Info – Ferdinand Magellan Ferdinand Magellan: Pfadfinder der Meere Im Sommer 1519 brach der Seefahrer Ferdinand Magellan mit fünf Schiffen von Spanien aus auf, um einen Seeweg nach Indien zu finden. Es war die erste Weltumseglung der Geschichte. Die erste Weltumsegelung war eine qualvolle Fahrt. Sie dauerte drei Jahre. Nur 18 von 270 Seeleuten überstanden die Reise um die Erde. Die anderen starben durch Krankheit, ertranken oder wurden getötet - auch ihr Anführer Ferdinand Magellan sollte die Reise nicht überleben. Ferdinand Magellan war Portugiese und hieß eigentlich Fernão de Magalhães. Er hatte sich aber bei seinem König unbeliebt gemacht. Die Gründe sind nicht bekannt. Sicher ist nur, dass er 1517 nach Spanien ging und seinen Namen änderte. Er erklärte dem spanischen König, dass er die Gewürzinseln über Amerika erreichen könnte. Bislang umsegelten die Seeleute Afrika, um dort hinzukommen. Niemand wusste, ob es auch einen Seeweg durch Amerika hindurch gab. Auf der Jagd nach Gewürzen So segelte Ferdinand Magellan im Auftrag der spanischen Krone. Zu Magellans Zeiten, im 16. Jahrhundert, entdeckten und eroberten die großen Seefahrer-Nationen Spanien und Portugal viele Ländereien in Amerika, Afrika und Asien. Ständig gab es Streit darüber, wem welches Gebiet gehörte. So war es auch mit den Molukken. Die Molukken sind mehrere Inseln im heutigen Indonesien. Man nennt sie Gewürzinseln, da es dort zur Zeit ihrer Entdeckung viele Gewürze gab, die in Europa selten und wertvoll waren. Dazu gehörten Pfeffer, Gewürznelken, Muskat und Zimt. Sowohl Spanier als auch Portugiesen beanspruchten die Inseln für sich. Ferdinand Magellan beschloss, zu den Molukken zu fahren und so ihre genaue Lage zu ermitteln. Er wollte beweisen, dass sie zu Spanien gehörten. Info – Ferdinand Magellan Abfahrt mit Fackellicht Der spanische König gab Magellan für seine Reise fünf Schiffe mit etwa 270 Mann und Proviant für zwei Jahre. Am 20. September 1519 stach die Flotte in See. Magellans Schiff hieß "Trinidad". Zunächst segelten die Schiffe die afrikanische Westküste entlang. Dann überquerten sie den Atlantik. Ende November kamen sie in der Bucht von Rio de Janeiro im heutigen Brasilien an. Im Januar 1520 erreichten sie die Mündung Río de la Plata. Sie liegt an der Grenze zwischen Uruguay und Argentinien. An der Mündung flossen zwei große Flüsse ins Meer. Magellan hoffte, dass hier der Durchgang auf die andere Seite von Amerika sein könnte. Er ließ seine Leute einen Monat lang die beiden Flüsse absuchen. Dann erkannte er, dass es sich nur um Flüsse und nicht um eine Meeresstraße handelte. Die Seeleute waren niedergeschlagen. War alles umsonst? Magellan befahl, weiter an der Küste entlang nach Süden zu fahren – in ein damals für Europäer völlig unbekanntes Meer. Niemand wusste, wie lange die Reise dauern würde. Einige Leute fragten sich, ob sie nicht besser umkehren sollten. Hunger und Meuterei Ende März 1520 erreichte die Flotte eine Bucht, die Puerto San Julián heißt und im heutigen Argentinien liegt. Da in Lateinamerika der Winter begann, unterbrach Magellan die Fahrt. Er befahl seiner Mannschaft, an Land Hütten zu bauen und Vorräte für den Winter zu sammeln. Doch der Winter war lang und eiskalt. Die Vorräte gingen zur Neige. Die Seeleute waren hungrig, erschöpft und krank. Bei einer Erkundungsfahrt ging außerdem eines der fünf Schiffe verloren. Im Oktober 1520 verließen die übrigen vier Schiffe nach sieben Monaten ihr Lager. Sie suchten alle Buchten und Flüsse ab, doch sie fanden keine Durchfahrt. Am 21. Oktober 1520 dann aber die Überraschung: Sie fuhren auf ein Kap zu - eine ins Meer reichende Landspitze. Dahinter lag die lange gesuchte Meeresstraße. Als die Flotte in diese Straße einbog, sah Magellan am linken Ufer nachts die Lagerfeuer der Einheimischen. Magellan nannte das Land Feuerland. Die Meeresstraße heißt heute Magellanstraße. Info – Ferdinand Magellan Stürme bei Feuerland In der Magellanstraße herrschten Stürme und hohe Flutwellen. Es war schwierig, den richtigen Weg zu finden, da es zudem viele Abzweigungen gab. Magellan schickte zwei Schiffe zur Erkundung aus. Einige Seeleute waren immer noch nicht überzeugt, dass dies der richtige Weg ist. Sie nutzten die Gelegenheit und verschwanden mit einem der Schiffe. Das andere Schiff kehrte zu Magellan zurück. Es hatte den "Ausgang" zur anderen Seite von Südamerika gefunden. Die drei Schiffe erreichten ihn am 28. November 1520. Das Meer war dort still, die Stürme hatten sich gelegt. Magellan nannte es den Stillen Ozean - auf Portugiesisch "Mar Pacifico". Seither heißt er Pazifischer Ozean. Magellan war glücklich und glaubte, dass er den schwierigsten Teil der Reise geschafft hatte. Er irrte sich. Es war noch ein weiter Weg zu den Gewürzinseln. Dazwischen fanden die Schiffe kein Land, um Vorräte aufzufüllen. Die Mannschaft musste Würmer, Leder und Sägespäne essen. Viele erkrankten, einige starben. Erst am 6. März 1521 erreichten die Schiffe Land - es waren die Inseln, die heute "Marianen" heißen. Übrigens Einer der wenigen Überlebenden war ein Italiener mit dem Namen Antonio Pigafetta. Er schrieb glücklicherweise ein Tagebuch von der gesamten Reise. Durch sein Tagebuch weiß man heute sehr viel über die Weltumseglung. Die Rückkehr Magellan selbst kam auf der Insel Mactan ums Leben. Dort versuchte er, den einheimischen seine Religion, das Christentum einzuführen und wurde ebenso wie zahlreiche seiner Männer von den einheimischen im Kampf getötet. Es war das Ende von Magellans Reise, aber nicht das Ende der Weltumseglung. Die beiden letzten Schiffe hatten noch einen weiten Weg vor sich. Sie erreichten unter der Führung von Juan Sebastián Elcano am 6. November 1521 endlich die Gewürzinseln. Dort reparierten sie ihre Schiffe und beluden sie mit Gewürzen. Einen Monat später begannen sie Ihre Rückreise nach Spanien. Das Schiff "Trinidad" wurde von Portugiesischen Seeleuten überfallen und kehrte nie zurück. Das andere Schiff - sein Name war "Victoria" - segelte um Afrika herum und kam am 6. September 1522 in Spanien an. Nur 18 Seeleute aus der alten Besetzung waren noch am Leben. Die Reise war eine unglaubliche Leistung. Sie bewies außerdem endgültig, dass die Erde eine Kugel war. Damals gab es noch Menschen, die daran zweifelten. Außerdem konnten Wissenschaftler erstmals ausrechnen, wie groß ungefähr der Erdumfang ist.