrüßt, die zu der Beteiligungsgesellschaft INTRO Verwaltung GmbH gehört. Ihr Chef ist Hans Rudolf Wöhrl, der natürlich das Gegenteil beweisen will und mit seiner Unternehmensberatung „eine Alternative zur Zoohandlung und einen verlässlichen Partner“ bietet. Ein wenig ernst ist das mit dem Hund jedoch schon gemeint, denn Wöhrl ist selbst Hundebesitzer - und zwar dreifacher. Mit seinen Australian Shepherds Tschenga und ihren Töchtern Susan und Nona hat er sich eine Rasse mit einer „starken Persönlichkeit“ ausgesucht, aus der ein beachtlicher Dickkopf resultiert. „Drei Hunde sind ein Rudel - und es ist gar nicht so leicht der Chef zu bleiben“, konstatiert der flugzeugbegeisterte 61-jährige, der einst dba und LTU sanierte. Dass es diese Rasse geworden ist, ist Zufall pur: Tschenga hat vor zehn Jahren als Tierheimwelpe den tierischen Wöhrl-Pool begründet - auf Drängen der Kinder. Heute will Wöhrl seine Vierbeiner nicht mehr missen, denn sie „vermitteln Wärme“ und sind trotzdem eines, was insbesondere Führungskräften nicht schadet: „Sehr kritisch mit ihrem ‚Herrchen‘“. Geflügelter Name „Wahrscheinlich ist er der einzige Hund in Deutschland mit diesem Namen“, vermutet Karl Schulze. Sein Entlebucher Sennenhund heißt wie das Unternehmen, das sein Herrchen seit mehr als zwanzig Jahren leitet: Bechstein. Schulze hat den traditionellen und Mitte der 90erJahre insolventen Klavierbauer dank innovativer Geschäftsmodelle wieder in die Gewinnzone gebracht hat. Seit zehn Jahren bekommt Bechstein davon einiges mit - darf er doch manchmal mit ins Büro oder auf eine Dienstreise. Ansonsten ist er bei seiner „Zweitfamilie“ zu Gast, die in demselben Haus wie die Schulzes wohnt und zu der ein zehnjähriger Junge gehört, der mit Bechstein quasi groß geworden ist. „Wir sind oft unterwegs und es war klar, dass wir eine Rasse brauchen, die menschenfreundlich ist und nicht zu sehr auf eine Person fixiert.“ Die Wahl auf den Entlebucher Sennenhund fiel sehr bewusst: Die Hütehunde aus der Schweiz sind für ihr freundliches Wesen und ihre Familientauglichkeit bekannt. „Ein Tier gehört zur Familie und muss zu deren Lebensgewohnheiten und -bedingungen passen“, sagt Schulze, der an seinem Hund vor allem dessen Zuverlässigkeit und Ausgeglichenheit mag. Und noch etwas schätzt er an Bechstein: „Er ist ein Partner mit vier Beinen, er zeigt seine Gefühle, kann extrem gut zuhören und im Gegensatz zu einem Zweibeiner widerspricht er niemals.“ 46 pwc: | januar 2009 pwc: | januar 2009 47 pwc: Lösungen Die Vorzimmerdame Wer nach Interna über Kieser Training recherchiert, sollte Tessa befragen. Denn sie hat nicht nur einen festen Platz im Chef-Büro, sondern ist bei jeder Konferenz dabei. Tessa weiß alles über das vor 40 Jahren gegründete Unternehmen, das mittlerweile rund 150 Fitnessstudios in neun Ländern betreibt und im Gegensatz zur reinen Bizeps-Bude auf ein gesundheitsorientiertes Krafttraining setzt. Sie ist die Rottweilerhündin von Firmenchef und -gründer Werner Kieser, der seine Beziehung zu ihr in bedächtigem Schwyzerdütsch so beschreibt: „Ich glaube, dass eine ausgesprochene Zuneigung zwischen uns beiden besteht.“ Vor zehn Jahren zog Tessa ins Kieser-Haus – aus drei rationalen Gründen: Erstens, weil es einen Umzug von der Innenstadt an den hundefreundlicheren Waldrand gab. Zweitens, weil die Polizei die Anschaffung eines Hundes als sichersten Einbrecherschutz empfohlen hatte. Drittens, weil ein Hund bei Wind und Wetter zwingt, an die frische Luft zu gehen. Warum es ein Rottweiler geworden ist? Dafür gibt es einen irrationalen Grund: Der Schmied aus Kiesers Heimatdorf hatte einen Rottweilerrüden, vor dem das ganze Dorf Angst hatte. Man munkelte sogar, dass dieses martialisch anmutende Tier, das den Großteil des Tages auf der Türschwelle zur Schmiede verbrachte, den Herrn Pfarrer angegriffen habe. Nur der kleine Werner konnte den mächtigen Hund liebkosen... Außerdem schätzt Kieser diese Rasse quasi von Berufs wegen: „Ich mag Muskeln, bei Menschen und bei Vierbeinern.“ Dass der Rottweiler oft als Kampfmaschine verteufelt wird, ärgert ihn. „Rottweiler sind schön, intelligent, lieb und verspielt“, sagt Kieser. Seine Tessa habe nur einen Makel, der vor allem zutage tritt, wenn sie fotografiert wird: „Ich hege den Verdacht“, mutmaßt ihr Herrchen, „dass sie ziemlich eitel ist.“ Werthers Echte Mit den legendären Bonbons hat Leo zwei Dinge gemein: Das karamellfarbene Haarkleid und die Echtheit: „Ein Hund kann sich nie verstellen – er zeigt seine Gefühle immer direkt, authentisch und unverstellt“, sagt Shiseido-Deutschland-Chef Andreas Sistig über seinen siebenjährigen Labradorrüden Leo, der mit seiner ungestümen Art stets für viel jünger gehalten wird – ganz ohne kosmetische Nachhilfe. Dabei passt der Leitspruch der japanischen Premiumkosmetikmarke zu ihm. Denn der lautet: „Kosmetik für Körper, Geist und Seele“. Auch Leo bietet ein Rundumpaket. „Er verschafft mir Bewegung, zeigt seine Sympathien vorurteilsfrei und ist ein wahrer Seelentröster, der sehr sensibel spürt, was man von ihm braucht.“ Eines ist Sistig allerdings wichtig: „Hunde sind Tiere und damit immer instinktgesteuert.“ Insofern müsse klar sein, wer der Alpharüde im gemischten Menschen-Hunde-Doppel ist; damit Herrchen nicht ganz schnell zum Beta-Minus-Tier wird. Zu Leos Leidwesen ist aus diesem Grund das Sofa tabu: Er soll nicht auf Augenhöhe mit seinem „Alpha-Rüden“ kommen. Von dieser Instinktsteuerung könne man auch lernen: „Bei den Wölfen übernimmt nicht der Stärkste, sondern der sozial Kompetenteste die Leitung. Genau das sollte eine Führungskraft auszeichnen.“ Ab und zu darf Leo Herrchens Arbeitsplatz, die Shiseido-Zentrale in Düsseldorf, besuchen. Aber nicht zu oft. Denn es ist schon vorgekommen, dass vor dem Morgengruß vom Empfangs-Desk die Frage kam: „Wie schade, ist Leo heute nicht dabei?“ 48 pwc: | januar 2009 pwc: | januar 2009 49 pwc: Lösungen Die Europa-AG Die Societas Europaea (kurz: SE, aber auch Europäische Gesellschaft oder umgangssprachlich Europa-AG genannt) ist eine Kapitalgesellschaft mit eigener Rechtspersönlichkeit. Ihr Mindestkapital beträgt 120.000 Euro, das Kapital ist in Aktien zerlegt, jeder Aktionär haftet nur bis zur Hälfte des von ihm gezeichneten Kapitals. Die SE muss ihren Sitz in einem Staat der Europäischen Union haben und kann EU-weit als rechtliche Einheit auftreten. Für die Geschäftsführung gibt es die angelsächsische Variante, das heißt ein Board aus drei Verwaltungsräten inklusive des geschäftsführenden Direktors. Oder die deutsche, in dem der geschäftsführende Vorstand von einem Aufsichtsrat kontrolliert wird. Adi Drotleff ist wieder Herr im eigenen Haus. Der Gründer und Großaktionär des Softwarehauses Mensch und Maschine (MuM) war 2006 der erste börsennotierte Mittel- Unternehmen in Europa und erstaunlich angesichts der immer wieder hervorgehobenen Vorteile der SE. „Wegen ihrer Flexibilität wäre die SE eigent- ständler, der seine AG in eine Societas Eu- lich ideal für den Mittelstand“, sagt Manuel Gerade für deutsche Unternehmen liegt in ropaea (SE), eine Europäische Aktiengesell- René Theisen, Wirtschaftsprofessor an der den relativ lockeren Regeln der Mitbestim- schaft, umwandelte. Sein Motiv: Er wollte Ludwig-Maximilians-Universität in München. mung ein weiterer Vorteil der SE gegenüber das Sagen haben. So wählte er das angel- „Man gründet eine Gesellschaft in Slowenien, der AG. Wandelt sich eine AG mit knapp 500 sächsische Boardsystem und schaffte den verschiebt sie aber nach Litauen, wenn sich Beschäftigten in eine SE um, kann man die Aufsichtsrat ab. Nun ist Drotleff Vorsitzender herausstellt, dass dort das beste Geschäft des Verwaltungsrats und geschäftsführender zu machen ist.“ Mitbestimmung auf diesem Niveau „einfrieren“. Steigt die Mitarbeiterzahl auf über 500, Das Problem liege darin, dass Unternehmen greift bei einer SE nicht wie im Fall der AG das Drittelbeteiligungsgesetz. „Aber nicht eine faktische Hauptversammlungsmehrheit die Vorteile der SE bisher nicht sehen. „Dabei bringt sie konkreten Nutzwert: Sie er- halten“, sagt er. leichtert es etwa, Konzernberichterstattung Direktor in Personalunion: „Die SE ist relevant für Unternehmer erster Generation, die Nach jahrzehntelanger Diskussion hat die und Managementstrukturen zu vereinheitli- sich nicht all jene Unternehmer, denen die chen. Und sie hat ein höheres Ansehen bei Mitbestimmung ein Dorn im Auge ist, für geebnet – eine Unternehmensform für den europaweiten Ausschreibungen“, zählt Stil- eine SE entscheiden. Sie können jedoch die europäischen Binnenmarkt. Seit 2004 ist die ler auf. Die SE ermöglicht Aktiengesellschaften Auf die Idee, dass eine SE eine gute Alterna- wenn man über sie spricht, als wenn man tive zur AG sein könnte, ist Adi Drotleff eher durch Zufall gekommen. Er hatte gelesen, sie durchzieht“, sagen Unternehmensberater. Unkenntnis über die Möglich- zwischen dem englischen Boardsystem und dass die Allianz bei ihrer SE-Gründung die keiten, rechtliche Unsicherheiten, hohe dem in Deutschland gültigen dualen Lei- duale Führungsstruktur aus Vorstand und Kosten: Ist die SE damit zum Aus- tungssystem von Vorstand und Aufsichtsrat. Aufsichtsrat wählen wollte. „Daraus habe ich laufmodell abgestempelt? Trotz ihres schleppend verlaufenden Starts, der lichkeit den Einfluss der Unternehmerfamilie geschlossen, dass es auch noch eine andere Art gibt“, sagt Drotleff. Zwischen 30.000 sicherstellen. Dazu kommt, dass Gründung und 40.000 Euro hat MuM für die Umwand- 50 und Verwaltung meist mit überschaubaren lung ausgegeben. Der Löwenanteil entfiel Mitteln möglich sind“, fasst Dr. Dirk Stiller, dabei auf Formalitäten. „Der Registerrichter SE-Experte Theisen überzeugt. Rechtsanwalt bei PwC Legal, die Zielgruppe vom Amtsgericht München hatte in den SE- Und auch die EU-Politik glaubt wei- zusammen. Regeln eine Klausel gefunden, nach der wir ter an transnationale Gesellschafts- Bis Ende 2007 verzeichnete das Justizministerium allerdings nur 41 SE-Gründungen in ein besonderes Verhandlungsgremium bilden mussten, das über die Mitbestimmung formen. Im Sommer hat die Kom- Deutschland. Europaweit sind es gerade 200, entscheidet“, sagt Drotleff. Dabei spielte es Schaffung einer „Europäischen Privat- wovon aber über die Hälfte so genannte Vor- keine Rolle, dass MuM angesichts seiner gesellschaft“ als europäische Alterna- rats-SEs ohne operatives Geschäft sind. Das Mitarbeiterzahl gar nicht mitbestimmungspflichtig war. „Dieses Gremium mussten wir tive zur GmbH oder zur britischen Einheitliche Konzernberichterstattung und Managementstrukturen, mehr Flexibilität und ein gutes Image in Europa bietet die SE. Aber ihre Vorteile werden noch nicht immer gesehen. pwc: | januar 2009 schon zu Schlagzeilen wie „Still ruht die SE“ führte, wird sich die Europäische Gesellschaft etablieren, ist ist wenig im Verhältnis zur Gesamtzahl der Von Bärbel Brockmann Umwandlung androhen, um Betriebsräte zu disziplinieren. „Die SE zeigt größere Wirkung, grenzüberschreitende Fusionen, die Sitzverlegung in ein anderes EU-Land und die Wahl „Der Mittelstand kann durch die Wahlmög- Die Gesellschaftsform der Societas Europaea wird unterschätzt – ausgerechnet von mittelständischen Unternehmen. Denn die werden durch sie wieder Herr im eigenen Haus. alle SE-Gründer sind Mitbestimmungsflüchtlinge“, sagt Theisen. Andererseits werden EU vor sieben Jahren den Weg für die SE entsprechende Verordnung deutsches Recht. Le SE c´est moi! bilden, damit es feststellen konnte, dass wir keine Mitbestimmung brauchen. Ein rein formaler, aber teurer Akt.“ pwc: | januar 2009 mission eine Verordnung für die Limited vorgeschlagen. Kontakt [email protected] Tel.: 040 6378-1295 www.pwc.de/de/pwc357 51 pwc: Lösungen Weißer Kragen, schwarze Weste Otto Geiß hat schon oft erfahren, wie wichtig es ist, auf der ganzen Klaviatur der Prävention zu spielen. „Bei einer Milliarde Euro Einkaufsvolumen spielt Korruption eine große Rolle“, sagt der Leiter Revision von Fraport. Bereits vor fünf Jahren hat die Betreibergesellschaft des Frankfurter Flughafens ethische Verhaltensstandards aufge- Wie ticken Wirtschaftskriminelle? Eine neue Studie von PwC hat fünf verschiedene Typen ausgemacht. legt. Und das Thema Wirtschaftskriminalität ganz oben auf die Agenda gesetzt: Allein 2007 wurden rund 600 Mitarbeiter oberer Von Anja Dilk und Heike Littger Führungsebenen geschult. Geiß resümiert: „Die Studie hilft, unsere Leute zu sensibilisieren, da sie nun mehr über Täter wissen.“ Er giert nach Luxus. Nach der Finca auf menssicht, sondern von den Tätern direkt.“ Konkrete Maßnahmen bedürfen aber noch Mallorca, dem Gala-Wochenende in New Die Forschung ist eine Fortführung der oft York, der Yacht, dem Privatjet. Diesen Zie- zitierten PwC-Studie zur „Wirtschaftskri- spezifischerer Untersuchungen. Vor allem len ordnet er alles unter: seine Mitarbeiter, minalität“, die alle zwei Jahre veröffentlicht eine Frage ist ungeklärt: die nach dem die Kollegen, das Unternehmen. Und falls wird. 2007 besagte sie unter anderem, dass konkreten Auslöser für eine Tat. Frustrier- auf dem Weg nach oben Gesetze im Weg weltweit die Hälfte der Täter aus den Rei- te, Egozentriker, Narzissten oder Abhängige stehen, räumt er sie halt beiseite. hen der geschädigten Unternehmen stammt Ob Bilanzfälschung oder illegale Millionentransfers − so liest sich das Klischee des und fast zwei Drittel der externen Täter als Kunden, Mandanten oder Geschäftspart- Branche ins Trudeln kommt, versprochene unfähig, mit Rückschlägen umzugehen, von nellen ­enorme Konsequenzen“, sagt Jürgen Wirtschaftskriminellen. „Doch dieses Bild ner indirekt mit dem Unternehmen ver- Fördergelder ausbleiben oder die Konjunk- eigenen Zielen abzurücken. „Motivations- Volkert. „Wir müssen uns von einem Com- Naderer kennt diesen Einwand. „Über individuelle Rahmenbedingungen, das Verhält- stimmt viel weniger mit der Realität über- bunden sind. Die aktuelle Ausdifferenzie- tur einbricht. „In einer verzweifelten Lage psychologisch sind sie deshalb eher bereit, pliance-Management verabschieden, das nis von Ziel und Hemmung etwa, wissen wir ein als gedacht“, sagt Jürgen Volkert, Wirt- rung widmet sich drei Kernfragen: Weshalb suchen diese Manager Rettung im Grenz- Hemmnisse aus dem Weg zu schaffen“, so vor allem auf schärfere Kontrollen setzt. Nur noch zu wenig. Die Studie betritt Neuland.“ schaftsethiker an der Hochschule Pforz- überschreiten Führungskräfte die Grenze bereich der Legalität“, so Naderer. Wie je- Naderer. „Auch um den Preis der Illegalität.“ eine ausgewogene Mischung aus mora- Sie will auf ein vielschichtiges Problem gibt es schließlich in allen Unternehmen – nicht jeder wird zum Kriminellen. heim. „Zwar gibt es Manager, die sich aus der Legalität? Gibt es charakteristische Per- ner Wirtschaftslenker, der die Frist bis zur lischen Leitlinien, Kontrolle, Kommunikation aufmerksam machen. Auch darauf, dass bloßer Gier skrupellos auf Kosten von Men- sönlichkeitsmerkmale von Wirtschaftskrimi- Freigabe öffentlicher Investitionsgelder mit Anders beim „naiven“ Täter, der – oft über- und Schulungen hat Aussichten, alle Täter schen und Unternehmen bereichern, doch nellen? Und: Welche Rahmenbedingungen einem Griff in die Schwarzgeldkasse über- fordert oder einem schlechten Rat folgend aufzufangen.“ es weder sinnvoll noch vertretbar ist, seine Mitarbeiterschaft schlicht in „gefährlich“ viele Wirtschaftskriminelle handeln aus ganz begünstigen die Straftaten? brücken wollte. Bevor er das Geld wie ge- – aus Unkenntnis eine Straftat begeht. Oder plant zurücktransferieren konnte, flog der beim „abhängigen“ Täter, der sich aus Im Auftrag von PricewaterhouseCoopers Fünf typische Täterprofile hat das Studien- Schachzug auf. Angst vor dem Chef, dem Verlust sozialer (PwC) haben Jürgen Volkert, Gabriele Naderer und Thomas Cleff die Motive von team herausgearbeitet. Lediglich ein Täter- Dem dritten Typus, dem „narzisstischen Vi- Beziehungen oder aus falsch verstandener Gespräch über die Grenzen des Zulässigen typ entspricht dem gängigen Bild: der „ego- sionär“ dagegen geht es nicht um Geld. Er das Mittel der Wahl. Mit einem egozentri­ Die Prävention dürfte sich lohnen. Pro Jahr Straftätern in Nadelstreifen untersucht. Die zentrische Visionär“, der allein eines will: braucht die Bestätigung und will beweisen, Loyalität wider besseren Wissens zu einer Straftat hinreißen lässt. entsteht allein in Deutschland ein Schaden Wissenschaftler befragten in qualitativen einen luxuriösen Lebensstil. dass er Besonderes, ja Einzigartiges leisten „Für die Prävention von Wirtschaftskrimi- schen Visionär zu diskutieren, ergibt dagegen keinen Sinn, der will nur unbeirrt eigene Interviews 13 Verurteilte, die einst auf Management- oder Geschäftsführerebene tätig Ganz anders dagegen der „frustrierte Visio- kann; notfalls auch mit kriminellen Mitteln. nalität in den Unternehmen hat ein dif- Interessen durchboxen. Hier können schär- von gut sechs Milliarden Euro durch Wirtschaftskriminalität. Und diese Ziffer bezieht ferenzierteres Bild von Wirtschaftskrimi- fere Kontrollen helfen.“ sich nur auf die aufgedeckten Fälle. waren und wegen Betrug, Unterschlagung erweitert den Blick auf wirtschaftskriminelle Es ist kein Zufall, dass die meisten Wirt- oder Korruption Haftstrafen verbüßten oder zu hohen Geldstrafen verurteilt wurden. Straftäter enorm.“ Der „frustrierte Visio- schaftskriminellen, so unterschiedlich ihre när“ ist äußerst ambitioniert, hat ehrgeizige Motive auch sind, einem dieser drei Typen Da­rüber hinaus werteten sie 60 Strafakten Ziele, die er mit viel Elan umzusetzen ver- zuzuordnen sind. Sie verbindet zweierlei: aus. „Wir wollten wissen, was Wirtschafts- sucht – und das Wohl des Unternehmens kriminelle antreibt“, so Steffen Salvenmoser, steht für ihn dabei an oberster Stelle. Umso Zum einen sind sie ausgesprochen ehrgeizig und stürzen sich mit ganzer Kraft in die frus­trierter ist er, wenn er seine Vorstellun- Arbeit, um ihre Vision zu verwirklichen. Zum gen nicht realisieren kann, gleich, ob die zweiten sind sie in einem extremen Maße anderen Motiven.“ PwC-Experte im Bereich Forensic Services. „Und zwar nicht wie bisher aus Unterneh52 när“. Studienleiterin Naderer: „Dieser Typus pwc: | januar 2009 und „nicht gefährlich“ einteilen zu wollen, PwC-Experte Salvenmoser stimmt dem zu: sondern dass sie in emotional belastenden „Für einen frustrierten Visionär ist das offene Situationen frühzeitig und präventiv Unterstützung erfahren müssen. Prävention von Wirtschaftskriminalität funktioniert Kontakt nur, wenn es auf die individuellen Motivationen der [email protected] Tel. 069 9585-5555 Täter eingeht, wie etwa berufliche Enttäuschungen Online-Info: www.pwc.de/de/pwc358 oder zu hoher Druck durch Zielvorgaben. pwc: | januar 2009 53 pwc: Lösungen Impressum Herausgeber: PricewaterhouseCoopers AG WPG Olof-Palme-Straße 35, 60439 Frankfurt am Main www.pwc.de www.pwc.de/de/kundenmagazin Verantwortlich für den Inhalt (V. i. S. d. P.): Oliver Heieck (PricewaterhouseCoopers AG) Tel.: 069 9585-1577 Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben die Meinung der Autoren wieder. Publikationen Global Annual Review 2008 Adressänderungen: [email protected] Chefredaktion: Corinna Freudig (PricewaterhouseCoopers AG), Heiko Hamann (Facts & Figures) E-Mail an die Redaktion: [email protected] Die Green Challenge der LKW-Industrie Wissensintensiv in die Zukunft Steuerleitfaden zur Orientierung auf dem US-Markt Art-Direktion: Frauke Backer/backerdesign.com Bildredaktion: José A. Blanco (Ltg.) Zehn Jahre PwC: Die Studie unter- Der Strukturwandel Die USA sind für deutsche Investoren eine Im „Global Annual sucht die Einflüs- im Ostseeraum von beliebte Zielregion. Der amerikanische Review 2008“ blickt se, denen sich die arbeitsintensiven Markt ist offen für neue Produkte, Ideen Infografik: Katharina Erfurth (Golden Section Graphics) Bildbearbeitung: Olaf Soyka, Sven Teschner Sam DiPiazza, Glo- LKW-Industrie auf- hin zu wissensin- und Innovationen und gilt als einer der in- bal CEO von PwC, grund des Trends tensiven Industrien teressantesten Wirtschaftsräume der Welt. Redaktionelle Mitarbeit: Detlef Gürtler, Peter Littger, Oranus Mahmoodi, Helmut Ziegler, zurück auf die er- zu umweltfreund- erfordert eine neue Bei einer Vielzahl von Indikatoren für ein at- folgreiche Entwick- lichen Produkt- Ausrichtung der traktives Geschäft- und Investitionsklima Lektorat: Kristoph Maletzke lung des Unternehmens, das sich mit dem lösungen ausge- nehmen die USA Spitzenwerte ein. Dieses Central, East und West Cluster geografisch liefert sieht. Die Städte. Entscheidend für eine erfolg- neu aufgestellt hat. Den Jahresbericht mit Ergebnisse stützen reiche wirtschaft- Buch enthält eine umfassende Darstellung allen Daten und Fakten ergänzen mit Blick sich auf Analysen der größten ‚Stakehol- liche Entwicklung sind künftig nicht die der USA als Investitions- und Steuerstandort für deutsche Unternehmen. Die wirtschaftlichen, rechtlichen und auf die neue Struktur Essays der Cluster- der‘ und ihrer Einflussgrößen auf die Bran- Größe der Stadt, sondern weiche Faktoren steuerlichen Rahmenbedingungen werden transparent gemacht. Leader. Auch der deutsche PwC-Chef Hans che. Neben einer Beurteilung verschiedener wie Innovationsfähigkeit. Zu diesen Ergeb- Dem Leser liegt somit ein strukturierter Leitfaden zur Orientierung Wagener ist vertreten. Er gibt einen Ausblick Marktszenarien ist das Ziel dieser Studie, nissen kommt die gemeinsame Studie von im US-Markt vor, der ihm wertvolle Entscheidungshilfen zum „ob“ auf die Zusammenarbeit im globalen Netzwerk und Informationen zu Standards für zu analysieren, ob die ‚Green Challenge‘ PwC und dem Hamburgischen WeltWirt- und „wie“ einer Investition zur Verfügung stellt. ein unausweichliches Hindernis ist oder zu schaftsInstitut (HWWI). Risiko- und Qualitätsmanagement. einem Wettbewerbsvorteil werden kann. Ihr Ansprechpartner: Ihr Ansprechpartner Ihr Ansprechpartner: [email protected] [email protected] Studie ist bestellbar über: [email protected] Tel. 069 9585-6459 Tel. 069 9585-2431 [email protected] Tel. 0385 59241-13 Preis: 68 Euro Download: www.pwc.com/annualreview Tel. 0511 5357-5685 Bestellbar unter: www.pwc.de/de/pwc359 Verlag C.H. Beck, ISBN 978-3-406-56538-0 Finanzberichterstattung nach IFRS Innovationen im Handel German Entertainment and Media Outlook Paying Taxes 2009 Eine Finanzbericht- Im gesättigten deut- In bewährter Form Die dritte Paying-Taxes-Veröffentlichung erstattung nach schen Konsum- identifiziert die Stu- basiert auf dem ‚paying taxes‘ Indikator IFRS ist mit um- gütermarkt sind die Trends und lie- des Weltbank-IFC Doing Business Pro- fangreichen Pflich- Innovationen uner- fert Prognosen, wie ject. Die Studie misst, wie einfach es für ten verbunden, der lässlich. Gemeinsam sich die Segmente Unternehmen bescheidener Grösse in Leitfaden liefert In- mit dem Institut für des Unterhaltungs- 181 Ländern der Erde ist, Steuern zu be- formationen in Form Handel und Interna- und Medienmarktes zahlen. Paying Taxes verwendet ein Fall- einer Checkliste. tionales Marketing entwickeln werden. studienunternehmen und klassifiziert die Darüber hinaus be- der Universität des Die Marktstudie löst fasst er sich mit ein- Saarlandes wurden Unsicherheiten über Gesamtsteuersatz, der Zeit, die man benötigt, um den wesentlichen zelfallbezogenen, situationsabhängigen An- über 100 deutsche Händler und Konsumgüterhersteller befragt. Die Studie zeigt, dass die Entwicklung der Branche und liefert eine Steuervarianten nachzukommen und der Zahl der Steuerzahlungen. aktuelle Bestandsaufnahme und Prognose und erläutert die Erfordernisse im Zusam- im Handel ein erheblicher Nachholbedarf in über den deutschen Medienmarkt. Beim Umfang der rechtlichen Regelungen und dem damit verbundenen Aufwand gibt es weltweit erhebliche Unterschiede, dennoch menhang mit der IFRS-Erstanwendung. Sachen Innovationsmanagement besteht. sind zeitintensive Steuersysteme nicht nur ein deutsches Problem. Ihr Ansprechpartner: Ihr Ansprechpartner: Ihr Ansprechpartner: [email protected] Ihr Ansprechpartner: [email protected] [email protected] Tel. 040 6378-1309 [email protected] Tel. 069 9585-1220 Tel. 0211 981-2939 Preis : 60 Euro Tel. 069 9585-6459 Download: www.pwc.de/de/pwc360 Download: www.pwc.de/de/pwc361 Bestellbar unter: www.pwc.de/de/pwc362 Download: www.pwc.de/de/pwc363 pwc: | januar 2009 Verlagsleitung: Frank Parlow Verlag: Facts & Figures GmbH Ein Unternehmen der FINANCIAL TIMES DEUTSCHLAND Stubbenhuk 3, 20459 Hamburg Tel.: 040 31990-622, E-Mail: [email protected] Bildnachweis/Copyright-Vermerke: Titel: Getty Images/Photographer´s Choice/Peter Dezeley Seite 2-3: Getty Images/Stone/David Oliver; laif/Polaris/Ryu Seung-il; Getty Images/D-Base; Jim Rakete/Photoselection; PwC Seite 4-5: AKG-Images; picture-alliance/dpa/Federico Gambarini Seite 6-7: laif/Holland Hoogte; picture-alliance/ dpa; picture-alliance / obs Seite 8-9: imago/Hohlfeld; imago/UPI Photo Seite 10-11: Visum/pixsil.com/Dominic Buettner Seite 12-13: Die Illustratoren/Kathryn Rathke; Deutsche Telekom (4) Seite 14: Deutsche Telekom (4) Seite 16-17: Sanna Miericke; Bildagentur Hamburg/Iris Terzka; Andreas Buck; imago/Sabine Gudath; Getty Images/Westend61; PwC Seite 18-19: laif/Polaris/Ryu Seung-il; Agentur Focus/WpN/Yonhap; AFP Photo/Kim Jae-Hwan Seite 20-21: AFP Photo/Jung Yeon-Je; EyeUbiquitous/Hutchison; SolarWorld Seite 22-23: Visum/Frank Aussieker Seite 24: Deutsche Bahn/Marc Darchinger Seite 27: Deutsche Bahn/Marc Darchinger Seite 28-29: Getty Images/Stone/Stephen Simpson; Getty Images/Science Faction/Peter Ginter; Getty Images/Altrendo; Getty Images/212 Images Inc/Alex Cao; PwC Seite 30-31: Getty Images/D-Base Seite 32-35: Getty Images/Photonica/Garry Hunter; Convent/Jürgen Lecher; Facts&Figures-Montage Seite 36-37: laif/FTD/Martin Brockhoff Seite 38-39: Picture Press/Stern/Volker Hinz (2) Seite 40-41: Sven Paustian Seite 42-43: Corbis/moodboard; PwC (2); Getty Images/American Images Inc; Image Source/ Kalle Singer Seite 44-49: Jim Rakete/Photoselection Seite 50: AKG-Images Seite 52-53: Sabrina Tibourtine weltweiten Steuersysteme anhand von gabepflichten für unterschiedliche Branchen 54 Herstellung: Matthias Richter pwc: | januar 2009 Druck: Druckhaus Berlin-Mitte GmbH Schützenstraße 18, 10117 Berlin pwc: erscheint viermal im Jahr in einer Auflage von 12.000 Exemplaren. © Oktober 2008. PricewaterhouseCoopers AG PricewaterhouseCoopers bezeichnet die ­PricewaterhouseCoopers AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft und die anderen selbst­ ständigen und rechtlich unabhängigen Mitgliedsfirmen der PricewaterhouseCoopers International Limited. PricewaterhouseCoopers. Die Vorausdenker. 55 www.pwc.de Erfolgsformeln Vertrauenswürdigkeit = (Glaubwürdigkeit + Zuverlässigkeit + Vertrautheit) Selbstorientierung Diese Vertrauens-Formel stammt von den US-amerikanischen Unternehmensberatern David Maister, Charles Green und Robert Galford. Wie Sie mit Kommunikation den Zähler vergrößern oder den Nenner verkleinern können: ab Seite 4