Erfahrungsbericht 2012/2013 Den Haag (Niederlande) Wintersemester Vorbereitung und Wohnungssuche Schon von Beginn an meines Studiums war es für mich klar ein Auslandssemester zu absolvieren. Nach einer Informationsveranstalung des International Office und einem Gespräch mit meinen Fachbereichskoordinator, stand es im Dezember 2011 für mich fest – ich bewerbe mich für ein Auslandssemster. Nachdem ich meine Bewerbung eingereicht hatte, habe ich sehr schnell einen Studiumplatz im Ausland bekommen. Zunächst waren die Niederlande nicht in meiner enger Wahl, für ein Auslandssemester. Allerdings wollte ich unbedingt mein Englisch verbessern an einer Universtiät mit internationaler Ausrichtung und dies war in den Niederlanden und insbesondere in Den Haag gebeben. Nachdem ich die Bestätigung von der Den Haager Universität erhalten haben, habe ich auch sofort viel Informationsmaterial über die Universität bekommen, sowie auch das vorläufige Vorlesungsverzeichnis. So konnte ich schnell mein Learning Agreement ausfüllen und einreichen. Auch bei Rückfragen zu den Kursen stand die Universität in Den Haag jederzeit zur Verfügung. „The Hague University“ (THU) hat leider kein eigenes Studentenwohnheim, allerdings arbeitet die Hochschule mit einer Wohnungsvermietung zusammen, die DUWO. Die DUWO bietet Studentenzimmer an, allerdings zu einem sehr hohen Preis und nicht immer in einem sehr guten Zustand. Die Zimmervergabe läuft ebenfalls über die Haager Universität. Ich habe mir mein Zimmer privat gesucht über ein niederländisches Portal, kamernet.nl. Dort bezahlt man eine kleine Gebühr und sieht dann alle Zimmer die zur Vermietung stehen. Ich habe relativ schnell ein möbiliertes Zimmer in der Innenstadt von Den Haag gefunden. Allerdings sind in den Niederlanden die Mietpreise im Vergleich zu Kassel sehr hoch. Für ein WG–Zimmer zahlt man ca. 450€. Da die Wohnungssituation in den Niederlanden sehr angespannt ist, sollte man sich rechtzeitig um ein passendes Zimmer kümmern. Studium Ende August begann mein Abenteuer Auslandssemester in den Niederlanden. Zunächst hatten wir eine zwei Wochen lange eine Einführung in die Hochschule. Dort wurde uns die Hochschule vorgestellt, viele Aktivitäten unternommen und man wurde auf den Uni-Alltag vorbereitet. Außerdem hat man so die anderen Austauschstudenten kennen gelernt, insgesamt, waren wir ca. 150 Austauschstudenten. Während der Einführungswoche muss man sich auch in die Kurse einwählen. Das bedeutet früh aufstehen und sich in eine List eintragen. Ein vorderster Platz auf der Liste sichert, die Kurse zu Wunschzeiten belegen zu können. Das Semester in den Niederlanden ist in 2 Terms eingeteilt. Das heißt man kann sich zweimal in dem ganzen Semester in Kurse einwählen und hat auch zwei Prüfungsphasen. Die ganzen Kurse werden auf Englisch angeboten, sodass man den Dozenten auch gut folgen konnte. Anders als in Kassel, hat man in den Niederlanden relativ kleine Klassen und viele Gruppenarbeiten. Dabei lernt man wirklich, was es heißt, im internationalen Team zusammenzuarbeiten. Die meisten Dozenten an der Universität sind sehr freundlich und aufgeschlossen und alle Mitarbeiter sprechen perfekt Englisch. Die Vorlesungen beginnen um 8.45 Uhr und enden spätestens um 18.00 Uhr, allerdings hängt das natürlich von der Fächerwahl ab. Freizeit Dadurch, dass die Niederlande so ein kleines Land sind, sind wir viel gereist. Anfang September besuchten wir Delft, eine kleine und historische Stadt nicht weit weg von Den Haag. Falls man ein typisches Bild vor Augen hat, wie Holland aussieht, dann ist man in Delft genau richtig. Die Stadt erfüllt alle Klischees. Die engen Straßen sind mit Grachten durchzogen. Man sieht viele kleine historische Gebäude und eine Unmenge an Fährrädern. Außerdem haben wir eine Bootstour in Utrecht unternommen. Wir haben uns vorher ein Boot reserviert und dann ging es los – über 2 Stunden durch die Grachten. Das Wetter für unser Vorhaben war spitze, nicht zu warm und nicht zu kalt. Man hatte durch die Tour mit dem Paddelboot eine ganz andere Sicht auf die Stadt. Das war wirklich ein Erlebnis. Nach Abschluss unserer Bootstour haben wir uns in ein Café direkt an der Gracht gesetzt und einen für Holland typischen Pfannkuchen gegessen. Am nächsten Wochenende haben wir Leiden besucht. Sehr ähnlich wie Delft. Beide sind kleine süße Städte und für mich persönlich typisch holländisch. Jeder, der nach Leiden kommt, besichtigt zuallererst die schöne Windmühle. Wir waren später dann noch auf „De Burcht“, von da aus hat man einen wunderbaren Ausblick über die gesamte Stadt. Jeden Mittwoch und Samstag ist in Leiden Markt, dort kann man Käse, Fisch und viele andere tolle Dinge kaufen. Natürlich haben wir in unserer Freizeit noch andere Städte besichtigt, zum Beispiel Amsterdam und Rotterdam. Amsterdam ist die Hauptstadt und die größte Stadt der Niederlande. Obwohl Amsterdam verhältnismäßig groß ist, hat es viele kleine Gassen und eine schöne Innenstadt. Rotterdam ist die modernste Stadt der Niederlande, dort sind viele neue Gebäude und der größte Seehafen Europas. Beide Städte sind ab Den Haag schnell mit dem Zug erreichbar. Aber auch Den Haag ist eine sehr schöne Stadt die viel zu bieten hat. Den Haag ist der Regierungssitz der niederländischen Königsfamilie und ist flächenmäßig so groß wie Kassel, allerdings mit 300.000 Einwohnern mehr. Außerdem hat der Internationale Gerichtshof seinen Sitz in Den Haag. In der Innenstadt gibt es viele Sehenswürdigkeiten wie zum Beispiel den „Buitenhof“, das niederländische Parlament, zu besichtigen. Aber auch viele Museen sind in Den Haag ansässig. Ein beliebter Treffpunkt für Studenten ist der Grote Markt, in den Haag. Dort sind viele Kneipen, Pubs und Bars vertreten. Einen richtigen Club sucht man in Den Haag allerdings vergebens. Doch dies ist auch nicht nötig, da hier sehr viele internationale Partys stattfinden. Allgemeine Tipps und Fazit Eines ist ganz, ganz wichtig in Holland: Das Fahrrad („Fiets“). Man sollte sich so schnell wie möglich eines besorgen, da Bus und Bahn relativ teuer auf Dauer sind und auch nicht im dem holländischen Studentenpass enthalten sind. Außerdem gehört Fahrradfahren in Holland einfach dazugehört. Ich selbst habe meine Hollandrad in einem Fahrradgeschäft als Second-hand für 50€ gekauft. Ein sehr einfaches Fahrrad ohne Gänge reicht aus, da die Landschaft in den Niederlanden sehr flach ist. Allerdings sollte man sich zusätzlich ein gutes Fahrradschloss kaufen. So sehr die Holländer ihre Fahrräder lieben, so oft und schnell werden sie auch geklaut. Um Bus und Bahn zu nutzen, benötigt man in den Niederlanden eine OV-Chipkaart. Auf diese lädt man Geld und checkt sich dann bei jeder Fahrt ein und aus. Dies ist wesentlich günstiger als sich Einzeltickets zu kaufen Gleich am Anfang habe ich mir „De haagse studentenpas“ besorgt. Das ist eine Karte speziell für Studenten, mit der man viele Vergünstigungen bekommt. Beispielsweise für deine Sport- und Fitnesskarte in der Hochschule kannst du bis zu 50% sparen. Des Weiteren bekommst du Ermäßigung in einer Reihe von Geschäften und Museen. Die Karte ist am Anfang des Semesters kostenlos. Die Öffnungszeiten unterscheiden sich auch von denen in Deutschland. Die Geschäfte haben 7 Tage die Woche geöffnet, in der Regel von 10 bis 18Uhr. Am Sonntag meist nur bis 17.00 Uhr oder 17.30Uhr. Montags jedoch haben viele Geschäfte erst gegen 12Uhr geöffnet. Außer die meisten Supermärkte, diese haben meistens bis 22.00 Uhr geöffnet. Außerdem sollte man sich für die Supermärkte eine Bonus Karte besorgen. Diese Karte erhält man an der Information des jeweiligen Supermarktes ohne irgendwelche persönlichen Daten angeben zu müssen. Damit erhält man viele Artikel zum wöchentlichen Werbepreis. Leider sind die Lebenshaltungskosten in den Niederlanden höher als in Deutschland. Gerade bei Mieten, Kosmetik und Büchern, gibt es einen Mehraufwand im Gegensatz zu Deutschland. Aber auch dieser hat sich in den fünf Monaten im Rahmen gehalten. Zu meiner großen Überraschung sind die Holländer wirklich sehr gut was Sprachen angeht. Jeder spricht Englisch und wenn sie merken, dass du aus Deutschland bist, reden viele sogar einige deutsche Sätze. Amerikanische Fernsehserien werden in den Niederlanden nicht übersetzt. Man hat lediglich holländische Untertitel. Dadurch kann man prima seine Englischkenntnisse beim Fernsehen aufbessern und gleichzeitig ein paar niederländische Begriffe lernen. Was man unbedingt beachten solltest: Das Gleiche gilt auch für das Kino. Alle Filme werden in Originalsprache gezeigt, mit holländischen Untertiteln. Alles in allem war es eine sehr schöne Zeit für mich in Holland, die ich auf gar keinem Fall missen möchte. Ich habe viele neue Leute kennen gelernt und internationale Beziehungen geknüpft. Dadurch, dass an der Universität nur englisch gesprochen wird, konnte ich meine Englischkenntnisse umfangreich ausbauen. Außerdem hat es mir zusätzlich sehr geholfen, dass so viele Niederländer gutes Englisch sprechen, obwohl auch niederländisch für die deutschen leicht verständlich ist. Die Niederländer sind ein sehr nettes und aufgeschlossenes Volk, das sehr an der Kultur anderer Länder interessiert sind. Außerdem habe ich die Niederländer als sehr hilfsbereit kennen gelernt. Ich habe mich vom ersten Tag an in den Niederlanden und an meiner Gastuniversität willkommen gefühlt. Auch das Kursangebot an der Universität hat mich überzeugt. Die Kurse sind sehr vielfältig und umfangreich gestaltet. Zudem alle auf Englisch und mit sehr guten Professoren. Die Betreuung durch das Guest Student Office(GSO) der Den Haager Universität ist einfach spitze. Zu jeder Frage oder zu jedem Problem hat das GSO schnell eine Lösung gefunden und stand immer beratend zur Seite. Man hat jeden Tag aufs Neue gemerkt, dass man wirklich willkommen ist. Für mich war es die beste Wahl mein Auslandssemester in den Niederlanden zu absolvieren. WS 2012/2013